Schieberventil
Die Erfindung betrifft ein Schieberventil nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus EP 1226478 Bl ist bereits ein derartiges Schieberventil zur Druckregelung in einem Hydraulikreis bekannt, dessen abschnittsweise hohlzylindrischer, in einer Hülse geführter Ventilschieber mehrere umlaufende Kanten aufweist, die im Zusammenwirken mit mehreren Querbohrungen der Hülse variable hydraulische Durchtrittsquerschnitte zum Druckaufbau und zum Druckabbau bilden. Nachteilig ist dabei, dass die Bereiche der umlaufenden Ventilschieberkanten, die von den Stegen zwischen den Bohrungen der Hülse verdeckt sind, nicht durchströmt werden können, so dass zur Freigabe eines großen Durchtrittsquerschnitts ein relativ großer Hub des Ventilschiebers benötigt wird. Ein weiterer Nachteil resultiert daraus, dass das Druckmittel beim Durchströmen des variablen Druckaufbau-Durchtrittsquerschnitts Strömungsgeschwindigkeiten erfährt, deren axiale Komponente der weiter stromabwärts vorliegenden Strömungsrichtung entgegen gerichtet ist. Diese Strömungsrichtungsumkehr kann zu einer unerwünschten Verwirbelung und zu Strömungsgeräuschen führen .
Daher ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schieberventil der angegebenen Art derart zu verbessern, dass bereits mit geringem Ventilschieberhub eine möglichst große hydraulische Durchlassfläche freigegeben werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für ein Schieberventil der angegebenen Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen im Folgenden aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand einer Zeichnung hervor.
Anhand der Figur 1 werden nunmehr der grundlegende Aufbau sowie die Funktion des erfindungsgemäßen Schieberventils erläutert .
Das im Längsschnitt abgebildete Schieberventil dient zur Regelung des hydraulischen Drucks an einem Arbeitsanschluss A auf Werte zwischen einem Niederdruck und einem Hochdruck, wozu ein axialsymmetrischer Ventilschieber 1 in einer Ventilhülse 3 linear beweglich aufgenommen ist. Die vorteilhaft sehr kurz bauende Ventilhülse 3 ist in ein Gehäuse 4 druckdicht eingepasst, wodurch hydraulische Kammern abgegrenzt werden, die mit dem Nieder- und Hochdruckanschluss T, P sowie dem Arbeitanschluss A verbunden sind. Die druckdichte Verbindung von Ventilhülse 3 und Gehäuse 4 kann in bekannter Weise durch statische Dichtungen realisiert werden, bevorzugt wird jedoch eine Pressverbindung - beispielsweise das Einpressen einer Stahlhülse in eine Aluminiumgehäuse -, die keine weiteren Dichtungsmaßnahmen erfordert. Die Druckanschlüsse T, P, A sind bevorzugt durch einfach herzustellende Bohrungen realisiert.
In der exemplarisch abgebildeten ersten Stellung (Druckabbaustellung) des Ventilschiebers 1 ist der Arbeitsanschluss A über den einseitig hohl gebohrten Ventilschieber 1 und eine in der Nähe des geschlossenen Endes des Ventilschiebers 1 angeordnete Radialbohrung 9 mit dem Niederdruckan-
Schluss T verbunden. Wie nachfolgend noch erläutert wird, ist in einer zweiten Stellung (Haltestellung) des Ventilschiebers 1 der Arbeitsanschluss A von den beiden Anschlüssen P, T isoliert, und in einer dritten Stellung (Druckaufbaustellung) des Ventilschiebers 1 ist der Arbeitsanschluss A mit dem Hochdruckanschluss P verbunden.
Diese drei Stellungen des Ventilschiebers 1 werden beim Betätigen des Ventilschiebers 1 unter einer in der Abbildung nach links auf den Ventilschieber 1 wirkenden Ventilansteuerkraft F in aufsteigender Reihenfolge durchlaufen, wobei das Absperren und das Freigeben der Fluidverbindungen zwischen den Druckanschlüssen T, P, A vorteilhaft durch zwei an den Stirnseiten der Ventilhülse 3 umlaufende Nieder- und Hochdrucksteuerkanten 5, 6 erfolgt.
Im zitierten Stand der Technik wirken in der Mantelfläche umlaufende Steuerkanten im Ventilschieber mit radialen Durchtrittsfenstern in der Ventilhülse zusammen. Prinzipbedingt kann dabei ein Öffnen des hydraulischen Durchtritts nicht auf der gesamten Länge der Schiebersteuerkante erfolgen, weil die Durchtrittsfenster in der Ventilhülse von Stegen begrenzt sind. Daher wird vorgeschlagen, dass in der Ventilhülse 3 Steuerkanten 5, 6 für den Druckauf- und Abbau verwendet werden, die derart mit den Schiebersteuerkanten zusammenwirken, dass die Freigabe des hydraulischen Durchlassquerschnitts gleichmäßig über den gesamten Umfang des Führungsspalts zwischen Ventilschieber 1 und Ventilhülse 3 erfolgt. Erfindungsgemäß sind deshalb die Steuerkanten 5, 6 der Ventilhülse 3 als in Umfangsrichtung zur Symmetrieachse S umlaufende Kanten ausgebildet, die ein Bestandteil der Mantelfläche der Ventilhülse 3 bilden.
Eine über den gesamten Umfang überströmbare Steuerkante in der Ventilhülse könnte im zitierten Stand der Technik mit
Hilfe von Innennuten nachgebessert werden. Dabei ergibt sich jedoch ein Fertigungsproblem, weil diese Innennuten nur mit großem Aufwand hergestellt werden können. Dieses Fertigungsproblem kann erfindungsgemäß auf überraschend einfache Art umgangen werden, indem die die Steuerkanten 5, 6 der Ventilhülse 3 an die Enden der als Durchgangsbohrung ausgeführten Hauptbohrung der Ventilhülse 3 verlegt werden. Dadurch sind keine Innennuten mehr zu fertigen, sondern die Steuerkanten 5, 6 können gut zugänglich an den Enden der Ventilhülse 3 bearbeitet werden.
Besonders kostengünstig herzustellen ist die Ventilhülse 3, wenn zum Zwecke der Ausbildung der Steuerkanten 5, 6 in einem besonders einfachen Fertigungsprozess lediglich die beiden Enden plan geschliffen werden.
Naturgemäß treten die größten Druckmittelgeschwindigkeiten bei der Umströmung von Steuerkanten auf. Zur Vermeidung von Strömungsgeräuschen ist es günstig, die dabei auftretenden Verwirbelungen zur Strömungsberuhigung in einen möglichst großen hydraulischen Raum zu leiten. Im zitierten Stand der Technik wird die Strömung von P nach A unvorteilhaft nach innen, in einen relativ kleinen Raum geleitet, wobei dies zusätzlich mit einer Umkehr der Hauptströmungsrichtung verbunden ist. Daher wird vorgeschlagen, den Druckmittelstrom von P nach A von innen nach außen über die Druckaufbausteuerkanten fließen zu lassen. Hierfür wird erfindungsgemäß der Hochdruck vom Anschluss P durch die Ventilhülse 3 in eine Außennut des Ventilschiebers 1 geleitet, und steht so „von innen" an den Druckaufbausteuerkanten an. Eine umlaufende Nut 12 bildet hierfür am Ventilschieber 1 zusammen mit der Mantelfläche der Ventilhülse 3 eine hydraulische Ringkammer 15, die über eine radiale Bohrung 11 in der Ven-
tilhülse 3 permanent mit dem Hochdruckanschluss P in Verbindung steht.
Die Durchströmung von innen nach außen ist auch beim Überströmen der Druckabbausteuerkanten sinnvoll. Das ist aber auch schon im Stand der Technik der Fall - nur dass dort der Flüssigkeitsstrahl nicht sofort in einem großen Hydraulikraum gebremst wird, sondern zunächst in radiale Bohrungen in der Ventilhülse einströmen muss. Eine umlaufende Nut 13 im Ventilschieber 1 bildet deshalb zusammen mit der Mantelfläche der Ventilhülse 3 eine hydraulische Ringkammer 16, die über eine radiale Bohrung 9 im Ventilschieber 1 permanent mit dem Arbeitsanschluss A in Verbindung steht.
Im Schieberventil wird der Volumenstrom der jeweils geschlossenen Steuerkante durch die Dichtwirkung eines Spalts bis auf einen unvermeidbaren Leckagevolumenstrom reduziert. Diese Spalten sind im vorgesehenen Betrieb freigebbar, etwaige Schwebeteilchen im Druckmittel, die sich in diesen Spalten festsetzen können, werden so während einer Druckregelung wieder weggeschwemmt. Daneben gibt es ferner einen nicht freigebbaren Dichtspalt zwischen dem Ventilschieber 1 und der Ventilhülse 3, der eine unerwünschte hydraulische Verbindung des Hochdruckanschlusses P mit dem Niederdruck- anschluss T unterbindet. Zur Vermeidung des Festsetzens von Schwebeteilchen ist hier ein Dichtring 8 vorgesehen, der die Spaltströmung auf praktisch Null reduziert und so ein Einschwemmen von Schmutzpartikeln verhindert. Der elastome- re Dichtring 8 ist bevorzugt in einem zur Symmetrieachse S umlaufenden Steg 17 des Ventilschiebers 1 und zwar in einer zwischen den beiden Ringkammern 15, 16 angeordneten Nut eingesetzt, sodass eine hydraulischen Trennung der Ringkammern 15, 16 gewährleistet ist.
Eine um den gesamten Umfang freie Steuerkante kann den Schieber natürlich nicht mehr führen. Es gibt jedoch hierfür eine einfache, in Fig. 1 jedoch nicht explizit dargestellte Lösung, wonach der Ventilschieber 1 innerhalb der Ringkammern 15, 16 mehrere radiale Vorsprünge aufweist, die zwecks radialer Führung des Ventilschiebers 1 innerhalb der Axialbohrung der Ventilhülse 3 bis zu deren Mantelfläche ragen, wobei die Vorsprünge in Umfangsrichtung untereinander sowie in axialer Richtung von den die Ringkammern 15, 16 begrenzenden umlaufenden Stegen 17 derart beabstandet sind, dass der hydraulische Durchfluss nicht beeinträchtigt ist .
Im Gegensatz zum zitierten Stand der Technik, bei dem die umlaufenden Kanten am Ventilschieber mit durchströmbaren Radialbohrungen im Gehäuse zusammenwirken, erfordert nunmehr der abschnittsweise hohl ausgeführte Kolbenschaft des Ventilschiebers 1 lediglich eine durchströmbare Radialbohrung 9, die mit der an der Ventilhülse 3 umlaufenden Niederdrucksteuerkante 5 um in der abgebildeten Druckabbaustellung des Ventilschiebers 1 (erste Stellung) den Druckausgleich zwischen dem Arbeitsanschluss A und dem Nieder- druckanschluss T über den hohlen Kolbenschaft herzustellen, während gleichzeitig die Hochdrucksteuerkante 6 in der abgebildeten Druckabbaustellung des Ventilschiebers 1 durch die Mantelfläche des Ventilschiebers 1 verdeckt ist, wodurch der Hochdruckanschluss P vom Arbeitsanschluss A getrennt ist. Die Radialbohrung 9 verbindet die Axialbohrung im Ventilschieber permanent mit einer auf der Außenseite des Ventilschiebers 1 ausgebildeten Ringkammer 16. Hieraus resultiert abhängig von der Schieberbewegung ein variabler Durchtrittsquerschnitt als variable Verbindung von der Ringkammer 16 zum Niederdruckanschluss T, welcher durch ein Verschieben des Ventilschiebers 1 relativ zur Ventilhülse 3
ebenso absperrbar ist. Im abgesperrten Zustand ist das Abströmen von Druckmittel vom Arbeitsanschluss A zum Nieder- druckanschluss T bis auf die bei einer Spaltdichtung unvermeidbare Leckage unterbunden.
Damit ist ein Verschiebungszustand des Ventilschiebers 1 erreicht, bei dem - abgesehen von Leckagevolumenströmen - weder über die Niederdrucksteuerkante 5 noch über die Hochdrucksteuerkante 6 ein Druckmittelaustausch möglich ist. Durch diese sogenannte positive Überdeckung bei der Beabstandung der Steuerkanten am Ventilschieber 1 im Vergleich zur Beabstandung der Steuerkanten an der Ventilhülse 3 wird ein hydraulischer Kurzschluss, das heißt eine unerwünschte direkte hydraulische Strömungsverbindung vom Hoch- druckanschluss P zum Niederdruckanschluss T verhindert.
Bei einem weiteren Verschieben des Ventilschiebers 1 relativ zur Ventilhülse 3 bleibt die Verbindung A-T geschlossen, während die Verbindung P-A geöffnet wird, indem die in der Ventilhülse 3 ausgebildete Hochdrucksteuerkante 6 und die im Ventilschieber 1 ausgebildete Hochdrucksteuerkante eine sich über den gesamten Umfang der dieser Steuerkanten erstreckende Durchtrittsöffnung freigeben.
Die Niederdrucksteuerkante 5 und die Hochdrucksteuerkante 6 sind vorzugsweise an den gegenüberliegenden Enden der zylindrischen Ventilhülse 3 ausgebildet und so durch Planschleifen der Zylinderboden-und Deckelfläche besonders einfach und kostengünstig herzustellen.
Damit ergibt sich infolge der erläuterten Auslegung der Niederdruck- und Hochdrucksteuerkante 5, 6 an den Enden der Ventilhülse 3 an jeder der beiden Steuerkanten 5, 6 in der Offenstellung ein maximierter, ringförmiger Strömungsquerschnitt. Bezogen auf den Ventilschieberhub wird so eine im
Vergleich zum Stand der Technik wesentlich größere Durchtrittsfläche freigegeben, so dass mit dem erfindungsgemäßen Ventil ein hochdynamisches hydraulisches Regelverhalten erreicht werden kann.
Daraus folgt ein maximierter, ringförmiger Strömungsquerschnitt mit einem hochdynamischen Regelverhalten, der unabhängig von der Größe des Arbeitshubs des Ventilschiebers 1 sofort vollständig freigegeben wird.
Ferner geht aus Figur 1 hervor, dass sich an derjenigen Stirnfläche des Gehäuses 4, in die der Arbeitsanschluss A einmündet, eine Ventilfeder 7 abstützt, die den Ventilschieber 1 entgegengesetzt zu der Ventilansteuerkraft F in der nicht betätigten Stellung grundpositioniert, in der ü- ber die Niederdrucksteuerkante 5 das Überströmen des Druckmittels zum Druckausgleich zwischen dem Arbeitsanschluss A und dem Niederdruckanschluss T gewährleistet ist.
Bei einer nach links gerichtete Ventilansteuerkraft F erfolgt zunächst der Verschluss der Niederdrucksteuerkante 5 durch die Mantelfläche des Ventilschiebers 1, bevor eine Freigabe der Hochdrucksteuerkante 6 durch den Ventilschieber 1 erfolgen kann, um vom Hochdruckanschluss P entlang dem verjüngten Abschnitt der Mantelfläche des Ventilschiebers 1 das Überströmen der Hochdrucksteuerkante 6 zum Arbeitsanschluss A zu ermöglichen. Das Überströmen zwischen dem Ventilschieber 1 und der Ventilhülse 3 erfolgt radial als auch im gewissen Umfang tangential von innen nach außen, wobei über die radiale Einmündung des Hochdruckanschlusses P das Druckmittel zunächst im verjüngten Abschnitt entlang einer Umfangsnut des Ventilschiebers 1 axial umgelenkt wird, bevor es zwischen dem Ventilschieber 1 und der Hochdrucksteuerkante 6 zirkulär ausströmen kann.
Die Länge der Ventilhülse 3 ist durch den axialen Abstand zwischen der Niederdruck- und Hochdrucksteuerkante 5, 6 bestimmt, womit der Ventilschieber 1 ausschließlich zwischen der Niederdruck- und Hochdrucksteuerkante 5, 6 in der Ventilhülse 3 geführt ist. Dies bewirkt selbst bei einer sehr engen Schieberpassung eine leichtgängige Beweglichkeit des Ventilschiebers 1, der überdies frei von Querkräften präzise im der Ventilhülse 3 geführt ist.
Die Ventilhülse 3 wird beiderseits zur Niederdruck- und Hochdrucksteuerkante 5, 6 durch beliebig groß wählbare Kammern 2, 10 im Gehäuse 4 begrenzt, wodurch beim Überströmen der vorgenannten beiden Steuerkanten 5, 6 das Druckmittel jeweils in die eine oder andere relativ weite Kammer 2, 10 einströmt, wodurch die bei der Überströmung der Kanten auftretenden hohen Strömungsgeschwindigkeiten abgebaut werden, was eine geräuschvermeidende Strömungsberuhigung bewirkt, bevor es zu dem Arbeitsdruck- oder Niederdruckanschluss A, T gelangt.
In Figur 1 wird die linke Kammer 10 somit durch den mit dem Arbeitsanschluss A versehenen Abschnitt des Gehäuses 4 und der Hochdrucksteuerkante 6 am linken Endabschnitt der Ventilhülse 3 axial begrenzt, während die rechte Kammer 2 sich von der Niederdrucksteuerkante 5 am rechten Endabschnitt der Ventilhülse 3 bis zur Wand des Gehäuses 4 axial erstreckt .
Das hiermit vorgestellte Schieberventil zeichnet sich somit durch kleine, funktionsoptimierte und kostengünstige Bauweise aus.
Be zugs zeichenl i ste
1 VentilSchieber
2 Kammer
3 Ventilhülse
4 Gehäuse
5 Niederdrucksteuerkante
6 Hochdrucksteuerkante
7 Ventilfeder
8 Dichtring
9 Radialbohrung
10 Kammer
11 Bohrung
12 Nut
13 Nut
14 Querbohrung
15 Ringkammer
16 Ringkammer
17 Steg
18 Deckel
19 Anschlag