UNTERKALIBRIGES GESCHOSS MIT TREIBSPIEGEL
Die Erfindung handelt von einem unterkalibrigen Geschoß mit einem Geschoßkern, an dessen hinterem Ende ein Treibteil an¬ greift und mit einem abwerfbaren Käfig. Mit derartigen Ge¬ schossen können sehr hohe Anfangsgeschwindigkeiten und damit große Einsatzschußweiten erzielt werden. Dadurch aber spielt die Zielgenauigkeit eine noch größere Rolle und es müssen Ma߬ nahmen getroffen werden, daß weder der Treibteil noch der nach Verlassen des Laufes zerfallende Käfig, der Zielgenauigkeit ab¬ trägliche Wirkungen auf das Geschoß ausüben.
Ein gattungsgemäßes Geschoß ist etwa aus' der DE-C 27 18 557 be-' kannt. Bei diesem besteht der Treibspiegel oder Treibteil aus einem Block, an dem die Gaskräfte angreifen und vor dem zen¬ triert eine Lagerplatte angeordnet ist, die sowohl das Geschoß als auch Segmente eines Käfigs hält. Letztere sind bei diesem Geschoß so ausgebildet, daß sie nach Verlassen des Laufes durch die drallbedingte Fliehkraft abgeworfen werden. Sie können aber auch nur durch die auf konische Flächen an der Vorderseite der Segmente wirkenden Luftkräfte abgerissen werden.
Nachteilig ist dabei, daß Block und Lagerplatte zu kurz sind
und durch die Zentrierung nur gegen seitliche Verschiebungen - die im Lauf sowieso nicht auftreten können - gesichert sind, sodaß diese Teile sich unter der Wirkung des Gasdruckes ver¬ kanten können und diese Bewegung sich dem Geschoß mitteilt. Ebenso nachteilig ist es, daß die Segmente des Treibkäfigs ge¬ meinsam mit dem Geschoß gehalten sind. Auch dadurch tritt beim Ablösen der Segmente eine Rückwirkung auf das Geschoß auf, die die Treffergenauigkeit vermindert. Ein weiterer Nachteil ist die aufwendige Bauweise des Treibteiles und vor allem der Seg¬ mente. Im Falle eines flügelstabilisierten Geschoßes bestünde weiters die Gefahr einer Beschädigung der Flügel beim Ablösen der Segmente.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Geschoß vorzuschlagen, das bei möglichst einfachem und billigen Aufbau höchste Anfangsgeschwindigkeiten und beste Treffergenauigkeit ermöglicht. Erfindungsgemäß wird das dadurch erreicht, daß der Treibteil aus einer Druckplatte mit einem nach hinten ragenden Zentrierdorn und aus einem Druckstück, in das der Zentrierdorn hineinragt, besteht, wobei zwischen Druckblatt und Druckstück der Fußteil bzw. Fußteile des Treibkäfigs eingeklemmt sind (Anspruch 1) .
Der tief in das Druckstück ragende lange Zentrierdorn der Druckplatte schafft eine feste Verbindung zwischen diesen bei¬ den Teilen, die ein Verkanten unmöglich macht. Außerdem trägt er zur optimalen Weiterleitung und Verteilung der Gaskräfte von dem Druckstück auf die Druckplatte bei, die ja auch nur mit ihrem mittleren Teil auf die Hinterseite des Geschosses ein¬ wirkt einwirkt. Durch die Trennung des Treibteiles in zwei Bau¬ teile, kann für das Druckstück ein für Führung und Abdichtung optimaler Werkstoff und für die bei höchsten Anfangsgeschwin-
digkeiten extrem hoch belastete Druckplatte ein dafür optimaler Werkstoff gewählt werden. Insgesamt erhält man dadurch einfach zu fertigende uns zusammenspannende Teile und niedrige Herstel¬ lungskosten.
Die Klemmung der Fußteile zwischen Druckstück und Druckplatte stellt sicher, daß beim Ablösen der Segmente des Treibkäfigs keine Rückwirkung auf das Geschoß eintritt und auch dessen Flügel nicht beschädigt werden können.
Dabei weist der Zentrierdorn vorteilhafterweise Umfangsnuten mit widerhakenartigem Querschnitt auf (Anspruch 2). Diese sorgen für eine feste Verbindung zwischen Druckplatte und Druckstück, in das der Dorn eingepreßt werden kann, wodurch die Fußteile der Segmente des Treibkäfigs gut festgehalten werden.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht der Gescho߬ kern aus einem Schwermetall und die Druckplatte aus Stahl oder Titan und die Druckplatte weist ein Kegelsitz für das Gescho߬ ende auf (Anspruch 3). Die Ausbildung des Geschoßes aus einem Schwermetall sorgt für die große Querschnittsbelastung während des Fluges, durch die das Geschoß eine geringere Abbremsung bzw. Verzögerung der Fluggeschwindigkeit erfährt. Sie führt aber auch zu besonders hohen auf die Druckplatte wirkenden Trägheitskräften. Deshalb ist sie auch aus einem besonders harten Werkstoff hergestellt und weist einen Kegelsitz für das Geschoßende auf, wodurch die Berührungsfläche ohne Vergrößerung des Geschoßquerschnittes vergrößert wird.
In einer Ausführungsform der Erfindung besteht das Druckstück aus Kunststoff und die Fußteile des Treibkäfigs weisen einen zylindrischen Endteil auf, der in eine zylindrische Nut des Druckstückes eingesteckt ist (Anspruch 4). Diese Ausführungs¬ form ist besonders kostengünstig und schafft ein gut abdichten-
des Druckstück mit Treibbecher. Die zylindrische Nut erlaubt trotz der relativ geringeren Festigkeit des Kunststoffes eine gute Befestigung der Fußteile und gestattet das Spritzen des Druckstückes mit einer einfachen Form.
In einer anderen Ausführungsform der Erfindung besteht das Druckstück aus mehreren zu einem kompakten Zylinder zusammen¬ gefügten Scheiben und die einwärts ragenden Fußteile der Treib¬ käfigsegmente verlaufen in einer achsnormalen Ebene und werden von einer gezahnten Scheibe festgehalten (Anspruch 5). So ist das Druckstück zur Aufnahme besonders hoher Drucke geeignet, wobei ihm durch den Aufbau aus Scheiben trotzdem die erwün¬ schten Dichteigenschaften verliehen werden können. Dadurch ge¬ nügt es auch, die Fußteile mittels einer gezahnten Platte gegen Ausziehen in radialer Richtung zu sichern.
In einer bevorzugten Ausführungsform beider Varianten besteht der Treibkäfig aus einzelnen Segmenten und die Fußteile schließen über Sollbruchstellen in der Höhe der Druckplatte an die Segmente an (Anspruch 6) . Durch die gute Einspannung der Fußteile zwischen Druckstück und Druckplatte brauchen die ein¬ zelnen Segmente weiters nicht mehr miteinander verbunden zu sein. Die Sollbruchstellen zwischen den Segmenten und deren Fußteilen in der Höhe der Druckplatte gewährleisten, daß diese Segmente des Treibkäfiges beim Abreißen auch die Stabilisier¬ ungsflügel nicht beschädigen.
Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist zwischen den Fußteilten der Segmente und dem Druckstück ein Montagering an¬ geordnet (Anspruch 7). Dieser Montagering stellt beim Zusammen¬ bau im Falle nicht miteinander verbundener Segmente des Treib¬ käfigs eine wesentliche Erleichterung dar. Er kann im Fallle
der zweiten Ausführungsvariante gleichzeitig die gezahnte Scheibe sein.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen zweier bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben.
Fig.l: Erfindungsgemäßes Geschoß in einer ersten Ausführungs¬ form im Längsschnitt,
Fig.2: Erfindungsgemäßes Geschoß in einer zweiten Ausführungs¬ form im Längsschnitt,
Fig.3: Erfindungsgemäßes Geschoß während der Ablösung des Käfigs.
In den Figuren 1 und 2 ist der Geschoßkern eines Pfeilgeschoßes mit 1 bezeichnet und weist eine Spitze 2, eine Eindrehung 3 zur Postitionierung, einen zylindrischen Teil 4 zur Aufnahme von Stabilisierungsflügeln 5 und ein konisches Hinterteil 6 auf. Es könnte sich aber auch um ein drallstabilisiertes Geschoß oder um ein Geschoß ganz ohne Stabilisierungsflügel handeln.
Das Geschoß 1 ist von einem Käfig 10 umgeben, der aus einem geeigneten Kunststoff bestehen kann und der aus Segmenten 11 besteht, welche miteinander verbunden sein können oder nicht und Durchbrechungen 12 oder andere Formelemente aufweisen kann, die für die Erfindung unwesentlich sind. Die Segmente 11 gehen über Sollbruchstellen bildende Stege 13 in Fußteile 14 über, die zwischen einer Druckplatte 15 aus hochfestem Stahl oder Titan und einem Druckstück 18 in noch zu beschreibender Weise befestigt sind.
Die Druckplatte 15 weist vorne eine konische Aufnahme 19 für ein konisches Hinterteil 6 des Geschosses auf und hinten einen
Zentrierdorn 16 mit Umfangsrillen 17 von widerhakenartigem Pro¬ fil. Die Druckplatte 15 ist an ihrem äußeren Umfang von den Wänden der Segmente 11 umgeben, die in den vorliegenden Aus¬ führungsbeispielen an dieser Stelle sehr dünn sind, um Raum für die Stabilisierungsflügel 5 zu schaffen. Es sind aber auch Aus¬ führungen ohne solche denkbar.
Die Vorderteile der Segmente 11 ragen über die Geschoßspitze 2 hinaus und schließen diese gemeinsam ab. Außerdem weisen die einzelnen Segmente 11 dort Leitflächen 40,41 und eine zylin¬ drische Wand 44 auf, deren Gestaltung das Öffnen der Segmente 11 nach Verlassen des Laufes wesentlich verbessert.
In der in Fig.l dargestellten Ausführungsform ist das Druck¬ stück 18 aus einem geeigneten Kunststoff hergestellt und be¬ steht aus einer Umfangswand 21, die in ihrem unteren Teil einen Treibbecher 22 bildet. In ihrem oberen Teil verläuft eine zy¬ lindrische Nut 23, die der Befestigung der Fußteile 14 der Seg¬ mente 11 dienen. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein¬ zelne Segmente 11, doch könnten auch alle ein mit Sollbruch¬ stellen verbundenes Teil sein. Die Segmente 11 gehen über den Steg 13 in einen radial gerichteten Flanschteil 25 über, an den ein Kragenteil 24 anschließt, der in die zylindrische Nut 23 eingesteckt ist. Die Umfangswand 21 ist oben gekürzt, um Raum für die Flanschteile und für einen Montagering 26 zu schaffen. In einen Zentralteil 27 ist der Zentrierdorn 16 der Druckplatte 15 eingepreßt, wodurch die Fußteile 14 fest zwischen Druckstück 18 und Druckplatte 15 gehalten werden. Um diesen Halt zu ver¬ bessern, weist der Zentrierdorn 16 Umfangsrillen 17 mit wider¬ hakenartigem Profil auf, die das Einpressen des Dornes in eine Bohrung des Zentral eiles 27 erleichtern, dessen Herausziehen jedoch verhindern.
Der Kunststoff, aus dem das Druckstück 18 besteht ist so ge¬ wählt, daß sich unter dem auf den Treibbecher wirkenden Gas¬ druck eine leichte AufWeitung der Umfangswand 21 und damit eine verbesserte Abdichtung gegenüber dem Lauf ergibt und daß er außerdem gutes Gleitverhalten aufweist.
Der Montagering 26 erleichtert den Zusammenbau des Geschosses, wenn es aus einzelnen Segmenten besteht: Um das Geschoß 1 mit angesetzter Druckplatte 15 werden die einzelnen Segmente 11 angelegt und sodann der Montagering darübergeschoben. Dadurch sind die einzelnen Segmente 11 miteinander verbunden, bis das Druckstück 18 auf den Zentrierdorn 16 aufgepreßt ist und die Fußteile 14 dann auf diese Weise festgehalten werden.
In der Ausführungsform der Fig.2 besteht das Druckstück 18 aus einzelnen Scheiben 31 eines geeigneten Kunststoffes, die fest miteinander verbunden sind, durch Ultraschall-, oder Reib¬ schweißen und so einen kompakten Block bilden, der wieder die erwünschten Dicht-, Gleit- und Festigkeitseigenschaften auf¬ weist. In diesen ist auch wieder der Dorn 16 der Druckplatte 15 eingepreßt. Ein weiterer Unterschied gegenüber der Fig.l be¬ steht darin, daß die Fußteile 14 der Segmente 11 nur Flansch¬ teile 32 sind, an die dann wieder ein Ring 33 mit Krallen 34 anschließt. Dieser Ring genügt in dieser Ausführungsform zum Festhalten der Flanschteile 32 und wirkt außerdem in der oben beschriebenen Weise als Montagering.
In Figur 3 ist der zerfallende Käfig für beide erfindungsge¬ mäße Ausführungsformen nach Verlassen des Laufes, dargestellt. Unter der Wirkung des Luftstromes 35 werden die Segmente aus¬ einander gedrückt. Es ist zu erkennen, daß alle (in diesem Falle) vier Segmente um denselben Winkel von der Geschoßachse weggeklappt sind bei dem die Sollbruchstellen 13 daher gleich-
zeitig brechen. Durch die Bremswirkung wird die Geschwindigkeit der Segmente mit den Treibteilen bereits vor Wirkung der Soll- bruchstellen so stark verzögert, daß die Treibteile mit den Segmenten zurückbleiben, ohne das Geschoß irgendwie zu be¬ rühren.