WO1995018767A1 - Verfahren zur aufbereitung von wässrigen lösungen aus produktionsprozessen - Google Patents
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Realisierung geschlossener Prozeßwasserkreisläufe, das sich dadurch auszeichnet, daß mittels Membrantechnologie eine vollständige Rückführung der Prozeßwässer und Wiederaufbereitung der anfallenden Abwässer erfolgt.
Description
Verfahren zur Aufbereitung von wäßrigen Lösungen aus
Produktionsprozessen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbereitung von Produktionswässern mittels Membrantechnologie, wobei die Verfahrenskombination aus erster Aufbereitungsstufe (Hydro- zyklon, Kammerfilterpresse usw.) und nachgeschalteter Mem¬ brantechnik eine teilweise oder sogar vollständige Kreislauf- führung des Prozeßwassers erlaubt. Durch den Einsatz der Mem¬ brantechnik zur Abtrennung unerwünschter Salze und organi¬ scher Stoffe aus Prozeßlösungen wird eine nahezu chemikalien¬ freie Aufbereitung von Prozeßwässern möglich. Im Falle eines Beizbetriebes wird eine saure, mit Metallionen (AI, Ni, Cu, Mo, Cr) und mit Neutralsalzen anfallende Spüllösung zunächst in einer Fällungsneutralisation behandelt. Charakteristisch hierbei ist, daß durch Zugabe bestimmter Flockungsmittel (z.B. BK MF) und Absetzhilfsmittel (BK A055) die Neutralisa¬ tionsfällung bei einem pH-Wert von ca. 6,5 bis 7 abgeschlos¬ sen ist, und somit nicht - wie üblicherweise praktiziert - beispielsweise in einer Nickelfällung zur Erreichung des Grenzwertes von 0,5 mg/1 eine Erhöhung des pH-Wertes auf einen Wert von ca. 10,5 durchgeführt wird. Eine Neutralisati¬ onsfällung bei pH = 7 führt zu einer deutlich geringeren Salzfracht in der Lösung, woraus auch gleichzeitig ein gerin¬ gerer osmotischer Druck resultiert. Nach einer Absetzzeit von ca. 5 h im Neutralisationsreaktor wird die Schlammphase in einer Kammerfilterpresse filtriert. Die Klarphase aus der Neutralisationsstufe und das Filtrat der Kammerfilterpresse werden in einer anschließenden Membraneinheit, welche hier als Nanofiltration ausgeführt ist, behandelt. Hierbei wird das anfallende Permeat entweder vollständig oder aber nur teilweise dem Prozeß wieder zugeführt. Das Konzentrat aus der Nanofiltration kann wahlweise entweder direkt oder aber indi¬ rekt über eine Elektrolyseeinheit zur Abscheidung von Metall- ionen (Ni, Cu) in die erste Aufbereitungsstufe eingeleitet werden. Des weiteren besteht auch die Möglichkeit, das Konzentrat direkt dem Prozeß zuzuführen.
Ein bekanntes Verfahren zur Aufbereitung von Prozeßwäs¬ sern ist der Ionenaustausch. Ionenaustauscherharze ermögli¬ chen es, aus verdünnten Lösungen mit Konzentrationen von kleiner als 100 ppm die in der Flüssigkeit befindlichen Ionen nahezu vollständig zu entfernen. Sobald das Harz mit Gegen¬ ionen beladen ist, muß es regeneriert werden. Die Regenerie¬ rung erfolgt im Falle eines Kationenaustauscherharzes mit Säure und im Falle eines Anionenaustauscherharzes mit Lauge. Da der Ionenaustausch aber stets ein Gleichgewichtsprozeß ist, ist eine nahezu vollständige Regenerierung des Harzes nur dann möglich, wenn man mit einem Säure- oder Basenüber¬ schuß arbeitet und die bei der Regenerierung freigesetzten Ionen aus der das Harz umgebenden Liquidphase entfernt. Dies wird gewöhnlich dadurch erreicht, daß man eine wäßrige (ca. 10%ige) Säure- bzw. Laugenlösung kontinuierlich über die Ionenaustauscherschüttung leitet. Bei dieser Art der Regene¬ rierung wird jedoch ein Mehrfaches der stöchiometrischen Menge an Säure und Lauge benötigt, so daß hierbei große Eluatmengen anfallen. Die Regenerierung der Eluate führt so¬ mit zu einer zusätzlichen Aufsalzung im Prozeß.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zu schaffen, welches es ermöglicht, den Chemikalienbedarf wesentlich zu reduzieren und gleichzeitig die Prozeßwässer derart aufzubereiten, daß eine teilweise oder aber auch voll¬ ständige Rückführung derselben erreicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches l gelöst. Vorteilhafte Aus¬ gestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Unter¬ ansprüchen gekennzeichnet.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird die Realisie¬ rung geschlossener Stoffkreisläufe möglich, wobei zunächst die Aufbereitung der Prozeßwässer in der ersten Stufe durch eine deutliche Reduzierung des Chemikalienbedarfs sich aus¬ zeichnet und somit zu einem wesentlich kleineren osmotischen Lösungsdruck führt. Hierdurch ist in der Membranstufe eine transmembrane Druckdifferenz von ca. 15 bar ausreichend, so daß die Abtrennung der Salzionen und organischen Inhalts- Stoffe (z.B. Tenside) mit einer ausreichenden Retention ge-
lingt. Durch die im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren geringe Druckdifferenz reduzieren sich direkt proportional hierzu die Energiekosten, so daß eine wirtschaftliche Aufbe¬ reitung gegeben ist. Weiterhin führt der Einsatz der Membran¬ technologie noch weitere Verfahren (Elektrolyse, Diffusions- dialyse) in wirtschaftliche Bereiche. So wird zum Beispiel der Einsatz einer Elektrolyse viel effektiver, da im Konzentratkreis der Membranstufe die Konzentrationen an zum Beispiel galvanisch abscheidbaren Metallionen groß genug sind, so daß sich hohe Stromausbeuten einstellen. Des weiteren kann auch ein Verfahren zur Rückgewinnung von Säuren aus mit Salzen angereicherten Lösungen, wie zum Beispiel die Diffusionsdialyse, eingesetzt werden. Hierbei kann das Permeat der Membranstufe als Aufnehmerphase für die Säure dienen, wobei die mit Salzen angereicherte, jedoch entsäuerte Lösung direkt in die erste Aufbereitungsstufe eingeleitet wird.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen (Fig. 1 und 2) erläutert.
Schematisch zeigt die Fig. l ein Verfahren zur Aufberei¬ tung von Prozeßwässern mit einer ersten Aufbereitungsstufe und einem nachgeschalteten Membranverfahren mit Rückführung des Permeats zum Prozeß und wahlweiser Rückführung des Kon¬ zentrats direkt in die erste Aufbereitungsstufe oder indirekt in eine Elektrolyseeinheit zur weiteren Behandlung. Dabei wird die im Prozeß 1 anfallende und mit Salzen und/oder orga¬ nischen Inhaltsstoffen angereicherte Lösung über die Leitung 21 in eine erste Aufbereitungsstufe 2 eingeleitet, welche zum Beispiel als eine Fällungsneutralisation oder eine anodische Oxidation ausgeführt ist. Daran anschließend erfolgt die weitere Behandlung der Lösung aus der Aufbereitungsstufe 2 nach einer Trenneinrichtung 3 mit einem Fest¬ stoffaustragstutzen 20, welche zum Beispiel als Hydrozyklon oder Filtration ausgeführt ist, mittels eines Membranverfah¬ rens 4, wobei die erste Auf ereitungsstufe 2 über die Leitung 19 mit der Trenneinrichtung 3 und über die Leitung 18 mit der Membraneinheit 4 verbunden ist. In der Membraneinheit 4 erfolgt eine Auftrennung der Lösung in einen Permeat-
(Diluat-) und Konzentratstrom, wobei der Permeatstrom voll¬ ständig über die Leitung 5 in den Prozeß rückgeführt wird. Der Konzentratström wird über die Leitung 6 und durch Schließen des Ventils 10 direkt über die Leitung 12 oder in¬ direkt durch Schließen des Ventils 11 und Öffnen des Ventils 10 in die erste Aufbereitungsstufe 2 geleitet. Im Falle einer Konzentratbehandlung erfolgt die Zuleitung zu einer Abschei¬ deeinrichtung 8 über die Leitung 7, wobei die aus der Abscheideeinrichtung auslaufende Lösung über die Leitungen 9 und 15 durch Öffnen des Ventils 13 in die erste Aufberei¬ tungsstufe 2 geführt wird. Eine Konzentratrückführung in den Prozeß erfolgt über die Leitung 16 und durch Öffnen des Ventils 14.
Das in Fig. 2 schematisch dargestellte Verfahren zur Auf¬ bereitung von Prozeßwässern entspricht weitestgehend dem in Fig. 1 veranschaulichten Verfahren, wobei zusätzlich in der Permeatstrom-Rückführung 5 in den Prozeß 1 eine Diffusions- dialyse 23, die über eine Zuleitung 24 mit dem Prozeß 1 bzw. über eine Ableitung mit der ersten Aufbereitungsstufe 2 ver¬ bunden ist, zur Rückgewinnung von Säure/Lauge vorgenommen wird.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungs- gemäßen Verfahrens sieht vor, daß in die Speiseleitung ein stabilisierendes Mittel zudosiert wird, zum Beispiel Natriumhexametaphosphat, und nach Erreichen der neuen Löslichkeitsgrenze das stabilisierende Mittel durch geeignete Maßnahmen, z.B. Fällung aus dem Konzentrat, wieder entfernt wird. Dadurch stellt sich die ursprüngliche (niedere) Löslichkeitsgrenze wieder ein, wobei auch der osmotische Druck usw. wiederum die Ausgangswerte (max. Löslichkeit) erreicht.
Claims
1. Verfahren zur Realisierung geschlossener Prozeßwasser¬ kreisläufe, dadurch gekennzeichnet, daß mittels Membrantech¬ nologie eine vollständige Rückführung der Prozeßwässer und Wiederaufbereitung der anfallenden Abwässer erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet, daß das Membranverfahren einstufig ausgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Membranverfahren mehrstufig ausgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Konzentratkreis eine Elektrolyse¬ einheit zur Abscheidung von Metallionen eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Permeatkreis eine Diffusionsdialyse zur Rückgewinnung von Säure/Lauge eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Speiseleitung ein stabilisierendes Mittel zudosiert wird, und nach Erreichen der neuen Löslich¬ keitsgrenze das stabilisierende Mittel durch geeignete Ma߬ nahmen, z.B. Fällung' aus dem Konzentrat, wieder entfernt wird.
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