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Die
Erfindung betrifft eine Substratanordnung zur Begrünung,
insbesondere von Fußballfeldern und Dächern, mit
- A) einer Substratschicht für Pflanzen,
- B) einer wasserspeichernden Platte als Träger,
- C) einer Dränageschicht und
- D) einer Wasser-Sperrschicht.
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Die
Erfindung betrifft auch die Herstellung sowie die Verwendung der
Substratanordnung.
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Derartige
Substratanordnungen zur Begrünung, d. h. zum Versehen einer
Fläche z. B. am Bauwerk mit Pflanzen wie Bäumen,
Büschen, Nutzpflanzen, Rasen o. Ä. sind bekannt,
was sich aus folgenden Dokumenten ergibt:
Das Dokument
GB 2036523 (bzw. die parallele
DE 2852286 ) betrifft Substratplatten
für Pflanzenkulturen. Gemäß Beispiel
1 werden
- A) Melonen-Pflanzen in Einheitserde
in einem PU-Topf mit Löchern im Boden auf
- B) eine Substratplatte aus einem Phenolharzschaumstoff gestellt,
welche
- C) auf einer Wasser undurchlässigen Folie ruht.
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Die
Substratplatte hat eine Dichte von 19,5 kg/cm3,
eine Wasseraufnahmegeschwindigkeit von 5 Minuten und 20 Sekunden
sowie eine negative Wasserretention von 31 cm3.
Anstelle von Phenolharz- kann auch ausdrücklich Polyurethan-Schaumstoff
als Substratmaterial verwendetet werden (s. S. 2, Z. 7–12).
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Diese
Substratplatte ist nicht belastbar, egal ob sie aus einem Phenolharzschaumstoff
oder einem Polyurethanschaumstoff besteht, was sich aus der geringen
Dichte ergibt. Außerdem ist von einer Dränageschicht
keine Rede.
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Gleiches
gilt für das Substrat gemäß der
DE 2827524 . Sie beschreibt
ebenfalls Phenolharz-Schäume als Substrat zur Kultivierung
von Jungpflanzen. Gemäß Beispiel 1 werden
- A) Geranien in Torfballen auf
- B) eine Substratplatte aus einem Phenolharzschaumstoff gestellt,
die
eine Dichte von 18,2 kg/m3,
eine
Dicke von 6 cm,
eine Wasseraufnahmefähigkeit von 82,8
Vol-% hatte, sowie
eine Druckfestigkeit von 0,71 kp/cm2.
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In
der Einleitung wird ganz allgemein auf die Verwendbarkeit von Schaumstoffen
auf der Basis von z. B. Polyurethanen neben vielen anderen Materialien
als Substratmaterial hingewiesen (s. S. 2).
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Von
einer Dränagezone ist allerdings keine Rede.
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Es
wird zunächst von Zeile 56 der Spalte 1 bis Zeile 8 der
Spalte 2 eine schon damals bekannte Substratanordnung beschrieben.
Demnach soll zur Wasserspeicherung und Dränage unterhalb
des Vegetationssubstrates eine Wasserspeicherschicht aus offenporigem
Hartschaumstoff angeordnet werden, deren Porengröße
so bemessen ist, dass diese Schicht wie ein Schwamm eine große
Menge an Wasser aufnimmt und zurückhält, überschüssiges
Wasser aber nach unten hindurchsickern lässt. Unterhalb
dieser Wasserspeicherschicht ist eine Dränageschicht angeordnet,
die dazu dient, das Wasser möglichst rasch vom Dach abzuleiten. Diese
Substratanordnung sei zwar brauchbar, habe aber eine zu geringe
Belastbarkeit.
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Die
in der
EP 0 266 701
B1 beanspruchte Erfindung zeichnet sich dagegen durch eine
höhere Tragfähigkeit und Belastbarkeit sowie durch
eine hohe Speicherfähigkeit aus. Die geschützte
Substratanordnung umfasst im Wesentlichen
- A)
eine Schicht aus Vegetationssubstrat, welche einen Bewuchs wie z.
B. Rasen, Kräuter, Büsche und Bäumen
trägt (s. 1 sowie Sp. 1,
Z. 25–32),
- B) mindestens eine verrottungssichere Trägerplatte
- – mit tragenden Wänden aus hartem, z. B. offenporigem
Schaumstoff (Sp. 5, Z. 43), vorzugsweise aus Polystyrolschaum,
- – mit nach oben offenen Wasserspeicherkammem, die mit
einem Wasser aufsaugenden Schaumstoff gefüllt sind, insbesondere
mit Polyurethan-Hartschaum mit geeigneter Porengröße
(Sp. 6, Z. 7–10) und
- – mit Öffnungen zur Dränagezone,
- C) eine Filtereinrichtung wie z. B. ein Filtervlies (s. Sp.
5, Z. 31–40), um das Wegschwemmen von Material aus dem
Vegetationssubstrat in die Dränagezone zu verhindern, sowie
- D) eine Dränagezone, welche eine grobporige Schaumstoffschicht,
bzw. ein so groß- und offenporiger Schaumstoff ist, dass
das Wasser in den Poren nicht zurückgehalten wird, sondern
ungehindert ablaufen kann (s. Sp. 9, Z 13–17).
- E) Diese Substratanordnung befindet sich auf einer Dachkonstruktion
mit einer Wasser-Sperrschicht.
- F) Darüber hinaus kann noch gewünschtenfalls
eine Wurzelverankerungsschicht zwischen Vegetationssubstrat und
Trägerplatte verwendet werden.
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Diese
Substratanordnung ist sehr kompliziert und nur für die
Dachbegrünung geeignet.
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Außerdem
ist ihre Festigkeit für viele Anwendungen noch zu gering.
Gleiches gilt für die Wasserspeicherung. Schließlich
läuft das anfallende Regenwasser zu schnell ab in die Kanalisation.
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In
der
EP 266701 B1 werden
offenporige Formteile für den Baustoffbereich auf der Basis
eines duromeren Polyurethans als Bindemittel für körniges
Material beschrieben, die sich ebenfalls durch hohe Druckfestigkeit
auszeichnen. Sie sind durch ein Porenvolumen von 30 bis 60 Vol.-%
und eine so hohe Wasserdurchlässigkeit gekennzeichnet,
dass Regenwasser ohne weiteres versickern kann. Die Wasserdurchlässigkeit
kann gezielt durch geeignete Wahl der Korngröße
und Korngrößenverteilung variiert werden, und
zwar so stark, dass die Durchlässigkeit auf praktisch 0
reduziert wird. Die Formteile eignen sich z. B. als Gehwegplatten,
zur Dränage oder für Blumentröge und
Formsteine für eine Hangbepflanzung.
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Von
einem wasserspeichernden Formteil ist keine Rede, erst recht nicht
von einer Substratanordnung mit Wasser sperrenden, speichernden
und ableitenden Schichten.
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Der
Erfindung liegt also die Aufgabe zugrunde, eine Substratanordnung
zur Begrünung zu entwickeln, die die oben genannten Nachteile
weitgehend vermeidet und die insbesondere auf einfache Weise herzustellen
und zu verlegen ist, sowie eine hohe Qualität sowohl bezüglich
der mechanischen Eigenschaften- insbesondere der Druckfestigkeit-
als auch bezüglich seines Umweltverhaltens aufweist.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ist den Patentansprüchen
zu entnehmen. Sie besteht sowohl in der Auswahl von Schichten aus
Kunststoff-gebundenem körnigem Material anstelle von Schichten
aus Schaumkunststoffen und insbesondere in der Auswahl von bestimmten
Isocyanat/Polyol-Reaktionsharzen als Bindemittel für das
körnige Material, aber auch in der Substratanordnung unabhängig
von der Art der Schicht.
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Unter „Substratanordnung” wird
die Grundlage für die Begrünung verstanden, insbesondere
die Summe der einzelnen Schichten und deren Reihenfolge. Die einzelnen
Schichten sind im Wesentlichen durch ihre Funktionen folgendermaßen
definiert:
- A) Unter der „Substratschicht
für die Pflanzen” sollen Schichten aus künstlichen
oder natürlichen, zusammen- oder nicht zusammenhängenden
Materialien und deren Gemische zu verstehen sein, in denen die Pflanzen
wurzeln, wie z. B. natürliche oder industriell erzeugte
Erden bzw. Substrate. Natürliche Erden sind in der Regel
Gemische aus Haupterden wie Komposterden, Lauberden und Mistbeeterden
sowie aus Hilfserden wie Moorerden sowie aus Zuschlagstoffen wie
Sand, Lehm, Ton, Holzkohle, Rinde, Holzfasern, Kokosfasern und Grasspelzen.
Industriell erzeugte Zuschlagstoffe sind beispielsweise Blähton,
Perlit, Schaumkunststoffe aus Polystyrol oder Polyurethan. Ein industriell
erzeugtes Substart ist z. B. Steinwolle. Die Substrate werden entsprechend
den Anforderungen der Pflanzen ausgewählt. Bei den Pflanzen
handelt es sich vor allem um Zier- und Nutzpflanzen mit flacher
Wurzelausbildung und mit mehr oder weniger Wasserbedarf wie z. B.
Nadelgewächse, Blumen, Zwiebeln und Gräser, insbesondere
Rasen.
- B) Die „wasserspeichernde Platte als Träger” soll
eine solche Porosität aufweisen, dass sie Wasser entgegen
der Schwerkraft zu halten vermag, sei es durch Adsorption oder Absorption.
Dieses haftende Sorptions-Wasser soll vorzugsweise 100 bis 400,
vorzugsweise 200 bis 300 Vol.-%, bezogen auf das Volumen der wasserspeichernden
PU-gebundenen Granulat-Platte ausmachen. (Die Messbedingungen für
die Wasser-Sorption sind in den Beispielen angegeben.)
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Trotz
der hohen Wasser-Sorption ist die Platte relativ formstabil: Sie
quillt nämlich in Wasser nur um 6 bis 12 Vol.-% in der
Dicke. Die Quellung in Längs- und Quer-Richtung liegt un
2 Vol-%. Die Quellung wurde durch Messung der Dicke mit einer Schieblehre
vor und nach einer Lagerung eines 50 × 50 mm großen
Prüfkörpers für 24 Stunden in Leitungs-Wasser
bei 20°C bestimmt. Stieg die Dicke von z. B. anfangs 60
mm auf 66 mm nach der Wasser-Lagerung, so war die Quellung 10%.
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Die
Platte soll auch als „Träger” dienen,
d. h., sie soll so fest sein, dass sie nicht nur die darüber
befindlichen Schichten – einschließlich der Begrünung – trägt,
sondern auch eine Bearbeitung der Pflanzen zulässt, ohne
eingedrückt zu werden. Daher sollte ihre Druckfestigkeit
im Bereich von 2,0 bis 3,0 kg/cm2 (bar) betragen.
Allerdings kann ein Teil der Last auch von den übrigen
Schichten getragen werden.
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Die
wasserspeichernde Platte soll 15 bis 80, vorzugsweise 30 bis 60
mm dick sein und ihre Dichte soll im Bereich von 200 bis 600, vorzugsweise
von 250 bis 400 kg/m3 liegen.
- C) Die „Dränageschicht” soll gegen
die Schwerkraft praktisch kein Wasser zurückhalten, allenfalls
bis zu 2 Vol.-%., bezogen auf ihr Volumen. (Die Messbedingungen
für dieses Sorptions-Wasser ist in den Beispielen angegeben.)
Vielmehr soll sie das Wasser durchfließen lassen wie ein
Filter. Die Durchflussmenge sollte mindestens 40, vorzugsweise mindestens
80 l/m2 × Min. betragen und maximal
1000, vorzugsweise maximal 500 l/m2 × Min.
bei einer Dicke von 50 mm. (Die Messbedingungen sind bei den Beispielen
angegeben.).
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Die
Dränageschicht sollte 10 bis 30 min dick sein.
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Wegen
ihrer relativ großen Poren können sich die Pflanzen
darin auch verwurzeln.
- D) Die „Wasser-Sperrschicht” soll
dagegen allenfalls 10 l/m2 × Min.
durchlassen, vorzugsweise weniger als 1,0 l/m2 × Min.
Zweckmäßigerweise sollte der Durchfluss aber größer
als 0,01/m2 × Min. sein, wenn die
Bildung von Stauwasser zu befürchten ist.
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Bei
der wasserspeichernden Platte soll „körniges Material
mit einem PU gebunden sein”; bei den Sperr- und Dränage-Schichten
verwendet man zweckmäßigerweise ebenfalls PU,
aber nicht notwendigerweise. Auch Klebstoffe, z. B. Schmelzklebstoffe,
auf der Basis von Epoxiden, Polyester und Polyolefinen, insbesondere
EVA, sind brauchbar.
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Zur
Herstellung der Schichten, insbesondere der wasserspeichernden Platte,
wird zweckmäßigerweise das PU gemäß der
EP 1037733 und/oder der
EP 711 313 B1 ausgewählt,
auf die ausdrücklich Bezug genommen wird und deren Inhalt übernommen
werden soll. Dabei geht es um ein Isocyanat/Polyol-Reaktivharz auf
der Basis folgender Komponenten:
- a) Polyol,
- b) Polyisocyanat,
- c) Katalysator,
- d) bis zu 10 Gew.-%, bezogen auf das Polyol an Suspendierhilfsmittel
und
- e) bis zu 10 Gew-% eines Mittels zur Bindung von Wasser, bezogen
auf das Polyol,
wobei vorzugsweise der Katalysator und
das Suspendierhilfsmittel in solcher Konzentration im Reaktionsharz enthalten
sind, dass es unmittelbar nach dem Vermischen innerhalb von 10 Min.
bei 25°C um mindestens 15 cm und bei 130°C um
3 bis 0,3 cm, vorzugsweise 2 bis 0,6 cm und insbesondere 1 cm nach
unten fließt, wenn man das Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz
nach Vermischung sofort mit einer Rakel als 10 cm langen rechteckigen
Streifen mit einer Höhe von 1 mm und einer Breite von 1
cm auf ein entfettetes Stahlblech aufbringt, welches auf die Aushärtungstemperatur
vortemperiert wurde, und wenn man unmittelbar nach Auftrag die Probe senkrecht
in einen Trockenschrank stellt, sodass der Reaktionsharzstreifen
sich in waagerechter Lage befindet.
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Dadurch
wird erreicht, dass die Viskosität des Reaktivharzes einerseits
bei Raumtemperatur unter Rühren so niedrig ist, dass körniges
Material gut benetzt wird, und andererseits bei einer Temperaturerhöhung ohne
Rühren so hoch ist, dass ein Film in senkrechter Stellung
nicht nach unten fließt. Bei seiner Aushärtung entsteht
ein duromeres Polyurethan.
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Prinzipiell
sind alle Polyole, die bereits zur Polyurethanherstellung bekannt
sind, auch für die vorliegende Erfindung geeignet. In Betracht
kommen insbesondere die an sich bekannten Polyhydroxy-Polyether des
Molekulargewichtsbereiches von 60 bis 10 000, vorzugsweise 70 bis
6 000, mit 2 bis 10 Hydroxylgruppen pro Molekül. Derartige
Polyhydroxypolyether werden in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung
von geeigneten Startermolekülen erhalten, z. B. von Wasser,
Propylenglykol, Glycerin, Trimethylolpropan, Sorbit, Rohrzucker
usw.. Geeignete Alkoxylierungsmittel sind insbesondere Propylenoxid
und eventuell auch Ethylenoxid. Ein anderer Polyhydroxy-Polyethertyp
sind die durch Ringöffnungspolymerisation hergestellten
Polytetrahydrofurane.
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Es
kommen aber auch die üblichen Polyester-Polyole des Molekulargewichts-Bereiches
von 400 bis 10 000 in Frage, wenn sie 2 bis 6 Hydroxylgruppen enthalten.
Das ist besonders dann der Fall, wenn es auf eine hervorragende
Stabilität gegen Licht- und Wärmeeinwirkung ankommt.
Geeignete Polyester-Polyole sind die an sich bekannten Umsetzungsprodukte
von überschüssigen Mengen an mehrwertigen Alkoholen
der als Startermoleküle bereits beispielhaft genannten
Art mit mehrbasischen Säuren, wie beispielsweise Bernsteinsäure,
Adipinsäure, Phthalsäure, Terephthalsäure
oder beliebigen Gemischen derartiger Säuren.
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Verwendet
werden können auch Ester und Partialester von gesättigten
und ungesättigten Fettsäuren mit Polyhydroxyverbindungen
sowie deren ethoxylierten oder propoxylierten Derivaten. Bevorzugt
wird ein Polyesterdiol aus Hexandiol und Adipinsäure. Schließlich
können auch Prepolymere mit OH-Gruppen eingesetzt werden,
also Oligomere aus Polyisocyanaten und Polyolen in starkem Überschuss,
sowie Polyole auf Basis von Polycarbonaten, Polycaprolactonen und
hydroxylterminierten Polybutadienen.
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Als
Polyisocyanate sind alle mehrwertigen aromatischen und aliphatischen
Isocyanate geeignet. Vorzugsweise enthalten sie im Mittel 2 bis
höchstens 4 NCO-Gruppen. Beispielsweise seien als geeignete
Isocyanate genannt: 1,5-Naphthylendiisocyanat, 4,4'-Diphenylmethandiisocyanat
(MDI), hydriertes MDI (H12NDI), Xylylendiisocyanat
(XDI), Tetramethylxylylendiisocyanat (TMXDI), 4,4'-Diphenyldimelhylmethandiisocyanat, Di-
und Tetraalkyldiphenylmethandiisocyanat, 4,4'-Dibenzyldiisocyanat,
1,3-Phenylendiisocyanat, 1,4-Phenylendiisocyanat, die Isomeren des
Toluylendiisocyanats (TDI), gegebenenfalls in Mischung, 1-Methyl-2,4-diisocyanato-cyclohexan,
1,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan, 1,6-Diisocyanato-2,4,4-trimethylhexan,
1-Isocyanatomethyl-3-isocyanato-1,5,5-trimethylcyclo-hexan (IPDI),
chlorierte und bromierte Diisocyanate, phosphorhaltige Diisocyanate,
4,4'-Diisocyanatophenylperfluorethan, Tetramethoxybutan-1,4-diisocyanat,
Butan-1,4-diisocyanat, Hexan-1,6-diisocyanat (HDI), Dicyclohexylmethandiisocyanat,
Cyclohexan-1,4-diisocyanat, Ethylen-diisocyanat, Phthalsäure-bis-isocyanatoethylester.
Weitere wichtige Diisocyanate sind Trimethylhexamethylendiisocyanat,
1,4-Diisocyanatobutan, 1,12-Diisocyanatododecan und Dimerfettsäure-diisocyanat.
Interesse verdienen trimerisierte Isocyanate und Isocyanatbiurete
sowie teilweise verkappte Polyisocyanate, welche die Bildung selbstvernetzender
Polyurethane ermöglichen, z. B. dimeres Toluylendiisocyanat.
Schließlich können auch Prepolymere eingesetzt
werden, also Oligomere mit mehreren Isocyanatgruppen. Sie werden
bekanntlich bei einem großen Überschuss von monomerem
Polyisocyanat in Gegenwart von z. B. Diolen erhalten. Im Allgemeinen
werden aromatische Isocyanate bevorzugt eingesetzt.
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Bevorzugt
werden die Polyole und Polyisocyanate als Zweikomponenten-Gießharz
eingesetzt, wobei ein niedermolekulares Polyisocyanat und ein gleichfalls
verhältnismäßig niedermolekulares Polyol
erst kurz vor ihrer Verwendung gemischt werden. Das Polyisocyanat
wird mit einem bis zu 50%igem Überschuss an Isocyanat,
bezogen auf das Polyol eingesetzt, vorzugsweise mit einem 10 bis
30%igem Überschuss.
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Als
Katalysatoren werden hochwirksame tertiäre Amine oder Amidine
und metallorganische Verbindungen verwendet sowie deren Mischung.
Als Amine kommen sowohl acyclische als auch insbesondere cyclische
Verbindungen in Frage. Konkret seien genannt: Tetramethylbutandiamin,
1,4-Diaza-bicyclooctan (DABCO), 1,8-Diazabicyclo-(5.4.0)-undecen.
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Als
metallorganische Verbindungen kommen sowohl Eisen- als auch insbesondere
Zinn-Verbindungen in Frage. Konkrete Eisenverbindungen sind: 1,3-Dicarbonyl-Verbindungen
des Eisen wie Eisen(III)-acetylacetonat. Als Katalysatoren werden
insbesondere zinnorganische Verbindungen eingesetzt. Darunter werden Verbindungen
verstanden, die sowohl Zinn als auch einen organischen Rest enthalten,
insbesondere Verbindungen, die eine oder mehrere Sn-C-Bindungen
enthalten. Zu den organischen Verbindungen im werteren Sinne zählen
z. B. auch Salze wie Zinn (II)octoat und Zinn(II)stearat. Zu den
Zinnverbindungen im engeren Sinne gehören vor allem Verbindungen
des vierwertigen Zinns der allgemeinen Formel R
n+1SnX
3·n, wobei n eine Zahl von 0 bis
2 ist, R eine Alkyl-, Aryl-, Alkaryl- und/oder Aralkylgruppe, die
neben den C- und H-Atomen auch noch 0-Atome enthalten können,
insbesondere in Form von Keto- oder Ester-Gruppen, darstellt und
X schließlich eine Sauerstoff-, Schwefel- oder Stickstoffverbindung
bedeutet. Die Gruppen R oder X können auch miteinander
verbunden sein und dann zusammen mit dem Zinn einen Ring bilden.
Solche Verbindungen sind in den Schriften
EP 491 268 ,
EP 490 277 ,
EP 423 643 beschrieben. Zweckmäßigerweise
enthält R mindestens 4 C-Atome, insbesondere mindestens
B. Die Obergrenze liegt in der Regel bei 12 C-Atomen. Vorzugsweise
ist n = 0 oder 1 sowie eine Mischung von 1 und 0. Vorzugsweise ist
X eine Sauerstoff-Verbindung, also ein zinnorganisches Oxid, Hydroxid,
Alkoholat, β-Dicarbonylverbindung, Carboxylat oder Salz
anorganischer Säuren. X kann aber auch eine Schwefel-Verbindung
sein, also ein zinnorganisches Sulfid, Thiolat oder Thiosäureester.
Bei den Sn-S-Verbindungen sind vor allem Thioglykolsäureester
interessant, z. B. Verbindungen mit folgenden Resten:
-S-CH2-CH2-CO-O-(CH2)10CH3
oder
-S-CH2-CH2-CO-O-CH2-CH(C2H5)-CH2-CH2-CH2-CH3.
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Derartige
Verbindungen erfüllen eine weitere Auswahlregel: Das Molekulargewicht
der zinnorganischen Verbindung soll vorzugsweise über 250,
insbesondere über 600 liegen. Eine bevorzugte Verbindungsklasse
stellen die Dialkyl-Zinn(IV)Carboxylate dar (X = O-CO-R1).
Die Carbonsäuren haben 2, vorzugsweise wenigstens 10, insbesondere
14 bis 32 C-Atome. Es können auch Dicarbonsäuren
eingesetzt werden. Als Säuren seien ausdrücklich
genannt: Adipinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure,
Malonsäure, Bernsteinsäure, Pimelinsäure,
Terephthalsäure, Phenylessigsäure, Benzoesäure,
Essigsäure, Propionsäure sowie insbesondere 2-Ethylhexan-,
Capryl-, Caprin-, Laurin-, Myristin-, Palmitin- und Stearinsäure.
Konkrete Verbindungen sind Dibutyl- und Dioctyl-zinndiacetat, -maleat,
-bis-(2-elhylhexoat), -dilaurat, Tributylzinnacetat, Bis(β-methoxycarbonyl-ethyldizinndilaurat
und Bis(β-acetylethyl)zinndilaurat.
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Auch
Zinnoxide und -sulfide sowie -thiolate sind bevorzugt brauchbar.
Konkrete Verbindungen sind: Bis(tributyl-zinn)oxid, Bis(trioctylzinn)oxid,
Dibutyl- und Dioctylzinn-bis(2-ethyl-hexylthiolat) Dibutyl- und
Dioctylzinndidodecylthiolat, Bis(β-methoxycarbonylethyl)zinndidodecylthiolat,
Bis(β-acetyl-ethyl)zinn-bis(2-ethylhexylthiolat), Dibutyl-
und Dioctyl-zinndidodecylthiolat, Butyl- und Octylzinn-tris(thioglykolsäure-2-ethylhexoat), Dibutyl-
und Dioctylzinn-bis(thio-glykolsäure-2-ethylhexoat), Tributyl-
und Trioctylzinn-(thioglykolsäure-2-ethylhexoat) sowie
Butyl- und Octylzinntris(thioethylenglykol-2-ethylhexoat), Dibutyl-
und Dioctylzinn-bis(thioethylenglykol-2-ethylhexoat), Tributyl-
und Trioctyl-zinn(thioethylenglykol-2-ethylhexoat) mit der allgemeinen
Formel Rn+1Sn(SCH2CH2OCOC8H17)3-n, wobei R eine Alkylgruppe mit 4 bis 8
C-Atomen ist, Bis(β-methoxycarbonyl-ethyl)zinn-bis(thioethylenglykol-2-ethylhexoat),
-zinn-bis(thioglykolsäure-2-ethylhexoat), und Bis(β-acetyl-ethyl)zinn-bis(thioethylenglykol-2-ethylhexoat)
und -zinn-bis(thioglykolsäure-2-ethylhexoat.
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Aus
den übrigen angeführten Gruppen der Zinnverbindungen
seien genannt:
Tributylzinnhydroxid, Dibutylzinndiethylat,
Dibutylzinndibutylat, Dihexylzinndihexylat, Dibutylzinndiacetylacetonat,
Di-butylzinndiethyl-acetylacetat, Bis(butyldichlorzinn)oxid, Bis(dibutylchlorzinn)sulfid,
Dibutyl- und Dioctylzinndichlorid, Dibutyl- und Dioctylzinndithioacetat.
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Der
Katalysator wird vorzugsweise dem Polyol zugesetzt. Seine Menge
richtet sich nach seiner Aktivität und den Reaktionsbedingungen.
Sie liegt vorzugsweise im Bereich von 0,01 bis 0,5 Gew.-%, bezogen
auf das Polyol.
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Das
Suspendierhilfsmittel dient vor allem dazu, den Staub und die Füllstoffe
in dem Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz zu stabilisieren. Dazu ist
zunächst deren Benetzung sehr wichtig. Außerdem
soll das Absetzen der Teilchen verhindert werden. Im engen Zusammenhang
damit steht der Thixotropieeffekt des Isocyanat/Polyol-Reaktionsharzes:
Beim Mischen mit dem körnigen Material und beim Gießen
in die Formen soll es möglichst dünnflüssig
sein.
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Sobald
jedoch die äußeren Kräfte nachlassen,
soll es möglichst zähflüssig sein, damit
es in den Formen nicht nach unten fließt.
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Konkrete
Stoffe, die diese Aufgaben lösen, sind
- – Bentonite,
also verunreinigte Tone, die durch Verwitterung vulkanischer Tuffe
entstanden sind, insbesondere 'Gentone”,
- – hochdisperse Kieselsäure, also eine Kieselsäure
mit über 99,8 Gew.-% an SiO2, die
durch Hydrolyse von Siliciumtetrachlorid in einer Knallgasflamme
hergestellt wurde, insbesondere 'Aerosil”,
- – ein Gemisch aus a) Kieselsäure und b) Dimethylsulfoxid,
Polyoxyalkylenglykol und dessen Derivate, insbesondere mit Siloxan-Endgruppen,
oder Polyethylenfasern, insbesondere Gemische aus amorpher Kieselsäure
und fibrillierte Polyethylenfasern (Sylothix-53),
- – gehärtetes Ricinusöl, allein oder
zusammen mit Ethylen-bis-stearamid bzw. Bis(stearproylpalmitoyl)ethylendiamin
(Hoechst-Wachs-C),
- – oberflächenbehandeltes Calciumcarbonat.
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Außerdem
seien genannt: LiCl, Mischungen aus Polyamidamin und niedermolekularen
Aminen (s.
DE 40 23 005
),
fein verteilte Potyharnstoffe aus aliphatischen oder aromatischen
Polyaminen und Isocyanaten.
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Das
Suspendierhilfsmittel wird in einer Menge von bis zu 10 Gew.-% eingesetzt,
insbesondere von 0,5 bis 5%, bezogen auf das Polyol. Mit Vergrößerung
des Staubanteils des Kies/Sandgemisches ist auch seine Menge zu
vergrößern. Dies führt sowohl zu einer
besseren Benetzung des Staubes als auch zu einer besseren Bindung
des Staubes im nicht ausgehärteten sowie im ausgehärteten
Gemisch aus Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz und körnigem
Material.
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Daher
wird sowohl der Staubanteil in der Luft als auch die Lagerstabilität
der Formteile im Wasser verbessert. Das Suspendierhilfsmittel wird
ebenfalls vorzugsweise dem Polyol zugesetzt.
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Daneben
kann das Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz auch noch weitere Additive
enthalten.
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Dazu
zählen in erster Linie die Füllstoffe. Sie dienen
nicht nur dazu, das Volumen zu vergrößern, sondern
auch zur Verbesserung von technischen Eigenschaften, insbesondere
des Fließverhaltens. Als Füllstoffe eignen sich
Carbonate, insbesondere Kalkspat, Kalkstein, Kreide und gecoatetes
Calciumcarbonat und Magnesium/Calcium-Carbonat-Doppelsalze wie Dolomit,
Sulfate wie Barium- und Calciumsulfat, Oxide und Hydroxide wie Aluminiumoxid,
Aluminiumoxidhydrate, Silikate wie Kaolin, Feldspat, Wallostonit,
Glimmer, Ton und Talkum sowie Siliciumdioxid (Quarzmehl), Kieselgur,
Grafit oder Glasfasern. Die Füllstoffe werden ebenfalls vorzugsweise
der Polyolkomponente zugesetzt, und zwar in einer Menge von bis
zu 70 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-%, bezogen auf die Harzkomponente.
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Dem
Polyol wird auch ein Mittel zur Bindung von Wasser zugesetzt, insbesondere
Alkali-Aluminium-Silikate (Zeolith-L-Paste). Ihr Anteil beträgt
bis zu 10 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 5 Gew-%, bezogen auf das Polyol.
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Das
Polyol kann auch spezielle Additive wie Dispersionsmittel, Verdickungsmittel
oder Thixotropiemittel enthalten, falls das Suspensionshilfsmittel
diesbezüglich unbefriedigende Eigenschaften aufweist.
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Als
weitere Additive kommen in Frage: Pigmente z. B. Ruß, Flammschutzmittel,
Stabilisatoren und Haftvermittler.
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Je
nach den konkreten Anwendungen kann es angebracht sein, das Polyurethan
gegen Abbau zu stabilisieren. Als Antioxidantien eignen sich insbesondere
bis zu 1,5 Gew-% an Irganox 1010, 1076, 3114 und 1425 der Firma
Ciba Geigy, Topanol 0 der Firma ICI, und Goodrite 3114 der Firma
Goodrich. Als UV-Absorber eignen sich insbesondere bis zu 1,5 Gew-%
an Tinuvin P, 328 und 144 (Ciba Geigy), Sanduvor VSU und 3035 (Sandoz),
Chimassorb 81 der Firma Chimosa. Als sterisch gehinderte Lichtstabilisatoren
auf Aminbasis kommen bis zu 1,5 Gew-% an Tinuvin 765 und 770 der
Firma Ciba Geigy, Sanduvor 3050, 3051 und 3052 der Firma Sandoz
und Chimassorb 119 der Firma Chimosa sowie Mar LA 62, 63, 67 und
68 der Firma Argus Chemical Corporation in Frage.
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Die
Additive werden auf bekannte Art und Weise in das Polyol eingemischt.
Man erhält auf diese Art und Weise das sogenannte Harz.
Auch dem Polyisocyanat können Additive zugesetzt werden.
Jedoch ist es nicht üblich, d. h., der Harter besteht vorzugsweise
aus dem Polyisocyanat.
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Natürlich
können auch mehrere Polyole, Polyisocyanate, Katalysatoren,
Suspendierhilfsmittel und Additive gleicher Funktion eingesetzt
werden.
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Unter „körnigen
Materialien” sind gebrochene und/oder ungebrochene feste
Körper anorganischer oder organischer Art zu verstehen.
Ihre chemische Zusammensetzung ist neben den Kornmerkmalen wie Harte
und Dimensionen von untergeordneter Bedeutung. Sie sollten möglichst
inert sein. Es kann sich um Stoffe wie Siliciumdioxid, Silikate,
Kohle, Kalkstein, Korund, SiCarbid, Metalle, massive oder hohle
Kugeln aus Glas oder Kunststoff, Blähton, Vermiculit, Perlit,
Bimskies oder Schlacken handeln. Bevorzugt wird Siliciumdioxid in Form
von Sand und Kies. Insbesondere ist Quarzsand geeignet, der zu über
85% aus Quarz besteht. Seine Körnchen sind weitgehend abgerundet
und haben einen Durchmesser von 0,06 bis 2 mm. Entsprechende Materialien
mit einem Durchmesser von mehr als 2 mm werden als Kies bezeichnet.
Für den vorliegenden Fall ist der Feinkies mit einer Korngröße
von 2 bis 6,3 mm von besonderer Bedeutung.
-
Vorzugsweise
wird ein Kies/Sandgemisch eingesetzt, dessen Teile einen max. Durchmesser
von 6,3, vorzugsweise 4 mm haben. Entscheidend für das
Herstellungsverfahren ist, dass auch körnige Materialien
mit einem Durchmesser unter 1 mm verwendet werden können,
und zwar mit einem Gewichtsanteil bis zu 10 Gew.-%. Davon kann die
Hälfte einen Durchmesser von weniger als 0,2 mm haben.
Es ist also möglich, ein Kies/Sandgemisch mit einem Staubanteil
von 5 Gew.-% zu verwenden.
-
Ein
hoher Anteil an Fein- und Mittelsand verringert allerdings die Durchlässigkeit
für Wasser. Durch Variation des Anteils lässt
sich gezielt die Wasserdurchlässigkeit einstellen. Ein
Formteil aus einer Mischung von 2 Sandfraktionen mit einem Durchmesser
von 0,20 bis 1,0 und 1,0 bis 2,0 im Verhältnis 1:1 ergibt
bei Verarbeitung mit dem Reaktionsharz ein praktisch wasserundurchlässiges
Formteil. Der Staubanteil kann auch bereits als Füllstoff
in das Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz eingearbeitet sein.
-
Bei
geeigneter Korngrößenverteilung braucht also das
ursprüngliche Kies/Sandgemisch nur gewaschen zu werden,
um z. B. alle organischen und alle quellbaren Bestandteile zu entfernen.
Ein Absieben der Staubanteile ist unter Umständen nicht
notwendig. Das gewaschene Kies/Sandgemisch wird mit heißer
Luft getrocknet und schließlich in Silos unter üblichen
Umweltbedingungen gelagert. Vorzugsweise wird das Kies/Sandgemisch
jedoch noch vor der Lagerung mit einem Teil des Polyols gemischt,
insbesondere wenn das Gemisch einen hohen Staubanteil hat. Das Polyol
kann auch noch weitere Komponenten enthalten wie Füllstoffe,
Suspendierhilfsmittel und Katalysator. Diese Vorbehandlung führt
zu einer vollständigen Benetzung des Kies/Sand/Staub-Gemisches
und damit zu einer vollständigen Ummantelung der einzelnen
Partikel. Dadurch wird nicht nur der Staubanteil in der Luft während
der Herstellung der Formteile verringert, sondern auch die Stabilität
der Formteile gegenüber Wasser bei deren Lagerung erhöht.
-
Das
Gewichtsverhältnis von Quarzsand:Polyurethan-Bindemittel
beträgt vorzugsweise weniger als 20:1, insbesondere gleich
oder weniger als 16 : 1. Bei einer Körnung zwischen 1,6
und 4,0 mm sind für Filter mit einer Wasserflussrate von
0 m3/min × m2 gleiche
Gewichtsanteile an Quarzsand und Bindemittel erforderlich. Bei einem
Sand mit einer Körnung bis zu 4 mm, jedoch mit 20 Gew.-%
an Teilchen unter 1,6 mm – bezogen auf die Gesamtmenge
des Sandes – verringert sich der Bindemittelanteil für
gleichen Filtertyp auf ca. 10 Gew-%, bezogen auf den Sand insgesamt.
-
Außer
Sand, Kies und Staub können insbesondere für die
Dränageschicht und die wasserspeichernde Platte folgende
körnigen Materialien verwendet werden:
- a)
Granulate von anorganischen Stoffen, insbesondere von Steinen auf
der Basis von Carbonaten, Silicaten, Kieselsäuren und Oxiden,
wobei vor allem zu nennen sind: Granit, Basalt und Flusskiesel.
- b) Granulate von organischen Stoffen, insbesondere von harten
Stoffen wie z. B. von Kernen von Früchten und Obst (z.
B. Oliven, Mandeln, Pfirsichen und Kirschen) und Schalen (z. B.
Kokosnuss, Walnuss und Haselnuss).
-
Unter
Granulaten werden zerkleinerte, leicht schüttbare Feststoffe
mit einer Korngröße im Bereich von 0,5 bis 10,
insbesondere von 1 bis 5 und vor allem von 1 bis 2 mm. Aber auch
schüttbare Teilchen von Holz, Stroh, Flachs, Mais, Reis,
Palmen, Kork o. Ä. sind brauchbare Füllstoffe.
-
Bevorzugte
körnige Materialien sind Steingranulat, Kerne von Obst
oder Früchten, insbesondere von den oben genannten Pflanzen
bzw. deren Granulat mit Korngrößen von 0,5 bis
10, vorzugsweise von 1 bis 5 mm sowie Granulat der oben genannten
Nüsse. Aber auch Teilchen von Holz, Hanf, Stroh, Flachs,
Mais, Reis und Palmen sind brauchbare Füllstoffe für
die Wasser-Speicher-Platte und für die Sperrschicht. Zweckmäßigerweise
werden Gemische verschiedener körniger Materialien verwendet,
z. B. Steingranulat und Kernen von Früchten und Obst, bzw.
deren Granulat.
-
Auf
die Oberseite der Substratanordnung wird zweckmäßigerweise
eine 5 bis 40, vorzugsweise 10 bis 20 mm dicke Schicht von Sand,
Feinkies oder Feinsplitt mit einer Körnung von 0,5 bis
5, vorzugsweise 0,5 bis 2 mm vor dem Verfüllen mit Erde
eingebracht.
-
Weitere
Bestandteile der Substratanordnung können Anschlüsse
für die Wasserableitung und/oder Wasserzuleitung sein,
falls die Substratanordnung auch zum Bewässern dienen soll.
Außerdem sind Halterungsvorrichtung zur leichteren Handhabung
beim Transport und der Verlegung zweckmäßig, z.
B. Dübel, zumindest Löcher dafür, mit
Stopfen verschlossen werden können.
-
Bei
einer industriellen Vorfertigung der Substratanordnung können
die Abmessungen in weiten Bereichen variieren. Im Allgemeinen sind
angemessen: 1000–3000, vorzugsweise 1500 mm Länge,
500–2000, vorzugsweise 750 mm Breite und 60–200,
vorzugsweise 80–150 mm Dicke.
-
Die
wasserspeichernde Substratplatte kann mit und ohne Nut/Feder eingesetzt
werden.
-
Aus
dem Isocyanat/Polyol-Reaktionsharz und den körnigen Materialien
sowie gegebenenfalls weiteren Zusätzen werden die offenporigen
Formteile hergestellt, und zwar im Prinzip nach dem Gießverfahren,
sei es vor Ort oder in einem Werk.
-
Dazu
werden zunächst die beiden Komponenten des Isocyanat/Polyol-Reaktionsharzes
dosiert und gemischt, nämlich das Polyol zusammen mit dem
Katalysator, dem Suspendierhilfsmittel und gegebenenfalls Additiven
als erste Komponente und dem Polyisocyanat als zweite Komponente.
-
In
der Regel werden dann diese Isocyanat/Polyol-Reaktionsharze sowie
das körnige Material und gegebenenfalls weitere Zusätze
bei Raumtemperatur dosiert und gemischt, bis die festen Bestandteile
von dem Harz benetzt sind. Diese Formmasse wird dann drucklos unter
Rütteln in die Form mit den gewünschten Dimensionen
gegossen. Bei länglichen Formen kann es vorteilhaft sein,
einen Druck von z. B. 15 N/cm2 anzuwenden.
Zusätzlich kann zur Verstärkung ein Vlies, ein
Geflecht oder eine Matte aus Glas oder Metall eingelegt werden.
Es ist auch möglich, oberflächlich eine Schicht
aus dekorativem Material aufzubringen, z. B. weiße Kieselsteine.
Es ist ebenfalls möglich, eine Schicht aus Aktivkohle-Granulat
einzubauen, um eine Sperrschicht in dem Formteil zu erhalten. Die
Formen werden in der Regel nicht vorgewärmt. Sie sind mit
einem handelsüblichen Trennmittel versehen.
-
Zur
Härtung werden die Formen mit ihrem Inhalt auf 80 bis 150°C
erwärmt, was z. B. in einem Umluftofen geschehen kann.
Die Erwärmung kann bis zu 2 Stunden dauern, vorzugsweise
bis zu einer Stunde, insbesondere bis zu 10 Min.. Dabei beginnt
die Erwärmzeit mit dem Einfüllen der Formmasse
in die Formen und endet mit dem Entformen.
-
Zweckmäßigerweise
wird vor dem Entformen nicht auf 25°C abgekühlt,
vorzugsweise nicht auf 50, insbesondere überhaupt nicht,
d. h., es wird praktisch bei der Reaktionstemperatur entformt. Entformt
wird, wenn kein flüchtiges Isocyanat mehr vorhanden ist
und die Formteile soweit gehärtet sind, dass sie sich ohne Schwierigkeit
handhaben lassen. Dazu zählt nicht nur das Entformen, sondern
auch der Transport, die Lagerung und gegebenenfalls eine Nachbearbeitung
der Formteile. Die Festigkeiten der Formteile nehmen noch innerhalb
eines Tages merklich zu. Diese Nachhärtungszeit hängt
von der Lagertemperatur, von der Feuchtigkeit (Luftfeuchtigkeit,
flüssiges Wasser) und den Dimensionen des Formteils ab.
-
Bei
den Formen handelt es sich um Dauerformen. Sie brauchen nicht jedes
Mal nach ihrer Benutzung gereinigt zu werden, sondern vielmehr erst
nach ca. 10- oder gar nach 20facher Benutzung.
-
Die
Anlage zur Herstellung der Formteile ist vorzugsweise für
ein kontinuierliches halbautomatisches Chargen-Verfahren ausgelegt.
-
Die
wasserspeichernde Platte kann einen kontinuierlichen Gradienten
bezüglich der Wasserdurchlässigkeit bzw. der Wasserspeicherfähigkeit
haben mit Außenbereichen, die die Eigenschaften der Dränageschicht
einerseits und die der Sperrschicht andererseits aufweisen. So lässt
sich eine Zweischichtenplatte mit einer von der einen auf die andere
Seite zunehmenden Dichte – von z. B. 200–400 einerseits
auf 800–1000 kg/m3 andererseits – in
einem Arbeitsschritt herstellen. Dazu wird die Seite mit der höheren
Dichte aus sehr feinen Partikeln (z. B. aus Spänen) unter
starker Verdichtung mit einer Zweischichten-Streumaschine hergestellt.
Die Seite mit der höheren Dichte sollte zweckmäßigerweise
die Unterseite der wasserspeichernden Platte sein und ca. 10 bis
30 Vol.-% ausmachen.
-
Zur
Bewässerung sollten durchgehend Kanäle in der
wasserspeichernden Platte sein, die eine schnelle Verteilung von
zugespeistem Wasser in der Platte und den darüberliegenden
Schichten ermöglichen. Solche Kanäle können
leicht erhalten werden, wenn bei den ohnehin zweckmäßigen
Verbindungen einzelner Substratanordnungen durch Nut und Feder die
Feder kürzer als die Nut ist.
-
Die
so hergestellten Formteile haben hervorragende Eigenschaften, die
vor allem auf dem Polyurethan-Bindemittel und seiner Verteilung
in dem körnigen Material beruhen:
- – Das
Polyurethan-Bindemittel ist gegenüber Wasser praktisch
inert. Die Wasserqualität wird auch nach 7tägiger
Kontaktzeit nicht beeinflusst. Das gilt nicht nur für die
Farbe, den Geruch, die Klarheit und die Oberflächenspannung
des Wassers, sondern vor allem auch für seinen Gehalt an
Aminen. Die Formteile eignen sich daher sogar als Ausrüstungsgegenstände
zur Trinkwassergewinnung.
- – Das Polyurethan-Bindemittel ist in dem körnigen
Material so verteilt, dass ein offenes Porensystem mit gezielter
Porosität entsteht.
- – Dementsprechend sind die Formteile leichter als entsprechend
dimensionierte kompakte Formteile mit Zement als Bindemittel.
- – Auch die Wärmeleitfähigkeit wird
durch die Poren reduziert.
- – Das Porensystem ist offen, d. h., die Formteile sind
permeabel. Sie lassen Gase und Flüssigkeiten durch, z.
B. flüssiges oder gasförmiges Wasser, Luft oder
polare Flüssigkeiten. Die Wasserdurchlässigkeit
ist einstellbar. Sie kann praktisch 0 sein oder aber hoch, und zwar
schon bei geringem oder gar keinem Druck, sodass Wasser ohne Stauungen
versickern kann.
- – Die Wasserdurchlässigkeit kann gezielt durch
geeignete Wahl der Korngröße und Korngrößenverteilung variiert
werden. Das gilt sowohl bezüglich des Porenvolumens insgesamt
als auch bezüglich der Porengrößenverteilung über
den Querschnitt des Formteils. Solch ein asymmetrisches Porensystem
lässt sich aufbauen, indem man z. B. auf eine Schicht aus
mittelkörnigem Material (1 bis 3 mm) eine zweite Schicht
aus grobkörnigem Material 3 bis 10 mm aufbringt. Eine Schicht
mit kleinkörnigem Material (0,3 bis 1,0 mm) darf nur sehr
dünn sein, damit die Durchlässigkeit nicht praktisch
auf 0 reduziert wird.
- – Durch die gleichmäßige Verteilung
des PU-Bindemittels im körnigen Material werden gute mechanische Eigenschaften
erzielt. Die Festigkeit der Formvorteile ist für ein organisches
Bindemittel erstaunlich günstig. Das gilt sowohl für
die Druckfestigkeit und Zugfestigkeit als auch für die
Biegefestigkeit. Die Schlagzähigkeit ist außerordentlich
hoch. Falls diese Werte für spezielle Einsatzgebiete nicht
ausreichen sollten, lassen sie sich durch Verstärkungsmittel
noch erhöhen. Die hohen Festigkeitswerte können
durch Auswahl geeigneter Ausgangsstoffe und durch Zusatz von Stabilisatoren über
Jahre weitgehend konstant gehalten werden. So lässt sich
z. B. die Hydrolysestabilität durch Verwendung eines Polyether-Polyols
anstatt eines Polyester-Polyols wesentlich verbessern.
-
Vorteilhafterweise
haben die Substratanordnungen eine Sandwich-Bauweise, also sprunghafte Änderungen
von einer zu anderen Schicht. Derartige Substrate haben in der Regel
auf der einen Seite der wasserspeichernden Platte eine Dränageschicht
und auf der anderen Seite die Sperrschicht.
-
Zur
Bewässerung empfiehlt sich auch eine Substratanordnung
mit folgender Reihenfolge der Schichten von oben nach unten: Dränageschicht/wasserspeichernde
Platte/Dränageschicht/Sperrschicht. Die untere Dränageschicht
hat einen Wasseranschluss. Die wasserspeichernde Platte und die
darüberliegenden Schichten, einschließlich der
Substratschicht für die Pflanzen werden also von unten
bewässert.
-
Konkrete
Beispiele für die erfindungsgemäßen Substratanordnungen
in Sandwichbauweise:
- A) 30 mm Dränageschicht,
60 mm wasserspeichernde Platte und 20 mm Sperrschicht mit einer
Gesamtdicke von 110 mm,
- B) 30 mm Dränageschicht, 60 mm wasserspeichernde Platte,
30 mm Dränageschicht und 20 mm Sperrschicht mit einer Gesamtdicke
von 140 mm und
- C) 30 mm Dränageschicht, 40 mm wasserspeichernde Platte,
30 mm Dränageschicht, 40 mm wasserspeichernde Platte, 30
mm Dränageschicht und 20 mm Sperrschicht mit einer Gesamtdicke
von 190 mm.
-
Weitere
Substratanordnungen sind: a) Dränageschicht/wasserspeichernde
Platte/Sperrschicht und b) Dränageschicht/wasserspeichernde
Schicht/Dränageschicht/wasserspeichernde Schicht/Sperrschicht.
-
Aufgrund
dieser wertvollen Eigenschaften der erfindungsgemäßen
Substratanordnungen eignen sie sich – nicht zuletzt wegen
ihrer Härte, Elastizität und stabilisierenden
Wirkung bei künstlichem Rasen – zur Begrünung
von Sportstätten wie Golf-, Fußball- und Tennis-Plätze,
zur Begrünung von Bauwerken wie Dächer, zur Begrünung
von Dämmen und Deichen. Die Substratanordnungen eignen
sich auch für Anwendungen, bei denen keine ebenen Platten
benötigt werden, sondern runde Formen, z. B. für
Pflanzkübel, -Töpfe oder -Bänke. Es können
auch künstliche schwimmende Pflanzeninseln in stehenden
Gewässern geschaffen werden, wenn man die Gesamtdichte
entsprechend einstellt. Auch zur Landgewinnung(-Erhaltung und -Erzeugung) sind
die erfindungsgemäßen Substratanordnungen geeignet,
z. B. in Kuwait und den Emiraten.
-
Beispiele:
-
Die
Erfindung wird nun im Einzelnen anhand von Beispielen beschrieben:
-
Beispiel 1: Herstellung und Eigenschaften
der Filter- bzw. Dränageschicht:
-
Das
Isocyanat/Polyol-Reaktionsharzgemisch wurde aus den beiden Komponenten
Polyol mit Additiven (Harz) und Isocyanat (Härter) hergestellt.
Die Polyolkomponente setzte sich zusammen aus 33 Gew.-% Polypropylendiol
und 10 Gew.-% Polyethertriol, 10 Gew.-% Zeolith-Paste, 45% Kreide,
1,6% an pyrogener Kieselsäure sowie weniger als 1% an Dibutylzinndilaurat.
3 Gew.-Teile dieses Harzes wurden mit 1 Gew.-Teil des PolyisocyanatsDiphenylmethan-4,4-diisocyanat
mit einer Funktionalität von 2,7 bei Raumtemperatur mit
einem dynamischen Mischer gemischt. Man erhielt so das Isocyanat/Polyol-Reaktivharz.
-
Aus
1 Gew.-Teil dieses Isocyanat/Polyol-Reaktionsharzes und 16 Gew.-Teilen
eines Kies/Sandgemisches wurde die Füllmasse durch Mischen
bei Raumtemperatur unter Rütteln hergestellt. Das Kies/Sandgemisch
enthielt 99 bis 100 Gew.-% an Partikeln mit einem Durchmesser wie
in Tab. 1 angegeben und 1 bis 0 Gew.-% an Partikeln mit einem Durchmesser
von < 1 mm.
-
Die
Füllmasse wurde bei Raumtemperatur unter Rütteln
in die Form gegossen, die mit einem Teflonspray beschichtet war.
Zusätzlich wurde ein definierter Druck angewendet.
-
Die
Härtung erfolgte bei 140°C in ca. 10 Min. in einem
Umluftofen. Nach dem Abkühlen auf Raumtemperatur wurde
entformt.
-
Die
Messergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Sie zeigen, dass
die Korngröße des Steingranulates die Dichte der
Filterschicht praktisch nicht beeinflusst hat, wohl aber sowohl
die Durchflussmenge als auch das Stauvolumen, und zwar in weitem
Bereich, nämlich von 79 bis 860 l/m2 × Min.
bzw. 25 bis 45% bei einer Korngröße von 1–3
mm auf der einen Seite und 8–11 mm auf der anderen Seite.
-
Beispiel 2: Herstellung und Eigenschaften
der Wasser-Sperrschicht
-
Die
Wasser-Sperrschicht wurde wie im Beispiel 1 beschrieben hergestellt,
allerdings mit folgender Besonderheit bezüglich der Zusammensetzung
des Kies/Sand-Gemisches: 50 Gew.-% Sand (0–2 mm), 15 Gew.-%
Granitsplitt (2–5 mm), 15 Gew.-% Granitsplitt (5–8
mm) und 20 Gew.-% Granitsplitt (8–11 mm).
-
Die
Messergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefasst. Demnach kann die
Durchflussmenge über die zugesetzte Menge an Bindemittel
variiert werden, und zwar von 10 bis 0 l/m2 × Mm.
durch Erhöhung der Bindemittelmenge von 5 auf 10 Gew.-%.
-
Beispiel 3: Herstellung und Eigenschaften
der Wasser sorbierenden Schicht
-
In
einem Horizontalmischer wurden 4050 g Fichtenholzspäne
vorgelegt. Innerhalb von 5 Minuten wurden 180 g der Harz-Komponente
eines 2-K-Polyurethan-Klebstoffes und danach innerhalb von weiteren
5 Minuten 270 g der Härter-Komponente mit einer 1.0-mm-Breitschlitzdüse
bei einem Spritzdruck von 1,5 bar unter Rühren zudosiert.
Die Fichtenholzspäne setzten sich bezüglich ihrer
Teilchengröße folgendermaßen zusammen: > 5 Gew.-% mit 5 mm,
40 Gew.-% mit 5–2 mm, 53 Gew.-% mit 2–0,5 mm und
2 Gew.-% mit < 0,5
mm. Bei der Härter-Komponente handelt es sich um das Diphenylmethandiisocyanat,
seine Isomere und Homologe mit ca. 29–33% Isocyanat. Die
Harz-Komponente basiert auf einem Polyol-Gemisch mit folgenden Bestandteilen
in Gewichtsteilen: 21,00 Dipropylenglykol, 7,00 Glyzerin, 56,52
Propylenglykol (Mn 400), 14,00 Rapsfettsäure, 1,00 des
Schaumstabilisators Tegostab 8404 der Fa. Goldschmidt, 0,40 N-Methylimidazol,
0,08 Dibutylzinndilaurat und Wasser.
-
Dann
wurden 4500 g des Gemisches in eine Form mit einer Länge
und Breite von jeweils 500 mm gegeben und mit einem Druck von 0,1
bar vorverdichtet. Anschließend wurde der „Kuchen” in
einer Presse mit 230°C Pressen-Temperatur (Die Temperatur
mitten im „Kuchen” betrug 97°C.) 15 Minuten
lang auf 60 mm Distanz verpresst. Die Platte wurde heiß aus
der Presse entnommen und an der Umgebungsluft abgekühlt.
-
Die
Platte hatte folgen Eigenschaften: Abmessungen: Länge und
Breite jeweils 500 mm, Dicke 60,2 mm. Dichte: 295 kg/m3.
Weitere Messergebnisse sind in Tabelle 3 zusammengefasst. Sie zeigen,
dass 1 m2 Platte mit einer Dicke von 50
mm und einem Trockengewicht von 15 kg 45 1 Wasser zu speichern vermag.
-
Beispiel 4: Begrünung einer Substratanordnung
-
a) Herstellung und Eigenschaften der Substratanordnung
-
Es
wurde folgende Substratanordnung mit einer Fläche von 600
mm Länge, 500 mm Breite und einer Gesamtdicke von 180 mm
hergestellt:
- – 70 mm Humus-Schicht
- – 30 mm Dränageschicht mit einem Stauvolumen
von 45%
- – 60 mm Speicherplatte mit einer Dichte von 300 kg/m3
- – 20 mm Sperrschicht
-
Dieses
Speicherelement wurde in einen PE-Behälter eingepasst,
der am Boden perforiert war, sodass das Wasser ablaufen konnte.
Aufgrund der Dränageschicht und der Speicherplatte hatte
es eine Speicherkapazität von 20 250 g auf seiner Fläche
von 0,3 m2 (oder umgerechnet auf 1 m2: 67 500 g pro 1 m2),
wobei 4 050 g (nämlich 60 cm × 50 cm × 3
cm × 45/100, wobei 1 cm3 Wasser
1 ml bzw. 1 g Wasser entspricht) auf die Dränageschicht
und 16 200 g (nämlich 60 cm × 50 cm × 6
cm × 0,3 g/cm3 × 300 g·100–1 g) auf die Speicherschicht entfielen.
-
b) Bepflanzung der Substratanordnung und
deren Eignung zur Begrünung
-
Es
wurde Rasen eingesät, und zwar sowohl auf der oben beschriebenen
Substratanordnung mit der erfindungsgemäßen Substratanordnung
als auch auf einer Substratanordnung ohne die erfindungsgemäße Substratanordnung,
also auf einer reinen Humus-Schicht. Zuvor wurden die Speicherplatte
und die Dränageschicht bis zur Sättigung gewassert.
Der Humus wurde in beiden Fällen prozentual gleich stark
befeuchtet.
-
In
der erfindungsgemäßen Anordnung ging die Staat
um 5 bis 7 Tage schneller auf.
-
Nachdem
der Rasen dicht gewachsen war, blieb er noch gut grün auch
nach 14 Tagen ohne Wasserzugabe und erhielt wieder sein anfängliches
Aussehen, wenn man wieder Wasser zugab. Der Rasen in dem nicht erfindungsgemäßen
Behälter war bereits nach 7 Tagen degeneriert, sodass er
sich nicht mehr erholen konnte.
-
Untersuchungen:
-
Die
Dichte wurde bestimmt, indem man durch das ermittelte Gewicht in
g durch das ausgemessene Volumen des Prüfkörpers
(Quader oder Würfel) in cm3 dividiert.
So ergibt sich die Dichte in g/cm3 oder
nach Umrechnung kg/m3. Um die Genauigkeit
zu verbessern wurden 10 Prüfkörper einzeln gewogen
und die Proben mit dem niedrigsten und höchsten Einzelwert
eliminiert. Von den verbliebenen 8 Proben wurde die Summe des Gewichtes
berechnet und auf die Summe ihrer Volumina bezogen.
-
Die
Durchflussmenge wurde bestimmt, indem man die Menge des bei 20°C
durchgelaufenen Wassers in Liter auf die Zeit in Minuten und die
Oberfläche der Probe in m2 bezieht.
So ergibt sich die Durchflussmenge in Liter pro m2 und
Minute für die jeweilige Platte mit deren spezifischen
Dicke.
-
Das
Stauvolumen wurde bestimmt, indem man einen Prüfkörper
mit einem genau ausgemessenem Volumen, insbesondere mit einer Länge,
Breite und Höhe von jeweils 70 mm (also 343 cm3)
in ein genau definiertes Volumen von 1000 ml bzw. cm3 an
Leitungs-Wasser von 20°C stellt. Nach 10 Minuten wurde
der Volumenzuwachs in ml gemessen.
-
Bezieht
man den ermittelten Volumenzuwachs auf das Ausgangsvolumen des Prüfkörpers,
erhält man das Stauvolumen in Vol.-%. Ist z. B. das Ausgangsvolumen
343 ml und der Volumenzuwachs 213 ml errechnet sich das Stauvolumen,
indem man (343–213) mit 100 multipliziert und durch 343
dividiert. So erhält man 40,6 Vol.-%.
-
Die
Wasser-Sorption wurde bestimmt, indem man einen Prüfkörper
mit einer Länge, Breite und Höhe von jeweils 70
mm genau vermisst, wiegt und dann in Leitungswasser von 20°C
legt. Nach 24 Stunden Wasserlagerung wird das Gewicht wieder bestimmt.
Die Gewichtsdifferenz in Gramm wird auf das Volumen des trockenen
Prüfkörpers in ml bezogen. So erhält
man die Wasser-Sorption in Vol.-%, wenn man unterstellt, dass 1
ml Wasser 1 g wiegt. Um die Genauigkeit zu verbessern, wurden 10
Prüfkörper nach der Wasserlagerung einzeln gewogen
und die Proben mit dem niedrigsten und höchsten Einzelwert
eliminiert. Von den verbliebenen 8 Proben wurde die Summe der Gewichts-Zunahme
berechnet und auf die Summe der Gewichte vor der Wasserlagerung
bezogen.
-
Die
Korngröße wird bestimmt, indem man eine abgewogene
Teilchenmenge mit einem Siebsatz mit Maschenweiten von 11, 8, 5,
4, 3, 2 und 1 mm siebt und die erhaltenen Fraktionen wiegt. Das
Gewicht dieser Siebdurchgänge wird jeweils auf die Gesamtmenge
bezogen und ergibt so den Anteil des jeweiligen Siebdurchganges
in Gew.-%. Trägt man die Siebdurchgänge in Gew.-%
in Abhängigkeit von der Maschenweite in mm auf, erhält
man die Körnung in Form der Sieblinie. Verwendet man z.
B. einen Siebsatz mit Maschenweiten von 5, 2, und 1 mm, so erhält
man einzelne Fraktionen mit > 5,
5-2, 2-1 und < 1
mm. Wenn man 1000 g Teilchen siebt und 10, 500, 430 und 60 g schwere
Fraktionen erhält, so ist der Siebdurchgang 1,0, 50,0,
43,0 und 6,0 Gew.-%, jeweils in der Reihenfolge der genannten Fraktionen.
Bei den Untersuchungen wurden Teilchen eingesetzt, deren Korngrößen
durch Siebdurchgänge zwischen den angegeben Maschenweiten
erhalten wurden.
-
Die
Druckfestigkeit wurde bestimmt, indem man einen Druckzylinder mit
einer ebenen Fläche von 6,25 cm
2 auf
einen trockenen Prüfkörper mit einer Länge
und Breite von jeweils 20 mm kontinuierlich zunehmend drückt.
Die Druckbelastung in kg/cm
2 bei beginnender
sichtbaren Deformation des Prüfkörpers wurde gemessen
und als Druckfestigkeit angegeben. Tabelle 1: Eigenschaften einer Dränageschicht
in Abhängigkeit von der Korngröße
Korngröße
mm | Dichte
kg/m3
| Durchflussmenge
l/m2 × Min. | Stauvolumen
% |
1–3 | 1623 | 79 | 25 |
2–4 | 1577 | 356 | 35 |
2–5 | 1496 | 458 | 40 |
5–8 | 1624 | 543 | 43 |
8–11 | 1580 | 860 | 45 |
Tabelle 2: Durchflussmengen einer Wasser-Sperrschicht
in Abhängigkeit von der Menge an Bindemittel bei einem
körnigen Material mit einer Sieblinie von 0,1 bis 11 mm
Bindemittelmenge Gew.-% | Durchflussmenge
l/m2 × Min. |
10 | Kein
Durchfluss |
5 | 10 |
Tabelle 3: Zusammenhang zwischen der Dichte
einer wasserspeichernden Platte mit einer Dicke von 50 mm und der
Menge an sorbiertem Wasser
Dichte
kg/m3
| Wasser-Sorption
Gew.-% | Wasser-Sorption
l/m2
|
295 | 300 | 45 |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - GB 2036523 [0003]
- - DE 2852286 [0003]
- - DE 2827524 [0006]
- - EP 0266701 B1 [0009, 0011]
- - EP 266701 B1 [0014]
- - EP 1037733 [0025]
- - EP 711313 B1 [0025]
- - EP 491268 [0033]
- - EP 490277 [0033]
- - EP 423643 [0033]
- - DE 4023005 [0041]