OPERATIONSTISCH MIT LASTSENSORANORDNUNG
Die vorliegende Anmeldung nimmt die Priorität der deutschen Patentanmeldung Nr. 10 2021 107 833.4 in Anspruch, die am 29. März 2021 beim Deutschen Patent- und Markenamt einge reicht wurde. Der Offenbarungsgehalt der deutschen Patentanmeldung Nr. 10 2021 107 833.4 wird hiermit in den Offenbarungsgehalt der vorliegenden Anmeldung aufgenommen.
Technisches Gebiet
Die vorliegende Offenbarung betrifft einen Operationstisch mit einer Lastsensoranordnung.
Hintergrund der Offenbarung
Operationstische dienen zur Lagerung eines Patienten, beispielsweise während eines chirurgi schen Eingriffs. Derzeit müssen Pflegekräfte und Ärzte aufgrund der Flexibilität bei der Aufstel lung des Operationstischs, der Anzahl der Zubehörteile und der verschiedenen Möglichkeiten der Patientenpositionierung, die der Operationstisch bietet, viele wichtige Aspekte beachten, um den Operationstisch richtig verwenden zu können. Einige dieser Aspekte sind nachstehend aufgeführt:
Das verwendete Zubehör sollte auf das Patientengewicht abgestimmt sein.
Die Konfiguration des Zubehörs sollte ebenfalls auf das Patientengewicht abgestimmt sein. Die Patientenlagerfläche, auf welcher der Patient sich befindet, sollte nur innerhalb erlaub ter Grenzen verschoben werden.
Falls eine Bewegungseinschränkung gilt, sollte darauf geachtet werden, die erlaubten Gren zen zu keiner Zeit zu überschreiten.
Beim Verstellen des Operationstischs sollte darauf geachtet werden, dass der Operations tisch nicht mit einem externen Objekt, z.B. einem C-Arm, kollidiert.
Des Weiteren sollte beim Verstellen des Operationstischs darauf geachtet werden, dass der
Patient korrekt gesichert ist und nicht vom Operationstisch fällt oder abrutscht.
Wichtige Informationen zu den oben aufgeführten Punkten sind in der Gebrauchsanweisung des Operationstischs aufgeführt. Wenn der Benutzer die Gebrauchsanweisung ignoriert oder nicht genügend Aufmerksamkeit auf Kollisionen und den Patienten richtet, können folgende gefährli che Ereignisse auftreten:
Umkippen des Operationstischs: Sturz des Patienten, der zu bleibenden Verletzungen und sogar zum Tod führen kann.
Überlastung von Strukturteilen des Zubehörs und des Operationstischs: Dies kann dazu füh ren, dass sich Strukturteile dauerhaft verbiegen oder brechen und bleibende Verletzungen oder sogar den Tod des Patienten verursachen.
Überlastung der motorisierten Gelenke: Verursacht eine eingeschränkte Mobilität, da der Operationstisch sich nicht bewegen kann.
Kollision des Operationstischs mit externem Objekt: Während der Bewegung kann der Ope rationstisch kollidieren und teure Ausrüstung beschädigen, z.B. C-Bögen.
Sturz des Patienten: Wenn der Patient nicht ausreichend gesichert ist, kann der Patient bei Tischbewegungen zu rutschen beginnen, was im schlimmsten Fall zum Sturz des Patienten auf den Boden führen kann.
Zusammenfassung der Offenbarung
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Offenbarung, einen Operationstisch mit einer Lastsenso ranordnung bereitzustellen, wobei die Lastsensoranordnung in vorteilhafter Weise dazu ausge staltet ist, eine Größe zu messen, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt.
Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist es, einen Operationstisch zu schaffen, der ein Signal erzeugt, welches ein Risiko angibt, dass der Operationstisch umkippt.
Noch eine weitere Aufgabe der vorliegenden Offenbarung ist es, einen Operationstisch bereit zustellen, der ein Signal erzeugt, welches ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/o der eine Komponente des Operationstischs angibt.
Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren. Die Lastsensoranordnung ist zur Messung mindestens einer Größe, d. h. genau einer oder mehrerer Größen, ausgebildet, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt.
Die auf die Lastsensoranordnung wirkende Last kann insbesondere alle äußeren Kraftgrößen, d. h. Kräfte und Momente, umfassen, die auf die Lastsensoranordnung wirken. Die Lastsensoren können beispielsweise Kraftsensoren, insbesondere Wägezellen, sein, die jeweils eine auf den jeweiligen Sensor wirkende Kraft messen. Bei einer derartigen Ausgestaltung kann die gemes sene Größe die von jedem der Kraftsensor gemessene Kraft sein, d. h., jeder der Kraftsensoren misst eine entsprechende Größe. Die Kraftsensoren können als Ausgangssignal jeweils ein elekt risches Signal, beispielsweise eine elektrische Spannung, ausgeben, aus dem sich die jeweils ge messene Kraft ableiten lässt. Weiterhin kann auch vorgesehen sein, dass die Kraftsensoren je weils die konkrete Größe der jeweils von ihnen gemessenen Kraft, beispielsweise in digitaler Form, ausgeben.
Es ist weiterhin denkbar, dass die Lastsensoranordnung eine resultierende Gesamtkraft als Größe misst, wobei sich die resultierende Gesamtkraft aus den auf die unterschiedlichen Kraft sensoren wirkenden Einzelkräften ergibt. In diesem Fall kann die Lastsensoranordnung insbe sondere genau eine Größe, nämlich die resultierende Gesamtkraft, messen. Die Gesamtkraft kann wieder als ein elektrisches Signal, beispielsweise als eine elektrische Spannung, aus dem sich die jeweils gemessene Kraft ableiten lässt, oder als eine konkrete Größe, beispielsweise in digitaler Form, ausgegeben werden.
Die auf die Lastsensoranordnung wirkende Last umfasst beispielsweise die von den oberhalb der Lastsensoranordnung angeordneten Komponenten des Operationstischs bewirkte Last sowie
die durch den auf dem Operationstisch gelagerten Patienten oder anderen auf dem Operations tisch befindlichen Objekten bewirkte Last. Ferner kann auch eine Person eine Last auf den Ope rationstisch bewirken, beispielsweise indem die Person neben dem Operationstisch steht und sich mit einer Hand oder einem anderen Körperteil auf den Operationstisch stützt. Außerdem können anders erzeugte externe Kräfte eine Last auf den Operationstisch erzeugen. Auch derar tige Lasten können von der Lastsensoranordnung gemessen werden.
Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren ist zwischen mindestens zwei Teilen des Operationstischs angeordnet. Die mindestens zwei Teile sind zueinander im Wesentlichen nicht beweglich. Wenn während des Betriebs der Operationstisch, insbesondere die Patienten lagerfläche, verfahren bzw. verstellt wird, z. B. beim Verkippen und/oder Ausfahren der Patien tenlagerfläche, bewegen sich die mindestens zwei Teile zueinander im Wesentlichen nicht, d. h., sie verbleiben im Wesentlichen in der gleichen Position zueinander. Dies gilt sowohl für den Ab stand der mindestens zwei Teile voneinander als auch den oder die Winkel, den bzw. die die mindestens zwei Teile miteinander einschließen.
Die mindestens zwei Teile können sich jedoch sehr geringfügig in dem Maße relativ zueinander bewegen, in dem die Lastsensoren durch Gewicht und Druck physikalisch verformt werden. So mit beinhaltet "im Wesentlichen die gleiche Position" eine Relativbewegung der mindestens zwei Teile um bis zu 3 Millimeter aufgrund einer temporären Verformung der Lastsensoren. In einer alternativen Formulierung könnte man sagen, dass die mehreren Lastsensoren oder die mindestens zwei Teile nur um maximal 3 Millimeter relativ zueinander beweglich sind, und/oder sie sind nur in dem Maße beweglich, wie die Lastsensoren physikalisch verformt werden.
Die mindestens zwei Teile des Operationstischs können direkt neben bzw. benachbart zu der Lastsensoranordnung angeordnet sein. Die Lastsensoranordnung kann mit den zwei Teilen in Kontakt stehen. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung die zwei Teile jeweils berühren. Zumindest während des Betriebs des Operationstischs können die zwei Teile fest mit der Last sensoranordnung verbunden sein.
Die Lastsensoranordnung kann an unterschiedlichen Positionen in dem Operationstisch ange ordnet sein. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung in die Säule des Operationstischs in tegriert sein. In diesem Fall kann eine erste Seite der Lastsensoranordnung mit mindestens ei nem ersten Teil der Säule verbunden sein, und eine zweite Seite der Lastsensoranordnung, die insbesondere der ersten Seite gegenüberliegen kann, kann mit einem zweiten Teil der Säule ver bunden sein. Der erste und der zweite Teil der Säule sind derart ausgestaltet, dass sie zueinander nicht beweglich sind. Weiterhin kann der erste Teil der Säule oberhalb des zweiten Teils der Säule angeordnet sein.
Weiterhin kann die Lastsensoranordnung an oder benachbart zu Schnittstellen angeordnet sein, welche die Säule mit der Patientenlagerfläche oderdem Standfuß (bzw. der Basis) bildet. Folglich kann die Lastsensoranordnung beispielsweise zwischen der Patientenlagerfläche und der Säule angeordnet sein. In diesem Fall kann die erste Seite der Lastsensoranordnung mit einem Teil der Patientenlagerfläche und die zweite Seite der Lastsensoranordnung kann mit einem Teil der Säule verbunden sein, wobei die beiden Teile zueinander nicht beweglich sind.
Alternativ kann die Lastsensoranordnung beispielsweise zwischen der Säule und dem Standfuß angeordnet sein. In diesem Fall kann die erste Seite der Lastsensoranordnung mit einem Teil der Säule und die zweite Seite der Lastsensoranordnung kann mit einem Teil des Standfußes ver bunden sein, wobei die beiden Teile zueinander nicht beweglich sind.
Die Integration der Lastsensoren zwischen zwei oder mehr nicht bewegliche Strukturteile des Operationstischs hat mehrere Vorteile gegenüber anderen Lösungen, insbesondere Lösungen, bei denen die Lastsensoren in Gelenke integriert sind. Beispielsweise ist es denkbar, dass bei derartigen Lösungen die Lastsensoren in mehrere Kardangelenke derart integriert sind, dass die Lastsensoren sich jeweils zwischen mehreren, z. B. drei, zueinander beweglichen Teilen befin den. Eine derartige Lösung ist nicht ideal, da dynamische Effekte zu großen Genauigkeitsproble men führen. Außerdem neigen bewegliche Teile im Laufe der Zeit zu Verschleiß, was das System unzuverlässiger macht und ständige Wartung und Kalibrierung erforderlich macht. Derartige Probleme werden durch die Platzierung der Lastsensoren zwischen mindestens zwei strukturell nicht bewegliche Teile reduziert oder gar unterbunden.
Die Lastsensoranordnung kann derart in den Operationstisch integriert sein, dass die komplette Last durch die Lastsensoranordnung fließt bzw. übertragen wird. Insbesondere kann diejenige Last durch die Lastsensoranordnung fließen bzw. durch sie übertragen werden, die oberhalb der Lastsensoranordnung bewirkt wird.
In einer Ausgestaltung können die Lastsensoren der Lastsensoranordnung parallel und spiegel bildlich zueinander angeordnet sein. Beispielsweise kann die Lastsensoranordnung insgesamt vier Kraftsensoren bzw. Wägezellen aufweisen. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil erhöhter Genauigkeit und Zuverlässigkeit.
Mehrere oder alle der Lastsensoren der Lastsensoranordnung können spiegelsymmetrisch be züglich einer ersten gedanklichen Achse und spiegelsymmetrisch bezüglich einer zweiten ge danklichen Achse angeordnet sind. Die erste und die zweite Achse können orthogonal zueinan der ausgerichtet sein. Die erste Achse kann beispielswiese parallel zu einer Hauptachse der Pa tientenlagerfläche verlaufen, während die zweite Achse senkrecht zur dieser Hauptachse, aber parallel zur Patientenlagerfläche verläuft. In diesem Fall kann die Lastsensoranordnung zwischen der Patientenlagerfläche und der Operationstischsäule angeordnet sein.
In einigen Ausgestaltungen sind die Lastsensoren in einem Gittermuster oder Raster mit einer Vielzahl von Lastsensoren auf jeder "Seite" angeordnet. In einigen Ausführungsformen sind alle Lastsensoren in einer gemeinsamen Ebene angeordnet. Zum Beispiel können die Lastsensoren in einem 2 x 2-Raster angeordnet sein. Die Lastsensoren können beispielsweise in einer Raster anordnung mit 2 bis 4 Lastsensoren in jeder Dimension angeordnet sein.
Die spiegelsymmetrisch angeordneten Lastsensoren können in die gleiche Richtung ausgerichtet sein. Insbesondere können die spiegelsymmetrisch angeordneten Lastsensoren parallel zueinan der ausgerichtet sein. Die Lastsensoren können jeweils eine Hauptachse aufweisen, die parallel zueinander ausgerichtet sind.
Die Lastsensoren der Lastsensoranordnung können baugleich sein.
In einigen Ausführungsformen haben die Lastsensoren eine längliche Form. Zum Beispiel können die Lastsensoren rechteckige Körper sein.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Lastbestimmungseinheit aufweisen. Die Lastbestimmungseinheit kann an die Lastsensoranordnung gekoppelt sein und von der Last sensoranordnung die gemessene mindestens eine Größe erhalten. Anhand der gemessenen mindestens einen Größe kann die Lastsensoranordnung zumindest eine der folgenden Lasten und/oder einen der folgenden Schwerpunkte bestimmen: eine Messlast und/oder den Schwerpunkt der Messlast; eine Wirklast und/oder den Schwerpunkt der Wirklast; und eine Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt der Gesamtlast.
Die Lastsensoranordnung kann beispielsweise derart ausgestaltet sein, dass sie entweder alle drei vorstehend genannten Lasten und/oder deren Schwerpunkte oder eine Auswahl von zwei der drei genannten Lasten und/oder deren Schwerpunkte oder nur eine der genannten Lasten und/oder deren Schwerpunkt bestimmt.
Die Messlast ist diejenige Last, welche auf die Lastsensoranordnung wirkt. Die Messlast ent spricht der Last, die von allen Personen, Objekten und Kräften auf den Operationstisch oberhalb der Lastsensoren erzeugt wird. Die Messlast entspricht dem Lastwert, der von der Lastsensoran ordnung gemessen wird.
Die Wirklast entspricht derjenigen Last, welche durch Komponenten, die nicht dem Operations tisch zugeordnet sind, und Personen und externe Kräfte verursacht wird und auf den Operati onstisch wirkt. Dem Operationstisch zugeordnete Komponenten sind Komponenten, die von dem Operationstisch erkannt werden, z. B. der Lagerflächenhauptabschnitt sowie an dem Lager flächenhauptabschnitt befestige Lagerflächennebenabschnitte und/oder andere von dem Ope rationstisch erkannte Zubehörteile. Der Einfluss der dem Operationstisch zugeordneten Kompo nenten bleibt bei der Wirklast unberücksichtigt. Zur Wirklast tragen nur die übrigen Komponen ten des Operationstischs bei, d. h., die nicht dem Operationstisch zugeordneten Komponenten.
Dies können beispielsweise Zubehörteile sein, die von dem Operationstisch nicht erkannt wer den. Weiterhin trägt der auf dem Operationstisch befindliche Patient zur Wirklast bei. Zur Wirk last tragen außerdem alle auf den Operationstisch von extern wirkenden Kräfte bei, die beispiels weise von Personen und/oder Objekten außerhalb des Operationstischs auf den Operationstisch ausgeübt werden.
Die Gesamtlast ist diejenige Last, welche sich aus der Messlast und aus einer durch Komponen ten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet sind und sich unterhalb der Last sensoranordnung befinden, ergibt. Die Gesamtlast berücksichtigt folglich Lasten von Komponen ten, die sich unterhalb der Lastsensoranordnung befinden und von der Lastsensoranordnung nicht gemessen werden können und demnach nicht zur Messlast beitragen. Die Gesamtlast ist folglich die Last, die sich aus dem gesamten Operationstisch, dem Patienten, den dem Operati onstisch zugeordneten Komponenten, den dem Operationstisch nicht zugeordneten Komponen ten und sonstigen externen Kräften ergibt.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch fernereine Sicherheitseinheit aufweisen, die an die Lastbestimmungseinheit gekoppelt ist und von der Lastbestimmungseinheit mindestens ei nen von der Lastbestimmungseinheit bestimmten Lastwert und/oder mindestens einen von der Lastbestimmungseinheit bestimmten Schwerpunkt erhält. Anhand der mindestens einen Last und/oder des mindestens einen Schwerpunkts kann die Sicherheitseinheit ein Sicherheitssignal erzeugen, das angibt, ob der Operationstisch sich in einem sicherheitskritischen Zustand befin det. Ein sicherheitskritischer Zustand ist beispielsweise gegeben, wenn die Sicherheit des auf dem Operationstisch befindlichen Patienten gefährdet ist. Beispielsweise kann dies der Fall sein, wenn ein Risiko besteht, das der Operationstisch umkippt oder überlastet ist.
Die Sicherheitseinheit kann zur Erzeugung des Sicherheitssignals weitere Parameter heranzie hen, z. B. Positionsdaten des Operationstischs, die angeben, in welcher Position sich insbeson dere die Patientenlagerfläche befindet, Informationen über erkannte Zubehörteile und das Ge wicht und den Schwerpunkt der erkannten Zubehörteile.
Die Sicherheitseinheit ermöglicht es, den Benutzer des Operationstischs beim Eintreten eines sicherheitskritischen Zustands zu warnen, um die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten. Fer ner können Maßnahmen ergriffen werden, um den sicherheitskritischen Zustand abzuwenden oder zu verhindern.
In einer Ausgestaltung können eine oder mehrere Maßnahmen ergriffen werden, wenn die Si cherheitseinheit das Sicherheitssignal derart erzeugt, dass es einen sicherheitskritischen Zustand des Operationstischs angibt. Beispielsweise kann der Operationstisch ein akustisches und/oder optisches Warnsignal erzeugen. Weiterhin kann ein Warnsignal in Textform erzeugt werden, das dem Benutzer beispielsweise auf einer Fernbedienung des Operationstischs angezeigt werden kann. Darüber hinaus kann die Bewegung des Operationstischs eingeschränkt werden. Z. B. kann das Ausfahren und/oder Verkippen der Patientenlagerfläche und/oder das Verfahren des Ope rationstischs verlangsamt oder angehalten werden. Außerdem kann mindestens eine Funktio nalität des Operationstischs blockiert werden.
Die ergriffenen Maßnahmen können reduziert oder aufgehoben werden, wenn das Sicherheits signal wieder einen sicheren Zustand des Operationstischs anzeigt.
In einer Ausgestaltung kann die Sicherheitseinheit eine Kippverhinderungseinheit aufweisen, die anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal erzeugt, das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch umkippt. Das Kippsicher heitssignal ist demnach ein Sicherheitssignal der Sicherheitseinheit.
Wenn ein Kipprisiko besteht, können beispielsweise akustische und/oder visuelle Warnungen an den Benutzer erzeugt werden und/oder Maßnahmen ergriffen werden, um das Kippen des Ope rationstischs zu verhindern. Beispielsweise können Bewegungen des Operationstischs blockiert werden oder die Geschwindigkeit des Operationstischs kann reduziert werden.
In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment für mindestens einen Kipppunkt bestimmen.
Ferner vergleicht die Kippverhinderungseinheit das bestimmte Restkippmoment mit einem vor gegebenen Restkippmomentschwellenwert und erzeugt das Kippsicherheitssignal derart, dass es ein Kipprisiko angibt, falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert unter schreitet.
Ein Kipppunkt ist ein Punkt odergegebenenfalls eine Achse, um den bzw. die der Operationstisch kippen kann. Beispielsweise kann sich ein Kipppunkt an einer unteren Seitenkante des Standfu ßes befinden, welche dem Boden zugewandt ist. Ferner kann ein Kipppunkt durch eine Laufrolle gekennzeichnet sein, mit welcher der Operationstisch auf dem Boden verschoben werden kann.
In einigen Ausgestaltungen können die Kipppunkte als alle Punkte entlang des Umfangs eines Tischfußes bzw. Standfußes definiert werden, der dem darunterliegenden Boden zugewandt ist (und in einigen Fällen diesen berührt). Zum Beispiel können alle Punkte entlang des Umfangs eines rechteckigen Tischfußes Kipppunkte sein. In anderen Ausgestaltungen, z. B. wenn der Standfuß eine weniger regelmäßige Form hat, können die Kipppunkte als alle Punkte entlang der Kanten eines konzeptionellen bzw. gedanklichen Polygons definiert werden, das durch die ent fernten Ecken eines Standfußes definiert ist. Im Fall einer H-förmigen Basis wären die Kipppunkte zum Beispiel die vier Ecken des H und die Kanten eines konzeptionellen Rechtecks, das durch die vier Ecken des H gebildet wird. Bei einer runden Basis wäre jeder Punkt auf dem Umfang ein Kipppunkt.
Allgemein kann gesagt werden, dass der Operationstisch stabil bleibt, wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast oberhalb einer Fläche liegt, die von den Kipppunkten begrenzt wird. Wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast jedoch nicht direkt oberhalb dieser Fläche liegt, kippt der Operati onstisch um.
Das Restkippmoment an einem Kipppunkt kann bestimmt werden, indem der Abstand des Kipp punkts von dem Schwerpunkt der Gesamtlast mit der Gesamtlast multipliziert wird, wobei die Gesamtlast als Kraft angegeben wird. Das Restkippmoment wird in der englischsprachigen Fach literatur als „residual tipping torque" bezeichnet. Wenn der bestimmte Wert für das Restkipp moment positiv ist, bedeutet dies, dass der Operationstisch bezüglich dieses Kipppunkts stabil
ist. Wenn das Restkippmoment negativ ist, kippt der Operationstisch um. Je größer der Wert des Restkippmoments ist, desto stabiler ist der Operationstisch. In dieser Ausgestaltung wird der Restkippmomentschwellenwert vorgegeben, der zum Beispiel einen Wert von 225 Nm hat. Das bedeutet, dass das Restkippmoment nicht kleiner als 225 Nm sein sollte. Wird der Restkippmo mentschwellenwert unterschritten, kann der Operationstisch den Benutzer akustisch oder visu ell warnen. Andere Möglichkeiten sind die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs.
In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit für eine Mehrzahl von Kipppunkten, insbesondere für alle möglichen Kipppunkte, ein jeweiliges Restkippmoment bestimmen. Diese mehreren Restkippmomente kann die Kippverhinderungseinheit jeweils mit dem Restkippmo mentschwellenwert vergleichen. Falls nur eines der Kippmomente den Restkippmomentschwel lenwert unterschreitet, kann die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart er zeugen, dass es ein Kipprisiko angibt. Dadurch wird eine hohe Sicherheit hinsichtlich des Verkip pens des Operationstischs erzeugt.
In einer Ausgestaltung kann mindestens eine virtuelle bzw. gedankliche Linie vorgegeben sein, die mindestens einen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel, einen soge nannten Stabilitätswinkel, mit einem vorgegebenen Normalvektor einschließt, wobei die Kipp verhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast die mindestens eine virtuelle Linie durchläuft. Insbesondere kann das Kippsicherheitssignal ein Kipprisiko dann angeben, wenn der Schwerpunkt der Gesamt last die mindestens eine virtuelle Linie in eine Richtung durchläuft, in der das Restkippmoment abnimmt. Diese Ausgestaltung umfasst auch den Fall, dass die virtuelle Linie parallel verschoben ist und dementsprechend nicht durch den Kipppunkt verläuft. In diesem Fall muss auch der Schwerpunkt der Gesamtlast entsprechend verschoben werden, um das Kipprisiko angeben zu können.
Der Normalvektor kann beispielsweise durch den Vektor der Gewichtskraft des Operationstischs definiert sein, wenn der Operationstisch auf einem ebenen, nicht geneigten Boden steht. Dann
ist der Normalvektor senkrecht zur Bodenfläche ausgerichtet. Der Normalvektor kann beispiels weise auch durch die Bodenplatte des Standfußes oder die Patientenlagerfläche in Normalposi tion definiert sein. Dann ist der Normalvektor senkrecht zur Bodenplatte des Standfußes oder senkrecht zur Patientenlagerfläche in Normalposition ausgerichtet.
In einer Ausgestaltung kann für eine Mehrzahl von Kipppunkten, insbesondere für alle möglichen Kipppunkte, jeweils mindestens eine virtuelle bzw. gedankliche Linie vorgegeben sein, die den jeweiligen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel, einen sogenannten Stabi litätswinkel, mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt. Die mehreren virtuellen Linien definieren einen Raum. Sofern sich der Schwerpunkt der Gesamtlast innerhalb dieses Raums befindet, besteht kein Risiko, dass der Operationstisch umkippt. Erst wenn der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die virtuellen Linien definierten bzw. eingegrenzten Raum verlässt, kann der Operationstisch umkippen. Die Kippverhinderungseinheit erzeugt das Kippsicherheitssignal daher derart, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die virtuellen Linien definierten Raum verlässt.
In einer Ausgestaltung kann der vorgegebene Stabilitätswinkel, den die virtuelle bzw. gedankli che Linie durch einen Kipppunkt mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt, von der Be schaffenheit des Kipppunkts abhängen. Beispielsweise kann der Stabilitätswinkel größer sein, wenn der Kipppunkt durch eine Laufrolle gegeben ist. Im Vergleich dazu kann der Stabilitätswin kel kleiner sein, wenn der Kipppunkt keine Laufrolle beinhaltet, sondern sich beispielsweise an einer unteren Seitenkante des Standfußes befindet.
In einer Ausgestaltung kann ein Stabilitätswinkel von 10 Grad gewählt werden, wenn der Kipp punkt durch eine Laufrolle gegeben ist. Bei allen übrigen Kipppunkten, insbesondere starren Ba sen bzw. Unterbauten, kann ein Stabilitätswinkel von 5 Grad gewählt werden.
In einigen Ausgestaltungen beträgt der Stabilitätswinkel mindestens 2 oder mindestens 5 Grad oder liegt im Bereich von 5 bis 15 Grad oder im Bereich von 3 bis 20 Grad. In einigen Ausgestal tungen mit einziehbaren Rädern oder Rollen beträgt der Stabilitätswinkel mindestens 2 Grad, wenn der Operationstisch auf dem Boden steht, und mindestens 8 Grad, wenn er auf Rädern
oder Rollen steht. Bestimmte Sicherheitsvorschriften verlangen, dass medizinische Tische bei einer Neigung von 5 Grad, wenn sie direkt auf dem Boden stehen, und bei einer Neigung von 10 Grad, wenn sie auf Rädern stehen, stabil bleiben. Diese Technologie ist nützlich, um solche Si cherheitsvorschriften zu erfüllen, ist aber nicht auf diesen Zweck beschränkt.
Die beiden vorstehend beschriebenen Ausgestaltungen, bei denen das Restkippmoment mit dem Restkippmomentschwellenwert verglichen bzw. geprüft wird, ob der Schwerpunkt der Ge samtlast die mindestens eine virtuelle Linie durchläuft, können unabhängig voneinander zur Er zeugung des Kippsicherheitssignals verwendet werden. Ferner können die beiden Verfahren auch miteinander kombiniert werden.
In einer Ausgestaltung kann die Sicherheitseinheit eine Überlastungsschutzeinheit aufweisen, die anhand einer definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last ein Überlas tungsschutzsignal erzeugt. Die definierte Last ist eine Last aus der Gruppe der Mess-, Wirk- und Gesamtlasten. Das Überlastungsschutzsignal gibt an, ob ein Überlastungsrisiko für den Operati onstisch und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs besteht.
Das Überlastungsschutzsignal ist ein Sicherheitssignal der Sicherheitseinheit.
Die Überlastungsschutzeinheit verhindert eine Beschädigung, beispielsweise ein Verbiegen oder gar einen Bruch einer Komponente des Operationstischs, aufgrund einer zu hohen auf den Ope rationstisch wirkenden Last. Dadurch wird auch eine Gefährdung des Patienten unterbunden.
Die mindestens eine Komponente des Operationstischs, für die das Überlastungsrisiko bestimmt wird, kann beispielsweise ein Lagerflächennebenabschnitt der Patientenlagerfläche oder ein an deres Zubehörteil des Operationstischs oder eine andere Komponente des Operationstischs, zum Beispiel eine Rolle oder die Operationstischsäule, sein.
Wenn ein Überlastungsrisiko besteht, können beispielsweise akustische und/oder visuelle War nungen an den Benutzer erzeugt werden und/oder Maßnahmen ergriffen werden, um das Über lasten des Operationstischs zu verhindern. Beispielsweise können Bewegungen des Operations tischs blockiert werden oder die Geschwindigkeit des Operationstischs kann reduziert werden.
In einer Ausgestaltung kann die Überlastungsschutzeinheit die definierte Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Falls die definierte Last den min destens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet, erzeugt die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal derart, dass es ein Überlastungsrisiko angibt. Der mindestens eine Überlastungsschwellenwert kann spezifisch für den Operationstisch und/oder die mindestens eine Komponente sein. Folglich kann für jede Komponente des Operationstischs ein individueller Überlastungsschwellenwert verwendet werden. Dies ermöglicht es, das Überlastungsrisiko für unterschiedlich stabile Komponenten zu bestimmen.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche aufweisen. Die Pati entenlagerfläche dient zur Lagerung des Patienten, beispielsweise während eines chirurgischen Eingriffs. Die Patientenlagerfläche kann modular ausgebildet sein und einen Lagerflächenhaupt abschnitt aufweisen, der durch Ankopplung diverser Lagerflächenebenabschnitte erweitert wer den kann. Der Lagerflächenhauptabschnitt und die Lagerflächennebenabschnitte können hierzu mechanische Verbindungselemente aufweisen, mit denen sich die Lagerflächenhaupt- und -ne- benabschnitte lösbar verbinden lassen. Lagerflächennebenabschnitte können beispielsweise Bein- oder Kopfabschnitte sein. Weiterhin können Lagerflächennebenabschnitte auch Verlänge- rungs- bzw. Zwischenabschnitte sein, die beispielsweise zwischen den Lagerflächenhauptab schnitt und den Kopfabschnitt eingefügt werden.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche mit einem Lagerflä chenhauptabschnitt und mindestens einem Lagerflächennebenabschnitt aufweisen. Der min destens eine Lagerflächennebenabschnitt kann lösbar mit dem Lagerflächenhauptabschnitt ver bunden sein. In der vorliegenden Ausgestaltung ist der mindestens eine Lagerflächennebenab schnitt die mindestens eine Komponente. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, ein Überlastungs risiko für einen oder mehrere Lagerflächennebenabschnitte zu bestimmen. Ferner können für
mehrere Lagerflächennebenabschnitte individuelle Überlastungsrisiken angegeben werden und bei drohender Überlastung geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
Ein Lagerflächennebenabschnitt kann eine individuelle Belastungsgrenze haben. Für eine Konfi guration aus mehreren miteinander verbundenen Lagerflächennebenabschnitten kann eine Be lastungsgrenze bestehen, die sich von den Belastungsgrenzen der einzelnen Lagerflächenneben abschnitte unterscheidet. Insbesondere kann die Belastungsgrenze für die Konfiguration aus miteinander verbundenen Lagerflächennebenabschitten kleiner sein als die Belastungsgrenze der individuellen Lagerflächennebenabschnitte. In einer Ausgestaltung wird dieser Umstand be rücksichtigt. Dazu kann für die Konfiguration, in welcher die Lagerflächennebenabschnitte un tereinander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt verbunden sind, ein Überlastungsschwel lenwert vorgegeben werden. Die Überlastungsschutzeinheit kann die definierte Last mit dem für die Konfiguration der Lagerflächennebenabschnitte vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen und das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
Neben möglichen Überlastungsrisiken für individuelle Lagerflächenabschnitte und eine Konfigu ration von Lagerflächennebenabschnitten können auch Überlastungsrisiken für bestimmte Ab schnitte bzw. Bereiche der Patientenlagerfläche bestimmt werden. Die Bereiche können sich beispielsweise entlang der äußeren Begrenzungen der Lagerflächennebenabschnitte erstrecken. In diesem Fall umfasst ein Bereich eine bestimmte Zahl von Lagerflächennebenabschnitten. Es ist aber auch denkbar, dass eine Bereichsgrenze nicht entlang der äußeren Begrenzungen der Lagerflächennebenabschnitte verläuft. In diesem Fall kann ein Teil eines Lageflächennebenab- schnitts zu einem Bereich gehören, während der übrige Teil des Lagerflächennebenabschnitts zu dem benachbarten Bereich gehört. In einer Ausgestaltung kann zumindest ein Teil der Patien tenlagerfläche demnach virtuell bzw. gedanklich in mehrere Bereiche unterteilt sein und für je den Bereich kann ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben sein. Die Überlastungsschutzein heit überprüft, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und ver gleicht die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellen wert. Falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert
überschreitet, kann die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal derart erzeu gen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt.
Weiterhin kann ein Graph oder eine Kurve vorgegeben sein, die sich entlang zumindest eines Teils der Patientenlagerfläche erstreckt. Durch den Graph bzw. die Kurve wird an jeder Stelle des zumindest einen Teils der Patientenlagerfläche ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert vorge geben. Der Graph bzw. die Kurve kann beispielsweise eine Gerade sein. Insbesondere kann die Gerade zu einem distalen Ende der Patientenlagerfläche abfallen, sodass der Überlastungs schwellenwert zum Ende der Patientenlagerfläche hin kleiner wird. Die Überlastungsschutzein heit kann überprüfen, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der de finierten Last befindet. Die Formulierung „an welcher Stelle der Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet" bedeutet nicht zwingend, dass sich der Schwerpunkt der definierten Last innerhalb der Patientenlagerfläche befindet. Der Schwerpunkt kann sich auch außerhalb der Patientenlagerfläche befinden. In diesem Fall kann die entsprechende Stelle der Patientenlagerfläche beispielsweise durch eine senkrechte Projektion des Schwerpunkts auf die Patientenlagerfläche ermittelt werden. Die Überlastungsschutzeinheit vergleicht die defi nierte Last mit dem für die ermittelte Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert und er zeugt das Überlastungsschutzsignal derart, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die defi nierte Last den für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch mindestens einen Antrieb aufweisen. Die Über lastungsschutzeinheit kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der Messlast eine auf den mindestens einen Antrieb wirkende Last bestimmen und die bestimmte Last mit min destens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Falls die bestimmte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet, kann die Überlastungsschutz einheit das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt. Dadurch kann die Überlastung des Antriebs verhindert werden.
Der Antrieb kann insbesondere ein elektrischer Antrieb sein, der beispielsweise zum Verstellen der Patientenlagerfläche oder einzelner Komponenten der Patientenlagerfläche, insbesondere
zum Ausfahren oder Verkippen der Patientenlagerfläche, dient. Der Operationstisch kann wei terhin mehrere Antriebe umfassen. Für jeden der Antriebe kann ein individueller Überlastungs schwellenwert angegeben werden, der spezifisch für den jeweiligen Antrieb ist. Dadurch können individuelle Überlastungsrisiken für die Antriebe angegeben werden.
Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs umfasst mehrere Lastsensoren und misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoran ordnung wirkende Last bestimmen lässt. Die Lastsensoranordnung ist zwischen mindestens zwei Teilen des Operationstischs angeordnet. Die mindestens zwei Teile sind zueinander im Wesent lichen nicht beweglich.
Das Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß dem ersten Aspekt beschrieben sind.
Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit und eine Kipp verhinderungseinheit.
Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren dient zur Messung mindestens einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt. Die Last bestimmungseinheit ist an die Lastsensoreinheit gekoppelt und bestimmt anhand der gemesse nen mindestens einen Größe eine Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt der Gesamtlast. Die Gesamtlast ergibt sich aus der auf die Lastsensoranordnung wirkenden Last und aus einer durch Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet sind und sich unterhalb der Lastsensoranordnung befinden. Die Kippverhinderungseinheit erzeugt anhand der Gesamt last und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal, das angibt, ob ein Ri siko besteht, dass der Operationstisch umkippt.
Der Operationstisch und seine Komponenten gemäß dem dritten Aspekt können sämtliche Aus gestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Ope rationstisch und seinen Komponenten gemäß dem ersten Aspekt beschrieben sind.
Wenn die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass es ein Kippri siko des Operationstischs angibt, kann der Operationstisch in einer Ausgestaltung ein akusti sches und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal in Textform erzeugen und/oder eine Bewegung des Operationstischs kann verlangsamt oder angehalten werden und/oder min destens eine Funktionalität des Operationstischs kann blockiert werden.
In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Restkippmoment für mindestens einen Kipppunkt bestimmen und das Restkippmoment mit einem vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert verglei chen. Falls das Restkippmoment den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet, wird das Kippsicherheitssignal derart erzeugt, dass es ein Kipprisiko angibt.
In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit das Restkippmoment an dem mindes tens einen Kipppunkt bestimmen, indem die Kippverhinderungseinheit den Abstand des min destens einen Kipppunkts von dem Schwerpunkt der Gesamtlast mit der Gesamtlast multipli ziert.
In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit für eine Mehrzahl von Kipppunkten, insbesondere für alle möglichen Kipppunkte, ein jeweiliges Restkippmoment bestimmen und die Restkippmomente jeweils mit dem vorgegebenen Restkippmomentschwellenwert vergleichen. Falls zumindest eines der Restkippmomente den Restkippmomentschwellenwert unterschreitet, kann die Kippverhinderungseinheit das Kippsicherheitssignal derart erzeugen, dass es ein Kippri siko angibt.
In einer Ausgestaltung kann mindestens eine virtuelle Linie vorgegeben sein, die mindestens ei nen Kipppunkt durchläuft und die einen vorgegebenen Winkel, einen sogenannten Stabilitäts winkel, mit einem vorgegebenen Normalvektor einschließt. Die Kippverhinderungseinheit kann
das Kippsicherheitssignal derart erzeugen, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast die mindestens eine virtuelle Linie durchläuft.
In einer Ausgestaltung können mehrere virtuelle Linien vorgegeben sein, die jeweils einen Kipp punkt durchlaufen und die jeweils einen vorgegebenen Winkel, einen sogenannten Stabilitäts winkel, mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließen. Die mehreren virtuellen Linien kön nen einen Raum definieren. Die Kippverhinderungseinheit erzeugt das Kippsicherheitssignal der art, dass es ein Kipprisiko angibt, falls der Schwerpunkt der Gesamtlast den durch die mehreren virtuellen Linien definierten Raum verlässt.
In einer Ausgestaltung kann der vorgegebene Stabilitätswinkel, den eine virtuelle Linie durch einen Kipppunkt mit dem vorgegebenen Normalvektor einschließt, von der Beschaffenheit des Kipppunkts abhängen.
In einer Ausgestaltung kann der Stabilitätswinkel größer sein, wenn der Kipppunkt durch eine Laufrolle gegeben ist. Der Stabilitätswinkel kann kleiner sein, wenn der Kipppunkt keine Laufrolle aufweist.
Gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs mit meh reren Lastsensoren misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt. Anhand der gemessenen mindestens einen Größe werden eine Gesamtlast, welche sich aus der auf die Lastsensoranordnung wirkenden Last und aus einer durch Komponenten verursachten Last, die dem Operationstisch zugeordnet sind und sich un terhalb der Lastsensoranordnung befinden, ergibt, und/oder der Schwerpunkt der Gesamtlast bestimmt. Ferner wird anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal erzeugt, das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch um kippt.
Das Verfahren gemäß dem vierten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß dem ersten As pekt und dem Operationstisch gemäß dem dritten Aspekt beschrieben sind.
Gemäß einem fünften Aspekt der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Operationstisch eine Lastsensoranordnung mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit und eine Über lastungsschutzeinheit.
Die Lastsensoranordnung mit den mehreren Lastsensoren dient zur Messung mindestens einer Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt. Die Last bestimmungseinheit ist an die Lastsensoreinheit gekoppelt und bestimmt anhand der gemesse nen mindestens einen Größe zumindest eine definierte Last, welche die oben definierte Mess last, Wirklast oder Gesamtlast sein kann, und/oder den Schwerpunkt der definierten Last. Die Überlastungsschutzeinheit erzeugt anhand der definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last ein Überlastungsschutzsignal, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Ope rationstisch und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs besteht.
Der Operationstisch und seine Komponenten gemäß dem fünften Aspekt können sämtliche Aus gestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Ope rationstisch und seinen Komponenten gemäß dem ersten Aspekt beschrieben sind.
Wenn die Überlastungsschutzeinheit das Überlastungsschutzsignal derart erzeugt, dass es ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder die mindestens eine Komponente des Ope rationstischs angibt, kann in einer Ausgestaltung ein akustisches und/oder optisches Warnsignal und/oder ein Warnsignal in Textform erzeugt werden und/oder eine Bewegung des Operations tischs verlangsamt oder angehalten werden und/oder mindestens eine Funktionalität des Ope rationstischs blockiert werden.
In einer Ausgestaltung kann die Überlastungsschutzeinheit die definierte Last mit mindestens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen und das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den mindestens
einen Überlastungsschwellenwert überschreitet. Der mindestens eine Überlastungsschwellen wert kann spezifisch für den Operationstisch und/oder die mindestens eine Komponente sein.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch eine Patientenlagerfläche mit einem Lagerflä chenhauptabschnitt und mindestens einem Lagerflächennebenabschnitt, der lösbar mit dem La gerflächenhauptabschnitt verbunden ist, aufweisen, wobei die mindestens eine Komponente der mindestens eine Lagerflächennebenabschnitt ist.
In einer Ausgestaltung kann die Patientenlagerfläche mehrere Lagerflächennebenabschnitte aufweisen, wobei für die Konfiguration, in welcher die Lagerflächennebenabschnitte unterei nander und mit dem Lagerflächenhauptabschnitt verbunden sind, ein Überlastungsschwellen wert vorgegeben ist. Die Überlastungsschutzeinheit kann die definierte Last mit dem für die Kon figuration der Lagerflächennebenabschnitte vorgegebenen Überlastungsschwellenwert verglei chen und das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den Überlastungsschwellenwert überschreitet.
In einer Ausgestaltung kann zumindest ein Teil der Patientenlagerfläche virtuell in mehrere Be reiche unterteilt sein und für jeden Bereich kann ein Überlastungsschwellenwert vorgegeben sein. Die Überlastungsschutzeinheit kann überprüfen, in welchem Bereich sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und die definierte Last mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Die Überlastungsschutzeinheit kann das Überlastungs schutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
In einer Ausgestaltung kann für jede Stelle zumindest eines Teils der Patientenlagerfläche ein jeweiliger Überlastungsschwellenwert vorgegeben sein. Die Überlastungsschutzeinheit kann überprüfen, an welcher Stelle der Patientenlagerfläche sich der Schwerpunkt der definierten Last befindet und die definierte Last mit dem für diese Stelle vorgegebenen Überlastungsschwel lenwert vergleichen. Die Überlastungsschutzeinheit kann das Überlastungsschutzsignal derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die definierte Last den für diese Stelle vor gegebenen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
In einer Ausgestaltung kann der Operationstisch mindestens einen Antrieb aufweisen. Die Über lastungsschutzeinheit kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der Messlast eine auf den mindestens einen Antrieb wirkende Last bestimmen und die bestimmte Last mit min destens einem vorgegebenen Überlastungsschwellenwert vergleichen. Das Überlastungsschutz signal kann derart erzeugt werden, dass es ein Überlastungsrisiko angibt, falls die bestimmte Last den mindestens einen Überlastungsschwellenwert überschreitet.
Gemäß einem sechsten Aspekt der vorliegenden Offenbarung wird ein Verfahren zum Betreiben eines Operationstischs bereitgestellt. Eine Lastsensoranordnung des Operationstischs mit meh reren Lastsensoren misst mindestens eine Größe, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung wirkende Last bestimmen lässt. Anhand der gemessenen mindestens einen Größe werden zu mindest eine definierte Last, welche die oben definierte Messlast, Wirklast oder Gesamtlast sein kann, und/oder der Schwerpunkt der definierten Last bestimmt. Anhand der definierten Last und/oder des Schwerpunkts der definierten Last wird ein Überlastungsschutzsignal erzeugt, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch und/oder mindestens eine Kompo nente des Operationstischs besteht.
Das Verfahren gemäß dem sechsten Aspekt kann sämtliche Ausgestaltungen aufweisen, die in der vorliegenden Offenbarung im Zusammenhang mit dem Operationstisch gemäß dem ersten Aspekt und dem Operationstisch gemäß dem fünften Aspekt beschrieben sind.
Die vorliegende Offenbarung umfasst auch Schaltungen und/oder elektronische Anweisungen zur Steuerung von Operationstischen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Beispielhafte Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung werden im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Operationstischs mit einem auf einer Patientenlagerfläche des Operationstisches positionierten Patienten;
Fig. 2 eine schematische Darstellung der Systemarchitektur eines offenbarungsge mäßen Operationstischs mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestim mungseinheit und einer Sicherheitseinheit;
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs zur Veranschaulichung der Messlast, der Wirklast und der Gesamtlast;
Fig. 4A bis 4C schematische Darstellungen verschiedener Ausführungsformen eines offenba rungsgemäßen Operationstischs mit einer zwischen zwei zueinander nicht be weglichen Teilen angeordneten Lastsensoranordnung;
Fig. 5A bis 5D schematische Darstellungen verschiedener Ausführungsformen eines offenba rungsgemäßen Operationstischs mit parallel und spiegelsymmetrisch angeord neten Kraftsensoren;
Fig. 6A und 6B schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der auf die Kraftsensoren wirkenden Kräfte;
Fig. 7A und 7B schematische Darstellungen zur Veranschaulichung der Reduktion von Quer kräften aufgrund der symmetrischen Anordnung der Kraftsensoren;
Fig. 8 eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung der Bestimmung des
Gravitationsvektors bei einer geneigten Patientenlagerfläche;
Fig. 9 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit und einer Kipp verhinderungseinheit;
Fig. 10A und 10B schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs in einer verriegelten bzw. nicht-verriegelten Position mit Kipppunkten;
Fig. 11A und 11B schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einem Schwerpunkt der Gesamtlast innerhalb bzw. außerhalb der Aufstands fläche der Kipppunkte;
Fig. 12 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit virtuellen 5 bzw. 10 Grad-Linien;
Fig. 13 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit einer Lastsensoranordnung, einer Lastbestimmungseinheit und einer Überlastungsschutzeinheit;
Fig. 14 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs- mit einer Konfiguration aus Verlängerungsabschnitten;
Fig. 15A und 15B schematische Darstellungen eines offenbarungsgemäßen Operationstischs mit abschnitts- oder punktweise unterschiedlichen Belastungsgrenzen; und
Fig. 16 eine schematische Darstellung eines offenbarungsgemäßen Operationstischs in einer extremen Trendelenburg-Position.
Detaillierte Figurenbeschreibung
In der folgenden Beschreibung werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beispielhafte
Ausführungsformen der vorliegenden Offenbarung beschrieben. Die Zeichnungen sind dabei nicht notwendigerweise maßstabsgetreu, sondern sollen die jeweiligen Merkmale lediglich sche matisch illustrieren.
Dabei ist zu beachten, dass die nachstehend beschriebenen Merkmale und Komponenten je weils miteinander kombiniert werden können, unabhängig davon, ob sie im Zusammenhang mit einer einzigen Ausführungsform beschrieben worden sind. Die Kombination von Merkmalen in den jeweiligen Ausführungsformen dient lediglich der Veranschaulichung des grundsätzlichen Aufbaus und der Funktionsweise der beanspruchten Vorrichtung.
In den Figuren sind identische oder ähnliche Elemente mit identischen Bezugszeichen versehen, soweit dies zweckmäßig ist.
Fig. 1 zeigt schematisch einen mobilen Operationstisch 10, der zur Lagerung eines Patienten 12 während eines chirurgischen Eingriffs und zu seinem Transport verwendet werden kann. Der mobile Operationstisch 10 umfasst von unten nach oben einen Standfuß 14 zum Abstellen des Operationstisches 10 auf einem Untergrund, eine den Standfuß 14 umfassende senkrecht ange ordnete Operationstischsäule 16 sowie eine an einem oberen Ende der Operationstischsäule 16 befestigte Patientenlagerfläche 18. Die Patientenlagerfläche 18 kann mit der Operationstisch säule 16 fest verbunden sein oder alternativ lösbar an der Operationstischsäule 16 befestigt sein.
Die Patientenlagerfläche 18 ist modular ausgebildet und dient der Lagerung des Patienten 12. Die Patientenlagerfläche 18 umfasst einen mit der Operationstischsäule 16 verbundenen Lager flächenhauptabschnitt 20, der durch Ankopplung diverser Lagerflächennebenabschnitte beliebig erweitert werden kann. In Fig. 1 sind an den Lagerflächenhauptabschnitt 10 ein Beinabschnitt 22, ein Schulterabschnitt 24 sowie ein Kopfabschnitt 26 als Lagerflächennebenabschnitte gekop pelt.
Die Patientenlagerfläche 18 des Operationstisches 10 kann je nach Art des durchzuführenden chirurgischen Eingriffs in eine geeignete Höhe gebracht und sowohl gekantet als auch geneigt werden.
Die Operationstischsäule 16 ist höhenverstellbar ausgebildet und weist eine innere Mechanik zur Einstellung der Höhe der Patientenlagerfläche 18 des Operationstisches 10 auf. Die Mecha nik ist in einem Gehäuse 28 angeordnet, welches die Bauteile vor Verschmutzung schützt.
Der Standfuß 14 weist zwei unterschiedlich lange Abschnitte SO, 32 auf. Der Abschnitt 30 ist ein kurzer Abschnitt, der einem Fußende des Beinabschnitts 22 zugeordnet ist, d. h. dem Ende der Patientenlagerfläche 18, auf welchem die Füße des zu behandelnden Patienten 12 liegen. Der Abschnitt 32 ist ein langer Abschnitt, der dem Kopfabschnitt 26 der Patientenlagerfläche 18 zu geordnet ist.
Weiterhin kann der Standfuß 14 über Räder oder Rollen verfügen, mit denen der Operationstisch 10 auf dem Boden verfahren werden kann. Alternativ kann der Standfuß 14 fest am Boden ver ankert sein.
Zur besseren Veranschaulichung ist in Fig. 1 ein kartesisches Koordinatensystem X-Y-Z eingetra gen. Die X-Achse und die Y-Achse sind die waagrechten Achsen, die Z-Achse ist die senkrechte Achse. Die X-Achse erstreckt sich entlang der nebeneinander angeordneten Lagerflächenneben- abschnitte 22, 24, 26.
Fig. 2 zeigt schematisch die Systemarchitektur eines offenbarungsgemäßen Operationstischs 100. Der Operationstisch 100 weist eine Lastsensoranordnung 102, eine Lastbestimmungsein heit 104, eine Sicherheitseinheit 106, eine Überwachungs- und Kalibrierungseinheit 108, einen Datenspeicher 110 sowie weitere Komponenten 112 des Operationstischs 100 auf. Ferner ent hält die Sicherheitseinheit 106 eine Kippverhinderungseinheit 114 und eine Überlastungsschutz einheit 116.
Die Lastsensoranordnung 102 enthält mehrere Lastsensoren und ist zur Messung mindestens einer Größe ausgebildet, aus der sich eine auf die Lastsensoranordnung 102 wirkende Last be stimmen lässt. In dem vorliegenden Fall sind die Lastsensoren Kraftsensoren, die jeweils eine auf den jeweiligen Sensor wirkende Kraft messen. Die von den einzelnen Kraftsensoren gemessenen Kraftwerte werden von der Lastsensoranordnung 102 als Signal 120 in digitaler Form ausgege ben. Ferner enthält die Lastsensoranordnung 102 Elektronikkomponenten, die zum Betrieb der Kraftsensoren erforderlich sind.
Die Lastbestimmungseinheit 104 empfängt das Signal 120 mit den gemessenen Kraftwerten und bestimmt daraus eine gewünschte Last und/oder einen Lastschwerpunkt. Im Einzelnen kann die Lastbestimmungseinheit 104 eine Messlast, eine Wirklast und/oder eine Gesamtlast sowie die zugehörigen Lastschwerpunkte bestimmen.
Um die gelieferten Kraftwerte adäquat verarbeiten und analysieren zu können, benötigt die Last bestimmungseinheit 104 einige Daten zur Geometrie und den Massen bzw. Gewichten des Ope rationstischs 100 und der Zubehörteile. Diese Daten sind in dem Datenspeicher 110 abgelegt und werden der Lastbestimmungseinheit 104 mittels eines Signals 122 zur Verfügung gestellt. Diesen Daten können insbesondere Informationen zu den Massen und Schwerpunkten der ein zelnen Komponenten des Operationstischs 100 und der Zubehörteile entnommen werden. Der Datenspeicher 110 ist über ein Konnektivitätsmodul des Operationstischs 100 erweiterbar.
Die Lastbestimmungseinheit 104 erzeugt als Ausgangssignal ein Signal 124, welches Informatio nen über die bestimmten Lasten sowie Lastschwerpunkte enthält. Diese Informationen werden an die Sicherheitseinheit 106 übertragen, wo alle verfügbaren Daten analysiert werden, ein schließlich der Lasten, Schwerpunkte sowie den Positionsdaten des Operationstischs 100 und der von dem Operationstisch 100 erkannten Zubehörteile.
Die Sicherheitseinheit 106 entscheidet, ob der Operationstisch 100 sicher ist oder ob er sich in einer gefährlichen Situation befindet. Die Sicherheitseinheit 106 erzeugt ein Sicherheitssignal 126, das angibt, ob der Operationstisch 100 sich in einem sicherheitskritischen Zustand befindet.
Abhängig von der Schwere der erkannten Situation reagiert der Algorithmus entsprechend. Der Operationstisch 100 kann zum Beispiel nur eine Warnung ausgeben oder die Bewegung stoppen. Die Warnungen können über ein akustisches oder optisches Signal durch den Operationstisch 100 oder in Form von Text über die Fernsteuerung erfolgen. Die Maßnahmen können von der Verlangsamung der Bewegungsgeschwindigkeit über das Anhalten der Bewegung bis hin zur Blo ckierung einiger Funktionalitäten variieren und so lange andauern, bis ein Zustand erreicht ist, in dem der Operationstisch 100 wieder sicher ist.
Es kann vorgesehen sein, dass die Sicherheitsfunktionen vom Benutzer jederzeit deaktiviert wer den können und die Bewegung des Operationstischs 100 auf eigenes Risiko fortgesetzt werden kann.
Die Kippverhinderungseinheit 114 sowie die Überlastungsschutzeinheit 116 sind Untereinheiten der Sicherheitseinheit 106. Die Kippverhinderungseinheit 114 erzeugt anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsicherheitssignal 128, das angibt, ob ein Ri siko besteht, dass der Operationstisch 100 umkippt. Die Überlastungsschutzeinheit 116 erzeugt anhand der Wirklast und/oder des Schwerpunkts der Wirklast ein Überlastungsschutzsignal 130, das angibt, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch 100 und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs 100 besteht. Alternativ kann die Überlastungsschutzeinheit 116 die Messlast oder die Gesamtlast und/oder den Schwerpunkt einer dieser Lasten zur Erzeu gung des Überlastungsschutzsignals 130 verwenden. Sowohl das Kippsicherheitssignal 128 als auch das Überlastungsschutzsignal 130 sind Sicherheitssignale der Sicherheitseinheit 106.
Falls der der Standfuß 14 über keine Räder oder Rollen verfügt und stattdessen fest mit dem Boden verbunden ist, kann die Kippverhinderungseinheit 114 deaktiviert oder nicht in der Si cherheitseinheit 106 implementiert sein.
Da das System kritische Situationen zuverlässig erkennen soll, verfügt das System auch über eine Überwachungs- und Kalibrierungseinheit 108. Dieses Softwaremodul prüft die Plausibilität der Messwerte und erkennt, ob das System fehlerhaft arbeitet oder ob eine Kalibrierung oder Tarie rung des Systems erforderlich ist. Die Überwachungs- und Kalibrierungseinheit 108 erzeugt ent sprechende Ausgangssignale 132, 134, die an die Lastbestimmungseinheit 104 bzw. die Kompo nenten 112 des Operationstischs 100 übertragen werden.
Die Komponenten 112 des Operationstischs 100 generieren kontinuierlich Positionsdaten, Daten zur Einstellung einzelner Komponenten sowie Informationen zu dem von dem Operationstisch 100 erkannten Zubehör. Diese Daten werden dem System mit einem Signal 136 zur Verfügung gestellt.
Fig. 3 veranschaulicht schematisch die verschiedenen Lasten, welche die Lastbestimmungsein heit 104 anhand der von der Lastsensoreinheit 102 gelierten Daten bestimmen kann. In Fig. 3 sind die Messlast, die Wirklast und die Gesamtlast durch Bezugszeichen 140, 142 bzw. 144 ge kennzeichnet.
Die Messlast ist diejenige Last, welche auf die Lastsensoranordnung 102 wirkt. Die Messlast ent spricht der Last, die von allen Personen, Objekten und Kräften auf den Operationstisch 100 ober halb der Lastsensoren erzeugt wird. Die Messlast entspricht dem Lastwert, der von der Last sensoranordnung 102 gemessen wird.
Die Wirklast entspricht derjenigen Last, welche durch Komponenten, die nicht dem Operations tisch 100 zugeordnet sind, und Personen und externe Kräfte verursacht wird und auf den Ope rationstisch 100 wirkt. Der Einfluss der dem Operationstisch 100 zugeordneten Komponenten und erkannten Zubehörteile bleibt bei der Wirklast unberücksichtigt. Zur Wirklast tragen nur die übrigen Komponenten des Operationstischs 100 bei, d. h., die nicht dem Operationstisch 100 zugeordneten Komponenten. Dies können beispielsweise Zubehörteile sein, die von dem Ope rationstisch 100 nicht erkannt werden. Weiterhin trägt der auf dem Operationstisch 100 befind liche Patient zur Wirklast bei. Zur Wirklast tragen außerdem alle auf den Operationstisch 100 von extern wirkenden Kräfte bei, die beispielsweise von Personen und/oder Objekten außerhalb des Operationstischs 100 auf den Operationstisch 100 ausgeübt werden. Die Wirklast ist im Grunde genommen die Messlast ohne den Einfluss der bekannten Objekte wie Tischplattenteile, erkanntes Zubehör usw.
Die Gesamtlast ist diejenige Last, welche sich aus der Messlast und aus einer durch Komponen ten verursachten Last, die dem Operationstisch 100 zugeordnet sind und sich unterhalb der Last sensoranordnung 102 befinden, ergibt. Die Gesamtlast berücksichtigt folglich Lasten von Kom ponenten, die sich unterhalb der Lastsensoranordnung 102 befinden und von der Lastsensoran ordnung 102 nicht gemessen werden können und demnach nicht zur Messlast beitragen. Die Gesamtlast ist folglich die Last, die sich aus dem gesamten Operationstisch 100, dem Patienten, den dem Operationstisch 100 zugeordneten Komponenten, den dem Operationstisch 100 nicht zugeordneten Komponenten und sonstigen externen Kräften ergibt.
Fig. 4A bis 4C zeigen schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 200 in verschie denen Ausführungsformen. Der Operationstisch 200 ist in weiten Teilen ähnlich zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100. Elemente des Operationstischs 200, die mit Ele menten des Operationstischs 100 identisch oder ihnen ähnlich sind, sind mit identischen Bezugs zeichen versehen.
Der Operationstisch 200 ist ein Operationstisch gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden An meldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem zweiten Aspekt betrieben werden.
Im Operationstisch 200 ist die Lastsensoranordnung 102 mit den mehreren Lastsensoren zwi schen mindestens zwei Teilen des Operationstischs 200 angeordnet. Die mindestens zwei Teile sind zueinander im Wesentlichen nicht beweglich. Wenn während des Betriebs der Operations tisch 200, insbesondere die Patientenlagerfläche 18, verfahren bzw. verstellt wird, z. B. beim Verkippen und/oder Ausfahren der Patientenlagerfläche 18, bewegen sich die mindestens zwei Teile zueinander im Wesentlichen nicht, d. h., sie verbleiben im Wesentlichen in der gleichen Position zueinander. Dies gilt sowohl für den Abstand der mindestens zwei Teile zueinander als auch den oder die Winkel, den bzw. die die mindestens zwei Teile miteinander einschließen.
Die Lastsensoranordnung 102 ist vorzugsweise derart in den Operationstisch 200 integriert, dass die komplette Last oberhalb der Lastsensoren durch die Lastsensoranordnung 102 fließt bzw. übertragen wird.
Die Lastsensoranordnung 102 kann an unterschiedlichen Positionen in dem Operationstisch 200 angeordnet sein. In der in Fig. 4A dargestellten Ausführungsform ist die Lastsensoranordnung 102 zwischen dem Standfuß 14 und der Operationstischsäule 16 angeordnet, während die Last sensoranordnung 102 in Fig. 4B in die Operationstischsäule 16 integriert ist. In Fig. 4C befindet sich die Lastsensoranordnung 102 benachbart zu der Schnittstelle zwischen Patientenlagerfläche 18 und Operationstischsäule 16.
Fig. 5A zeigt den Operationstisch 200 mit einer zwischen der Patientenlagerfläche 18 und der Operationstischsäule 16 angeordneten Lastsensoranordnung 102. Die Lastsensoranordnung 102 enthält vier baugleiche Kraftsensoren la, lb, 2a und 2b, die parallel und spiegelbildlich zueinan der angeordnet sind. Zwei verschiedene Varianten zur Platzierung der Kraftsensoren la, lb, 2a, 2b sind in Fig. 5B und 5C veranschaulicht. Fig. 5B und 5C zeigen jeweils eine Draufsicht auf die Lastsensoranordnung 102 entlang einer Linie A-A, die in Fig. 5A eingezeichnet ist.
Zur Ausrichtung der Kraftsensoren la, lb, 2a, 2c sind eine erste Achse 210 und eine zweite Achse 212 vorgegeben, die senkrecht aufeinander stehen. Die erste Achse 210 erstreckt sich parallel zu einer Hauptachse der Patientenlagerfläche 18, während die zweite Achse 212 senkrecht zur dieser Hauptachse, aber parallel zur Patientenlagerfläche 18 verläuft.
Die Kraftsensoren la, lb, 2a, 2c haben jeweils eine Hauptachse, die in Fig. 5B parallel zur ersten Achse 210 ausgerichtet ist. In Fig. 5C sind die Hauptachsen der Kraftsensoren la, lb, 2a, 2b pa rallel zur zweiten Achse 212 ausgerichtet. Ferner sind die Kraftsensoren la, lb, 2a, 2b jeweils paarweise spiegelsymmetrisch zu den Achsen 210, 212 angeordnet. Die Paare (la, lb), (la, 2a), (lb, 2b) und (2a, 2b) bilden jeweils ein spiegelsymmetrisches Kraftsensorpaar. In einigen Aus führungsformen sind die Kraftsensoren la, lb, 2a, 2b wie dargestellt in einem 2 x 2-Raster an geordnet. In einigen Ausführungsformen weist die Rasteranordnung mindestens zwei Krafts ensoren la, lb, 2a, 2b auf jeder Seite auf. In einigen Ausführungsformen liegen die Kraftsenso ren la, lb, 2a, 2b alle in einer einzigen gemeinsamen Ebene, die sowohl von der ersten Achse 210 als auch von der zweiten Achse 212 geschnitten wird.
Die Kraftsensoren können innerhalb der Sensoranordnung 102 auch anders als in Fig. 5B und 5C angeordnet sein. Mehrere beispielhafte alternative Anordnungen der Kraftsensoren in der Sen soranordnung 102 sind in Fig. 5D dargestellt.
Am Beispiel der in Fig. 5B oder 5C dargestellten Sensoranordnung 102 kann die gemessene Last durch Addition aller von den Sensoren la, lb, 2a, 2b gemessenen Kräfte berechnet werden. Der entsprechende Schwerpunkt kann mit Hilfe der unten angegebenen Drehmomentausgleichsglei chung sowie der in Fig. 6A und 6B dargestellten Kräfte berechnet werden. Fig. 6A zeigt eine
Schnittdarstellung entlang der x-Achse und Fig. 6B zeigt eine Schnittdarstellung entlang der y- Achse. Die Drehmomentausgleichsgleichung kann in beiden Richtungen angewendet werden, so dass die x- und y-Komponente des Schwerpunkts bestimmt werden können:
Plast ~ Pia + P2a + Plb + p2b (1)
(2)
(3)
In Gleichungen (1) bis (3) ist Fi_ast die von dem Patienten erzeugte Gewichtskraft. Die Kräfte Fia, Fib, F2a und F2b sind die von den Sensoren la, lb, 2a, 2b gemessenen Kräfte. Die Parameter a und b sind die Abstände der Sensoren in x- bzw. in y-Richtung. Xcg und Ycg sind die x- bzw. y- Koordinaten des Schwerpunkts der von dem Patienten verursachten Last.
Die Wirklast und die Gesamtlast sowie ihre entsprechenden Schwerpunktwerte können durch Addition oder Subtraktion der entsprechenden Komponenten des Operationstischs 200 und de ren Schwerpunktwerte, die in dem Datenspeicher 110 gespeichert sind, berechnet werden.
Die in Fig. 5B und 5C vorgeschlagene Anordnung der Sensoren la, lb, 2a, 2b macht das System robust gegenüber Querkräften. Aufgrund der symmetrischen Anordnung werden Querkräfte aufgehoben, wie in Fig. 7A und 7B gezeigt ist.
Die Aufhebung der Querkräfte erlaubt es dem beschriebenen System auch, Kräfte und Schwer punkt zuverlässig zu messen, wenn sich die Patientenlagerfläche 18 in einer geneigten Position befindet. Fig. 8 zeigt, wie der Gravitationsvektor Fi_ast in zwei Komponenten aufgeteilt werden kann. Eine Komponente befindet sich lateral zu den Kraftsensoren und wird aufgrund der oben erläuterten Effekte aufgehoben. Die zweite Komponente Fgemessen verläuft senkrecht zu den Kraftsensoren und wird zuverlässig gemessen. Bei Kenntnis des Neigungswinkels a der Patien tenlagerfläche 18 kann die tatsächliche Last über den Sensoren und deren Schwerpunkt berech net werden.
Fig. 9 zeigt schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 300, der in weiten Teilen ähnlich zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100 ist. Elemente des Opera tionstischs 300, die mit Elementen des Operationstischs 100 identisch oder ihnen ähnlich sind, sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
Der Operationstisch 300 ist ein Operationstisch gemäß dem dritten Aspekt der vorliegenden An meldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem vierten Aspekt betrieben werden.
Der Operationstisch 300 umfasst eine Lastsensoranordnung 102 mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit 104 und eine Kippverhinderungseinheit 114. Die Lastbestim mungseinheit 104 ermittelt anhand der von den Kraftsensoren gemessenen Kräfte die Gesamt last des Operationstischs 300 und den Schwerpunkt der Gesamtlast. Die Kippverhinderungsein heit 114 erzeugt anhand der Gesamtlast und/oder des Schwerpunkts der Gesamtlast ein Kippsi cherheitssignal 128, das angibt, ob ein Risiko besteht, dass der Operationstisch 300 um einen Kipppunkt 310 herum umkippt.
Fig. 10A und 10B zeigen den Operationstisch 300 jeweils von der Seite und von vorne. In Fig. 10A befindet sich der Operationstisch 300 in der abgesenkten oder verriegelten Position, d. h., der Standfuß 14 steht auf dem Boden auf, so dass der Operationstisch 300 nicht verfahren werden kann. In dieser Position kann der Operationstisch 300 um die unteren Seitenkanten des Stand fußes 14, welche dem Boden zugewandt sind, kippen.
In Fig. 10B befindet sich der Operationstisch 300 in der nicht-verriegelten Position, d. h., der Operationstisch 300 steht auf Laufrollen 312 und kann auf dem Boden verfahren werden. In dieser Position sind mögliche Kipppunkte durch die Laufrollen 312 gegeben.
Grundsätzlich ist der Operationstisch 300 stabil, solange der Schwerpunkt COG der Gesamtlast innerhalb der Aufstandsfläche der Kipppunkte 310, d. h. direkt oberhalb einer Fläche, die von
den Kipppunkten 310 begrenzt wird, liegt. Veranschaulichend ist diese Situation in Fig. 11A ge zeigt. Wenn der der Schwerpunkt COG der Gesamtlast jedoch nicht direkt oberhalb der Auf standsfläche der Kipppunkte 310 liegt, wie es Fig. 11B zeigt, kippt der Operationstisch 300 um.
In einer Ausgestaltung ermittelt die Kippverhinderungseinheit 114 ein Restkippmoment Mr an einem Kipppunkt 310, indem der Abstand xi zwischen dem Kipppunkt 310 und dem Schwerpunkt COG der Gesamtlast mit der Gesamtlast multipliziert wird. In Fig. 11A und 11B sind ein Kraftvek tor F als Gesamtlast und ferner der Abstand xi zwischen dem Kraftvektor F und dem Kipppunkt 310 eingezeichnet. Für das Restkippmoment Mr gilt folglich Mr = F * xi. Ein positiver Wert für das Restkippmoment Mr bedeutet, dass der Operationstisch 300 bezüglich dieses Kipppunkts 310 stabil ist (vgl. Fig. 11A). Mit kleiner werdendem Abstand xi wird das Restkippmoment Mr eben falls kleiner und der Operationstisch 300 wird weniger stabil. Wenn das Restkippmoment Mr negativ ist, was bedeutet, dass der Schwerpunkt COG und der Kraftvektor F nicht direkt oberhalb der von den Kipppunkten 310 begrenzten Fläche liegt, kippt der Operationstisch 300 um (vgl. Fig. 11B). Je größer der Wert des Restkippmoments Mr ist, desto stabiler ist der Operationstisch 300. Es wird ein Restkippmomentschwellenwert vorgegeben, der zum Beispiel einen Wert von 225 Nm hat. Das bedeutet, dass das Restkippmoment nicht kleiner als 225 Nm sein sollte. Wenn der Restkippmomentschwellenwert unterschritten wird, kann der Operationstisch 300 den Be nutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten sind die Blockierung von Bewegun gen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 300.
Weiterhin kann die Kippverhinderungseinheit 114 für alle möglichen Kipppunkte ein jeweiliges Restkippmoment ermitteln und diese Restkippmomente jeweils mit dem Restkippmoment schwellenwert vergleichen. Falls nur eines der Kippmomente den Restkippmomentschwellen wert unterschreitet, kann die Kippverhinderungseinheit 114 feststellen, dass ein erhöhtes Kipprisiko besteht und es können entsprechende Maßnahmen ergriffen werden.
Eine weitere Ausgestaltung zur Ermittlung des Kipprisikos orientiert sich an den Stabilitätsanfor derungen der Norm 60601-1. Die Norm 60601-1 schreibt vor, dass der Operationstisch 300 bei einer Neigung von 5 Grad unter allen Umständen des Verwendungszwecks stabil bleiben muss und dass er in einer Neigung von 10 Grad nur für die definierte Transportstellung stabil bleiben
muss. Diese Anforderung kann in eine virtuelle 5 Grad-Linie 320 an jedem Kipppunkt und in eine 10 Grad-Linie 322 an jedem Kipppunkt mit einer Laufrolle 312 umgesetzt werden, wie es in Fig. 12 dargestellt ist. Die Winkel von 5 und 10 Grad können als Stabilitätswinkel bezeichnet werden. Daher gibt es in einigen Ausgestaltungen einen ersten Stabilitätswinkel, wenn der Operations tisch direkt auf dem Boden steht, und einen zweiten, größeren Stabilitätswinkel, wenn sich der Operationstisch in einer Transportstellung auf Rollen oder Rädern befindet.
Die Stabilitätswinkel (von beispielsweise 5 bzw. 10 Grad) werden mittels eines vorgegebenen Normalvektors 324 ermittelt. Der Normalvektor 324 kann beispielsweise durch die Bodenplatte des Standfußes 14 oder die Patientenlagerfläche 18 in Normalposition, d. h. in nicht ausgefah rener Position, definiert sein. Der Normalvektor 324 ist senkrecht zur Bodenplatte des Standfu ßes 14 bzw. senkrecht zur Patientenlagerfläche 18 in Normalposition ausgerichtet. Anstelle des 5 bzw. 10 Grad-Stabilitätswinkels mit dem Normalvektor 324 können für die virtuellen Linien 320, 322 auch andere geeignete Stabilitätswinkel gewählt werden.
Falls der Schwerpunkt COG der Gesamtlast eine der virtuellen 5 Grad-Linien 320 verletzt, d. h. durchläuft, kann der Operationstisch 300 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten sind die teilweise oder vollständige Blockierung von Funktionalitäten oder die Re duzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 300. Wenn eine der virtuellen 10 Grad-Li nien 322 von dem Schwerpunkt COG überschritten wird, kann die motorisierte Transportfunk tion des Operationstischs 300 blockiert werden.
Durch die virtuellen 5 Grad-Linien 320 bzw. die virtuellen 10 Grad-Linien 322 wird jeweils ein dreidimensionaler Raum definiert. Typischerweise neigen sich die "Wände" des dreidimensio nalen Raums nach innen, wenn man sich von der Basis des Operationstischs 300 aus weiter nach oben bewegt, so dass der Schwerpunkt COG bei einem höheren Schwerpunkt COG seitlich stär ker eingeschränkt ist als bei einem niedrigeren, näher am Boden liegenden Schwerpunkt COG. Die nach innen gerichtete Neigung der "Wände" des dreidimensionalen Raums wird durch den Stabilitätswinkel bestimmt. In einer Ausgestaltung kann die Kippverhinderungseinheit 114 ein Kipprisiko anzeigen, wenn der Schwerpunkt COG der Gesamtlast einen der definierten Räume verlässt.
Fig. 13 zeigt schematisch einen offenbarungsgemäßen Operationstisch 400, der in weiten Teilen ähnlich zu dem in Fig. 2 schematisch dargestellten Operationstisch 100 ist. Elemente des Opera tionstischs 400, die mit Elementen des Operationstischs 100 identisch oder ihnen ähnlich sind, sind mit identischen Bezugszeichen versehen.
Der Operationstisch 400 ist ein Operationstisch gemäß dem fünften Aspekt der vorliegenden Anmeldung und kann mit einem Verfahren gemäß dem sechsten Aspekt betrieben werden.
Der Operationstisch 400 umfasst eine Lastsensoranordnung 102 mit mehreren Lastsensoren, eine Lastbestimmungseinheit 104 und eine Überlastungsschutzeinheit 116. Die Lastbestim mungseinheit 104 ermittelt anhand der von den Kraftsensoren gemessenen Kräfte die Wirklast und/oder den Schwerpunkt der Wirklast. Die Überlastungsschutzeinheit 116 ermittelt anhand der Wirklast und/oder des Schwerpunkts der Wirklast ein Überlastungsschutzsignal 130. Das Überlastungsschutzsignal 130 gibt an, ob ein Überlastungsrisiko für den Operationstisch 400 und/oder mindestens eine Komponente des Operationstischs 400 besteht.
Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann erkennen, ob ein Zubehörteil oder eine Konfiguration aus Zubehörteilen für die auf den Operationstisch 400 wirkende Last nicht geeignet ist. Die Über lastungsschutzeinheit 116 hilft weiterhin dabei, Bewegungslimits einzuhalten, die für bestimmte Gewichtsklassen gelten.
Zubehörteile werden in der Regel für ein Patientengewicht freigegeben. Wenn ein Detektions verfahren zur Erkennung des Zubehörs durchgeführt wird und der Operationstisch 400 demnach darüber informiert ist, welche Zubehörteile angebracht sind, kann die Überlastungsschutzein heit 116 prüfen, ob das gemessene Gewicht die Gewichtsgrenze für das Zubehör nicht über schreitet. Wenn die Gewichtsgrenze des Operationstischs 400 oder des Zubehörs überschritten wird, kann der Operationstisch 400 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Mög lichkeiten sind die Blockierung von Bewegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 400.
Der in Fig. 13 dargestellte Operationstisch 400 weist als Zubehörteile einen Kopfabschnitt 402, einen Beinabschnitt 404 und zwei Verlängerungsabschnitte 406 und auf, die mit einem Lagerflä chenhauptabschnitt 408 in der dargestellten Konfiguration verbunden sind. Für jedes der Zube hörteile ist in Fig. 13 eine maximale Tragfähigkeit angeben. Der Kopfabschnitt 402 hat eine ma ximale Tragfähigkeit von 250 kg, der Beinabschnitt 404 hat eine maximale Tragfähigkeit von 135 kg, jeder der Verlängerungsabschnitte 406 hat eine maximale Tragfähigkeit von 454 kg und der gesamte Operationstisch 400 hat eine maximale Tragfähigkeit von 545 kg. Die Überlastungs schutzeinheit 116 kann prüfen, ob eine der Komponenten überlastet wird.
Das Zubehör kann auch dann überlastet werden, wenn die Konfiguration, in welcher die Zube hörteile miteinander verbunden sind, nicht für die einwirkende Last geeignet ist. Zum Beispiel können wie in Fig. 14 gezeigt drei Verlängerungsabschnitte 406 hintereinander kaskadiert wer den. Obwohl jeder der Verlängerungsabschnitte 406 einzeln für eine Last von 454 kg geeignet ist, ist eine Kombination 410 aus drei Verlängerungsabschnitten 406 nur für 155 kg geeignet. Daher wird in einigen Ausgestaltungen das zulässige Gewicht für die Tischkonfiguration unter Berücksichtigung einer Vielzahl von mit dem Operationstisch verbundenen Verlängerungsab schnitten 406 bestimmt, wobei das Hinzufügen weiterer Verlängerungsabschnitte 406 das zuläs sige Gewicht für die Tischkonfiguration insgesamt im Vergleich zu Konfigurationen mit weniger Verlängerungsabschnitten 406 reduziert.
Bei Kenntnis der Wirklast und der Konfiguration des Operationstischs 400 kann die Überlastungs schutzeinheit 116 feststellen, ob das zulässige Gewicht für die Konfiguration 410 überschritten wird oder nicht. Wenn das zulässige Gewicht überschritten wird, kann der Operationstisch 400 den Benutzer akustisch oder visuell warnen. Andere Möglichkeiten sind die Blockierung von Be wegungen oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 400.
Es ist auch denkbar, dass eine Überlastungssituation durch eine falsche Lagerung des Patienten verursacht wird. Beispielsweise ist in Fig. 15A der Fall gezeigt, dass der Patient auf dem Kopfab schnitt 402 sitzt und der Schwerpunkt des gesamten Patienten über dem Kopfabschnitt 402 liegt. Obwohl das Zubehörteil 402 für die Verwendung von 380 kg schweren Patienten geeignet ist, ist
das Zubehörteil 402 nur als Kopfstütze vorgesehen, d. h., es ist nicht erlaubt, sich darauf zu set zen.
Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann die Last und deren Schwerpunktlage überprüfen. Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann erkennen, ob der Patient falsch positioniert ist und ob ein Zubehörteil oder eine Konfiguration aus Zubehörteilen oder der gesamte Operationstisch 400 überlastet ist.
Weiterhin kann die Überlastungsschutzeinheit 116 auch Überlastungsrisiken für bestimmte Ab schnitte bzw. Bereiche der Patientenlagerfläche 18 bestimmen. In Fig. 15A ist die Patientenla gerfläche 18 beispielhaft in unterschiedliche Bereiche unterteilt, für die maximale Tragfähigkei ten von 155 kg, 250 kg bzw. 55 kg gelten. Die Überlastungsschutzeinheit 116 überprüft, in wel chem Bereich sich der Schwerpunkt der Wirklast befindet und vergleicht die Wirklast mit dem für diesen Bereich vorgegebenen Überlastungsschwellenwert, d. h., der maximalen Tragfähig keit. Falls die Wirklast die für diesen Bereich vorgegebene maximale Tragfähigkeit überschreitet, kann die Überlastungsschutzeinheit 116 das Überlastungsschutzsignal 130 derart erzeugen, dass es ein Überlastungsrisiko angibt.
Fig. 15B zeigt eine Weiterbildung des in Fig. 15A dargestellten Operationstischs 400. Der den Kopfabschnitt 402 umfassende vordere Teil der Patientenlagerfläche 18 ist in der in Fig. 15B dargestellten Ausgestaltung nicht in verschiedene Bereiche mit jeweils konstantem Überlas tungsschwellenwert unterteilt, stattdessen ist eine Gerade 420 vorgegeben, die sich entlang des vorderen Teils der Patientenlagerfläche 18 erstreckt. Die Gerade 420 gibt für jede Stelle des vor deren Teils der Patientenlagerfläche 18 einen jeweiligen Überlastungsschwellenwert vor. In Richtung des Kopfendes der Patientenlagerfläche 18 wird der Überlastungsschwellenwert klei ner. Die Gerade 420 ist definiert durch F/Mschweiiwert, wobei F die Kraft am Schwerpunkt COG der Wirklast und Mschweiiwert eine Konstante ist.
Während des Betriebs überprüft die Überlastungsschutzeinheit 116, an welcher Stelle der Pati entenlagerfläche 18 sich der Schwerpunkt der Wirklast befindet und vergleicht die Wirklast mit dem für diese ermittelte Stelle vorgegebenen Überlastungsschwellenwert. Falls die Wirklast die
für diesen Bereich vorgegebene maximale Tragfähigkeit überschreitet, kann die Überlastungs schutzeinheit 116 das Überlastungsschutzsignal 130 derart erzeugen, dass es ein Überlastungs risiko angibt.
Eine weitere Überlastungssituation liegt vor, wenn Antriebe des Operationstischs 400 überlastet sind und der Operationstisch 400 nicht in seine ursprüngliche Position zurückfahren kann. Dies geschieht zum Beispiel, wenn die Bewegungseinschränkungen nicht beachtet werden. Beispiel haft zeigt Fig. 16 eine extreme Längsverschiebung und Trendelenburg-Position in Kombination mit einem schweren Patienten. Dies kann eine Position sein, aus der der Operationstisch 400 nicht in seine Ausgangsposition zurückkehren kann, weil die Antriebe für die Längsverschiebung und die Trendelenburg-Antriebe überlastet sind. Insbesondere können die Trendelenburg-An- triebe nicht das Drehmoment aufbringen, das durch die Kraft Fgemessen erzeugt wird. Darüber hin aus können die Antriebe für die Längsverschiebung nicht die longitudinale Kraft Fiongitudinai erzeu gen.
Die Überlastungsschutzeinheit 116 kann anhand der Messlast und/oder des Schwerpunkts der Messlast die Belastung eines jeden Antriebs ermitteln. Für jeden Antrieb gibt es ein Belastungs limit, das nicht überschritten werden sollte. Wenn dieses Limit überschritten wird, wird der Be nutzer gewarnt. Andere Möglichkeiten sind die Blockierung der Bewegungen der überlasteten Antriebe oder die Reduzierung der Geschwindigkeit des Operationstischs 400.