"Verbessertes Verfahren zur Gesteinsverfestigung und/oder Hohl- raumverfüllung , z. B . im Tunnel- und Bergbau"
Die Erfindung betrifft eine weitere Verbesserung beim Einsatz von wäßrigen Kunstharzsystemen auf Basis von Melaminharzen und/- oder Harnstoff-Formaldehydharzen zur Gesteinsverfestigung bzw. als Mittel zur Hohlraumverfüllung .
Die Verbesserung der Gebirgsfestigkeit durch Injektion von üb¬ licherweise wäßrig aufbereiteten Hilfschemikalien wird in der Literatur mehrfach beschrieben , vergleiche hierzu beispielsweise die DE-AS 1 1 53 698 sowie die Veröffentlichung H . Barthel "Ver¬ besserung der Gebirgsfestigkeit durch chemische Injektionen" , Bergb. -Wiss . 17 ( 1970) , Heft 8 , 281 bis 285 .
Gegenstand der älteren Anmeldung P 39 07 989.9 ( D 8609) der Anmelderin ist eine Verbesserung dieser Technologie. Gegenstand der Lehre dieses älteren Schutzrechtes sind wäßrige Zuberei¬ tungen von Säure-härtbaren Melaminharzen und/oder Harnstoff- Formaldehyd-Kondensaten für den Einsatz bei der Gesteinsver¬ festigung und/oder Hohlraumverfüllung z. B . im Tunnel- und Bergbau , wobei die Verbesserung darin liegt, daß zur Erhöhung der Gebrauchsfähigkeit der Säure-härtbaren wäßrigen Harzzube¬ reitungen , insbesondere zur Verlängerung ihrer Lagerfähigkeit ein Zusatz von Zeolith NaA und/oder Hydrosodalith vorgesehen ist. Die wäßrigen Harzzubereitungen enthalten insbesondere etwa 0 , 1 bis 20 Gew. -% und vorzugsweise etwa 0 ,5 bis 15 Gew . -% - jeweils bezogen auf Aktivsubstanz-Gehalt der wäßrigen Harzzu¬ bereitung - des suspendierten Zeolith NaA bzw . des
Hydrosodaliths . Die Mitverwendung von Harnstoff, vorzugsweise in Mengen von etwa 10 bis 40 Gew. -%, bezogen auf den Aktivsub¬ stanz-Gehalt der wäßrigen Harzlösung , kann vorgesehen sein . Der Aktivsubstanz-Gehalt an härtbaren Melaminharzen und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten liegt zweckmäßigerweise im Bereich von etwa 50 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von etwa 55 bis 75 Gew. -% - bezogen jeweils auf die wäßrige Lösung .
In dem in der älteren Anmeldung ebenfalls beanspruchten Ver¬ fahren zur Gesteinsverfestigung , z. B . im Tunnel- und Bergbau werden die wäßrigen Aufbereitungen der Melaminharze und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate mit einem sauren Härter ver¬ mischt und dann in das zu verfestigende Gestein injiziert. Als saurer Härter werden bevorzugt wäßrige Lösungen von Mineral¬ säuren und insbesondere eine wäßrige Lösung von phosphoriger Säure eingesetzt. Es kann dabei zweckmäßig sein , die Mineral¬ säuren zunächst in wäßrige Elektrolytsalzlösungen einzumischen und dann die Härterlösung mit den eingangs geschilderten Harz¬ lösungen innig zu vermengen und in den Ort ihrer Applikation zu injizieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Weiterentwicklung der technischen Lehre der genannten älteren Anmeldung der Anmelde¬ rin . Die Erfindung will dabei insbesondere ökologische Bedenken beseitigen , die dann entstehen können , wenn wäßrige Lösungen der phosphorigen Säure als Härter zum Einsatz kommen. Wasser¬ löslichen Salzen von Säuren des Phosphors wird bekanntlich die unerwünschte Verstärkung der Gewässereutrophierung zugespro¬ chen. Der Eintrag von entsprechenden Phosphorverbindungen in Gestein kann zumindest dann unerwünscht sein , wenn die Gefahr des Auswaschens solcher wasserlöslicher Phosphorverbindungen aus dem Gestein und der Eintrag des ausgewaschenen Salzes in Oberflächengewässer gegeben ist.
Aufgabe der Erfindung im engeren Sinne ist damit die Auswahl eines sauer reagierenden Härters für die stabilisierten Harz¬ systeme aus der älteren Anmeldung , demgegenüber die hier dar¬ gestellten Bedenken der unerwünschten Gewässereutrophierung nicht bestehen .
Die technische Lösung der erfindungsgemäßen Lehre geht von der Feststellung aus , daß wäßrige Lösungen von wasserlöslichen Hy¬ drogensulfatsalzen besonders geeignet sind , die erwünschte Aus¬ härtung der wäßrige Harzzubereitungen auf Basis von Melamin¬ harzen und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Harzen zu bewirken . Durch Einstellung der Konzentration des gelösten Hydrogensulfats gelingt dabei die gezielte Beeinflussung der Aushärtungszeit. Hierbei wird es möglich , eine nahezu spontane Aushärtung der Harzzubereitungen zu bewirken .
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend ein Verfahren zur Gesteinsverfestigung und/oder Hohlraumverfüllung z . B . im Tun¬ nel- und Bergbau durch Injektion wäßriger Aufbereitungen von Melaminharz- und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Kondensaten zu¬ sammen mit einem sauren Härter , wobei das Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, daß als Härter wäßrige Lösungen von Hy¬ drogensulfatsalzen eingesetzt werden . Geeignete Hydrogensulfat¬ bzw. Bisulfatsalze sind insbesondere die entsprechenden Alkali- und/oder Ammoniumbisulfate. Besondere Bedeutung kann dem Na- triumbisulfat NaHSOü zukommen .
Wie in dem Verfahren der genannten älteren Patentanmeldung P 39 07 989 geschildert, werden die wäßrigen Zubereitungen der Säure-härtbaren Harze einerseits und die wäßrigen Härterlösungen andererseits getrennt voneinander hergestellt und dann praktisch unmittelbar vor der Applikation miteinander vermischt. Wie bereits angegeben kann durch die Wahl der Konzentration des Bisulfat- salzes in der wäßrigen Härterlösung unmittelbar Einfluß auf die
Aushärtungszeit des Harzsystems genommen werden. Erfindungs¬ gemäß ist das Arbeiten mit etwa 5 bis 35 Gew.-%igen wäßrigen Natriumbisulfatlösungen bevorzugt, wobei besondere Bedeutung dem Konzentrationsbereich bis etwa 30 Gew.-% und insbesondere dem Bereich von etwa 15 bis 25 Gew.-% Bisulfat zukommt.
Die zur Härtung vorgesehenen wäßrigen Harzzubereitungen ent¬ sprechen den Angaben der genannten älteren Patentanmeldung P 39 07 989. Ihr Aktivsubstanzgehalt an härtbaren Melaminharzen und/oder Harnstoff-Formaldehyd-Kondeπsaten beträgt vorzugs¬ weise etwa 50 bis 80 Gew.-%, insbesondere etwa 55 bis 75 Gew. -% - bezogen jeweils auf die wäßrige Harzlösung. Sie enthalten zweckmäßigerweise zur Stabilisierung suspendierten Zeolith NaA bzw. Hydrosodalith in Mengen von etwa 0 ,1 bis 20 Gew. -%, vor¬ zugsweise in Mengen von etwa 0 ,5 bis 15 Gew.-% - bezogen je¬ weils auf den Aktivsubstanzgehalt der wäßrigen Harzzubereitung. Es kann dabei vorgesehen sein , diesen wärßigen Harzlösungen zusätzlich Harnstoff zuzugeben , wobei Mengen des gelösten Harnstoffs im Bereich von etwa 10 bis 40 Gew.-%, bezogen auf den Aktivsubstanzgehalt der wäßrigen Harzlösung bevorzugt sind. Die wäßrigen Harzlösungen der geschilderten Art werden dann erfindungsgemäß mit den Bisulfatsalziösungen vermischt, wobei hier Mischungsverhältnisse im Bereich von etwa 1 : 1 bevorzugt sein können und im Zustand der innigen Vermengung in das Ge¬ stein injiziert. Erfindungsgemäß kann dabei die Mitverwendung von Additiven in der wäßrigen Hydrogensulfatsalzlösung zweck¬ mäßig sein . In Betracht kommen hier insbesondere wasserlösliche Korrosionsinhibitoren, Säure-feste Verdickungsmitte! und/oder Haftfestigkeitsverbesserer.
Wasserlösliche Korrosionsinhibitoren sind im druckschriftlichen Stand der Technik zahlreich beschrieben und stehen im Handel zur Verfügung . Sie werden in der Regel in geringen Mengen ein¬ gesetzt, die beispielsweise unterhalb 1 Gew.-% und vorzugsweise
unterhalb 0 ,5 Gew . -% - bezogen jeweils auf die wäßrige Bisul- fat-Härterlösung - zum Einsatz kommen. Geeignet sind beispiels¬ weise organische Komponenten mit basischem Charakter wie Al- kylpyridinverbindungen , die in Kombination mit weiteren Wirk¬ stoffen , beispielsweise Dialkylenthioharnstoff und geringen Tensidmengen verwendet werden .
Als zweckmäßig hat es sich weiterhin erwiesen , in die saure wäßrige Härterlösung einen sehr feinteiligen Struktur-gebenden Feststoffanteil einzumischen, dem allerdings nur eine beschränkte Verdickungswirkung zukommen soll . Als geeignet haben sich hier insbesondere feinstteilige anorganische Pulver auf der Basis von Kieselsäure bzw . Kieselsäureverbindungen erwiesen . Geeignet sind insbesondere entsprechend feinteilige Abmischungen von Quarz und Kaolinit. Die erfindungsgemäß bevorzugten Zuschlagsstoffe dieser Art sind weitgehend gritfrei und zeigen praktisch keine Tei lchen größer 200 Mikrometer. Wasserunlösliche Pulver dieser Art können in beträchtlichen Mengen , beispielsweise in Mengen von etwa 10 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von etwa 15 bis 25 Gew . - - bezogen jeweils auf die wäßrige Härtermischung - zugegeben werden , ohne daß eine zu starke und damit uner¬ wünschte Verdickungswirkung eintritt. Ein gewisser struktur¬ gebender Effekt, der bei der Einarbeitung festzustellen ist, ist durchaus erwünscht. Gleichwohl ist die Beschaffenheit der wäßrigen Härterlösung auch bei Zugabe von beispielsweise 20 Gew.-% eines solchen Strukturgebers noch immer wasserähnlich. Die Viskositätswerte liegen in der Regel nicht oder nicht we¬ sentlich über 100 mPas . Die Mitverwendung von geringen Mengen quellfähiger Schichtsilikate, beispielsweise solche von Mont- morillonittyp zur Stabilisierung dieser anorganischen Struk¬ turgeber kann wünschenswert sein.
Eine dritte Klasse von geeigneten Hilfsstoffen für die erfin¬ dungsgemäß vorgesehenen wäßrigen Härterlösungen sind Säure-
feste Haftvermittler. Geeignet sind hier insbesondere wäßrige Emulsionspolymerisate oder Emulsionscopolymerisate, beispielsweise wäßrige Dispersionen von Butadien/Styrol-Copolymerisaten. Haft¬ vermittler dieser Art werden üblicherweise in Mengen unterhalb 10 Gew. -% , beispielsweise im Bereich von etwa 3 bis 7 Gew. -% - be¬ zogen jeweils wieder auf die wäßrige Härterkomponente - einge¬ setzt.
Im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre kann es in einer beson¬ deren Ausführungsform auch zweckmäßig sein , entsprechende Haftvermittler und insbesondere Säure-feste Haftvermittler auch in der wäßrigen Harzkomponente mitzuverwenden. Art und Menge dieser Form des Einsatzes von Haftvermittlern entspricht den erfindungsgemäßen Angaben zu deren Verwendung in der wäßri¬ gen Härterkomponente.
B e i s p i e l
In Paralfelversuchen wird ein 60 Gew.-% Melaminharz enthaltendes wäßriges Einsatzmaterial mit jeweils einer wäßrigen Härterlösung aufgrund der nachfolgenden Rezeptur versetzt (Zahlenangaben in Gew.-% bezogen auf wäßrige Härterlösung):
8, 15 bzw. 25 NaHSO^
0,2 wasserlöslicher Korrosionsinhibitor (Handelsprodukt DEHYCOR A 31)
5,6 Haftvermittler auf Basis einer 55 Gew.-%igen wäßrigen Weich¬ macher-freien Vinylacetat/Ethylen-Copolymerisatdispersion 20,0 feinstteiliger anorganischer Verdicker auf Basis Quarz/- Kaolinit (Handelsprodukt Sillikolloid) 0,6 quellfähiges Schichtsilikat auf Montmorillonitbasis zum Rest Wasser
In getrennten Ansätzen wird bei Raumtemperatur jeweils die Aus¬ härtungszeit dieser verschiedenen Materialmischungen bestimmt. Als Aushärtungszeit wird der Zeitraum bestimmt, von dem ab das System im Handversuch mit dem Spatel nicht mehr rührfähig ist. Die nachfolgende Tabelle faßt die bei diesen vergleichenden Versuchen bestimmten Aushärtungszeiten zusammen:
Bedingungen 60%ige Harzlösung
Harz: Härtersystem = 1:1 8 % NaHSO.. 15 % NaHSO^. 25 I NaHSO.. Aushärtungszeit bei
Raumtemperatur 55 Min. 5 Minuten weniger als
1 Minute
In vergleichenden Versuchen wird einmal mit Zusatz von Haftver¬ mittler gemäß der zuvor angegebenen Rezeptur gearbeitet und dann vergleichend ein Blindwert ohne Mitverwendung von Haftvermittler in dem wäßrigen Härter bestimmt. Die Haftung wird an feuchtem Eternit wie folgt bestimmt:
2 Blindwert ohne Zusatz von Haftvermittler ca . 1 N/mm
2 Zusatz von Haftvermittler 2 bis 4 N/mm