Verfahren zum Messen gasförmiger oder flüssiger Strö¬ mungen bezüglich Richtung und Stärke und Sonde zur Durchführung des Verfahrens.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Messen gasförmi¬ ger oder flüssiger Strömungen, hier kurz fluider Strömun¬ gen genannt, bezüglich Richtung und Stärke sowie eine Son¬ de, die bei dem Verfahren eingesetzt werden kann.
Es sind bereits viele Meßσeräte zum Messen fluider Strömun¬ gen, insbesondere Windmeßgeräte bekannt. Die Anwendungsge¬ biete für Strömungsmeßgeräte umfassen dabei alle Gebiete, auf denen Strömungen eine Rolle spielen, z.B. die Meteoro¬ logie, Flugzeuge, Schiffe, Kraftfahrzeuge, Windkanalmes-
sxangen usw. Wenn auch die Meßprobleme im einzelnen vonein¬ ander verschieden sind, so besteht doch die Grundanforde¬ rung an das Strömungsmeßgerät, daß dieses Meßgerät die zu messende Strömung möglichst"wenig-stören soll. Außerdem ist das Vorhandensein bewegter Teile in einer Meßvorrichtung unerwünscht, da die bewegten Teile üblicherweise besonders starke Störungen der Strömung hervorrufen und im allgemei¬ nen nicht frei von Trägheits- und Hystereseeffekten sind. In dieser Beziehung ergaben sich deshalb bisher vor allem Schwierigkeiten, wenn die Richtung einer Strömung gemessen werden sollte. Wenn andererseits Trägheits- oder Hysterese¬ effekte bei drehenden Teilen an Strömungsmeßgeräten ver¬ mindert werden sollten, mußten die Lagerungen der drehenden Teile verbessert werden, was wiederum entweder zur Erhö¬ hung des Gewichtes der Meßsonde führte oder aber die Me߬ sonde mechanisch empfindlich gegen Erschütterungen, Stöße, Vibrationen usw. machte. Weder schwere noch mechanisch zu empfindliche Meßsonden sind jedoch im rauhen Betrieb auf Schiffen oder in Flugzeugen einsetzbar.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Ver¬ fahren zum Messen gasförmiger oder flüssiger Strömungen sowie eine Sonde zur Verwendung bei diesem Verfahren zu schaffen, mit der insbesondere die Richtung der Strömung und gegebenenfalls auch die Stärke der Strömung gemessen werden kann und die leicht ist, keine bewegten Teile auf¬ weist und strömungsgünstig ausgebildet werden kann, so daß sie die zu messende Strömung selbst wenig stört.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Messen gasför¬ miger öder flüssiger Strömungen bezüglich Richtung und Stärke gelöst, bei dem a) zwei Staudrücke gemessen wer¬ den, die sich unter dem Einfluß der Strömung in zwei Meß- kammerή bei einem bestimmten Anströmwinkel ausbilden, und
die Differenz oder der Quotient dieser Staudrücke ermittelt wird und/oder die Differenz dieser Staudrücke direkt gemessen wird und aus der Differenz oder dem Quotienten der Staudrücke die Richtung der Strömung bestimmt wird, wo¬ bei die Lage der beiden Meßkammeröffnungen relativ zuein¬ ander fest ist, die Meßkammeröffnungen rechteck- oder schlitz¬ förmig sind und die mittleren Normalen zu den Meßkammeröffnun¬ gen in einer Ebene liegen und die für die Strömung effek¬ tiven Staudruckmeßöffnungen der beiden Kammern nicht über den gesamten Meßbereich gleich sind, oder b) mehrere Stau¬ drücke gemessen werden, die sich unter dem Einfluß der Strömung in mehreren Meßkammern bei einem bestimmten Anström¬ winkel ausbilden, und aus Differenzen oder Quotienten oder Quotienten von Differenzen von Staudrücken oder aus den ab¬ solut oder unter Berücksichtigung der relativen Lagen der Meßstellen zueinander vektoriell summierten Meßwerten von Staudrücken oder Differenzen von Staudrücken die Richtung und/oder die Stärke der Strömung durch mathematische Ver¬ arbeitung der Meßwerte bestimmt wird, wobei die Lage der Meßkammeröffnungen relativ zueinander fest ist und die Me߬ kammeröffnungen rechteck- oder schlitzförmig sind und je¬ weils in verschiedene Richtungen gerichtet sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden mindestens zwei Meßkammern vorgesehen, in denen sich unter dem Einfluß der Strömung ein Staudruck ausbilden kann. Die effektive, für den Staudruck maßgebliche Öffnung einer Kammer ändert sich mit dem Anströmwinkel der Strömung, und die beiden Meßkam¬ mern werden so angeordnet, daß der Anströmwinkel jeweils für die beiden Meßkammern verschieden ist, so daß weder die Differenz der Staudrücke in den beiden Kammern für al¬ le Anströmwinkel gleich 0 noch der Qoutient aus den beiden Staudrücken für alle Anströmwinkel gleich 1 ist. Dement¬ sprechend sind sowohl diese besagte Differenz als auch die¬ ser Quotient wenigstens für einen gewissen Anströmwinkel-
bereich jeweils stetige Funktionen des Anströmwinkels.
Wenn nun aus den beiden Staudrücken die Differenz oder der Quotient gebildet wird oder aber auch die Druckdifferenz direkt gemessen wird, erhält man den AnStrömwinkel und kann somit die Richtung der Strömung bestimmen.
Die Stärke der Strömung kann in jedem Falle über einen der oder über die gemessenen Staudrücke wenigstens in an sich bekannter Weise bestimmt werden. Dazu werden gemessene Stau¬ druckwerte absolut oder vektoriell unter Berücksichtigung der Lage der Meßstellen integriert, oder die Meßwerte wer¬ den auf andere Weise mathematisch verarbeitet.
Unter allgemeinsten Bedingungen der Anordnung und der Aus¬ gestaltung der Meßkammern kann zumindest über Eichkurven eine eindeutige Beziehung zwischen Druckdifferenz, und/oder dem Quotienten der Drücke und dem Anströmwin el erhalten werden. Es ist jedoch zweckmäßig, derart einfache geometri¬ sche Relationen für die Ausgestaltung (d.h. im wesentlichen für die effektive Staudruckmeßöffnung) und die Anordnung der Meßkammern zu wählen, daß die Beziehung zwischen Druck¬ differenz und Anströmwinkel (oder Druckquotient und An¬ strömwinkel) einer einfachen mathematischen Kurve ent¬ spricht, z.B. einer Geraden, einer trigonometrischen Funk¬ tion, einer Zylinderschnittkurve, einer Kegelschnittkurve oder ähnlichen Funktion. Es kann auf diese Weise auch er¬ reicht werden, daß bestimmte Winkelbereiche empfindlicher, andere dagegen weniger empfindlich erfaßt werden, wenn sich nämlich beispielsweise die Druckdifferenz zwischen zwei Meßkammern in einem bestimmten Winkelbereich schnel¬ ler mit dem Anströmwinkel als in einem anderen ändert.
Eine Sonde, die nach diesem Prinzip arbeitet, enthält we¬ nigstens zwei Meßkammern mit rechteck- oder schlitzförmi¬ gen Meßöffnungen, in
denen sich unter dem Einfluß der Strömung Staudrücke auf¬ bauen, wobei die Staudruckmeßöffnungen unter einem festen Winkel zueinander angeordnet sind, wobei die Mittellinien der Öffnungen in einer Ebene liegen, nd zwar so, daß wenig¬ stens in einem gewissen Bereich des Anströmwinkels in bei¬ den Kammern gleichzeitig Staudrücke aufgebaut werden, und es sind Meßeinrichtungen zum Bestimmen der Drücke in den Meßkammern und/oder des Differenzdruckes zwischen den bei¬ den Meßkammern in einem hinteren Teil jeder Meßkammer vor¬ gesehen.
Vorzugsweise stehen die Meßkammeröffnungen zueinander unter einem Winkel von mehr als etwa 40 , und stärker zu bevorzu¬ gen unter einem Winkel von mehr als 180 , so daß also der gegen die Strömung offene Winkelbereich der Sonde größer als 180° ist.
Wenn es erforderlich ist, die Sonde an Stellen anzubringen, an denen die zu messende Strömung leicht gestört" erden kann, beispielsweise- durch vorstehende Teile an Flugzeugen oder Hubschraubern, kann es zweckmäßiger sein, mit Sonden¬ öffnungswinkeln unter 180 zu arbeiten. Dadurch blendet die Sonde selbst einen Bereich laminarer Strömung aus. Es hängt somit von der Umströmungscharakteristik der Sonde ab, ob mit Sondenöffnungswinkeln unter 180 gearbeitet werden muß, es sei denn, Zweck der Sonde sei es, direkt einen kri¬ tischen Strömungsbereich zu erfassen und zu vermessen.
Wenn unterkritische Strömungen gemessen werden sollen, wird bevorzugt ein Sondenöffnungswinkel von mehr als 180° angewendet. In jedem Fall stehen jedoch die Meßkam¬ meröffnungen so zueinander, daß sich in den Meßkammern Staudrücke ausbilden können und sie ihre Funktion als Stauräume erfüllen können.
Zweckmäßigerweise stoßen die Meßkammern mit einer ihrer Seitenwände an dem Rand der Meßkeunmeröffnungen aneinander, wodurch die Meßkammern zwei Teilkammern einer Sondenmeß- kammer bilden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfin¬ dung ist die Sonde dadurch gekennzeichnet, daß sie minde¬ stens eine Meßkammer, die so durch zwei unter einem Winkel, vorzugsweise unter einem rechten Winkel, aufeinanderstoßen¬ de Seitenwände gleicher Länge und eine obere Kammerwand und eine untere Kammerwand, die sich jeweils mit den Sei¬ tenwänden entlang einer Linie schneiden, begrenzt wird, daß ein Stauraum entsteht, und eine von der oberen zu der un¬ teren Kammerwand reichende Trennwand enthält, die durch die Schnittlinie oder den Schnittpunkt der beiden Seitenwände verläuft und die Meßkammer in zwei sektorförmige Teilkam¬ mern unterteilt, sowie Meßeinrichtungen zum,Bestimmen der Drücke in den beiden Teilkammern und/oder des Differenz-' druckes zwischen den beiden Teilkammern in dem hinteren Teil der Meßkammer umfaßt.
Vorzugsweise schließt die Trennwand mit jeder Seitenwand einen Winkel von 45 ein.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung be¬ sitzt die Trennwand die gleiche Länge wie die Seiten¬ wände, wobei die Vorderkante der oberen und der unteren Kammerwand jeweils ein Kreisbogen ist oder mit den Ver¬ bindungsgeraden der Endpunkte der Trennwand und der Sei¬ tenwände zusammenfällt.
Strömungsversuche im Windkanal an einer gemäß der Erfin¬ dung aufgebauten Meßkammer haben gezeigt, daß die Diffe¬ renz der Drücke p1 und p2, die sich in der als Stauraum in eine Strömung gestellten Meßkammer in den beiden Teil¬ kammern aufbauen, mit guter Näherung eine lineare Funk¬ tion des Anströmwinkels ß zwischen der Strömungsrichtung und der Trennwand ist. Messungen an einer offenen Me߬ kammer mit parallelen ebenen oberen und unteren Kammer¬ wänden haben gezeigt, daß sich der lineare Bereich bei niedriger Strömungsgeschwindigkeit über einen Anströmwinkel von ungefähr +53°, d.h. a.lso insgesamt etwa 105 , er¬ streckt. Es ist dementsprechend möglich, aus der gemesse-
nen Druckdifferenz zwischen den beiden Teilkammern in einfacher Weise einen Wert für den Anströmwinkel zu be¬ rechnen und die Richtung der Strömung relativ zu der Meßkammer, die feststeht, anzugeben.
Die Messungen haben weiterhin gezeigt, daß geringe Ab¬ weichungen von der linearen Beziehung zwischen der Druckdifferenz und dem Anströmwinkel auftreten können. Dabei hängt der charakteristische Verlauf dieser Funk¬ tion von verschiedenen Parametern ab:
1. Form der Vorderkanten der oberen und der unteren Kam¬ merwand.
Es hat sich insbesondere gezeigt, daß eine kreisbogen¬ förmige Vorderkante die Linearität stärker beeinflußt als eine Vorderkante, die mit den beiden geraden Ver¬ bindungsstrecken zwischen der Trennwand und den Sei¬ tenwänden zusammenfällt. Im ersteren Falle wurden Ab¬ weichungen von der Linearität innerhalb des Winkel¬ meßbereichs der Meß ammer über 90° von bis zu etwa 4% gemessen, während die Abweichungen von der Linea¬ rität im letzteren Falle im gleichen Meßbereich in¬ nerhalb der Meßgenauigkeit und somit unter 1% lagen.
2. Winkel zwischen der Trennwand und den Seitenwänden. Wenn die Trennwand die Meßkammer halbiert, d.h. einen Winkel von 45 mit den Seitenwänden einschließt, er¬ gibt sich eine lineare Funktion zwischen dem Anström¬ winkel und der Druckdifferenz über den gesamten Me߬ bereich der Meßkammer. Wenn die Trennwand mit den Seitenwänden jeweils verschiedene Winkel einschließt, setzt sich die gemessene Kurve, die die Abhängigkeit der Druckdifferenz von dem Anströmwinkel angibt, aus zwei geraden Teilstücken zusammen, wobei der Knickpunkt
dem Anströmwinkel ß = 0 entspricht.
3. Länge der Trennwand.
Wenn die Trennwand nicht bis zur Vorderkante der obe¬ ren und unteren Kammerwände reicht, können unberechen¬ bare Randeffekte auftreten.
Hieraus ergibt sich, daß durch die Formgebung der Meßkam¬ mer in ihrem Vorderteil die Meßcharakteristik bestimmt werden kann. Gegebenenfalls erwünschte Abweichungen von einer linearen Charakteristik über den gesamten Meßbe¬ reich können zur Erhöhung der Empfindlichkeit in bestimm¬ ten ausgewählten Winkelbereichen herangezogen werden.
Für die Druckdifferenz, die sich zwischen den beiden Teil¬ kammern einstellt, wenn die Meßkammer als Staukörper in eine Strömung eines fluiden Mediums gebracht wird, ist die Differenz der Flächengrößen maßgebend, die den effek¬ tiven Teilkammeröffnungen entspricht, die die Strömung vorfindet. Mit anderen Worten, der Druck in einer Teil¬ kammer ist proportional zu der Öffnungsfläche der jewei¬ ligen Teilkammer im rechten Winkel zu der Strömunσsrich- tung. Hieraus ergibt sich, daß nur die effektive Öff¬ nungsfläche, die die Strömung vorfindet, für die Lineari¬ tät der charakteristischen Kurve in Betracht gezogen wer¬ den muß . Die Form der Kammer im hinteren Teil hat kei¬ nen Einfluß mehr auf die Linearität der Beziehung zwi¬ schen dem Anströmwinkel und der Druckdifferenz. Der hin¬ tere Teil der Meßkammer bzw. der Teilkammern kann des- halb entsprechend anderen Erfordernissen an die Meßsonde weitgehend beliebig ausgelegt werden.
Da die Meßkammer gemäß der Erfindung vorzugsweise im Freien eingesetzt wird, ist es vorteilhaft, Vorkehrun¬ gen gegen Kondenswasser, Spritzwasser, Staubpartikel und gegebenenfalls eindringende Insekten vorzusehen.
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist deshalb die Schnittlinie der unteren Kammerwand mit einer Seitenwand eine von unten nach oben aufsteigende Linie. Falls Wasser in die Kammer eindringt, läuft es auf der schrägen Fläche nach unten wieder ab.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Er¬ findung weist die obere Kammerwand einen sich von einer Seitenwand zur anderen erstreckenden Tropfwulst oder einen Tropfvorsprung auf. Weiterhin ist auch die obere Kamirierwand vorzugsweise schräg geneigt auszubilden. Falls sich dann Kondenswasser in der Kammer ansammelt, läuft es auch an der oberen Kammerwand nach unten und tropft von dem Tropfvorsprung oder Tropfwulst nach unten, trifft auf die untere schräge Kammerwand und fließt aus der Meßkammer aus.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform sind die hinteren, spitzwinkligen Teile der Teilkammern mit Sack¬ öffnungen verbunden, die sich nach oben erstrecken und gegen Flugstaub geschützt sind. In diesen Sacköffnungen sind die Meßeinrichtungen vor Staub geschützt angeordnet.
Es ist weiterhin vorteilhaft, im vorderen Teil der Teil¬ kammern einen netz- oder gitterartigen Insektenschutz vorzusehen, falls die Meßsonde durch eindringende Insek¬ ten gestört werden könnte. Dieser netz- oder gitterartige Insektenschutz muß jedoch so weit von der Vorderkante der
Meßkammer entfernt angebracht werden, daß sein Vorhanden¬ sein nicht die effektive Öffnungsgröße beeinflußt.
Da ein wesentliches Anwendungsgebiet der Meßsonde gemäß der Erfindung die Meteorologie ist, wird es nicht zu vermeiden sein, daß die Sonde auch bei tiefen Tempera¬ turen zur Vereisung neigen kann. Aus diesem Grunde wird es für bestimmte Anwendungsgebiete zweckmäßig sein, die Meßsonde mit einer elektrischen Heizeinrichtung zur Ent¬ eisung zu versehen. Die Heizeinrichtung selbst kann in herkömmlicher Weise ausgeführt sein, so lange sicherge¬ stellt ist, daß sie die Strömung um die Meßsonde nicht stört oder die gegebenenfalls elektronisch durchgeführte Druckmessung nicht beeinflußt.
Des weiteren ist es bei Meßsonden, die im Freien aufge¬ stellt sind, unerwünscht, daß sich Vögel auf ihnen nie¬ derlassen und sie durch ihr Gewicht dejustieren oder erschüttern. Dieses Problem stellt sich insbesondere dann, wenn die erfindungsgemäße Meßsonde auf Schiffen zur Bestimmung der Windrichtung verwendet wird. In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist deshalb der obere Teil der Meßsonde mit einer Spitze versehen, die nach oben aufragt.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind die Teilkammern in ihrem vorderen Teil mit einer dünnen ela¬ stischen Membran verschlossen, die den Druck in das Innere der Kammer überträgt. Die Membran muß so dünn und so elastisch sein, daß der Druck fehlerfrei auf das sich im Inneren der Kammer befindende Medium übertragen wird. Dabei kann das Innere der Teilkammer mit einem inkompressib- len Druckmeßmedium wie z.B. Öl gefüllt sein. Diese Aus-
führungsform der Erfindung gestattet, daß die Sonde zur Messung von Strömungen korrodierender, aggressiver, feuchter und anderer schädlicher Medien eingesetzt wird, ohne daß die eigentlichen Druckmeßeinrichtungen im Inne¬ ren der Teilkammern angegriffen werden. Mit einer Sonde dieser Art können somit auch bei geeigneter Wahl des Membranmaterials Strömungen aggressiver chemischer Sub¬ stanzen gemessen werden.
Zu bemerken ist, daß die Versuche gezeigt haben, daß die Größe der Meßkammer keinen Einfluß auf die Linearitäts- beziehung zwischen dem Anströmwinkel und der Druckdiffe¬ renz in den Teilkammern hat. Die Sonde kann deshalb sehr klein ausgebildet werden. Die Größe der Sonde, d.h. der Meßkammern, hat jedoch einen Einfluß auf die Empfind¬ lichkeit der Sonde , wenn nicht nur die Strömungsrichtung sondern auch der Druck selbst bestimmt werden soll. Für* genauere Messungen ist deshalb eine Sonde mit größeren Dimensionen erforderlich, um den Druck exakter messen zu können.
In der besonders bevorzugten Ausführungsform der Sonde gemäß der Erfindung sind vier gleiche Meßkammern vorge¬ sehen, die mit ihren Spitzen aneinanderstoßend, Seiten¬ fläche an Seitenfläche, so angeordnet sind, daß ihre Vorderflächen ein umlaufendes Band bilden, dessen Pro¬ jektion der Kontur der Vorderkante der Messkammern ent¬ spricht, d.h. vorzugsweise ein Kreis oder ein Achteck ist. Es ist auch möglich, vier gleiche Meßkammern auf diese Weise so anzuordnen, daß die Projektion ihrer Vorderkanten ein Quadrat ist. Die Wahl der Kontur der Vorderkante der Meßkammern hängt, wie bereits vorstehend ausgeführt wurde, von der gewünschten Charakteristik der
Beziehung zwischen dem Anströmwinkel und der Druckdiffe¬ renz in den Teilkammern ab.
In dieser Ausführungsform mit vier Meßkammern werden Strömungsrichtungen über Richtungen von 360 erfaßt. Jeweils eine Meßkammer mit zwei Teilkammern erfaßt einen Winkelbereich von 90°. Die im mittleren Teil der Sonde angeordneten Druckmeßeinrichtungen sind zweckmäßigerweise so beschaffen, daß sie den Meßwert als elektrisches Sig¬ nal abgeben. Mit an sich bekannten Mitteln,wie z.B. Mikroprozessoren, können die Meßwerte der einzelnen Teilkammern abgefragt und ausgewertet werden. Die Diffe¬ renz der Druckwerte der zwei Teilkammern jeweils einer Meßkammer liefert dabei die Richtung der Strömung, wäh¬ rend durch Integration oder einfache Addition der gemessenen Druckwerte die Stärke der Strömung bestimmt werden.
Als Meßeinrichtungen zum Bestimmen der Drücke in den beiden Teilkammern und/oder des Differenzdruckes zwischen den beiden Teilkammern können alle an sich bekannten Druckmeßeinrichtun¬ gen verwendet werden. Wenn ihre Abmessungen klein genug sind, werden sie direkt im hinteren Teil der Teilkammern angeordnet. Deshalb können z.B. druckabhängige elektronische Bauteile (wie Halbleiter, Piezokristalle, Hallsonden) oder temperaturempfind¬ liche elektronische Bauteile (wie NTC- oder PTC-Widerstände, Halbleiter usw.), die zur indirekten Druckmessung verwendet werden, wie nachstehend noch näher erläutert wird, in den Teil¬ kammern selbst angebracht werden, wobei ihre Meßleitungen durch das Innere der Sonde und z.B. deren Halteschaft naph außen ge¬ führt werden. Wenn die Druckmeßeinrichtungen jedoch zu groß sind oder gegen schädliche TemperaturSchwankungen, Erschütte¬ rungen oder andere Störeinflüsse geschützt werden sollen, be¬ finden sich im hinteren Teil der Teilkammern nur die Meßöffnun¬ gen für die Druckmeßeinrichtungen und starre oder flexible Druckleitungen, die auch z.B. durch den Halteschaft der Sonde geführt sind, verbinden diese Meßöffnungen mit den eigentli-
chen Druckmeßkammern der Meßeinrichtungen, die sich getrennt von und außerhalb der Sonde befinden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfassen die Meßeinrichtungen zwei offene Rohre, deren Meßöffnungen sich im hinteren Teil jeweils einer Teil¬ kammer befinden und deren anderes Ende mit jeweils einem Schenkel eines U- ohr-Manometers verbunden ist. Da es üblicherweise erwünscht ist, den Druck oder die Druck¬ differenz als elektrisches Signal zu erhalten, ist in einer bevorzugten Ausführungsform das ü- ohr-Manometer mit Queck¬ silber gefüllt und die Quecksilbersäulenhöhe ist elektrisch über die Verstimmung einer Induktionsspule oder zweier Induktionsspulen meßbar, wobei sich der bzw. die Schenkel des U-Rohres innerhalb der Spule bzw. Spulen befindet. D^ie Verstimmung der Induktionsspule kann in an sich bekannter Weise mit einer Brückensσhaltung gemessen werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Meßeinrichtungen zwei offene Rohre, deren Meßöffnung sich im hinteren Teil jeweils einer Teilkammer befindet und deren anderes Ende mit jeweils einer Kammer einer barometrischen Druckmeßdose verbunden ist. Die somit direkt meßbare Druckdifferenz zwischen zwei Teilkammern einer Meßkammer kann am Barometer abgelesen werden oder in an sich bekannter Weise als elektrisches Signal ent¬ nommen und weiter verarbeitet werden.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sonde sind die Meßeinrichtungen zur Druckmessung zwei Piezo- kristall-Drucksonden, die im hinteren Teil jeweils einer Teilkammer angeordnet sind. Diese Drucksonden liefern direkt ein elektrisches Signal, aus dem die Druckdifferenz leicht
elektrisch ermittelt werden kann. Weiterhin kann durch Sum- ation oder Integration das piezo-elektrische Signal zu einem Meßwert für die Gesamtstärke der Strömung verarbeitet werden. In einer Vierkammer-Sonde werden dabei, wie be¬ reits vorstehend beschrieben wurde, die acht Druckmeßwerte aus den einzelnen Teilkammern nach Richtung analysiert und integriert.
In einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der erfin¬ dungsgemäßen Sonde sind die Teilkammern vorn mit piezo- empfindlichen Streifen oder Dehnungsstreifen zur direkten Druckmessung verschlossen, deren drucksensible Fläche jeweils gleich der gesamten effektiven Öffnungsfläche der Teilkammer ist. Durch eine geeignete Formgebung des vorderen Teils der Meßkammer müssen bei dieser Anordnung nicht berechenbare Randeffekte ausgeschlossen werden, , oder es muß über eine Eichkurve die Charakteristik in Be¬ zug auf die Ab ängigkeit der Druckdifferenz von dem Anströmwinkel festgelegt werden.
In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sonde weist die Trennwand in ihrem hinteren Teil eine im Vergleich zu den Dimensionen der Meßkammer kleine Durchgangsöffnung auf, durch die sich unter dem Einfluß einer gegebenenfalls bestehenden Druck¬ differenz zwischen den beiden Teilkammern eine Druckaus¬ gleichströmung ausbildet, und es sind Meßeinrichtungen vorgesehen, mit denen die Druckausgleichströmung gemessen werden kann. Vorzugsweise umfassen die Einrichtungen zum Messen der Druckausgleichströmung temperaturabhängige elektronische Bauteile, wie beispielsweise temperaturab¬ hängige Widerstände, Halbleiterfühler oder Sperrschicht¬ elemente, deren Temperaturänderung elektronisch erfaßt und in Druckdifferenzwerte umgewandelt wird. Insbesondere vorteilhaft ist die Anordnung einer Kombination aus zwei
Wideiiständen mit negativem Temperaturkoeffizienten in der Durchgangsöffnung, und zwar dergestalt, daß die zwei Widerstände in der Durchgangsrichtung der Durchgangs¬ öffnung durch die Trennwand ausgerichtet angeordnet sind, so daß der Widerstand auf der Seite mit dem höheren Druck stärker gekühlt wird als der andere Widerstand. Diese Widerstandskombination ist ein Teil einer Brückenschaltung, in der die zur Temperaturkompensation des stärker gekühl¬ ten Widerstandes erforderliche Energie gemessen wird, die ein Maß für die Druckdifferenz zwischen den Teilkammern ist. Hierbei wird die Energie vorzugsweise gepulst zuge¬ führt, so daß leicht digitale Meßwerte abgeleitet werden können. In diesem Falle ist es nicht nötig, den Energie¬ wert über einen Analog-Digital-Wandler umzuformen. Die Richtung der Druckausgleichströmung, d.h. die Analyse, in welcher der beiden Teilkammern der Druck höher ist, kann ebenfalls elektronisch festgestellt werden, indem er it- telt wird, welcher der beiden Widerstände stärker durch die Druckausgleichströmung abgekühlt wird.
In einer Sonde mit vier Meßkammern werden beispielsweise durch Mikroprozessoren die vier Meßkammern der Reihe nach abgefragt, um zu ermitteln, in welcher Richtung das zu messende Fluid strömt. Durch eine geeignete Eichung der temperaturabhängigen Widerstände kann auch die Strömungsstärke bestimmt werden.
Wenn Strömungsstärken gemessen werden sollen, können auch zusätzlich an sich bekannte Strömungsmeßgeräte, z.B. Staurohre eingesetzt werden, die von dem Meßergebnis der Richtungsmessun optimal in Strömungsrichtung ausgerichtet werden. •
In einer anderen Ausführungsform der Sonde gemäß der Erfindung, die zum Messen der Stärke der Strömung dient, weisen die acht Teilkammern einer Vierkammer-Sonde jeweils in ihrem hinteren Teil im Vergleich zu den Dimensionen
der Teilkammer kleine Durchgangsöffnungen auf, die alle radial in einen zentral gelegenen Raum, der mit dem sta¬ tischen Druck in Verbindung steht, innerhalb der Sonde ge¬ führt und auf ein temperaturabhängiges elektronisches Bautei wie beispielweise einen temperaturabhängigen Widerstand, Halbleiterfühler oder Sperrschichtelement gerichtet sind, wobei dieses elektronische Bauteil durch die Druckausgleiσhströmung, die sich in den acht Durch¬ gangsöffnungen ausbildet, gekühlt wird, und eine Schaltung ist vorgesehen, die die zur Temperaturkompensation des elektronischen Bauteils erforderliche Energie liefert und mißt, die ihrerseits ein Maß für die Stärke der Strömung ist. In dieser Anordnung werden alle auf die Sonde gerichteten Strömungskomponenten im Bereich von 360 erfaßt und aufsummiert.
Eine Kombination der beiden zuletzt beschriebenen Ausfüh¬ rungsformen der-Sonde gemäß der Erfindung liefert somit ' Informationen über eine Strömung in Bezug auf Richtung und Stärke, wobei die die Information enthaltenden Signale sehr leicht rechnerisch, beispielsweise über Mikroprozes¬ soren, zu verarbeiten sind.
In einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Sonde mit vierM kammern sind weitere vier Meßkammern vorgesehen, von denen zwei mit ihren spitzen Winkeln aneinanderstoßend und Seitenfläche an Seitenfläche auf einer Seite und recht¬ winklig zu den ersten vier Meßkammern angeordnet sind und die anderen zwei in gleicher Weise auf der anderen Seite der ersten vier Meßkammern angeordnet sind, so daß die' vier weiteren Meßkammern im wesentlichen in einer Ebene liegen, die zu der Ebene der ersten vier Meßkammern recht¬ winklig verläuft. Durch eine derartige Anordnung sind Strömungen in zwei zueinander senkrechten Ebenen meßbar.
In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform der erfin-
dungsgemäßen Sonde sind noch vier weitere Meßkammern vor¬ gesehen, die in einer dritten Ebene angeordnet sind, die zu den beiden anderen Ebenen rechtwinklig verläuft, wobei die spitzen Winkel dieser vier weiteren Meßkammern im wesentlichen auf den Schnittpunkt der drei Ebenen ausge¬ richtet sind. Durch eine derartige Anordnung kann jede Strömung im Raum nach Richtung und Stärke bestimmt werden.
Für die Sonde gemäß der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen besteht eine breite Vielfalt von Anwen¬ dungsmöglichkeiten. Im folgenden werden einige Einsatz- möglichkeiten der erfindungsgemäßen Sonde angegeben.
1. Windmesser
Mit der Sonde gemäß der Erfindung können Windströ¬ mungen nach Richtung und Stärke gemessen werden.' Die Sonde besitzt keine mechanisch bewegten Teile und kann ultraleicht ausgebildet werden. Sie ist. deshalb besonders vorteilhaft zur Windmessung auf Schiffen einsetzbar. In der Meteorologie kann die Sonde zur Windmessung insbesondere dann eingesetzt werden, wenn Feuchtigkeit, tiefe Temperaturen oder hohe Temperaturen den Einsatz von Sonden mit bewegten Teilen erschweren. Außerdem sind die elektronischen Meßsignale besonders einfach auszuwerten und weiter- zuverarbeiten.
2. Strömungs- und Driftmesser zum Beispiel für Schiffe im Wasser oder für Flugzeuge in der Luft. Mit der Sonde wird die Richtung der Drift in Bezug auf eine gewünschte Fahrtrichtung und/ oder Strömung bestimmt.
3. Trimmwinkelmesser für Flugzeuge
Zwei gekreuzte. Zweikammer-Sonden messen die Drehungen
*um die Hochachse oder Querachse des Flugzeugs, d.h. Änderungen der Flugzeuglage während des Fluges. Es können der Trimmwinkel um die Querachse oder der Gierwinkel um die Hochachse gemessen werden. Die erhaltenen Signale geben dem Piloten wichtige In¬ formationen.
4. Signalgeber für Gierdämpfer bei Flugzeugen.
5. Staudüse für Flugzeugfahrtmesser mit großem Anström¬ winkel und ohne Abhängigkeit vom statischen Druck.
Staudüsen besitzen einen Arbeitswinkel von maximal 17 . Wenn jedoch beispielsweise Sportflugzeuge bei Manövern mit Schiebewinkeln, die größer als 15 sind, fliegen, funktionieren Staudruckmesser nicht mehr, da der Arbeitswinkel überschritten wird. Mit der Sonde gemäß der Erfindung können jedoch belie¬ bige Winkel erfaßt werden. Außerdem kann die Sonde gemäß der Erfindung Seitenwinde erfassen, was für Flugzeuge von Vorteil ist, die von dem Dirigieren durch einen Tower unabhängig sein müssen, wie beispielsweise Militärflugzeuge.
6. Sensor zur Kurskorrektur bei landwirtschaftlichen
Sprühflugzeugen führer Sprühflugzeug-?/müssen die Sprührichtung genau kennen, insbesondere da es sich bei den Sprühchemikalien um
Materialien handelt, die nur gezielt auf dem Boden auftreffen müssen. Sobald Seitenwinde entstehen, wird das Sprühgut abgetrieben. Eine Sonde gemäß der
Erfindung, die sich am Boden befindet, kann Meßwerte bezüglich auftretender Seitenwinde zum Sprühflugzeug hochsenden.
7. Seitenwindwarnung für Automobile
Ein Fahrer eines PKW oder eines LKW, insbesondere mit Anhänger, unterschätzt häufig das Vorhandensein von Seitenwinden. Eine Sonde gemäß der Erfindung gibt eine Seitenwindwarnung ab, wenn eine bestimmte Wind¬ stärke gemessen wird. Diese Seitenwindwarnung signa¬ lisiert dem Fahrer, daß eine bestimmte Geschwindig¬ keit nicht überschritten werden darf, um Versetzungen des Fahrzeugs auf der Fahrbahn zu vermeiden.
8. Meßsonde für Windkanäle
Mit einer Sonde gemäß der Erfindung kann die Lage eines Meßobjektes in einem Windkanal bezüglich der Strömung einfach gemessen werden. Die Meßsonde ist klein und kann an dem Meßobjekt an einer Stelle ange¬ bracht werden, an der sie die zu messende Strömung nicht stört.
9. Meßsonde für Windwarngeräte
Mit der Meßsonde gemäß der Erfindung sind selektive Richtungswarnungen auf einfache Weise über die ver¬ schiedensten Windwarngeräte möglich.
10. Sensor für Industrieroboter
In letzter Zeit werden Industrieroboter für die ver¬ schiedensten Anwendungsgebiete entwickelt. Ein Roboter soll möglichst viele ümweltparameter erkennen können. Hierzu ist die Erkennung einer Strömung im Raum ein äußerst vorteilhafter Parameter. Wenn z.B. ein Roboter zum Verspritzen von Farbe eingesetzt wird, kann die Erkennung von Seitenwinden die Spritz- düsenhalterung korrigieren, um Falschsprühen zu vermeiden.
11. Nachführsensor für windgetriebene Anlagen
In Windkraftwerken wird durch die erfindungsgemäße Sonde die Strömungsrichtung erkannt. Hierdurch können z.B. 'Blatteinstellwinkel, Windräder, Windturbinen usw. optimiert werden. Zu bemerken ist, daß die Sonde hysteresefrei arbeitet.
12. Signalgeber für Windkompensatoren für zivile und militärische Anwendungen
Bei ballistischen Aufgaben, wie z.B. dem Schießen von Rettungsleinen, Seilen, Raketen oder Granaten, müssen Seitenwindkomponenten exakt in die ballisti¬ schen Berechnungen miteinbezogen werden. Eine nach allen Richtungen messende" Sonde gemäß der Erfindung liefert die erforderlichen Strömungswerte.
13. Rundumsonde
Anordnungen der erfindungsgemäßen Sonde in zwei oder drei Ebenen sind empfindlich fürStrömungen in verti¬ kalen und horizontalen Richtungen. Derartige Messun¬ gen sind z.B. im Gebirge erforderlich, um aufsteigende oder fallende Luftströmungen zu erfassen. Dabei können auch örtliche Turbulenzen erfaßt werden. Weiterhin sind derartige Rundumsonden für Wetter¬ sonden von hohem Nutzen.
14. Kompensationsgeber in Strömungen von Fluiden
In Mischvorrichtungen müssen häufig Strömungen aus verschiedenen Rohren gesteuert werden. Mit der Sonde gemäß der Erfindung können Strömungen aus falschen Richtungen erkannt werden, wodurch Signale erzeugt werden, die zur Regelung von Kompensations¬ gebern verwendet werden. In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sonde
ireit durch Membranen verschlossenen Kammern kann die Sonde auch in Feuchträumen oder aggressiven Medien, z.B. in der Chemie, eingesetzt werden.
Im folgenden wird die Erfindung durch Ausführungsbeispiele anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Sonde gemäß der Erfindung mit einer einzigen
Meßkammer, Fig. 2 eine Meßkurve, die an der Sonde gemäß Fig. 1 gemessen worden ist und die Abhängigkeit der Druckdifferenz in den Teilkammern von dem Anströmwinkel ß zeigt, Fig. 3 eine Sonde gemäß der Erfindung mit vier Meßkammern, Fig. 4 eine vergrößerte Darstellung der Druckdifferenz-Me߬ einrichtung in Fig. 3, Fig. 5 einen Schnitt durch eine Meßkammer in radialer Richtung, Fig. 6 einen Schnitt durch eine Meßkammer in radialer Richtung _ gemäß einer anderen Ausführungsform der erfindungsgerαä- ßen Sonde, Fig. 7 einen Schnitt durch eine Meßkammer, die mit einer dünnen
Membran verschlossen ist, Fig. 8 einen horizontalen Schnitt durch eine andere Sonde ent¬ sprechend einer anderen Ausführungsform der Erfindung, mit der die Stärke einer Strömung gemessen werden kann, Fig. 9 eine andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sonde zur Messung von Strömungen in zwei Ebenen, Fig.10 eine Schaltung, die zur Druckmessung mit einem tempera¬ turempfindlichen Widerstand verwendet wird, und Fig.11 noch eine .andere Ausführungsform der Sonde. Fig. 1 zeigt eine Sonde gemäß der Erfindung, die/einzige offene Meßkammer enthält, deren obere Kammerwand 3 parallel zu ihrer unteren Kammerwand 4 verläuft, und zwei dazu rechtwinklige Sei¬ tenwände 5, die in einem Winkel von 90 aufeinanderstoßen und gleich lang sind, begrenzen die Meßkammer. Eine zu den ebenen
obere« und unteren Kammerwänden rechtwinklige Trennwand 6, die durch die Schnittlinie der beiden Seitenwände 5 verläuft, trennt die Meßkammer in zwei sektorför ige Teilkammern 1 und mit gleichem öffnungswinkel von 45 . Im hinteren Teil der Tei kammern 1 und 2 sind Meßeinrichtungen zum Bestimmen des Diffe renzdruckes vorgesehen, der sich zwischen den beiden Teilkam¬ mern 1 und 2 aufbaut, wenn eine Strömung im Anströmwinkel ß in Bezug auf die Trennwand 6 auf die offene Meßkammer auftri Im dargestellten Beispiel sind die Meßeinrichtungen zwei offe Rohre 7 und 8, deren Meßöffnungen 9 bzw. 10 im hinteren Teil der Teilkammer 1 bzw. der Teilkammer 2 liegen. Die offenen Rohre 7 und 8 sind mit den beiden Schenkeln eines U-Rohr-Ma- nometers verbunden, mit dem die Druckdifferenz zwischen den Teilkammern 1 und 2 direkt gemessen werden kann.
Fig. 2 zeigt eine Meßkurve, die mit einem U-Rohr-Manometer an einer Meßkammer, wie sie in Fig. 1 dargestellt, ist, gemes¬ sen worden ist. Die Druckdifferenz ist in einem Bereich von etwa 105 innerhalb der Meßgenauigkeit eine lineare Funktion des Anströmwinkels ß. Durch diese einfache Beziehung zwischen der meßbaren Druckdifferenz und dem Anströmwinkel ß kann leic aus der Druckdifferenz die Richtung einer auf die Meßkammer auftreffenden Strömung bestimmt werden.
Das in Fig. 1 dargestellte U-Rohr-Manometer ist ein Quecksil¬ bermanometer, bei dem die Höhe der Quecksilbersäule mit Induk tionsspulen 11 und 12 gemessen wird, deren Verstimmung durch die Änderung der Quecksilbersäule beispielsweise in Brücken¬ schaltungen meßbar sind.
Fig. 3 zeigt eine Sonde gemäß der Erfindung, die vier Me߬ kammern 13, 14, 15 und 16 enthält, die zu einer kreisscheiben förmigen Sonde zum Erfassen von Strömungen über einen Bereich 360 zusammen angeordnet sind. Die Seitenwände 5 zweier benac barter Meßkammern berühren sich, und die Trennwände 6 der vie
Meßkammern sind jeweils genau so lang wie die Seitenwände 5 und reichen bis zur Vorderkante 40 der Meßkammern. Der Aufbau einer derartigen Sonde ist einfach, und die Sonde ist leicht und billig herstellbar.
Bei diesem Ausführungsbeis'piel der Sonde gemäß der Erfindung ist jeweils im hinteren Teil einer Trennwand 6 eine Durchgangs¬ öffnung 17, 18, 19 bzw. 20 vorgesehen, in der eine Kombination aus zwei Subminiatur-NTC-Widerständen 21 angeordnet ist. Fig.4. zeigt vergrößert eine Ausschnitt aus der Trennwand 6 der Me߬ kammer 16, in dem sich die Durchgangsöffnung 20 zwischen den zwei Teilkammern 1 und 2 befindet. Das Widerstandselement mit negativer Teperaturcharakteristik 21 ist so in der Durchgangs¬ öffnung 20 angeordnet, daß die zwei Widerstände in der Durch¬ gangsrichtung der Durchgangsöffnung 20 ausgerichtet liegen. Die Durchgangsöffnung 20 ist klein im Vergleich zu den Dimen¬ sionen der Meßkammer 16, sodaß der Druckabfall in der Meßkam¬ mer mit «dem höheren Druck durch das Auftreten einer Druckaus¬ gleichströmung zu vernachlässigen ist.
Je nach Richtung der Druckausgleichströmung wird entweder der eine oder der andere Widerstand stärker abgekühlt. Diese Wi¬ derstände sind Teile einer Brückenschaltung, und in der Brük- kenschaltung wird die Energie gemessen, die zur Temperaturkom¬ pensation des Gekühlten Widerstandes erforderlich ist. Diese Energie ist ein Maß für die Druckdifferenz zwischen den beiden Teilkammern der Meßkammer 16.
In gleicher Weise wird die Druckdifferenz in den drei anderen Kammern 13, 14 und 15 bestimmt.
Fig. 5 zeigt einen Querschnitt durch eine Teilkammer in radia¬ ler Richtung durch eine Sonde, die gegen Kondenswasser geschütz ist. Die untere Kammerwand ist schräg' abfallend ausgebildet, sodaß in die Meßkammer eingedrungenes Wasser auf der Schräge nach unten ausfließt. Die Schnittlinie 22 der unteren Kammer¬ wand mit der Seitenwand ist dementsprechen!eine Gerade. Ein
Tropfvorsprung 27 schützt die Meßkammer gleichzeitig vor ein¬ dringenden Staubteilchen. Im hinteren Teil der Kammer ist ein Sacköffnung 28 vorgesehen, die sich nach oben erstreckt und eine Druckmeßvorrichtung, z.B. ein temperaturempfindliches elektronisches Bauteil 21, enthält, das somit gegen Feuchtig¬ keit und Staub geschützt ist.
Fig. 6 zeigt einen Querschnitt durch eine Meßkammer einer anderen Ausführungsform der Sonde mit vier Meßkammern. Die Sonde ist rotationssymmetrisch und strömungsmäßig optimiert. Die untere Kammerwand fällt schräg nach unten ab, und obere Kammerwand weist einen Tropfwulst 29 auf, von dem Kondenswas¬ ser abtropfen kann und über die untere Kammerwand abfließt. Der obere Teil der Sonde ist spitz ausgebildet. Im Inneren der Sonde, nahe der Achse, werden die elektrischen Versor¬ gungsleitungen für die Druckmeßeinrichtung durch einen Schaft 30 aus der Druckmeßkammer herausgeführt.
Fig.7 zeigt ebenfalls einen radialen Schnitt durch eine Me߬ kammer. Diese Meßkammer ist mit einer dünnen elastischen Membran 31 verschlossen, die den von außen auf die Meßkammer wirkenden Druck auf ein anderes Medium, z. B. Öl, überträgt. Der Druck wird mit der Meßeinrichtung 21 gemessen.
Fig. 8 zeigt einen horizontalen Schnitt durch eine Sonde mit vier Meßkammern 13, 14, 15 und 16. In jeder Teilkammer 1, 2 der Meßkammern 13, 14, 15 und 16 ist im hinteren Teil eine Durchgangsöffnung 32 in einen zentral gelegenen Raum 37 vor¬ gesehen. Diese Durchgangsöffnungen 32 sind im Vergleich zu den Dimensionen der Teilkammer klein. Der Raum 37 steht z.B. über den Tragschaft der Sonde mit dem Außenraum in Verbindung. Wenn eine äußere Strömung auf die Sonde einwirkt, baut sich an dieser Seite der Sonde ein Druck in der Meßkammer auf, so-
daß sich eine Strömung durch die entsprechenden Durchgangsöff¬ nungen 32 ausbildet. Im Inneren des Raumes 37 befindet sich ein temperaturempfindliches elektronisches Bauteil 38, das durch diese Druckausgleichströmung gekühlt wird. Mittels einer elektro nischen Schaltung wird die Energie gemessen, die nötig ist, um Temperaturkompensation durchzuführen. Auf diese Weise kann die Stärke einer Strömung gemessen werden.
Weiterhin können in der Sonde, die in Fig. 8 dargestellt ist, mit Meßeinrichtungen, die zur Vereinfachung der Zeichnung hier nicht dargestellt sind, die Differenzdrücke jeweils zwischen zwei Teilkammern 1 und 2 gemessen werden, um den Anströmwinkel der Strömung zu bestimmen.
Fig.' 9 zeigt eine Sonde zum Messen von Strömungen in zwei Ebe¬ nen. Über einer Sonde mit vier Meßkammern 13, 14, 15 und 16, wie sie in Fig. 3 dargestellt ist', sind vier weitere Meßkam- mern 23, 24, 25 und 26 in einer zweiten Ebene angeordnet, die zur Ebene der ersten vier Meßkammern rechtwinklig ist.
Um den vollen Raum zu erfassen, d.h. Strömungen aus beliebigen Richtungen im Raum messen zu können, können noch vier weitere Meßkammern 33, 34, 35 und 36 in einer dritten Ebene, die zu den ersten beiden Ebenen rechtwinklig verläuft, angeordnet werden. In Fig. 9 ist die Lage dieser weiteren vier Meßkammern durch Pfeile angedeutet.
Fig. 10 zeigt eine Schaltung, mit der die Temperaturkompensa¬ tion eines zur Druckmessung verwendeten Widerstandes mit ne¬ gativem Temperaturkoeffizienten, z.B.eines Subminiatur-NTC- Widerstandes, der zur Druckmessung verwendet wird, durchge¬ führt und gemessen werden kann. Eine NTC-Perle wird auf eine bestimmte Temperatur geheizt. Durch Abkühlung des Widerstandes beim Anblasen einer Druckausgleichströmung, wie sie vorstehend beschrieben wurde, wird die NTC-Perle abgekühlt. Im vorliegen-
den Falle wird die Energie, die zum Wiedererwärmen auf die glei¬ che Temperatur erforderlich ist, gepulst zugeführt. Verwendet werden vorzugsweise niederfrequente Impulse von etwa 2 bis 400 Hz.
Der NTC-Widerstand ist ein Bestandteil eines Zeitgliedes t., , das einen Impulsgenerator taktmäßig steuert. In gleichen Tak¬ ten wird dem Widerstand impulsförmige Energie zugeführt, wobei längere Impulse eine höhere Energiezufuhr liefern. Mit anderen Worten, je größer die Impulslänge ist, desto größer ist die Energiezufuhr. Die Regelung erfolgt jeweils auf einen konstan¬ ten Widerstandswert, d.h. auf eine konstante Temperatur.
Der Zeitgeber t1 arbeitet astabil; er wird von einem zweiten Zeitgeber t2 angestoßen, der bistabil arbeitet. Ein Regel¬ widerstand R~ ermöglicht die Einstellung einer bestimmten Grundfreguenz. Der NTC-Widerstand bildet zusammen mit dem
Widerstand R1 einen Spannungsteiler, der mit einem der Aus¬ gänge des Zeitgebers t.. verbunden ist. Die Feedback-Spannung .aus der Spannungsteilung liefert das Signal, ob der NTC-Wider¬ stand den richtigen Wert besitzt. Entsprechend dem Signal wird dann vom Zeitgeber t.. die Länge der Heizimpulse gesteuert.
In dieser Schaltung ist die Länge der einzelnen Heizimpulse eine Meßgröße, die direkt digital weiterverarbeitet werden kann. Auf diese Weise wird die Auswertung einer Druckmessung mit einem NTC-Widerstand, z.B. über Mikroprozessoren, sehr vereinfacht.
Fig. 11 zeigt noch eine andere Ausführungsform einer Sonde gemäß der Erfindung. Bei dieser Sonde besteht eine Meßkammer 50 aus zwei Teilkammern 51 und 52, die jeweils einen Öffnungs¬ winkel von 90 besitzen, sodaß die Meßkammer 50 einen Öffnungs¬ winkel von 180 aufweist. Die Trennwand 56 besitzt die gleiche Länge wie die Seitenwände der Meßkammer 50 und stößt jeweils rechtwinklig auf diese Seitenwände. Der Meßkammer 50 gegen-, überliegend ist eine zweite Meßkammer 55 angeordnet, die aus zwei Teilkammern 53 und 54 besteht. Die beiden Meßkammern 50
und 55 erfassen somit den gesamten Winkel von 360 .
In den vier Teilkammern 51, 52, 53 und 54 sind jeweils Me߬ einrichtungen 21 zum Bestimmen der Drücke in den Teilkammern oder des Differenzdruckes jeweils zwischen zwei Teilkammern angeordnet, die den vorstehend in Verbindung mit den anderen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Sonde beschriebenen Meßeinrichtungen entsprechen. Es können dementsprechend auch nur die Meßöffnungen in dem hinteren Teil der Meßkammer bzw. der Teilkammern angeordnet sein und starre oder flexible Druck¬ meßleitungen den Druck zur Messung an die eigentlichen Druck¬ meßeinrichtungen führen, die sich außerhalb der Sonde befinden.
Obgleich die in Fig. 11 gezeigte Sonde mit einem quadratischen Grundriß dargestellt ist, kann sie auch kreisrund ausgebildet sein. Die Form der Umrißkante der Sonde hat dabei einen Einfluß auf die Kennlinie, die die Abhängigkeit derDruckdifferenz zwischen zwei Teilkammern von dem Anströmwinkel ß angibt.
Bei der Messung über einen Bereich von 360° kann bei dieser Sonde jede der vier Wände 56 als Trennwand zwischen zwei Teil¬ kammern, d.h. 51, 52 oder 52, 53 oder 53, 54 oder 54, 51, ver¬ wendet werden.