Verfahren zur Herstellung von 1 -Aminohydantoin
Die Erfindung betrifft sowohl ein neues Verfahren zur Herstellung von 1 -Aminohydantoin der Formel
worin X Wasserstoff oder ein Alkalimetall bedeutet, als auch ein neues Verfahren zur Herstellung von Hydantoin-Derivaten der allgemeinen Formel
worin X die genannte Bedeutung hat und R- Alkyl, Furfuryl, substituiert oder unsubstituiert, oder Phenyl, substituiert oder unsubstituiert,und R.2 Wasserstoff, Alkyl, Furfuryl, substituiert oder unsubstituiert, oder Phenyl, substituiert oder unsubstituiert, bedeutet.
1 -Aminohydantoin (Formel I) sowie Hydantoin-Derivate (Formel V) sind wichtige Zwischenprodukte zur Herstellung von Pharmazeutika (US-A 2 990 402).
Die US-A 2 990 402 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Hydantoinen ausgehend von einem Semicarbazon. Dabei wird das Semicarbazon mit einem Monochloressigsäureester in einem nahezu wasserfreien niederen Alkohol, enthaltend ein Alkalimetallalkoxid, umge¬ setzt. Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass zwei Aequivalente Alkalimetallalkoxide notwendig sind,und dass es sehr aufwendig ist.
Die JP-A 75 / 052 064 offenbart ein Verfahren zur Herstellung von 1 -(5-Phenylfurfuryliden- amino)-hydantoinen, wobei das l -(5-Phenylfurfuryliden)-2-carboxymethyl)-semicarbazid in Gegenwart von 25%iger Schwefelsäure cyclisiert wird. Dabei wird das Hydantoin nur in massiger Ausbeute erhalten. Dieses Verfahren ist auch grosstechnisch kaum anwendbar (Schaumbildunu).
Die JP-A 75 / 105 666 umfasst ebenfalls ein Verfahren zur Herstellung von l -(5-Phenyl- (urfurylidenamino)-hydantoin. Dabei wird das l -(5-Phenylfurfuryliden)-2-(alkoxycarbonyl- methyl)-semicarbazid in Gegenwart von konzentrierter Schwefelsäure cyclisiert. Ein Nachteil bei diesem Verfahren ist, dass das Produkt in schlechter Ausbeute erhalten wird, und dass es grosstechnisch kaum anwendbar ist (Schaumbildung).
Traube (Berichte, 1898, S. 167 ff.) beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von 1 - Aminohydantoin ausgehend von 1 -Hydrazinessigsäureethylester. Dieses Verfahren ist viel zu kostspielig.
Die US-A 2 779 186 offenbart ein dreistufiges Verfahren zur Herstellung von 1 - Aminohydantoin ausgehend von Chloressigsäure. Dabei wird zunächst Chloressigsäure mit einem Überschuss an Hydrazin in das Hydrazinessigsäuresalz überführt, dieses dann mit Natriumisocyanat in die Semicarbazonessigsäure überführt, welche dann sauer zum 1 - Aminohydantoin cyclisiert wird. Der Nachteil bei diesem Verfahren ist, dass das überschüssige Hydrazin recycliert werden muss,und dass die Ausbeute an 1 -Aminohydantoin nur massig ist.
Hoffmann, N. (Arzneimittel-Forschung, 1967, 17, S. 405 ff.) beschreibt die dreistufige Herstellung von 5-Nitrofurfurylidenaminohydantoin ausgehend von 5-Nitrofurfurylaldehyd und Hydrazinessigsäureethylester. Dabei wird in der ersten Stufe das entsprechende Semicarbazon gebildet, welches dann in der zweiten Stufe mit Phenylisocyanat umgesetzt wird. Das dabei entstandene Zwischenprodukt wird dann in der dritten Stufe zum 5- Nitrofurfurylidenaminohydantoin cyclisiert. Der Nachteil bei diesem Verfahren ist, dass es aufgrund des kostspieligen Phenylisocyanats unwirtschaftlich ist.
Gut et al., (Coll. Czech. Commun., 1975, 40, S. 3512 ff.) beschreibt eine zweistufige Synthese zur Herstellung von 1 -Aminohydantoin ausgehend von Benzaldehyd und Hexahydro- 1 ,2,4- triazin-3,5-dion. Dabei wird in der ersten Stufe das 1 -Benzylidenaminohydantoin gebildet, welches dann in der zweiten Stufe zum 1 -Aminohydantoin umgesetzt wird. Die Nachteile dieses Verfahrens sind, dass das Hexahydro- l ,2,4-triazin-3,5-dion zuerst synthetisiert werden muss, wodurch das ganze Verfahren zu aufwendig wird.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, diese Nachteile zu beseitigen und ein wirtschaftliches und technisch realisierbares Verfahren zur Herstellung von 1 - Aminohydantoin bzw. von Hydantoin-Dcrivaten zur Verfügung zu steilen.
Diese Aufgabe wurde mit dem Verfahren gemäss den Ansprüchen I und 8 gelost
In der ersten Stufe des erfindungsgemässen Verfahrens wird eine Verbindung der allgemeinen Formel
O
Rl- Rχ II
mit einem Semicarbazid der Formel
oder dessen Salz, in einem Cj -Cg-Alkohol in das Semicarbazon der allgemeinen Formel
überfuhrt.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel II wie beispielsweise Benzaldehyd und das Semicarbazid der Formel III sind käufliche Verbindungen
Der Rest R- bedeutet Alkyl, Furfuryl, substituiert oder unsubstituiert, oder Phenyl, substituiert oder unsubstituiert. Der Rest R^ bedeutet Wasserstoff, Alkyl, Phenyl. substituiert oder unsubstituiert, oder Furfuryl, substituiert oder unsubstituiert. Unter "substituiert" versteht man mit Phenyl, Halogen oder Nitro substituiertes Furfuryl oder mit Furfuryl oder Halogen substituiertes Phenyl. Als substituiertes Phenyl kann beispielsweise Phenylfurfuryl oder 4- Chlorphenylfurfuryl verwendet werden. Als substituiertes Furfuryl kann beispielsweise Nitrofurfuryl verwendet werden.
Als Alkylgruppe kann eine geradkettige oder verzweigte Alkylgruppe verwendet werden. Zweckmässig wird eine Cj -Cg-Alkylgruppe wie beispielsweise Methyl, Ethyl, i-Propyl. n- Propyl, i-Butyl, n-Butyl, t-Butyl, Pentyl oder Hexyl verwendet
Als C * -C(3-Alkohol kann Methanol, Ethanol, Propanol, i-Propanol, n-Butanol, i-Butanol, tert. Butylalkohol, n-Pentanol, i-Pentanol, n-Hexanol oder i-Hexanol verwendet werden. Vorzugsweise wird n-Butanol oder i-Propanol verwendet.
Zweckmässig wird die erste Stufe in Gegenwart eines Essigsäuresalzes durchgeführt. Als Essigsäuresalz kann Natrium- oder Kaliumacetat verwendet werden. Vorzugsweise wird das Essigsäuresalz mit dem Semicarbazid (Formel III) aequimolar eingesetzt.
Die Umsetzung in der ersten Stufe wird zweckmässig bei einer Temperatur von -20 bis 200 °C, vorzugsweise von 25 bis 60 °C durchgeführt.
Nach einer üblichen Umsetzungszeit von 0,5 bis 2 h kann dann das Semicarbazon (Formel IV) durch übliche Aufarbeitungsmethoden gegebenenfalls isoliert werden.
In der zweiten Stufe wird das Semicarbazon der allgemeinen Formel
mit einem Halogenessigsäuresalz zunächst in einem Ci -Cg-Alkohol, enthaltend ein Alkalimetallhydroxid, dann in einem Cj-Cg-Alkohol, enthaltend eine"Säure,und dann in einer Alkalimetallhydroxidlösung, umgesetzt.
Als Halogenessigsäuresalz kann ein Brom- oder Chloressigsäurealkalisalz wie Bromessig¬ säurenatrium-, Bromessigsäurekalium-, Chloressigsäurenatrium- oder Chloressigsäurekalium- salz verwendet werden. Vorzugsweise wird Chloressigsäurenatriumsalz verwendet.
Als C ] -Cö-Alkohol können die gleichen wie in der ersten Stufe verwendet werden.
Als Alkalimetallhydroxidlösung kann Natrium- oder Kaliumhydroxidlösung verwendet werden.
Als Säure kann Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Methansulfonsäure oder Amberlit verwendet werden. Vorzugsweise wird Salzsäure verwendet.
Die Umsetzung in der zweiten Stufe wird zweckmassig bei einer Temperatur von 0 bis 150 °C, vorzugsweise von 60 bis 95 °C,durchgefuhrt
Nach einer üblichen Umsetzungszeit von 0,5 h bis 6 h können die Hydantoin-Deπvate der allgemeinen Formel
O
/ N X V
N — N /
worin X, R^ und R^ die genannte Bedeutung haben, durch fachmannisch übliche Aufarbeitungsmethoden isoliert werden und dann auf an sich bekannte Weise, z B gemäss der US-A 2 990 402, zur Synthese von 1 -Aminohydantoin der Formel
eingesetzt werden. Dabei werden die Hydantoin-Deπvate (Formel V) mit einem Monochloressigsäureester in Gegenwart eines niederen Alkohols, enthaltend ein Alkahmetallalkoxid, und dann in Gegenwart mit einer verdünnten Mineralsäure, umgesetzt
Wahrend des erfindungsgemässen Verfahrens entstehen in situ die bisher in der Literatur noch nicht beschriebenen Zwischenprodukte der allgemeinen Formel
worin R Phenyl, substituiert oder unsubstituiert, bedeutet
Diese Zwischenprodukte lassen sich im Gegensatz zu den in der JP-A 75 / 105 666 beschriebenen Zwischenprodukte, unter milden Bedingungen, quantitativ zu den entsprechenden Hydantoin-Deπvaten umsetzen
Beispiel
Herstellung von l-Aminohydantoin-Kaliumsalz
3,4 g (30 mmol) Semicarbazid-Hydrochloπd, 2,46 g Natπumacetat (30 mmol) und Wasser (34 ml) wurden in ein Reaktionsgefass gegeben Es bildete sich eine klare Losung Anschliessend wurde 7,55 g (30 mmol) [[5-(4-Chlorphenyl)furan-2-yl-methylen]amιno]ιmιdazohdιn-2,4- dion und n-Butanol (34 ml) hinzugefugt. Die Mischung wurde auf 60 °C erwärmt Es bildete sich eine gelblich-braune Losung, die 1 h bei 60 °C gerührt wurde Die Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt und filtriert Das dabei erhaltene Semicarbazon wurde mit Wasser (20 ml) und dann 3mal mit n-Butanol gewaschen
NaOH (1,2 g, 30 mmol) und n-Butanol (40 ml) wurden zusammengegeben, wobei sich eine klare Losung bildete Zu dieser Losung wurden 12,5 g feuchtes Semicarbazon-Rohprodukt hinzugefügt, die Suspension auf 92 °C erwärmt und dann wurde 0,72 g (6 mmol) Natπumchloracetat portionsweise innerhalb 15 Minuten hinzugegeben Die Reaktions- mischung wurde 2 h bei 92 °C gerührt und dann wurde NaOH (0,18 g) bei dieser Temperatur zugegeben. Die resultierende gelbe Suspension wurde 20 Minuten bei 92 °C gerührt und hierbei 0,54 g Natπumchloracetat hinzugefugt Diese Mischung wurde für weitere 40 Minuten bei 92 °C gerührt und der Reaktionsverlauf wurde mittels DC (Elutionsmittel Ethylacetat / I- Propanol = 4 / 1 ) verfolgt Dann wurde die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur abgekühlt und n-Butanol (35 ml) hinzugegeben Innerhalb 5 Minuten wurde konz HCI (4,1 g) hinzugegeben, die Mischung bis zum Rückfluss erhitzt und weitere 2 h bei dieser Temperatur gehalten, wahrend Wasser kontinuierlich entfernt wurde Die Reaktion wurde mittels DC (Elutionsmittel Ethylacetat / n-Hexan = 3 / l )verfolgt Die resultierende braune Losung wurde auf 82 °C abgekühlt und 2,9 g KOH in 10 ml Wasser hinzugegeben Die gebildete gelbe Reaktionsmischung wurde auf Raumtemperatur abgekühlt, filtriert und der Feststoff 2mal mit Wasser ( 15 ml) und 2mal mit n-Butanol (15 ml) gewaschen und dann im Vakuum bei 60 °C über Nacht getrocknet Es wurden 7,1 g leicht gelbliches Produkt (HPLC-Gehalt 90,7 %), entsprechend einer Ausbeute von 63 % erhalten