Werkstoffe zur Konstruktion und Isolation, ein Verfahren zur Herstellung und deren Verwendung sowie ein Bindemittel zur Herstellung von Werkstoffen
Die vorliegende Erfindung betrifft Werkstoffe, enthaltend Partikel mit einem mittleren Teilchendurchmesser von >400 nm, mindestens ein Hydrolyse- und/oder Kondensationsprodukt eines polyfunktionellen Organosilans und/oder -siloxans, ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung sowie ein neuartiges Bindemittel zur Herstellung von Werkstoffen.
Werkstoffe dienen zur Herstellung von Gegenständen aller Art, wobei z.B. bei den Konstruktionswerkstoffen die mechanische Festigkeit im Vordergrund steht. Bei anderen Werkstoffen stehen z.B. Funktionen wie die thermische Isolation, ein Witterungsschutz, Chemikalienbeständigkeit oder eine Hydrophobierung im Vordergrund. Baustoffe sind Werkstoffe die im Bauwesen verwendet werden. Hierzu gehören auch die feuerfesten Werkstoffe.
Witterungsschutz, d. h. Beständigkeit gegen UV -Licht, Hitze, Frost und Niederschlag ist besonders im Bauwesen erforderlich, um dauerhafte, hochwertige Gebäude und Industrieanlagen erstellen zu können.
Chemikalienbeständigkeit gegen Lösemittel, Säuren, Laugen und andere aggressive Chemikalien ist ebenfalls im Bauwesen für Gebäude und Industrieanlagen gefordert, insbesondere für stark belastete Bereiche von Gebäuden und Industrieanlagen, wie z.B. Wände und Böden oder für Teile von Industrieanlagen, wie z.B. Behälter und
Rohrleitungen.
Hydrophobierung ist besonders im Bauwesen erforderlich, um das Benetzen von Oberflächen durch wässerige Systeme, bzw. deren Eindringen in Bauteile zu verhin- dem.
Isolationswerkstoffe sind Werkstoffe, die z.B. zur Isolierung und Dämmung von Wärmequellen und Schallquellen eingesetzt werden. Dämmstoffe zur Wärmeisolation weisen bei Raumtemperatur geringe Wärmeleitfähigkeiten von < 0,3 W/mK auf. Dämmstoffe, die überwiegend zur Wärmeisolierung verwendet werden, nutzen in der Regel in Poren eingeschlossene Luft als Isolationsmedium. Dämmstoffe können in geschäumte und nicht geschäumte Produkte unterteilt werden, wobei die nicht geschäumten Dämmstoffe aus verfestigten Fasern oder Partikeln bestehen. Die Porositäten in nicht geschäumten Dämmstoffen werden erhalten durch Verwendung poröser Partikel, Faserhaufwerk oder -vlies. Porositäten können auch durch die Zugabe von flüchtigen oder brennbaren Stoffen, die im Zuge der Herstellung des Dämmstoffes entweichen und auf diese Weise Hohlräume hinterlassen, erzeugt werden. Übliche Porositäten liegen im Bereich von 45 bis 90 Vol.-%. Mit steigender Porosität des Dämmstoffes sinken erwartungsgemäß dessen Wärmeleitfähigkeit und Festigkeit. Dämmstoffe hoher Festigkeit können unter Verwendung massiver Partikel hergestellt werden, wenn diese sehr geringe Wärmeleitfähigkeiten (< 2 W/mK) aufweisen.
Zur Verfestigung von Werkstoffen, die aus Partikeln oder Fasern bestehen werden Bindemittel organischer oder anorganischer Natur verwendet. Die physikalischen Eigenschaften der Bindemittel beeinflussen die physikalischen Eigenschaften der Werkstoffe. Anorganische Bindemittel zeichnen sich z.B. durch hohe Härte, Wärmebeständigkeit und Hydrophilie aus und sind nicht entflammbar. Werkstoffe, die aus einem anorganischen Bindemittel und anorganischen Partikeln oder Fasern bestehen sind daher hart, wärmebeständig, hydrophil und nicht brennbar. Werden organische Partikel oder Fasern verwendet, dann reduziert das anorganische Bindemittel die Ent- flammbarkeit und die Brennbarkeit des Werkstoffes. Organische Bindemittel weisen beispielsweise Eigenschaften wie z.B. Elastizität, niedrigen Schmelzpunkt, hydro- phobierende Wirkung, Löslichkeit, leichte Entflammbarkeit und Brennbarkeit auf. Organische Bindemittel in aus anorganischen Partikeln oder Fasern bestehenden Werkstoffen führen dazu, daß diese elastisch und hydrophob bedauerlicherweise aber auch entflammbar und brennbar sind. Leicht entflammbare und brennbare Werkstoffe sind für viele Anwendungen aus Sicherheitsgründen nicht geeignet.
Anorganische Bindemittel weisen im Gegensatz zu organischen Bindemitteln den Nachteil auf, daß ihre Fähigkeit zur Bindung der Partikel oder Fasern die den Werkstoff aufbauen erst bei hohen Temperaturen auftritt, wenn man von hydraulisch aus- härtenden Bindemitteln auf Kalk-, Calciumaluminat- oder Zementbasis oder Aluminiumphosphaten absieht. Um schon bei der Formgebung bei Raumtemperatur eine ausreichende Festigkeit zu erzielen sind Hilfsstoffe notwendig. Gängige Hilfsstoffe sind z.B. Stärke, Latex oder Tetraethylorthosilikat. Um die eigentlich gewünschte anorganische Bindung der Partikel zu erhalten, werden die Dämmstoffe in einem zweiten Schritt gebrannt. Dabei zersetzen sich die Hilfsstoffe weit unterhalb der
Ausbildung der anorganischen Bindung, so daß der Werkstoff zwischenzeitlich mechanisch sehr empfindlich ist und beschädigt werden kann bzw. unter seinem Eigengewicht zerfällt.
Bei Raumtemperatur aushärtende hydraulische Bindemittel haben eine hohe Dichte und Wärmeleitfähigkeit und sind daher für viele Werkstoffanwendungen nicht geeignet.
Ein weiterer Nachteil hydraulisch aushärtender Calziumsilicathydrate ist, daß diese oftmals in Wasserdampf bei Temperaturen bis zu 200°C im Autoklaven ausgehärtet werden müssen, was mit hohem technischen Aufwand verbunden ist.
Bindemittel auf Wasserglasbasis haben den Nachteil, daß sie aufgrund des hohen Alkaligehaltes erstens nicht dauerhaft hydrolysebeständig sind und zweitens einen niedrigen Schmelzpunkt von ca. 800°C aufweisen und daher nicht für hohe Temperaturen geeignet sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war daher die Bereitstellung von Werkstoffen, die die Nachteile des Standes der Technik nicht aufweisen und hydrophob, witte- rungsbeständig, chemikalienbeständig, feuerbeständig und elastisch sind und eines
Bindemittels für Werkstoffe, das bereits ab Raumtemperatur aushärtet und zur Herstellung der erfmdungsgemäßen Werkstoffe benutzt werden kann.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Werkstoffe, enthaltend Partikel mit einem mittleren Teilchendurchmesser von >400 nm und mindestens einem Hydrolyse- und/oder Kondensationsprodukt eines polyfunktionellen Organosilans und/oder -siloxans dieses Anforderungsprofil erfüllen. Die erfindungsgemäßen Werkstoffe sind hydrophob, witterungsbeständig, chemikalienbeständig, feuerbeständig und elastisch und die erfindungsgemäßen Bindemittel für Werkstoffe härten bereits ab Raumtemperatur aus.
Gegenstand der Erfindung sind daher Werkstoffe zur Konstruktion und Isolation, enthaltend
a) Partikel mit einem mittleren Teilchendurchmesser von >400 nm und
b) mindestens ein Hydrolyse- und/oder Kondensationsprodukt mindestens eines polyfunktionellen Organosilans und/oder -siloxans.
Werkstoffe im Sinne der Erfindung sind Werkstoffe bei denen die mechanische
Festigkeit, sogenannte Konstruktionswerkstoffe und/oder bei denen eine Isolierung, sogenannte Isolationswerkstoffe im Vordergrund steht. Konstruktionswerkstoffe weisen eine Druckfestigkeit > 0,85 MPa und eine Dichte > 0,3 g/cm3 auf. Unter Isolierung wird verstanden Witterungsschutz, Chemikalienbeständigkeit, Hydropho- bierung, thermische und Schallisolation. Werkstoffe zur thermischen und Schallisolierung werden als Wärme- und Schalldämmstoffe bezeichnet. Wärmedämmstoffe weisen eine Wärmeleitfähigkeit < 0,3 W/mK, eine Dichte < 1,2 g/cm3 und eine Porosität > 45 % auf.
Derartige Konstruktions- und Isolationswerkstoffe finden Verwendung als Baustoffe, d. h. als Werkstoffe die im Bauwesen genutzt werden, als feuerfeste Werkstoffe aber auch als Gießformen zur Herstellung von Metallgußteilen.
Beispiele für Produkte aus Baustoffen sind Balken, Stützen, Steine, Platten, Fliesen,
Rohre, Formstücke, Beschichtungen und Filter. Beispiele für Dämmstoffprodukte, sogenannte Wärme- und Schalldämmstoffe, sind Steine, Platten, Fliesen, Formstücke, Matten und Beschichtungen. Zu den Baustoffen gehören auch Bindemittel, wie Mörtel und Kleber um die oben beispielhaft genannten Produkte miteinander zu verbinden oder zu befestigen.
Die erfindungsgemäßen Werkstoffe sind hydrophob, witterungsbeständig, chemikalienbeständig, feuerbeständig und elastisch.
Partikel a), die im Sinne der Erfindung eingesetzt werden, können sowohl anorganischer als auch organischer Natur sein. Bevorzugt sind anorganische Partikel.
Die anorganischen Partikel bestehen vorzugsweise aus Metall-, Halbmetall- oder Nichtmetalloxiden wie Fe2θ3, AI2O3, SiÜ2, B2O3, ZrO2 und/oder Alumosilikaten, und/oder MgO. CaO, Calziumsilikaten, Magnesiumsilikaten, Zirconsilikaten, Mullit, und/oder Metall-, Halbmetall- oder Nichtmetallnitriden, -carbiden und/oder -carbo- nitriden, wie z.B. TiC, SiC, B C, TiN, Si3N , BN und/oder Glas und/oder Glaskeramik und/oder Carbonaten, wie CaCÜ3, MgCOß und Dolomit.
Bei den Partikeln, die im Sinne der Erfindung eingesetzt werden, lassen sich bezüglich der Form in Fasern und Teilchen einteilen. Fasern unterscheiden sich von Teilchen durch ihr mikroskopisch ermitteltes Längen- zu Durchmesserverhältnis von >5/l. Sogenannte Langfasern mit einer Länge >1 m können sowohl aus einer einzigen Faser als auch aus mehreren verzwirnten kürzeren Fasern bestehen. Die äußere Form der Teilchen kann würfelförmig, quaderförmig, prismatisch, pyramidal, polyedrisch, zylindrisch, kegelförmig, kugelförmig, eliptisch, dendritisch, unregelmäßig oder
knollenförmig sein. Beispiele für Pulvermorphologien werden in "Concise Encyclo- pedia of Advanced Ceramic Materials", Pergamon Press, plc, 1991, Absatz 2, Seiten 362 und 363 gegeben. Die Partikel können ein- oder mehrphasig, amorph und/oder kristallin, ein- oder polykristallin, kompakt oder porös sein.
Besonders bevorzugt sind Partikel die witterungsbeständig und chemikalienbeständig sind.
Besonders bevorzugt sind Partikel, die eine Wärmeleitfähigkeit < 2 W/mK aufwei- sen.
Ganz besonders bevorzugt sind poröse Partikel wie Hohlkugelkorund, Hohlglaskü- gelchen, Blähglas, Perlit, Vermiculit, Blähschamotte und Kieselgur.
Besonders bevorzugt sind Partikel, die -OH-Gruppen auf ihrer Oberfläche aufweisen.
Vorzugsweise liegt der mittlere Teilchendurchmesser der Partikel a) zwischen 400 nm und 10 mm. Gebräuchliche Methoden zur Bestimmung von mittleren Teilchendurchmessern werden
bei Teilchengrößen von > 40μm gemäß ASTM ANSI El 1, B124, bei Teilchengrößen von 2 nm bis 5μm mittels Elektronenmikroskopie und bei Teilchengrößen von 5 bis 45μm gemäß ASTM ANSI B330
bestimmt.
Weitere Verfahren zur Bestimmung der Teilchengrößen im Bereich von 100 nm bis 100 μm werden in der Europäischen Norm EN-725-5 : 1996 beschrieben.
Der Begriff mittlerer Teilchendurchmesser bedeutet, daß 50 % der Teilchen innerhalb der Teilchengrößenverteilung einen Durchmesser aufweisen, der kleiner oder
gleich dem angegebenen Wert ist. Er wird auch als äquivalenter mittlerer Durchmesser bezeichnet.
Polyfunktionelle Organosilane und/oder -siloxane b) sind vorzugsweise lineare, ver- zweigte oder cyclische Monomere, die über mindestens 2 Siliciumatome mit hydro- lysierbaren und/oder kondensationsvernetzenden Gruppen verfügen, wobei die Siliciumatome jeweils über mindestens ein Kohlenstoffatom über eine verknüpfende Einheit miteinander verbunden sind.
Bevorzugt enthalten die Organosilane oder -siloxane b) mindestens 3, besonders bevorzugt mindestens 4 Siliciumatome mit hydrolysierbaren und/oder kondensationsvernetzenden Gruppen.
Als hydrolysierbare Gruppen sind Cι-Cι
υ-Alkoxy- oder
bevorzugt, insbesondere Alkyloxygruppen wie Methyloxy-, Ethyloxy-, Propyloxy- oder Butyloxy. Kondensationsvernetzende Gruppen sind vorzugsweise Silanolgrup- pen (SiOH).
Bevorzugte Verbindungen sind solche, die eine hohe Reaktivität und damit eine hohe Vernetzungsneigung mit Partikeln haben. Diese Verbindungen weisen eine hohe
Anzahl hydrolysierbarer und kondensationsvernetzender Gruppen pro Mol der Verbindung auf. Daher sind überwiegend monomere und/oder oligomere Verbindungen polymeren Silanen oder Siloxanen vorzuziehen.
Als verknüpfende Einheiten seien insbesondere cyclische und käfigförmige Siloxane, sowie verzweigte Carbosilane genannt, wobei als monomere Organosilane bzw. -siloxane (I) folgender Verbindungen bevorzugt sind:
Rl4.iSi[(CH2)nSi(OR2)aR33.a]i (I) mit
i = 2 bis 4, bevorzugt i = 4,
n = 1 bis 10, bevorzugt n = 2 bis 4, besonders bevorzugt n = 2 und
R1 = CrC6-Alkyl und/oder C6-C14-Aryl,
a = 1 bis 3
R2 = CrC6-Alkyl und/oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R2 = Methyl, Ethyl, Isopropyl,
R3 = Ci-Cg-Alkyl und/oder Cg-C^-Aryl, bevorzugt R3 = Methyl, wobei für den Fall a = 1 R2 auch Wasserstoff bedeuten kann.
Weitere Beispiele sind cyclische Verbindungen der allgemeinen Formel (II)
m = 3 bis 6, bevorzugt m = 3 oder 4,
o = 2 bis 10, bevorzugt 0 = 2,
c = 1 bis 3,
R4 = CrC6-Alkyl und/oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R4 = Methyl, Ethyl, Isopropyl;
für den Fall c = 1 kann R4 auch Wasserstoff bedeuten, R5 = CrC6-Alkyl und oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R5 = Methyl, R6 = C,-C6 Alkyl und/oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R6 = Methyl, Ethyl, besonders bevorzugt R6= Methyl, und/oder der allgemeinen Formel (III)
Rl04.1Si[OSiR9 2(CH2)pSi(OR7)dR8 3J1 (III),
i = 2 bis 4, bevorzugt i = 4, R10 = CrC6-Alkyl und/oder C6-C14-Aryl, p = 1 bis 10. bevorzugt p = 2 bis 4, besonders bevorzugt p = 2,
R8 = CrC6- Alkyl und oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R8= Methyl, d = l bis 3.
R7 = Cj-Cg-Alkyl und/oder C6-Cι -Aryl, bevorzugt R7 = Methyl, Ethyl, Isopropyl; für den Fall d = 1 kann R7 auch H sein und R9= CrC6-Alkyl und/oder C6-C14-Aryl, bevorzugt R8 = Methyl.
Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formeln
Si[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]4,
H3C-Si[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]3,
C6H5-Si[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]3,
Si[(CH2)3Si(OH)(CH3)2]4, cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]}4, cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OCH3)(CH3)2]}4, . cyclo- { OSiCH3 [(CH2)2Si(OCH3)2CH3] }4, cyclo- { OSiCH3 [(CH2)2Si(OC2H5)2CH3] }4 und/oder cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OC2H5)3]}4,
Si[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]4 und/oder cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]}4 (D4-Silanol) und/oder cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OC2H5)2CH3]}4 (D4-Diethoxid) und/oder cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OC2H5)3]}4, ganz besonders bevorzugt sind cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OH)2CH3]}4 (D4-Silandiol) und oder
cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OH)3]}4 (D4-Silantriol).
Die Herstellung dieser Verbindungen erfolgt vorzugsweise gemäß DE-A 19 603 242, DE-A 19 603 241 und WO 94/06 807.
Durch Hydrolyse der polyfunktionellen Organosilane und/oder -siloxane mit hydro- lysierbaren Gruppen, wie z.B. Si-OR-Gruppen, erhält man Intermediate mit Si-OH- Funktionalität. Diese können, gegebenenfalls in Gegenwart von Katalysatoren, mit sich selbst, aber auch z.B. mit den Partikeln a) sowie den gegebenenfalls vorhandenen kolloidalen Gelteilchen c) und/oder den Alkoxiden d) unter Bildung der genannten Kondensationsprodukte reagieren.
Polyfunktionelle Organosilane mit kondensationsvernetzenden Gruppen, wie z.B. Si- OH, bilden in gleicher Weise Kondensationsprodukte, wobei jedoch eine vorhergehende Hydrolyse nicht notwendig ist.
Mischungen enthaltend Hydrolyse- und/oder Kondensationsprodukte polyfunktionel- ler Organosilane oder -siloxane sind prinzipiell bekannt, z.B. in DE-A 19 603 242, DE-A 19 603 241 und WO 94/06 807. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthalten die Werkstoffe gegebenenfalls zusätzlich kolloidale Gelteilchen eines mittleren Teilchendurchmessers (bestimmt analog zu dem mittleren Teilchendurchmesser der Partikel a)) <300 nm c), sowie Alkoxide d), wie z.B. Tetraethyl- orthosilicat oder Bor- oder Al-Alkoxide, Lösemittel e), Formgebungshilfsmittel f) und/oder einen Vernetzungskatalysator g) und/oder Hydrophobierungsmittel h).
Kolloidale Gelteilchen c) sind z.B. Kieselgur, Kieselsole, AI-Sole und/oder B- und/oder Al-modifizierte Kieselsole. Insbesondere werden Dispersionen von SiO2- haltigen Gelteilchen in Wasser eingesetzt, sogenannte wäßrige Kieselsole.
Als Lösemittel e) sind Alkohole wie z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol und/oder Aceton geeignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die genannten Lösemittel e) teilweise oder vollständig durch Wasser ersetzt. Polyfunktionelle Organosilane und/oder
-siloxane, die nicht mit Wasser löslich sind, können z.B. als wäßrige Emulsionen eingesetzt werden.
Als Formgebungshilfsmittel f) sind z.B. Polyethylenglycole, Polyvinylalkohole, Celluloseether oder Stärke geeignet.
Geeignete Vernetzungskatalysatoren g) sind z.B. Säuren, Basen, metallorganische Verbindungen sowie Metall- oder Halbmetallalkoxide, wie z.B. p-Toluolsulfonsäure, HC1, Essigsäure, Ameisensäure, Natronlauge, Ammoniak, Harnstoff und/oder Zinn- Verbindungen, wie z.B. Dibutylzinndilaurat.
Geeignete Hydrophobierungsmittel h) sind handelsübliche Hydrophobierungsmittel wie z.B. Siliconöle, alkylierte Alkoxysiloxane und/oder alkylierte Alkoxysilane. Besonders bevorzugt sind die Produkte Baysilone®-Imprägnieremulsion LD und Baysilone®-Imprägnieremulsion WA, erhältlich bei GE Bayer Silicones.
Die erfindungsgemäßen Werkstoffe weisen vorzugsweise folgende Zusammensetzung auf:
30 bis 97 Vol.-% Partikel a)
3 bis 70 Vol.-% polyfunktionelles Organosilan und/oder -siloxan b), wobei die Summe aus a) und b) 100 % ergibt.
In einer Ausfuhrungsform der Erfindung ist das polyfunktionelle Organosilan und/oder -siloxan b) gegebenenfalls bis zu 99 Vol.-% durch kolloidale Gelteilchen c),
Alkoxide d), Lösemittel e), Formgebungshilfsmittel f) den Vernetzungskatalysator g) und/oder Hydrophobierungsmittel h) ersetzt.
Ist die Komponente b) teilweise ersetzt, so sind für c), d), e), f) und gegebenenfalls g) folgende Anteile bevorzugt:
0,1 bis 99 Vol.-% c), 0 bis 99 Vol.-% d), 0 bis 99 Vol.-% e), 0 bis 99 Vol.-% f),
0 bis l0 Vol.-% g), 0 bis l0 Vol.-% h).
Darüber hinaus wurde überraschend gefunden, daß kolloidale Gelteilchen c) bereits von kleinen Zusätzen an polyfunktionellen Organosilanen und/oder -siloxanen b) vernetzt werden und daß diese Mischungen als Bindemittel für die Herstellung der erfindungsgemäßen Werkstoffe geeignet sind.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind daher Bindemittel für Werkstoffe ent- haltend mindestens ein polyfunktionelles Organosilan und/oder -siloxan b) sowie kolloidale Gelteilchen c).
Bevorzugt sind als polyfunktionelle Organosilane und/oder -siloxane:
Si[(CH2)2Si(OH)(CH3)2]4 und/oder
cyclo- { OSiCH3 [(CH2)2Si(OH)(CH3)2] } 4 und/oder
cyclo- {OSiCH3[(CH2)2Si(OC2H5)2CH3]} 4 und/oder
cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OC2H5)3]}4,
ganz besonders bevorzugt sind
cyclo- {OSiCH3[(CH2)2Si(OH)2CH3]}4 (D4-Silandiol) und/oder
cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(OH)3]}4 (D4-Silantriol).
Die kolloidalen Gelteilchen c) haben vorzugsweise einen mittleren Teilchendurchmessers von < 300 nm, bestimmt analog zu dem mittleren Teilchendurchmesser der Partikel a).
Bevorzugt enthalten die Bindemittel zusätzlich Alkoxide d) wie z.B. Tetraethylortho- silicat oder Bor- oder Al-Alkoxide, Lösemittel e), Formgebungshilfsmittel f), einen Vernetzungskatalysator g) und/oder ein Hydrophobierungsmittel h). Mischungen enthaltend polyfunktionelle Organosilane und/oder -siloxane sind prinzipiell bekannt, z.B. in DE-A 19 603 242, DE-A 19 603 241 und WO 94/06 807.
Kolloidale Gelteilchen c) sind z.B. Kieselgur, Kieselsole, AI-Sole und/oder B- und/oder Al-modifizierte Kieselsole, wobei wäßrige Kieselsole bevorzugt ist.
Bei den wäßrigen Kieselsolen werden natriumarme Sole bevorzugt, insbesondere solche mit einem Na-Gehalt < 0,5 Gew%. Diese haben den Vorteil, daß der Schmelzpunkt des erfindungsgemäßen Bindemittels durch Natriumverunreinigungen nicht auf ca. 800°C erniedrigt wird.
Als Lösemittel e) sind Alkohole wie z.B. Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol und/oder Aceton geeignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die genannten Lösemittel e) teilweise oder vollständig durch Wasser ersetzt. Polyfunktionelle Organosilane und/oder
-siloxane, die nicht mit Wasser löslich sind, können z.B. als wäßrige Emulsionen eingesetzt werden.
Die bei der Trocknung und Aushärtung abgegebene Menge verdampfbarer flüchtiger organischer Bestandteile bis maximal 200°C liegt bei < 5 Gew.% bezogen auf das
Bindemittel ohne Formgebungshilfsmittel f) und Hydrophobierungsmittel h).
Als Formgebungshilfsmittel f) sind z.B. Polyethylenglycole, Polyvinylalkohole, Celluloseether oder Stärke geeignet.
Geeignete Vernetzungskatalysatoren g) sind z.B. Säuren, Basen, metallorganische Verbindungen sowie Metall- oder Halbmetallalkoxide, wie z.B. p-Toluolsulfonsäure, HC1, Essigsäure, Ameisensäure, Natronlauge, Ammoniak, Harnstoff und/oder Zinnverbindungen, wie z.B. Dibutylzinndilaurat.
Geeignete Hydrophobierungsmittel sind handelsübliche Hydrophobierungsmittel wie z.B. Siliconöle, alkylierte Alkoxysiloxane und/oder alkylierte Alkoxysilane. Besonders bevorzugt sind die Produkte Baysilone®-Imprägnieremulsion LD und Baysi- lone®-Imprägnieremulsion WA, erhältlich bei GE Bayer Silicones.
Die erfindungsgemäßen Bindemittel für die Herstellung von Werkstoffen weisen vorzugsweise folgende Zusammensetzung auf:
3 bis 33 Vol % der polyfunktionellen Organosilane und/oder -siloxane b) 66 bis 97 Vol % der kolloidalen Gelteilchen c),
und ganz besonders bevorzugt 5 bis 20 Vol % der polyfunktionellen Organosilane und/oder -siloxane b)
80 bis 95 Vol % der kolloidalen Gelteilchen c),
wobei die Summe aus b) und c) 100 % ergibt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das polyfunktionelle Organosilan und/oder -siloxan b) bis zu 99 Vol.-% durch Alkoxide d), Lösemittel e), Formgebungshilfsmittel f), den Vernetzungskatalysator g) und/oder Hydrophobierungsmittel h) ersetzt.
In diesem Falle werden folgende Mengenverhältnisse bevorzugt:
0 bis 99 Vol.-% d), 0,l bis 99 Vol.-% e), 0 bis 99 Vol.-% f),
0 bis l0 Vol.-% g), 0 bis l0 Vol.-% h).
Das erfindungsgemäße Bindemittel für Werkstoffe ist darüber hinaus geeignet zur Herstellung der erfindungsgemäßen Konstruktionswerkstoffe mit einer Druckfestigkeit > 0,85 MPa und eine Dichte > 0,3 g/cm3.
Das erfindungsgemäße Bindemittel für Werkstoffe ist darüber hinaus besonders geeignet zur Herstellung der erfindungsgemäßen Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfä- higkeit < 0,3 W/mK, einer Dichte < 1,2 g/cm3 und einer Porosität >45 %.
Außerdem ist das erfindungsgemäße Bindemittel für Werkstoffe dafür geeignet solche Partikel zu binden, mit denen man Werkstoffe hoher Festigkeit, wie z.B. Gießformen, feuerfeste Werkstoffe, Filter und keramische Bauteile erhält.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist zudem ein Verfahren zur Herstellung von Werkstoffen.
Die Herstellung der Werkstoffe erfolgt durch einfaches Mischen von Partikeln a) und polyfunktionellem Organosilan und/oder -siloxan b), wobei beliebige Rührer eingesetzt werden können. Sind die optionalen zusätzlichen Komponenten c) bis h) vor-
handen, so wird bei der Herstellung vorzugsweise das polyfunktionelle Organosilan und/oder -siloxan b) im Lösemittel e) gelöst und anschließend Gelteilchen c) und Alkoxide wie z.B. Si-, B- und oder Al-Alkoxide zugesetzt. Gegebenenfalls erfolgt danach die Zugabe von Formgebungshilfsmittel f), Vernetzungskatalysatoren g) und Hydrophobierungsmittel h). Diese Lösung wird dann mit den Partikeln vermischt.
Die erhaltene Mischung kann anschließend in Form gebracht, getrocknet und gehärtet werden, so daß der gewünschte Werkstoff entsteht.
Bevorzugt werden die optionalen Komponenten c) bis h) wie folgt zusammengege- ben: zu den kolloidalen Gelteilchen c) werden die Formgebungshilfsmittel f) gegeben und danach die Alkoxide d), die Vernetzungskatalysatoren g) und die Hydrophobierungsmittel h) zugesetzt.
Die Mischung der Komponenten erfolgt bei kleinen Flüssigkeitsmengen bezogen auf das Volumen der Partikel so, daß die Lösungen bzw. Emulsionen zu den Partikeln zudosiert werden. Hierbei werden die Oberflächen der Partikel mit der Lösung bzw. Emulsion überzogen. Bei großen Flüssigkeitsmengen werden bevorzugt die Partikel in die Lösung bzw. Emulsion zudosiert.
Geeignete Mischgeräte sind Eirichmischer, Pflugscharmischer, Extruder und Rührkessel, aber auch Einrichtungen, bei denen die Lösung bzw. Emulsion auf die Partikel aufgesprüht wird. Langfasern können auch durch ein Tauchbad gezogen werden oder mit Präparationsrollen beschichtet werden.
Die Konsistenz der Mischungen kann vom frei fließenden Pulver über hochviskose
Massen bis zu niedrigviskosen Suspensionen reichen.
Zur Formgebung der Mischungen können alle gängigen Formgebungsverfahren für
Pulver, viskose Massen und niedrigviskose Suspensionen angewendet werden. Bei- spiele für die Formgebung in Formen sind Einrütteln, Stampfen, axiales, biaxiales und isostatisches Pressen. Extrudieren ist ein kontinuierliches, plastisches Formge-
bungsverfahren. Für niedrigviskose Suspension ist der Schlickerguß geeignet. Ein weiteres Formgebungsverfahren ist das Auftragen von Schichten auf Trägern, die die Form bestimmen. Das Auftragen der Schichten kann z.B. durch Auftragsspritzen oder durch Tauchen des Trägers in eine Suspension erfolgen. Das Auftragsspritzen kann auch verwendet werden, um beliebige Gegenstände oder Anlagen zu beschichten oder auszukleiden.
Schichten und Beschichtungen im Sinne der Erfindung unterscheiden sich von den aus DE-A 19 603 242, DE-A 19 603 241 und WO 94/06 807 bekannten Schichten und Beschichtungen dadurch, daß sie eine Mindestdicke von 10 mm aufweisen.
Fasern können auch mit in der Textilbranche üblichen Verfahren zu geformten Artikeln verarbeitet werden.
Besonders bevorzugt ist das beschriebene Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Konstruktionswerkstoffe mit einer Druckfestigkeit > 0,85 MPa und eine Dichte > 0,3 g/cm3.
Besonders bevorzugt ist das beschriebene Verfahren zur Herstellung der erfindungs- gemäßen Dämmstoffe mit einer Wärmeleitfähigkeit < 0,3 W/mK, einer Dichte < 1,2 g/cm3 und einer Porosität > 45 %.
Außerdem ist das beschriebene Verfahren zur Herstellung von Werkstoffen hoher Festigkeit geeignet, wie z.B. Gießformen, feuerfeste Werkstoffe, Filter und kerami- sehe Bauteile.
Die Trocknung und Aushärtung erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 5 und 600°C nach Formgebung oder Beschichtung. Bevorzugt erfolgt die Behandlung bei Temperaturen zwischen 20 bis 300°C, ganz besonders bevorzugt zwischen 100 bis 190°C. Die Trocknung der Formteile und Beschichtungen erfolgt dann in der
Regel während der Aushärtung. Je höher die Temperatur der Aushärtung gewählt
wird, desto fester und härter wird der Verbund der Partikel. Ab ca. 250°C beginnt die Zersetzung der polyfunktionellen Organosilane und/oder -siloxane in dem Werkstoff und wandeln sich in SiO2 um (Keramisierung). Das neu gebildete SiO2 steigert die Festigkeit des Werkstoffes weiter und erhöht so dessen Feuerbeständigkeit ohne daß ein intermediärer Festigkeitsverlust auftritt.
Besonders bevorzugt wird der Zusatz von ca. 0,1 Gew.-% Bor bezogen auf den SiO2-Gehalt von b). Ein solcher Zusatz fordert die Umwandlung des SiO2 in Tridymit, wodurch die typischen Kristallumwandlungen des SiO2 vermieden werden. Diese führen zu einer Zerrüttung der Werkstoffe bei hohen Temperaturen durch
Temperaturwechsel.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Werkstoffe als Dämmstoffe, feuerfeste Werkstoffe, als Gießformen zur Herstellung von Metallgußteilen und/oder Filter und/oder zur Herstellung von keramischen Bauteilen. Beispiele für Produkte aus Baustoffen sind Balken, Stützen, Steine, Platten, Fliesen, Rohre, Formstücke, Beschichtungen und Filter. Beispiele für Dämmstoffprodukte, sogenannte Wärme- und Schalldämmstoffe sind Steine, Platten, Fliesen, Formstücke, Matten und Beschichtungen, welche zur Errichtung, Herstellung und Isolation von Gebäuden, Industrieanlagen, Geräten, Behältern und Rohrleitungen verwendet werden können.
Zu den Baustoffen gehören auch Bindemittel, wie Mörtel und Kleber. Diese werden verwendet, um die oben beispielhaft genannten Produkte miteinander zu verbinden oder zu befestigen.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen, daß die Werkstoffe, die hydrophobiert sind, keinen intermediären Festigkeitsverlust beim Aufheizen erfahren, eine Wärmeleitfähigkeit < 0.3 W/mK bei Raumtemperatur aufweisen und im Falle anorganischer Partikel nicht brennbar sind und bei Verwendung teilweise oder vollständig organischer Partikel in der Entflammbarkeit und Brennbarkeit verbessert wurden.
Ausführungsbeispiele
Vorbemerkung:
Der Hydrosilylierungskatalysator Silopren® U Katatalysator Pt/S (68 %ige Lösung eines mit cyclo-[OSi(CH3)(C2H3)]4-Liganden substituierten Pt-Komplexes in Iso- propanol) ist kommerziell bei der Bayer AG, D-51368 Leverkusen, erhältlich.
Ausführungsbeispiel
Synthese von cyclo-{OSiCH3[(CH2)2Si(CH3)(OH)2]}4 (= D4-Silandiol)
Zu einer Mischung bestehend aus 172,3 g cyclo-{OSi(CH3)(C2H3)}4 (0,5 ml), 150 ml Toluol (p.A.) und 0, 1 ml Silopren U katalysator Pt/S, wurden unter Schutzgas
(Argon) bei 100°C schnell 30 ml (CH3)SiHCl2 zum Starten der Hydrosilylierungs- reaktion zugegeben. Die Reaktion setzte sofort ein und die Temperatur stieg auf 108°C. Anschließend wurde der Rest der insgesamt 210,2 ml (CH3)SiHCl2 (232,3 g, 2,02 mol) zugetropft, wobei die Temperatur auf 122°C anstieg. Nach der Zugabe wurde 2 Stunden unter Rückfluß gerührt, das Lösemittel im Vakuum abkondensiert und der Rückstand in 300 ml tert.-Butylmethylether (p.A.) gelöst.
100 ml dieser Lösung wurden unter Schutzgas (Argon) langsam zu einer intensiv gerührten Zweiphasenmischung, bestehend aus 750 ml Wasser, in dem 16 g NaOH (0,4 mol) und 10,6 g Na2CO3 (0,1 mol) gelöst wurden, und 750 ml tert.-Butylmethylether, getropft. Während der Reaktion wurde die Mischung stets auf 3 bis 5°C gekühlt.
Anschließend wurde noch 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt, die organische Phase abgetrennt, diese über Na SO getrocknet, filtriert und das Lösemittel im
Vakuum abkondensiert. Das Produkt blieb als hochviskoses, nahezu festes Öl zurück.
Ausbeute: 46,9 g
*H-NMR: (DMSO-d6) δ = 0,02 ppm (m, 6H, SiCH3); 0,55 ppm (m, 4H, SiCH2); 5,95 ppm (m, 2H, SiOH)
Vergleichsbeispiele:
Vorbemerkung:
Die Mischungen in den Vergleichsbeispielen wurden so angesetzt, daß der Feststoffgehalt der Bindemittel in der Mischung 19,4 Gew.-% betrug, d.h., daß sich in Summe mit dem Perlit 100 % ergaben.
Für das Vergleichsbeispiel mit Wasserglas wurde der Trockenrückenstand des Wasserglases nach 8 h Trocknung bei 130°C bestimmt. Der Trockenrückstand (Feststoffgehalt) betrug 40 %. Das Wasserglas enthielt 26,9 % SiO2 und 8 % Na2O.
Vergleichsbeispiel 1
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm der Fa. NKF Isotherm-Technik GmbH, Niederkrüchten wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 51,15 g Wasserglas 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Wasserglases in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,58 cm Durchmesser und 3,05 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die ausgeformten Zylinder bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten der getrockneten und ausgehärteten Proben variierten zwischen 0,142 und 0,155 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurden in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wieder-
gegeben. Mit zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser benetzt und saugten sich voll.
Vergleichsbeispiel 2
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 68,2 g eines wäßrigen Kieselsols, erhältlich bei der Bayer AG unter dem Namen Levasil® 200 S, 30 %ig, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Kieselsols in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,55 cm
Durchmesser und 3,09 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die ausgeformten Zylinder bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten der getrockneten und ausgehärten Proben variierten zwischen 0,141 und 0,143 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei
5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Die Probenkörper wurden durch Wasser benetzt und saugten sich voll.
Vergleichsbeispiel 3
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 68,2 g eines wäßrigen Kieselsols, erhältlich bei der Bayer AG unter dem Namen Levasil® 200, 30 %ig, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Kieselsols in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,61 cm
Durchmesser und 3,08 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die ausgeformten Zylinder bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten der getrockneten und ausgehärten Proben variierten zwischen 0,136 und 0,142 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei
5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Mit
zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Druckfestigkeiten sind, bezogen auf die Dichte, etwas besser als bei Verwendung von Levasil® 200 S (VB2). Die Probenkörper wurden durch Wasser benetzt und saugten sich voll.
Vergleichsbeispiel 4
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 66,68 g eines Gemisches, bestehend aus 4,53 g Wasserglas und 62,15 g eines wäßrigen Kieselsols, erhältlich bei der Bayer AG unter dem Namen Levasil® 200, 30 %ig, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,61 cm Durchmesser und 3,08 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die ausgeformten Zylinder bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten der getrockneten und ausgehärten Proben variierten zwischen 0,144 und 0,147 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Mit zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser benetzt und saugten sich voll.
Beispiele
Vorbemerkung:
Die Mischungen in den Beispielen wurden so angesetzt, daß der Feststoffgehalt der Bindemittel in der Mischung in Summe mit dem Perlit 100 % ergab.
Zur Berechnung des Feststoffgehaltes wurde die D4-Silandiol-Konzentration in der Lösung verwendet.
Beispiel 1
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 19,4 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt.
92 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 73,82 g einer Lösung, bestehend aus einer 30 %igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropanol, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,61 cm Durchmesser und 3,08 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in
5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten variierten zwischen 0,093 und 0,146 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergeb- nisse sind in Tabelle 1 und Abbildung 1 aufgetragen. Mit zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser deutlich weniger benetzt und saugten sich nicht so voll.
Beispiel 2
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 15 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 50 g einer Lösung, beste- hend aus einer 30 %igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropanol, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,62 cm Durchmesser und 3,17 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten variierten zwischen 0,114 und 0,137 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Mit zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser deutlich weniger benetzt und saugten sich nicht so voll.
Beispiel 3
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 10 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt.
85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 33,33 g einer Lösung, bestehend aus einer 30 %igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropanol, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,61 cm Durchmesser und 3,08 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in
5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten variierten zwischen 0,131 und 0,156 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Mit zunehmender Dichte steigt die Druckfestigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser deutlich weniger benetzt und saugten sich nicht so voll.
Beispiel 4
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 19,4 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 67,12 g eines Gemisches, bestehend aus einer 4,97 g einer 36,5 %-igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropa-
nol und 62,15 g eines Kieselsols in Isopropanol mit einem Siθ2-Gehalt von 30 % und einem Wassergehalt < 0,1 %, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 5,65 cm Durchmesser und 3,12 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten variierten zwischen 0,126 und 0,143 g/cm3. Die Druckfestigkeit der Zylinder wurde in Anlehnung an DIN 5341 bei 5 % Stauchung bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 wiedergegeben. Mit zunehmender Dichte steigt die Druck- festigkeit an. Die Probenkörper wurden durch Wasser benetzt und saugten sich aber weniger voll als die Proben aus den Vergleichsbeispielen 2 und 3.
Beispiel 5
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 19,4 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt. 85 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 65,78 g eines Gemisches, bestehend aus einer 3,63 g einer 50 %igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropanol und 62,15 g eines Kieselsols in Isopropanol mit einem Siθ2-Gehalt von 30 % und einem Wassergehalt < 0,1 %, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Zylindern mit den Abmessungen 7 cm Durchmesser und 4,3 cm Höhe verpreßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Danach wurden aus den Zylindern Quader der Abmessungen 4 x 4 x 5 cm geschnitten. Die Dichten variierten zwischen 0,128 und 0,133 g/cm3. Das Brandverhalten der Quader wurde geprüft (Prüfung von Baustoffen im Ofen nach DIN 4102). Die geprüften Proben erfüllten die Anforderungen des Ofentest nach DIN 4102 für Bau- Stoffe der Klasse AI (nicht brennbar).
Beispiel 6
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 19,4 %.
Perlit EX-ZF®, 0-1,5 mm wurde mit einem Sieb der Maschenweite 1 mm gesiebt.
92 g des Durchgangs wurden in einem Eirich-Mischer mit 73,82 g einer Lösung, bestehend aus einer 30 %igen Lösung von D4-Silandiol in Isopropanol, 90 Sekunden lang vermischt, wobei die Zugabe des Gemisches in ca. 45 Sekunden erfolgte. Die erhaltene Mischung wurde zu Platten mit den Abmessungen 10 x 5 x 2,16 cm3 ver- preßt. Anschließend wurden die Proben bei 130°C in 5 Stunden getrocknet und ausgehärtet.
Die Dichten variierten zwischen 0,129 und 0,237 g/cm3. Die Wärmeleitfähigkeit der Platten wurde mit dem Prüfgerät Kemtherm QTM-D3 bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 aufgetragen. Mit zunehmender Dichte steigt die Wärmeleitfähigkeit linear an.
Beispiel 7
Feststoffgehalt des Bindemittels in der Mischung: 1,5 %.
Zu 2 kg Sand der Körnung H32 (Quarzwerke, Frechen) wurden in einem Hobbart- Mischer 60 g einer Lösung bestehend aus 30 g D4-Silandiol und 30 g Isopropanol gegeben. Die Mischzeit betrug 2 Minuten. Danach wurde die Mischung durch Rammen zu Normprüfkörpern geformt (Querschnittsfläche 2,2 x 2,2 cm), die anschließend bei 130°C oder 200°C ausgehärtet wurden. Die Festigkeit der Normprüfkörper wurde im Dreipunktbiegeversuch bestimmt (Auflagerabstand 15 cm). Die Biegefestigkeiten betrugen bei 130°C Härtung 37-40 kg/cm
2 und bei 200°C Härtung 35-40 kg/cm
2.
Tabelle 1: Druckfestigkeit der Probekörper
VB = Vergleichsbeispiel
B = Beispiel (erfindungsgemäß)
Tabelle 2: Dichte und Leitfähigkeiten der gepreßten Platten