Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung für ein automatisches Selektieren eines optimalen Herstellungsablaufes
Die Grundlage für einen Markterfolg eines Industrieproduktes ist ein optimaler Herstellungsprozess. Ein optimaler Herstel lungsprozess erfüllt für den Industrieproduktbesteller eine bestimmte Anzahl an wünschenswerten Leistungskennzahlen, bei spielsweise, Qualität, Stückzahl, Kosten, usw. Insbesondere spielt hierbei eine tragende Rolle, dass ein Industrieprodukt in den meisten Fällen sehr komplex und aus verschiedenen Ein zelkomponenten aufgebaut ist. Diese Einzelkomponenten als auch die finale Herstellung können durch verschiedene Indust rieprodukthersteller an unterschiedlichen Herstellungsstan dorten bereitgestellt werden. Somit bedarf der gesamte Her stellungsprozess beginnend bei der Beauftragung, über die Herstellung bis zur Auslieferung einer intensiven vorausge henden Planung und ständigen Analyse und Kontrolle bzw. Kor rektur .
Einen für den Industrieproduktbesteller entsprechend seiner gewünschten Leistungskennzahlen optimalen Herstellungsprozess eines Industrieproduktes Herstellerübergreifend zu planen, ist mit im Stand der Technik bekannten Mitteln noch immer ein zumeist manuell ausgeführter Prozess. Insbesondere ist in der Planungsphase beispielsweise zu analysieren, wie ein Indust rieprodukt sinnvoll in Teilkomponenten für die Herstellung zerlegt werden kann. Zudem muss analysiert werden, wie eine optimale Herstellung des Industrieproduktes erfolgen muss, um die entsprechend geforderten Leistungskennzahlen zu erfüllen. Ferner muss analysiert werden, welcher Hersteller mit welcher Herstellungskapazität und an welchem Herstellungsstandort die Herstellung ausführen kann. Entsprechend der vorangegangenen Analyse muss die Herstellung des Industrieproduktes bzw. des sen Einzelkomponenten auf die zuvor analysierten Herstel lungsstandorte verteilt werden. Des Weiteren muss analysiert werden, ob das Industrieprodukt komplett ausgelagert, teil-
weise ausgelagert oder komplett in-house hergestellt werden kann .
Diese Analyseschritte sind zumeist manuell auszuführende Pro zessschritte. Das sinnvolle Zerlegen des Industrieproduktes in Teilkomponenten ist ein manuell ausgestalteter Prozess und basiert auf menschlichen Erfahrungen oder darauf, dass be reits existierende Komponenten wiederverwendet werden können. Ebenso ist die optimale Verteilung der Herstellung auf mehre re Hersteller/Herstellungsstandorte ein manueller Schritt. Hierzu müssen Anfragen versendet, Angebote gesichtet und ver glichen werden. Zusätzlich ergibt sich die Schwierigkeit, dass bei der Einbindung von externen Herstellern zusätzlich Verträge ausgehandelt werden müssen.
Dies vergrößert den zeitlichen und technischen Aufwand für die Planung eines optimalen Herstellungsablauf für ein In dustrieprodukt .
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, die automatisch einen optimalen Herstellungsablauf für die Herstellung eines In dustrieproduktes bereitstellt .
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren und eine Vorrichtung für ein automatisches Selektieren eines op timalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt mit den in den Patentansprüchen 1 und 9 angegebenen Merkmalen gelöst.
Die Erfindung schafft demnach ein Verfahren für ein automati sches Selektieren eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt mit den Schritten:
Empfangen von einer Vorrichtung einer durch einen Industrie produktbesteller bereitgestellte Industrieproduktbeschreibung und eine Materialstückliste für das Industrieprodukt, wobei die Materialstückliste eine Anzahl der jeweiligen Einzelkom ponenten des Industrieproduktes entsprechend der empfangenen Industrieproduktbeschreibung umfasst ;
Prüfen ob auch eine von dem Industrieproduktbesteller bereit gestellte Herstellungsanleitung zur Herstellung des Indust rieproduktes empfangen wird;
Erzeugen einer Herstellungsanleitung zur Herstellung des In dustrieproduktes auf Basis der empfangenen Industrieprodukt beschreibung, falls keine Herstellungsanleitung zur Herstel lung des Industrieproduktes von dem Industrieproduktbesteller empfangen wird;
Zerlegen der erzeugten oder empfangenen Herstellungsanleitung zur Herstellung des Industrieproduktes in wenigstens eine Herstellungsanweisung, die einzelne separate Herstellungs schritte und/oder Baugruppen des Industrieproduktes umfasst; Senden der Herstellungsanweisung durch die Vorrichtung an we nigsten einen Industrieprodukthersteller zur Ermittlung not wendiger Herstellungsbedingungen für das Industrieprodukt entsprechend der gesendeten Herstellungsanweisung;
Empfangen von der Vorrichtung die ermittelten Herstellungsbe dingungen des Industrieproduktherstellers zur Herstellung des Industrieproduktes; und
Selektieren durch die Vorrichtung auf Basis der empfangenen Herstellungsbedingungen den optimalen Herstellungsablauf für das Industrieprodukt.
Im Sinne der vorliegenden ist unter einem Herstellungsablauf der vollständige Prozess zur Herstellung eines Industriepro duktes zu verstehen. Dieser beginnt mit der Beauftragung zur Herstellung eines Industrieproduktes durch einen Industrie produktbesteller und umfasst die Kernbereiche Vorplanung, Transport, Produktion, Versand, Auslieferung des hergestell ten Industrieproduktes an den Industrieproduktbesteller. Der Industrieproduktbesteller, beispielsweise ein Einkäufer be auftragt die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung ei nen optimalen Herstellungsablauf für ein gewünschtes Indust rieprodukt bereitzustellen.
Zudem ist im Sinne der vorliegenden Erfindung unter einem In dustrieprodukthersteller derjenige zu verstehen, der die Ma schinen, Know-how und Kapazitäten zur Herstellung des be-
stellten Industrieproduktes zur Verfügung hat und für die Herstellung zu dem Zeitpunkt zur Verfügung stellen kann.
Ferner ist im Sinne der vorliegenden Erfindung unter einer Industrieproduktbeschreibung die Spezifikation des Industrie produktes zu verstehen, beispielsweise in digitaler Form, in der das Industrieprodukt spezifiziert ist. Beispielsweise um fasst die Industrieproduktbeschreibung die Ausmaße, die Far be, die Funktionsbeschreibung und das Material aus dem das Industrieprodukt hergestellt ist. Diese beispielhafte Auflis tung stellt keine Beschränkung der enthaltenen Parameter der Industrieproduktbeschreibung dar. Vielmehr können noch weite re Parameter in der Industrieproduktbeschreibung aufgenommen werden. Die Materialstückliste beschreibt die Anzahl der zu verwendenden Einzelkomponenten für die Herstellung des In dustrieproduktes .
Ferner ist im Sinne der vorliegenden Erfindung unter einer Herstellungsanleitung die Anleitung zum Herstellen und Mon tieren des Industrieproduktes zu verstehen. Diese Herstel lungsanleitung kann in einzelne Herstellungsanweisungen zer legt werden. Die Herstellungsanweisung kann einzelne separate Herstellungsschritte und/oder Baugruppen, sowie deren Her stellung des Industrieproduktes umfassen. Diesbezüglich wird die Herstellung des Industrieproduktes bis zur kleinsten Teilkomponente aufgeteilt und kann somit durch verschiedene Industrieprodukthersteller hergestellt werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Kenntnis zu Grunde, dass ein Bedarf zur Automatisierung der Planung im Herstellungs prozess besteht. In vorteilhafter Weise können mittels der vorliegenden Erfindung alle bisher manuell auszuführenden Schritte, die zur Herstellung, insbesondere zur verteilten Herstellung, eines Industrieproduktes über mehrere und unter schiedliche Herstellungsstandorte und Industrieprodukther steller hinweg notwendig sind, automatisiert, insbesondere optimal automatisiert ausgeführt werden.
Weiterhin vorteilhaft ist, dass eine sinnvolle Zerlegung des Industrieproduktes, welches zuvor noch nicht produziert wur de, schnell, effizient und automatisiert in einzelne Herstel lungsanweisungen erfolgen kann. Diesbezüglich muss ein In dustrieproduktbesteller diese Fähigkeit für die Herstellung seines gewünschten Industrieproduktes nicht selbst aufbauen.
Ferner kann der selektierte optimale Herstellungsablauf für folgende Herstellungsprozesse gleicher oder ähnlich Indust rieprodukte gleich oder sinngemäß zur Herstellung verwendet werden, wodurch Herstellungszeit und Kosten reduziert werden können .
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, sowie aus der Beschreibung un ter Bezugnahme auf die Figuren.
In einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst der optimale Herstellungsablauf für das Industrieprodukt eine optimale Aufteilung des Industrieproduktes in die Herstellungsanwei sung und auf die Industrieprodukthersteller, sowie ein Abbil den der Herstellungsanweisung auf die empfangenen Herstel lungsbedingungen der Industrieprodukthersteller.
In vorteilhafter Weise werden die für die optimale Herstel lung des Industrieproduktes notwendigen Herstellungsanweisun gen auf die zur Verfügung stehenden Industrieproduktherstel ler mit den entsprechenden Herstellungsbedingungen abgebil det. Insbesondere kann hierbei die optimale Herstellungsbe dingung eines Industrieprodukthersteller einer Herstellungs anweisung zugeordnet werden, wodurch der Herstellungsprozess für diese Herstellungsanweisung optimiert und somit Zeit- und Kosteneffizient ausgeführt werden kann.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform erfolgt das Selektieren des optimalen Herstellungsablaufes für ein In dustrieprodukt durch ein mit den empfangenen Herstellungsbe dingungen trainiertes künstliches neurales Netzwerk.
In vorteilhafter Weise können auf Basis der Herstellungsan weisung und der von dem oder der Industrieprodukthersteller bereitgestellten Herstellungsbedingungen ein künstliches neu ronales Netzwerk trainiert werden. Auf Basis des trainierten neuronalen Netzwerkes können für folgende und vergleichbare weitere Anfragen zur Herstellung eines Industrieproduktes der optimale Herstellungsablauf schneller und effizienter bereit gestellt werden. Beispielsweise können somit Industriepro dukthersteller für spezifische Industrieprodukte oder Teil komponenten mit entsprechenden Herstellungsbedingungen iden tifiziert werden, die für einen optimalen Herstellungsablauf geeignet sind. Eine aufwendige Analyse verfügbarer Industrie produkthersteller und deren Herstellungsbedingungen für das Industrieprodukt ist mit geringerem Zeit- und Kostenaufwand möglich .
Durch das künstliche neurale Netzwerk können automatisch op timale Herstellungsabläufe selektiert werden, auf Basis der vormals empfangenen Herstellerbedingungen und der entspre chend zu den empfangenen Herstellerbedingungen getroffenen Auswahl der Herstellerabläufe.
In einer Ausführungsform umfasst das künstliche neuronale Netzwerk ein „Deep Neural Network (DNN)", insbesondere ein „Convolutional Neural Network (CNN)" und/oder ein „Recurrent Neural Network (RNN) " und/oder ein „Deep Feed Forward Net work" .
Ein DNN ist ein künstliches neuronales Netzwerk mit mehreren Schichten zwischen den Eingangs- und Ausgangsschichten. Das DNN sucht hierbei die richtige mathematische Manipulation der Daten, um den Eingang in den Ausgang umzuwandeln. Hierbei er folgt eine lineare oder eine nichtlineare Beziehung. Das Netzwerk bewegt sich durch die Schichten und berechnet die Wahrscheinlichkeit für jede Ausgabe. Das Ziel ist es, dass das Netzwerk schließlich trainiert wird, um Daten in Merkmale zu zerlegen, Trends in den Daten zu identifizieren, die über alle Stichproben hinweg existieren und neue Daten anhand ih-
rer Ähnlichkeiten zu klassifizieren, ohne dass menschliches Zutun erforderlich ist.
DNNs können komplexe nichtlineare Beziehungen modellieren. DNN-Architekturen erzeugen hierbei Kompositionsmodelle, bei denen das Objekt als geschichtete Zusammensetzung von Primi tiven ausgedrückt werden kann. Die zusätzlichen Schichten des DNN ermöglichen die Zusammensetzung von Merkmalen aus niedri geren Schichten, wodurch potenziell komplexe Daten mit weni ger Einheiten als in einem ähnlich leistungsfähigen flachen Netzwerk modelliert werden können.
Grundsätzlich besteht die Struktur eines klassischen „Convo- lutional Neural Networks" aus einem oder mehreren „Convoluti- onal Layer", gefolgt von einem „Pooling Layer" . Diese Layer kann sich prinzipiell beliebig oft wiederholen, bei ausrei chend Wiederholungen spricht man dann von „Deep Convolutional Neural Networks", die in den Bereich Deep Learning fallen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen eine Produzierbarkeit .
In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, ob ein Industrieprodukthersteller das Industrieprodukt oder ein zelne Teilkomponenten des Industrieproduktes hersteilen kann.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen einen Betrag der Produktionskosten.
In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, welche Kosten für die Herstellung des Industrieproduktes oder für eine einzelne Teilkomponente des Industrieproduktes bei den jeweiligen Industrieproduktherstellern und den einzelnen Herstellungsstandorten anfallen.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen einen Zeitpunkt des Produktionsbe ginns .
In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, wann die Herstellung für ein Industrieprodukt gestartet wer den kann. Dies ermöglicht ein effizientes Verteilen und Opti mieren des Herstellungsprozesses bei einem Industrieprodukt mit mehreren separaten Einzelkomponenten, die verteilt herge stellt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen eine Produktionsdauer.
In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, wann die Herstellung für ein Industrieprodukt abgeschlossen werden kann bzw. welchen zeitlichen Umfang die Herstellung des Industrieproduktes hat. Dies ermöglicht ein effizientes Verteilen und Optimieren des Herstellungsprozesses bei einem Industrieprodukt mit mehreren separaten Einzelkomponenten die verteilt hergestellt werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen einen Zeitpunkt der Produktlieferung .
In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, wann die Herstellung des Industrieproduktes oder einer Teil komponente des Industrieproduktes abgeschlossen ist. Dies er möglicht eine Optimierung des Herstellungsprozesses, als auch eine Optimierung der Auslieferung.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen erfüllbare Leistungskennzahlen.
Eine Leistungskennzahl bezeichnet eine Kennzahl anhand derer der Fortschritt oder der Erfüllungsgrad hinsichtlich wichti ger Zielsetzungen oder kritische Erfolgsfaktoren gemessen und/oder ermittelt werden können. In vorteilhafter Weise kann automatisch abgefragt werden, welche Leistungskennzahlen die jeweiligen Industriehersteller erfüllen können. Diese können mit den von dem Industrieproduktbesteller geforderten Leis tungskennzahlen verglichen werden. Dies ermöglicht eine opti-
mierte, effizientere und schnellere Auswahl an entsprechend geeigneten Industrieproduktherstellern zur Herstellung des Industrieproduktes .
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfassen die Herstellungsbedingungen erfüllbare Qualitätskennzahlen.
In vorteilhafter Weise kann automatisch eine Qualitätssiche rung des herzustellenden Industrieproduktes durch vorherige automatische Abfrage von Qualitätskennzahlen erfolgen. Wei terhin vorteilhaft können laufende Herstellungsprozesse durch weitere Abfragen auf ihre geforderte Qualität hin überprüft werden .
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Ermitteln der Herstellungsbedingungen eine Simulation zur Herstellung des Industrieproduktes, insbesondere ein 2D/3D CAD-Modell, durch den Industrieprodukthersteller.
In vorteilhafter Weise kann der Industrieprodukthersteller eine Simulation des herzustellenden Industrieproduktes und/oder des Herstellungsprozesses vorweg dem Industriepro dukthersteller bereitstellen . Dies ermöglicht eine effizien tere und schnellere Auswahl des optimalen Herstellungsablau fes .
Vorzugsweise kann der Industrieprodukthersteller ein 2D/3D CAD-Modell des herzustellenden Industrieproduktes dem Indust rieprodukthersteller zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht eine optimalere und schneller Auswahl des optimalen Herstel lungsablauf, da der Industrieproduktbesteller das Ergebnis der Herstellung bereits evaluieren und mögliche Änderungen vor der eigentlichen Herstellung vornehmen kann. Notwendige Änderungen nach Produktionsstart, wodurch zeitliche und/oder monetäre Mehrkosten entstehen, werden vermieden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform umfasst das Ermitteln der Herstellungsbedingungen ein Herstellen eines
Prototyps des Industrieproduktes durch den Industrieprodukt hersteller .
In vorteilhafter Weise kann der Industrieproduktbesteller das bestellte Industrieprodukt durch einen Prototyp vor der ei gentlichen Freigabe des Herstellungsablaufes überprüfen. So mit kann das Selektieren des optimalen Herstellungsablaufes weiter optimiert werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der op timale Herstellungsablauf als ein digitales Dokument dem In dustrieproduktbesteller bereitgestellt.
In vorteilhafter Weise wird dem Industrieproduktbesteller we nigstens ein, vorzugsweise entsprechend der durch den Indust rieproduktbesteller geforderten Leistungskennzahlen eine Vielzahl an optimaler Herstellungsabläufe in einem digitalen Dokument zur Verfügung gestellt. Auf Basis der zur Verfügung gestellten optimalen Herstellungsabläufe kann der Industrie produktbesteller den optimalen Herstellungsablauf für das In dustrieprodukt freigeben und eine Herstellung des Industrie produktes initialisieren.
Das digitale Dokument kann ein portables Dokumentenformat (PDF), ein JavaScript Objekt Notation (JSON) Format, ein Wort-Format, ein SubRip-Textformat, ein Textformat und/oder ein EBU-STL-Format umfassen. Der optimale Herstellungsablauf kann somit in editierbaren und nicht editierbaren digitalen Dokumenten dem Industrieproduktbesteller zur Auswahl und Freigabe des optimalen Herstellungsablaufes bereitgestellt werden .
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird der op timale Herstellungsablauf über ein Webinterface dem Indust rieproduktbesteller bereitgestellt.
In vorteilhafter Weise kann der Industrieprodukthersteller somit unabhängig von Herstellungsstandort, auf einem portab-
len Gerät (z.B. Tablet, Laptop, Smartphone) oder einem Compu ter, beispielsweise über eine Web-Browser, den oder die se lektierten optimalen Herstellungsabläufe analysieren und für die Herstellung des Industrieproduktes freigeben bzw. beauf tragen. Zudem kann dem Industrieprodukthersteller über das Webinterface entsprechende Simulationen des Industrieproduk tes zur Verifikation bereitgestellt werden.
Die Erfindung schafft ferner eine Vorrichtung für ein automa tisches Selektieren eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt mit den in Anspruch 9 angegebenen Merk malen .
Die Erfindung schafft demnach eine Vorrichtung für ein auto matisches Selektieren eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt umfassend:
eine Empfangseinheit, die ausgebildet ist, eine durch einen Industrieproduktbesteller bereitgestellte Industrieproduktbe schreibung und eine Materialstückliste für das Industriepro dukt zu empfangen, wobei die Materialstückliste eine Anzahl der jeweiligen Einzelkomponenten des Industrieproduktes ent sprechend der empfangenen Industrieproduktbeschreibung um fasst und die ausgebildet ist, wenigstens eine Herstellungs bedingung eines Industrieproduktherstellers zur Herstellung des Industrieproduktes zu empfangen;
eine Prüfeinheit, die zum Prüfen ausgebildet ist, ob auch ei ne Herstellungsanleitung zur Herstellung des Industrieproduk tes empfangen wird;
eine Erzeugungseinheit, die ausgebildet ist, eine Herstel lungsanleitung zur Herstellung des Industrieproduktes auf Ba sis der empfangenen Industrieproduktbeschreibung zu erzeugen, falls keine Herstellungsanleitung zur Herstellung des Indust rieproduktes von dem Industrieproduktbesteller empfangen wird;
eine Zerlegeeinheit, die ausgebildet ist, die erzeugte oder empfangene Herstellungsanleitung zur Herstellung des Indust rieproduktes in wenigstens eine Herstellungsanweisung, die
einzelne separate Herstellungsschritte und/oder Baugruppen des Industrieproduktes umfasst, zu zerlegen;
eine Sendeeinheit, die ausgebildet ist, die Herstellungsan weisung an wenigsten einen Industrieprodukthersteller zur Er mittlung notwendiger Herstellungsbedingungen entsprechend der gesendeten Herstellungsanweisung zur Herstellung des Indust rieproduktes zu senden; und
eine Selektionseinheit, die ausgebildet ist, auf Basis der von der Empfangseinheit empfangenen Herstellungsbedingungen den optimalen Herstellungsablauf für das Industrieprodukt zu selektieren .
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Vorrichtung um fasst der optimale Herstellungsablauf für das Industriepro dukt eine optimale Aufteilung des Industrieproduktes in die Herstellungsanweisung und auf die Industrieprodukthersteller, sowie ein Abbilden der Herstellungsanweisung auf die empfan genen Herstellungsbedingungen der Industrieprodukthersteller.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung erfolgt das Selektieren des optimalen Herstellungsablau fes für ein Industrieprodukt durch ein mit den empfangenen Herstellungsbedingungen trainiertes künstliches neurales Netzwerk .
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung kommuniziert die Vorrichtung über eine geschützte Kommu nikationsverbindung, die eine kabelgebundene oder kabellose Kommunikation umfasst, mit dem Industrieproduktbesteller und/oder dem Industrieprodukthersteller.
In vorteilhafter Weise kann die Vorrichtung über eine kabel gebundene Kommunikationsverbindung (USB, Ethernet, ISDN) oder kabellose Kommunikationsverbindung (Bluetooth, WLAN) über ein Netzwerk, beispielsweise dem Internet, mit den Industriepro dukthersteller und dem Industrieproduktbesteller kommunizie ren. Die Kommunikationsverbindung kann über eine geschützte bzw. verschlüsselte Kommunikationsverbindung, beispielsweise
HTTPS, mit Verschlüsselung der Daten durch SSL/TSL erfolgen. Ferner können Zertifikate zum Signieren von Daten für einen verbesserten Schutz der Kommunikation und des Datenaustau sches verwendet werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung umfasst die Vorrichtung ein Anzeigeelement, insbesondere ein Touch-Display zum Anzeigen des optimalen Herstellungsab laufes .
In vorteilhafter Weise kann die Vorrichtung ein Anzeigeele ment zur Darstellung des Herstellungsablaufes umfassen. Des Anzeigeelement kann separat von der Vorrichtung zum Anzeigen des optimalen Herstellungsablaufes positioniert sein. In ei ner Ausführungsform kann ein Anzeigeelement eines anderen Ge rätes, das mit der Vorrichtung kommuniziert, verwendet wer den. Zudem kann über das Anzeigeelement der Selektionsprozess dargestellt werden. Diesbezüglich kann der Industrieprodukt besteller während des Selektionsprozesses einen optimalen Herstellungsablauf auswählen oder den Selektionsprozess vor zeitig beenden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung wird der optimale Herstellungsablauf als ein digitales Dokument an den Industrieproduktbesteller bereitgestellt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung wird der optimale Herstellungsablauf über ein Webinter face an den Industrieproduktbesteller bereitgestellt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Vorrich tung, ist die Vorrichtung als ein Computer, ein portables Ge rät, als ein Server und/oder Serververbund, insbesondere als ein Cloudsystem ausgebildet.
Die Erfindung schafft ferner ein Computerprogramm mit Pro grammcode für das Ausführen eines Verfahrens nach einem der vorherigen Verfahrensansprüche, wenn das Computerprogramm auf
einem elektronischen Gerät ausgeführt wird. Das Computerpro gramm kann als Signal per Download bereitgestellt oder in ei ner Speichereinheit einer tragbaren Vorrichtung mit darin enthaltenem computerlesbarem Programmcode gespeichert werden, um eine Vorrichtung zur Ausführung von Anweisungen gemäß dem oben genannten Verfahren zu veranlassen. Die Realisierung der Erfindung durch ein Computerprogrammprodukt hat den Vorteil, dass bereits vorhandene elektronische Geräte, beispielsweise Computer, portable Geräte, Smartphones leicht durch Software- Updates verwendet werden können, um wie von der Erfindung vorgeschlagen, eine automatische Selektion eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt durchzuführen.
Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig miteinander kombinieren. Weitere mögliche Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Implementierun gen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kom binationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausfüh rungsbeispiele beschriebenen Merkmalen der Erfindung. Insbe sondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als Ver besserung oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung hinzufügen.
Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausfüh rungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
Fig. 1 ein Blockdiagramm zur Darstellung eines möglichen
Ausführungsbeispiels für ein automatisches Selek tieren eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industrieprodukt ;
Fig. 2 ein Ablaufdiagramm zur Darstellung eines möglichen
Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Ver fahrens ;
Fig. 3 ein Blockschaltbild zur Darstellung eines Ausfüh rungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
Fig. 4 ein Blockdiagramm zur Darstellung eines zeitlichen Ablaufs eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die beiliegenden Zeichnungen sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen der Erfindung vermitteln. Sie veran schaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere Ausführungsformen und viele der genann ten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die Zeichnungen.
Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maß stabsgetreu zueinander gezeigt.
In den Figuren der Zeichnung sind gleiche, funktionsgleiche, und gleich wirkende Elemente, Merkmale und Komponenten - so fern nichts anderes ausgeführt ist - jeweils mit denselben Bezugszeichen zu versehen.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm zur Darstellung eines mögli chen Ausführungsbeispiels für ein automatisches Selektieren eines optimalen Herstellungsablaufes für ein Industriepro dukt .
In Fig. 1 bezeichnet Bezugszeichen 10 die Vorrichtung für ein automatisches Selektieren eines optimalen Herstellungsablau fes 50. Die Vorrichtung 10 kommuniziert über eine geschützte Kommunikationsverbindung 18 über ein Netzwerk 40, beispiels weise dem Internet mit dem Industrieproduktbesteller 20 und dem Industrieprodukthersteller 30. Der Industrieproduktbe steller 20 stellt über eine geschützte Verbindung 18 eine In dustrieproduktbeschreibung 21 und ein Materialstückliste 22 zur Herstellung eines Industrieproduktes an die Vorrichtung 10 zur Verfügung. Die Industrieproduktbeschreibung 21 kann beispielsweise als ein Text ausgebildet sein und Merkmale und/oder Eigenschaften des Industrieproduktes erklären. Ins besondere kann die Industrieproduktbeschreibung als ein digi taler Zwilling („digital twin") des Industrieproduktes ausge bildet sein.
Die Vorrichtung 10 erzeugt auf Basis der von dem Industrie produktbesteller bereitgestellten Industrieproduktbeschrei bung 21 eine Herstellungsanleitung 23, falls diese nicht zu sätzlich von dem Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellt wird. Die Herstellungsanleitung 23 für das Industrieprodukt spezifiziert die einzelnen Baugruppen des Industrieproduktes und die einzelnen Herstellungsschritte, die zur Herstellung des Industrieproduktes notwendig sind. Die Vorrichtung 10 zerlegt die erzeugte oder empfangene Herstellungsanleitung 23 in wenigstens eine Herstellungsanweisung 19, die über eine geschützte Kommunikationsverbindung 18 an wenigstens einen, vorzugsweise mehrere Industrieprodukthersteller 30, mit un terschiedlichen Herstellungsstandorten bereitgestellt wird. Dies hat den Vorteil, dass ein komplexes Industrieprodukt auf einzelne und wenig komplexe und aufwendige Teilschritte abge bildet wird und somit der Herstellungsablauf durch ein ver teiltes Herstellen optimiert werden kann.
Auf Basis der empfangenen Herstellungsanweisung, werden durch die Industrieprodukthersteller Herstellungsbedingungen 31 zur Herstellung des Industrieproduktes über die geschützte Kommu nikationsverbindung der Vorrichtung 10 bereitgestellt. Die Herstellungsbedingungen 30 umfassen beispielsweise eine Pro- duzierbarkeit des Industrieproduktes. Hierdurch wird durch den Industrieprodukthersteller glaubwürdig bestätigt, ob eine Herstellung des Industrieproduktes oder einer Teilkomponente des Industrieproduktes durchgeführt werden kann. Zudem umfas sen die Herstellungsbedingungen 30 beispielsweise den Betrag der Produktionskosten, den Zeitpunkt des Produktionsbeginns, die Produktionsdauer, den Zeitpunkt der Produktlieferung, er füllbare Leistungskennzahlen und/oder erfüllbare Qualitäts kennzahlen .
Die Vorrichtung 10 empfängt die Herstellungsbedingungen 31 und selektiert auf Basis der empfangenen Herstellungsbedin gungen 31 einen optimalen Herstellungsablauf 50 zur Herstel lung des Industrieproduktes. Vorzugsweise umfasst der bereit gestellte optimale Herstellungsablauf 50 eine Vielzahl an op-
timalen Herstellungsabläufen, die entsprechend nach von dem Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellten Leistungskenn zahlen selektiert wurden. Der Industrieproduktbesteller 20 kann aus der Vielzahl an optimalen Herstellungsabläufen 50 den auswählen, der am meisten den Anspruch an Zeit, Kosten und/oder Effizienz entspricht.
In einer Ausführungsform wird der optimale Herstellungsablauf 50 über die geschützte Kommunikationsverbindung 18 als ein digitales Dokument bereitgestellt.
In einer weiteren Ausführungsform wird der optimale Herstel lungsablauf über ein Webinterface dem Industrieproduktbestel ler zur Verfügung gestellt.
In einer weiteren Ausführungsform kann die Vorrichtung 10 ei nen Datenaustausch, beispielsweise ein digitales Dokument, zwischen der Vorrichtung 10 und dem Industrieproduktbesteller 30 und der Vorrichtung 10 und dem Industrieprodukthersteller 30 bereitstellen . Vorzugsweise kann das digitale Dokument ei ne Geheimhaltungsvereinbarung und/oder Vertragsbedingungen zur Herstellung des Industrieproduktes beinhalten, die durch eine digitale Signatur oder digitale Unterschrift bestätigt werden .
Fig. 2 zeigt ein Ablaufdiagramm zur Darstellung eines mögli chen Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens
1.
Das Verfahren 1 umfasst bei dem dargestelltem Ausführungsbei spiel mehrere Schritte. In einem ersten Schritt S1 wird von einer Vorrichtung 10 einer durch einen Industrieproduktbe steller 20 bereitgestellte Industrieproduktbeschreibung 21 und eine Materialstückliste 22 für das Industrieprodukt emp fangen. Die Materialstückliste 21 umfasst eine Anzahl der je weiligen Einzelkomponenten des Industrieproduktes entspre chend der empfangenen Industrieproduktbeschreibung 21.
In einem zweiten Schritt S2 wird geprüft, ob auch eine von dem Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellte Herstel lungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduktes emp fangen wird.
In einem dritten Schritt S3 wird eine Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduktes auf Basis der emp fangenen Industrieproduktbeschreibung 21 erzeugt, falls keine Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduk tes von dem Industrieproduktbesteller 20 empfangen wird.
In einem weiteren Schritt S4 wird die erzeugte oder empfange ne Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industriepro duktes in wenigstens eine Herstellungsanweisung 19 zerlegt. Die einzelne Herstellungsanweisung 19 umfasst einzelne sepa rate Herstellungsschritte und/oder Baugruppen des Industrie produktes. Diesbezüglich kann die Herstellung des Industrie produktes aufgeteilt werden, beispielsweise in die Herstel lung einer Leiterplatine, Herstellung des Gehäuses, Bestü ckung der Leiterplatine, Zusammenbau der Leiterplatine und des Gehäuses. Im Schritt S4 kann eine Vielzahl an Herstel lungsanweisungen erzeugt werden, die alle eine Möglichkeit zur Herstellung des Industrieproduktes darstellen.
In einem weiteren Schritt S5 wird die Herstellungsanweisung 19 an wenigsten einen Industrieprodukthersteller 30 zur Er mittlung notwendiger Herstellungsbedingungen 31 für das In dustrieprodukt entsprechend der gesendeten Herstellungsanwei sung 19 gesendet. Das Versenden der Herstellungsanweisung 19 ist eine Anfrage an die Industrieprodukthersteller, ob bei spielsweise dessen Herstellungsstandort das Industrieprodukt oder eine Teilkomponente des Industrieproduktes in entspre chender Zeit, mit entsprechenden Materialien, mit entspre chender Qualität und Kosten hersteilen kann.
In einem weiteren Schritt S6 werden von der Vorrichtung 10 die ermittelten Herstellungsbedingungen 31 des Industriepro duktherstellers 30 zur Herstellung des Industrieproduktes
empfangen. Jeder Industrieprodukthersteller 30 und jeder Her stellungsstandort des Industrieprodukthersteller 30 ermit telt, ob die gewünschte Herstellungsanweisung 19, insbesonde re die Baugruppe und der Arbeitsschritt hergestellt und aus geführt werden können. Zudem ermittelt jeder Industriepro dukthersteller 30 unter welchen Bedingungen die Baugruppe hergestellt und der Arbeitsschritt ausgeführt werden kann. Diese ermittelten Informationen werden als Herstellungsbedin gungen 31 der Vorrichtung 10 bereitgestellt.
In einem siebten Schritt S7 wird auf Basis der empfangenen Herstellungsbedingungen 31 ein optimaler Herstellungsablauf 50 für das Industrieprodukt selektiert. Vorzugsweise kann aus allen bereitgestellten Herstellungsbedingungen 31, insbeson dere allen Angeboten der Industrieprodukthersteller und Her stellungsstandorten zur Herstellung des Industrieproduktes ein optimaler Herstellungsablauf selektiert werden, der eine optimale Aufteilung des Industrieproduktes in Baugruppen und Herstellungsschritte und eine mögliche Abfolge von Herstel lungsstandorten und Industrieproduktherstellern umfasst. Die ser kann dem Industrieproduktbesteller 20 zur Freigabe der Herstellung des Industrieproduktes nach dem optimalen Her stellungsablauf bereitgestellt werden.
In einer Ausführungsform können die bereitgestellten Herstel lungsbedingungen 23 zum automatischen Trainieren eines künst lichen neuralen Netzwerks verwendet werden. Insbesondere kann das künstliche neurale Netzwerk auf Basis der Herstellungsbe dingungen 23 und den entsprechend manuell selektiertem oder selektierten Herstellungsablauf 50 trainiert werden.
In einer Ausführungsform kann das trainierte künstliche neu rale Netzwerk verwendet, einen optimalen Herstellungsablauf zu selektieren.
In einer alternativen Ausführungsform werden mehrere optimale Herstellungsabläufe gemäß durch den Industrieproduktherstel ler 20 vorgegebenen Leistungskennzahlen bereitgestellt und
aufgelistet. Der Industrieproduktbesteller 20 wählt den für sich optimalen Herstellungsablauf aus und kann die Herstel lung des Industrieproduktes gegenüber der Vorrichtung 10 freigeben bzw. beauftragen. Die Vorrichtung kann auf Basis des freigegebenen Herstellungsablaufes eine Herstellung des Industrieproduktes mit den jeweiligen Industrieprodukther stellern und den Herstellungsstandorten vereinbaren und ini tialisieren .
Fig. 3 zeigt ein Blockschaltbild zur Darstellung eines Aus führungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die Vorrichtung wird beispielhaft für die automatische Selektion eines optimalen Herstellungsablaufes für einen Stuhl darge stellt, ist aber nicht auf diese beschränkt.
In Fig. 3 bezeichnet Bezugszeichen 10 eine Vorrichtung für ein automatisches Selektieren eines optimalen Herstellungsab laufes 50 für die Herstellung eines Stuhls. Die Vorrichtung 10 umfasst eine Empfangseinheit 11, die ausgebildet ist, eine durch einen Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellte In dustrieproduktbeschreibung 21, beispielsweise den Konstrukti ons- und Designplans des Stuhls zu empfangen. Ferner ist die Vorrichtung 10 ausgebildet eine Materialstückliste 22 für den Stuhl zu empfangen. Die Materialstückliste 22 umfasst eine Anzahl der jeweiligen Einzelkomponenten des Industrieproduk tes entsprechend der empfangenen Industrieproduktbeschreibung 21, beispielsweise die notwendigen Stuhlelemente, Schrauben, Leim und zu verwendendes Material. Ferner ist die Vorrichtung 10 ausgebildet wenigstens eine Herstellungsbedingung 31 eines Industrieproduktherstellers 30 zur Herstellung des Industrie produktes zu empfangen.
Weiterhin umfasst die Vorrichtung eine Prüfeinheit 12, die zum Prüfen ausgebildet ist, ob auch eine Herstellungsanlei tung 23 zur Herstellung des Stuhls empfangen wird.
Zudem umfasst die Vorrichtung eine Erzeugungseinheit 13, die ausgebildet ist, eine Herstellungsanleitung 23 zur Herstel-
lung des Stuhls auf Basis der empfangenen Industrieproduktbe schreibung 21 zu erzeugen, falls keine Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Stuhls von dem Industrieproduktbestel ler 20 empfangen wird. Die Herstellungsanleitung 23 umfasst die Beschreibung, wie der Stuhl aufgebaut ist und wie dieser herzustellen ist.
Ferner umfasst die Vorrichtung 10 eine Zerlegeeinheit 14, die ausgebildet ist, die erzeugte oder empfangene Herstellungsan leitung 23 zur Herstellung des Stuhls in wenigstens eine Her stellungsanweisung 19 zu zerlegen. Die Herstellungsanweisung 19 umfasst einzelne separate Herstellungsschritte und/oder Baugruppen des Stuhls. Somit wird ein detaillierter Überblick über die einzelnen Baugruppen und Elemente des Stuhls bereit gestellt. Zudem sind die jeweiligen Herstellungsschritte er kenntlich, was ein verteiltes Herstellen durch verschiedene Stuhlhersteller, an unterschiedlichen Herstellungsstandorten ermöglicht .
Zudem umfasst die Vorrichtung 10 eine Sendeeinheit 15, die ausgebildet ist, die Herstellungsanweisung 19 an wenigsten einen Industrieprodukthersteller 30 zur Ermittlung notwendi ger Herstellungsbedingungen 31 entsprechend der gesendeten Herstellungsanweisung 19 zur Herstellung des Stuhls zu sen den. In vorteilhafter Weise kann ein Industrieproduktherstel ler 30 auf Basis der zerlegten und somit detaillierten Her stellungsanweisungen die Herstellungsbedingungen für die Her stellung des Stuhls oder einer Stuhlkomponente ermitteln. Insbesondere ob der Industrieprodukthersteller 30 die ent sprechende Kapazität zur Herstellung aufweist, die entspre chenden Verfahren und das notwendige Know-how um entsprechend der Herstellungsanweisung den Stuhl zu produzieren und Anfor derungen an Qualität, Kosten, Material, Zeit und Menge zu er füllen .
In einer Ausführungsform umfasst die Vorrichtung 10 eine Speichereinheit zum Speichern und/oder Zwischenspeichern der Herstellungsbedingungen und/oder eines selektierten optimalen
Herstellungsablaufes. Die Speichereinheit umfasst beispiels weise eine Festplatte (HDD) , einen Direktzugriffsspeicher (RAM), einen Flash-Speicher und/oder eine externe Speicher vorrichtung, die mit der Vorrichtung 10 in Verbindung steht.
Ferner umfasst die Vorrichtung 10 eine Selektionseinheit 16, die ausgebildet ist, auf Basis der von der Empfangseinheit 11 empfangenen Herstellungsbedingungen 31 den optimalen Herstel lungsablauf 50 für das Industrieprodukt zu selektieren.
Der selektierte optimale Herstellungsablauf 50 kann auf einem Anzeigeelement 17 (nicht dargestellt) , insbesondere einem Touch-Display dem Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellt werden .
In einer Ausführungsform kann der selektierte optimale Her stellungsablauf 50 durch ein digitales Dokument dem Indust rieproduktbesteller 20 bereitgestellt werden.
In einer Ausführungsform kann der selektierte optimale Her stellungsablauf 50 durch ein Webinterface dem Industriepro duktbesteller 20 bereitgestellt werden.
Fig. 4 zeigt ein Blockdiagramm zur Darstellung eines zeitli chen Ablaufs eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
Eine Vorrichtung 10 empfängt in einem ersten Schritt S1 einer durch einen Industrieproduktbesteller 20 bereitgestellte In dustrieproduktbeschreibung 21, sowie eine Materialstückliste 22 für das Industrieprodukt. Die Materialstückliste 22 um fasst eine Anzahl der jeweiligen Einzelkomponenten des In dustrieproduktes entsprechend der empfangenen Industriepro duktbeschreibung 21. In einem weiteren Schritt S2 wird ge prüft, ob auch eine von dem Industrieproduktbesteller 20 be- reitgestellte Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduktes empfangen wird. In einem weiteren Schritt S3 wird eine Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des In dustrieproduktes auf Basis der empfangenen Industrieprodukt-
beschreibung 21 erzeugt, falls keine Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduktes von dem Industriepro duktbesteller 20 empfangen wird. In einem weiteren Schritt s4 wird die erzeugte oder empfangene Herstellungsanleitung 23 zur Herstellung des Industrieproduktes in wenigstens eine Herstellungsanweisung 19 zerlegt. Die Herstellungsanweisung 19 kann einzelne separate Herstellungsschritte und/oder Bau gruppen des Industrieproduktes umfassen. In einem weiteren Schritt S5 wird die Herstellungsanweisung 19 durch die Vor richtung 10 an wenigsten einen Industrieprodukthersteller 30 zur Ermittlung notwendiger Herstellungsbedingungen 31 für das Industrieprodukt entsprechend der gesendeten Herstellungsan weisung 19 gesendet. In einem weiteren Schritt S6 wird von der Vorrichtung 10 die ermittelten Herstellungsbedingungen 31 des Industrieproduktherstellers 30 zur Herstellung des In dustrieproduktes empfangen. In einem weiteren Schritt S7 wird durch die Vorrichtung 10 auf Basis der empfangenen Herstel lungsbedingungen 31 der optimale Herstellungsablaufes 50 für das Industrieprodukt selektiert.
Zusammenfassung der Erfindung
Zusammenfassend betrifft die vorliegende Erfindung ein Ver fahren für ein automatisches Selektieren eines optimalen Her stellungsablaufes für ein Industrieprodukt mit den Schritten: Empfangen von einer Vorrichtung einer durch einen Industrie produktbesteller bereitgestellte Industrieproduktbeschreibung und eine Materialstückliste für das Industrieprodukt, wobei die Materialstückliste eine Anzahl der jeweiligen Einzelkom ponenten des Industrieproduktes entsprechend der empfangenen Industrieproduktbeschreibung umfasst ;
Prüfen ob auch eine von dem Industrieproduktbesteller bereit gestellte Herstellungsanleitung zur Herstellung des Indust rieproduktes empfangen wird;
Erzeugen einer Herstellungsanleitung zur Herstellung des In dustrieproduktes auf Basis der empfangenen Industrieprodukt beschreibung, falls keine Herstellungsanleitung zur Herstel-
lung des Industrieproduktes von dem Industrieproduktbesteller empfangen wird;
Zerlegen der erzeugten oder empfangenen Herstellungsanleitung zur Herstellung des Industrieproduktes in wenigstens eine Herstellungsanweisung, die einzelne separate Herstellungs schritte und/oder Baugruppen des Industrieproduktes umfasst; Senden der Herstellungsanweisung durch die Vorrichtung an we nigsten einen Industrieprodukthersteller zur Ermittlung not wendiger Herstellungsbedingungen für das Industrieprodukt entsprechend der gesendeten Herstellungsanweisung;
Empfangen von der Vorrichtung die ermittelten Herstellungsbe dingungen des Industrieproduktherstellers zur Herstellung des Industrieproduktes; und
Selektieren durch die Vorrichtung auf Basis der empfangenen Herstellungsbedingungen den optimalen Herstellungsablauf für das Industrieprodukt.
Zudem betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung und ein Computerprogrammprodukt. Diesbezüglich wird automatisch eine optimale Herstellungsva riante zur Herstellung des Industrieproduktes bereitgestellt.
Bezugszeichenliste
1 Verfahren
10 Vorrichtung
11 Empfangseinheit
12 Prüfeinheit
13 Erzeugungseinheit
14 Zerlegeeinheit
15 Sendeeinheit
16 Selektionseinheit
17 Anzeigeelement
18 KommunikationsVerbindung
19 Herstellungsanweisung
20 Industrieproduktbesteller 21 Industrieproduktbeschreibung
22 Materialstückliste
23 Herstellungsanleitung
30 Industrieprodukthersteller
31 Herstellungsbedingung
40 Netzwerk
50 Herstellungsablauf
51 S7 Verfahrensschritte