System zur Vorneortung von mittels Stereokopfhörern erzeugten Hörereignissen Die Erfindung betrifft ein System zur
Vorneortung von mittels Stereokopfhörern
erzeugten Hörereignissen.
Es ist bekannt, daß Kopfhörer für eine
Außer-Kopf-Lokalisation von Hörereignissen
freifeld- oder diffusfeidentzerrt oder
richtungsneutral entzerrt werden (K. Genuit: "Warum Freifeld, Mitteilung zur Funkausstellung Berlin 1983; Rundfunktechnische Mitteilungen! Heft
1/1983, Seiten 17 bis 26; Patentanmeldung: Nr.
P3131347.7-35; Fortschritte der Akustik - DAGA 1987, Seiten 477 bis 480).
Grundlage zu diesen bekannten Verfahren ist
eine Nachbildung der statistisch ausreichend gemittelten Richtcharakteristik des menschlichen Ohres, d.h. unter Berücksichtigung von
Oberkörper, Rumpf, Kopf und Außenohrrelief,
die in der Realisierung bzw. Entzerrung
von einem Kunstköpf, Richtungsmischpult und
Kopfhörer vereinheitlicht berücksichtigt werden. Hierzu existieren heute vornehmlich zwei
wesentliche Arten von Kunstkopfentwicklungen, die sich in freifeld- und diffusfeidentzerrte
Versionen gliedern lassen (Brüel&Kjaer-Katalog:
"Kopf- und Rumpfsimulator 4128"; Patentanmeldung: Nr. P3146706.7; Rundfunktechnische Mitteilungen: Heft 1/1981, Seiten 1 bis 6). Es wurden zudem bislang nur zwei Richtungsmischpulte entwickelt, die überwiegend auf der Freifeid-Ubertragung von Schallfeidem basieren (HEAD-ACUSTICS: Informationsbroschüre und Bericht der 13. Tonmeistertagung
München 1984, Seiten 103 bis 110; AKUSTISCHE U.
KINO-GERÄTE GmbH: Informationsbroschüre). Auf die besondere Bedeutung der Individualanpassung
des Systems "Kunstkopf-Kopfhörer" wird unter verschiedenen Gesichtspunkten hingewiesen
(J. Blauert: Räumliches Hören, Nachschrift,
neue Ergebnisse und Trends seit 1972,
S. Hirzel Verlag, 1985; Acustica: Vol. 48,
Seiten 272 bis 274). Dabei wird insbesondere auf die 1 dB-genaue Nachbildung der
Richtcharakteristik des menschlichen Ohres
hingewiesen, wie sie in einem Tonsignalübertragungsverfahren zu berücksichtigen ist.
Bei Frequenzgang-Abweichungen größer 1 dB
ist ansonsten eine Im-Kopf-Lokalisation von
Hörereignissen unvermeidbar, da dem Vorgang
der Zuordnung des Hörereignisses zum
Schallquellenursprung im Falle der KopfhörerWiedergabe die visuelle Zusatzinformation zur
Verknüpfung fehlt (G. Plenge: über das Problem der intracranialen Ortung von Schallquellen
bei der akustischen Wahrnehmung des Menschen,
Habilitation, TU-Berlin 1973, Seiten 25 ff.).
Somit ist von wesentlicher Bedeutung, daß das einzige (die Außer-Kopf-Lokalisation ermöglichende) Stereo-Tonsignal eines Kunstkopfes oder
Richtungsmischpultes vor einem (zum Aufnahmesystem kompatiblen) Kopfhörer richtungsabhängig, individuell nachentzerrt wird (F. König;
Patentanmeldung: Nr. P 3922 118.0).
Die Meßmethoden, den Meßaufbau und die damit erzielten Ergebnisse im Zusammenhang mit der
Bestimmung der Außenohr-übertragungsfunktion wurden außerdem in einem überblick beschrieben (siehe oben, Blauert: Räumliches Hören, Nachschrift).
Abgewandelt als schneller arbeitendes
und vereinfachtes Verfahren (beispielsweise liegen nach einigen Sekunden Meßzeitaufwand bereits Graphiken vor, die Schlüsse über
frequenzabhängige Verzerrungen ermöglichen), zeigt dies F. König bezüglich der Beschallungsvariante "Kopfhörer" (Patentanmeldung:
Nr. P3903246.9 und P3912582.3).
Zur Aufnahme und Wiedergabe richtungsgetreuer Beschallungen wurden u.a. von Blauert/
Boerger/Laws, Kürer/Plenge/Wilkens, Pleiderer u.s.w. Anstrengungen unternommen, um den
lästigen Nebeneffekt der "Im-Kopf-Lokalisation" bei der Wiedergabe von Tonaufnahmen mittels
Kopfhörerbeschallung zu reduzieren (Patentanmeldung: Nr. P223316.0, 2628053.0-31;
Offenlegungsschriften: Nr. 1927401,
2244162, 2545446, 2557519; Funk Technik,
Heft 6+7/1984, Sonderdruck, Patentanm.-Nr.
P3112874.2-35).
Insbesondere letzteres Verfahren (von P. M.
Pfleiderer) sei herauszuheben, da es im praκisnahen Einsatz, nicht, wie mit "processor for out-ofhead local isation" propagiert, eine mit dem
wissenschaftlichen Terminus entsprechende Hörereignis-Lokalisation bietet (siehe oben G. Plenge, Habilitationsschrift, 1973). Es handelt sich bei diesem Gerät um einen Effekt-Prozessor, der eine Raumakustik nachträglich zum Stereo-Ton aufbaut, nicht aber eine der möglichen Schallrichtungswahrnehmungen (von der Oben-Im-Kopf-Ortung abweichend) bei der natürlichen dreidimensionale Ortung von Hörereignissen realisiert. Dazu trägt erwiesenermaßen die Richtcharakteristik des
Außenohres bei (siehe oben Blauert, Räumliches Hören, Nachschrift).
Bezüglich der Effekt-Prozessoren und deren
technische Realisierung sind eine Vielzahl
von Dissertationen, Veröffentlichungen und
Patentanmeldungen erfolgt, welche insbesondere die Simulation von Raumreflexionsmustern
beschreiben. Dementsprechend liegt heute
eine große Angebotspalette solcher variabel programmierbarer Hall- und Echogeräte
(u.a. die Faktoren Raumgröße, -Zusammensetzung und -ausgestaltung) vor.
Zudem ist bereits seit 1970 "ein neuartiges
Präsenzfilter" (J. Blauert: Fernsehund Kino-Technik, 1970, Heft 3, Seiten 75
bis 78) sowie "ein Modell zur Beschreibung
von AußenohrÜbertragungseigenschaften"
bekannt, bei dem auf die Differenzentzerrung beim Übergang von der Schalleinfallsrichtung
"vorne", horizontal vor dem Kopf auf
"seitlich" am Ohr, eingegangen wird
(K. Genuit: Dissertation, TH-Aachen 1984,
Seiten 81 bis 82).
Schließlich ist bekannt, daß mittels einer
Verschiebung von Kopfhörer-Schallwandlersystemen in Sichtrichtung nach vorne Hörereignisse mehr oder weniger exakt horizontal vorneortbar sind, welche auf die Erzeugung von richtungsspezifischen linearen Verzerrungen während der Nahbeschallungssituation der Ohrmuschel beruht.
Dabei muß die Schallwandleranordüng mindestens ca. zehn Zentimeter in Sichtrichtung vorne plaziert werden, um den beschriebenen Effekt der horizontalen Vorneortung von Hörereignissen via Stereokopfhörer-Beschallung zu erreichen (Patentanmeldung: US 3,592,97B; DT 2126677).
Dies belegen aufwendig realisierte Stereokopfhörer, welche separat für die linke und rechte zu beschallende Ohrmuschel parallel ausgesteuerte Baß- und Mitten/HöhenSchallwandlersysteme vorsehen (Patentanmeldung: DT 2541332; Funkschau: Heft 10/1977, Seiten 57 bis 58 und 71 bis 72).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Vorneortung von mittels Stereokopfhörern erzeugten Hörereignissen zu schaffen. Weiterhin sollen ein Verfahren zur Optimierung dieser Vorrichtung, ein entsprechend aufgebauter Stereokopfhörer, ein entsprechend ausgelegtes Verfahren zur Entzerrung herkömmlicher
Stereokopfhörer sowie ein Verfahren zur
Realisierung einer FilterSchaltung angegeben werden, mit welcher eine Vorne-Ortung von
Hörereignissen mittels herkömmlicher
Stereokopfhörer erreicht wird.
Bezüglich der Vorrichtung wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 1 gelöst.
Demnach besteht der Kern der Erfindung darin, daß eine der Oben-Im-Kopf-Lokalisation entgegenwirkende vektorieile Teilschallrichtungskompensation "unten" sowie eine additiven
Richtungsprägung "vorne" zur Erzeugung einer a) Außer-Kopf-Lokalisation bzw.
b) horizontalen Vorne-Ortung von Hörereignissen (unabhängig vom Tonaufzeichnungsverfahren z.B. einer Tonkonserve) zur Anwendung kommen.
Mit anderen Worten wird im Beschallungsnahbereich von Probanden eine Richtungsempfindung "horizontalvorne" bei kopfbezogener stereophoner Wiedergabe von z.B. Kunstkopf-Tonaufzeichnungen nicht
ausschließlich nur von der (1 dB-genauen)
Einhaltung der individuellen, für die
Schalleinfallsrichtung "vorne" spezifischen
Richtcharakteristik des menschlichen anatomischen Gehörs gewährleistet, sondern auch durch
eine Zusammenfügung der Schalleinfallsrichtungskomponenten "unten" und vorne".
In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, daß eine generelle Vernachlässigung der erfindungsgemäßen Kompensationsverschiebung "unten" (von Kopfhörer-Schallwandler-Systemen) die gleiche unerwünschte Hörereignisrichtungsempfindung
zur Folge hat, wie es eine Überschreitung der
1 dB-Schwelle bei individueller Richtcharakteristik darstellt: Hörereignisempfindung in Sichtrichtung vorne, jedoch ca. 45 Grad schräg aufwärts bzw.
nach oben gerichtet (Annäherung der Oben-Im-KopfLokalisation; dies entspricht dem Kennzeichen bekannter köpfbezogener stereophoner Aufnahmeund Wiedergabe-Verfahren).
Ein vorteilhaftes Verfahren zur Optimierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in den Ansprüchen
2 bis 12 angegeben. Dabei wird eine Minimierung der sich hier ergebenden vorneortungsermöglichenden Verschiebungsdistanz von
Kopfhörer-Schallwandlersystemen angestrebt.
Hierzu werden vorzugsweise breitbandig diffusfeldentzerrte Stereokopfhörer und/oder deren
Schallwandlersysteme verwendet.
Grundsätzlich ist der Kern der Erfindung,
wie es durch die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausdruck kommt, in unterschiedlicher Weise realisierbar. Besonders kostengünstig ist von einem herkömmlichen Kopfhörer auszugehen,
dessen Schallwandler in erfindungsgemäßer Weise nach vorne sowie nach unten verschoben angeordnet sind. Ein solcher Kopfhörer ist in den Ansprüchen 13 und 14 angegeben.
Alternativ hierzu ist es gemäß den Ansprüchen 15 bis 25 vorgesehen, einen Stereokopfhörer mit herkömmlicher Anordnung der Schallwandlersysteme am Außenohrrelief zu verwenden und die
erfindungsgemäße Vorneortung von Hörereignissen durch eine geeignete Entzerrung des
Stereokopfhörers oder Vorschalten einer
geeigneten zweikanaligen Filterschaltung zu
erzeugen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 26 bis 41 angegeben.
Es ist deshalb vorteilhaft, daß nach einer Vielzahl der Ansprüche 2 bis 41 verfahren wird. U.a. ist dies sinnvoll, weil damit eine Vorrichtung
geschaffen wird, welche
a) einen Dauerhörtest und/oder Dauermeßbetrieb
bei Vielfachanwendung des Verfahrens zur
Aufsuche der optimierten Anordnung von
Schallwandlersystemen zugunsten der
Hörereignislage horizontal-vorne
mit verschiedenen Personen ermöglicht,
b) aus a) gleichermaßen im Fortlauf des
Verfahrens schneller und vereinfacht zu
den vorneortungsermöglichenden linearen
Verzerrungen {auch als Kammfilterstruktur interpretiert} und hieraus ein dementsprechend ausgebildetes mehrkanaliges
{digitales} Filtersystem liefert,
c) eine Vergleichbarkeit der Verfahrensausführungen nach a) und b) {Anordnung von Schallwandlern zugunsten der Hörereignislage
horizontal-vorne oder Anordnung von
Schallwandlern zugunsten der Hörereignislage oben-im-kopf mit vorgeschalteten Filtern} bietet sowie
d) eine generelle Vergleichbarkeit von
Hörereignissen mittels herkömmlicher,
vorneortungsermöglichender sowie
dreidimensional raumakustik-simulierender
Stereokopfhörer offeriert.
Darüberhinaus ist es von Vorteil, daß mittels ausschließlicher Unten-Kompensatiαnsverschiebung der Stereokopfhörer-Schallwandlersysteme gegen die üblicherweise auftretende Oben-Im-KopfLokalisation von Hörereignissen nach
einem der Ansprüche 2 bis 12 (Jedoch exklusive Vorne-Richtungsprägung) ein "virtuelles
Hörereignis" realisiert wird, das in seiner
Richtung nicht eindeutig festzulegen ist.
Desweiteren ist es vorteilhaft, daß zur
Realisierung eines Hörereignisses in
entgegengesetzt-horizontaler Sichtrichtung - also hinten - eine Kanalvertauschung links
mit rechts des zugunsten der Horizontal-VorneOrtung von Hörereignissen entzerrten
zweikanaligen Schallereignisses vorgenommen wird. Ferner ist es von Vorteil, daß bei der
Verwendung von mehrkanaligen Schallwandlersystemen zur Erzeugung einer besseren Räumlichkeit
bzw. Raumakustik Je beschallter Ohrmuschel, außer den vorne-unten plazierten Kopfhörer-Schallwandlersystemen für die Vorne-Ortung von Hörereignissen, eine Kopfhörer-Schallwandlersystemanordnung entgegen der Sichtrichtung
hinten-unterhalb der Außenohranatomie
nach Anspruch 36 gewählt wird. Alle vier
Schallwandlersysteme werden getrennt nach
Anspruch 35 ausgesteuert.
Außerdem ist es vorteilhaft, daß das
Wiedergabeverhalten von Stereokopfhörer- Schallwandlersystemen nach einem der Ansprüche 21, 22, 39 und 40 mit den von BLAUERT und
GENUIT ausführlich beschriebenen Oberkörper- und Kopfreaktionen, z.B. einer terzbreiten
Pegelüberhöhung von 3 dB bei ca. 300 Hz, auf akustische Signale ergänzt wird.
Ähnliches gilt auch für die Anordnung zugunsten der horizontalen Vorne-Ortung von Hörereignissen mittels Kopfhörer-Schallwandlersysteme (nach
Anspruch 13), die in ihrer Konzeption, d.h. hier übertragungsverhalten, speziell nach einer
theoretischen Signalübertragunsgrundlage (z.B. in reflektierenden Räumen) entzerrt wurden.
Diese wird bei Abweichung von den herkömmlichen Schal lwandlersystem-Positionen nicht mehr
exakt eingehalten, sodaß ein Klangbildabgleich (z.B. Diffusfeldnachentzerrung) nach einem
der Ansprüche 39 und 40 vorgenommen wird.
Dabei werden die durch die Kammfilterstrukturen erzeugten schmalbandigen Verzerrungen
(Bandbreite kleiner eine Terz) über breitbandigere (Bandbreite größer eine Terz) quasi-richtungsneutrale Korrekturen klanglich im gesamten
Hörbereich minimiert (u.a. auch Ausnutzung des Verdeckungseffektes bei der Wahrnehmung von
Schallreizen des Menschen).
Zudem ist es von Vorteil, daß die Anordnungen zur Erzeugung einer horizontalen Vorne-Ortung von Hörereignissen nach einem der Ansprüche
13, 15 oder 16 zu adequaten Außenohrübertragungsfunktionen führen. Dies bedeutet bei Idealentzerrung von Schallwandlernsystemen eine Übereinstimmung der im Gehörgang gemessenen frequenzabhängigen Pegelverlaufe, Je mittels Anordnung gemäß Anspruch 13, 15 oder 16.
Weiter ist es vorteilhaft, daß die Aussteuerung der Kopfhörer-Schallwandlersysteme mittels eines Verstärkers nach Anspruch 41 bezüglich der Güte des elektrischen Übertragungsverhaltens mindestens die Anforderungen wie folgt einhält:
- Nutzsignal-Störpegelabstand größer 96 dB,
- Dynamik größer 60 dB,
- lineare Verzerrungen (max. Abweichung)
kleiner 0,5 dB und
- nichtlineare Verzerrungen kleiner 0,1 % .
Vorzugsweise gilt dies auch für alle digitalen Tonsignalverarbeitungen nach den Ansprüchen 26 bis 40. Darüberhinaus ist es von Vorteil, daß die
Datenmanipulation gemäß Anspruch 26 durch eine rechnergestützte, getrennt-mehrkanalige, digitale Simulation von Filtern und Tonsignalverzögerungen zur Erzeugung von mehrdimensional-raumakustischen Verhältnissen mittels eines Stereokopfhörers mit herkömmlicher Anordnung der Schallwandlersysteme am Außenohrrelief Verwendung findet. Dabei wird zunächst das in digitaler Code-Form befindliche unbearbeitete Stereotonsignal z.B. kopiert.
Hierauf wird das kopierte digitale Stereotonsignal zugunsten der Hörereignislage horizontal-vorne nach einem der Ansprüche 15 bis 22 entzerrt.
Danach erfolgt aus den in digitaler Code-Form befindlichen Stereotonsignalen die Erzeugung von mehrdimensional-raumakustischen Verhältnissen unter Ausnutzung der zwei Kanalpaare zugunsten der Hörereignislage oben-im-kopf und
horizontal-vorne, welche dann schließlich
zusammengemischt werden (vgl. mit Anspruch 36).
Diese erzeugten raumakustischen Verhältnisse beruhen auf einer kanalweise unterschiedlichen, naturnahen, digitalen Simulation von
Raumref1exionsmustern.
Dabei ist es vorteilhaft, daß mittels
Hörversuche mehrere Hall- bzw. Raumsimulationen ermittelt werden, welche frei wählbar in die verschiedenen Kopfhörer-Schallwandlersysteme (vorverstärkt) gespeist und/oder variabel
zum Stereotonsignal zugemischt werden.
Vorzugsweise werden diese Raumsimulationen so ausgelegt, daß sich in Abhängigkeit der
Tonsignallautstarke eine spektrale Veränderung der Raumref1exionsmustes, u.a. angelehnt an
Freiraumdämpfung bei einer generellen
Schallausbreitung, ergibt.
Hinsichtlich einer mittels herkömmlicher
Stereokopfhörer und Tonsignal-Wiedergabegeräten (z.B. Compact-Disc-Player, Vorverstärker,
Fernseher, u.s.w.) erzeugten Hörereignislage horizontal-vorne ist es zudem von Vorteil, daß nach den Ansprüchen 30 bis 32 ein
auswechselbarer Datenspeicherbaustein
(praxisbezogen entspricht dies vorzugsweise
RAM- oder E-PROM-Karten), mit einprogrammierter Information (Code) einer individuellen Entzerrung zugunsten der Hörereignislage horizontalvorne, in vor Stereokopfhörer geschaltete
Tonsignal-Wiedergabegeräte, welche digital programmierbare Filter aufweisen, beispielsweise gesteckt wird und zur dementsprechend individuell angepaßten (vorneortungsermöglichenden)
Entzerrung dieser Geräte sowie des herkömmlichen Stereokopfhörers führt.
Die mit Hilfe der Erfindung erzielbaren Vorteile gegenüber dem Stand der Technik bestehen
insbesondere darin, daß
a) unabhängig vom Tonaufnahmeverfahren (sei es
mono- oder stereophon, wie beispielsweise
AB-, XY-, Stützpunkt- sowie Kunstkopftechnik) eine horizontale Vorne-Ortung (Bühneneffekt) von Hörereignissen realisiert wird,
b) die bei der bisherigen Erzeugung einer
Vorneortung auftretende Reduzierung der
Stereobasisbreite (empfundenes Stereopanorama z.B. von 180 Grad bei normaler Stereokopfhörer- Beschallung mit Oben-Im-Kopf-Lokalisation auf 120 Grad Öffnungswinkel bei
vorneortungsermöglichender Kopfhörer- Schallwandlersystemanordnung, ca. zehn
Zentimeter in Sichtrichtung vorne,
gemäß dem Stand der Technik) erheblich
geringer ausffällt (hier größer 160 Grad, da geringere Verschiebungsdistanz),
c) der Wirkungsgrad der individuellen
ortungsverschiebenden Entzerrung vom
Kopfhörer-Typ größtenteils unbeeintrachtigt bleibt, wobei u.a. der Frequenzgang und
das Schallwandlersystem zu berücksichtigen sind,
d) Art und Zeitpunkt einer gewünschten
Ortungsverschiebung von köpfbezogenen
Signalen beliebig bestimmt werden,
e) aufgrund des mangelnden Wissens bzw.
wissenschaftlicher Erörterungen über die
Existenz einer der Oben- (-Im-Kopf-)
Lokalisation entgegenwirkenden
Kompensationsschallwandler- (-Schallereignis-) Verschiebungsrichtung "unten" (siehe oben
Literatur), im Zusammenhang mit einer Richtungs
prägung "vorne", via Kopfhörer-Beschallung mehrdimensionale, real-räumliche akustische Verhältnisse von z.B. Konzertsälen, unabhängig vom Ursprung des Tonsignals geschaffen
werden können, (vgl. Kopfhörer-Quadrophonie: überwiegend Oben-Im-Kopf-Lokalisation, geringer Anteil der Vorne-Ortung von
"vorne-gedachten" Signalen),
f) mittels einer im Vergleich zur VorneVerschiebung bezüglich Verschiebungsdistanz wesentlich überwiegenden Unten-Verschiebung von Kopfhörer-Schallwandlersystemen weit über die Hälfte der bislang für adequate Hörereignisse nötigen Gesamt-Verschiebungsdistanz eingespart wird,
g) somit sonst übliche erhebliche Baßverluste bei vorne-ortungsermöglichenden Schallwandleranordnungen vor der Ohrmuschel auf einen geringen Wert reduziert werden und nicht zusätzliche u.a. Baß-Schallwandlersysteme direkt an der Ohrmuschel (neben
Mitten/Hochton-Schallwandlern) fordern, h) eine auf die mittlere Richtcharakteristik
des Ohres beruhende Kunstkopf- und/oder
Richtungmischpult-Aufnahmetechnik eher zur richtungsgetreuen Abbildung von
Schallen führt, da mittels der Wiedergabe- Kompensationsentzerrung "unten" die
Im-Kopf-Oben-Lokalisation individuell, aber auch merklich bei einer mittleren
Entzerrung, reduziert wird,
i) somit die von Kunstkopfaufnahmen
aufgebaute Richtungsinformation zur
Unterscheidung von u.a. "vorne" und "hinten" verstärkt,
J) deshalb auch die Einführung eines
"mittleren" Filters zur gewünschten
Beeinflussung der Kopfhörer-SchallortungsPosition Erfolge verspricht (die "mittlere
Kompensationsentzerrung liefert im
Vergleich eine bessere Vorne-Ortung
als eine ausschließlich vom Kunstkopf
"vorne" empfangene sowie über Kopfhörer
unentzerrt wiedergegebene Schallquelle), k) eine erfaßte, geometrische, "mittlere" Anordnung von Schallwandlern eines Stereokopfhörers zugunsten der Hörereignislage horizontal-vorne immer, aufgrund des individuell wirkenden
Außenohrreliefs (Vorrausetzung: gehöranatomisch gesunde Personen), eine Wahrnehmung von Schallreizen in Sichtrichtung
horizontal-vorne auslöst,
1) der meßtechnische Aufwand, der für eine
elektrische, filtergebundene, köpfbezogene, individuelle Vorne-Entzerrung bislang
betrieben wurde (u.a. auch ein teuerer
schalltoter bzw. reflexionsarmer Meßraum
nötig), nun kostengünstiger ausfällt und
m) eine außerhalb der üblichen HiFi-Anwendung
mögliche Nutzung von vorne-ortungsermöglichenden Stereokopfhörern, z.B. im
Zusammenhang mit der Telekommunikation
{Hör- (Sprecher) und Sehereignis eines vorne befindlichen Monitorbildes stimmen überein}, geboten wird.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand von
Zeichnungen näher erläutert werden; in diesen zeigen: Fig. 1 einen "Datenflußbaum" zur
Darstellung aller möglichen
Teilschritte, die ausgehend von der herkömmlichen Schallwandleranordnung zu der
Anordnung führt, mit welcher die erfindungsgemäße
horizontale Vorneortung von
Schallereignissen ermittelt wird,
Fig. 2 die Vektoren von in einer
vertikalen Ebene befindlichen Schallrichtungskomponenten, welche während des erfindungsgemäßen Verschiebungsvorganges der
Kopfhörer-Schal lwandler
auftreten,
Fig. 3 einen ersten frequenzabhängigen
Differenz-Pegelschrieb
{für Proband Nr. 1}, wie er sich bei der Verwendung einer individuell angepaßten
Filterstufe ergibt, welche zu einer Vorne-Ortung führt,
Fig. 4 einen zweiten frequenzabhängigen
Differenz-Pegelschrieb
{für Proband Nr. 2}, wie er sich bei der Verwendung einer individuell angepaßten
Filterstufe ergibt, welche zu einer Vorne-Ortung führt und
Fig. 5 ein bestimmtes Raumreflexionsmuster mit stereophonzeitlich und -energetisch
unterschiedlicher Wand- Erstreflexionsverteilung.
Für einen Gesamtüberblick des mit der Erfindung erzielbaren Anwendungsspielraumes soll
ein "Daten-Baum" dienen, der über mögliche
Signalflüsse und Konsequenzen der nacheinander zu verrichtenden Teilschritte Aufschluß gibt {siehe
Figur 1}. Grundstadium bildet ein herstellergerecht aufgesetzter Kopfhörer (1), worauf basierend mittels eines itterativen Suchverfahrens (2) eine Position (3) der Kopfhörer-Schallwandlersysteme am Außenohr zur Vorneortung von Stereotonsignalen ausfindig gemacht wird.
Unter Anwendung der dabei gewonnenen Daten über die neue Lage der zwei Kopfhörer-Schallwandlersysteme ist einmal eine spezielle Halteeinrichtung {z.B. Kopfband, Kopfbügel und Kopfhörer-Kapsel} für diese so konzipiert, daß damit eine konstante Vorneortung von Hörereignissen, ohne manuelle
Hilfsmittel {festhalten mit zwei Händen},
gegeben ist (3a).
Zur Bildung einer räumlichen Akustik {z.B. eines Konzertsaales mit Raumreflexionsmustern} ist die vorherige Kopfhörer-Schallwandler-Halteeinrichtung {zu (3a) oder Ähnl i ches} mit adequaten Schallwandlern, Je Stereokanal, vor der Ohrmuschel
{vergleichbar mit (1)} ergänzt, um eine Art
köpfbezogene ambiophone Tonsignalwiedergäbe (3b), aufzubauen. In diesem Zusammenhang wird den beiden vorneortungsermöglichenden Schallwandlersystemen {gemäß (3a)} das damit vorneortungsverzerrte
Stereotonsignal (evtl. ähnlich "verhallt") und
den an der Ohrmuschel befindlichen Wandlern eine geeignet verzögerte {bezogen auf die Kanäle bzw. Schallwandler, gem. (3a)}, nicht vorneentzerrte "Hallkomponente" zugeleitet {also akustische
Raumreflexionsmuster (6) z.B. eines Konzertsaales, die aus dem Originalsignal zu gewinnen sind;
siehe dementsprechend auch unten: Erörterungen zu (5Ib1), (5Ib2) und (6)}.
Ein wahlweise schaltbarer Vierkanalbetrieb eines mehrkanaligen Kopfhörers ist außerdem vorgesehen.
Alternativ hierzu werden mittels zweier
Kopfhörer-Außenohr-übertragungsmaßbestimmungen, bei Schallwandlerpαsition gemäß (1) und (3), Differenzpegelbildungen auf digitaler (41) oder analoger (4II) Datenverarbeitungsebene durchgeführt.
In (41) werden außerdem mittels dieser
Rechnerunterstützung Verknüpfungen von Daten vorgenommen, wie es die Erfassung einer
individuellen, beidohrigen, "mittleren"
{mindestens über 4 Wiederholungsmessungen} und vorneortungsermöglichende Entzerrung
darstellt. Im Fall einer echten mittleren
Entzerrung wird dies wiederum anhand
einer Personengruppe {je Persαnengruppe
mindestens acht Probanden} getätigt.
Dabei wird nicht über z.B. 4 bzw. 4 * 8
Außenohr-Übertragungsfunktionen eine Strukturmittelung, gemäß einer statistischen Mittelwertsbildung von relativen Pegelwerten, sondern aus den vorliegenden Übertragungsfunktionen diejenige ausgewählt, die die meisten
Charakteristika der anderen aufweist
{ähnlich einer empirischen Korrelation}.
Aus einer Erweiterung dieser statischen
Sicherung von frequenzabhängigen Pegeldaten mittels einer sehr großen Personengruppe sind für in sich ähnliche Außenohr-übertragunsfunktionen mehrere Teilgruppen zusammenzustellen, für die jeweils eine zweikanalige horizontalvorneortungsermögl ichende Entzerrung genügt.
Das heißt, daß diese ausgesuchte Entzerrung für eine der Teilgruppen nahezu vollständig auf die individuelle Richtcharakteristik eines beliebigen Teilgruppen-Probanden eingeht. Somit wird die bei Verwendung einer ausgesuchten "mittleren" Horizontal-Vorneortungsentzerrung vermehrt zu erwartenden Oben-Im-Kopf-Lokalisation, gegenüber der z.B. hier erfindungsgemäß angewandten vier "mittleren" Entzerrungen, gesichert reduziert.
Hierzu ergänzend ist darauf hinzuweisen, daß zur weiteren Reduzierung der Oben-Im-Kopf-Lokalisation ohnehin die Nutzung einer "individuellen"
vorneortungsermöglichenden Entzerrung beiträgt {näheres zu einer anwenderbezogenen HardwareAusführung, siehe Punkt E}.
Die Daten von (41) sind gleichermaßen auch über alternative Eingabeverfahren (2a) ermöglicht.
Dies wird i.a. alfa-nummerisch {per Tastatur
Eingabe der Pegelwerte z.B. Viertelterz-Frequenzschritt}, via BildschirmGraphikeinzeichnung {Frequenzgang} oder über eine Abtastung der menschliche Anatomie verwirklicht. Für (2a) müssen dabei die Daten von (2) bzw.
daraus folgend (3) und die Beschallungscharakteristik von dem Versuchskopfhörer
vorliegen.
Die bei (4I) oder (4II) entstandenen vorneortungstypischen frequenzabhängigen Pegelverzerrungen sind entweder in das Übertragungsmaß eines
Stereo-Kopfhörers (4IIa) oder in ein vor den anzusteuernden Stereokopfhörer geschaltetes Gerät {bzw. zu entwickelnde, elektrische Schaltung) zur Vorentzerrung (4IIb} bei verwendeter nichtvorneortungsermöglichender Stereokopfhörer
integriert. Es wird (4IIb) analog oder digital aufgebaut.
Al ternativ zu oben ist aus (4I) zweikanalig entwickelt
- eine vorne-ortungsermöglichende Entzerrungsschaltung {ähnlich (4IIb)}, je nach Art des nachzubearbeitenden Tonsignals {hier z.B.
analog} mittels serieller Datenverarbeitung über einen Analog-Digital-Wandler,
Prozessor {und andere Elemente eines
EDV-Systems} sowie Digital-Analog-Wandler (51a), - eine Schaltung zur seriellen Datenverarbeitung mit gleichen Elementen wie bei (51a), die eine geeignete Mischung (Datenverknüpfung) von vorneortungsermöglichend entzerrtem und
nicht-vorneortungsermöglichend entzerrtem, aber sinnvoll verzögertem sowie
raumreflexionsorientiertem (6) bzw.
verhalltem Stereotonsignal (5Ib1) oder,
- eine, gemäß (5Ib1), abgeänderte Schaltung,
so daß zusätzlich auch der vorneortungsermöglichend entzerrte Signalanteil geeignet mit Stereo-Raumreflexionen (6)
{in der Hallstruktur jedoch von (5Ib1)
abweichend}, lautheitsmäßig jedoch geringer {leiser}, versehen wird (5Ib2) sowie
- Modelle zum Gebiet der Sinneswahrnehmung
Hören und deren daraus zu schließende
Konsequenzen auf die köpfbezogene
Stereophonie (5Ic), die beispielsweise einen direkten Einfluß auf die linearen vorneortungsermögl ichenden Verzerrungen unterhalb von ca. 2 kHz Einfluß nehmen {Relevanz der akustischen Wirkungsweise von Kopf und
Oberkörper bei der Vorneortung von
Schallereignissen}. Dabei werden aus den
Erkenntnissen von (51c) auch je (4IIb), (5Ia), (5Ib1) und (5Ib2) entwickelt, welche
i.a. individuell {oder auf einem gemittelten Datensatz} entzerrte Stereoton-Wiedergabe- Vorrichtungen darstellen.
Das Element (6) entspricht einem Raumsimulator, der entsprechend bezogen auf den Anwendungsfall bei "kopfbezogener Mehrkanal-Wiedergabe"
{mindestens zwei Kanäle} natürliche akustische Verhältnisse von Abhörräumen oder Konzertsälen variabel aufbaut. Dies ist durch eine geeignete kreuzweise oder serielle Datenverknüpfung
{i.a. mit Entzerrung}, je Stereo-Kanal
{auch -Paar, siehe Fall (51b2)}, realisiert.
Zudem ist eine geeignete Verzögerung des
Tonsignals, je Stereokanal, zwischen der vorneortungsentzerrten und -nicht-entzerrten
Komponente enthalten {für (3b), (5Ib1) und (51b2) relevant}. Eine wahlfreie Umschaltung zwischen bestenfalls mehreren Versionen der elektrischen
Modifikation des Stereo-Tonsignales zur Simulation der Vorne-Ortung mittels Kopfhörer ist, incl. der Anwahlmöglichkeit des unbeeinflußten Originaltons, vorgesehen.
Es wird eine Miniaturisierung (7) der die Daten verarbeitenden Elemente (4IIb), (51a), (5Ib2) und (5Ib2) angestrebt. Dies betrifft insbesondere die zu verwendenden Bauteile und den jeweiligen gesamten Schaltungsaufbau.
A) Lokal isationserkennang
Als erstes werden dem Probanden, der von einem
Stereokopfhörer beschallt wird, die wesentlichen Effekte eines für die Erfindung typischen
Hörereignisortungstests erklärt. Insbesondere gehört dazu die von dem versuchsleitenden Personal zu demonstrierende exakte Unterscheid- und
Einstufbarkeit von i.a.
a) oben-im-kopf-lokalisierten {d.h. 90 Grad
senkrecht bzw. lotrecht "auf der Kopfdecke" befindlichen} sowie
b) vorne-außer-köpf-lokalisierten {d.h. Null Grad horizontal in Blickrichtung vorne befindlichen} Hörereignissen.
Nachdem ein fließender Übergang zwischen a) und b), insbesondere bei dem bevorstehenden Versuch zur Auffindung des neuen vorneortungsermöglichenden Kopfhörer-Schallwandleraufenthaltsortes, existiert, beispielsweise ein empfundenes Schallereignis in Blickrichtung, 45 Grad Elevationswinkel
{in der Medianebene} vor der Stirn, erhält diese zu trainierende Ortungsfähigkeit eine besondere Wichtigkeit. Ziel ist es, daß sich der Proband selbstständig jederzeit mittels der Verschiebung von Kopfhörer-Schallwandlersystemen,
üblicherweise während einer angenehm
empfundenen musikalischen Beschallung, eine horizontale Vorneortung {nach b)}, realisieren kann.
Dies wird als "Bühneneffekt" bezeichnet, da die subjektiv empfundene Schallereignislage "vorne" simuliert wird; real existiert dort z.B. kein
Orchester.
Hierzu empfehlen sich beliebige Tonkonserven, die mittels intensitätsstereophoner Technik
aufgenommen wurden. Kunstköpf-Musikproduktion sind ungeeignet, weil u.U. keine eindeutige
Oben-Im-Kopf-Lokalisation via Stereokopfhörer vorgefunden wird.
Bevor sich der Proband den "BühnenEffekt", d.h. die horizontale Vorneortung,
aufbaut, soll vorab ein schematischer
überblick zur Vorgehensweise dargelegt werden:
Figur 2 zeigt mittels vektorieller Darstellung in der Medianebene einmal die Komponente (1) der Schallquellen-Ortung bei unverändert, d.h.
herstellergerecht aufgesetzten Stereokopfhörer-Schallwandlersystemen {(5); deutet die Umrisse einer Kopfhörer-Kapsel an}. Sie entspricht der
Oben-Im-Kopf-Lokalisation (1) von Hörereignissen bei stereophoner Kopfhörer-Beschallung. Ein zweiter Vektor (2) bildet die Oben-KOMPENSATIDNS-Richtung "unten" bei einer Positionsverschiebung der Stereo-Kopfhörer-Schallwandlersysteme. Hiermit wird der Oben-Im-Kopf-Schallquellenortungsanteil (1) elimiert. Vektor (3. stellt die PRÄGUNG der Hörereignis-Richtungswahrnehmung "vorne",
also des "Bühneneffekts", dar. Dabei wird der herstellergerecht am Außenohr (4) befindliche
Stereokopfhörer {in Umrißdarstellung (5)},
nach den Bewegungsvektoren (2) und (3) in eine hörereignis-vorneortungsermöglichende Lage
gebracht {siehe Element (6) von Fig. 2}. Zudem sind die Kopfhörer-Schallwandlersysteme (6) zum Außenohr (4) hin in einem Winkel von z.B.
30 Grad für eine Aufwertung des akustischen
Wirkungsgrades geneigt {gem. der
perspektivisch-isometrischen Darstellung der
Umrisse eines Kopfhörer-Schallwandlersystems von Element (6)}. Die Schallausbreitungsrichtung wird hierbei durch die Vektoren (7) dargestellt.
B) Ortunastest
Diese in der Theorie schematisch abgehandelten Vorgänge, gemäß Figur 2, gilt es daraufhin in die Praxis umzusetzen. Wichtig ist dabei,
daß die Versuchsperson wieder, z.B. musikalisch "stereo" per Kopfhörer beschallt wird. Als
Test-Kopfhörer eignen sich besonders jene gängigen Modelle, die
a) nach dem "offenen" Prinzip sowie
b) ohrumschließend arbeiten,
c) über einen verstellbaren Kopfbügel sowie d) über mehrachsig verstellbare Schallwandler
verfügen und
e) deren Schallwandlersysteme {je Kanal} eher
einer Punktschallquelle entsprechen.
Breitflächenstrahler mit z.B. Abmessungen von 100 X 100 Millimeter sind {ausschließlich} im Rahmen der Ortungstests ungeeignet.
Für das gesteckte Ziel "horizontale
Vorneortung" von Hörereignissen wird folgender itterativer Arbeitsgang bestritten:
Zunächst wird der Stereokopfhörer gemäß der
Herstellerangaben aufgesetzt und dann die
Signalaussteuerung der akustischen Wandler getätigt. Daraufhin werden beide KopfhörerSchal lwandlersysteme mit beiden Händen ungefähr soweit von der Kopfdecke/Schläfenseite abgehoben {ca. 5 bis 10 Millimeter}, daß die KopfhörerAuflagepolster geradeso über die Ohrmuscheln
streifbar sind. Danach werden, achtend auf
die räumliche Lage des Hörereignisses,
in Verschiebungsschritten kleiner 5 Millimeter, die Kopfhörer-Schallwandlersysteme, je nach vorne {in Sichtrichtung} und nach unten
{lotrecht in Schulterrichtung}, bewegt.
Nach i.a. gut 15 Millimeter zweidimensionaler Verschiebungsdistanz liegt eine markante
Hörereignis-OrtungsverSchiebung vor {Elivationswinkel in der Medianebene von z.B. 30 Grad vorne}, die veranlaßt, daß nun nicht mehr abwechselnd, sondern vom Einzelfall der HörereignisOrtungsveränderung abhängig zu machen, ein
bestimmter Stereokopfhörer-Verschiebungsvorgang realisiert wird. Im dem gerade genannten
Beispielsfall von 30 Grad Elevationswinkel ist bereits eine ausreichende Vorne-Prägung des
Hörereignisses anzunehmen, weshalb sich
eine wenige Millimeter umfassende zusätzliche Kompensationsverschiebung nach unten {gegen den Oben-Im-Kopf-Lokalisationsanteil gerichtet} empfielt. Bewirkt diese Verschiebung
eine noch nicht der horizontalen Vorneortung entsprechende Hörereignislage, so wird die
gerade vorgenommene Unten-Verschiebung in ihrer gewählten Millimeter-Distanz halbiert, d.h.
auf die Hälfte reduziert. Dann wird mittels nochmals verringerter Verschiebungsschritte, gleichermaßen auf empirische Weise, addierend oder subtrahierend der gesuchte "Bühneneffekt" optimiert. In diesem Beispiel wird zunächst eine Verschiebung von ein bis zwei Millimeter nach Vorne, danach erst der weitere, empirische, abwägende Verschiebungsvorgang gewählt. Wenn die vorneortungsermöglichende, neue Lage des
Stereokopfhörers aufgefunden ist, wird schließlich
a) eine geringfügige Sicherungsverschiebung
nach unten um ca. einen Millimeter angefügt und
b) zur Verbesserung des GehörgangsbeschallungsWirkungsgrades beide Kopfhörer-Schallwandlersysteme winkelig zur Ohrmuschel hin angeordnet {ca. 20 bis 40 Grad Azimut- und
Elevationswinkel in der Horizontal- und
Medianebene}. Falls sich dabei die empfundene Hörereignislage ungünstig verändert,
wird bei winkelig gehaltenen Kopfhörer- Schallwandlersystemen nochmals eine korrigierende Fein-Nachverschiebung {siehe oben ab
"empirischer, abwägender VerschiebungsVorgang"} getätigt.
Beispielsweise ergibt sich mit einem handelsüblichen Kopfhörer-Modell, der, je Kopfhörer-Kapsel, über einen kreisrunden Schallwandler
{Durchmesser ca. 40 Millimeter} verfügt, eine
Endverschiebungsdistanz lotrecht nach unten
von 45 Millimeter und in Sichtrichtung nach
vorne von 15 Millimeter. Als Referenzpunkt dient hier der Ohrkanal, vor dem sich mittig angeordnet normalerweise eine herstellergerecht aufgesetzte Kopfhörer-Kapsel befindet. Dies entspricht bei Probandenversuchen einem gängigen Verhältnis von 3:1 {Gegenüberstellung der Unten- mit VorneVerschiebungsdistanz}.
Im Bezug auf eine anvisierte mehrkanal ige Außenohr- Beschallung {gemäß Fig. 1 (3b)} ist, neben dem vorne-unten {je Ohrmuschel} plazierten, vorneortungsermöglichenden Schal lwandlersystem
{Austeuerung mit direktem bzw. unbearbeitem
Tonsignal}, ein sekundäres Schallwandlersystem {Austeuerung mit Raumreflexionsmustern},
das im Normalfall herstellergerecht vor
der Ohrmuschel angeornet wird, ausgehend vom Referenzpunkt Ohrkanal, gegen die Sichtrichtung nach hinten-unten zu verschieben und schließlich zu plazieren. Hinsichtlich der Auffindung des hierfür geeigneten Schallwandleraufenthaltsortes werden die oben genannten Verfahrenschritte vollzogen. In diesem Zusammenhang wird eine minimale Verschiebungsdistanz mit maximalem
Effekt gesucht, welche bei Austeuerung solcher hinten-unten plazierter Schallwandlersysteme mit stereophonen Tonsignal "virtuelle"
{Begriff: siehe Seite 1 ff.} Hörereignisse mit leichter hinten-antei liger Ortung erzeugen.
Hinweis: Eine generelle Hinten-Unter -Anordnung von Schallwandlersystemen zur Hintenortung von Hörereignissen bei stereophoner Kopfhörer-Beschallung ist aufgrund der Außenohr- Formgebung {"anatomisches" richtungsabhängiges Filter} mit größeren Verschiebungsdistanzen, im Verhältnis zu Vorne-Unten-Anordnung von
Schal lwandlersystemen, zu aufwendig und somit weniger praktikabel.
Werden schließlich die vorne-unten [I] und hinten-unten [II] plazierten Schallwandlersysteme mit den ursprünglich vorgesehenen Tonsignalen
{direktes Tonsignal für [I] und Raumreflexionsmuster für [II]} Aussteuerung, dann wird,
im Vergleich zur Anordnung, gemäß Figur 1 (3b), ein nochmals verbreitertes, dreidimensionalräumlich aufgewertetes Hörereignis geboten.
In Figur 1 ist demnach eine Erweiterung des
"Daten-Baums" möglich.
Diese u.a. vorneortungsermöglichende Lage von Stereokopfhörer-Schallwandlersystemen wird bis nach Beendigung der Erhebung von Daten in Gestalt der Anordnungsgeometrie oder eines Außenohr-Übertragungsmaßes konstant eingehalten.
C) Hardware-Konzept
Die hiermit erfaßten und damit vorliegenden meßtechnisch-konstruktiven Daten über die
erfindungsgemäße Realisierung einer horizontalen Vorneortung von Hörereignissen mittels der
Verschiebung von Stereokopfhörer-Schallwandlersystemen werden nun in einem der drei möglichen Praxisanwendungsfalle vertieft:
Wesentliche Grundlage bilden
a) mehrere elektrische Datenverarbeitungssysteme {EDV-Systeme}, welche aus diversen analogen, breitbandigen Signalen auf digitaler Ebene eine zweikanalige analoge Korrekturinformation {z.B. in Gestalt eines vorneortungsermöglichenden Filters} erstellen sowie
b) die Erkenntnis, daß Prozesse der menschlichen Richtungsunterscheidung von akustischen
Signalen auf lineare Verzerrungen des
Außenohrreliefs {sowie Kopf, Oberkörper} zurückzuführen sind. Dies gilt gleichermaßen bei allen räumlich verteilten Schallquellen, also auch bei Kopfhörer-Beschallung des
Außenohres.
Somit werden am Außenohr auch bei beliebigen
Aufenthaltsorten der Kopfhörer-Schallwandlersysteme variierende, {vorne-} richtungstypische lineare Verzerrungen erzeugt, die nun für
c1) normal, herstellergerecht aufgesetzte und c2) verschobene, "vorneortungsermöglichende"
Stereokopfhörer-Positionen aufgenommen werdee.
D) Messung von linearen Verzerrungen bei der
Kopfhörer-Verschiebung
Um eine von der Richtungsverschiebung unabhängige Vorneortung zu simulieren, wird eine frequenzabhängige Differenzpegelbildung angesetzt, woraus erfindungsungsgemäß die nötige vorne-richtungsspezifische, additive nachträgliche Vorentzerrung von Stereokopfhörer-Schal lwandlerSystemen
wie folgt ermittelt wird: Zunächst werden
geeignete , d.h. die Gesamtmessung nicht
verfälschende {Dynamik größer 58 dB, Klirrfaktor kleiner 0,1 %, Frequenzgang von 20 Hz
bis 20 kHz} oder Probanden nicht verletzende, frequenzgang-nachkorrigierte Sonden
{Miniaturmikrofonkapseln, die über eine
schlauchartige SchallZuführung akustische
Signalproben aus dem Gehörgang oder Ohrkanal entnehmen} ca. 4 Millimeter innerhalb des
Gehörgangs implantiert.
Für eine spätere digitale SignalWeiterverarbeitung wären im übrigen sogenannte "digitale Mikrofone" {in der Tonstudioebene bekannt} sinnvoller.
Geeignete Typen sind zur Zeit noch nicht
verfügbar.
Das von dem Miniaturmikrofon erzeugte {analoge} elektrische Wechselsignal {ca. 10 Millivolt} wird üblicherweise auf ein Spannungniveau
größer 0,5 Volt verstärkt {technische Daten zur Verstärkergüte, gemäß Mikrofon}, damit später eingesetzte, dieses Signal weiterverarbeitende Analog-Digital-Wandler, vor den eigentlichen
EDV-Systemen, nicht in einem Quantisierungsbereich arbeiten und deshalb eine unzureichende Auflösung bzw. Tonsignal-Abtastqualität aufweisen würden.
Es wird aus der Vielzahl von Meßmethoden
{siehe Seiten 1 ff.} der Sinus-Sweep von 20 Hz bis 20 kHz ausgewählt, da eine sofortige Offenlegung der Außenohr-Kopfhörer-Schallwandler-Reaktion, in Form von frequenzabhängigen Pegelschwankungen, für das Verfahren zugrundeliegt. Es wird ein
Schallpegel von üblicherweise kleiner 75 dBSPL gewählt.
Eine nachfolgende Differenzpegelbildung, von den {repräsentativen} Frequenzganggraphiken "Kopfhörer normal" {herstellergerecht an der Ohrmuschel} und "positionsvariiert" aufgesetzt, d.h.
Pegelwerte von der als zweites minus der zuerst genannten Graphik, entspricht z.B. der gezeigten Kurve, gemäß Figur 3, die mit einem Außenohr einer individuellen Person {mit Tendenz zur "mittleren" Richtcharakteristik} aufgenommen wurde:
Es fallen primär zwei breitbandige 4 dB-Anhebungen um 1,8 kHz, 3,6 kHz sowie eine breitbandige IS dB- tiefe Senke zwischen 5 kHz und 8 kHz auf.
Sekundär sind schmalbandige Resonanzen um 4,8 kHz {max. Pegel 5,5 dB}, um 8,5 kHz {max. Pegel 3 dB} und ein Einbruch bei 11 kHz {min. Pegel
minus 7 dB} zu erkennen. Ab ca. 12 kHz wechseln sich kammfilterartig, im Rhythmus von ungefähr 2 kHz, Resonanzen und Senken ab.
Der gezeigte, bei einer individuellen Person {Nr. 1} gemessene Differenzpegel-FrequenzgangVerlauf beinhaltet unterhalb der Frequenz
von 1 kHz keine für die kopfhörer-erzeugte
Vorne-Ortung relevanten Pegelunebenheiten
mehr. Dies ist korrekt und besitzt
Allgemeingültigkeit, denn
a) vermag das Außenohrrelief {siehe Fig. 2 (4)} aufgrund seiner Abmessungen nur oberhalb einer Frequenz von ca. 1 kHz als akustischer Dämpfer und Resonator zu dienen, und
b) zeigt der kontinuierliche Frequenzgangabfall zu Baßpartien hin den reduzierten
Wirkungsgrad von "offenen"
Schallwandlersystemen bei nicht am
Außenohr herstellergerecht befindlichen
{aufgesetzten} Stereokopfhörern.
Deshalb wird speziell im Kapitel E dieser untere Frequenzgangbereich mittels Hörtests zur
Verbesserung einer tonsignal-breitbandigen horizontalen Vorneortung von Hörereignissen nochmals dahingehend untersucht, ob dieser durch additive Pegelanhebungen {z.B. terzbreit + 3 dB bei 300 Hz} und/oder -absenkungen effektiv ergänzt werden soll.
Im Vergleich zu anderen Differenzpegelschrieben kristallisierte sich hier insbesondere der relative Frequenzgangabfall unterhalb 1,8 kHz, die Senke im Bereich von 5 bis 8 kHz, die
Anhebungen zwischen 1,5 und 5 kHz, um 8,5 kHz sowie gemittelt. oberhalb von 12 kHz heraus.
Die markanten Punkte im Frequenzgang können um einige hundert Hertz frequenzmäßig streuen. Desweiteren ist vereinzelt eine ca. terzbreite relative Anhebung (1 bis 3 dB) unter 500 Herz festzustellen.
Der markante Baßeinbruch von minus 10 dB
gegenüber dem kontinuierlichen Frequenzgangabfall zu tiefen Frequenzen hin {ca. 5 dB im Vergleich zum 1 kHz-Pegelwert} wurde durch einen Fehler bei der Messungsdurchführung erzeugt.
Dies belegt Figur 4, welche eine weitere Erfassung von linearen Verzerrungen bei vorliegender
vorneortungsermoglichendem Schallwandleranordnung eines Stereokopfhörers darstellt. Für die
Messungen gemäß Figuren 4 stand ein weiterer, willkürlich ausgesuchter {zweiter} Proband zur Verfügung. Trotz der unterschiedlichen AußenohrAnatomie von Proband I und II tritt eine
hohe Korrelation im wesentlichen Frequenzbereich zwischen den beiden Differenzpegel-Graphiken auf {vgl. Fig. 3 mit Fig. 4}, was die Pegelüberhöhung bei den Frequenzen kleiner 2 kHz, 4 kHz und 8 kHz sowie die Dämpfungseinbrüche um
die Frequenzen 6 kHz und 11 kHz belegen.
Desgleichen ist in Figur 4 ein aus Figur 3 bekannter, ähnlich kontinuierlich verlaufender Frequenzgangabfall zu tiefen Frequenzen hin feststellbar. E) Rechnergestützte Ωatenbearbeitung
Nachdem Arbeiten, wie das Erstellen von
Frequenzgangschrieben und ineinander zu
verrechnende Pegel, angewendet für ein breites Publikum, vielfach zu tätigen sind, wird die Erfassung dieser Daten rechnergestützt
vereinfacht. Dabei wird die als elektrische
Wechselsignale vorliegende, akustische
Information eines Schallfeldes {für Kopfhörer- Außenohr-Übertragungsmaße} mittels eines vor eine EDV-Anlage geschaltenen Analog-Digital- Wandlers in einen für EDV-Systeme
weiterverarbeitbaren Code gewandelt.
Beliebige Signal-Weiterverarbeitungsprozesse, wie Abspeichern, Erzeugen von digitalen Filtern, Erstellung von Außenohr-Modellen usw., sind dann über geeignete Software-Steuerungen
abwickelbar. Desweitern werden die erhaltenen vorneortungermöglichenden Entzerrungen, die bekanntlich {siehe oben} den DifferenzpegelSchrieben entsprechen {nach durchgeführten
köpfhörer-gestützten Hörtests entstanden},
durch ergänzende Pegelanhebungen und -absenkungen, gemäß typischer Reflexionen, Dämpfungen und
Beugungen an der Anatomie des Menschen {inklusive Kopf und Oberkörper}, ergänzt.
In diesem Zusammenhang wird, wenn ausreichende praktische und theoretische Grundlagen bezüglich der akustischen Wirkungsweise der menschlichen Anatomie in EDV-Anlagen gesammelt oder
erarbeitet wurden, eine von den Bestimmungen des Kopfhörer-Außenohr-Übertragungsmaßes befreite, individuelle dreidimensionale "Ohr-Simulation" angestrebt. Das bedeutet, daß von den hier als Basisvorschlag angewendeten Sinus-Frequenzgangmessungen im Ohrkanal in naher Zukunft Abstand genommen wird. Die Erhebung der bei Kopfhörer-Schallwandler-Verschiebung erzielbaren, für die Vorneortung von Schallereignissen relevanten individuellen linearen Verzerrungen wird dann wesentlich über dreidimensional-räumliche
Abtastvorgänge am Körper des Menschen
vorgenommen. Diese AbtastVorgänge werden
u.a. mittels Ultraschall {-Durchleuchtung:
Abbildung der Ohrmuschel-Anatomie} homogener oder inhomogener Lichtbestrahlung realisiert
{mittels Laser: Reflexion an der Hautoberfläche}. Unter rechnergestützter Verknüpfung von Daten über
a) die Beschallungsrichtcharakteristik der
Kopfhörer-Schal lwandlersysteme
{beidkanalig},
b) die für die Vorne-Ortung erfaßte KopfhörerSchallwandler-Verschiebungsdistanz und
c) die Schallausbreitung an der Anatomie
des Menschen {Reflexionen, Beugungen und
Dämpfung an der Ohrmuschel etc.}
werden die individuellen vorneortungsspezifischen linearen Verzerrungen errechnet und auf ein
Permanentspeichermedium {z.B. auf Diskette}
zur eventuellen späteren Weiterverarbeitung
der Daten festgehalten. Eine {u.a. empirische}
"Mittelwertsbildung" aus vier Versuchsdurchläufen, wie es bei der Sinus-Frequenzgangmessung
vorgenommen wird, ist aufgrund der hier vorliegenden verfälschungsarmen, rechnergestützten Datenerfassung {Laser-Abtastung} und/oder
Simulation unbedeutend. Außerdem wird parallel zu dieser Datenverarbeitung die Möglichkeit
der Eingabe von Kopfhörer-Außenohr-Übertragungsmaßen via
a) nummerische Tastatureingabe frequenzabhängiger Pegelwerte und
b) graphische Einzeichnung des frequenzabhängigen Pegelverlaufes am Bildschirm z.B. per schnittstellengekoppelten (Richtungssensor) Griffel bzw. Stift gewährleistet.
Somit ist eine komplette und/oder getrennte
Simulation aller beteiligter Elemente bei
Stereokopfhörer-Beschallung {spätere Ergänzung auf Ganzkörperbeschallung integrierbar},
sei es die Wirkungsweise der Ohrmuschel separat zu oder mit der Kopfhörer-Schallabstahlungscharakteristik, möglich.
Die Erweiterung des EDV-Systems ist beispielweise wie folgt noch sinnvoll: Die in Digital-Code-Form vorliegenden Daten über die beidσhrigen linearen Verzerrungen {zur Vorneortung mittels Kopfhörer} werden zu einer Schnittstelle gesendet, die eine programmierbare Festwertspeicher-Einheit versorgt. Dabei werden möglichst kleine,
auswechselbare Speichermedien, wie Disketten, E-Prom-Karten {E = electric, Prom = programmable read-only-memory} u.s.w. v wendet.
Diese auswechselbaren, steckbaren Datenspeicher werden dann für eine beliebige Anpassung, d.h. binaurale Vorneortungsentzerrung, beliebiger Konsumer-Elektronikgeräte benützt. Solche
Geräte {Vollverstärker, Compact-Disc-Player, Fernseher etc.} verfügen über einen StereoKopfhörer-Ausgang und u.U. {d.h. heute zunehmend integriert} über einen geeigneten stereo
ausgelegten Analog-Digital- und/oder DigitalAnalog-Wandlerteil . Zur Individualanpassung des Gerätes wird vor der eigentlichen Nutzung der Vorrichtung dann beispielsweise eine E-Prom-Karte in einen dafür konzipierten Schacht zum Lesen der E-Prom-Karte gesteckt. Die von dem Tonsignal-Wiedergabegerät {VollVerstärker, Compact-Disc-Player etc.} gelesene digitale Information der E-Prom-Karte erzeugt daraufhin prozessorgesteuert u.a. die vorneortungsrelevante Entzerrung
der die beiden Kopfhörer-Schallwandler speisenden Tonsignalausgänge.
Ferner ist eine Erweiterung des Aufgabengebietes von digitalen, prozessorgesteuerten Geräten zur Tonsignalwiedergäbe vorgesehen:
Durch Datenmanipulationen, wie Bit-Verschiebung und Zwischenspeicherung, wird unter Kenntnis der
Reflexionsmuster von akustischen Räumen z.B.
eine variable Stereoverhailung in mindestens zwei Ausführungen angeboten, und zwar mittels geeigneter Vermischung
a) des vorne-entzerrten Stereo-Tonsignales
mit der Stereo-Hallkomponente {hier jedoch lautheitsmäßig im Vergleich zum Stereo-TonSignal geringer/leiser als bei b); vgl. mit Fig. 1: (3a), (51b1)} und
b) so, daß im Fall a) das vor der
Vorneentzerrung dem Stereotonsignal
zusätzlich eine, von der nicht vorneentzerrten Hallkomponente
{Raumreflexionsmuster von a)} abweichende, Stereo-Verhallung erzeugt und zugemischt wird {vgl. mit Fig. 1: (3b), (5IbII)}.
Nach Figur 1 werden beispielsweise im Fall (3b) das unbearbeitete Tonsignal in die vorneortungsermöglichende Schallwandler und die simulierten Stereoraumreflexionssignale (6) in jene vor der Ohrmuschel befindlichen Schallwandler des Stereokopfhörers {vielfach nachverstärkt} geleitet.
Die Varianten a) und b) der Stereo-Tonsignalbeeinflussung setzen voraus, daß von einem Grundzustand, d.h. unverfälschten Originalsignal {im digitalen Datenformat}, nach Bedarf in a) oder b) umgeschalten wird {insgesamt deshalb drei Stereo-Signalortungsvarianten}. Bei der Berücksichtigung zu variierender akustischer Räume wird hier von frequenzgangentzerrten Einfach- bis zu statistisch
"natürlich" verteilten Mehrfach-Reflexionen unterschiedlicher Raumgrößen ausgegangen.
Die Art der Tonsignal-Vermischung für die
Erzeugung von Raumreflexionsmustern
wird z.B. je Kanal einzeln bzw. separat
und/oder überkreuz realisiert {Signal von
Kanal A/B verhallt auf Kanal A/B und/oder
Kanal A/B verhallt auf Kanal B/A}.
Dabei wird auf zeitlich- und pegelabhängige links-rechts-unterschiedliche ErstRaumreflexionsmuster Wert gelegt, um bei
Stereokopfhörer-Beschallung eine maximale räumliche Hörereignis-Breite zu simulieren.
Hierzu zeigt Figur 5 ein Raumsimulationsmuster, das für den Fall (3b) nach Figur 1 beispielhaft ausgelegt wurde: In den Teilgraphiken werden als Funktion von der Zeit t die Pegel- bzw.
Aussteuerungsmomente mittels Impulsanregung von Schallwandlersystemen eines erfindungsgemäß konzipierten Stereokopfhörers demonstriert, welcher über eine stereophone
a) TonsignalSpeisung der linken und rechten
vσrneortungsermöglichenden Schallwandler {LFR: level-front-right = Pegel des rechten Kopfhörer-Kanales, vorne-unten;
LF L: level-front-left = Pegel des linken Kopfhörer-Kanales, vorne-unten}
sowie
b) Speisung der an der Ohrmuschel befindlichen Schallwandler durch Raumref1exionsmusterTonsignale {LBR: level-reverb-canal- B-right = Pegel des Hall kanals B für den rechten Kopfhörer-Kanal bestimmt;
LAL: level-reverb-canal-B-left =
Pegel des Hallkanals A für den linken
Kopfhörer-Kanal bestimmt, hestellergerechte oder modifizierte Position an der Ohrmuschel} verfügt.
Der Hailabstand beträgt bezogen auf die
unbearbeiteten Tonsignale {LFR, LFL} jeweils, d.h. für die stereophone Simulation von
Raumref1exionsmuster {LBR, LAL}, 30 dB, woraus übersichtlichere Teilgraphiken mit den OrdinatenLBR-30 und LAL-30 entstehen. Die einzelnen
Erstrefleκionen der Hallkanäle A und B sind zeit- und pegelversetzt simuliert dargestellt. Ab einer bestimmten Zeit sind graphisch keine übersichtlichen Demonstrationen mehr möglich, weshalb die Erst-Reflexionsmuster in
einen Diffus-Reflexionsmuster-Zeitfortlauf übergeht {schraffierte Flächen}. In diesem treten zeitverdichtet und pegelschwächer mit den Erst-Reflexionsmustern vergleichbare raumakustische Merkmale auf.
Die in Figur 5 erörterten Grundlagen der
Erstellung von Raumreflexionsmustern gelten gleichermaßen für die alternativen
köpfbezogenen Schallereignis-Realisierungen {gemäß Fig. 1 (5bI) und (5bII)}.
Um eine Kompatibilität der Schallereignis- Realisierungen zu gewährleisten, ist als
Ergänzung zu (3b) {vergleichbar mit (5bI)}, adequat zu (5bII) ein weiterer "Ast" im
"Daten-Baum" von Figur 1 mit (3c) anzufügen. Hierbei werden, außer den an der Ohrmuschel befindlichen Kopfhörer-Schallwandlersystemen, auch die vorne-unten angeordneten,
vorneortungsermöglichenden KopfhörerSchallwandlersysteme mit Raumreflexionsmustern tei1ausgesteuert {d.h. Zumischung des Halls zum unbearbeiteten Tonsignal}. Dabei unterscheidet sich nochmals kanalweise die zeitlichpegelabhängige Struktur der Raumreflexionsmuster {Hallzuführung siehe Fig. 5, nur, daß
zu LBR, LAL bzw. anstatt LFR, LFL die Graphiken LFDR, LFCL mit einer Erst-Reflexionsmuster-Darstellung ergänzt werden}. Zur Aussteuerung der Kopfhörer-Schallwandlersysteme wird abschließend generell
a) eine getrennte, mehrkanalige Digital-Analog- Wandlung des auf digitaler Ebene aufbereiteten Tonsignales und
b) eine nachträgliche, getrennte, kanalweise
VorVerstärkung des analogen Tonsignales vorgenommen.
Hinweis: Im Text wurden mehrfach Hortkreationen, wie "Kompensation der Oben-Im-Kopf-Lokalisation", verwendet, die zur Vereinfachung des komplexen Sachverhalts dienen sollen. Im Bezug auf die Gesetze der Außenohrphysik und deren bekannte wissenschaftliche Grundlagen kann es deshalb zu Divergenzen zwischen den hier gewählten physikalischen Erklärungen und dem "terminus technicus" kommen.