Beschreibung
Bauteil mit einer katalytischen Oberfläche, Verfahren zu dessen Herstellung und Verwendung dieses Bauteils
Die Erfindung betrifft ein Bauteil mit einer Katalysator- Oberfläche. Außerdem betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Katalysator-Oberfläche auf einem Bauteil durch Kaltgasspritzen. Zuletzt betrifft die Erfindung eine Verwendung eines solchen Bauteils.
Eine Katalysatoroberfläche auf einem Bauteil ist beispielsweise gemäß der US 2003/0228414 Al bekannt. Diese Katalysator-Oberfläche kann durch ein direktes Abscheiden einer kata- lytisch wirksamen Substanz auf dem Bauteil erzeugt werden.
Hierzu wird ein Kaltgasspritzen verwendet, bei dem die Partikel des katalytischen Schichtwerkstoffes in einen sogenannten Kaltgasstrahl, einem mit Überschallgeschwindigkeit strömenden Prozessgas, eingespeist werden. In dem Kaltgasstrahl werden diese Partikel zur Oberfläche des zu beschichtenden Bauteils hin beschleunigt und bleiben unter Umwandlung ihrer kinetischen Energie auf dieser Oberfläche haften.
Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Bauteil mit einer Katalysator-Oberfläche, ein Verfahren zu dessen Herstellung bzw. eine Verwendung dieses Bauteils anzugeben, wobei die Katalysator-Oberfläche eine vergleichsweise hohe katalytische Aktivität aufweisen soll.
Diese Erfindung wird mit dem eingangs genannten Bauteil bzw. mit einem Kaltpritzverfahren dadurch gelöst, dass die Katalysator-Oberfläche aus metallischen Anteilen und ersteren berührenden Anteilen an Mnθ2 besteht. Um eine solche Schicht herzustellen, ist erfindungsgemäß vorzusehen, dass bei dem
Kaltgasspritzen die Katalysatoroberfläche durch Spritzen von Mnθ2-Partikeln erzeugt wird, wobei das Mnθ2 nur Anteile der Katalysator-Oberfläche bildet und außerdem metallische Anteile der Katalysator-Oberfläche zur Verfügung gestellt wer- den, die jeweils an die Anteile des MnO2 angrenzen. Die metallischen Anteile können, wie nachfolgend noch näher erläutert wird, durch die zu beschichtende metallische Oberfläche des Bauteils oder durch Zumischung metallischer Partikel in den Kaltgasstrahl zur Verfügung gestellt werden.
Durch die Verwendung von MnO2 als Paarung mit einem Metall lässt sich erfindungsgemäß eine besonders hohe katalytische Aktivität der gebildeten Katalysator-Oberfläche erreichen. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass sich die katalyti- sehe Aktivität von MnO2, die an sich bekannt ist, durch metallische Anteile an der Oberfläche erhöhen lassen, obwohl insgesamt die zur Verfügung stehende katalytische Oberfläche des MnO2 verringert wird. Dies widerspricht dem an sich zu erwartenden Ergebnis, dass mit einer Verringerung der real zur Verfügung stehenden Oberfläche an MnO2 bei nicht vollständiger Bedeckung der Oberfläche des Bauteils ein hierzu proportionaler Verlust an Katalysatoraktivität einhergeht.
Damit lassen sich vorteilhaft Bauteile mit vergleichsweise effizienten Katalysator-Oberflächen herstellen, indem Anteile der Katalysator-Oberfläche statt mit MnO2 mit einem Metall belegt werden. Die Oberfläche des Bauteils darf also nicht vollständig mit den metallischen Anteilen und den Anteilen des MnO2 bedeckt sein. Es genügt bereits eine partielle Be- Schichtung, um die katalytische Wirkung zu erzielen. Diese ist in Abhängigkeit vom Anwendungsfall so groß zu wählen, dass die zur Verfügung stehende katalytische Oberfläche für den gewünschten Effekt zur Umwandlung beispielsweise von Ozon ausreicht. Der Anteil von MnO2 im Verhältnis zu der durch
beide Anteile gebildeten Gesamtfläche soll mindestens 10 %, bevorzugt 30 bis 70 %, insbesondere 50 % betragen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das MnO2 zumindest teilweise in der γ-Modi- fikation vorliegt. Die γ-Modifikation ist ein Gefügeaufbau des durch das MnO2 gebildeten Kristalls, welcher vorteilhaft eine besonders starke katalytische Wirkung zeigt. Allerdings liegt das reale Gefüge des MnO2 im Allgemeinen nicht aus- schließlich in der γ-Modifikation, sondern teilweise auch in anderen Modifikationen vor (z. B. der ß-Modifikation des MnO2) . Allerdings sollte nach einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung der Gefügeanteil des MnO2 in der γ-Modifikation bei über 50 Gew.-% liegen.
Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bauteil aus dem den metallischen Anteil zur Verfügung stellenden Metall besteht und eine nur teilweise deckende Schicht aus MnO2 auf dieses Bauteil aufgebracht ist. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Bauteile aus Ag oder Ni, die aufgrund ihrer Materialzusammensetzung den einen für die Herstellung der katalytischen Oberfläche erforderlichen Bestandteil bereits zur Verfügung stellen. Auf diesen Bauteilen ist eine Herstellung der erfindungsgemäßen Oberflä- che vorteilhaft besonders einfach möglich, indem eine nicht deckende Schicht aus dem anderen Anteil der Oberfläche, nämlich MnO2 aufgebracht wird.
Anders herum ist es auch denkbar, dass das Bauteil aus einer den Anteil von MnO2 zur Verfügung stellenden Keramik besteht und eine nur teilweise deckende Schicht aus dem Metall auf dieses Bauteil aufgebracht ist. Beispielsweise könnte das Bauteil als verschleißbeanspruchtes Keramikbauteil ausgelegt sein. Dieses muss auch nicht ausschließlich aus MnO2 beste-
hen. Beispielsweise ist es denkbar, dass die Keramik als Sinterkeramik aus unterschiedlichen Arten von Partikeln hergestellt wird, wobei das Mnθ2 eine Art dieser Partikel darstellt. Zu berücksichtigen ist bei dieser Variante jedoch, dass die Verarbeitungstemperaturen für das Bauteil unterhalb von 535°C liegen müssen, da das Mnθ2 bei dieser Temperatur in MnO umgewandelt wird und damit seine hervorragenden katalyti- schen Eigenschaften in der erfindungsgemäßen Werkstoffpaarung einbüßt .
Gemäß einer anderen Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Bauteil eine Beschichtung aufweist, welche die metallischen Anteile und die Anteile von Mnθ2 der Oberfläche zur Verfügung stellt. Bei dieser Variante können Bauteile verschiedener Materialien beschichtet werden, wobei die erfindungsgemäßen katalytischen Eigenschaften der Schicht vorteilhaft alleine durch die Beschaffenheit der Schicht bzw. der durch diese gebildeten katalytischen Oberfläche hervorgerufen wird. Hierbei muss jeweils für den betreffenden Werk- Stoff des Bauteils ein geeignetes Beschichtungsverfahren ausgewählt werden.
Besonders vorteilhaft kann das Bauteil eine gitterförmige Struktur aufweisen. Dies kann ein Gitter mit einer zwei- dimensionalen Ausrichtung sein, also ein im Wesentlichen flach ausgebildetes Bauteil. Es ist aber auch möglich, dreidimensionale Gitterstrukturen auszubilden, die sich beispielsweise mittels Rapid Prototyping Technologien herstellen lassen. Die gitterförmigen Strukturen bieten den wesentlichen Vorteil, dass einerseits die für die Aufbringung der katalytischen Wirkpartner zur Verfügung stehenden Oberfläche vergrößert wird, andererseits allerdings der durch die Gitterstruktur erzeugte Strömungswiderstand vergleichsweise gering ausfällt. Gitterförmige Bauteile können daher vorteilhaft in
Lüftungskanälen angewendet werden. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung beispielsweise bei Dunstabzugshauben, wobei die gitterförmige Struktur deren Auslassgitter für gereinigte Abluft bildet. Diese Anwendung wird bei sogenannten UmIuft- hauben verwendet, bei denen im Gegensatz zu Ablufthauben die angesaugte Luft nicht aus dem Gebäude abgeführt wird, sondern in diesem verbleibt.
Um bei Dunstabzugshauben nach dem Umluftprinzip nicht nur eine Reinigung der Luft von Feststoffen, Aerosolen und
Kleinstpartikeln zu erreichen, wie diese beispielsweise im Kochdunst enthalten sind, sondern auch eine Reinigung von Gerüchen zu erreichen, werden nach dem Stand der Technik Plasmageneratoren verwendet, die eine Hochspannungs-Entla- dungsquelle aufweisen, mit der die Luft mit atomarem Sauerstoff angereichert wird. Dieser bewirkt einen Zersetzungsbzw. Oxidationsprozess, der die für die Geruchsentstehung verantwortlichen Kohlenstoffverbindungen aufspaltet und die Gerüche auf diese Weise eliminiert. Bei diesem Prozess entsteht jedoch auch Ozon, welches durch die erfindungsgemäßen Bauteile auf katalytischem Wege in zweiatomigen Sauerstoff umgewandelt werden kann. Hierdurch können vorteilhaft Aktivkohlefilter eingespart werden, welche der Luftströmung der Dunstabzugshaube nachteilhaft einen vergleichsweise hohen Luftwiderstand entgegensetzen und außerdem in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden müssen.
Als Verfahren zur Herstellung der Schicht auf dem Bauteil kann beispielsweise ein Kaltgasspritzen verwendet werden, wo- bei die katalytische Oberfläche durch Spritzen von MnO2-Par- tikeln erzeugt wird. Dabei bildet das MnO2 nur Anteile der katalytischen Oberfläche, die metallischen Anteile werden beispielsweise durch Ni und/oder Ag gebildet. Die metallischen Anteile können, wie bereits beschrieben, entweder durch
das Bauteil selbst zur Verfügung gestellt werden, oder sie werden als Partikel dem Kaltgasstrahl zugegeben, so dass die metallischen Anteile der Oberfläche durch die sich ausbildende Schicht mitgebildet werden.
Insbesondere können auch Mnθ2~Partikel verwendet werden, die zumindest teilweise die γ-Modifikation des MnO2-Gefüges aufweisen. Dabei muss das Kaltgasspritzen mit Betriebstemperaturen auf jeden Fall unterhalb der Zersetzungstemperatur der γ- Modifikation betrieben werden. Diese Temperatur liegt bei
535°C. Prozesstechnisch kann bei der Wahl der Temperatur des Kaltgasstrahls ein gewisser Sicherheitsabstand zu dieser Zersetzungstemperatur eingehalten werden. Dagegen hat es sich gezeigt, dass ein kurzzeitiges Überschreiten dieser Tempera- tur beim Auftreffen der Mnθ2~Partikel auf die Oberfläche gefügetechnisch keine Auswirkungen hat, weil diese Temperaturerhöhung extrem lokal nur im Oberflächenbereich der verarbeiteten Mnθ2~Partikel auftritt. Der jeweilige Kern der Partikel, der in einem unkritischen Temperaturbereich bleibt, ver- mag die γ-Modifikation des Partikelgefüges anscheinend genügend zu stabilisieren, so dass die γ-Modifikation des Mnθ2~ Gefüges auch auf der katalytisch wirksamen Oberfläche der Partikel erhalten bleibt.
Außerdem führt eine Erwärmung des Mnθ2 über 4500C zu einer
Umwandlung des Mnθ2 in Mn2θ3. Dieser Prozess schreitet jedoch nur langsam voran, so dass eine kurzfristige Überschreitung der Temperatur, wie sie beim Kaltgasspritzen auftritt, unschädlich ist.
Um die hervorragenden katalytischen Eigenschaften des Mnθ2 zu erhalten, muss die γ-Modifikation des Gefüges zumindest teilweise in den Mnθ2~Partikeln enthalten sein. Dies kann durch ein Gemisch der MnO2-Partikel mit Manganoxidpartikeln anderer
Modifikationen (z. B. ß-Modifikation des Mnθ2) verwirklicht sein. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Partikel aus Phasengemischen bestehen, so dass die γ-Modifikation des Mnθ2 nicht als einzige in den Partikeln vorliegt.
Weiterhin ist es von Vorteil, wenn als Mnθ2~Partikel Nanopar- tikel mit einem Durchmesser > 100 nm verarbeitet werden. Unter Nanopartikel im Sinne dieser Erfindung sind Partikel zu verstehen, die < 1 μm im Durchmesser sind. Es hat sich näm- lieh überraschenderweise gezeigt, dass sich derart kleine
Partikel aus Mnθ2 mit einem hohen Abscheidewirkungsgrad auf der katalytischen Oberfläche abscheiden lassen. Normalerweise wird demgegenüber davon ausgegangen, dass sich Partikel von weniger als 5 μm durch Kaltgasspritzen nicht abscheiden las- sen, da aufgrund der geringen Masse dieser Partikel die durch den Kaltgasstrahl eingeprägte kinetische Energie zur Abscheidung nicht ausreicht. Warum dies speziell für Mnθ2~Partikel nicht gilt, kann nicht genau begründet werden. Anscheinend sind neben dem Effekt der kinetischen Deformation auch andere Haftungsmechanismen bei dem Schichtbildungsprozess im Spiel.
Die Verarbeitung von Nanopartikeln des Mnθ2 hat den Vorteil, dass mit vergleichsweise wenig Material eine vergleichsweise hohe spezifische Oberfläche und damit eine starke Ausprägung der katalytischen Wirkung erreicht werden kann. Auch die
Grenzlinien zwischen den Anteilen an Mnθ2 und metallischen Anteilen der katalytischen Oberfläche werden auf diese Weise vorteilhaft stark verlängert, was sich ebenfalls auf eine hohe Ausprägung der katalytischen Eigenschaften auswirkt.
Von Vorteil ist es, wenn ein Gemisch aus Mnθ2~Partikeln und metallischen Partikeln für die metallischen Anteile der katalytischen Oberfläche, also Ni und/oder Ag, verwendet wird. Insbesondere kann dann durch geeignete Wahl von Temperatur
und Partikelgeschwindigkeit im Kaltgasstrahl der Energieeintrag in die Partikel so gesteuert werden, dass die die kata- lytische Oberfläche bildende spezifische (oder innere) Oberfläche der hergestellten Schicht gesteuert wird. Durch eine höhere Porosität der hergestellten Schicht lässt sich nämlich die innere Oberfläche vergrößern, um eine vergrößerte kataly- tische Oberfläche zur Verfügung zu stellen. Hierdurch kann die keimtötende Wirkung also vergrößert werden. Demgegenüber kann es aber auch von Vorteil sein, wenn die Oberfläche mög- liehst glatt ausgebildet ist, um einer Verschmutzungsneigung entgegenzuwirken .
Neben der Abscheidung durch Kaltgasspritzen sind selbstverständlich auch andere Herstellungsverfahren denkbar. Bei- spielsweise kann die katalytische Oberfläche elektrochemisch hergestellt werden. Dabei wird der metallische Anteil der ka- talytischen Oberfläche als Schicht elektrochemisch aus einem Elektrolyt abgeschieden, in dem Partikel des Mnθ2 suspendiert sind. Diese werden während des elektrochemischen Abschei- deprozesses dann in die sich ausbildende Schicht eingebaut und bilden damit auch einen Anteil an Mnθ2 an der Oberfläche der Schicht.
Ein weiteres Verfahren kann dadurch erhalten werden, dass die Schicht aus einer Mnθ2 zumindest enthaltenden Keramik hergestellt wird. Zu diesem Zweck kann eine Mischung aus präkeramischen Polymeren, die Vorstufen der gewünschten Keramik bilden, und Metallpartikeln in einer Lösung auf das zu beschichtende Bauteil aufgetragen werden. Zunächst wird das Lösungs- mittel verdampft, anschließend kann durch eine Wärmebehandlung, die vorteilhaft unterhalb der Zersetzungstemperatur der γ-Modifikation des MnO2 (535°C) liegt, zur Keramik umgewandelt werden. Besser noch bleibt die Temperatur unter 4500C, um die Bildung von Mn2O3 zu verhindern.
Mit den genannten Verfahren lassen sich u. a. auch die folgenden Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Bauteils erzeugen. So kann die hergestellte Beschichtung eine metallische Lage aufweisen, auf der eine nur teilweise deckende Lage aus MnO2 aufgebracht ist. Die metallische Lage bildet damit den metallischen Anteil der Oberfläche, die an den Stellen, wo die Schicht aus MnO2 nicht deckt, zum Vorschein kommt. Bei dieser Bauteilgestaltung ist vorteilhaft nur ein sehr gerin- ger Anteil an MnO2 notwendig. Es ist hierbei auch denkbar, die oben aufgeführten Fertigungsverfahren in Kombination anzuwenden. Beispielsweise lässt sich die metallische Lage galvanisch herstellen und die nur teilweise deckende Lage aus MnO2 durch Kaltgasspritzen.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass die Beschichtung eine den Anteil von MnO2 zur Verfügung stellende keramische Lage aufweist, auf der eine nur teilweise deckende metallische Lage aufgebracht ist. Diese Gestaltung des Bauteils ist von Bedeutung, wenn die Eigenschaften der keramischen Schicht konstruktiv bedingt für das Bauteil von Vorteil sind (beispielsweise Korrosionsschutz) .
Auch ist es möglich, dass die Beschichtung aus einer den An- teil von MnO2 zur Verfügung stellenden Keramik besteht, in die metallische Partikel eingebettet sind. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die keramische Schicht verschleißbeansprucht ist und bei fortschreitendem Verschleiß, d. h. Abtrag der Schicht, ihre katalytischen Eigenschaften beibehalten soll. Letzteres wird dadurch gewährleistet, dass beim Abtrag der Keramikschicht immer wieder MnO2-Partikel freigelegt werden, welche den erfindungsgemäßen Anteil an MnO2 an der Oberfläche gewährleisten. Natürlich ist es auch denkbar, dass die Schicht eine metallische Matrix aufweist,
in die die Partikel aus Mnθ2 eingebettet sind. Auch für diese Schicht gilt das Argument, dass bei einem Schichtabtrag die katalytischen Eigenschaften derselben erhalten bleiben.
Das Bauteil kann auch so ausgeführt sein, dass dieses oder eine auf dieses aufgebrachte Schicht aus einer von dem metallischen Anteil und vom MnO2 verschiedenen Material besteht und in diesem (bei Verschleißbeanspruchung, s. oben) und/oder auf diesem Partikel vorhanden sind, welche jeweils die metal- lischen Anteile und die Anteile von MnO2 an ihrer Oberfläche (gemeint ist die Oberfläche der Partikel) zur Verfügung stellen. Hierbei handelt es sich vorteilhaft um maßgeschneiderte Partikel mit katalytischen Eigenschaften, welche universell auf jede Oberfläche oder in jede Matrix eingebracht werden können. Hierbei muss jeweils das zur Einbringung bzw. Aufbringung geeignete Verfahren gewählt werden. Mit dieser Maßnahme lassen sich beispielsweise auch Bauteile aus Kunststoff mit katalytischen Eigenschaften herstellen. Die in die Schicht oder das Bauteil eingebrachten Partikel werden entwe- der bei einer Verschleißbeanspruchung freigelegt bzw. können bei einer porösen Struktur des Bauteils auch an der katalytischen Wirkung beteiligt sein, wenn diese die Wände der Poren bilden .
Zuletzt betrifft die Erfindung eine Verwendung des bereits beschriebenen Bauteils zur Verringerung des Ozon-Gehaltes eines die Katalysator-Oberfläche überstreichenden Gases. Dieses Gas kann vorrangig durch die Erdatmosphäre zur Verfügung gestellt werden. Unter bestimmten Bedingungen ist die Luft mit Ozon angereichert, z. B. an heißen Sommertagen im Innenstadtbereich oder auch in höheren Atmosphärenschichten, die durch den Flugverkehr genutzt werden. Da Ozon gesundheitsschädlich auf den menschlichen Organismus wirkt, kann die Atemluft, die aus der Atmosphäre in den Innenraum von KFZ
oder auch in die Fahrgastkabine eines Flugzeugs gepumpt wird, mittels der erfindungsgemäßen Katalysator-Oberfläche weitgehend von Ozon befreit werden. Selbstverständlich sind auch Anwendungen in der chemischen Verfahrenstechnik denkbar.
Die Katalysatoroberfläche kann beispielsweise als Innenauskleidung von Luft führenden Leitungssystemen ausgestaltet werden. Dies hat den Vorteil, dass durch Vorsehen der Katalysator-Oberfläche kein zusätzliches Strömungshindernis in die Luft führenden Kanäle eingebaut werden muss. Um die zur Verfügung stehende Katalysator-Oberfläche zu vergrößern, kann das Luftführungssystem auch mit einem luftdurchlässigen Einsatz versehen werden, welcher durch die angesaugte Luft umströmt werden muss.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben. Gleiche oder sich entsprechende Zeichnungselemente sind in den einzelnen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden nur insoweit mehr- fach erläutert, wie sich Unterschiede zwischen den einzelnen Figuren ergeben. Es zeigen
die Figuren 1 bis 5 unterschiedliche Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Bauteils mit verschiedenen katalytischen Oberflächen und
Figur 6 Messkurven der katalytischen Wirkung eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Katalysator-Oberfläche im Vergleich zu Referenz-Oberflächen.
Die Figuren 1 bis 5 zeigen jeweils ein Bauteil 11 mit einer Oberfläche 12, die katalytische Eigenschaften aufweist. Diese Eigenschaften werden dadurch erzeugt, dass die Oberfläche jeweils einen Anteil 13 hat, der aus MnO2 besteht und weiterhin
ein metallischer Anteil 14 aus Ag oder Ni zur Verfügung gestellt wird. Das Bauteil könnte beispielsweise ein Luftführungskanal sein, dessen Innenwände die besagte Oberfläche bilden .
Der Aufbau der Bauteile 11, der jeweils im Schnitt dargestellt ist, weist jedoch Unterschiede auf. Das Bauteil gemäß Figur 1 besteht selbst aus Ni oder Ag, so dass dessen Oberfläche 12 automatisch den metallischen Anteil 14 zur Verfü- gung stellt. Auf der Oberfläche 12 sind weiterhin inselartige Bereiche aus Mnθ2 gebildet, die den Anteil 13 zur Verfügung stellen. Diese können beispielsweise als nicht deckende Be- schichtung durch Kaltgasspritzen aufgebracht werden.
Gemäß Figur 2 ist ein Bauteil 11 dargestellt, welches aus einem zur Erzeugung der katalytischen Eigenschaften der Oberfläche ungeeigneten Material besteht. Daher wird auf dieses Bauteil 11 eine metallische Schicht 15 aus Ni oder Ag aufgebracht. Auf dieser Schicht, die den Anteil 14 zur Verfügung stellt, wird Mnθ2 in der zu Figur 1 beschriebenen Weise aufgebracht, so dass auch Anteile 13 entstehen.
In Figur 3 ist dargestellt, dass die metallische Schicht auch mit Partikeln 16 aus Mnθ2 dotiert sein kann, d. h., dass sich diese Partikel in der metallischen Matrix 17 der metallischen Schicht 15 befinden. Insofern bilden sie auch denjenigen Teil der Oberfläche 12, der den Anteil 13 zur Verfügung stellt. Der Rest der Oberfläche bildet den Anteil 14.
In Figur 4 wird die Beschichtung 15 durch eine keramische
Matrix 21 gebildet, wobei diese Poren 22 aufweist, welche die innere Oberfläche im Vergleich zur äußeren Oberfläche 12 des Bauteils vergrößern und so auch einen katalytischen Effekt verstärken. In der keramischen Matrix 21 sind metallische
Partikel 23 vorgesehen, die sowohl an der Oberfläche 12 den Anteil 13 zur Verfügung stellen, als auch in den Poren kata- lytisch wirksam werden können. Wie auch bei Figur 2 und Figur 3 kann das Bauteil 11 gemäß Figur 4 aus einem beliebigen Ma- terial bestehen, wobei nur die Haftung der Beschichtung 15 auf dem Bauteil 11 sichergestellt werden muss.
Das Bauteil 11 gemäß Figur 5 weist eine Matrix aus einem beliebigen Material 24, z. B. Kunststoff auf. In dieses sind Partikel 25 eingebracht, deren jeweilige Oberfläche sowohl metallische Anteile aus Ni oder Ag wie auch Anteile an Mnθ2 aufweisen. Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 5 bestehen die Partikel selbst aus dem Metall und die keramischen Anteile sind auf der Oberfläche der Partikel ausgebildet. Denk- bar ist selbstverständlich auch der umgekehrte Fall. Die Partikel liegen an der Oberfläche 12 des Bauteils 11 teilweise frei, wodurch die metallischen Anteile 14 und die Anteile 13 aus Mnθ2 13 gebildet werden. Weiterhin gibt es Anteile 26 der Oberfläche 26 aus Kunststoff, welche nicht katalytisch wirk- sam sind. Das Verhältnis der genannten Anteile kann direkt durch den Füllgrad von Partikeln 25 in dem Material 24 beein- flusst werden.
In Figur 6 sind die Messungen an einem Bauteil mit unter- schiedlichen katalytischen Oberflächen dargestellt. Hierbei ist auf der Y-Achse die Konzentration an Ozon in stationär strömender Luft aufgetragen (Einheit ppb) . Auf der X-Achse ist die Dauer der stationären Strömung dargestellt.
Der Gehalt an Ozon in der stationär strömenden Luft lag zwischen 980 und 1000 ppb, wie der Kurve 30 zu entnehmen ist. Wird als Katalysator-Oberfläche eine Oberfläche mit Anteilen an Ag und Pd verwendet, so ergibt sich Kurve 31. Es zeigt sich, dass bei einer längeren Nutzungsdauer ca. 90% des in
der stationär strömenden Luft enthaltenden Ozons abgebaut werden konnte.
Weiterhin wurde eine flächengleiche Probe aus Silber verwen- det, die vollständig mit MnO bedeckt war (Ag war nicht oberflächenbildender Anteil, sondern lediglich das Material des Bauteils) . Mit dieser Probe ließ sich die Kurve 32 messen, wobei zu erkennen ist, dass sich die Probe bei einem Abbau von 97 % des in der stationär strömenden Luft enthaltenden Ozons eingependelt hat.
Mit der erfindungsgemäßen Katalysator-Oberfläche, bestehend jeweils zur Hälfte der Oberfläche aus Ag und zur Hälfte aus MnO, lässt sich im Vergleich hierzu eine weitere Verbesserung der katalytischen Eigenschaften erreichen. Die Messkurve 33 zeigt, dass mit dieser Katalysator-Oberfläche dauerhaft mehr als 99 % des in der stationär strömenden Luft enthaltenden Ozons abgebaut werden konnte.