Pipettierautomat
Die Erfindung betrifft einen Pipettierautomat mit einer steuerbar verfahrbaren Pipettiervorrichtung mit insbeson¬ dere mehreren Pipettiernadeln und einem steuerbar verfahr¬ baren Greifer zum Greifen von Gestellen zum Halten einer Vielzahl von Durchfluß-Reaktionsgefäßen und zum Greifen von Kammerplatten mit einer Vielzahl von integral ausge¬ bildeten Auffangkammern.
Pipettierautomaten sind in einer Vielzahl von Ausge¬ staltungen bekannt und werden für Diagnosezwecke einge¬ setzt. Die zu untersuchenden Proben und Reagenzien sowie anderen für die Diagnosetests erforderlichen Flüssigkeiten werden dabei automatisch von einer steuerbar verfahrbaren Pipettiervorrichtung pipettiert, und zwar in Aufnahmege- fäße, die in Gestellen angeordnet sind. Bei diesen Gestel¬ len handelt es sich im wesentlichen um Platten mit einer Vielzahl von in Reihen und Spalten angeordneten Löchern, in die einzelne Röhrchen eingesetzt werden. In den Röhr¬ chen sind spezielle sorptive Materialien angeordnet, wie beispielsweise speziell präparierte Glasfritten o.dgl. Die Gestelle werden von einem steuerbar verfahrbaren Greifer manipuliert und können von diesem auf eine Auffangschale oder auf Kammerplatten positioniert werden, die eine Viel¬ zahl von Auffangkammern aufweisen, deren Anordnung gleich der Anordnung der Gitteröffnungen der Gestelle ist. Der Greifer ist mit zwei bewegbaren Greiferarmen versehen, die aufeinander zu und voneinander weg bewegbar sind und zwi¬ schen sich das Gestell oder eine Kammerplatte halten kön¬ nen.
Für die unterschiedlichsten Diagnosetests werden unter¬ schiedliche Röhrchen verwendet. Die Gestelle werden von Hand mit den für einen Test spezifischen Röhrchen bestückt und anschließend erfolgt für sämtliche Proben ein und der-
ORIGINAL UNTERLAGEN
selbe Test. Insofern arbeiten also die bekannten Pipet- tierautomaten testorientiert, was insofern von Nachteil ist, als in einem Diagnostiklabor zunächst abgewartet wer¬ den muß, bis sich eine Anzahl von Proben angesammelt hat, die gleich der Anzahl der von den Gestellen aufnehmbaren Röhrchen ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pipettier- automaten zu schaffen, bei dem ohne konstruktiven Mehrauf¬ wand ein erhöhtes Maß an Flexibilität gegeben ist, was die Zusammenstellung der pro Gestell zu fahrenden Proben anbe¬ langt .
Zur Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung ein Pipettierautomat mit den eingangs angegebenen Merkmalen vorgeschlagen, bei dem zusätzlich ein Magazin für Durch¬ fluß-Reaktionsgefäße und ein Werkzeug vorgesehen ist, mit dem sich mittels des Greifers Durchfluß-Reaktionsgefäße aus dem Magazin entnehmen lassen, um das Gestell mit die¬ sen Durchfluß-Reaktionsgefäßen zu bestücken.
Der erfindungsgemäße Pipettierautomat weist mindestens ein insbesondere zangenartiges Werkzeug auf, das sich mittels des Greifers anfahren und aufnehmen läßt. Mit diesem Werk¬ zeug lassen sich z.B. aus einem Magazin einzelne Durch¬ fluß-Reaktionsgefäße entnehmen und in das Gestell einfüh¬ ren. Das Magazin weist vorzugsweise mehrere Magazin¬ schächte auf, in denen sich unterschiedliche Durchfluß- Reaktionsgefäße für unterschiedliche Diagnosetests befin¬ den. Diese Magazine sind vorzugsweise nach Art von Schienen ausgebildet, die nach unten offen sind und in denen die Durchfluß-Reaktionsgefäße hängend angeordnet sind. Die Schienen sind leicht schräg geneigt und weisen am unten liegenden Ende einen Anschlag auf. Das an dem Anschlag anliegende unterste Durchfluß-Reaktionsgefäß läßt sich mit dem Werkzeug entnehmen, woraufhin die schräg
nebeneinander angeordneten Reaktionsgefäße nach Entnahme des untersten infolge der Schwerkraft nachrutschen. Der Vorteil der Verwendung mehrerer (unterschiedlicher) Werk¬ zeuge besteht darin, daß unterschiedlich gestaltete Reak¬ tionsgefäße aus dem Magazin entnommen werden können, was die Flexibilität beim Einsatz des erfindungsgemäßen Pipet- tierautomaten erhöht .
Von besonderer Bedeutung bei dem erfindungsgemäßen Pipet- tierautomaten ist, daß der Greifer nicht verändert zu wer¬ den braucht. Es können also die handelsüblichen Pipettier- automaten eingesetzt werden. Jedes Werkzeug ist insofern an den Greifer angepaßt, als es von diesem aufgenommen und betätigt werden kann. Während der Greifer zur Aufnahme eines Gestells oder einer Auffangkammer aus einer Aus¬ gangsposition seiner Greiferarme, in der die Greiferarme mit Abstand beidseitig des Gestells bzw. der Kammerplatte angeordnet sind, in eine Aufnahmeposition verfahren wer¬ den, in der die Greiferarme an den gegenüberliegenden Sei¬ ten von Gestell bzw. Aufnähmekämmer anliegen und diese untergreifen, sollten die Greiferarme zur Betätigung des Werkzeuges in eine dritte Position verfahren werden kön¬ nen, in der die Greiferarme näher als in der Aufnahmeposi- tion zusammengerückt sind, um das insbesondere zangenarti¬ ge Werkzeug zum Fassen eines Durchfluß-Reaktionsgefäßes zusammenfahren zu können. Hierzu ist kein Hardware-Auf¬ wand, sondern lediglich Software-Aufwand erforderlich, was wegen des geringen Aufwandes von Vorteil ist.
Vorteilhafterweise ist jedes Werkzeug mit zwei Werkzeug¬ teilen mit jeweils einem Greifvorsprung versehen, wobei die Greifvorsprünge einander gegenüberliegend angeordnet sind und die beiden Werkzeugteile aufeinander zu und von¬ einander weg bewegbar auf zumindest zwei Führungselemen¬ ten, insbesondere Führungsstiften angeordnet sind und von einer Rückstellvorrichtung, bei der es sich insbesondere
um eine Druckfeder handelt, voneinander weg bewegbar sind. Der erfindungsgemäße Pipettierautomat verfügt vorzugsweise über eine Ablagefläche für das Werkzeug, auf der dieses seitlich frei zugänglich ruht.
In Bezug auf die Magazinierung ist es von Vorteil, wenn die Durchfluß-Reaktionsgefäße jeweils als Röhrchen mit einer Einlaßöffnung und einer Auslaßöffnung sowie einem dazwischen angeordnetem sorptiven Material ausgebildet sind, wobei die beiden Öffnungen mittels Verschlußstopfen verschlossen sind. Zur Konservierung des sorptiven Mate¬ rials befindet sich in dem Reaktionsgefäß eine Langzeit¬ pufferlösung, weshalb die Einlaß- und Auslaßöffnungen ver¬ schlossen sind.
Vor dem Pipettieren müssen die Verschlußstopfen dieser Röhrchen entfernt werden. Hierzu dient insbesondere eine automatisch arbeitende Verschlußstopfen-Entfernvorrich¬ tung, die zwei voneinander weg bewegbare übereinander an¬ geordnete Arme mit gabelförmigen Enden zum beidseitigen Umgreifen eines Durchfluß-Reaktionsgefäßes und zum Unter¬ greifen der beiden Verschlußstopfen, die seitlich über das Durchfluß-Reaktionsgefäß überstehen, aufweist. Beim Aus¬ einanderbewegen der beiden Arme der Vorrichtung zum auto¬ matischen Entfernen der Verschlußstopfen werden diese aus den Öffnungen herausgezogen und fallen in eine um die Vor¬ richtung herum angeordnete Auffangschale. Die beiden Arme weisen an ihren Enden eine - in Draufsicht betrachtet - im wesentlichen U-fδrmige Ausgestaltung auf, wobei die beiden vorstehenden Schenkel unter die Verschlußstopfen greifen. Während der die Auslaßöffnung verschließende untere Ver¬ schlußstopfen nach dem Herausziehen direkt in die Auffang¬ schale fällt, wird der die Einlaßöffnung verschließende obere Verschlußstopfen auf eine Rutsche übergeben, um über diese in die Auffangschale zu fallen. Der den oberen Ver¬ schlußstopfen herausziehende obere Arme der Vorrichtung
zum automatischen Entfernen der Verschlußstopfen weist eine innerhalb seines gabelförmigen Endes angeordnete, oberhalb der Rutsche befindliche verbreiterte Aussparung mit einer Querschnittsöffnung auf, die größer ist als der größte Querschnitt des Verschlußstopfens. Der Verschlu߬ stopfen rutscht hierbei nach dem Entfernen aus der Einla߬ öffnung auf dem oberen Arm entlang, bis er zu der verbrei¬ terten Aussparung gelangt, durch die hindurch er fällt und auf die Rutsche gelangt, um dann weiter in die Auffang¬ schale zu fallen.
Bezüglich des obigen Mechanismus ist es zweckmäßig, wenn die beiden Arme der Verschlußstopfen-Entfernvorrichtung um parallele Drehachsen drehbar gelagert sind. Die Entfernung beider Verschlußstopfen erfolgt dabei dergestalt, daß die beiden Arme sich nach Art einer Schere oder Zange öffnen, nach dem Öffnen also einen größeren Winkel miteinander bilden, als in der Ausgangsposition vor dem Öffnen. Damit weist der obere Arm nach dem Entfernen des oberen Ver¬ schlußstopfens eine derart große Neigung auf, daß der Ver¬ schlußstopfen in der obigen Weise entlang des oberen Arms rutschen kann.
Die gemeinsame Drehbewegung beider Arme wird zweckmäßiger¬ weise derart realisiert, daß jeder Arm jeweils ein Gewin¬ deteil aufweist, das jeweils um eine zu den Drehachsen parallele Halteachse drehbar an den Armen gehalten ist, wobei sich durch die beiden Gewindeteile eine drehend an¬ treibbare und in Längserstreckung unverschieblich gelager¬ te Spindel erstreckt, die zwei mit gegensinnigen Gewinden versehene Gewindeteile aufweist, von denen das eine mit dem oberen Arm und das andere mit dem unteren Arm der Ver¬ schlußstopfen-Entfernvorrichtung inGewindeeingriff steht. Die Drehachse, um die sich die beiden Arme bei Rotation der Spindel drehen, befinden sich vorzugsweise zwischen den Gewindeteilen und den gabelförmigen Enden. Alternativ
kann vorgesehen sein, daß die Drehachsen und die gabel¬ förmigen Enden jeweils zu unterschiedlichen Seiten der Gewindeteile angeordnet sind.
Zweckmäßig ist es, wenn die Reaktionsgefäße beim Entfernen der Verschlußstopfen an der Vorrichtung zum Entfernen der Verschlußstopfen klemmend gelagert sind. Grundsätzlich könnte die Haltefunktion der Reaktionsgefäße beim Entfer¬ nen der Verschlußstopfen auch von dem vom Greifer erfaßten Werkzeug übernommen werden. Hierzu ist jedoch eine erhöhte Klemmkraft erforderlich, die mit den Greifervorrichtungen der handelsüblichen Pipettierautomaten nicht unbedingt erzielbar ist. Daher ist es zweckmäßig, daß die Vorrich¬ tung zum Entfernen der Verschlußstopfen einen Klemmhebel aufweist, der das Reaktionsgefäß zwischen sich und einem festen Anschlag klemmend hält und gegen axiale Verschie¬ bungen fixiert. Der Klemmhebel wird vorzugsweise über eine Kurvenscheibe angesteuert, die zwischen den beiden Gewin¬ deabschnitten der Spindel angeordnet ist und damit von dem gleichen Motor angetrieben wird wie die Spindel . Der Klemmhebel ist um eine parallel zur Spindel verlaufenden Drehachse schwenkbar gelagert und weist an seinem dem Klemmende zum klemmenden Festlegen des Reaktionsgefäßes gegenüberliegenden Ende einen Nockenfolger auf, der sich am Umfang der Kurvenscheibe abstützt. Eine vorzugsweise vorgesehene Andrückfeder drückt den Klemmhebel über seinen Nockenfolger gegen die Kurvenscheibe. Die Kurvenscheibe ist insbesondere kreisrund und weist eine Aussparung auf. In der Ausgangsposition der Vorrichtung zum Entfernen der Verschlußstopfen befindet sich der Nockenfolger des Klemm¬ hebels in dieser Aussparung, wodurch der Klemmhebel sich in seiner Auffahmeposition zum Einführen eines Reaktions¬ gefäßes befindet. Dieses wird von dem vom Greifer des Pipettierautomaten gehaltenen Werkzeuges zwischen Klemm¬ hebel und Klemmanschlag eingeführt. Anschließend wird der Motor zum Drehen der Spindel angesteuert, wobei die Kur-
venscheibe den Nockenfolger des Klemmhebels um dessen Schwenkachse dreht, so daß das Klemmende das Reaktionsge¬ fäß gegen den Klemmanschlag drückt. Im weiteren Verlauf der Rotation der Spindel verbleibt der Klemmhebel in die¬ ser Position (da die Kurvenscheibe mit Ausnahme ihrer Aus¬ sparung kreisrund ist) ; gleichzeitig aber werden die bei¬ den Arme zum Entfernen bzw. Ziehen der Verschlußstopfen auseinandergedreht. Nach einer Umdrehung gelangt der Nockenfolger infolge der auf den Klemmhebel wirkenden Rückstellfeder wieder in die Aussparung; in dieser Posi¬ tion sind die beiden Arme so weit verschwenkt, daß sie die Verschlußstopfen entfernt haben. Das von dem Greifer des Pipettierautomaten gehaltene Werkzeug kann nun wieder das Reaktionsgefäß, bei dem die Verschlußstopfen entfernt sind, aus dem Zwischenraum zwischen Klemmhebel und Klemm¬ anschlag herausbewegen und in das Gestell positionieren.
Nachfolgend wird anhand der Figuren ein Ausführungsbei- spiel der Erfindung näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Pipettierautomaten mit Greifer zum Greifen von Gestellen für Reaktionsge¬ fäße, von Klammerplatten zur Aufnahme von aus den Reaktionsgefäßen der Gestelle herauslaufenden Flüssigkeiten und zum Greifen eines Werkzeuges zum Entnehmen von Reaktionsgefäßen aus einem Magazin und zum Bestücken der Gestelle mit diesen magazi¬ nierten Reaktionsgefäßen,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II der Fig. 1 zur Verdeutlichung der hängenden Anordnung der Reaktionsgefäße in den einzelnen Schienen des Magazins und zur Verdeutlichung des Aufbaus eines Reaktionsgefäßes,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Arbeitstisch des Pipet¬ tierautomaten entsprechend der Ebene III-III der Fig. 1,
Fig. 4 eine Seitenansicht des Pipettierautomaten in dem Zustand der Übergabe eines Durchfluß-Reaktionsge¬ fäßes an die Vorrichtung zur Entfernung der Ver¬ schlußstopfen,
Fig. 5 eine Seitenansicht der Vorrichtung zum automati¬ schen Entfernen der Verschlußstopfen eines Reak¬ tionsgefäßes, teilweise aufgebrochen,
Fig. 6 einen Schnitt entlang der Linie VI-VI der Fig. 5 als Draufsicht auf den oberen Arm der Vorrichtung gemäß Fig. 5 und
Fig. 7 einen Schnitt entlang der Linie VII-VII der Fig. 5 zur Verdeutlichung der Funktionsweise des Klemm¬ hebels.
In Fig. 1 ist eine Seitenansicht auf einen Pipettierauto¬ maten 10 gezeigt. Der Automat 10 weist einen bezogen auf die Zeichnungsebene der Fig. 1 nach links und rechts ver¬ fahrbaren Arm 12 auf, an dem eine Greifervorrichtung 14 und eine Pipettiervorrichtung 16 bewegbar gelagert sind. Die Greifervorrichtung 14 und die Pipettiervorrichtung 16 lassen sich dabei quer zur Bewegung des Arms 12 sowohl vor- und zurück- als auch auf- und abbewegen. Die Greifer¬ vorrichtung 14 ist mit zwei Greiferarmen 18 versehen, von denen einer in der Seitenansicht gemäß Fig. 1 zu erkennen ist und die beide in der Draufsicht gemäß Fig. 3 angedeu¬ tet sind. Beider Greiferarme 18 lassen sich gemeinsam vor- und zurück- sowie auf- und abbewegen. Die Antriebe hierzu befinden sich im Arm 12. Die Pipettiervorrichtung 16 ist mit mehreren Pipetten 20 versehen, die sich einzeln zum
Auf- und Abfahren ansteuern lassen und die gemeinsam vor- und zurückbewegbar sind. Gemäß Fig. l weisen die Greifer¬ arme eine L-förmige Gestalt auf, wobei die kürzeren hori¬ zontalen Schenkel 22 zur seitlichen Anlage an Gestellen 24 zur Aufnahme von Reaktionsgefäßen 30 und an Kammerplatten 26 mit mehreren integral ausgebildeten Auffangkammern 27 vorgesehen sind.
Der Pipettierautomat 10 ist ferner mit einem Magazin 28 für Durchfluß-Reaktionsgefäße 30 versehen, die in mehreren Magazinschienen 32 hintereinanderliegend angeordnet sind. Die Schienen 32 weisen im Querschnitt gemäß Fig. 2 be¬ trachtet ein nach unten offenes im wesentlichen U-förmiges Profil 34 auf, dessen beide Vertikalschenkel einander zu¬ gewandte Innenvorsprünge 36 aufweisen, die obere Ver¬ schlußstopfen 38 der Reaktionsgefäße 30 untergreifen. Mit¬ tels der oberen Verschlußstopfen 38 sind die Einlaßöffnun¬ gen 40 der Durchfluß-Reaktionsgefäße 30 verschlossen, die zusätzlich über untenliegende Auslaßöffnungen 42 verfügen, die ebenfalls durch untere Verschlußstopfen 44 verschlos¬ sen sind. Zwischen den Einlaß- und Auslaßöffnungen 40,42 befindet sich in den Reaktionsgefäßen 30 ein sorptives Material 43. Gemäß Fig. 2 weist der außerhalb des Reak¬ tionsgefäßes 30 angeordnete Kopfteil des oberen Verschlu߬ stopfens 38 eine umlaufende Randaussparung 46 auf, in die die beiden Innenvorsprünge 36 des U-förmigen Profils 34 der Magazinschienen 32 eintauchen. Der untere Verschlu߬ stopfen 44 weist einen radial über die Auslaßöffnung 42 überstehenden Flansch 48 auf. Auf die Funktion der Rand¬ aussparung 46 und des Flansches 48 wird weiter unten noch im Zusammenhang mit der automatischen Entfernung der Ver¬ schlußstopfen 38 und 44 eingegangen.
Gemäß Fig. 1 sind die Magazinschienen 32 schrägliegend angeordnet, wobei das jeweils am weitesten unten angeord¬ nete vordere Reaktionsgefäß 30 entnehmbar ist. Zu diesem
Zweck ist der Pipettierautomat 10 mit einem Werkzeug 50 versehen, das in der Darstellung gemäß Fig. 1 von der Greifervorrichtung 14 ergriffen ist und bei Nichtbenutzung auf der Ablage 52 positioniert ist. Die Ausgestaltung des Werkzeuges 50 ist in Fig. 3 wiedergegeben. Danach weist das Werkzeug 50 zwei beweglich zueinander gelagerte Werk¬ zeugteile 54 auf, die jeweils einen hakenförmigen Greifer¬ vorsprung 56 aufweisen, deren einander zugewandten Innen¬ flächen zum Greifen eines Reaktionsgefäßes 30 runde Innen¬ aussparungen aufweisen. Die beiden Werkzeugteile 54 sind auf zwei Führungsstiften 58 gelagert, um die herum Schrau¬ bendruckfedern 60 zum selbsttätigen Auseinanderbewegen der Werkzeugteile 54 angeordnet sind. Das Werkzeug 50 läßt sich mittels der Greiferarme 18 der Greifervorrichtung 14 greifen, indem die Horizontalschenkel 22 gegen die einan¬ der abgewandten Seitenflächen 62 des Werkzeuges 50 gefah¬ ren werden. Untergreifvorsprünge 64 an den Innenseiten der Horizontalschenkel 22 der Greiferarme 18 sorgen dafür, daß das Werkzeug 50 zwischen den Greiferarmen 18 nicht selbst¬ tätig nach unten herausrutschen kann. Mittels des Werk¬ zeugs 50 lassen sich dann die magazinierten Reaktionsge¬ fäße 30 aus den Magazinschienen 32 herausziehen, was in Fig. 1 gezeigt ist. Dabei sei noch erwähnt, daß die Maga¬ zinschienen 32 an ihren unteren Entnahmeenden 66 feder¬ elastische Anschläge 67 aufweisen, die das selbsttätige Herausgleiten der Reaktionsgefäße 30 verhindern und deren Rückhaltekraft nach dem Ergreifen des vordersten Reak¬ tionsgefäßes 30 durch Abrücken der Greiferarme 18 überwun¬ den werden kann.
Anhand der Fign. 5 bis 7 wird nachfolgend auf die Vorrich¬ tung 68 eingegangen, mittels derer sich die beiden Ver¬ schlußstopfen 38 und 44 eines aus dem Magazin 28 entnom¬ menen Reaktionsgefäßes 30 entfernen lassen. Die Vorrich¬ tung 68 weist ein Gehäuse 70 auf, in dem zwei Schwenkarme 72,74 um parallele Schwenkachsen 76 drehbar gelagert sind.
Die Schwenkarme 72 , 14 sind übereinanderliegend angeordnet und weisen zu einer gemeinsamen Seite aus dem Gehäuse 70 herausragende gabelförmige Enden 78,80 zum Ergreifen der Verschlußstopfen 38,44 und zum Herausziehen derselben aus den Öffnungen 40,42 eines Reaktionsgefäßes 30 auf. Gemäß Fig. 6 weist das Ende 78 des oberen Schwenkarms 72 eine im wesentlichen U-förmige Gestalt mit zwei zueinander paral¬ lelen Schenkeln 82 auf, zwischen denen sich eine Ausspa¬ rung 84 befindet, die im Bereich der Basis des gabelförmi¬ gen Endes 78 eine Verbreiterung 86 aufweist. Der in den Figuren lediglich in Seitenansicht dargestellte untere Schwenkarm 74 weist ebenfalls ein U-förmiges Gabelende 80 auf, das jedoch an seiner Basis keine Aussparungsverbrei¬ terung aufweist .
An den den gabelförmigen Enden 78,80 abgewandten Enden der Schwenkarme 72,74 sind diese jeweils mit drehbar gelager¬ ten Gewindebuchsen 87 versehen, durch die hindurch sich eine Spindel 90 erstreckt, die axial unverschieblich im Gehäuse 70 gelagert ist und von einem Motor 92 drehend antreibbar ist. Diese Gewindebuchsen 87 sind um Halte¬ achsen 88 drehbar an den Armen 72,74 gelagert, wobei die Halteachsen 88 in Langlöchern 89 der Arme 72,74 geführt sind. Die Spindel 90 weist zwei gegensinnige Gewindeab¬ schnitte 94,96 auf, die in Gewindeeingriff mit den Gewin¬ debuchsen 87 stehen. Durch Drehen der Gewindespindel 90 verschwenken sich also die Schwenkarme 72,74 gegensinnig, d.h. voneinander weg oder aufeinander zu.
Zwischen den beiden Schwenkarmen 72,74 ist ein Klemmhebel 98 angeordnet, der um eine zur Spindel 90 parallele Schwenkachse 100 schwenkbar gelagert ist. Der Klemmhebel 98 ragt ebenfalls aus dem Gehäuse 70 heraus und ist in diesem herausragenden Abschnitt mit einem Klemmende 102 versehen, das zum Festklemmen eines Reaktionsgefäßes 30 mit einem Klemmanschlag 104 zusammenwirkt. Zwischen dem
Klemmende 102 und der Schwenkachse 100 wirkt auf den Klemmhebel 98 eine Druckfeder 106, die den Klemmhebel 98 zum Abrücken seines Klemmendes 102 vom Klemmanschlag 104 vorspannt. An seinem dem Klemmende 102 gegenüberliegenden Ende ist der Klemmhebel 98 mit einem Führungselement 108 (auch Nockenfolger genannt) versehen, das an einer Steuer¬ scheibe 110 anliegt, die fest mit der Spindel 90 verbunden ist und zwischen den beiden Gewindeabschnitten 94 und 96 der Spindel 90 angeordnet ist. Die Steuerscheibe 110 ist kreisrund und weist eine Randaussparung 112 auf.
Wie in Fig. 6 zu erkennen ist, ist um das Gehäuse 70 herum eine Auffangschale 114 angeordnet, die im wesentlichen L- Form aufweist. Diese Auffangschale 114 erstreckt sich zu derjenigen Seite des Gehäuses 70, aus der heraus die Arme 72,74 sowie der Klemmhebel 98 herausragt. Ferner erstreckt sich die Auffangschale 114 auch entlang der einen der bei¬ den an die vorgenannte Seite des Gehäuses 70 angrenzende Längsseite. Unterhalb des oberen Schwenkhebels 72 ist in dem Gehäuse 70 desweiteren eine Rutsche 116 angeordnet, deren Aufgabeende unterhalb der verbreiterten Aussparung 78 des oberen Schwenkarms 72 angeordnet ist und deren Ab¬ gabeende aus dem Gehäuse 70 seitlich herausgeführt ist und oberhalb der Auffangschale 114 endet.
Die Funktionsweise der Vorrichtung 68 zum automatischen Entfernen der Verschlußstopfen wird nachfolgend kurz er¬ läutert. In der Ausgangsposition gemäß Fig. 4 wird ein Reaktionsgefäß 30, das von dem von der Greifervorrichtung 14 gehaltenen Werkzeug 50 gefaßt ist, in die gabelförmigen Enden 78 und 80 der Schwenkarme 72 und 74 sowie zwischen Klemmhebel 98 und Klemmanschlag 104 eingeführt. Dabei ragen die Schenkel 82 des gabelförmigen Endes 78 des obe¬ ren Schwenkarms 72 seitlich in die Randaussparung 46 des oberen Verschlußstopfens 38 hinein. Die Schenkel am gabel¬ förmigen Ende 80 des unteren Schwenkarms 74 liegen im Be-
reich der Auslaßöffnung 42 des Reaktionsgefäßes 30 außen an diesen an und untergreifen den Flansch 84 des unteren Verschlußstopfens 44. Anschließend wird der Motor 92 ange¬ steuert, so daß sich die beiden Gewindebuchsen 87 axial aufeinander zu bewegen mit der Folge, daß die beiden Schwenkarme 72,74 entsprechend den Pfeilen 118 verschwen¬ ken und sich voneinander weg bewegen. Als Folge davon lösen sich die Verschlußstopfen 38 und 44, wobei der Ver¬ schlußstopfen 44 direkt in die Auffangschale 114 fällt. Der Verschlußstopfen 38 hingegen rutscht entlang dem gabelförmigen Ende 78 des oberen Schwenkarms 72, bis er zur verbreiterten Aussparung 86 gelangt, durch die er hin¬ durch auf die Rutsche 116 fällt. Von der Rutsche 116 aus gleitet er weiter, bis er ebenfalls in die Auffangschale 114 gelangt. Während der Bewegung der Schwenkarme 72 und 74 um die Schwenkachsen 76 in Richtung der Pfeile 118 ist das Reaktionsgefäß 30 klemmend zwischen dem Klemmende 102 des Klemmhebels 98 und dem Klemmanschlag 104 gehalten. Dies wird durch die Kurvenscheibe 110 bewerkstelligt, die den in der Ausgangsstellung gemäß Fig. 1 innerhalb der Randaussparung 112 befindlichen Nockenfolger 108 bei Drehung der Spindel 90 radial ausrückt und damit den Klemmhebel 98 um die Schwenkachse 100 verschwenkt, wodurch das Klemmende 102 sich auf den Klemmanschlag 104 zubewegt und das Reaktionsgefäß 30 klemmend hält. Wie man anhand der Figuren erkennen kann und wie sich aus der obigen Be¬ schreibung ergibt, wird für die Festklemmung des Reak¬ tionsgefäßes 30 bei gleichzeitiger Entfernung der Ver¬ schlußstopfen 38 und 44 lediglich ein Antrieb 92 benötigt.
Nachfolgend soll nach anhand der Fig. 3 kurz auf die Arbeitsweise des Pipettierautomaten 10 eingegangen werden. Nach Initialisierung wird mittels der Greifervorrichtung 14 zunächst ein leeres Gestell 24 genommen und auf eine Ablaufschale 120 positioniert. Dies ist in Fig. 3 mit der Richtungslinie A gekennzeichnet . Anschließend wird mittels
der Greifervorrichtung 14 das Werkzeug 50 gegriffen, um mit diesem aus dem Magazin 28 Reaktionsgefäße 30 zu ent¬ nehmen. Die Reaktionsgefäße 30 werden zunächst an die Vor¬ richtung 68 übergeben, in der die Verschlußstopfen 38 und 44 entfernt werden (s. Richtungslinie B der Fig. 3) . Nach dem Entfernen der Verschlußstopfen 38,44 wird das nun beidseitig offene Reaktionsgefäß 30 in das Gestell 24 ver¬ bracht, das zu Beginn auf die Auffangschale 120 positio¬ niert worden ist (siehe Richtungslinie C der Fig. 3) . Daraufhin wird mit dem Werkzeug 50 das nächste Reaktions- gefäß 30 aus dem Magazin 28 entnommen, zur Vorrichtung 68 verbracht und nach dem Entfernen der Verschlußstopfen 38, 44 in das auf der Ablaufschale 120 befindliche Gestell 24 eingebracht. Auf diese Weise wird das gesamte Gestell 24, das sich auf der Ablaufschale 120 befindet, mit Reaktions¬ gefäßen 30 bestückt, wobei es sich bei diesen Reaktionsge¬ fäßen 30 um für unterschiedliche Diagnosetests geeignete Gefäße handeln kann, die sämtlich in dem Magazin 28 unter¬ gebracht sind.
Nachdem das gesamte Gestell 24 mit Reaktionsgefäßen 30 bestückt ist, erfolgen die eigentlichen Testschritte. Hierbei werden mittels der Pipettiervorrichtung 14 diverse Flüssigkeiten aus (im einzelnen nicht dargestellten) Pro¬ bengefäßen entnommen sowie Reagenzien aufgebracht, die zuvor aus ebenfalls nicht dargestellten Gefäßen entnommen worden sind. Auf diese Weise werden die verschiedenen Diagnosetests gefahren, wobei anzumerken ist, daß pro Ge¬ stell 24 nicht ein und derselbe Test sondern unterschied¬ liche Tests gefahren werden, da das Gestell 24 selektiv mit Reaktionsgefäßen 30 bestückt worden ist.
Vor dem letzten Pipettierschritt, bei dem die zu unter¬ suchenden und bis dahin in den Reaktionsgefäßen noch fest¬ gehaltenen Substanzen gelöst werden, wird das Gestell 24 von der Ablaufschale 120 mittels der Greifervorrichtung 14
auf eine Kammerplatte 26 gestellt, die zuvor ebenfalls mittels der Greifervorrichtung 14 von dem Plattenstapel entnommen und beispielsweise zu einem Platz neben der Ablaufschale 120 verbracht worden ist (siehe die Rich¬ tungslinien D und E der Fig. 3) . Nach dem Eluieren, d.h. dem Ablösen der bis dahin in den Reaktionεgefäßen 30 ge¬ bundenen zu untersuchenden Substanzen wird das Gestell 24 mittels der Greifervorrichtung 14 von der Kammerplatte 26 abgenommen und zur Seite gestellt. Die Kammerplatte 26 selbst wird einer an sich bekannten Reader-Station zur Untersuchung der Substanzen zugeführt und danach ebenfalls abgelegt. Nun ist der Pipettierautomat 10 wieder bereit, ein nächstes Gestell 24 mit Reaktionsgefäßen 30 zu be¬ stücken.