Verfahren und Einrichtung zum Überprüfen von Blattmaterial auf ordnungsgemäßen Transport unter Verwendung eines mechanischen Abtastsensors
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überprüfen von Blattmaterial, beispielsweise Banknoten, auf ordnungsgemäßen Transport, insbesondere in einem Geldausgabeautomaten. Ferner betrifft die Erfindung eine Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens .
Bei einem bekannten Geldausgabeautomaten werden aus den Banknotenkassetten Banknoten einzeln nacheinander ausgegeben, bis der vom Kunden gewünschte Betrag erreicht ist. Bei dieser Ausgabe kann es geschehen, daß mehrere Banknoten übereinanderliegend transportiert werden, was zu einer fehlerhaften Ausgabe führen würde. Der Geldausgabeau- tomat enthält daher Einrichtungen, die den Mehrfachtrans- port von Banknoten erkennen und die fehlerhaften Banknoten oder das Banknotenbündel aussortieren.
Aus der DE 38 16 943 AI ist ein Verfahren zum Prüfen von Blattmaterial durch Abtasten des Blattmaterials mit Strahlung längs einer vorgegebenen Abtaststrecke bekannt. Das Abtasten erfolgt nach dem Durchlichtprinzip. Auf der Sendeseite werden lichtemittierende Dioden mit einem Strom aus einer steuerbaren Stromquelle beaufschlagt, und auf der Empfängerseite erfassen Fotodioden das durch das Blattmaterial hindurchgehende Licht. Liegen mehrere Blätter übereinander, so unterschreitet das Signal der Fotodiode einen vorgegebenen Grenzwert, und es wird ein fehlerhafter Transport des Blattmaterials signalisiert. Der eingestellte Strom setzt sich aus einem Grundstromwert und einem Differenzstromwert zusammen. Der Differenzstromwert wird anhand von Musterblättern in einem Einmeßvorgang bestimmt. Der Grundstromwert wird so einge-
stellt, daß auf der Empfängerseite der Signalpegel innerhalb eines vorgegebenen Meßbereiches liegt.
Das in der DE 38 16 943 AI beschriebene Prinzip, bei dem eine Stromsteuerung eingesetzt wird und der Signalpegel des Detektors innerhalb vorgegebener Grenzen überwacht wird, hat sich in der Praxis bewährt. Wenn jedoch Blattmaterial mit stark schwankenden Durchlichteigenscha ten verwendet wird, beispielsweise amerikanische Dollarscheine, so kann die Zuverlässigkeit der Erfassung eines Mehr- fachtransports von Blattmaterial eingeschränkt sein.
Aus der DE 93 10 528 ist eine Papierdicken-Meßvorrichtung bekannt, die einen mechanischen Sensor enthält. Der Sensor enthält eine stromdurchflossene Sensorspule, deren Impedanz sich bei einem Eintauchen eines Elementes in ihr Magnetfeld ändert. Die Eintauchtiefe hängt von der Dicke des Papiers ab. Ferner beschreiben die DE 33 00 320 AI und die DE 37 05 304 C2 die Verwendung von induktiven Wegaufnehmern zur Messung der Dicke von Papierbögen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Ein- richtung anzugeben, das bzw. die mit hoher Betriebssicherheit den ordnungsgemäßen Transport von Blattmaterial überwacht .
Diese Aufgabe wird für ein Verfahren durch die folgenden Schritte gelöst: Das Blattmaterial wird längs einer Prüf- strecke transportiert . Ein mechanischer Sensor erfaßt die Dicke des Blattmaterials. Abhängig von der Dicke des Blattmaterials wird ein Magnetfeld an einem Meßort geändert. Ein von einem Steuerstrom durchflossener und im Meßort angeordneter Magnetsensor erzeugt abhängig vom Ma- gnetfeld eine Sensorspannung. Der Steuerstrom wird so eingestellt, daß die gegebenenfalls verstärkte Sensorspannung bei einem ordnungsgemäßen einzelnen Blatt innerhalb eines vorgegebenen Toleranzbereiches liegt. Abhängig
von der Prüfung wird ein Erkennungssignal erzeugt, das angibt, ob der Transport ordnungsgemäß erfolgt ist oder nicht .
Das Verfahren nach der Erfindung verwendet einen mechani- sehen Sensor, der die Dicke des transportierten Blattmaterials erfaßt. Bei einem Doppeltransport des Blattmaterials wird also die doppelte Dicke festgestellt und der fehlerhafte Transport von Blattmaterial läßt sich leicht feststellen. Zur Dickenmessung wird ein Magnetsensor ver- wendet, der die Änderung des Magnetfeldes an einem Meßort feststellt. Der Arbeitspunkt eines solchen Magnetsensors kann durch einen Steuerstrom eingestellt werden, d.h. das aus der DE 38 16 943 AI bekannte und bewährte Prinzip einer Arbeitspunkteinstellung durch Stromeinstellung kann beibehalten werden. Im Unterschied zum Gegenstand nach dem vorgenannten Dokument wird jedoch bei der Erfindung der Steuerstrom auf der Sensorseite eingestellt, wodurch der elektronische Aufwand nur sensorseitig anfällt und die zugehörige Hardware einfach aufgebaut sein kann. Die- ser Steuerstrom wird so eingestellt, daß die Sensorspannung ohne Transport eines Blattes innerhalb eines vorgegebenen Auswertungs-Spannungsbereiches liegt. Wenn sich die Übertragungseigenschaften des Sensors ändern, so wird dies durch Nachführen des Steuerstroms ausgeglichen. Me- chanische Toleranzen bei der Produktion , Temperatureinflüsse oder mechanische Abnutzung können durch das Nachführen des Steuerstroms ausgeglichen werden.
Gemäß der Erfindung wird als Magnetsensor ein Hallgenerator in Form eines Halbleiterelementes verwendet. Bei ei- nem solchen Hallgenerator wird die Sensorspannung quer zum Stromfluß des Steuerstroms ausgewertet. Durch Einstellen des Steuerstroms kann diese Sensorspannung beeinflußt werden. Der Hallgenerator ist daher ein nahezu ideales Bauelement zur Anwendung des bei der Erfindung verwirklichten Prinzips der Einstellung des Steuerstroms
und der Auswertung der Sensorspannung innerhalb eines vorgegebenen Auswertungs-Spannungsbereiches .
Ein Ausführungsbeispiel ist dadurch gekennzeichnet, daß der mechanische Sensor mindestens einen Tasthebel umfaßt, der auf einer Oberfläche des Blattmaterials anliegt und um einen Winkel entsprechend der Dicke des Blattmaterials verschwenkt wird. Der Tasthebel trägt einen Permanentmagneten, dessen Magnetfeld die aktive Fläche des Hallgenerators durchsetzt, wobei sich das Magnetfeld abhängig von der Auslenkung des Tasthebels ändert. Ein solches Abtastsystem in Verbindung mit einer Magnetfeldänderung am Meßort hat einen einfachen konstruktiven Aufbau und läßt sich auf einfache Weise in den Transportweg des Blattmaterials integrieren.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Einrichtung zum Überprüfen von Blattmaterial auf ordnungsgemäßen Transport angegeben. Diese Einrichtung ist besonders zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignet. Die mit der Einrichtung erzielbaren vorteilhaften Wirkungen stimmen im wesentlichen mit denen überein, die bereits bei der Erläuterung des Verfahrens genannt worden sind.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung erläutert. Darin zeigt:
Figur 1 in einer Seitenansicht den Aufbau einer Zufuhrvorrichtung mit mechanischem Sensor, der in den Transportweg für Banknoten eingeschaltet ist,
Figur 2 eine Vorderansicht des Aufbaus mit Sensor nach Figur 1,
Figur 3 einen Hallgenerator mit Verstärkereinheit,
Figur 4 eine schematische Darstellung der beim Durchführen des Verfahrens verwendeten Funktionseinheiten,
Figur 5 ein Flußdiagramm des bei einem Ausfüh- rungsbeispiel des Verfahrens angewendeten Einmeßvorgangs zum Ermitteln von Musterwerten, und
Figur 6 ein Flußdiagramm zum Erkennen des Mehrfachtransports von Blattmaterial.
Figur 1 zeigt in einem Querschnitt eine Zuführvorrichtung mit einem mechanischen Sensor zum Erfassen der Dicke des
Blattmaterials. Eine von einem Motor (nicht dargestellt) angetriebene untere Antriebswalze 1 ist über ein Getriebe
(in Figur 2 dargestellt) mit einer oberen Antriebswalze 2 gekoppelt. Im Transportspalt zwischen beiden Antriebswal- zen 1, 2 wird eine Banknote 10 entlang einem Leitblech L geführt. Die Banknote 10 liegt mit ihrer oberen Oberfläche an einem Gegenlager 3 an. Zwei um je ein Drehlager 4 verschwenkbare Tasthebel 5 (nur ein Tasthebel 5 ist in Figur 1 zu sehen) tasten mit einem vorderen Ende die un- tere Oberfläche der Banknote 10 ab. Ist keine Banknote 10 im Transportspalt geführt, so liegt dieses Ende an der Fläche des Gegenlagers 3 an. Das andere Ende der Tasthe- bel 5 ist jeweils durch eine Feder 6 festgelegt. Die Feder 6 spannt den Tasthebel 5 in Richtung des Gegenlagers 3 vor. Auf der Unterseite der Tasthebel 5 ist jeweils ein Permanentmagnet 7 angeordnet, dessen Magnetfeld die aktive Fläche des ihm zugeordneten Hallgenerators 22 durchsetzt. Ein weiterer Hallgenerator 24 ist dem anderen Tasthebel zugeordnet.
In Figur 2 ist eine Vorderansicht der Zuführvorrichtung mit mechanischem Sensor nach Figur 1 dargestellt. Die durch ein Getriebe 9 verbundene untere Antriebswalze 1 und obere Antriebswalze 2 haben Aussparungen A, in wel-
chen die vorderen Enden der Tasthebel 5 bzw. die Endabschnitte der Gegenlager 3 geführt sind. Auf der unteren Welle 8 sind weitere Walzen Wl, W2 , W3 , W4 vorgesehen, denen Gegenwalzen nach Art der oberen Antriebswalzen zu- geordnet sind. Diese Gegenwalzen sind aus Übersichtsgründen in Figur 2 weggelassen worden. Bei einem Ausführungs- beispiel können die obere und untere Antriebswalze 1, 2 axial verschiebbar angeordnet sein, um den Abstand der von den Abtasthebeln 5 abgetasteten Bahnen zu variieren und an die Dimensionen der Banknoten anzupassen.
Figur 3 zeigt den Hallgenerator 22, dessen Hallspannung Ujj durch eine Verstärkereinrichtung 26 aufbereitet und verstärkt wird. Der Hallgenerator 22 hat einen blättchen- artigen Aufbau und enthält eine halbleitende III-V- Verbindung, z.B. Indiumantimonit IN5SB3. Bei Verwendung eines solchen Materials wird der Stromfluß von relativ schnell beweglichen Elektronen bestimmt, wodurch bei Anlegen eines transversalen Magnetfeldes sich eine relativ große Hallspannung UJJ ergibt. Der Hallgenerator 22 wird in Längsrichtung von einem Steuerstrom I durchflössen. Zum Erzeugen dieses Steuerstroms I wird eine steuerbare Stromquelle 18 verwendet. Der Steuerstrom I liegt im Bereich von 1,9 bis 5,28 mA. In der Praxis stellt sich eine Hallspannung UJJ von ca. 70 mV ein. Die Hallspannung Uj-j wird in der Verstärkereinrichtung 26 durch einen als Subtrahierer ausgebildeten Operationsverstärker 01 verstärkt, wodurch sich eine typische Spannung von -1,28 V einstellt . Der nachfolgende Operationsverstärker 02 arbeitet ebenfalls als Subtrahierer und erzeugt das Aus- gangssignal S. Die Verstärkungsfaktoren VI und V2 der Operationsverstärker 01 bzw. 02 liegen bei 18 bzw. 50. Für den weiteren Hallgenerator 24 wird eine Verstärkereinrichtung 28 verwendet, die den gleichen Aufbau wie die Verstärkereinrichtung 26 hat.
Figur 4 zeigt schematisch die verschiedenen Funktionseinheiten, welche zum Durchführen des Verfahrens eingesetzt werden. Die auf Mehrfachtransport zu prüfende Banknote 10 wird wie erwähnt durch den Transportspalt zwischen der unteren und der oberen Antriebswalze 1, 2 geführt. Aus Übersichtsgründen ist in Figur 4 der in den Figuren 1 und 2 dargestellte mechanische Sensor weggelassen worden. Abhängig von der Dicke der Banknote 10 bzw. mehrerer über- einanderliegender Blätter werden die Tasthebel 5 ausge- lenkt, wobei sich der jeweilige Permanentmagnet 7 vom zugeordneten Hallgenerator 22 bzw. 24 entfernt. Demgemäß wird das den Hallgenerator 22, 24 durchsetzende Magnetfeld schwächer und die jeweilige Hallspannung UJJ nimmt ab.
Das von den gleichartig aufgebauten Verstärkereinrichtungen 26, 28 erzeugte Signal S wird einem Analog- Multiplexer 30 zugeführt. Die beiden Signale S werden im Analog-Multiplexer 30 abwechselnd auf seinen Ausgang durchgeschaltet und einem Analog-Digital-Wandler 32 zuge- führt, dessen Digitalausgang mit dem Eingang eines Mikro- controllers 34 verbunden ist. Dieser steuert den Analog- Multiplexer 30 und startet auch den Wandlungszyklus des Analog-Digital-Wandlers 32. Das Ausgangssignal S des Verstärkers 26 ist einem Komparator K zugeführt. Dessen Aus- gangssignal aktiviert einen Zähler Z, der die Taktsignale eines Weggebers 42 zählt.
Der Mikrocontroller 34 hat Zugriff auf einen Speicher RAM zum Abspeichern aktueller Daten, z.B. der Signale S, und ist über einen Datenbus 37 mit einem EPROM 38, das als Programmspeicher für den Mikrocontroller 34 dient, sowie mit einem EEPROM 40 verbunden, das zum Speichern von banknotenspezifischen Daten verwendet wird. Alternativ kann auch ein batteriegepufferter CMOS-RA -Baustein eingesetzt werden, wodurch die bei der Einmessung mit Mu-
sterbanknoten ermittelten Werte dauerhaft gespeichert werden .
Der Mikrocontroller 34 steuert den Ablauf des gesamten Verfahrens, berechnet Mittelwerte aus den Signalen S und vergleicht diese mit vorgegebenen Werten, wie noch beschrieben wird. Der Mikrocontroller 34 steuert ferner zwei Digital-Analog-Wandler 36a, 36b, deren Ausgangssignale zum jeweiligen Einstellen des Stromes I der steuerbaren Stromquellen 18a, 18b dient. Die erzeugten Strö- me I durchsetzen die Hallgeneratoren 22 bzw. 24. Weiterhin ist der Mikrocontroller 34 über eine Datenleitung 44 mit einem nicht in der Figur 4 dargestellten übergeordneten Rechner verbunden.
Durch Einmessen mit Musterbanknoten kann der Geldschein- automat auf eine vom Anwender gewünschte Banknotenart eingestellt werden. Der Einmeßvorgang ist als Flußdiagramm in Figur 5 gezeigt. In einem ersten Verfahrens- schritt 60 wird ein definierter Ausgangszustand für die Signale S eingestellt. Hierzu wird die Abstastmeßstrecke ohne Zuführung einer Banknote betrieben, so daß der Abstand zwischen den Magneten 7 und den Hallgenerator 22, 24 minimal ist. Die Hallgeneratoren 22, 24 werden über die steuerbaren Stromquellen 18a, 18b in Betriebszustand mit einem Grundstromwert IQ SO gebracht (Verfahrensschritt 62) , daß der Pegel der Signale S der Hallgenerator 22, 24 im oberen Abschnitt eines vorgegebenen Arbeitsbereichs des Analog-Digital-Wandlers 32 liegt, beispielsweise bei 90 % des gesamten Arbeitsbereiches und oberhalb der Schaltschwelle des Komparators K. Die Grund- stromwerte IQ für beide Hallgeneratoren 22, 24 können verschieden sein.
Im nächsten Verfahrensschritt 64 wird eine Musterbanknote durch die Transportvorrichtung vorwärts transportiert und längs der durch die Lage der Tasthebel 5 bestimmten Ab-
taststrecke abgetastet . Die Signale S der Hallgeneratoren 22, 24 werden im Zeitmultiplex-Verfahren in den Speicher RAM des Mikrocontrollers 34 eingelesen und, entweder während des Einlesens oder nachdem die Banknote 10 die Ab- taststrecke durchlaufen hat, der arithmetische Mittelwert SM der beiden Signale S gebildet (Verfahrensschritt 66) . Um eine höhere statistische Sicherheit des Ergebnisses beim Einmessen zu erhalten, wird der Prüfvorgang entsprechend der in Figur 5 gezeigten Verzweigung 67 mit z.B. vier Banknoten, die sich hinsichtlich ihres Gebrauchszustandes unterscheiden, durchgeführt. Aus den so erhaltenen vier Mittelwerten SM wird beim Verfahrensschritt 68 ein arithmetischer Gesamtmittelwert M berechnet, der auch als Sollwert M bezeichnet wird. Dieser Sollwert M wird im nächsten Verfahrensschritt 70 dahingehend geprüft, ob er in einem vorgegebenen Bereich, gebildet durch einen unteren Wert Ml und einen oberen Wert M2 , liegt. Die Werte Ml, M2 sind im Mikrocontroller 34 als Digitalwerte fest eingespeichert. Liegt der Sollwert M außerhalb dieses Be- reiches, beispielsweise wenn besonders dicke Banknoten verwendet werden, so wird in der in Figur 5 gezeigten Verzweigung 72, 74 zum Grundstromwert IQ ein vorbestimmter Differenzstrom addiert, damit der Sollwert M beim nächsten Einmeßvorgang mit einer hohen Wahrscheinlichkeit innerhalb des durch die Werte Ml, M2 definierten Bereichs liegt. Auf diese Weise erfolgt eine Anpassung des Meßbereiches. Der Strom I, mit dem die Hallgeneratoren 22, 24 nach Durchlaufen der Verfahrensschritte 72, 74 beaufschlagt werden, ergibt sich nunmehr aus der Summe des Grundstromwertes IQ und des Differenzstromwertes Δl .
Der so ermittelte Sollwert M und gegebenenfalls der Differenzstromwert Δl kennzeichnen die Musterbanknoten. Mithilfe des Sollwertes M wird im Verfahrensschritt 76 durch einen unteren Grenzwert Gl und einen oberen Grenzwert G2 ein Toleranzbereich definiert, innderhalb dessen der Mit-
telwert SM einer zu prüfenden Banknote liegen muß, um als zu dieser Art von Banknoten gehörend und als Einzelbanknote erkannt zu werden. Die zu einer bestimmten Art von Banknoten gehörenden Daten, beispielsweise der obere Grenzwert G2 , der untere Grenzwert Gl , bei dicken Banknoten der Differenzstromwert Δl und eine Kennzeichnung K der Banknoten, werden im Verfahrensschritt 78 im EEPROM
40 abgespeichert und bei der Prüfung der Banknoten abgerufen.
In Figur 6 ist der Ablauf eines PrüfVorgangs zum Feststellen eines Mehrfachtransports von Banknoten anhand eines Flußdiagramms dargestellt. Bevor eine zu prüfende Banknote in die Abtastmeßstrecke transportiert wird, wird der Grundstromwert IQ in bereits beschriebener Weise im Einmeßvorgang ermittelt (Verfahrensschritt 80) . Zur Durchführung der Prüfung greift der Mikrocontroller 34 im nächsten Verfahrensschritt 82 auf die banknotenspezifischen Parameter, bestehend aus dem oberen Grenzwert G2 , dem unteren Grenzwert Gl sowie gegebenenfalls dem Diffe- renzstromwert Δl , zu, die in dem EEPROM 40 gespeichert sind. Der Mikrocontroller 34 veranlaßt über den Digital- Analogwandler 36 und die steuerbaren Stromquellen 18a, 18b, daß den Hallgeneratoren 22, 24 der Strom I zugeführt wird (Verfahrensschritt 84) . Die über eine Transportein- richtung der Abtastmeßstrecke zugeführte Banknote 10 wird längs der definierten Abtaststrecken abgetastet und über die Hallgeneratoren 22, 24 eine Folge von Abtastsignalen
5 erzeugt . Die Digitalwerte der Signale S werden in den Speicher RAM des MikroControllers 34 eingelesen und im nachfolgenden Verfahrensschritt 86 der arithmetische Mittelwert SM berechnet. Der Mittelwert SM wird anschließend mit den gespeicherten Grenzwerten Gl, G2 verglichen (Verfahrensschritt 88) .
Liegt der Mittelwert SM innerhalb des durch die Grenzwer- te Gl, G2 definierten Toleranzbereiches, so wird in einem
nachfolgenden Prüfvorgang 90 der von der Banknote 10 zurückgelegte Weg mit einem Sollweg verglichen. Der zurückgelegte Weg wird dabei durch Zählen der Taktsignale des Weggebers 42 ermittelt, die im Zähler Z nach Aktivierung durch den Komparator K gezählt werden, solange die Hall- generatoren 22, 24 eine verringerte Hallspannung U^ abgeben, die sich infolge der Auslenkung der Tasthebel 5 ergibt. Der Microcontroller 34 überprüft nach dem Durchlauf der Banknote den Zählerstand des Zählers Z und vergleicht diesen mit einem Zählstand-Sollwert. Durch diese Art der Überprüfung kann zusätzlich das lagerichtige Zuführen der Banknoten 10 über die Transporteinrichtung bzw. ein Überlappen von Banknoten festgestellt werden. Außerdem wird festgestellt, ob die geprüfte Banknote der Spezfikation entspricht. Das Überlappen zweier Banknoten wird dadurch erkannt, daß der Zählerstand und damit der gemessene Weg zu groß ist . Ein schräger Transport einer Banknote wird dadurch erkannt, daß die Signale S für beide Meßhebel zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten. Die Zeitdiffe- renz für diese Signale ist ein Maß für die Schräglage der Banknote. Wird ein vorgegebener Zeitsollwert überschritten, so wird eine Fehlermeldung erzeugt.
Wird beim Vergleich des Mittelwertes SM mit den Grenzwerten Gl, G2 eine Grenzwertüberschreitung festgestellt oder wird der Sollweg überschritten, so wird vom Mikrocontroller 34 ein Erkennungssignal erzeugt, das den Mehrfachtransport bzw. eine fehlerhafte Banknotenzuführung signalisiert (Verfahrensschritt 94) . Dieses Erkennungssignal wird an den übergeordneten Rechner weitergegeben, der ei- ne Ausgabe bzw. Fehlauswertung der Banknoten am Geldautomaten unterdrückt. Im Falle eines positiven Prüfergebnis- ses wird zum Verfahrensschritt 92 verzweigt und dem Rechner ein einen Einzeltransport der Banknote 10 kennzeichnendes Signal übermittelt .
Da vor jeder Geldscheinausgabe oder in bestimmten Zeitabständen der Grundstromwert IQ im Zustand ohne Banknote 10 erneut ermittelt wird, wirkt sich eine Änderung des Übertragungsverhaltens des mechanischen Abtastsensors oder des magnetischen Übertragungsprinzips nicht aus. Solche Änderungen können beispielsweise durch Alterung der Hall- generatoren 22, 24, durch Temperatureinflüsse oder durch Verschmutzen von Abtasthebel 5 und Gegenlager 3 hervorgerufen werden. Da sowohl vor der Einmessung auch vor dem PrüfVorgang jeweils ein definierter Anfangszustand durch Einstellen des Grundstromwerts erreicht wird, ist dieses Verfahren zum Prüfen von Banknoten praktisch wartungsfrei. Außerdem ist bei der Montage der mechanischen Einrichtung eine mechanische Justierung zur Einstellung ei- nes Grenzzustandes sowie eine elektrische Justierung zum Einstellen von Grenzwerten nicht erforderlich. Die im Zusammenhang mit mechanischen und elektrischen Justierungen üblicherweise anfallenden Überprüfungs- und Wartungsarbeiten beim Betrieb der Einrichtung können somit ent- fallen.