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Heteroaromatische Oligoamide als Affinitätsliganden
Die Erfindung betrifft die Verwendung von heteroaromatischen Oligo- amiden als Affinitätsliganden in der Chromatographie, sowie besonders bevorzugte Verfahren zur Herstellung von heteroaromatischen Oligo- amiden.
Für die Aufreinigung von DNA-Fragmenten und für die Abreicherung von DNA aus biologischen Präparaten stehen bisher nur wenige Affinitäts- liganden zur Verfügung. Es wurde gefunden, daß heteroaromatische
Oligoamide als Affinitätsliganden für die affinitätschromatographische Trennung von DNA geeignet sind.
Heteroaromatische Oligoamide gehören zu den Verbindungsklassen, die an DNA binden (D.S. Johnson und D.L. Boger (1996) in Comprehensive Supramolecular Chemistry; Pergamon). Weitere Anwendungsmöglichkeiten dieser Verbindungsklasse sind ebenfalls bekannt; dazu gehören die Verwendung als Modellsubstanzen bei der sequenzspezifischen DNA- Erkennung, Verwendung als Reguiationsfaktoren in der Molekularbiologie oder als genspezifische Pharmaka. Heteroaromatische Oligoamide sind durch Peptidbindungen zwischen Aminocarbonsäuren, die einen heteroaromatischen Kern aufweisen, gekennzeichnet. Synthesen für diese Verbindungsklasse sind ebenfalls bekannt. Jedoch sind bisher beschriebene Synthesewege, wie z.B. der von E.E. Baird und P.B. Dervan (1996) in J. Am. Chem. Soc. 118. Seiten 6141 - 6146, beschriebene, wegen der zusätzlichen Schutzgruppenchemie äußerst aufwendig. Für die Bereitstellung eines Affinitätsiiganden sollten jedoch möglichst einfache Synthesewege zur Verfügung stehen.
Es besteht also die Aufgabe, Trennmateriaiien für die Affinitätschromatographie von Nukleinssäuren bereitzustellen. Um diese Aufgabe möglichst wirtschaftlich zu lösen, besteht insbesondere die zusätzliche Aufgabe, ein-
fache Synthesewege ohne Schutzgruppenchemie für heteroaromatische Oligoamide bereitzustellen.
Es wurde gefunden, daß ausgehend von nitrierten heteroaromatischen Carbonsäurederivaten heteroaromatische Oligoamide mittels Festphasensynthese synthetisiert werden können, ohne daß Schutzgruppen eingeführt werden müssen. Somit können bekannte oder auch neue heteroaromatische Oligoamide in einfacher Weise bereitgestellt werden; diese auf verbesserten Synthesewegen zugänglichen Verbindungen stehen insbesondere auch als Affinitätsliganden zur Verfügung.
Gegenstand der Erfindung sind chromatographische Trennmaterialien für die Trennung von Nukleinsäuren umfassend einen Basisträger und einen Affinitätsliganden, wobei der Affinitätsligand einen heteroaromatischen Rest der Formel I enthält,
worin X -CH= oder -N= und
Y -NCH3- oder -O- bedeuten. Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung dieser
Trennmaterialien für die chromatographische Trennung von Nukleinsäuren.
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Gegenstand der Erfindung sind Verfahren zur Herstellung von heteroaromatischen Oligoamiden, die einen heteroaromatischen Rest der Formel I enthalten,
worin
X -CH= oder -N= und Y -NCH3- oder -O- bedeuten, wobei folgende Verfahrensschritte ausgeführt werden: a) Bindung einer heteroaromatischen Nitrocarbonsäureeinheit an einen polymeren Träger, wobei die erzeugte Bindung unter Bedingungen gespalten werden kann, bei denen Amidbindungen intakt bleiben; b) Reduktion der Nitrogruppe der an den polymeren Träger gebundenen heteroaromatischen Nitrocarbonsäure zu einer Aminogruppe; c) Bindung einer weiteren heteroaromatischen Nitrocarbonsäureeinheit an die in Schritt b) entstandenen Aminogruppe, wobei dieselbe heteroaromatische Nitrocarbonsäureeinheit wie im Schritt a) oder eine heteroaromatische Nitrocarbonsäureeinheit mit anderer Struktur eingeführt wird; d) Wiederholung der Schritte b) und c) bis die gewünschte Kettenlänge und Sequenz erzielt ist; e) optionale Dehvatisierung der zuletzt eingeführten Nitro- oder Amino- gruppe;
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f) Ablösung des heteroaromatischen Oligoamids vom polymeren Träger; g) optionale Umsetzung der in Schritt f) entstandenen Carboxylgruppe.
Abbildung 1 zeigt beispielhaft das erfindungsgemäße Syntheseschema.
Einzelheiten finden sich in den Beispielen. Die Abbildungen 2 und 3 zeigen einige Beispiele für heteroaromatische Oligoamide, wie sie durch das erfindungsgemäße Verfahren erhalten werden können. Abbildung 4 zeigt, wie die Kettenverlängerung durch 1H-NMR-Messung verfolgt werden kann.
Peptidsynthesen an Festphasen sind unter der Bezeichnung Merrifield- Synthese bekannt. Als Träger dient dabei ein unlösliches Harz. Dieses Verfahren wird in vielen Varianten verwendet, beispielsweise werden unterschiedliche Trägermaterialien oder Di- oder Tripeptide anstelle von einzelnen Aminosäuren benutzt. Eine weitere Variante dieser Synthese, bei der ein gelöstes Polymer (z.B. Polyethylenglykol) als Träger dient, wurde von M. Mutter et al. (1971 ) Angew.Chem 83, Seite 883 - 884 beschrieben.
Es wurde gefunden, daß unter Verwendung von polymeren Trägern auf der Grundlage von nitrierten heteroaromatischen Carbonsäurederivaten heteroaromatische Oligoamide in einfacher Weise zugänglich sind. Dabei können in die Oligoamidkette auch Monomereinheiten aus abweichenden Verbindungsklassen wie aliphatische oder aromatischen Aminocarbon- säuren oder wie Sulfonamid- oder Harnstoffderivate eingefügt sein; Beispiele sind unter den Ziffern 2-12, 2-13 und 2-14 in Abbildung 2, sowie unter den Ziffern 3-13 und 3-15 in Abbildung 3 gegeben. Unter den erfindungsgemäßen Begriff heteroaromatische Polyamide fallen somit auch Verbindungen, die teilweise auch Untereinheiten enthalten, die einen aromatischen Kern aufweisen, und/oder deren Peptidbindung sich von einer Sulfonsäureamid- oder einer Harnstoffgruppierung ableitet, wobei der
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Anteil dieser abweichenden Strukturelemente nicht mehr als die Hälfte der Anzahl der Monomereinheiten beziehungsweise Strukturelemente betrifft.
Als polymere Träger können sowohl unlösliche Polymerisate, z.B. vernetzte DIOL- oder epoxid modifizierte Poly(met)acrylate oder derivatisierte anorganische Materialien, wie z.B. DIOL- oder epoxid modifiziertes Kieselgel, oder auch lösliche Polymerisate, wie z.B. Polyethylenglykolderivate, verwendet werden. Alle diese Varianten werden erfindungsgemäß als Festphasensynthesen an polymeren Trägern zusammengefaßt. In einer ersten Stufe wird als erste Monomereinheit die erste nitrierte heteroaromatische Carbonsäureeinheit (kurz: Nitrocarbonsäureeinheit) an den Träger gebunden. Diese Bindung kann direkt oder über einen spacer erfolgen; die Verwendung von spacern ist von D . Gravert und K.D. Janda (1997) beschrieben (Proc. Natl. Acad. Sei. USA 92, Seiten 6419 - 6423). Als spacer können beispielsweise α-ω-Diamine, wie z.B. Ethylendiamin oder 1 ,6-Diaminohexan, sowie ω-Aminocarbonsäuren oder ω-Hydroxycarbon- säuren verwendet werden. Als polymerer Träger wird insbesondere Methoxypolyethylenglykol, insbesondere mit einem Molekulargewicht von
103 bis 104 bevorzugt.
Für die Bindung der ersten Monomereinheit stehen dem Fachmann bekannte Reaktionsketten zur Verfügung: So kann ein Säurechlorid einer nitrierten heteroaromatischen Carbonsäure mit einer aliphatischen Hydroxylgruppe auf dem polymeren Träger zur Reaktion gebracht werden. Außerdem ist es beispielsweise möglich, eine nitrierte heteroaromatische Carbonsäure durch Reaktion mit wasserabspaltenden Agentien, wie z.B. Dicylclohexylcarbodiimid, oder durch die Aktivierung der Hydroxylgruppe oder der Carboxylgruppe an den polymeren Träger zu binden. Geeignete Reaktionen und die notwendigen Reaktionsbedingungen sind beispiels- weise aus der Peptidchemie bekannt und in gängigen Handbüchern dieses Fachgebietes beschrieben.
Im folgenden Reaktionsschritt wird die Nitrogruppe zu einer Aminogruppe reduziert. Geeignete Reduktionsmethoden sind dem Fachmann bekannt. Bevorzugt wird die katalytische Reduktion mit Ammoniumformiat in Gegen- wart von Palladium (NH4HCO2/Pd/C in CH2CI2:Methanol). Nach Abtrennung des Katalysators durch Filtration kann das polymergebundene Amin durch Zugabe von Ether ausgefällt werden und in CH2CI2 gelöst werden, wobei überschüssiges NH4HCO2 im Rückstand verbleibt.
Anschließend kann die nächste Monomereinheit eingefügt werden, wobei für die Bildung der Peptidbindung die oben bereits genannnten Vorgehensweisen zur Verfügung stehen. Die Nitrogruppe der neu eingefügten Monomereinheit wird wiederum wie bereits im vorgehenden beschrieben zur Aminogruppe reduziert. Diese Reaktionsfolgen können wiederholt werden, bis das Reaktionsprodukt die gewünschte Länge aufweist. Durch Auswahl der Monomereinheiten kann die gewünschte Sequenz erzielt werden. Dabei können neben verschiedenen nitrierten heterocyclischen Carbonsäuren auch aromatische Nitrosulfonylchloride oder Nitroisocyanate oder andere Aminocarbonsäuren eingesetzt werden, wobei die oben genannten Sequenzvariationen erzeugt werden. Die Kettenverlängerung durch den
Einbau der Monomereinheiten kann durch NMR-Messung verfolgt werden.
Die Nitrogruppe der letzten Monomereinheit kann nach bekannten Verfahren weiter umgesetzt werden; es ist ebenfalls möglich als Monomereinheit eine Carbonsäure ohne Nitrogruppe zu verwenden.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren benötigten nitrierten (hetero)- aromatischen Carbonsäuren und deren Derivate sind kommerziell erhältlich oder nach Standardmethoden der organischen Synthese zugänglich.
Falls gewünscht, kann das erzeugte heteroaromatische Oligoamid vom polymeren Träger nach bekannten Methoden, z.B. hydrolytisch, abgespal-
ten werden. Anschließend kann das freigesetzte heteroaromatische Oligoamid gegebenenfalls weiter umgesetzt werden, z.B. indem man eine spacer-Gruppierung einführt, oder indem man das heteroaromatische Oligoamid direkt an einen chromatographischen Basisträger bindet. Falls der polymere Träger als Basisträger für die Chromatographie geeignet ist, kann das heteroaromatische Oligoamid auch auf dem polymeren Träger verbleiben und das Produkt direkt als chromatographisches Trennmaterial Verwendung finden.
Unter dem Begriff Basisträger für die Chromatographie werden Materialien verstanden, auf deren Grundlage chromatographische Trennmaterialien bereitgestellt werden können; dazu gehören beispielsweise: vernetzte organische Polymere, wie Styrol-Divinylbenzol-Copolymerisate oder wie Copolymerisate auf der Grundlage von Poly(meth)acrylaten, Polysaccha- ride und deren Derivate, Kieselgele und deren Derivate. Basisträger können sowohl porös mit in der Chromatographie üblichen Porenweiten als auch unporös vorliegen. Basisträger können außerdem in partikulärer Form mit in der Chromatographie üblichen Abmessungen, aber auch in nicht-partikulärer Form beispielsweise als säulenförmige Formkörper oder als Membranen, vorliegen. Derartige Materialien sind dem Fachmann bekannt und deren Eigenschaften und Verwendung in Handbüchern beschrieben. Viele geeignete Materialien sind zudem kommerziell erhältlich. Die chromatographischen Trennmaterialien entsprechend der vorliegenden Erfindung werden für die Affinitätschromatographie eingesetzt und enthalten deswegen heteroaromatische Oligoamide als Affinitätsliganden, die für die Wechselwirkung zwischen dem Analyten und dem chromatographischen Trennmaterial verantwortlich sind.
In Abbildung 1 ist eine Reaktionsfoige in zwei Varianten beispielhaft dargestellt: Methoxypolyethylenglycol (MeO-PEG-OH) mit einem mittleren Molekulargewicht von 5000 diente als polymerer Träger. Durch Umsetzung mit 1-Methyl-4-nitro-1 H-pyrrol-2-carbonylchlorid (1 ) mit MeO-
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PEG-OH unter Standardbedingungen wird die erste heterocyclische Monomereinheit in Esterbindung eingeführt (Reaktionsschritt a)). Die Bindungskapazität des polymeren Trägers beträgt für die erste heterocyclische Monomereinheit ca. 2,5 g/100 g Träger. Anschließend wird die Nitrogruppe mit NH4HCO2/Pd/C in CH2CI2:Methanol (1 :8; v:v) bei
Raumtemperatur innerhalb einer Stunde zur Aminogruppe reduziert (Reaktionsschritt b)). Der feste Katalysator wird abfiltriert. Das an den polymeren Träger gebundene Amin wird anschließend mit Diethylether ausgefällt. Anschließend wird das an den polymeren Träger gebundene Amin mit CH2CI2 gelöst und kann für den nächsten Kopplungsschritt verwendet werden; überschüssiges NH4HCO2 bleibt zurück. Für den nächsten Kopplungsschritt kann das Säurechlorid (2) in Gegenwart von Pyridin zur Reaktion gebracht werden (Reaktionsschritt c)). Es ist an dieser Stelle auch möglich, statt des Säurechlorides (2) die freie Säure (5) einzusetzen und diese mit Dicyclohexylcarbodiimid (DCC/HOBt) an die
Aminogruppe zu binden (Reaktionsschritt d)). Durch die Wiederholung des Reduktions- und des Kopplungsschrittes werden Trimere und Tetramere erhalten (Reaktionsschritt e)). Nachdem gewünschte Sequenz und Kettenlänge erreicht sind, wird das heteroaromatische Oligoamid durch Alkalibehandlung hydrolytisch vom polymeren Träger abgespalten (Reaktionsschritt f)).
In den Abbildungen 2 und 3 sind beispielhaft einige weitere heteroaromatische Oligoamide dargestellt, wie sie durch das erfindungsgemäße Verfah- ren auf einfache Weise zugänglich sind. In den Abbildungen 2 und 3 bedeuten:
R MeO-PEG-O- oder HO-
X -CH= oder -N= n 1 , 2 oder 3
Auch ohne weitere Ausführungen wird davon ausgegangen, daß ein Fachmann die obige Beschreibung in weitesten Umfang nutzen kann. Die
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bevorzugten Ausführungsformen und Beispiele sind deswegen lediglich als beschreibende, keineswegs als in irgendeine Weise limitierende Offenbarung aufzufassen.
Die vollständige Offenbarung aller vor- und nachstehend aufgeführten Anmeldungen, Patente und Veröffentlichungen, sowie der korrespondierenden Anmeldung DE 198 05 431.9, eingereicht am 1.02.1998, sind durch Bezugnahme in diese Anmeldung eingeführt.
Beispiele
Im folgenden bedeutet Raumtemperatur eine Temperatur zwischen 15 und 30 °C. Die im folgenden in den Beispielen 1 und 2 benutzten Verweis- zeichen beziehen sich auf Abbildung 1.
Beispiel 1 : Bindung des ersten Monomerbausteines an Polyethylenglykol Erste Stufe (Kopplunαsreaktion): 10 g Methoxypolyethylenglykol (MeO-
PEG-OH) mit einem mittleren Molekulargewicht von 5000 werden in 50 ml CH2CI2 gelöst. Unter Rühren werden 1 ,2 g 1-Methyl-4-nitro-1 H-pyrrol-2- carbonylchlorid (1 ) und 2 ml trockenes Pyridin zugefügt und die Mischung weitere 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das polymergebundene Produkt durch Zugabe von 800 ml Diethylether ausgefällt und abgefiltert. Das Produkt wird zweimal umgefällt und im Vakuum getrocknet, es kann mittels NMR- Spektroskopie analysiert werden.
Die Ausbeute ist quantitativ. 100 g MeO-PEG-OH binden ca. 2,5 g 1-
Methyl-4-nitro-1 H-pyrrol-2-carbonylchlorid.
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Zweite Stufe (Reduktion): 5 g des Produktes (3) aus Stufe 1 werden mit 200 mg Pd/C (10 %) und 1 g Ammoniumformiat in 50 ml CH2CI2 / Methanol (1 :8; v:v) gemischt und eine Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Der Katalysator wird abfiltriert und das Produkt durch Zugabe von 400 ml
Diethylether ausgefällt und abfiltriert. Der erhaltene weiße Rückstand wird mit 25 ml CH2CI2 behandelt, wobei das polymergebundene Produkt in Lösung geht und unverbrauchtes Ammoniumformiat zurückbleibt. Der Rückstand wird abfiltriert; die Lösung des polymergebundenen Produktes (4) kann unmittelbar für die Kopplung der nächsten Monomereinheit verwendet werden.
Beispiel 2: Einführung von weiteren Monomerbausteinen Stufe 1 (Kopplung): Die Lösung aus der zweiten Stufe von Beispiel 1 wird unter Rühren mit 570 mg 1-Methyl-4-nitro-1 H-pyrrol-2-carbonylchlorid (1 ) und 1 ml trockenem Pyridin versetzt und die Mischung weitere 12 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Anschließend wird die Reaktionslösung filtriert und das polymergebundene Produkt (6) durch Zugabe von 400 ml Diethylether ausgefällt und abgefiltert. Das Produkt wird zweimal umgefällt und im Vakuum getrocknet, es kann mittels NMR-Spektroskopie analysiert werden. Die Ausbeute ist quantitativ.
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Zweite Stufe (Reduktion): 5 g des Produktes (6) aus Stufe 1 werden mit 200 mg Pd/C (10 %) und 1 g Ammoniumformiat in 50 ml CH2CI2 / Methanol (1 :8; v:v) gemischt und eine Stunde bei Raumtemperatur gerührt. Der Katalysator wird abfiltriert und das Produkt durch Zugabe von 400 ml Diethylether ausgefällt und abfiltriert. Der erhaltene weiße Rückstand wird mit 25 ml CH2CI2 behandelt, wobei das polymergebundene Produkt in Lösung geht und unverbrauchtes Ammoniumformiat zurückbleibt. Der Rückstand wird abfiltriert; die Lösung des polymergebundenen Produktes kann unmittelbar für die Kopplung der nächsten Monomereinheit verwendet werden.
Der Zyklus aus Kopplungsreaktion und Reduktion kann mehrfach wiederholt werden.
Beispiel 3: Abspaltung des heteroaromatischen Oligoamids vom polymeren Träger
Sobald das Oligomere ((7); (8)) die gewünschte Kettenlänge erreicht hat, wird es durch Behandlung mit 2 N NaOH bei 50 °C (Dauer 6 Stunden) hydrolytisch vom polymeren Träger abgespalten (Reaktion f)). Es entsteht die freie Carbonsäure des heteroaromatischen Oligoamids ((9); (10)). Die Ausbeute ist quantitativ.
Beispiel 4: Weitere Umsetzungen an einem heteroaromatischen
Oligoamid
In einem nach den vorhergehenden Beispielen erhaltenen polymergebundenen heteroaromatischen Oligoamid wird die Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert und anschließend mit Glycin umgesetzt. Nach der hydrolytischen Abspaltung vom polymeren Träger wird die Carboxylgruppe mit N,N-Dimethylpropylendiamin umgesetzt. Beispielhafte Reaktionsprodukte sind in Abbildung 3, Formel 3-15, dargestellt.
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In Abbildung 3, Formel 3-15, bedeuten: n 1 , 2 oder 3;
X -CH= oder -N=.
Beispiel 5: Bindung eines heteroaromatischen Oligoamids an einen azlacton-aktivierten Träger
2 g eines azlactonaktivierten Trägers (Fractogel® Azlacton; Art. Nr. 10 087; Merck KGaA) werden in einer Lösung von 150 mM NaCI in 40 ml
Phosphatpuffer pH 7,0 suspendiert und 100 mg eines nach Beispiel 4 erhaltenen derivatisierten heteroaromatischen Oligoamides (n=1 ; X= -CH=) unter Rühren zugefügt und über Nacht bei Raumtemperatur weiter gerührt.
Das erhaltene Produkt wird abfiltriert. Überschüssige Azlactongruppen werden durch Reaktion mit 0,2 M Glycin in Tris-Puffer (pH 8,0) bei 40 °C (2
Stunden) inaktiviert. Das Produkt wird abgesaugt und mit Phosphatpuffer pH 7 gewaschen.
Es resultiert ein chromatographisches Trennmaterial, das als Separations- effektor ein derivatisiertes heteroaromatisches Oligoamid enthält.
Beispiel 6: Bindung eines heteroaromatischen Oligoamids an einen epoxy-aktivierten Träger 2 g eines epoxyaktivierten Trägers (Fractogel® Epoxy; Art. Nr. 16 279; Merck KGaA) werden in einer Lösung von 150 mM NaCI in 40 ml Phosphatpuffer pH 7,0 suspendiert und 100 mg eines nach Beispiel 4 erhaltenen derivatisierten heteroaromatischen Oligoamides (n=1 ; X= -CH=) unter Rühren zugefügt und 72 Stunden bei 40 °C weiter gerührt. Das erhaltene Produkt wird abfiltriert. Überschüssige Epoxygruppen werden durch Reaktion mit 0,2 M Glycin in Tris-Puffer (pH 8,0) bei 40 °C (2
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Stunden) inaktiviert. Das Produkt wird abgesaugt und mit Carbonatpuffer pH 10 gewaschen.
Es resultiert ein chromatographisches Trennmaterial, das als Separationseffektor ein derivatisiertes heteroaromatisches Oligoamid enthält.