Thixotrope Polyurethansystem/-
Die Erfindung betrifft thixotrope Polyurethansysteme, ihre Herstellung und ihre Verwendung.
Bei vielseitigen Verwendungen von Polyurethansystemen, insbesondere von Klebemitteln, ist es erwünscht, daß die Systeme strukturviskoses bis thixotropes Verhalten zeigen, so daß sich nach dem Auftrag schnell eine hohe Viskosität einstellt und das Verlaufen des Auftrags verhindert wird.
Die Erfindung betrifft insbesondere spezielle Klebstoff- Zwei-Komponentensysteme vom Polyurethantyp, die insbesondere im Filterbau, beim Einsetzen von Scheiben in Fensterprofile, insbesondere bei Mehrfachverglasung, und für Herstellung von Sandwich-Bauteilen, z.B. LKW-Aufbauten, einsetzbar sind.
Insbesondere auf diesen Einsatzgebieten ist es wün¬ schenswert, daß das Klebstoffsyste nicht fließfähig ist, weil häufig über Kopf oder in der Senkrechten gearbeitet werden muß. Hierzu wurden bisher pastöse gefüllte Klebstoffe verwendet, die zusätzlich anorganische und/oder organische Verdickungs ittel enthalten können, wobei bei den Zwei- Komponentensystemen meistens die Polyolkomponente gefüllt ist, insbesondere mit Füllstoffen zur physikalischen Thixotropierung, wobei zumeist anorganische Stoffe wie Schichtsilikate verwendet werden.
Wenn auch derartige pastöse, physikalisch thixotropierte Klebstoffsysteme nicht fließen, ist dieses zwar bei der eigentlichen Montage, jedoch nicht bei der Aufbringung des Klebstoffes erwünscht. Zum einen wird hierdurch die maschi¬ nelle Aufbringbarkeit erschwert oder unmöglich gemacht, und zum anderen verlaufen diese Klebstoffe auf Substratoberfläche nicht, so daß es nicht zu der benötigten ausreichenden Benetzung kommt, es sei denn, es werden zusätzliche Maßnahmen ergriffen. Darüber hinaus ist die Vermischung einer solchen gefüllten Polyolkomponenten mit der Isocyanatkomponente unmittelbar vor Aufbringung des Klebstoffs wesentlich erschwert.
Aufgabe der Erfindung ist es, zweikomponentige thixotro¬ pe Polyurethansysteme zur Verfügung zu stellen, die insbeson¬ dere für die angegebenen Verwendungen geeignet sind und die geschilderten Nachteile nicht aufweisen, sondern nach Mischung der Komponenten noch für einige Sekunden die zur Aufbringung nötige relativ niedrige Viskosität besitzen, und bei denen sich die Thixotropie erst nach diesem Zeitraum einstellt, wobei im übrigen die für ein entsprechendes Klebstoffsystem üblichen Anforderungen erfüllt sein sollen. überraschenderweise wurde nun gefunden, daß derartige zweikomponentige Polyurethansysteme erhältlich sind, wenn die Polyolkomponente eine Mischung von Polyamidaminen mit einem
niedermolekularen mehrfunktionellen Amin enthält. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung, die auch die Herstellung und Verwendung der erfindungsgemäßen thixotropen Polyurethansysteme betreffen, ergeben sich aus den folgenden Ansprüchen 2 bis 16.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß die Mischung aus Polyol- und Isocyanatkomponente gemäß Erfindung noch für etwa 4 bis etwa 60 Sekunden eine für die Applikationen ausreichend niedrige Viskosität aufweist, so daß
1) das Substrat gut benetzt wird, und
2) der Klebstoff zu einem gewissen Grad verläuft; dann tritt überraschend wirkungsvoll der Thixotropieeffekt ein, so daß das System praktisch keinerlei Fließverhalten aufzeigt, so daß die Klebemasse auch an senkrechten Substrat¬ flächen ohne Verlaufen oder Tropfen verbleibt. Dieser Thixotropieeffekt ist unabhängig von der eigentlichen Topfzeit der erfindungsgemäßen Klebemittelzusammensetzung, die in an sich bekannter Weise auf Zeiten von 1 Minute bis etwa 5 Stunden eingestellt werden kann.
Die Erfindung ist gleichermaßen anwendbar auf zweikom¬ ponentige Polyurethansysteme in Form von Schäumen, Elasto¬ meren oder Dichtungsmassen.
Gleichzeitig wurde eine Lagerstabilität der erfindungs¬ gemäß veränderten Polyolkomponenten von einem Jahr und länger beobachtet.
Schließlich wurde gefunden, daß erfindungsgemäß Verkle¬ bungen erzielbar sind, die bezüglich der Zugscherfestigkeit überraschenderweise um etwa 30 % höher als vergleichbare Klebsysteme liegen, die nicht erfindungsgemäß chemisch thixotropiert sind.
Gleichzeitig wurde gefunden, daß sich weder eine ausreichende Lagerstabilität noch, nach dem Vermischen mit der Isocyanatkomponente, ausreichende Thixotropierung einstellt, wenn der Polyolkomponente nur Polyamidamin oder
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nur niedermolekulares ehrfunktionelles A in beigefügt wird.
Zu besonders geeigneten, der Polyolkomponenten zuzu¬ setzenden Polya idaminen zählen solche, die durch Umsetzung von oligomerisierten Fettsäuren wie Tricarbonsäuren mit Überschuß von mehrwertigen Aminen erhältlich sind. Als ganz besonders geeignet hat sich ein weichgemachtes Polya id- aminharz auf der Basis von oligomerisierten ungesättigten Fettsäuren gezeigt, dessen mittleres Molekulargewicht ca. 1.200 beträgt, und das der mittleren Zusammensetzung 72H150N9°3 entspricht; die Viskosität beträgt bei 25'C etwa 3000 P.
Diese Harze werden durch Kondensation oder Amidierung von (a) Oligocarbonsäuren aus der Oligomerisation von ungesättigten Fettsäuren mit vorzugsweise mindestens 50 Gew.% Trimergehalt, bevorzugt einer Zusammensetzung von 0 - 2 % monomere Fettsäuren, 10 - 50 % di ere Fettsäuren und 50 - 90 % trimere Fettsäuren, mit (b) Überschuß eines heterocykli- schen Amins der allgemeinen Formel
erhalten, wobei R eine Alkylaminogruppe oder H, -R'NH
2 ist, wobei R
1 eine gesättigte aliphatische Kohlenwasserstoffkette, bevorzugt eine -C
2H
4- Gruppe ist.
Besonders geeignete mehrfunktionelle Amine sind solche, die im Mittel etwa 2 Aminogruppen pro Molekül aufweisen. Zur weiteren erfindungsgemäß geeigneten mehrfunktionellen Aminen zählen cykloaliphatische (Di)amine und (Di)amine auf Basis Polyäther wie Polyoxypropylen-alpha-omega-diamin wie auch flüssige aromatische (Di)amine.
Zu geeigneten aromatischen Diaminen zählen 2,4-Diamino- esitylen, l,3,5-Triethyl-2,4-diaminobenzol, 1,3,5,-Triiso- propyl-2,4-diaminobenzol, 4,6-Dimethyl-2-ethyl-l,3-diamino-
benzol, 3,5,3 ' ,5'-Tetraethyl-4,4'-diaminodiphenylmethan, 3,5,3 • ,5 '-Tetraisopropyl-4,4 '-diaminodiphenylmethan, 3,5- Diethyl-3 ' ,5'-diisopropyl-4,4'-diaminodiphenylmethan, 1-t- Butyl-3,5-dimethyl-2, -diaminobenzol, l-t-Butyl-3,5-dimethyl- 2,6-diaminobenzol oder deren technische Gemische, und gegebenenfalls deren Isomere auch in Mischung. Bevorzugt sind trialkylsubstituierte Diaminobenzole, ggfs. in ihren isomeren Mischungen, bei denen die Alkylgruppen vorzugsweise eine Methyl- und 2 Ethylgruppen sind, beispielsweise 1- Methyl-3,5-diethyl-2,4-diaminobenzol und l-Methyl-3,5- diethyl-2,6-diaminobenzol.
Die vorstehend genannten Amino-Verbindungen können auch als flüssige Zubereitungen zusammen mit anderen Komponenten eingesetzt werden. Derartige Komponenten können beispiels¬ weise Ester und/oder oligomerisierte bzw. polymerisierte Ester sein. Diese können gegebenenfalls auch NCO-reaktive Hydroxylgruppen enthalten. Beispielhaft seien für derartige Ester z.B. Carbonate bzw. Polycarbonate, insbesondere Propylen-l,2-carbonat, genannt. Die erfindungsgemäß geeig¬ neten Aminzubereitungen bestehen üblicherweise zu einem Drittel bis zur Hälfte aus derartigen Estern. Solche Zubereitungen sind auch kommerziell erhältlich z.B. Baytec 110 von der Firma Bayer.
Es lassen sich aber auch gute Ergebnisse mit Tetrame- thylethylendiamin erzielen, wie auch mit Vertretern der homologen Reihe der Alkanolamine, soweit die genannten Verbindungen bei Raumtemperatur flüssig sind.
Zu erfindungsgemäß geeigneten Polyolen zählen die an sich bekannten Polyole für Zwei-Komponenten-Polyurethansys¬ teme, wie sie beispielsweise in DE 38 27 378 bzw. EP 354 471 beschrieben werden, wobei bevorzugte Polyolkomponenten in den nachfolgenden Beispielen verwendet werden.
Bevorzugt sind hier Polyester, Polyaeetale, Polyether, Polythio- ether, Polyamide und/oder Polyesteramide, die jeweils im Mittel 2 bis 4 Hydroxylgruppen aufweisen.
Als Polyether seien z.B. die Polymerisationsprodukte des Ethylen- oxids, Propylenoxids, Butylenoxids sowie ihre Misch- oder Pfropf¬ polymerisationsprodukte sowie die durch Kondensation von mehrwer¬ tigen Alkoholen oder Mischungen derselben und die durch Alkoxy- lierung von mehrwertigen Alkoholen, Aminen, Polyaminen und Amino¬ alkohoien gewonnenen Polyether genannt. Auch isotaktisches Poly- propylenglykol kann Verwendung finden.
Als Polyaeetale kommen z. B. die aus Glykolen wie Diethylenglykol, Triethylenglykol, Hexandiol und Formaldehyd herstellbaren Verbin¬ dungen in Frage. Auch durch Polymerisation cyclischer Acetale lassen sich geeignete Polyaeetale herstellen.
Unter den Polythioethern seien insbesondere die Kondensationspro¬ dukte von Thiodiglykol mit sich selbst und/oder mit anderen Gly¬ kolen, D carbonsäuren, Formaldehyd, Aminocarbonsäuren oder Amino¬ alkohoien angeführt. Je nach den Co-Ko ponenten handelt es sich bei den Produkten um Polythioether, Polythiomischether, Polythio- etherester, Polythioetheresteramide. Derartige PolyhydroxylVer¬ bindungen können auch in alkylierter Form bzw. in Mischung mit Alkylierungsmitteln angewandt werden.
Zu den Polyestern, Polyesteramiden und Polyamiden zählen die aus mehrwertigen gesättigten und ungesättigten Carboπsäuren bzw. deren Anhydriden und mehrwertigen gesättigten und ungesättigten Alko¬ holen, Aminoalkohoien, Diaminen, Polyaminen und ihren Mischungen gewonnenen, überwiegend linearen Kondensate, sowie z.B. Polyter- ephthalate oder Polycarbonate. Auch Polyester aus Lactonen, z. B.
Caprolacton oder aus Hydroxycarbonsäuren sind verwendbar. Die Polyester. önnen Hydroxyl- oder Carboxylendgruppen aufweisen. Zu ihrem Aufbau können als Alkoholkomponente auch höhermolekulare Polymerisate oder Kondensate, wie z.B. Polyether, Polyaeetale, Polyoxymethylene (mit)verwendet werden.
Auch bereits Urethan- oder Harnstoffgruppen enthaltende Polyhy- droxylVerbindungen sowie gegebenenfalls modifizierte natürliche Polyole wie Rizinusöl sind verwendbar. Grundsätzlich kommen auch Polyhydroxylverbindungen, welche basische Stickstoffatome aufwei¬ sen, in Frage, z. B. polyalkoxylierte pr märe Amine oder Polyester bzw. Polythioether, welche Alkyl-diethanolamin einkondensiert ent¬ halten. Weiterhin eingesetzt werden können Polyole, die durch vollständige oder teilweise Ringöffnung epoxidierter Triglyceride mit primären oder sekundären HydroxylVerbindungen erzeugt werden können, beispielsweise das Umsetzungsprodukt von epoxidiertem So¬ jaöl mit Methanol.
In die Polyolkomponente können auch Feststoffe eingearbeitet sein, die nicht als physikalische Thixotropierungsmittel wirken,
sondern andere Funktionen ausüben, z.B. Trocknungsmittel, Pigmente, Streckmittel, Dispersionshilfsmittel. Hierzu gehören beispielsweise Kreide, Schwerspat, Talk und Magne- sium/Calciumcarbonatdoppelsalze.
Als Isocyanatkomponente sind solche geeignet, die ebenfalls zur Verwendung in Zwei-Komponenten-Polyurethansys¬ temen an sich bekannt sind und beispielsweise in DE 38 27 378 beschrieben werden. So sind praktisch alle flüssigen mehrfunktionellen Isocyanate, insbesondere Roh-MDI (technisch hergestelltes 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat) mit einer Funktionalität von 2 ,4 bis 2,7 sowie Toluylendiisocya- nat (TDI) , Tetramethylxyloldiisocyanat (TMXDI) und/oder Isophorondiisocyanat (IDPI) geeignet.
Das Verhältnis von niedermolekularen mehrfunktionellen Aminen zu Polyamidamin beträgt von etwa 10:1 bis 2:3 Ge¬ wichtsteile. Wenn auch dieses Verhältnis nicht überaus kritisch zu sein scheint, werden bei den genannten Methyl- diethyl-diaminobenzolen Gewichtsverhältnisse von etwa 2:1 bis 4:1 bevorzugt.
Der Anteil der Kombination von Aminen an der Polyolkom¬ ponente beträgt 1 bis 10 Gew.%, vorzugsweise 2 - 6 Gew.%, insbesondere 3 - 5 Gew.%.
Vorzugsweise werden die mehrfunktionellen Amine und das Polyamidamin der Polyolkomponente vor der Umsetzung mit der Isocyanatkomponente zugegeben. Üblicherweise wird die Polyolkomponente samt den erfindungsgemäßen Zusätzen unmittelbar vor der Applikation mit der Isocyanatkomponente innig vermengt.
Die erfindungsgemäß geeignete Polyolkomponente enthält: 15 bis 100 Gew.-% Polyol 0 bis 85 Gew.-% Füllstoff 0 bis 5 Gew.-% Trockenmittel wie Zeolith
3
0 bis 2 Gew. -% Verdickungsmittel (auch zur Verhinderung der Sedimentation
0 bis 2 Gew.-% sonstige HilfStoffe wie z.B.
Farbstoffe oder Katalysatoren
1 bis 10 Gew.-%, insbesondere 3 bis 5 Gew.-% erfindungsgemäßes Thixotropier- mittel
Das erfindungsgemäß geeignete Verhältnis von Polyol¬ komponente zu Isocyanatkomponente läßt sich am besten durch das stöchiometrische Verhältnis von NCO-reaktiven zu NCO- Gruppen angeben. Dieses Verhältnis liegt im Bereich von 3 : 2 bis 2 : 3, insbesondere im Bereich von 1 : 1 bis 3 : 4. Optimal ist ein Überschuß an NCO-Gruppen von etwa 10 bis 30 %.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele näher erläutert. (Alle % Angaben verstehen sich als Gew.%; GT - Gewichtsteile) Beispiel 1 23 % Rizinusöl
23 % Polyethertriol; propoxyliertes Glycerin mit einem Molekulargewicht von etwa 450.
4 % Zeolith-Paste (wie in Beispiel 1) 0,2 % Schichtsilikat; wirkt in der hier zugefügten geringen Menge nicht als Thixotropiermittel, sondern als Dispersionshilfsstoff 2,6 % Baytec 110
0,9 % Polyamidaminharz auf der Basis von oligomeri¬ sierten ungesättigten Fettsäuren (s. S. 4, oben) 0,02 % Dibutyl-zinn-dilaurat 46,28 % Kreide Das Mischungsverhältnis dieser erfindungsgemäßen Polyurethan¬ komponenten mit Roh-MDI betrug 3:1 Gew.-Teile. Der Thixotropieeffekt tritt bei 25*C nach 12 Sekunden ein. Die Topfzeit bei 20*C beträgt 6 Minuten.
0
Die Zugscherfestigkeit einer Aluminium/Aluminiumverklebung nach DIN 53283 wurde mit 12 - 15 N/mm2 gemessen.
Beispiel 2
41,7 % Polyethertriol; propoxyliertes Glycerin mit einem Molekulargewicht von etwa 450. 42,4 % Rizinusöl 5,75 % Zeolith-Paste (wie in Beispiel 1) 0,025 % Dibutyl-zinn-dilaurat
0,3 % Schichtsilikat; wirkt in der hier zugefügten geringen Menge nicht als Thixotropiermittel, sondern als Dispersionshilfsstoff 4 % Titandioxid 4,5 % Baytec 110
1,5 % Polyamidaminharz auf der Basis von oligome¬ risierten ungesättigten Fettsäuren (wie Beispiel 1) Das Mischungsverhältnis dieser erfindungsgemäßen Polyurethan¬ komponenten mit Roh-MDI betrug 100:62,5 Gew.-Teile. Der Thixotropieeffekt tritt bei 25*C nach 12 Sekunden ein. Die Topfzeit bei 20"C beträgt 3 Minuten.
Die Zugscherfestigkeit einer Aluminium/Aluminiumverklebung nach DIN 53283 wurde mit 10 - 15 N/mm2 gemessen.
Beispiel 3
Die folgende Rezeptur hat sich als besonders geeignet bei der Herstellung von doppelverglasten Fenstern, d.h. zur Verklebung der Scheiben mit den Fensterprofilen, erwiesen: 48 Gew.-Teile Rizinusöl 4 Gew.-Teile Trockenmittel (Zeolithpaste 50 %ig) (wie Beispiel 1) 48 Gew.-Teile Füllstoff (Kreide)
AA
0,5 Gew.-Teile Polyamidamin (Polyamidaminharz auf der
Basis von oligomerisierten ungesättig¬ ten Fettsäuren) (wie Beispiel 1) 4 Gew.-Teile Baytec 110
0,13 Gew.-Teile Katalysator (Dibutyl-zinn-dilaurat)
(DBTL) Die obengenannte Mischung bildet die Polyolkomponente und wird zur Applikation in einem Verhältnis von 4:1 mit Roh- MDI gemischt. Thioxotropie tritt nach ca. 15 Sekunden auf, die Topfzeit beträgt 30 Sekunden und die Abbindezeit etwa 1 bis 1,5 Minuten.
Darüber hinaus wurden eine Reihe von Polyurethansystemen mit unterschiedlichen Mengen der erfindungsgemäßen Kombina¬ tion aus mehrfunktionellen Aminen und Polyamidamin bezüglich ihres Fließverhaltens nach Aufbringen auf eine horizontale Fläche als Bewertungsgröße für die Thixotropie dieser Systeme untersucht. Die Versuchsergebnisse sind in den nachfolgenden Tabellen wiedergegeben.
Das untersuchte Grundprodukt gemäß den Tabellen 2 und 5 bestand aus Rizinusöl/Polyäthertriol im Mischungsverhältnis 43 Gew.%/42 Gew.%, wobei ein Polyethertriol (propoxyliertes Glycerin, mittl. MG ca. 450) gemäß Beispiel 2 verwendet wurde.
In der folgenden Tabelle 1 sind Eigenschaften von Polyurethansystemen wiedergegeben, bei denen lediglich der Gewichtsanteil Polyamidaminharz variiert wurde:
stenz stenz ohne Klumpen
Neigung auf einer verti¬ kalen Fläche abzulaufen Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja
Ablaufstrecke >50 >50 >30 15 10
Polyurethanschichtdicke: 5mm
Grundmaterial: Rizinusöl/Polyethertriol (aus der Polypropoxylierung von Glycerin), mittleres MG~450: 43/42 Gewichtstelle Grundmaterial / Härter (Roh-MDI) = 100 GT / 60 GT
*** Dibutylzinn-dilaurat
A3
Im weiteren wurde untersucht, in welcher Weise der Zusatz von Polyamidaminharz auf der Basis von oligomerisier¬ ten ungesättigten Fettsäuren unter Fortlassen aromatischer Diamine das rheologische Verhalten eines Polyurethansystems beeinflußt.
Tabelle 2
% Polyamidamin aromatisches Diamin Fließverhalten auf der Basis von oligomerisierten ungesättigten
Fettsäuren (s.S. 4)
1,5 % 0 % Flüssiges Produkt
3 % 0 % Gel, von einer vertikalen Fläche, jedoch stark ablaufend
4 % o % Gelbildung, von einer vertikalen Fläche jedoch ablaufend
6 % 0 % Gel, geringes
Ablaufen von einer vertikalen Fläche; Klumpenbi1düng
Auftragsschichtdicke: 5 mm alle Angaben in Gew.%
Grundmaterial / Härter (Roh-MDI) ■ 100 GT / 60 GT
Es wurden ebenfalls Versuche durchgeführt, bei der kein Polyamidaminharz auf der Basis von oligomerisierten ungesät¬ tigten Fettsäuren, sondern wechselnde Mengen von Baytec 110 zugesetzt wurden. Die Ergebnisse ergeben sich aus Tab. 3. sie entsprechen qualitativ den Ergebnissen der Versuche, bei denen nur Polyamidaminharz auf der Basis von oligomerisierten ungesättigten Fettsäuren, jedoch kein aromatisches Diamin zugesetzt wurde.
Mit den gleichen Grundmaterialien wurden bei wechselnden
Mengen an Polyamidaminharz auf der Basis von oligomerisierten ungesättigten Fettsäuren bei gleichbleibendem Gehalt an Baytec 110 mit dem gleichen Ausgangsprodukt gemäß den beiden vorhergehenden Untersuchungen Versuche durchgeführt; die Werte bezüglich des Ablaufverhaltens von einer vertikalen Fläche und bezüglich des Thixotropieeffektes werden in Tabelle 4 wiedergegeben.
Desweiteren wurde das Ablaufverhalten für Produkte mit 3 verschiedenen Konzentrationen an aromatischen Diaminen bei unterschiedlichen Konzentrationen an Polyamidamin vermessen (Tabelle 5) .
Tabel le 3
Test auf Auftreten der Strukturviskosität (Vergleichsbeispiel)
Grundmaterial
Rizinusöl 50 Gew.-%
Füllstoffe 50 Gew.-%
DBTL 0,13 Gew.-%
Baytec 110 wechselnde Mengen
Polyamidamin 0 Gew.-%
Grundmaterial / Härter (Roh-MDI) - 100 Gew.-Teile / 20 Gew.-Teile
Bavte" 110 strukturviskos nach
3 Gew.-% 15 s
3,5 Gew.-% 12 s
4,0 Gew.-% 9 s
4,5 Gew.- 8 s
5,0 Gew.- 6 s
6,0 Gew.-% 5 s
Tabej le 4
Test auf Strukturviskosität und Ablaufverhalten
Grundmaterial:
Rizinusöl 50 Gew.-%
Füllstoffe 50 Gew.-%
DBTL 0,13 Gew.-%
Baytec 110 4,5 Gew.-%
Polyamidamin (s. S.4) wechselnde Mengen
Grundmaterial / Härter (Roh-MDI) = 100 Gew.-Teile / 20 Gew.-Teile
Polyamidamin strukturviskos nach Abiaufstrecke * an einer vertikalen Fläche
3 cm 1 cm 0,5 cm 0,2 cm 0 cm 0 cm
A -
Tabel le 5
Test auf Ablaufverha lten an einer vertikalen F läche
Klumpenbi ldung
0,022 Gew.-% DBTL
Grundmaterial / Härter (Roh-MDI) = 100 Gew.-Teile / 60 Gew.-Teile
Roh-MDI ist technisch hergestelltes MDI mit einer mittleren
Funktionalität von etwa 2,7.
Schichtdicke 5 mm n.b.: nicht bestimmt, da die Systeme zu wenig thixotrop sind und des¬ halb so hohe Werte für die Abiaufstrecke (größer 30 cm, teil¬ weise größer 50 cm) aufweisen, daß eine genaue Messung hier nicht mehr sinnvoll ist.