Derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisate
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisate. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung dieser Kohlenmonoxidcopolymerisate sowie deren Verwendung für die Herstellung von Pfropfcopolymeren. Außerdem betrifft die Erfindung Pfropfcopolymere, ein Verfahren zur Herstellung dieser Copolymere und deren Verwendung für die Herstellung von Formteilen, Fasern, Folien und Beschichtungen sowie deren Verwendung als Phasenvermittler in Polymermischungen oder als Beschichtungskomponente. Schließlich betrifft die Erfindung die Verwendung von funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymeren für die Herstellung derivatisierter Kohlenmonoxidcopolymerisate.
Kohlenmonoxidcopolymere können mittlerweile Übergangsmetall-kata- lysiert aus Kohlenmonoxid und α-Olefinen wie Ethen oder Propen in Form streng alternierender linearer Copolymere hergestellt werden. Geeignete Katalysatorsysteme gehen zurück auf mit bidentaten Phosphinliganden chelatisierte Palladiumkomplexe (vgl. EP-A-0 121,965 sowie J. Organomet. Chem. , 1991, 417, S. 235). Herkömmliche Kohlenmonoxid/Ethen- oder Kohlenmonoxid/Ethen/Propen-Copoly- mere können in der Regel als polymere Werkstoffe mit thermoplastischem Eigenschaftsspektrum aufgefaßt werden. Sie zeichnen sich durch gute mechanische Eigenschaften z.B. bei der Schlagzähigkeit und beim Abrieb sowie durch eine gute chemische Beständigkeit aus.
Neben Versuchen, die Polymereigenschaften von Kohlenmonoxidcopolymeren, wie die Glasübergangstemperatur, über die Wahl der Ole- finkomponente zu variieren (vgl. Jiang et al., J. Am. Chem. Soc, 1995, 117, S. 4455), sind ebenfalls Ansätze bekannt, neuartige Polymere über eine Funktionalisierung der Carbonylgruppe im Kettengerüst, d.h. mittels polymeranaloger Reaktionen zugänglich zu mache .
In den japanischen Patentanmeldungen JP-A 22 32 338 und JP-A 62 26 925 wird z.B. die katalytische Reduktion von alternierenden Kohlenmonoxidcopolymeren zu 1, 4-Polyalkoholen beschrieben. Die Umsetzung mit stickstoffhaltigen Nucleophilen zu Kohlenmonoxid/ Ethen/Propen-Terpolymeren mit 2 , 5-Pyrroleinheiten ist aus der Veröffentlichung US 1346-H bekannt. Weiterhin kann an Kohlenmon- oxidcopolymeren die Mannich-Reaktion ebenso durchgeführt werden
2 wie die Halogenierung der Methyleneinheit (vgl. US 4,424,317 und US 4,616,072) .
Wird als Substrat für die genannten polymeranalogen Reaktionen das Kohlenmonoxid/Ethen-Copolymer, das unter den bekannten Kohlenmonoxidcopolymeren relativ unproblematisch in größeren Mengen herstellbar ist, eingesetzt, bildet dessen Unlöslichkeit in allen herkömmlichen Lösungsmitteln eine erhebliche Einschränkung für eine praktikable Anwendung von Folgereaktionen.
Weiterhin stehen Nebenreaktionen einer wirkungsvollen Derivati- sierung von Kohlenmonoxidcopolymeren entgegen. Hierzu zählen beispielsweise radikalische Folgereaktionen vom Typ Norrish I und II. In gleicher Weise kann auch die Addition von N-Nucleophilen an die Carbonylgruppe zu einer Spaltung des Polymerrückgrats und damit zum Molekulargewichtsabbau des Copolymeren führen.
Es wäre demnach wünschenswert, polymeranaloge Reaktionen an Kohlenmonoxidcopolymeren vornehmen zu können, ohne Nebenreaktionen und Kettenabbau in Kauf nehmen zu müssen.
Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, Koh- lenmonoxidcopolymere zu finden, die sich unproblematisch deriva- tisieren lassen, ohne daß Nebenreaktionen und Molekulargewichts - abbau auftreten. Des weiteren lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisate zu entwickeln, die sich auch für weitere Folgereaktionen eignen.
Demgemäß wurden derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisate, erhältlich durch Umsetzung funktionalisierter linearer streng alternierender Kohlenmonoxidcopolymere aus Kohlenmonoxid, mindestens einem 1-Alken (A) , wobei (A) eine mit mindestens einer endständigen Allyl- oder Homoallyleinheit und mindestens einer Hydroxy- oder Aminogruppe substituierte Arylverbindung oder einen α-olefinisch ungesättigten aliphatischen Alkohol darstellt, und gegebenenfalls mindestens einem C- bis C o-l-Alken (B) mit einer organischen Verbindung (C) , die über mindestens eine reaktionsfähige elektrophile Gruppe verfügt, in einem aprotischen organischen Lösungsmittel, gefunden.
Des weiteren wurde ein Verfahren zur Herstellung von derivati- sierten Kohlenmonoxidcopolymerisaten sowie deren Verwendung für die Herstellung von Pfropfcopolymeren gefunden.
Weiterhin wurden Pfropfcopolymere, ein Verfahren zur Herstellung dieser Copolymere und deren Verwendung für die Herstellung von Formteilen, Fasern, Folien und Beschichtungen sowie deren
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Verwendung als Phasenvermittler in Polymermischungen oder als Be- schichtungskomponente gefunden.
Schließlich wurde die Verwendung funktionalisierter linearer alternierender Kohlenmonoxidcopolymere aus Kohlenmonoxid, mindestens einem 1-Alken (A) , wobei (A) eine mit mindestens einer endständigen Allyl- oder Homoallyleinheit und mindestens einer Hydroxy- oder Aminogruppe substituierte ArylVerbindung oder einen α-olefinisch ungesättigten aliphatischen Alkohol darstellt, und gegebenenfalls mindestens einem C - bis C o~l-Alken (B) für die Herstellung von derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisaten gefunden.
Geeignete funktionalisierte Kohlenmonoxidcopolymere, die vorlie- gend für Derivatisierungsreaktionen in Frage kommen, gehen zurück auf lineare alternierende Kohlenmonoxidcopolymere aus Kohlenmonoxid, mindestens einem 1-Alken (A) , das eine mit mindestens einer endständigen Allyl- und/oder Homoallyleinheit und mit mindestens einer Hydroxy- und/oder Aminogruppe substituierte ArylVerbindung oder einen α-olefinisch ungesättigten aliphatischen Alkohol darstellt, und gegebenenfalls mindestens einem C2- bis C20-1-Alken (B) .
Als 1-Alkene (A) werden bevorzugt Verbindungen der allgemeinen Formeln (Ia) oder (Ib) eingesetzt
in denen die Substituenten und Indizes die folgende Bedeutung haben:
X OH oder NH2,
Y eine Verbindung der allgemeinen Formel (II)
CH2=C(Rl) (C(R2)2)q)- (II)
worin
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R1 Wasserstoff, lineares und verzweigtes Cι~ bis Cio-Alkyl, bevorzugt Cι~ bis C6-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i- Propyl, n-Butyl oder t-Butyl, insbesondere Methyl, C3- bis Cio-Cycloalkyl, bevorzugt C3- bis C6-Cycloalkyl, wie Cyclo- propyl oder Cyclohexyl, C6- bis Cio-Aryl, bevorzugt C6- bis Cio-Aryl, insbesondere Phenyl, und
R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, lineares und verzweigtes Cι~ bis C10-Alkyl, bevorzugt Ci- bis C6-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, n-Butyl oder t-Butyl, insbesondere Methyl, C3- bis Cio-Cycloalkyl, bevorzugt C3- bis Cö-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl oder Cyclohexyl, C$- bis Ci4-Aryl, bevorzugt C6- bis Cio-Aryl, insbesondere Phenyl, oder Halogen, wie Fluor, Chlor, Brom, lod bedeuten und
1 oder 2,
Q unabhängig voneinander lineares oder verzweigtes Cχ~ bis
Cio-Alkyl, bevorzugt Cι~ bis Cε-Alkyl, wie Methyl, Ethyl, n- Propyl, i-Propyl, n-Butyl, s-Butyl oder t-Butyl, insbesondere Methyl, i-Propyl oder t-Butyl, C3- bis Cio-Cycloalkyl, bevorzugt C3- bis C6-Cycloalkyl, wie Cyclopropyl oder Cyclohexyl, C6~ bis Ci4~Aryl, bevorzugt C6- bis Cι0-Aryl, insbesondere Phenyl, Aralkyl mit 1 bis 6, bevorzugt 1 bis 3 C- Atomen im Alkylteil, und 6 bis 14, bevorzugt 6 bis 10 C-Ato- men im Arylteil, beispielsweise Benzyl, oder C3- bis C3o~Or- ganosilyl, z.B. Trimethyl-, Triethyl-, Tri-iso-propyl-, Tri- phenyl-, t-Butyldiphenyl- oder Thexyldimethylsilyl, bevorzugt Trimethylsilyl,
wobei für Verbindungen der Formel (Ia)
k, 1 ganze Zahlen von 1 bis 5 und
o eine ganze Zahl von 0 bis 4 bedeuten mit
k + 1 + o < 6
und für Verbindungen der Formel (Ib)
m, n ganze Zahlen von 1 bis 7 und
p eine ganze Zahl von 0 bis 6 bedeuten mit
m + n + p < 8.
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Besonders geeignet sind solche Verbindungen (A) , die über eine endständige Allyleinheit verfügen, d.h. Verbindungen der Formeln (Ia) und (Ib) , in denen q = 1 ist. Unter diesen olefinischen Monomeren sind wiederum diejenigen bevorzugt, deren endständige Allyleinheit sich in ortho-Position zu einer Hydroxy- oder Aminogruppe befindet. Genannt seien z.B. Naphthylverbindungen mit einer Allyleinheit in 1-Position und einer der genannten polaren Gruppen in 2-Position oder mit einer Allyleinheit in 2-Position und einer polaren Gruppe in 1- und/oder 3-Position sowie ins- besondere Allylphenylverbindungen mit ein oder zwei orthostän- digen polaren Gruppen zur Allyleinheit.
Als polare Gruppen X kommen die Hydroxy- und die primäre Aminogruppe in Betracht. Geeignete Verbindungen sind z.B. 2-Allylphe- nol, 2-Allyl-p-hydrochinon, 3-Allyl-o-hydrochinon, 2-Allylanilin, 2-Allyl-4-aminophenol oder 3-Ally-4-aminophenol, insbesondere 2-Allylphenol.
Im allgemeinen können auch Verbindungen (A) eingesetzt werden, die mehr als zwei oder drei polare Gruppen X am Phenylring (Verbindungen gemäß Formel (Ia)) und mehr als drei oder vier polare Gruppen am Naphthylring (Verbindungen gemäß Formel (Ib) ) aufweisen, solange eine endständige Allyl- oder Homoallyleinheit im Arylderivat vorliegt. Ebenso können auch mehrere Allyl- oder Homoallyleinheiten, bevorzugt Allyleinheiten, gleichzeitig am Arylderivat gebunden sein (maximal 5 für Verbindungen gemäß Formel (Ia) und maximal 7 für Verbindungen (Ib) ) , sofern das aromatische Gerüst noch eine polare Gruppe X aufweist.
Unter endständige Allyl- oder Homoallyleinheiten fallen auch solche Reste, deren Wasserstoffradikale, bis auf die endständigen, unabhängig voneinander durch z.B. Alkylgruppen wie Methyl, Ethyl, oder Iso-propyl, Arylgruppen wie Phenyl, Aralkylgruppen wie Benzyl oder Halogene wie Fluor oder Chlor substituiert sind. Exemplarisch seien Isopropyliden- oder Isobutylideneinhei en genannt. Bevorzugt sind allerdings unsubstituierte Allyl- und Homoallyleinheiten, insbesondere Allyleinheiten.
Die Verbindungen (A) können neben einer Allyl- bzw. Homoallyl - gruppe Y und einer polaren Gruppe X weitere Reste am aromatischen System aufweisen. Als Substituenten kommen die eingangs beschriebenen Reste Q in Frage. Die Reste Q in (A) können identisch oder verschieden sein. Soweit die Valenzen an den aromatischen Ring- systemen der Formeln (Ia) und (Ib) nicht bereits durch die Reste X, Y oder Q abgesättigt sind, werden diese durch Wasserstoffatome (C-H-Bindungen) abgesättigt. Unter geeignete Verbindungen (A) fallen demnach also auch 2-Allyl-4-methylphenol, 2-Allyl-4-t-
6 butylphenol, 2-Allyl-6-methyl-phenol, 2-Allyl-4-phenylphenol , 2-Allyl-4 , 6-dimethylphenol , 2 , 6-Dimethyl-4-allyl-phenol , 2-Allyl-4-t-butyl-6-methyl-phenol, 2, 6-Di-t-butyl-4-allyl-phenol, 2-Allyl-6-methylanilin, 2-Allyl-4-methylanilin oder 2-Allyl-4-t- 5 butylanilin.
Als 1-Alkene (A) kommen des weiteren α-olefinisch ungesättigte aliphatische Alkohle in Frage. Dieses sind insbesondere end- ständige Alkohole mit einer substituierten oder unsubstituierten
10 C2- bis Co~Alkylenkette, also z.B. Allylalkohol , 3-Buten-l-ol, 4-Penten-l-ol, 5-Hexen-l-ol, 6-Hepten-l-ol, 10-Undecen-l-ol oder 15-Hexadecen-l-ol. Besonders geeignet sind α-olefinisch ungesättigte Alkohole mit einer C- bis Cis-Alkylenkette, insbesondere mit einer C - bis Cio-Alkylenkette wie Allylalkohol oder
15 10-Undecen-l-ol. In der Alkylenkette können einzelne Alkylen-, z.B. Methyleneinheiten auch durch Etherbrücken ersetzt sein. Selbstverständlich können auch beliebige Monomermischungen aus einer mit mindestens einer endständigen Allyl- oder Homoallyleinheit und mindestens einer Hydroxy- oder Aminogruppe substi-
20 tuierten Arylverbindung und einem α-olefinisch ungesättigten aliphatischen Alkohol eingesetzt werden.
Als Monomere (B) für nicht-binäre Kohlenmonoxidcopolymere, insbesondere ternäre Copolymere kommen grundsätzlich alle Ver-
25 bindungen dieser Verbindungsklasse, z.B. α-Olefine oder Diolefine mit mindestens einer endständigen Doppelbindung in Frage. Geeignete α-Olefine sind z.B. C2- bis C2o-l-Alkene, wie Ethen, Propen, 1-Buten, Isobuten, 4-Methyl-l-penten, 1-Hexen, 1-Octen sowie Mischungen derselben. Selbstverständlich können auch 1-Alkene,
30 die einen aromatischen Rest tragen, eingesetzt werden. Geeignet sind z.B. Styrol, α-Methylstyrol, p-Methylstyrol oder 2-Methyl- styrol, bevorzugt ist Styrol. Daneben finden als 1-Alkene auch heteroatomhaltige Verbindungen wie (Meth) acrylsäureester oder -amide oder Vinylester wie Vinylacetat Verwendung. Besonders
35 bevorzugt sind Ethen, Propen, 1-Buten und Styrol, insbesondere Propen. Die vorgenannten 1-Alkene können natürlich auch im Gemisch eingesetzt werden.
Bevorzugt werden als funktionalisierte Kohlenmonoxidterpolymere 40 solche aus Kohlenmonoxid, Propen und Komponente (A) sowie aus Kohlenmonoxid, Ethen und Komponente (A) eingesetzt, bei denen in (A) eine endständige Allyleinheit und eine Hydroxy- oder Aminogruppe ortho-ständig vorliegen.
45 Bei den binären f nktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymeren handelt es sich im allgemeinen um regulär aufgebaute Poly-1 , -ketone. Insbesondere bei Verwendung von Arylderi-
7 vaten (A) , bei denen die Allyl- und Hydroxyeinheiten ortho-stän- dig vorliegen, können die erhaltenen Kohlenmonoxidcopolymere auch Semiketaleinheiten aufweisen. Diese können wiederum sowohl block- weise als auch statistisch verteilt entlang der linearen Polymer - kette auftreten. Das Verhältnis von Keton- zu Ketalfragmenten liegt in diesen Fällen üblicherweise im Bereich von 10 : 1 bis 1 : 5, bevorzugt im Bereich 4 : 1 bis 1 : 1.
Die Struktur der funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymere kann mittels 1H-NMR- und 13C-NMR-Spektroskopie bestimmt werden.
Die mittleren Molekulargewichte Mw der binären Kohlenmonoxidcopolymere liegen üblicherweise im Bereich von 1000 bis 3500000 g/mol, bevorzugt im Bereich von 3000 bis 250000 g/mol und insbesondere im Bereich von 5000 bis 200000 g/mol (gemessen mit der Methode der Gelpermeationschromatographie (GPC) bei 25°C mit Microstyragel (Waters) als Säulenmaterial und Chloroform als Lösungsmittel gegen Polystyrol-Standard) .
Die binären Kohlenmonoxidcopolymere zeichnen sich im allgemeinen durch enge Molekulargewichtsverteilungen Mw/Mn (Gewichtsmittel/ Zahlenmittel) aus, gemessen mit der Methode der Gelpermeationschromatographie (GPC) analog vorangegangener Beschreibung. Die Mw/Mn-Werte liegen bevorzugt im Bereich von 1,1 bis 3,5 und nehmen insbesondere Werte < 2,5 an. Besonders bevorzugt sind Kohlenmonoxidcopolymere mit Mw/Mn-Werten im Bereich von 1,1 bis 2,2.
Die Glasübergangstemperaturwerte (Tg-Werte) der binären Kohlenmonoxidcopolymere liegen, sofern ermittelbar, üblicherweise im Be- reich von 0 bis 120°C, bevorzugt im Bereich von 20 bis 100°C und insbesondere von 30 bis 85°C.
Bei den funktionalisierten Kohlenmonoxidterpolymeren liegen die mittleren Molekulargewichte Mw in der Regel im Bereich von 5000 bis 500000 g/mol, bevorzugt von 20000 bis 300000 g/mol und insbesondere von 50000 bis 250000 g/mol.
Die Tg-Werte der Terpolymere liegen üblicherweise im Bereich von 0 bis 150°C, bevorzugt im Bereich unterhalb von 90°C.
Der Anteil, der in den Terpolymeren auf die Verbindung (A) zurückgeht, liegt im allgemeinen im Bereich von 0,1 bis 60 mol-%, bezogen auf die Kohlenmonoxideinheiten im Copolymer (bestimmt auf der Grundlage von 1H-NMR-Spektren) . Geeignete Terpolymere verfügen in der Regel über einen Anteil von 2 bis 50, insbesondere 3 bis 40 mol-% an eingebauter Komponente (A) . In den Terpolymeren sowie in höheren Copolymeren können ebenso wie bei den binären Systemen
8 neben reinen 1, 4-Polyketoneinheiten auch statistisch verteilte oder blockartige, bevorzugt aber statistisch verteilte Semiketal- strukturen enthalten sein. Dieses Phänomen wird vorzugsweise dann beobachtet, wenn die polare Gruppe in (A) eine Hydroxygruppe ist.
Die beschriebenen binären und ternären Kohlenmonoxidcopolymere sind i.a. gut löslich in Tetrahydrofuran (THF) , Toluol, Dichlor- methan oder Chloroform.
Das molare Verhältnis von Kohlenmonoxid zur Summe der auf die olefinisch ungesättigten Monomeren zurückzuführenden Srukturein- heiten in den binären oder höheren Kohlenmonoxidcopolymeren liegt im allgemeinen bei 1 : 1.
Hinsichtlich der Herstellung der funktionalisierten linearen binären und höheren Kohlenmonoxidcopolymere sei hier ausdrücklich auf die deutsche Patentanmeldung 19727271.1 verwiesen. Werden als Monomere (A) α-olefinisch ungesättigte aliphatische Alkohole eingesetzt, kann die Herstellung der funktionalisierten Kohlenmon- oxidcopolymere auch nach den in der EP-A 0 463 689 sowie den bei Sen et al . , Macromolecules, 1996, 29, S. 5852 -5858 beschriebenen Verfahren durchgeführt werden. Die in den genannten Dokumenten beschriebenen Herstellungsverfahren werden hiermit ausdrücklich mit in die vorliegende Offenbarung aufgenommen.
Als organische Verbindungen (C) , die über eine oder mehrere reaktionsfähige elektrophile Gruppen verfügen, sind z.B. aliphatische oder aromatische Carbonsäurechloride oder -anhydride geeignet. Unter den Anhydriden können sowohl symmetrische wie Hexan- oder Heptansäureanhydrid, als auch gemischte Anhydride wie Benzoe- säureessigsäureanhydrid oder Propionsäureessigsäureanhydrid oder cyclische Carbonsäureanhydride wie Glutarsäureanhydrid, Succin- säureanhydrid, Maleinsäureanhydrid, Bernsteinsäureanhydrid oder Phthalsäureanhydrid verwendet werden, um die freie Amino- oder Hydroxygruppe X im funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymer zu derivatisieren. Als Reaktanden für die Amid- oder Esterbildung kommen unter den Säurechloriden z.B. aromatische Säurechloride wie Benzoylchlorid sowie gesättigte oder ungesättigte, lineare oder verzweigte aliphatische Säurechloride wie Acetyl-, Hexanoyl- oder (Meth) acroylchlorid in Frage. Es können auch langkettige gesättigte oder Doppelbindungen enthaltende Verbindungen mit einer Cβ~ bis C24-Alkyleneinheit , deren Endgruppe eine elektrophile Gruppe darstellt verwendet werden. Exemplarisch seien Decenoyl-, Undecenoyl- und Octadecenoylchlorid genannt. Auch Säurechloride von Di- oder Poylcarbonsäuren wie Oxalylchlorid oder Hexandicar- bonsäuredichlorid können verwendet werden. Selbstverständlich kann auch die Carbonsäuregruppe selber als elektrophile Gruppe
9 auftreten, vor allem wenn geeignete Kupplungsreagenzien bzw. Reaktionsvermittler mitverwendet werden.
Die Amid- bzw. Esterbildung zwischen dem funktionalisiertem Kohlenmonoxidcopolymer und der organischen Verbindung (C) kann im schwach sauren oder im schwach basischen Milieu durchgeführt werden. Als basische Verbindungen kommen u.a. Triethylamin, Tri- butylamin, Pyridin, Quinolin oder Ammoniumhydroxid in Frage. Bei der Acylierung mit Carbonsäurechloriden, -anhydriden oder Carbon- säuren können auch Reaktionsvermittler wie 4-Dimethylaminopyri- dine, Imidazolide wie Carbonyldimidazol, Dicyclyclohexylcarbo- diimide, 2 , 2 ' -Dipyridyldisulfid/Triphenylphosphin oder 2-Pyri- dylthiochloroformiat zugesetzt werden.
Als organische Verbindungen (C) mit reaktionsfähiger elektrophi- ler Gruppe kommen weiterhin Isocyanate (R-N=C=0) in Betracht. Sowohl aromatische als auch aliphatische oder cycloaliphatische Isocyanate sind geeignet. Exemplarisch seien Phenyl-, Cyclohexyl-, Isopropyl- und 1-Phenylethylisocyanat genannt. Geeig- neterweise wird die Umsetzung mit Isocyanaten in Gegenwart von Lewis-Säuren oder Lewis-Basen, die vorzugsweise in katalytischen Mengen vorliegen, durchgeführt. Als Lewis-Säuren können im allgemeinen alle Verbindungen, die unter diese Klasse fallen, verwendet werden, also beispielsweise schwache und auch starke Lewis-Säuren. Vorzugsweise wird auf metallorganische Verbindungen der 4. und 5. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente als Lewis-Säuren, z.B. Verbindungen des Zinns, Antimons oder Bismuts zurückgegriffen. Geeignet sind beispielsweise Zinndioctoat, Di- butylzinn-bis-dodecylmercaptid, Bis (tri-n-butylzinn)oxid, Dibutylzinnoxid, Tri-n-butyl-antimonoxid und Bismutoxid, insbesondere Dibutylzinndilaurat . Als Lewis-Basen kommen tertiäre Amine wie Diazabicyclooctan (DABCO) in Frage. Die erfindungs- gemäße Umsetzung der funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymere mit Isocyanaten auf die vorgehend beschriebene Art und Weise liefert mit Urethaneinheiten derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisate.
Geeignete organische Lösungsmittel für die erfindungsgemäßen Derivatisierungsreaktionen sind polare aprotische Lösungsmittel, also zum Beispiel halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Dichlor- methan, 1, 2-Dichlorethan oder Chloroform, weiterhin Ether wie Diethylether oder Tetrahydrofuran sowie Dimethylformamid, Dirnethylsulfoxid, Hexamethylphosphorsäuretriamid oder Gemische der vorgenannten Lösungsmittel.
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Die über die Umsetzung mit z.B-. Säurechloriden oder Isocyanaten erhältlichen erfindungsgemäßen derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate können in der Regel mit Derivatisierungsgraden größer 10 %, bevorzugt größer 15 % und insbesondere größer 20 % erhalten werden, wobei der Derivatisierungsgrad auch von der Menge an eingesetzter organischer Verbindung (C) abhängt. Der Derivatisierungsgrad gibt, bezogen auf die freien Hydroxy- oder Aminogruppen im Ausgangscopolymer , den Anteil an gekoppeltem elektrophilen Reagenz wieder. Der Derivatisierungsgrad kann mittels XH-NMR-Spek- troskopie bestimmt werden.
Die Molekulargewichte Mw der erfindungsgemäßen derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate liegen im allgemeinen oberhalb von 1000 g/mol, bevorzugt oberhalb von 10000 g/mol und besonders bevorzugt oberhalb von 25000 g/mol.
Die derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate verfügen im Unterschied zu den Ausgangsverbindungen, d.h. den funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymeren über eine und gegebenenfalls auch mehrere Glasübergangstemperaturen. Diese liegen in der Regel oberhalb von 20, bevorzugt oberhalb von 30 und besonders bevorzugt oberhalb von 40°C.
In einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform liegen Kohlenmon- oxidcopolymere vor, die mit organischen Verbindungen (C) deriva- tisiert sind, die zwei oder mehr elektrophile Gruppen aufweisen. Zu diesen Verbindungen zählen zum Beispiel Säurechloride oder -anhydride von Dicarbonsäuren wie Adipin-, Glutar- oder Fumar- säure. Insbesondere fallen hierunter auch Diisocyanatverbin- düngen. Als Diisocyanate kommen z.B. 2,4- oder 2 , 6-Toluylendiiso- cyanat, Isophorondiisocyanat, 4, 4' -Diisocyanatdiphenylmethan, 1, 6-Hexamethylendiisocyanat, 1, 4-Cyclohexyldiisocyanat oder 1, 5-Naphthyldiisocyanat in Frage, wobei 2 , 4-Toluylendiisocyanat und 1, 6-Hexamethylendiisocyanat bevorzugt sind. Die mit den genannten bi- oder polyfunktionellen Verbindungen derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate verfügen somit über mindestens eine freie elektrophile Gruppe.
Es wurde gefunden, daß sich diese freie Funktionalität für Kopp- lungsreaktionen mit nucleophilen organischen Verbindungen eignet. Neben aliphatischen oder aromatischen Mono- oder Polyhydroxy- verbindungen oder -aminoverbindungen wie Methanol, Ethanol, i-Propanol, n-Butanol, t-Butanol, 1, 4-Butandiol, Cyclohexanol, Phenol, Methylamin, Dimethylamin, Ethylamin, Ethylendiamin, Di-i-propylamin oder Cyclohexylamin sind dieses insbesondere auch Makromere mit mindestens einer nucleophilen Endgruppe. Unter dem Begriff Makromere sollen vorliegend Oligomere verstanden werden,
11 die eine mittlere Molmasse Mw größer 100 g/mol und vorzugsweise kleiner 10000 g/mol aufweisen. In einer besonderen Ausführungs- form werden amino- oder hydroxyfunktionalisierte Makromere eingesetzt. Als Beispiele für geeignete Makromere seien die von Poly- ethylenglykol oder Poly-1, 4-butandiol abgeleiteten Polyether wie Polyethylenglykolmonobutylether oder Poly- (1 , 4-butandiol) -bis- (4-aminobenzoat) genannt.
Zur Ankopplung eignen sich ebenfalls Polymere mit funktionellen End- oder Seitengruppen, beispielsweise Polyamide, Polybutylen- terephthalat, Polyphenylenether, Polyethersulfone oder Poly- carbonate mit jeweils mindestens einer Hydroxy- oder Aminoend- gruppe. In Frage kommen neben den genannten Polymeren, die in der Regel bereits in herkömmlicher Form über funktionelle End- bzw. Seitengruppen verfügen insbesondere auch modifizierte Polymere, in die gezielt hydroxy- oder aminofunktionelle Gruppen eingebaut wurden. Exemplarisch seien als geeignete herkömmliche Polymere kommerziell erhältliches Polyamid wie Ultramid® oder Ultramid T, Polybutylenterphthalat wie Ultradur , Polyethersulfon wie Ultra- son® E (die vorgenannten Marken sind Produkte der BASF AG) , Polyphenylenether wie Noryl® (GE Plastics) oder Polycarbonat wie Lexan^ (GE Plastics) . Bevorzugt unter den vorgenannten Verbindungen sind die Polyamide und Polybutylenterephthalat . Polyphenylenether mit Hydroxyendgruppen finden sich z.B. bei J.E. McGrath et al., Poly . Eng. Sei. 1977, 17, S. 647 beschrieben.
Als Lösungsmittel für die erfindungsgemäßen Pfropfreaktion sind ebenso wie für die Derivatisierung der funktionalisierten Kohlen- monoxideopolymere polare aprotische Lösungsmittel, also zum Beispiel halogenierte Kohlenwasserstoffe wie Dichlormethan, 1, 2-Dichlorethan oder Chloroform, weiterhin Ether wie Diethyl- ether oder Tetrahydrofuran sowie Dimethylformamid, Dimethyl- sulfoxid, Hexamethylphosphorsäuretriamid oder Gemische der vorge- nannten Lösungsmittel geeignet.
Reaktionszeiten für die Derivatisierungs- und für die Pfropfungs- reaktionen liegen üblicherweise im Bereich von 1 bis 2 Stunden bis zu mehreren Tagen. Die Reaktionstemperaturen liegen bei den genannten erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen im Bereich von -10 bis 100, bevorzugt im Bereich von 0 bis 80 und besonders bevorzugt von 10 bis 60°C.
Für die Pfropf ngsreaktion kann auf die bei der Derivatisierungs - reaktion beschriebenen sauren oder basischen Systeme zurückgegriffen werden. Als basische Verbindungen kommen u.a. Triethyl- amin, Tributylamin, Pyridin, Quinolin oder Ammoniumhydroxid für
12 die Bildung einer Ester- oder Amidbindung in Frage. Ebenso können bei der Acylierung mit Carbonsäurechloriden, -anhydriden oder Carbonsäuren auch Reaktionsvermittler wie 4-Dimethylaminopyri- dine, Imidazolide wie Carbonyldi idazol, Dicyclyclohexylcarbo- diimide, 2 , 2 ' -Dipyridyldisulfid/Triphenylphosphin oder 2-Pyri- dylthiochloroformiat verwendet werden. Handelt es sich bei der für die Pfropfung zur Verfügung stehenden Gruppe um eine Isocya- nateinheit, können zur Reaktionsvermittlung ebenfalls die für die Derivatisierung der funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymere verwendeten Lewis-Säuren und Lewis-Basen, insbesondere Dibutyl- zinndilaurat, herangezogen werden.
Vorteilhafterweise setzt für die Pfropfungsreaktion das derivatisierte Kohlenmonoxidcopolymerisat unmittelbar, ohne es zu isolie- ren oder aufzureinigen, mit der nucleophilen organischen
Verbindungen um. Die Reaktionskomponenten können im allgemeinen in beliebiger Reihenfolge miteinander vermengt werden, bevorzugt wird jedoch die Reaktionslösung des derivatisierten Kohlenmon- oxidcopolymerisates zu einer Lösung an z.B. eine Hydroxy- oder Aminogruppe tragendes Makromer gegeben.
Die er indungsgemäßen derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate können auch mit Hydroxy- oder Aminogruppen tragenden Makromeren oder Polymeren unter den Bedingungen der Reaktionsextrusion, wie in der Monographie "Reactive Exrusion, Principles and Practice" von M. Xanthos, Carl Hanser Verlag, München, 1992, beschrieben, durchgeführt werden.
Die mit z.B. Isocyanaten oder Carbonsäurechloriden derivati- sierten Kohlenmonoxidcopolymerisate können durch Ausfällung in beispielsweise Petrolether bzw. Methanol gewonnen werden. Die Isolierung und Aufreinigung gelingt nach herkömmlichen Techniken durch Wiederauflösen und erneute, kontrollierte Ausfällung des derivatisierten Produktes. Auf die gleiche Weise lassen sich die erfindungsgemäßen Pfropfcopolymere durch Ausfällung in z.B. Methanol oder Diethylether gewinnen. Gegebenenfalls können die gepfropften Produkte erneut aufgenommen werden, beispielsweise in Dichlormethan, um dann, befreit von Verunreinigungen, durch Aus- fällung hochrein erhalten zu werden.
Bei den erfindungsgemäßen Pfropfcopolymeren liegt der Pfropfgrad, d.h. der Anteil an gekoppeltem Nucleophil, z.B. Makromer, bezogen auf zum Beispiel die freien Isocyanatgruppen in der Ausgangs - Verbindung, im allgemeinen oberhalb von 10 %, bevorzugt oberhalb von 15 %. Die Molekulargewichte der Pfropfcopolymere hängen sowohl von den Molekulargewichten der derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate und der Kopplungskomponente, z.B. dem Makro-
13 er, als auch vom Derivatisierungsgrad ab. In der Regel weisen die erfindungsgemäßen Pfropfcopolymere Molekulargewichte größer 10 000 g/mol auf.
Die erfindungsgemäßen Pfropfcopolymere eignen sich für die Herstellung von Formteilen, Fasern, Folien oder Beschichtungen sowie als Phasenvermittler in Polymermischungen. Außerdem können sie Beschichtungskomoponente, z.B. in Mehrschichtfoliensystemen eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung der derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymerisate wie auch der Pfropfcopolymere zeichnen sich u.a. dadurch aus, daß Nebenreaktionen nicht auftreten und somit Kettenspaltung bzw. Molekulargewichtsabbau nicht beobachtet werden.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele
Die bei den Derivatisierungsreaktionen verwendeten Säurechloride und Isocyanate sowie Dibutylzinndilaurat (Bu2SnLau2) wurden über die Fa. Fluka, Poly (ethylenglykol)monobutylether und Poly (1 , 4-butandiol) -bis- (4-aminobenzoat) über die Fa. Aldrich bezogen. Diese Produkte wurden ohne weitere Aufreinigung eingesetzt.
Dichlormethan wurde über CaH getrocknet und dann destilliert. Alle Umsetzungen erfolgten unter Standard-Schlenk-Bedingungen.
Die 1H- und 13C-NMR-Spektren wurden mittels eines Bruker AMX 500 Spektrometers aufgenommen. Für die DSC-Messung wurde ein Perkin- Elmer DSC-7 (Heizrate 20°/Minute) verwendet. Die Glasübergangs- Temperatur wurde aus dem zweiten Lauf nach Abkühlen auf -50°C bestimmt. Die GPC-Messungen wurden relativ zu einem Standard aus linearem Polystyrol in Chloroform oder Tetrahydrofuran (THF) durchgeführt, wobei ein Gerät der Firma Waters, ausgerüstet mit Microstyragel-Säulen und einem RI-Detektor, verwendet wurde.
Das alternierende Copolymer aus CO und 2-Allylphenol (APCO) wurde gemäß der Vorschrift der deutschen Patentanmeldung 19727271.1 hergestellt. Es wies ein mittleres Molekulargewicht Mw von 22 700 g/mol und eine Polydispersität von 2,2, gemessen in Chloroform, auf.
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Allgemeine Vorschrift für die Reaktion von funktionalisierten Kohlenmonoxidcopolymeren aus Kohlenmonoxid und 2-Allyl- phenol (APCO) mit Carbonsäurechloriden
APCO (0,45 g) in Dichlormethan (20 ml) wurde mit Pyridin (3 ml) und dem Carbonsäurechlorid (30 mmol) bei 0°C versetzt. Es wurde 48 h bei Raumtemperatur gerührt, das Reaktionsprodukt durch Gießen des Reaktionsgemisches in Methanol (500 ml) ausgefällt, filtriert und im Hochvakuum getrocknet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Tabelle 1
5 Carbonsäurechlorid Mw a'-b' (g/mol) Deriv. -grad (%) c»
1 Benzoylchlorid 35 000 24
2 Undecenoylchlorid 42 700 23
Molekulargewicht des derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymeren 0 b) Bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie in Chloroform gegen einen Polystyrolstandard c) Bestimmt mittels lH-NMR-Spektroskopie
5 II. Allgemeine Vorschrift für die Reaktion von APCO mit Isocyanaten
APCO (0,45 g) in Dichlormethan (20 ml) wurde mit Isocyanat (R-N=C=0) (30 mmol) sowie Bu2SnLau2 (0,5 ml) versetzt. Im Fall von Q aromatischen Isocyanaten wurde 24 h bei Raumtemperatur, bei aliphatischen Isocyanaten 24 h bei 40°C gerührt. Das Reaktionsprodukt wurde durch Eintragen der Reaktionslösung in Petrolether 40/60 (500 ml) ausgefällt und abfiltriert. Das erhaltene Rohprodukt wurde in Dichlormethan gelöst, von schwerlöslichen Anteilen ge- 5 trennt und aus Methanol ausgefällt, anschließend filtriert und im Hochvakuum getrocknet. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
Tabelle 2 0
R Mw b><c> Deriv. -grad Tg (°C) (g/mol) (%) d>
3 Phenyl- 36 900 25 53,7
4 Cyclohexyl- 30 800 27 n.b. 5 5 Isopropyl- 29 300 28 n.b.
6 R (+) -1-Phenylethyl
a» 28 300 5 n.b.
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a) Die Menge an eingesetztem R(+) -1-Phenylethyl-isocyanat betrug 3 mmol
b) Molekulargewicht des derivatisierten Kohlenmonoxidcopolymeren 5 c) Bestimmt mittels Gelpermeationschromatographie in Chloroform gegen einen Polystyrolstandard
d) Bestimmt mittels lH-NMR-Spektroskopie 10
III. Allgemeine Vorschrift für die Reaktion von APCO mit Diiso- cyanaten
APCO (0,45 g) in Dichlormethan (10 ml) wurde mit 2, 4-Toluylen- ^ diisocyanat (5,6 mmol) und Bu2SnLau (0,5 ml) versetzt und für 24 h bei Raumtemperatur gerührt. Die erhaltene Reaktionslösung wurde als solche, oder aber filtriert, für Folgederivatisierungen verwendet.
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IV. Herstellung von Pfropfcopolymeren
a) Umsetzung mit Poly (ethylenglykol)monobutylether
25 Zu Poly (ethylenglykol) monobutylether (11,7 ml; Mn = 206 g/mol) in Dichlormethan (20 ml) tropfte man unter Rühren bei Raumtemperatur die gemäß III. erhaltene Reaktionslösung. Es wurden weitere 0,5 ml Bu2SnLau2 zugegeben und für 24 h bei Raumtemperatur gerührt. Die Reaktionslösung wurde in Methanol (500 ml) eingetragen, das
30 ausgefallene Produkt abfiltriert und im Hochvakuum von letzten Lösungsmittelresten befreit (Ausbeute: 0,3 g; Molekulargewicht Mw = 54 600 g/mol; Derivatisierungsgrad: 21 %) .
b) Umsetzung mit Poly (1 , 4-butandiol) -bis- (4-aminobenzoat)
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Zu Poly (1, 4-butandiol) -bis- (4-aminobenzoat) (3 mmol; Mn = 1200 g/mol) in Dichlormethan (20 ml) tropfte man unter Rühren bei Raumtemperatur die gemäß III. erhaltene Reaktionslösung und rührte für 24 h. Die Reaktion wurde durch Zugabe von n-Butylamin 0 (2 ml) abgebrochen, das Reaktionsgemisch in Diethylether ausgefällt, abgetrennt und gegebenenfalls zur weiteren Reinigung erneut in Dichlormethan aufgenommen und in Diethylether ausgefällt. Das abfiltrierte Produkt wurde im Hochvakuum von letzten Lösungs- mittelresten befreit (Ausbeute: 1 g; Molekulargewicht Mw =
45 14 800 g/mol) .