Beschreibung
Wellendichtungsanordnung Die Erfindung betrifft eine Wellendichtungsanordnung mit einer sich entlang einer Achse erstreckenden Welle und einem Stator, wobei an der Welle ein rotierender Dichtring angeordnet ist und an dem Stator ein statischer Dichtring angeordnet ist, wobei der rotierende Dichtring eine rotierende Dichtflä- che und der statische Dichtring eine stehende Dichtfläche aufweist, wobei diese Dichtflächen derart angeordnet sind, dass sie sich in einer im Wesentlichen radialen Ebene dichtend gegenüberstehen, wobei die Wellendichtungsanordnung als berührungslose Gasdichtung ausgebildet ist, wobei mindestens eine der Dichtflächen eine nicht-rotationssymmetrische Ober- flächenkonturierung aufweist.
Gasdichtungen sind für Strömungsmaschinen, insbesondere Verdichter, die als Turbomaschinen ausgebildet sind, bei höheren Drücken infolge der vergleichsweise geringen Leckage die bevorzugte Dichtungsform. Bspw. im Vergleich zu herkömmlichen Labyrinthdichtungen ermöglicht die um eine Größenordnung niedrigere Leckage der Trockengasdichtung einen signifikanten Wirkungsgradzuwachs der entsprechenden Turbomaschine.
Gegenüber den verhältnismäßig einfach aufgebauten
Labyrinthdichtungen sind die modernen Trockengasdichtungen vergleichsweise anspruchsvoll hinsichtlich der Betriebsbedingungen. Ein sicherer Betrieb von Trockengasdichtungen ist nur möglich, wenn ein Gleitfilm aus trockenem Gas zwischen den beiden Dichtringen ständig mit Gas entsprechend hoher Aufbereitungsqualität versorgt wird. Das Gas zur Versorgung des Gasfilms zwischen den Dichtringen muss einerseits hinreichend getrocknet sein und andererseits auch verhältnismäßig frei von Fremdkörpern. Die für die Gasaufbereitung erforderlichen Hilfssysteme bspw. eines Prozessgasverdichters können hinsichtlich ihres Raumbedarfs und der Investitionskosten durchaus in der Größenordnung des eigentlichen Verdichters liegen.
Aus der DE 690 19 296 T2 , der DE 692 04 703 T2 , der DE 693 03 749 T2, der US 5,222,743 AI und der US 6,152,452 AI sind jeweils Wellendichtungsanordnungen bekannt, die infolge ihrer Funktionsweise auf eine hohe Aufbereitungsgüte des Dichtungsgases angewiesen sind.
Aus der Recherche zu der DE 10 2012 214 276.2 sind bereits die Dokumente DE 19 64 150 A, DE 202 16587 Ul ,
US 2003 / 0 209 859 A 1 , US 6 341 782 Bl, DE 17 75 596 A, DE 2618682 AI, DE 38 39 106 A 1, DE 29 28 504 A 1,
EP 1 275 864 A 1 bekannt, die sich ebenfalls mit Wellendichtungen beschäftigen. Diejenigen, die davon Gasdichtungen thematisieren, sind auf eine hohe Aufbereitungsgüte des Dichtungsgases angewiesen und regelmäßig drehrichtungsgebunden .
Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Wellendichtungsanordnung einer Gasdichtung zu schaffen, welche vergleichsweise weniger Aufbereitungsaufwand hinsichtlich des Dichtungsgases erfordert.
Zur erfindungsgemäßen Lösung wird vorgeschlagen, dass eine Wellendichtungsanordnung der eingangs genannten Art die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 zusätzlich aufweist .
Eine Wellendichtungsanordnung gemäß der Erfindung meint eine Anordnung, die eine Wellendichtung umfasst, die auch für höhere Drehgeschwindigkeiten des Rotors geeignet ist. Hierzu zählen bspw. Trockengasdichtungen für hochtourige Turbover- dichter. Ungeeignet für diesen Einsatzzweck sind bspw. Stopfbuchsen. Die besondere Eignung für die hochtourige Drehgeschwindigkeit erlangt die Trockengasdichtung aufgrund der Be- rührungslosigkeit der beiden zueinander gegenüberliegend angeordneten Dichtflächen. Die Berührungslosigkeit liegt in der Regel erst vor, wenn sich ein Gasgleitfilm zwischen den beiden gegenüberliegenden Dichtflächen ab einer bestimmten
Grenzgeschwindigkeit ausgebildet hat. Während die Anspruchsfassung festlegt, dass ein Dichtring stehend und der andere
Dichtring zur Drehung vorgesehen ist, ist es für die Wellendichtungsanordnung gemäß der Erfindung nur maßgeblich, dass eine Relativdrehung zwischen dem stehenden und dem rotierenden Dichtring erfolgt. Insofern wird kein absoluter Bewe- gungs- oder Ruhezustand beansprucht. Von besonderer Bedeutung ist die Oberflächenkonturierung mindestens eine der beiden gegenüberliegenden Dichtflächen. Diese Oberflächenkonturierung ist erfindungsgemäß durch eine gezielte Fertigung in die Dichtungsoberfläche eingebracht und nicht etwa Resultat einer in der Fertigungstoleranz liegenden Welligkeit der Dichtungsfläche. Die erfindungsgemäße Oberflächenkonturierung ist außerdem nicht-rotationssymmetrisch, wobei eine rotationssymmetrische Oberflächenkonturierung durch die Erfindung als zusätzliches Merkmal nicht ausgeschlossen ist. Insbesondere sieht eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung vor, dass mindestens eine der beiden gegenüberliegenden Dichtflächen, bevorzugt beide gegenüberliegenden Dichtflächen, eine gezielte rotationssymmetrische konvexe Form aufweisen. Die konvexe Form ist hierbei bevorzugt derart ausgeprägt, dass eine ge- zielte Klaffung der radialen Randbereiche bei mittiger radialer Anlage der beiden Dichtflächen aneinander von etwa 1 μπι bis 10 μπι vorliegt. Bevorzugt beträgt die Klaffung 1,5 bis 3 μπι. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Oberflächenkonturierung liegt darin, dass - anders als im Stand der Technik - sich kein Schmutz in der Oberflächenkonturierung ansammeln kann, der insbesondere die „lift-off "-Eigenschaften der Wellendichtungsanordnung beeinflussen könnte. Die erfindungsgemäßen Oberflächenkonturierungen sind in der Lage, sich im Betrieb von dem Schmutz des Dichtungsgases freizuhalten, weil dieser sich nur schlecht an der erfindungsgemäßen Geometrie anlagern kann. Die im Stand der Technik üblichen verhältnismäßig scharfen Kanten bzw. Unstetigkeiten der Oberflächenkonturie- rung bzw. Dichtfläche führen zu kleinen Wirbeln bzw. „Totwasser" -Strömungen, die die Anlagerung von Partikeln in der Kon- turierung bzw. deren Verschmutzung begünstigen. Dem entsprechend muss bei herkömmlichen Oberflächenkonturierungsgeomet-
rien ein besonderer Aufwand in die Aufbereitung des Dichtungsgases investiert werden, welcher Aufwand bei der erfindungsgemäßen Geometrie signifikant geringer ausfallen kann, da die neue Wellendichtungsanordnung toleranter gegenüber Verschmutzungen infolge ihrer Selbstreinigung ist.
Da der stetige radiale Verlauf der Bodenfläche der erfindungsgemäßen Vertiefung in der Dichtfläche schon einen bedeutenden Fortschritt hinsichtlich der Selbstreinigung der
Dichtfläche mit sich bringt, wird die Selbstreinigung zusätzlich verbessert, wenn die Bodenflächen außerdem einen stetigen tangentialen Verlauf aufweist.
Im Sinne der Erfindung bedeutet ein stetiger Verlauf, dass die entsprechende Verlaufslinie oder Verlaufskontur in der angegebenen Richtung stetig differenzierbar ist. An den Stellen der geforderten Stetigkeit liegt dementsprechend ein diskreter - also endlicher - Ableitungswert vor. Mit anderen Worten: der Verlauf weist in dem entsprechenden Bereich keine Ecken oder Kanten hinsichtlich der angegebenen Verlaufsrichtung auf. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die definierte Bodenfläche der Oberflächenkonturierung bzw. Vertiefung in radialer Richtung zweifach stetig differenzierbar ist. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Bodenfläche der Vertiefung in radialer Richtung und in tangentialer Richtung zweifach stetig differenzierbar ist. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Dichtfläche in radialer und/oder tangentialer Richtung im Bereich der Begrenzungslinie einfach stetig differenzierbar ist. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Dichtfläche im Bereich der Begrenzungslinie und speziell auf der Begrenzungslinie zweifach stetig differenzierbar ist.
Die vorhergehend angegebenen Merkmale hinsichtlich stetiger Differenzierbarkeit sind in ihrer Reihenfolge abgestuft zunehmend geeignet, eine Verschmutzungstendenz zu minimieren.
Sämtliche Richtungsangaben, einschließlich der Angaben zur Differenzierbarkeit , beziehen sich auf ein Koordinatensystem aus der Achse in Richtung der Wellenachse, eine dazu senkrechte radiale Richtung und eine zu diesen beiden Richtungen tangentiale Richtung. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die Vertiefung an der Begrenzungslinie an der sonstigen Dichtfläche stetig ansetzt. Diese Ausbildung begünstigt zusätzlich eine Minimierung der Verschmutzungsneigung. Soll stattdessen eine Erniedrigung der „lift-off"- Drehzahl bewirkt werden, kann es zweckmäßig sein, wenn die Vertiefung im Bereich der Begrenzungslinie an der übrigen Dichtfläche unstetig ansetzt.
Zur verbesserten Modularisierung der erfindungsgemäßen Wel- lendichtungsanordnung ist es zweckmäßig, wenn die Vertiefungen hinsichtlich einer radialen Ebene in sich symmetrisch ausgebildet sind, so dass eine drehrichtungsunabhängige
Dichtwirkung und „lift-off "-Drehzahl entsteht. Eine andere vorteilhafte Weiterbildung sieht vor, dass die
Begrenzungslinie in der jeweiligen Dichtfläche eine geschlossene Linie bildet. Alternativ kann die Begrenzungslinie an einer Begrenzungskante der jeweiligen Dichtfläche beginnen und enden, wodurch die „lift-off "-Drehzahl herabgesetzt wird.
In dem Fall, dass die Begrenzungslinie der Vertiefung an einer Begrenzungskante der Dichtfläche beginnt und endet, bzw. dort ein erstes Ende hat und ein zweites Ende hat (im Grunde ist die Begrenzungslinie nicht gerichtet) - also eine offene Geometrie bildet - ist es zweckmäßig, dass die Begrenzungslinie (in der Draufsicht auf die Dichtfläche) eine parable Form aufweist. Auch aus Sicht der Fertigung der Oberflächenkontu- rierung ist es zweckmäßig, wenn die Vertiefung die Geometrie eines Kegelschnitts (also Kreis oder Elypse oder Parabel oder Dreieck) aufweist. Mit diesen Konturen lassen sich einerseits gute „lift-off "-Eigenschaften erzielen und andererseits gute Verschmutzungstoleranzen bewirken. Da die Begrenzungskante der Dichtgeometrie im Grunde ein Kreis mit verhältnismäßig
großem Radius ist und keine gerade Linie, sind die Vertiefungen nur unter der Maßgabe, dass die Außenkontur bzw. die Begrenzungskante mit ihrem großen Radius als gerade Linie anzusehen ist und der Schnitt eines Kegels bzw. eines Kegelstump- fes .
Erfindungsgemäß und besonders zweckmäßig weist die mittels der Begrenzungslinie definierte Bodenfläche der Vertiefung einen stetigen Verlauf, insbesondere steigen radialen Verlauf auf. Unter einem stetigen Verlauf ist erfindungsgemäß zu verstehen, dass der Verlauf sprungfrei ist. Der stetige radiale Verlauf bedeutet, dass eine Funktion der Tiefe der Vertiefung in Abhängigkeit von dem Radius für jeweils eine Umfangsposition die Anforderungen der Stetigkeit an eine reellwertige Funktion erfüllt. Diese Anforderungen sind beispielsweise mit dem Epsilon-Delta-Kriterium definiert. Bevorzugt und erfindungsgemäß gilt diese Anforderung für alle Um- fangspositionen der Vertiefung, einschließlich der Begrenzungslinie, wobei die Begrenzungslinie in der Dichtebene liegt.
Hierbei ist es sinnvoll und erfindungsgemäß, dass die die Vertiefung an der gesamten Begrenzungslinie (LL) derart schräg an der sonstigen Dichtfläche ansetzt, das die Vertie- fung mit einer Tiefe von 0 an der sonstigen Dichtfläche entlang der gesamten Begrenzungslinie ansetzt.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Bodenfläche der Vertiefungen unebene Abschnitte aufweist. Hierdurch ist eine Verbesserung der Gleiteigenschaften ermöglicht .
Alternativ oder zusätzlich kann aus der gleichen Motivation heraus die Bodenfläche der Vertiefungen ebene Abschnitte aufweisen .
Bevorzugt weist die Dichtfläche außerhalb der Vertiefungen nur ebene Abschnitte auf. In anderen Worten: die Dichtfläche ist außerhalb der Vertiefungen vollständig eben - im Rahmen
der an dieser Stelle üblichen Fertigungstoleranzen. Auf diese Weise werden die Gleiteigenschaften zusätzlich verbessert.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass an der Begrenzungslinie die Bodenfläche der Vertiefung an der sonstigen Dichtfläche mit einer Schrägheit ansetzt, wobei diese Schrägheit definiert ist als ein Winkel ALPHA zwischen der sonstige Dichtfläche zu einer Tangente an der Bodenfläche der Vertiefung direkt an der Begrenzungslinie und senkrecht zu der Begrenzungslinie ALPHA<=0 , 030.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass für die Tiefe T der Vertiefung zu der sonstigen Bodenfläche gilt 3* (10^-6) m < T < 5* (10^-6) m.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass eine maximale Erstreckung der Vertiefung in Um- fangsrichtung zwischen 10-40mm beträgt. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass mindestens eine Begrenzungslinie, bevorzugt alle Begrenzungslinien in der Dichtfläche selbst keine geschlossene Linie bilden. Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass bei einer an dem Außendurchmesser der Dichtfläche ansetzenden nicht geschlossenen Begrenzungslinie eine Erstreckung der Vertiefung in Umfangsrichtung zwischen 10-40mm beträgt am Außendurchmesser der Dichtfläche beträgt.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass bei einer parabelförmigen Begrenzungslinie der Vertiefung die Bodenfläche parabelförmige Höhenniveaulinien bzw. Linien gleicher Tiefen aufweist.
Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Begrenzungslinien gerade Abschnitte ausweisen,
die zumindest teilweise schräg zu einem Radialstrahl bzw. einer Radialen verlaufen.
Im Folgenden ist die Erfindung anhand von Zeichnungen zur beispielhaften Verdeutlichung näher erläutert.
Es zeigen: Figur 1: eine perspektivische Darstellung einer
Wellendichtungsanordnung gemäß der Erfindung,
Figuren 2,6: jeweils eine perspektivische und sche- matische Darstellung einer erfindungsgemäßen Dichtfläche mit Vertiefung,
Figuren 3,7, 12, 13: jeweils einen Abschnitt in Umfangsrich- tung einer Draufsicht eines Dichtungs- rings mit erfindungsgemäßen Vertiefungen,
Figuren 4,9,10, 11: jeweils ein radialer Schnitt durch
Dichtungsringe gemäß der Figuren 3 und 7, wobei die dort mit römischen Ziffern bezeichneten Schnitte in ihrem Zahlenbetrag jeweils der Figurennummerierung entsprechen, Figuren 5,8: jeweils eine Sicht von radial außen auf die Dichtringumfangsegmente der Figuren 3 und 7, wobei der gleiche Zusammenhang hinsichtlich der römischen Ziffern und der Figurennummerierung gegeben ist.
Figur 1 zeigt eine Wellendichtungsanordnung SSM gemäß der Erfindung mit einer sich entlang einer Achse X erstreckenden Welle SH. Wenn es nicht anders angegeben ist, beziehen sich Richtungsangaben - wie axial, radial, tangential oder Umfangsrichtung - in diesem Dokument auf diese Achse X. Eine Ebene, zum Beispiel eine Dichtebene einer Wellendichtung ist in der Regel in ihrer Erstreckung gekennzeichnet mittels der Flächennorma- len oder dazu gleichbedeutend sind mindestens zwei Raumrichtungen angegeben, die geeignet sind eine Ebene zu definieren. So erstreckt sich beispielsweise eine axiale Ebene senkrecht zu der Achse (z.B. Wellen-Achse X), so dass diese Ebene sich radial und in Umfangsrichtung erstreckt .
Ein gegenüber der Welle SH ruhender Stator ST umgibt die Welle SH . Die Wellendichtungsanordnung SSM umfasst weiterhin eine Wellenhülse SSL, die an der Welle SH fest angebracht ist. Gemeinsam mit der Wellenhülse SSL und der Welle SSH dreht sich auch ein rotierender Dichtring RSR. Dem rotierenden
Dichtring RSR gegenüber befindet sich ein statischer Dichtring SSR, der drehfest mit dem Stator ST verbunden ist. Der statische Dichtring SSR weist eine stehende Dichtfläche SSS auf, die sich in einer im Wesentlichen radialen Dichtebene SPL einer rotierenden Dichtfläche RSS des rotierenden Dichtrings RSR gegenüber befindet. Eine elastische Feder ESP spannt die stehende Dichtfläche SSS gegen die rotierende Dichtfläche RSS. Im Folgenden werden die rotierende Dichtfläche RSS und die stehende Dichtfläche SSS, wenn es auf deren Unterscheidung nicht ankommt, auch schlicht als Dichtfläche 2SS bezeichnet. Mindestens eine der Dichtflächen 2SS ist mit einer durch gezielte Fertigung eingebrachten nicht- rotationssymmetrischen Oberflächenkonturierung SC versehen. Die Oberflächenkonturierung SC weist Vertiefungen DP auf, wo- bei die Vertiefungen DP eine Begrenzungslinie LL zu der sonstigen Dichtfläche 02SS aufweist. Die Vertiefung DP innerhalb der Begrenzungslinie LL wird durch eine Bodenfläche FS be-
schrieben, wie dies auch in den Figuren 2, 6 perspektivisch wiedergegeben ist.
Die Figuren 2 bis 5 zeigen im Wesentlichen eine Ausgestaltung der Vertiefung DP gemäß der Erfindung. Vernachlässigt man die Krümmung der radial äußeren Begrenzungskante auf der Seite der Dichtfläche 2SS des Dichtrings und betrachtet diese infolge des großen Radius als Gerade so beschreibt die Vertiefung DP der Figur 2, insbesondere in der Projektion der Figur 3, ein Dreieck. Insbesondere in der Projektion der Figur 3 wird deutlich, dass dieses Dreieck in zwei gleiche Hälften durch den Schnitt IV geteilt wird, so dass eine Symmetrie der Vertiefung DP hinsichtlich eines Radialschnitts entsteht. Dies bedeutet, wie in den übrigen Ausführungsbeispielen auch, eine Unabhängigkeit des Dichtrings 2SS, bzw. der erzielten
Dichtwirkung, gegenüber der Drehrichtung der erfindungsgemäßen Wellendichtungsanordnung SSM. Die Vertiefung DP setzt mit der Begrenzungslinie LL an der sonstigen Dichtfläche 02SS mit einer Tiefe von 0 an, ist also im Ansatz stetig. Diese Ste- tigkeit gilt insbesondere für den Verlauf der Vertiefung DP hinsichtlich des Radialschnitts IV bzw. gemäß der Darstellung der Figur 4. Die Bodenfläche FS der Vertiefungen DP selbst ist im Bereich des Radialschnitts IV wie auch hinsichtlich aller anderen möglichen Radialschnitte in sich stetig. Diese Stetigkeit begünstigt die Minimierung der Neigung zur Anlagerung von Verschmutzungen.
Die Figuren 6 bis 11 zeigen eine Anordnung, deren Geometrie der Vertiefung DP in der Bodenfläche FS nicht nur hinsicht- lieh sämtlicher Radialverläufe stetig ist sondern auch hinsichtlich der tangentialen Verläufe. Weiterhin ist diese Geometrie - im Sinne einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung - ausweislich der Figur 10 und Figur 8 auch in radialer und tangentialer Richtung stetig ableitbar. Eine besonde- re Ausgestaltung zeigt die Figur 11, wonach die Vertiefung DP auch im Bereich der Begrenzungslinie LL bzw. der Übergang der Bodenfläche FS zu der sonstigen Dichtfläche 02SS nicht nur im Ansatz des Verlaufs stetig ist sondern auch stetig ableitbar
ist. Hierzu umfasst die Bodenfläche FS im Schnitt bevorzugt radial mindestens einen Wendepunkt WP . Eine derartige stetige und abgeleitete stetige Geometrie kann zur Minimierung der Verschmutzungsneigung der gesamten Begrenzungslinie LL vorge- sehen sein.
Die Begrenzungslinie LL kann in der vorbeschriebenen vereinfachten geometrischen Betrachtungsweise (großer Radius der Begrenzungskante des Dichtrings ist im Verhältnis zu den sonstigen Abmessungen der Vertiefung näherungsweise eine Gerade) dreieckig gestaltet sein bzw. als zwei Halbgeraden, die sich im Winkel am radial innersten Punkt der Vertiefung DP treffen ausgebildet sein. Eine andere bevorzugte Ausbildung der Erfindung sieht vor, dass die Begrenzungslinie LL als Ge- ometrie eines Kegelschnitts bzw. KegelstumpfSchnitts ausgebildet ist. Die Begrenzungslinie LL kann als geschlossener Kreis (Figur 12) oder als Ellipse (Figur 13) oder als Parabel (Figur 6, Figur 7) oder als Dreieck (Figur 3, 2) ausgebildet sein.