Verfahren und Mittel zum Entfernen einer in die Haut eindringenden
Zecke
Die Erfindung bezieht sich auf ein zum Entfernen einer in die Haut eindringeden Zecke geeignetes Verfahren, wobei die Haut des Opfers in der Umgebung des Stiches desinfiziert wird. Ferner ist der Gegenstand der Erfindung ein Mittel zum Entfernen einer in die Haut eindringeden Zecke.
Wie bekannt ist, verursachen die verschiedenen Sorten der zu den Gliederfüßlern gehörenden Zecken sehr viele Unangenehm- lichkeiten und hygienische Probleme sowohl den Menschen als auch den Tieren. Die Zecke dringt mit ihrem stechenden-saugenden Mund- organ in die Haut des Mensches oder des Tieres ein und kann ihren infektiöse, zoonosische Krankheiten enthaltenden Speichel in den Stichkanal gelangen lassend schwere Krankheiten ihrem Opfer verursachen.
Da einige Stunde vom Beginn des Stiches der Zecke bis zur Eindringung vergehen können, gibt es eine Möglichkeit die Zecke noch vor dem Geraten des ansteckenden Speichels in den Stichkanal zu entfernen. Die verschiedenen Volksweisen auf das Entfernen lösen die Ξindringung mit Erwürgung der Zecke (zum Beispiel mit Versperrung ihres Atmungsorgans) oder mit ihrer völligen Vernich- tung (an der durch die Zecke gestochenen Person oder an dem durch die Zecke gestochenen Tier) . Diese Methode sind infektionsgefährlich.
Da das Entfernen der Zecke wegen der Infektionsgefahr nicht mit bloßer Hand verrichtet werden kann, wurden verschiedene Ent- f rnungsmittel für die Beseitigung des Tieres konstruiert und in Vertrieb gesetzt.
Ein solches Instrument ist zum Beispiel die tierärztliche Zeckzange der dänischen Firma BUSTER. Die Zecke wird durch die bei der Zangenspitze aufeinander liegenden Zangenbacken angegrif- fen. Die Fangarme der Zange kommen cca. 2 mm lang in Berührung miteinander bzw. greifen die Zecke am Kopf (Kapitulum) und Körperteil. Der eingefangene Körper der Zecke ist mit einen drehenden Bewegung aus der Haut zu heben. Ein anderes, in weiten Kreisen gebrauchte Instrument ist die humanärztliche Zeckenausheber- Zange der schwedischen Firma Gent Trade AB, die von der oben er-
wähnten im wesentlichen nur darin unterscheidet, daß die Spitzseiten der Zange nur 1 mm lang miteinander in Berührung kommen oder die Zecke in solcher Lange angreifen.
Diese Pinzetten-Zangen sind nicht geeignet zum Entfernen der Zecke, da die zylinderförmige , harte Chitinhülle, sowie die mit Chitin umgehüllten, nach dem Kopfteil (Kapitulum) befindlichen Fußwurzeln die Fangarme der Zange ablenken und so die entsprechende Ergreifung des Kopfteils nicht ermöglichen. Wegen der Form, der Anatomie der Zecke kann eine solche Zange nicht ausge- formt werden, die nur die Wurzel des Mundorgans der Zecke oder ihren Kopfteil ergreift.
Mit allen diesen Methoden wird die Erwürgung oder die völlige Vernichtung der Zecke an Stelle des Stiches durchgeführt, als das Mundorgan der Zecke noch in die Haut des Opfers zu befinden ist. Der Tier agonisiert auf Erwürgung oder auf Zusammendrückung und spuckt in einer solchen Lage in allen Fällen. Der Kopfteil der Zecken ist - abhängig von der Art - 0,3-0,6 mm lang und in dem hinter diesem befindlichen Körperteil ist die aus neun Speicheldrüsen bestehende komplexe Doppelspeicheldrüseneinheit zu finden. Die bekannten Instrumente pressen in allen Fällen die Speicheldrüsen des Tieres zusammen und so gelangt der Zeckenspeichel in die an dem Opfer befindliche gestochene Wunde. Dadurch wird eine Infektion gerade durch die die Zecke entfernende Person ausgelöst . Die Aufgabe der Erfindung ist mit Ausschließen der Fehler der erwähnten Mittel und Methoden ein Verfahren, ein Instrument zu schaffen, mit Hilfe deren das Entfernen der Zecke aus der Haut des Opfers ohne ihre Erwürgung oder ohne ihre Vernichtung ausgeführt wird. Der Grund der Erfindung ist die auf die anatomischen und phis iologischen Eigenschaften der Zecken bezügliche Erkenntnis, daß die Zecken für die Durchführung des Stiches Ruhe benötigen und solche Körperteile vermeiden, wo eine Kreisbewegung der ihr Mundorgan umgebende Haut entsteht. Das Mundorgan der Zecke löst sich dem in der Haut befindlichen Stichkanal aus und stürtzt heraus. Darum ist keine hineingebohrte Zecke an dem Schwanzansatzring der Tiere zu finden.
Der Grund des nach der Erfindung erschaffenen Verfahrens und Mittels ist die Erkenntnis, wenn eine Kreisbewegung um dem Mund-
organ der in die Haut einbohrenden Zecke vor der Beendigung der Eindringung an der Haut künstlich zustande gebracht wird so, daß inzwischen die Zecke nicht beschädigt wird, ferner das die Kreisbewegung sichernde Instrument so ausgestaltet wird, daß die aus der Haut herausfallende Zecke aufgefangen wird, dann ist das Einlangen des Speichels in den Stichkanal infolge des rechtzeitigen Eingriffes zu verhindern und ein weiterer Infektionsgefahr mit der Vernichtung (der Verbrennung) der Zecke zu vermeiden.
Das Wesen des Verfahrens nach der Erfindung ist, daß die Haut des Opfers in der Umgebung des Kopfteils der in die Haut eingedrungenen Zecke ohne Beschädigung des Körper- oder Kopfteils der Zecke um den Kopfteil, als Mittelpunkt hin und her gedreht wird. Das Wesen des Mittels nach der Erfindung ist, daß ein kugelhaubenförmiger Löffel auf einen zylindrischen Griff, in der Verlängerung des Griffes, mit der Achse des Griffes koaxial angeschlossen wird, wobei ein bis der Mitte des Löffels erstreckende V-förmiger Einschnitt auf die die Achse des Löffels enthaltene Ebene symmetrisch ausgestaltet und die Spitze des V-förmige Einschnitts in der Mitte des Löffels in einer kleinen Wölbung ausge- breitet ist.
Die Erfindung wird detailierter mit Hilfe eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben, wobei in Fig.l der Vorderansicht eines Instruments nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und in Fig.2 der Draufsicht des Ausführungsbeispiels nach Fig.l zu sehen ist.
Der Löffel 1 nach Fig.l hat eine kugelhaubenförmige Fläche und zum Rand des Löffels 1 ist ein in der Fortsetzung der Kugelhaubenachse befindlichen Griff 3 mit einem Tragarm 2 oder mit mehreren Tragarmen 2, insbesondere mit zwei Tragarmen 2 geschlossen. Unter einer kugelhaubenförmigen Fläche ist in dieser Beschreibung alle aus mehreckigen ebenen Figuren zusammengesetzten Flächen zu verstehen, deren Hüllfläche eine Kugelhaube ist. Am Löffel 1 ist ein auf die die Verlängerung des Griffes 3 bildende Achse senkrechter Boden 4, vorzugsweise ein ebener Boden 4 ausgestaltet. Im Löffel 1 ist ein auf die durch die Achse des Instruments und durch eine der Mantellinien der kugelhaubenförmigen Fläche durchlaufende Ebene symmetrisch bis zur Mitte des Löffels 1 reichender V-förmiger Einschnitt 5 ange-
ordnet und der V-förmige Einschnitt 5 ist in der Mitte des Löffels 1 in der Umgebung der Kreuzung der Verlängerung des Griffes 3 mit dem Löffel 1 in einer Wölbung 6 ausgebreitet. Wenn der Löffel 1 nur ein Tragarm 2 hat, ist der Tragarm 2 vom Einschnitt 5 auf 180J, d.h. in der die Mittellinie des Einschnitts 5 und die Achse des Löffels 1 enthaltenden Ebene angeordnet. Wenn der Löffel 1 zwei Tragarme 2 hat, sind die zwei Tragarme 2 an der beiden Seiten des Einschnittes 5 auf
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90*-90" vom Einschnitt 5 angebracht. Der Mittel kann vorzugsweise als einmalanwendbares Instrument aus Kunststoff hergestellt werden, zweckmäßig können der Löffel 1, der Tragarm 2 (die Tragarme 2) und der Griff 3 aus einem Stück spri tzgegossen werden.
Mit dem Mittel ist die Zecke nach der Erfindung wie folgt zu entfernen:
Mit einem Hand ist die Haut an der Umgebung der Zecke in Falte aufzuheben so, daß die Zecke am Rücken der Falte, an dem obersten Punkt sich befindet. Die Umgebung des Zeckstiches ist mit einer mit absolutwirkendem (Alkohol oder Benzin nicht enthal- tene ) Desinfektionsmittel durchgetränkten Gaze umzuwischen, dann soll der Löffel 1 des Instruments mit dem anderen Hand mit seinem Boden 4 gegen die Haut des Opfers wendend so gegleitet werden, daß das stechende-saugende Mundorgan der Zecke durch den V- förmigen Einschnitt 5 des Löffels 1 in die Wölbung 6 des Einschnittes 5 angelangt wird. In dieser Lage liegt das stechende-saugende Mundorgan der Zecke in die Achse des Griffes 3. In dieser Lage soll das Instrument bei dem Griff 3 haltend zur Haut gedrückt und gewutzelt (hin und her gedreht) werden, daß die Haut unter dem Löffel 1 dem Wutzeln entsprechend auf eine al- ternierende Kreisbewegung gezwungen wird. So wird eine Bewegung künstlich hergestellt, worauf die Zecke empfindlich ist, d.h. die Kreisbewegung der an dem Schwanzansatzring der Tiere befindlichen Kaut. Die Größe des Wutzelns, d.h. der Maß der Drehung um die Achse hängt von dem Wiederstand der Haut an dem gegebenen Körper- teil an., sie kann im allgemeinen bis 20 -80 , aber in besonderen Fällen bis 130' sich erstrecken. So weit ist es lohnend zu drehen, als das Instrument der Haut angemessen nicht weiterάreht, da diese Drehung bereits keine Wirkung auf die Zecke hat. Das Wutzeln ist so lange (cca. achtmal-zehnmal) zu verrichten, bis
das Mundorgan der Zecke nicht auslöst und die Zecke in den Löffel 1 ausfällt. Danach ist die Zecke zusammen mit dem einmalanwendbaren Instrument zu verbrennen und der Ort des Stiches in allen Fällen mit dem absolutwirkenden Desinfektionsmittel zu pinseln. Die Größe und Ausstaltung des Instruments sind so zu konstruieren, daß die Zecke bis zum Auslösen des Mundteils nicht beschädigt und so nicht gereizt wird. Damit sind alle, mit der Zek- ke in Berührung kommenden Teile, also die Ränder des Einschnitts 5 und der Wölbung 5, sowie die Übergänge zwischen dem Ein- schnitt 5 und der Wölbung 6 abzurunden. Die Wand des Löffels 1 ist nur so dick herzustellen, daß das gewaltsame Ausreißen des stechenden-saugenden Mundorgans der Zecke im Laufe der Einschie- bung des Mittels nicht eintreten kann. D.h., daß die Stärke des Bodens 2 nicht mehr sein darf, als das mundorgangerichtete Maß des Kopfteils der Zecke. Im diesen Fall ringt die Wölbung 5 des Instruments den Kopfteil des Tieres um und drängt nicht zum Körper, womit eine Ziehkraft auf den Mundteil geübt würde.
Die Gefahr der Verletzung von der Kopfteil der Zecke ist sehr gering, da die das Mundorgan deckende außerordentlich harte Chitinhülle den eventuellen Schlägen, Reibungen des Instruments widersteht und so wird die Zecke nicht auf Speichelausfluß gezwungen. Die Reizschwelle der Zecke ist in Verbindung mit den von außen kommenden Reizen ziemlich hoch. Die Zecke hebt ihre nach dem Nacken befindlichen Arme beim Stich am ihren Bauch, so wird die Tätigkeit des Instruments durch den Füßen nicht verhindert. Die Zecke reagiert mit Speichelausfluß nur auf Drücken (Spannen) oder auf Pressen.
Wenn die Zecke eventuell wegen der unrichtigen, gewalttätigen Anwendung des Instruments mit dem Abschneiden des Kopfes ent- hauptet wird, gibt es auch kein Problem, da die Speicheldrüsen in dem in den Löffel 1 fallenen Kadaver zu finden sind und der Tier hat keine Zeit zu spucken. Unabhängig davon darf das Instrument nicht ausgebildet werden eine Klinge zu halten und damit eventuell den Kopfteil abzuschneiden, da einerseits alle scharfen Instrumente auf den Opfer (Mensch, Tier) eine Umfall- und Infektionsgefahr bilden, andererseits wenn die Enthauptung der Zecke nicht bei dem ersten Gesuch gelingen würde, dann sie Zeit hat zu spucken. Darum ist es wichtig weder das Integu ent des Opfers, noch das Integument der Zecke durch den Instrument zu verletzen.
Die vollständige Vernichtung der Zecke mit Verbrennung ist sehr wichtig, da die in der Außenwelt bleibenden Kadaver und Exkremente ausgetrocknet in die Luft aufgestaubt werden. Die Menschen und die Tieren können durch die in dem Kadaver und Exkrement befindlichen Schadenverursachenden mit dem Staub der Luft gleichmäßig infiziert werden.