Thermoplastische Polysaccharidsalze
Die vorliegende Erfindung betrifft neue thermoplastisch verarbeitbare Werkstoffe bestehend aus Assoziaten von Polyelektrolyten, die durch Salzbildung mit gegensinnig geladenen amphiphilen niedermolekularen Gegenionen entstehen, sowie die Herstellung solcher Werkstoffe aus Polyelektrolyten und geladenen Amphiphilen in einem geeigneten Lösungsmittel.
Die erfindungsgemäßen Werkstoffe, im besonderen solche die aus anionisch gela- denen Polyelektrolyten und kationischen Alkyl-, Aryl- oder Alkyl-arylammonium- gegenionen bestehen, besitzen antimikrobielle, fungizide und bakterizide Eigenschaften und können als thermoplastisches Material beispielsweise durch Spritzguß, Extrusion oder Heißverpressen verarbeitet werden
Die erfindungsgemäßen Werkstoffe eignen sich zur Herstellung von z.B. Formtei- len, Fasern, Folien sowie auch Schäumen oder Beschichtungen.
Die Entstehung von Assoziaten, Gelen und lyotropen Phasen durch Wechselwirkung von ionisch geladenen Polymeren (Polyelektrolyten) mit gegensinnig geladenen Salzen, insbesondere solchen, die aufgrund hydrophober Substituenten und amphiphiler Strukturen oberflächenaktive Eigenschaften besitzen, wird in wäßrigen Losungsmitteln z.B in Macromolecules 26 (1991) 3188-3197, Colloids and surfaces 19 (1986) 301-329, Colloids and surfaces 47 (1990) 147 - 165, J Phys Chem 87, (1983) 506-509, sowie J. Phys Chem 86 (1982) 3866-3870 beschrieben
Durch Abtrennung der Polyelektrolyt-Salz-Assoziate und weitgehender Entfernung der Lösungsmittel konnten Festkörper erhalten werden, die sich durch hochgeordnete Strukturen auszeichnen (Advanced Mat. 7 (1995) 751-753, Angew Chem Int Ed. Engl. 33 (1994) 1869-1870
Die Stabilisierung hochgeordneter Membranstrukturen durch die Wechselwirkung von Polyelektrolyten und ionisch geladenen Amphiphilen wurde in J. Am chem Soc 1 13 (1991) 621-630 sowie in J. Chem. Soc Chem Commun. (1985) 1122-
1124 beschrieben
Werkstoffe auf der Basis von Assoziaten aus Polyelektrolyten und gegensinnig geladenen Polymeren oder Amphiphilen wurden z.B. in DD 270012 zur Herstellung von Membranen durch Grenzflächenfällung verwendet.
Durch Komplexbildung und Fällung werden in DE 2459960 Mikrokapseln aus gegensinnig geladenen Polyelektrolyten und Tensiden hergestellt.
EP 696598 beschreibt Assoziate aus Hyaluronsäuren mit gegensinnig geladenen pharmakologisch aktiven organischen Basen zur Verwendung in pharmazeutischen oder kosmetischen Anwendungen.
WO 92/6136 beschreibt quartäre Ammoniumsalze des Chitosans, welche pharma- kologische Aktivität besitzen.
JP 61056117 beschreibt Assoziate aus ionischen Polysacchariden und Alkylammo- niumverbindungen und ihre Anwendung in Nagellacken.
JP 05043409 beschreibt Flächengebilde, enthaltend anionische Polysaccharidpoly- elektrolyte, Chlorhexidin und gegensinnig geladenen quartäre Alkylammonium- ionen, welche bakterizide Eigenschaften besitzen.
Die thermoplastische Verarbeitbarkeit von Komplexen oder Assoziaten bestehend aus Polyelektrolyten und gegensinnig geladenen niedermolekularen Amphiphilen oder Polymeren wurden bislang noch nicht beschrieben.
Es wurde nun gefunden, daß Assoziate, die aus Polyelektrolyten und gegensinnig geladenen Amphiphilen über ionische Wechselwirkungen gebildet werden, thermoplastisch verarbeitet werden können und wasserunlöslich sind. Damit können ausgehend von Polyelektrolyten stabile thermoplastische Werkstoffe durch Salzbrückenbildung ohne die Knüpfung von kovalenten Bidungen erhalten werden.
Dies ist für den Fachmann überraschend, da Polyelektrolyte oder deren Salze im allgemeinen keine thermoplastischen Eigenschaften besitzten und in wäßrigen
Lösungsmitteln löslich sind.
Weiterhin wurde gefunden, daß die thermoplastischen Werkstoffe die aus anionischen Polyelektrolyten und kationischen Alkyl-Aryl- oder Alkylarylammoni-
um-Gegenionen gebildet werden, antimikrobielle, insbesondere bakterizide, bakteriostatische und fungizide Eigenschaften besitzen.
Diese Eigenschaften sind außerdem verbunden mit einem breiten Wirkspektrum gegen Mikroorganismen, die technische, d.h. nicht lebende Materialien angreifen. Sie sind vor allem wirksam gegen Bakterien, und zwar sowohl gegen grampositive als auch gram-negative Bakterien und Pilze.
Beispielhaft - ohne jedoch zu limitieren - seien folgende Gruppen von Arche- und Eubakterien genannt:
gram -positive Kokken z.B. der Gattungen Micrococcus und Staphylococcus wie Micrococcus luteus und Staphylococcus aureus;
gram-negative Kokken z.B. der Gattung Acinetobacter wie Acinetobacter calcoaceticus;
gram-positive, nicht sporenbildende Stäbchen z.B. der Gattung Lacto- bacillus, Lactococcus, Leuconostoc, Streptococcus, Pediococcus;
- coryneforme Bakterien wie Vertreter der Gattungen Corynebacterium und
Arthrobacter; verschiedene Actinomyceten im engeren Sinne wie Vertreter der Gattungen Nocordia, Actinomyces, Streptomyces, Themoactinomyces;
gram-positive, Endosporen-bildende Stäbchen und Kokken der Gattungen Bacillus, Sporosarcina. Clostridium und Desulfotomaculum wie Bacillus megaterium, Bacillus polymyxa, Bacillus cereus, Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis, Bacillus pasteurii und Sporosarcina ureae, Desulfotomaculum nigrificans und Desulfotomaculum orientis, Clostridium pasteurianum, Clostridium butyricum, Clostridium acetobutylicum;
gram -negative Stäbchen, unter anderem Vertreter der Familie Pseudo- monaceae wie Pseudomonas rubescens, P. aeruginosa, P. stutzeri, P. oleovorans, P. putida, P. fluorescens und Vertreter verwandter Gattungen von gram-negativen Bakterien wie Alcalignes faecalis und Citrobacter freundii oder das als "Abwasserpilz" bekannte und gefürchtete Scheiden- bakterium Sphaerotilus natans;
ferner gram-negative, fakultativ anarobe Stäbchen aus der Familie Entero- bacteriaceae wie Escherichia coli und Salmonella typhimurium, Entero- bacter aerogenes und Serratia marescens;
knospende und prosthekate Bakterien, sowie gestielte Bakterien wie Gallionella ferruginea und Nevskia ramosa;
Vertreter der anaeroben, anoxygenen phototrophen Bakterien wie Species der Gattungen Rhodospirillum, Rhodopseudomonas und Chromatium;
Vertreter der Cyanobakterien wie Species der Gattungen Nostoc und Anabena;
- Sulfatreduzierende Bakterien wie Arten der Gattungen Desulfovibrio,
Desulfobacterium, Desulfococcus, Desulfomonas, Desulfobulbus, Desulfo- sarcina, Archaeoglobus und Desulfotomaculum.
Für Pilze seien folgende Gattungen - ohne jedoch zu limitieren - genannt:
Aspergillus, wie Aspergillus niger, Chaetornium, wie Chaetomium globosum,
Coniophora, wie Coniophora puetana,
Lentinus, wie Lentinus tigrinus,
Penicillium, wie Penicillium glaucum,
Polyporus, wie Polyporus versicolor, Aureobasidium, wie Aureobasidium pullulans,
Sclerophoma, wie Sclerophoma pityophila,
Trichoderma, wie Trichoderma viride,
Fusarien, wie Fusarien nivale.
Als Assoziate werden erfϊndungsgemäß die aus Polyelektrolyten und nieder- molekularen Amphiphilen gebildeten Festkörper bezeichnet, in denen die positiv bzw. negativ geladenen Gruppen der Polyelektrolyte über eine Salzbrücke mit der entgegengesetzten Ladung der niedermolekularen Verbindung koordiniert ist.
Bevorzugt sind die Assoziate, die aus anionisch geladenen Polyelektrolyten und kationisch geladenen, niedermolekularen Amphiphilen erhältlich sind. Diese Asso-
ziate fallen i.a. während des Herstellungsprozesses aus wäßrigen Lösungen, in denen die Komponenten löslich oder zumindest gut dispergierbar sind, aus.
Als Polyelektrolyte kommen anionisch oder kationisch geladene Polymere oder Copolymere mit einer oder mehreren verschiedenen gleichartig geladenenen funk- tionellen Gruppen in Frage.
Kationische Ladungen können dabei z.B. durch protonierte tertiäre Aminogruppen, quartäre Ammoniumgruppen oder Phosphoniumgruppen gebildet werden, welche kovalent an die Polymere gebunden sind.
Beispiele hierfür sind Polyethylenimin, Polyvinylbenzyltrimethylammoniumchlorid, Polyallylamin, und Chitosan sowie quaternäre Stärke-, Cellulose- oder Guar- gummiderivate wie sie in FR 1 492 597, DE 3 018 600 und EP 80977 beschrieben werden.
Anionische Ladungen können z.B. durch Carboxylat-, Sulfat-, Sulfonat-, Phosphat-, Phosphonat-Phosphinat-Gruppen gebildet werden, welche kovalent an die Polymere gebunden sind wobei die Gruppen in Form der Protonensäuren oder der freien Basen (als Metallsalze) vorliegen können.
Beispiele hierfür sind Polyacrylsäuren, Polyvinylsulfonsäuren, Polystyrolsulfon- säuren, Polylysin, Polyasparaginsäuren, Polyweinsäuren, Polyglutarsäuren, Poly- aminosäuren, deren Copolymere und deren Salze.
Bevorzugt sind anionisch geladene Polysaccharide oder anionische Derivate von
Polysacchariden z.B. Carrageenan, Hyaluronsäure, Cellulose, Stärke, Guar, Gummi arabicum, Tragacanth, Xanthan, Hypnean, Furcellaran, Dextran, Alginsäure, Pektin.
Darunter besonders bevorzugt sind z.B. Carboxyalkylcellulosen und Sulfoalkyl- cellulosen wie z.B. Carboxymethylcellulose, Dicarboxymethylcellulose, Carboxy- ethylcellulose, Sulfoethylcellulose, Sulfopropylcellulose sowie entsprechende Mischether.
Ebenso bevorzugt sind Carboxymethylguar, Cellulosesulfat, Cellulosephosphat, Oxycellulosen, sowie Cellulose- und Celluloseether-Dicarboncäure-Monoester wie
z.B. Cellulose- succinat, Cellulose-maleat, Hydroxypropylcellulose- malonat, Hy- droxypropylcellulose-succinat, Hydroxypropylcellulose-maleat, Hydroxypropylcellulose- glutarat, Hydroxypropylcellulose -adipat, Hydroxypropylcellulose- phtalat, Hydroxypropylcellulose-hexahydrophtalat, Hydroxypropylcellulose-tetra- hydrophtalat, Hydroxypropylcellulose-alkenyl-succinate, Hydroxyethylcellulose- malonat, Hydroxyethylcellulose-succinat, Hydroxyethylcellulose-maleat, Hydroxy- ethylcellulose-glutarat, Hydroxyethylcellulose-adipat, Hydroxyethylcellulose- phtalat, Hydroxyethylcellulose-hexahydrophtalat, Hydroxyethylcellulose-tetrahydro- phtalat, Hydroxyethylcellulose-alkenyl-succinate.
Als Amphiphile im erfindungsgemäßen Sinne werden niedermolekulare Verbindungen bezeichnet, die als Struktureemente eine hydrophile positive oder negativ geladenene Gruppe besitzen und zusätzlich ein hydrophobes Alkyl- oder Aryl- Strukturelement beinhalten. Amphiphile sind im allgemeinen oberflächenaktiv und können im wäßrigen Millieu oberhalb einer CMC (Critical micell concentration) mizellare Aggregatformen bilden.
Bevorzugt als Amphiphile im erfindungsgemäßen Sinne eingesetzt werden kationische Amphiphile, wie z.B. quartäre Ammoniumsalze oder Phosphonium- salze.
Besonders bevorzugt sind Monomere bis oligomere Ammoniumsalze der Formel
Θ
(1) L — N - Y 4 >
L3 worin
L, Alkyl oder Alkenyl mit höchstens 4 Kohlenstoffatomen, das gegebenenfalls durch Hydroxyl substituiert ist,
L2, L3 und L4 je gegebenenfalls verzweigtes Alkyl oder Alkenyl mit höchstens 22 Kohlenstoffatomen, das gegebenenfalls durch Sauerstoffatome oder Säure- amidreste unterbrochen ist und gegebenenfalls endständig durch Hydroxyl,
Carbamoyl, Dialkylamino, unsubstituiertes Phenyl oder Phenoxy, halogen-
substituiertes oder halogenmethylsubstituiertes Phenyl oder Phenoxy substituiert ist,
Y4 Θ ein Halogenid-, Sulfat-, Nitrat-, Alkylsulfat- oder Alkylphosphonatanion mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylrest oder das Anion einer Alkyl- carbonsaure oder einer Oxycarbonsaure mit höchstens 6 Kohlenstoffatomen oder einer Phosphorsaure bedeuten
Bevorzugte Bedeutungen für Lj in Formel (1) sind Alkenyl mit 3 oder 4 Kohlenstoffatomen, z B Allyl, 1- und 2-Butenyl, oder Isopropenyl, Hydroxyalkyl mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen, z B Hydroxypropyl oder Hydroxyethyl oder vor allem Alkyl mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z B Butyl, Isopropyl, Propyl und insbesondere Ethyl und Methyl
Sind L2, L3 und L4 in Formel (1) Alkyl- oder Alkenylreste, so weisen sie in der Regel 1 his 22 Kohlenstoffatome auf Als bevorzugte Alkyl- oder Alkenylreste dieser Art kommen neben der für L, angegebenen Bedeutungen z B Diallyl, Iso- amyl, Cetyl oder vor allem Alkyl- oder Alkenylreste, die sich von den entsprechenden gesattigten oder ungesättigten Fettsauren mit 8 bis 22, vorzugsweise 12 bis 18, Kohlenstoffatomen ableiten, in Frage
Als Beispiele der entsprechenden Fettsauren seien Capryl-, Caprin-, Arachin- und Behensaure, insbesondere Laurin-, Myπstin-, Palmitin- und Stearinsaure oder Myristolein-, Palmitolein-, Elaeosteaπn-, Clupanodonsaure, insbesondere 01-,
Elaidin-, Eruka-, Linol- und Linolensaure genannt Alkyl- und Alkenylreste für L2, L3 und L4, die sich von technischen Gemischen der genannten gesattigten und/- oder ungesättigten Fettsauren ableiten, sind besonders bevorzugt
Die durch Saureamidreste unterbrochenen Alkyl- oder Alkenylketten weisen in der Regel nur ein -CONH- oder -NHCO-Bruckenglied auf, wobei 2 Alkyl- oder Alkenylketten und ein Saureamidbruckenglied insgesamt vorzugsweise höchstens 40 Kohlenstoffatome aufweisen
Bedeuten L2, L3 und L4 in Formel (1) durch Sauerstoffatome unterbrochene Alkyl- reste, so handelt es sich hierbei z B um Polyalkylen-, vorzugsweise Polypropylen- und insbesondere Polyethylenketten, die etwa 1 bis 40 Polyalkyleneinheiten aufweisen
Als Amphiphile im erfindungsgemäßen Sinn können auch Mischungen . der kationischen Amphiphile eingesetzt werden.
Als spezifische Beispiele der Amphiphile seien die folgenden Ammoniumsalze genannt:
CH,
Θ|
(16) CH3-N-CH3 c :P
CH3
CH,
(17) CH3-N — CH— CH3 cP CH3
CH,— CH,
Θ|
(18) CH3-CH-N-CH-CH3 :P
CH2CH3
CH3
©I
(19) CH3-(CH2)1T -CH3 cP CH3
CH,
(20) CH3-(CH2)1TN-CH3 BP CH3
CH, Φ |
(21) CH3-(CH2)1TN-CH3 cP
CH3
CH, θ|
(22) CH3-(CH2)1TN-CH3 cP CH,
CH,
CH,
CH,
(29) CH3-(CH2)1TN — CH-CH — OH CP
CH,
CH, θ
(30) CH3-(CH2)1 N — CH-CH — OH cP
CH,
?H3
Φ|
(31) CH3- -(CH2)1TN-(CH2)9-CH3 cP CH3
?H3
Φ|
(32) CH3- -(CH2)-N-(CH2)7-CH3 cP CH3
CH3
Φ|
(33) CH3 -(CH2)9-N-(CH2)9-CH3 cP CH3
CH3
(34) CH3 -(CH2)1 N-(CH2)1 CH3 cP CH3
CH3
Θ|
(35) CH3 -(CH2)1TN-(CH2)17CH3 cP CH,
(CH2-CH2-0)b-H
©I
(36) CH3-N — (CH2-CH2-0)b,-H Cf b, b'undb" = je 1 bis 40 (CH2-CH2-0)b„-H
?H3 CH,
©I | Θ
(37) CHg-CCH^^CO — NH-(CH2)3 — N — CH-CH-OH CH3C00
CH3
CH3
©| Q
(38) CH3-(CH2)1-CO — NH-(CH2)3 — N — CH2— CH2-OH CH3COO
CH3
H
Φ|
(39) Θ
CH3-(CH2)7-CH : CH - (CH2)7- CO - NH - (CH2)3— N — CH3 Cl
CH,
H
-CH2CH3 Θ
(40) CH — (CH2)1-^^-C- -NH -CH2-CH2- N Cl
\
CH2CH3
?H3
© Θ
(41) CH3-(CH2)7-CH = CH -(CH2)7-CO-NH-(CH2)3— N — CH3 Cl
CH,
?H3
(43) CH3-(CH2)^CO -NH -(CH2)3— N — CH2-CO -NH2 Cl
CH,
(CH2)C,-CH3
I © O (44) CH3 - (CH2)C — N CH3 Cl
(CH2)C.,-CH3 c, c' und c" = je 5 bis 24
(CH2)d,-CH3
I © G
(45) CH3 - (CH2)d — N CH3 Br
(CH2)d.,CH3 d, d' und d" = je 5 bis 24.
Hierbei stehen die Ammoniumsalze der Formeln (19) bis (28), vorzugsweise (19), (20), (21) und (24), und vor allem der Formeln (31) bis (35), (43), (44), (45), insbesondere (33), (34), (35) und (44), (45), im Vordergrund des Interesses.
Das Herstellungsverfahren der Werkstoffe ist dadurch gekennzeichnet, daß zunächst Amphiphil und Polymer gegebenenfalls jeweils in einem Lösungs- oder
Verdünnungsmittel gelöst oder zumindest gut dispergiert werden und nach dem Zusammenfügen gemeinsam als Assoziat abgeschieden werden. Das Produkt wird von dem Lösungs- bzw. Verdünnungsmittel nach üblichen Methoden getrennt und getrocknet. Das erhaltene Produkt ist nicht wasserlöslich.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Werkstoffe erfolgt vorzugsweise bei
Raumtemperatur z.B. durch Vermischen bzw. Auflösen der Amphiphile in Lösungsmittel wie bevorzugt Wasser oder auch organischen Lösungsmitteln wie vorzugsweise Alkohole wie Ethanol und Methanol oder auch DMAC, DMF oder DMSO oder Mischungen davon unter gegebenenfalls Ultraschall-, Dispergier- oder Rührbehandlung. Diese Mischung wird mit den Polymeren vorzugsweise in wäßriger Lösung zusammengeführt wobei das Polymer gegebenenfalls vorher in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst wird.
Das molare Verhältnis der einzusetzenden Stoffe richtet sich nach der Anzahl der geladenen Gruppen im Polymer und beträgt 1 bis 2 mol des Gegenions pro ionischer Gruppe des Polymeren, bevorzugt 1 bis 1.5 mol, besonders bevorzugt 1 bis 1.2 mol.
Die Viskosität der einzusetzenden Polyelektrolyte liegt vorzugsweise im Bereich von 100 bis 1 000 000 mPas, insbesondere 500 bis 500 000 mPas, besonders bevorzugt im Bereich von 1 000 bis 100 000 mPas.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Werkstoffe können durch thermische
Formgebungsverfahren, beispielsweise Spritzguß, Extrusion oder Heißverpressen zur Herstellung von Formteilen, Folien, Fasern, Beschichtungen und Laminaten verwendet werden, welche weiterhin antimikrobielle Eigenschaften besitzen.
Gegebenenfalls können Hilfsmittel wie Weichmacher, Antioxidantien, Stabilisato- ren, Flammschutzmittel, Farbstoffe oder Pigmente zugefügt werden.
Weiterhin gelingt die Herstellung von Faserverbundwerkstoffen durch Einbringen von natürlichen oder synthetischen Fasern.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, die Erfindung ist nicht auf die Beispiele limitiert.
Beispiele
Beispiel 1
18 8 g ( 0 05 mol) Tπsoctylmethylammomumchloπd werden in einer Mischung aus 20 ml EtOH und 1 1 deionisiertem Wasser vorgelegt, und 10 g (0 05 mol) Carboxymethylcellulose (DS 0 6-0 8, h = 1000 mPas (2% in Wasser)) unter starkem Ruhren zugegeben Das ausfallende Produkt wird 3 h gerührt, abfiltriert und getrocknet Ausbeute 25 g eines weißen Pulvers mit einem Schmelzpunkt von 110-150°C
Aus dem Produkt wird bei 200 bar / 110°C eine Folie gepresst, die Prüfung im Zugversuch nach DIN 53 457 ergibt folgende Werte
Zugmodul 300 MPa
Bruchdehnung 182 %
Bruchspannung 12,5 MPa
Beispiel 2
1 0 g (0 002 mol) Trisoctylmethylammoniumchlorid und 15 9 g (0 02 mol) Benzyl- dodecyl-dimethylammoniumchlorid werden in einer Mischung aus 30 ml EtOH und 1 1 deionisiertem Wasser vorgelegt, und 10 g (0 05 mol) Carboxymethylcellulose (DS 0 6-0 8, h = 1000 mPas (2% in Wasser)) unter starkem Ruhren zugegeben Das ausfallende Produkt wird 3 hr gerührt, abfiltriert und getrocknet Ausbeute 23 2 g eines weißen Pulvers mit einem Schmelzpunkt von 165°C
Aus dem Produkt wird bei 200 bar / 110°C eine Folie gepresst, die Prüfung im Zugversuch nach DESf 53 457 ergibt folgende Werte Zugmodul 12 000 MPa
Bruchdehnung 36 % Bruchspannung 7,0 Mpa
Beispiel 3
Die fungizide Wirksamkeitsprüfung des Materials aus Beispiel 1 wird mit folgenden Prüforganismen geprüft
a) Mischimpfe 1 : Aspergillus niger (4,1 x 10 E4 Keime / mL Agar) mit Penicillium brevicaule (1,6 x 10 E4 Keime / mL Agar)
b) Mischimpfe 2. Chaetomium globosum (1,6 x 10 E4 Keime / mL Agar) mit Aspergillus terreus (1,2 x 10 E4 Keime / mL Agar) und Cladosporium herbarum (5,3 x 10 E3 Keime / mL Agar)
c) Trichoderma viride (4,0 x 10 E4 Keime / mL Agar)
d) Streptoverticillium reticulum (1,5 x 10 E3 Keime / mL Agar)
Die Prüfung ergibt:
Hemmzone (mm)
Kontrolle kein Schimmelwachstum
Mischimpfe 1 1-2
Mischimpfe 2 0-2
Trichoderma viride 3-5
Streptoverticillium : reticulum 9
Bewertungsschema
i) Mit Bewuchs ist die Schimmelpilzbesiedlung im Nährboden auf oder dem
Prüfling gemeint.
2) Die Große der Hemmzone darf nur bedingt Beachtung geschenkt werden
Eine große Hemmzone kann gewisse Wirkstoffreserven oder eine schwache
Fixierung eines Präparates auf dem Substrat anzeigen
3) Fehlender Bewuchs darf auch beim Fehlen einer Hemmzone als gute
Wirkung angesprochen werden, da eventuell nur ein geringes Diffusions- vermogen der Wirksubstanz die Ausbildung einer Hemmzone verhindert
4) Nahezu fehlender Bewuchs ist ein Hinweis auf die Wirkungsgrenze
Beispiel 4
Die fungizide Wirksamkeitsprüfung des Materials aus Beispiel 2 wird mit folgenden Prüf Organismen geprüft
a) Mischimpfe 1 : Aspergillus niger (4,1 x 10 E4 Keime / mL Agar) mit Penicillium brevicaule (1,6 x 10 E4 Keime / mL Agar)
b) Mischimpfe 2. Chaetomium globosum (1,6 x 10 E4 Keime / mL Agar) mit Aspergillus terreus (1,2 x 10 E4 Keime / mL Agar) und Cladosporium herbarum (5,3 x 10 E3 Keime / mL Agar)
c) Trichoderma viride (4,0 x 10 E4 Keime / mL Agar)
d) Streptoverticillium reticulum (1,5 x 10 E3 Keime / mL Agar)
Die Prüfung ergibt:
Hemmzone (mm)
Kontrolle kein Schimmelwachstum
Mischimpfe 1 2-3
Mischimpfe 2 2-3
Trichoderma viride 10
Streptoverticillium reticulum 14
Bewertungsschema siehe Beispiel 3