Bindemittel
Die vorliegende Erfindung betrifft Bindemittel, Verfahren zu deren Herstellung sowie deren Verwendung in Formulierungen, Lacken, Farben und Kunststoffen oder deren Vorstufen.
Durch Nanopartikelzugabe können prinzipiell Lackeigenschaften verbessert werden, allerdings stellt die Verarbeitung der Nanoteilchen eine Herausforderung dar, da es leicht zu Agglomeration und Inkompatibilitäten mit gängigen Lackkomponenten kommen kann. Ferner ist die zusätzliche Einführung eines weiteren Lackrohstoffes ein unerwünschter logistischer Aufwand, der mit Kosten verbunden ist.
Bei der Aushärtung der Nanopartikel-enthaltenden Lacke sollen die Polymere wünschenswerterweise mit den Nanoteilchen unter Ausbildung kovalenter Bindungen reagieren. Dazu müssen die Nanoteilchen mit gegenüber den verwendeten Polymeren reaktiven Gruppen versehen werden. Die Aushärtung der Polymere unter Einbeziehung der Nanoteilchen geschieht in der Regel unter Bedingungen schnell steigender Viskosität und damit abnehmender Mobilität der Reaktanden. Durch diesen Umstand und durch die sterische Abschirmung der Nanoteilchen durch die ersten reagierenden Polymerketten ist die Einbindung der Nanoteilchen in die Polymere meist lückenhaft und die gewünschten Eigenschaftsverbesserungen stellen sich nicht oder nicht in dem gewünschten und theoretisch erreichbaren Ausmaß ein. Durch die unvollständige Einbindung wird auch der mögliche strukturelle Einfluß der Nanoteilchen auf die Polymerketten reduziert. Nanoteilchen besitzen durch ihre große Grenzflächenenergie die Eigenschaft, Polymerketten in ihrer unmittelbaren Umgebung in eine geordnete Struktur zu zwingen. Bei unvollständiger Einbindung der Nanoteilchen in die Polymerstruktur kann sich dieser erwünschte Effekt nicht in vollem Maße ausbilden.
Die im Stand der Technik genannten Lösungen sind nicht in der Lage, alle der oben genannten Nachteile zu überwinden und ein System bereit zu stellen, dass in sich die genannten Eigenschaften in einer Komponente des späteren Anwendungssystems vereint. So ist beispielsweise aus der unveröffentlichten Anmeldung DE 102006012467.7 bekannt, dass man redispergierbare Nanoteilchen mit über eine Schwefelbrücke angebundenen Polymeren herstellen kann und diese in Lacken und Farben als Additiv im Mengenbereich von 1 bis üblicherweise 20 Gew.-% einsetzen kann. Die Hauptkomponente dieser Lacke und Farben sind weiterhin herkömmliche Bindemittel, die bei der Aushärtung mit den Nanoteilchen vernetzen können und alle Nachteile traditioneller Bindemittel mit sich bringen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war demgemäß die Bereitstellung von Nanopartikel-enthaltenden Systemen, die die vorab genannten Nachteile überwinden.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass Bindemittel der vorliegenden Erfindung das komplexe Anforderungsprofil erfüllen. Demgemäß ist ein erster Gegenstand der vorliegenden Erfindung die Bereitstellung von
Bindemitteln umfassend zentrale Verknüpfungspunkte (nachfolgend Kerne genannt) mit einem Durchmesser von > 1 nm mit radial gebundenen Oligomeren und/oder Polymeren. Die Oligomere und/oder Polymere sind vorzugsweise kovalent an die Oberfläche der Kerne gebunden. Der Anteil der Oligomere und/oder Polymere an dem Bindemittel beträgt 40 bis 99 Gew.-%, vorzugsweise 70 bis 90 Gew.-% und insbesondere 80 bis 95 Gew.-%, bezogen auf das Bindemittel. Die Bestimmung der Anteile erfolgt dabei über Thermogravimetrie-Analyse (TGA). Hierbei wird der Glührückstand (Kern-Anteil) der getrockneten Bindemittel bestimmt (Gerät: TGA V4.OD Dupont 2000), Aufheizrate: 10 K/min, Temperaturbereich 25- 1000 0C in Luft, Platintiegel).
Generell meint der Begriff „Bindemittel" im Sinne der vorliegenden Erfindung Verbindungen, die in Beschichtungsstoffen und Farben, beispielsweise Druckfarben, für die Filmbildung verantwortlich sind. Filmbildung steht hier als Oberbegriff für den Übergang eines aufgetragenen Beschichtungsstoffes vom flüssigen oder auch pulverförmigen (mit Übergang über die flüssige Phase) in den festen Zustand. Bei Anstrichstoffen und Lacken sind Bindemittel gemäß DIN EN 971-1 : 1996-09 und DIN 55945: 1999-07 der oder die nichtflüchtigen Anteile ohne Pigment und Füllstoff, aber einschließlich Weichmachern, Trockenstoffen und anderen nichtflüchtigen Hilfsstoffen, die zum Teil auch aus der Schmelze (z.B. bei der Pulverbeschichtung) aufgetragen oder durch Strahlung zur Reaktion gebracht werden. Bindemittel liegen in flüssigen Beschichtungsstoffen in Lösung oder als Dispersion vor; sie sorgen für die Verankerung von Pigmenten und Füllstoffen im Film und für die Haftung des Films auf dem Substrat.
Der Begriff „radial" im Sinne der vorliegenden Erfindung meint eine lineare oder verzweigte, vorzugsweise geradlinige, von einem Punkt ausgehende Ausrichtung der Oligomere und/oder Polymere. In der vorliegenden Erfindung stellt der Kern den Punkt dar, von dem die Oligomere und/oder Polymere weitgehend unvernetzt ausgerichtet sind.
Bei den erfindungsgemäßen Bindemitteln ist vorteilhaft, dass die nanodimensionierten Kerne bereits vor der 3-dimensionalen Vernetzung im Film oder BuIk weitgehend vollständig mit den Polymeren unter Bildung von kovalenten Bindungen abreagiert sind, damit eine gute Einbindung und Vernetzung, sowie ein maximaler Effekt auf die Polymerstruktur erzielbar wird.
Diese Vorvernetzung erfolgt bevorzugt in einem vorgeschalteten Schritt unter Bedingungen, die eine große Reaktivität mit der Teilchenoberfläche und eine ausreichende Mobilität der Polymerketten garantieren. Dies kann auf verschiedenen Wegen erzielt werden.
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Die Polymer/Oligomer-Ketten können z.B. durch Polymerisation von einem Kernelement weg hergestellt werden.
Demgemäß ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren umfassend die Dispergierung von Kernen mit einem Durchmesser von > 1 nm in einem Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemisch und Polymerisation in Gegenwart organischer Monomere, wobei die entstehenden Oligomere und/oder Polymere radial an die Kerne angebunden werden.
Ein anderer Weg, die erfindungsgemäßen Bindemittel herzustellen ist die Reaktion von entsprechend reaktiv modifizierten Polymer/Oligomerketten mit einem Kern. Dazu eignen sich vorzugsweise einseitig endständig modifizierte Polymer/Oligomerketten oder auch Polymer/Oligomerketten, die nur eine bezüglich des Kernmaterials reaktive Gruppe aufweisen. Demgemäß ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel umfassend a) Herstellen oder Bereitstellen von Oligomeren und/oder Polymeren mit einer gegenüber einem Kernmaterial b) reaktiven Gruppe. b) Dispergierung von Kernen mit einem Durchmesser von > 1 nm in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, in dem die Oligomere/Polymere aus a) zumindest teilweise löslich sind c) Reaktion, vorzugsweise chemische Reaktion der Oligomere und/oder Polymere aus a) mit den Kernen aus b), wobei die Oligomere und/oder Polymere radial an die Kerne angebunden werden d) gegebenenfalls Aufarbeitung des erfindungsgemäß hergestellten
Bindemittels durch Destillation, Fällung, Lösemitteltausch, Extraktion oder Chromatographie..
Weiterhin ist es möglich die Kerne aus entsprechend modifizierten Oligomeren/Polymeren durch eine geeignete Reaktion (z.B.
Hydrolyse/Polykondensation) herzustellen. Dazu eignen sich bevorzugt endständig kovalent angebundene hydrolysierbare Siliziumverbindungen,
wie z.B: Trimethoxy-organosilane. Demgemäß ist ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Verfahren umfassend a) Herstellen oder Bereitstellen von Oligomeren und/oder Polymeren mit einer hydrolysier- und kondensierbaren Silizium- und/oder metallorganischen Gruppe b) Hydrolyse und Kondensation der hydrolysier- und kondensierbaren Silizium- und/oder Metallorganischen Gruppe, vorzugsweise unter geeigneten Bedingungen (beispielsweise in einem geeigneten Lösemittel/Reaktionspartnergemisch bei einer geeigneten Temperatur und pH Wert und ggf. Katalysatoren, die die Bildung von geeigneten Kernen bewirken), wobei sich Kerne mit daran gebundenen Oligomeren und/oder Polymeren bilden, wobei die Oligomere und/oder Polymere radial an die gebildeten Kerne angebunden sind c) gegebenenfalls Aufarbeitung des erfindungsgemäß hergestellten Bindemittels durch Destillation, Fällung, Lösemitteltausch, Extraktion oder Chromatographie.
Die so hergestellten Bindemittel weisen eine sehr vorteilhafte, Sternähnliche Struktur auf, die bei der 3-dimensionalen Vernetzung zu einem Polymer-Nanokomposit mit optimaler Einbindung der Nanopartikel reagieren kann.
Durch die Stern-ähnliche Struktur wird ein sehr positives Viskositätsverhalten der Nano-Hybrid Bindemittel erzielt. Da die Polymerketten durch einen zentralen Verknüpfungspunkt zusammengehalten werden, ist die Ausbildung von großen, frei entfalteten Polymerketten, wie es in einer herkömmlichen Polymerlösung der Fall ist, unterbunden. Dadurch können Polymerknäuel mit sehr hohem Molekulargewicht hergestellt werden, die in Lösung eine im Vergleich zu herkömmlichen Polymeren gleichen Molekulargewichts niedrigere Viskosität aufweisen. Diese Eigenschaft ist insbesondere in der
Lackindustrie sehr erwünscht, da es durch die Einschränkung in der Verwendung von Lösemitteln sehr schwierig geworden ist, niedrigviskose,
gut verarbeitbare Lacke zu formulieren. Heute werden daher meist kurzkettige Oligomere und Reaktiwerdünner eingesetzt, die aber bekanntermaßen zu Lacken mit geringerer mechanischer und chemischer Beständigkeit führen. Die erfindungsgemäß beschriebenen Nano- Hybridbindemittel bieten hier eine vorteilhafte Rohstoffalternative, da sie die
Vorteile hochmolekularer Polymere bei niedriger Viskosität und geringem Lösemittelbedarf mitbringen.
Durch die homogen eingebauten Nanoteilchen sind nicht nur Verbesserungen der Struktur und der mechanisch/chemischen Eigenschaften zu erwarten. Durch den Einbau geeigneter Nanoteilchen sind weitere Eigenschaftsverbesserungen möglich, zum Beispiel eine erhöhte UV-Stabilität mittels nanoskaliger UV-Absorber oder witterungsbeständige Farben durch nanoskalige Pigmente. Auch ist es möglich, durch Wahl der Größe und Brechzahl der Kerne gezielt eine Streuung kurzwelligen Lichtes (UV) bei Erhalt der Transparenz im sichtbaren Wellenlängenbereich zu erzielen.
Insbesondere könnte hierbei eine Kombination mehrerer Eigenschaften wie zum Beispiel Kratzfestigkeit und UV-Schutz interessant sein.
Im Zentrum der erfindungsgemäßen Bindemittel stehen Kerne mit einem Durchmesser von > 1 nm, wobei die Kerne anorganisch oder organisch oder ein Gemisch aus anorganischen oder organischen Bestandteilen umfassen können. Vorzugsweise sind die Kerne anorganisch.
Vorzugsweise weisen die Kerne Durchmesser, bestimmt mittels eines Malvern ZETASIZER (Partikel-Korrelations-Spektroskopie, particle correlation spectroscopy, PCS) bzw. Transmissionselektronenmikroskops, von 1 bis 20 nm in mindestens einer Dimension auf, vorzugsweise maximal 500 nm in maximal zwei Dimensionen, wie beispielsweise bei Schichtsilikaten. Besonders bevorzugt sind weitgehend runde Kerne eines Durchmessers von 1 bis 25 nm, insbesondere 1 bis 10 nm. Weitgehend rund im Sinne der vorliegenden Erfindung schließt dabei ellipsoide und
unregelmäßig geformte Kerne mit ein. In speziellen, ebenfalls bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, ist die Verteilung der Teilchengrößen eng, d.h. die Schwankungsbreite beträgt weniger als 100 % des Mittelwertes, insbesondere bevorzugt maximal 50 % des Mittelwertes.
Geeignete Kerne können separat oder in einem vorgeschalteten Schritt hergestellte Nanoteilchen sein, wie sie dem Fachmann wohlbekannt sind, wie z.B: SiO2, ZrO2, TiO2, CeO2, ZnO, usw. aber auch 3-dimensional vernetzte Organosilsesqioxanstrukturen und MetalloxidenA-hydroxide, insbesondere Silsesquioxanstrukturen (beispielsweise unter dem Markennamen POSS™ der Fa. Hybrid Plastics bekannt), oder Heteropolysiloxane besonders kubische oder andere 3-dimensionale Vertreter dieser Materialklasse. Hybride aus Nanoteilchen und Silsesquioxanstrukturen sind ebenfalls als Kerne einsetzbar. Des Weiteren können prinzipiell Kerne auf Basis von Schichtsilikaten, Sulfaten, Silikaten, Carbonaten, Nitriden, Phosphaten, Sulfiden mit entsprechender Größe eingesetzt werden. Ein weiteres geeignetes Kernmaterial sind Kerne ausgewählt aus organischen Polymeren/Oligomeren, insbesondere organische Nanoteilchen, beispielsweise bestehend aus radikalisch polymerisierten Monomeren. Dendrimere oder Hyperbranched Polymers können prinzipiell ebenfalls als Kemmaterial dienen. Der Kern kann darüber hinaus auch in situ aus geeigneten Polymerketten aufgebaut werden. Dazu sind vorzugsweise endständig reaktiv modifizierte Polymere geeignet, die in einem Verknüpfungsschritt den Kern oder maßgebliche Teile des Kerns ausbilden. Hierzu bieten sich vor allem
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Alkoxysilan-modifizierte Polymerketten an, besonders bevorzugt Trialkoxysilan-modifizierte. Die Kernbildung bei diesen Polymeren erfolgt bevorzugt unter Reaktionsbedingungen, die zur Bildung von kugelförmigen Strukturen geeignet sind. Bei der Silanmodifizierung sind das vor allem basische Reaktionsbedingungen, vergleichbar mit der dem Fachmann bekannten Stöber-Synthese. Neben Alkoxysilanen können
selbstverständlich auch andere geeignete Metallverbindungen, z. B. von Ti, Zr, AI eingesetzt werden und unter für die jeweilige Spezies optimalen Bedingungen reagiert werden. Die Reaktion kann auch in Gegenwart eines bereits gebildeten Templats (Keim, Nanopartikel, etc) oder anderer Reaktionspartner (Silane, Metallalkoxide, Salze) durchgeführt werden, um das erfindungsgemäße Ziel zu erreichen.
Bevorzugte Kerne werden ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus hydrophilen und hydrophoben, insbesondere hydrophilen, Kernen auf der Basis von Sulfaten oder Carbonaten von Erdalkaliverbindungen oder von Oxiden bzw. Hydroxiden von Silizium, Titan, Zink, Aluminium, Cer, Cobalt, Chrom, Nickel, Eisen, Yttrium oder Zirkonium oder Mischungen hieraus, die optional mit Metall-Oxiden bzw. -Hydroxiden, beispielsweise von Silizium, Zirkonium, Titan, Aluminium beschichtet sein können oder mit Metall- Oxiden bzw. -Hydroxiden, beispielsweise von Silizium, Zirkonium, Titan,
Aluminium, beschichteten Metallen, wie beispielsweise Ag, Cu, Fe, Au, Pd, Pt oder Legierungen. Die einzelnen Oxide können auch als Gemische vorliegen. Vorzugsweise ist das Metall des Metall-Oxids bzw. -Hydroxids Silizium. Besonders bevorzugt sind die Kerne ausgewählt aus SiO2-Partikeln, oder sie sind ausgewählt aus ZnO- oder Ceroxid-Partikeln oder TiO2-Partikeln, die optional mit Metall-Oxiden bzw. -Hydroxiden, beispielsweise von Silizium, Zirkonium, Titan, Aluminium, beschichtet sein können.
Im Falle von ZnO- oder Ceroxid-Partikeln als Kerne können die erfindungsgemäßen Bindemittel auf Grund der Absorptionseigenschaften von Zinkoxid oder Ceroxid als UV-absorbierende Bindemittel eingesetzt werden. Geeignete Zinkoxid-Partikel mit einer Partikelgröße von 3 bis 50 nm sind beispielsweise erhältlich durch ein Verfahren bei dem in einem Schritt a) ein oder mehrere Precursoren für die ZnO-Nanopartikel in einem organischen Lösungsmittel zu den Nanopartikeln umgesetzt werden, und in einem Schritt b) das Wachstum der Nanopartikel durch Zugabe von
mindestens einem Modifikator, der Precursor für Silica ist, beendet wird, wenn im UV/VIS Spektrum der Reaktionslösung die Absorptionskante den gewünschten Wert erreicht hat. Das Verfahren sowie die geeigneten Modifikatoren und Vefahrensparameter sind in DE 10 2005 056622.7 beschrieben.
Alternativ lassen sich geeignete Zinkoxid-Partikel herstellen durch ein Verfahren, bei dem in einem Schritt a) ein oder mehrere Precursoren für die ZnO-Nanopartikel in einem organischen Lösungsmittel zu den Nanopartikeln umgesetzt werden, und in einem Schritt b) das Wachstum der Nanopartikel durch Zugabe mindestens eines Copolymeren aus mindestens einem Monomer mit hydrophoben Resten und mindestens einem Monomer mit hydrophilen Resten beendet wird, wenn im UV/VIS Spektrum der Reaktionslösung die Absorptionskante den gewünschten Wert erreicht hat. Dieses Verfahren sowie die geeigneten Copolymere, Monomere und Verfahrensparameter sind in DE 10 2005 056621.9 beschrieben.
Es können auch Nanohektorite, die beispielsweise von der Firma Südchemie unter der Marke Optigel ® oder von der Firma Laporte unter der Marke Laponite ® vertrieben werden, verwendet werden. Ganz besonders bevorzugt sind auch Kieselsole (SiO2 in Wasser), hergestellt aus ionengetauschtem Wasserglas (z.B. Levasile® der Fa. H. C: Starck) oder Dispersionen von aus der Gasphase abgeschiedenen Partikeln wie z.B: Aerosil® von Degussa oder Nanopure® der Fa. SDC.
Falls der Kern nicht schon eine hohe Reaktivität und die Möglichkeit zur Ausbildung von kovalenten Bindungen mit den Oligomeren/Polymeren aufweist, ist es vorteilhaft, einen Haftvermittler oder eine andere geeignete Oberflächenmodifikation aufzubringen.
Demgemäß ist in einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung die Oberfläche der Kerne mit mindestens einem Oberflächenmodifizierungsmittel modifiziert.
Dies sind z.B. organofunktionelle Silane, metallorganische Verbindungen, wie z.B. Zirkon-tetra-n-propylat, bzw. Gemische oder mehrfachfunktionelle organische Moleküle, die optimierte Reaktivität gegenüber dem Kernmaterial und den damit zu verbindenden Oligomeren/Polymeren aufweisen.
Vorzugsweise handelt es sich um eine chemische
Oberflächenmodifizierung, das heißt die Anbindung erfolgt über Wasserstoffbrückenbindungen, elektrostatische Wechselwirkungen, Chelatbindungen oder über kovalente Bindungen. Vorzugsweise ist das Oberflächenmodifizierungsmittel kovalent an die Oberfläche des Kerns gebunden.
Vorzugsweise ist das mindestens eine Oberflächenmodifizierungsmittel ausgewählt aus der Gruppe umfassend organofunktionelle Silane, quartäre Ammoniumverbindungen, Carbonsäuren, Phosphonate, Phosphonium- und Sulfoniumverbindungen oder Gemische hieraus. Insbesondere bevorzugt weist mindestens ein Oberflächenmodifizierungsmittel mindestens eine funktionelle Gruppe ausgewählt aus der Gruppe umfassend Thiole, Sulfide, Disulfide oder Polysulfide auf.
Gängige Verfahren zur Herstellung oberflächenmodifizierter Nanopartikel gehen von wässrigen Teilchendispersionen aus, denen das Oberflächenmodifizierungsmittel zugesetzt wird. Die Umsetzung mit den Oberflächenmodifizierungsmitteln kann aber auch in einem organischen Lösungsmittel oder in Lösungsmittelgemischen durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für ZnO-Nanopartikel. Bevorzugte Lösungsmittel sind Alkohole oder Ether, wobei die Verwendung von Methanol, Ethanol, Diethylether, Tetrahydrofuran und/oder Dioxan oder Mischungen davon
insbesondere bevorzugt ist. Als besonders geeignetes Lösungsmittel hat sich dabei Methanol erwiesen. Bei der Umsetzung können gegebenenfalls auch Hilfsstoffe zugegen sein, wie z.B. Tenside oder Schutzkolloide (z.B. Hydroxypropylcellulose).
Die Oberflächenmodifizierungsmittel können alleine, als Gemische oder im Gemisch mit weiteren, ggf. nicht-funktionellen Oberflächenmodifizierungsmitteln eingesetzt werden.
Die beschriebenen Anforderungen an Oberflächenmodifizierungsmittel erfüllt insbesondere erfindungsgemäß ein Haftvermittler, der zwei oder mehr funktionelle Gruppen trägt. Eine Gruppe des Haftvermittlers reagiert chemisch mit der Oxidoberfläche des Nanopartikels. Hier kommen insbesondere Alkoxysilylgruppen (z.B. Methoxy-, Ethoxysilane), Halogensilane (z.B. Chlor-) oder saure Gruppen von Phosphorsäureestern- bzw. Phosphonsäuren und Phosphonsäureestern oder Carbonsäuren in Betracht. Über einen mehr oder weniger langen Spacer sind die beschriebenen Gruppen mit einer zweiten, funktionellen Gruppe verknüpft. Bei diesem Spacer handelt es sich um unreaktive Alkylketten, Siloxane, Polyether, Thioether oder Urethane bzw. Kombinationen dieser
Gruppierungen der allgemeinen Formel (C,Si)nHm(N,O,S)χ mit n=1-50, m=2-100 und x=0-50. Bei der funktionellen Gruppe handelt es sich vorzugsweise um Thiol-, Sulfid- Polysulfid-, insbesondere Tetrasulfid-, oder Disulfidgruppen.
Neben den Thiol-, Sulfid-, Polysulfid- oder Disulfidgruppen kann der oben beschriebene Haftvermittler weitere funktionelle Gruppen aufweisen. Bei den zusätzlichen funktionellen Gruppen handelt es sich insbesondere um Acrylat-, Methacrylat-, Vinyl-, Amino-, Cyano-, Isocyanat-, Epoxy-, Carboxy- oder Hydroxygruppen.
Oberflächenmodifizierungsmittel auf Silanbasis sind beispielsweise in DE 40 11 044 C2 beschrieben. Oberflächenmodifizierungsmittel auf Phosphorsäurebasis sind u.a. als Lubrizol® 2061 and 2063 von der Firma LUBRIZOL (Fa. Langer&Co.) erhältlich. Ein geeignetes Silan ist beispielsweise Mercaptopropyltrimethoxysilan. Dieses und weitere Silane sind kommerziell z.B. bei ABCR GmbH & Co., Karlsruhe, oder der Firma Degussa, Deutschland unter dem Markennamen Dynasilan, erhältlich.Auch Mercaptophosphonsäure bzw. Mercaptophosphonsäurediethylester können als Haftvermittler hier aufgeführt werden.
Alternativ kann es sich bei dem Oberflächenmodifizierungsmittel um amphiphile Silane gemäß der allgemeinen Formel (R)3Si-Sp-Ahp-Bhb , wobei die Reste R gleich oder verschieden sein können und hydrolytisch abspaltbare Reste darstellen, Sp entweder -O- oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1-18 C-Atomen, geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit 2-18 C-Atomen und einer oder mehreren Doppelbindungen, geradkettiges oder verzweigtes Alkinyl mit 2-18 C-Atomen und einer oder mehreren Dreifachbindungen, gesättigtes, teilweise oder vollständig ungesättigtes Cycloalkyl mit 3-7 C-Atomen, das mit Alkylgruppen mit 1-6 C- Atomen substituiert sein kann bedeutet, Ahp einen hydrophilen Block bedeutet, Bhb einen hydrophoben Block bedeutet und wobei mindestens eine Thiol-, Sulfid- oder Disulfidgruppe an Ahp und/oder Bhb gebunden vorliegt, handelt. Bei Verwendung von amphiphilen Silanen werden Nanopartikel erhalten, die sich besonders gut redispergieren lassen, sowohl in polaren als auch in unpolaren Lösungmitteln.
Die amphiphilen Silane enthalten eine Kopfgruppe (R^Si, wobei die Reste R gleich oder verschieden sein können und hydrolytisch abspaltbare Reste darstellen. Vorzugsweise sind die Reste R gleich. Geeignete hydrolytisch abspaltbare Reste sind beispielsweise
Alkoxygruppen mit 1 bis 10 C-Atomen, vorzugsweise mit 1 bis 6 C-Atomen, Halogene, Wasserstoff, Acyloxygruppen mit 2 bis 10 C-Atomen und
insbesondere mit 2 bis 6 C-Atomen oder NRVGruppen, wobei die Reste R' gleich oder verschieden sein können und ausgewählt sind aus Wasserstoff oder Alkyl mit 1 bis 10 C-Atomen, insbesondere mit 1 bis 6 C- Atomen. Geeignete Alkoxygruppen sind beispielsweise Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy- oder Butoxygruppen. Geeignete Halogene sind insbesondere Br und Cl. Beispiele für Acyloxygruppen sind Acetoxy oder Propoxygruppen. Weiterhin eignen sich auch Oxime als hydrolytisch abspaltbare Reste. Die Oxime können hierbei mit Wasserstoff oder beliebigen organischen Resten substituiert sein. Vorzugsweise handelt es sich bei den Resten R um Alkoxygruppen und insbesondere um Methoxy- oder Ethoxygruppen.
An die oben genannte Kopfgruppe ist ein Spacer Sp kovalent gebunden, der als Bindeglied zwischen der Si-Kopfgruppe und dem hydrophilen Block AhP fungiert und im Rahmen der vorliegenden Erfindung eine Brückenfunktion wahrnimmt. Die Gruppe Sp ist entweder -O- oder geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1-18 C-Atomen, geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit 2-18 C-Atomen und einer oder mehreren Doppelbindungen, geradkettiges oder verzweigtes Alkinyl mit 2-18 C- Atomen und einer oder mehreren Dreifachbindungen, gesättigtes, teilweise oder vollständig ungesättigtes Cycloalkyl mit 3-7 C-Atomen, das mit Alkylgruppen mit 1-6 C-Atomen substituiert sein kann.
Die C-ι-Ci8-Alkylgruppe von Sp ist beispielsweise eine Methyl-, Ethyl-, Isopropyl-, Propyl-, Butyl-, sek.-Butyl- oder tert.-Butyl-, femer auch Pentyl-, 1 -, 2- oder 3-Methylbutyl-, 1 , 1 -, 1 ,2- oder 2,2-Dimethylpropyl-, 1 -
Ethylpropyl-, Hexyl-, Heptyl-, Octyl-, Nonyl-, Decyl-, Undecyl-, Dodecyl-, Tridecyl- oder Tetradecylgruppe. Gegebenenfalls kann sie perfluoriert sein, beispielsweise als Difluormethyl-, Tetrafluorethyl-, Hexafluorpropyl- oder Octafluorbutylgruppe. Ein geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit 2 bis 18 C-Atomen, wobei auch mehrere Doppelbindungen vorhanden sein können, ist beispielsweise Vinyl, AIIyI, 2- oder 3-Butenyl, Isobutenyl, sek.-Butenyl, ferner 4-Pentenyl,
iso-Pentenyl, Hexenyl, Heptenyl, Octenyl, -C9Hi6, -Ci0H18 bis -Ci8H34, vorzugsweise AIIyI, 2- oder 3-Butenyl, Isobutenyl, sek.-Butenyl, ferner bevorzugt ist 4-Pentenyl, iso-Pentenyl oder Hexenyl.
Ein geradkettiges oder verzweigtes Alkinyl mit 2 bis 18 C-Atomen, wobei auch mehrere Dreifachbindungen vorhanden sein können, ist beispielsweise Ethinyl, 1- oder 2-Propinyl, 2- oder 3-Butinyl, ferner 4- Pentinyl, 3-Pentinyl, Hexinyl, Heptinyl, Octinyl, -CgHi4, -CioH16 bis -CiBH32, vorzugsweise Ethinyl, 1- oder 2-Propinyl, 2- oder 3-Butinyl, 4-Pentinyl, 3- Pentinyl oder Hexinyl.
Unsubstituierte gesättigte oder teilweise oder vollständig ungesättigte Cycloalkylgruppen mit 3-7 C-Atomen können Cyclopropyl-, Cyclobutyl-, Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, Cycloheptyl-, Cyclopentenyl-, Cyclopenta-1 ,3- dienyl-, Cyclohexenyl-, Cyclohexa-1 ,3-dienyl-, Cyclohexa-1 ,4-dienyl-,
Phenyl-, Cycloheptenyl-, Cyclohepta-1 ,3-dienyl-, Cyclohepta-1 ,4-dienyl- oder Cyclohepta-1 ,5-dienylgruppen sein, welche mit Cr bis Ce- Alkylgruppen substituiert.
An die Spacergruppe Sp schließt sich der hydrophile Block AhP an. Dieser kann ausgewählt sein aus nicht-ionischen, kationischen, anionischen oder zwitterionischen hydrophilen Polymeren, Oligomeren oder Gruppen. In der einfachsten Ausführungsform handelt es sich bei dem hydrophilen Block um Ammonium-, Sulfonium-, Phosphonium-gruppen, Alkylketten mit Carboxyl-, Sulfat- und Phosphat-Seitengruppen, wobei diese auch als entsprechendes Salz vorliegen können, teilveresterte Anhydride mit freier Säure- oder Salzgruppe, OH-substituierte Alkyl- oder Cycloalkylketten (z.B. Zucker) mit mindestens einer OH-Gruppe, NH-und SH-substituierte Alkyl- oder Cycloalkylketten oder Mono-, di- tri- oder oligo-Ethylenglycolgruppen. Die Länge der entsprechenden Alkylketten kann 1 bis 20 C-Atome, vorzugsweise 1 bis 6 C-Atome betragen.
Die nicht-ionischen, kationischen, anionischen oder zwitterionischen hydrophilen Polymere, Oligomere oder Gruppen sind dabei aus entsprechenden Monomeren durch Polymerisation nach dem für den Fachmann allgemein bekannten Methoden herstellbar. Geeignete hydrophile Monomere enthalten dabei mindestens eine dispergierende funktionelle Gruppe, die aus der Gruppe bestehend aus
(i) funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel in Anionen überführt werden können, und anionischen Gruppen, und/oder (ü) funktionellen Gruppen, die durch Neutralisationsmittel und/oder Quartemisierungsmittel in Kationen überführt werden können, und kationischen Gruppen, und/oder (iii) nichtionischen hydrophilen Gruppen.
Vorzugsweise werden die funktionellen Gruppen (i) aus der Gruppe, bestehend aus Carbonsäure-, Sulfonsäure- and Phosphonsäuregruppen, sauren Schwefelsäure- and Phosphorsäureestergruppen sowie Carboxylat-, Sulfonat-, Phosphonat-, Sulfatester- und Phosphatestergruppen, die funktionellen Gruppen (ii) aus der Gruppe, bestehend aus primären, sekundären and tertiären Aminogruppen, primären, sekundären, tertiären and quatemären Ammoniumgruppen, quaternären Phosphoniumgruppen and tertiären Sulfoniumgruppen, und die funktionellen Gruppen (iii) aus der Gruppe, bestehend aus omega-Hydroxy- and omega-Alkoxy-poly(alkylenoxid)-1-yl-Gruppen, ausgewählt.
Sofern nicht neutralisiert, können die primären und sekundären Aminogruppen auch als isocyanatreaktive funktionelle Gruppen dienen.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere mit funktionellen Gruppen (i) sind Acrylsäure, Methacrylsäure, beta-Carboxyethylacrylat, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure;
olefinisch ungesättigte Sulfon- oder Phosphonsäuren oder deren Teilester; oder Maleinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester, Bemsteinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester oder Phthalsäuremo- no(meth)acryloyloxyethylester, insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere mit funktionellen Gruppen (ii) sind 2-Aminoethylacrylat und -methacrylat oder Allylamin.
Beispiele gut geeigneter hydrophiler Monomere mit funktionellen Gruppen (iü) sind omega-Hydroxy- oder omega-Methoxy-polyethylenoxid-1 -yl-, omega-Methoxy-polypropylenoxid-1-yl-, oder omega- Methoxy-poly(ethylenoxid-co-polypropylenoxid)-1 -yl-acrylat oder - methacrylat, sowie Hydroxy-subsitituerte Ethylene, Acrylate oder Methacrylate, wie beispielsweise Hydroxyethylmethacrylat.
Beispiele geeigneter Monomere für die Bildung zwitterionischer hydrophiler Polymere sind jene bei denen in der Seitenkette eine Betainstruktur auftritt. Vorzugsweise ist die Seitengruppe ausgewählt aus -iCH2)m-(N+(CH3)2)- (CH2)n-SO3-, -(CH2)m-(N+(CH3)2HCH2)n-PO32-, -(CH2)m-(N+(CH3)2HCH2)n- 0-PO3 2' oder-(CH2)m-(P+(CH3)2)-(CH2)n-SO3", wobei m steht für eine ganze Zahl aus dem Bereich von 1 bis 30, vorzugsweise aus dem Bereich 1 bis 6, insbesondere bevorzugt 2, und n steht für eine ganze Zahl aus dem Bereich von 1 bis 30, vorzugsweise aus dem Bereich 1 bis 8, insbesondere bevorzugt 3.
Insbesondere bevorzugt kann es dabei sein, wenn mindestens eine Struktureinheit des hydrophilen Blocks einen Phosphonium- oder Sulfonium-Rest aufweist.
Bei der Auswahl der hydrophilen Monomere ist darauf zu achten, dass vorzugsweise die hydrophilen Monomere mit funktionellen Gruppen (i) und die hydrophilen Monomere mit funktionellen Gruppen (ii) so miteinander
kombiniert werden, dass keine unlöslichen Salze oder Komplexe gebildet werden. Dagegen können die hydrophilen Monomere mit funktionellen Gruppen (i) oder mit funktionellen Gruppen (ii) mit den hydrophilen Monomeren mit funktionellen Gruppen (iii) beliebig kombiniert werden.
Von den vorstehend beschriebenen hydrophilen Monomeren werden die Monomeren mit den funktionellen Gruppen (i) besonders bevorzugt verwendet.
Vorzugsweise werden dabei die Neutralisationsmittel für die in Anionen umwandelbaren funktionellen Gruppen (i) aus der Gruppe, bestehend aus Ammoniak, Trimethylamin, Triethylamin, Tributylamin, Dimethylanilin, Diethylanilin, Triphenylamin, Dimethylethanolamin, Diethylethanolamin, Methyldiethanolamin, 2-Aminomethylpropanol, Dimethylisopropylamin, Dimethylisopropanolamin, Triethanolamin, Diethylentriamin und
Triethylentetramin, und die Neutralisationsmittel für die in Kationen umwandelbaren funktionellen Gruppen (ii) ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Milchsäure, Dimethylolpropionsäure and Zitronensäure ausgewählt.
Ganz besonders bevorzugt ist der hydrophile Block ausgewählt aus mono- di- und triethylenglycol Struktureinheiten.
An den hydrophilen Block Ahp angebunden folgt der hydrophobe Block Bhb- Der Block Bhb basiert auf hydrophoben Gruppen oder, wie der hydrophile Block, auf der Polymerisation geeigneter hydrophober Monomere.
Beispiele geeigneter hydrophober Gruppen sind geradkettiges oder verzweigtes Alkyl mit 1-18 C-Atomen, geradkettiges oder verzweigtes Alkenyl mit 2-18 C-Atomen und einer oder mehreren Doppelbindungen, geradkettiges oder verzweigtes Alkinyl mit 2-18 C-Atomen und einer oder
mehreren Dreifachbindungen, gesättigtes, teilweise oder vollständig ungesättigtes Cycloalkyl mit 3-7 C-Atomen, das mit Alkylgruppen mit 1-6 C- Atomen substituiert sein kann. Beispiele solcher Gruppen sind bereits vorab genannt. Darüber hinaus eignen sich Aryl, Polyaryl, Aryl-CrCβ-alkyl oder Ester mit mehr als 2 C-Atomen. Die genannten Gruppen können darüber hinaus auch substituiert sein, insbesondere mit Halogenen, wobei sich perfluorierte Gruppen besonders eignen.
Aryl-CrCβ-alkyl bedeutet beispielsweise Benzyl, Phenylethyl, Phenylpropyl, Phenylbutyl, Phenylpentyl.oder Phenylhexyl, wobei sowohl der Phenylring als auch die Alkylenkette, wie zuvor beschrieben teilweise oder vollständig mit F substituiert sein können, besonders bevorzugt Benzyl oder Phenylpropyl.
Beispiele geeigneter hydrophober olefinisch ungesättigter Monomere für den hydrophoben Block BhP sind
(1) im wesentlichen säuregruppenfreie Ester olefinisch ungesättigter Säuren, wie (Meth)Acrylsäure-, Crotonsäure-, Ethacrylsäure-, Vinylphosphonsäure- oder Vinylsulfonsäurealkyl- oder - cycloalkylester mit bis zu 20 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, insbesondere Methyl-, Ethyl-, Propyl-, n-Butyl-, sec.-Butyl-, tert.-Butyl-, Hexyl-, Ethylhexyl-, Stearyl- und Laurylacrylat, -methacrylat, -crotonat, -ethacrylat oder -vinyiphosphonat oder vinylsulfonat; cycloaliphatische (Meth)acrylsäure-, Crotonsäure-, Ethacrylsäure-, Vinylphosphonsäure- oder Vinylsulfonsäureester, insbesondere Cyclohexyl-, Isobornyl-, Dicyclopentadienyl-, Octahydro- 4,7-methano-1 H-inden-methanol- oder tert.-Butylcyclohexyl(meth)acrylat, - crotonat, -ethacrylat, vinyiphosphonat oder vinylsulfonat. Diese können in untergeordneten Mengen höherfunktionelle (Meth)Acrylsäure-, Crotonsäure- oder Ethacrylsäurealkyl- oder -cycloalkylester wie
Ethylengylkol-, Propylenglykol-, Diethylenglykol-, Dipropylenglykol-, Butylenglykol-, Pentan-1 ,5-diol-, Hexan-1 ,6-diol-, Octahydro-4,7-methano-
1 H-inden-dimethanol- oder Cyclohexan-1 ,2-, -1 ,3- oder -1 ,4-diol- di(meth)acrylat, Trimethylolpropantri(meth)acrylat oder Pentaerythrittetra(meth)acrylat sowie die analogen Ethacrylate oder Crotonate enthalten. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind hierbei unter untergeordneten Mengen an höherfunktionellen Monomeren (1 ) solche Mengen zu verstehen, welche nicht zur Vernetzung oder Gelierung der Polymerisate führen;
(2) Monomere, die mindestens eine Hydroxylgruppe oder Hydroxymethylaminogruppe pro Molekül tragen und im wesentlichen säuregruppenfrei sind, wie
- Hydroxyalkylester von alpha, beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren, wie Hydroxyalkylester der Acrylsäure, Methacrylsäure and Ethacrylsäure, in denen die Hydroxyalkylgruppe bis zu 20 Kohlenstoffatome enthält, wie 2-Hydroxyethyl-, 2-Hydroxypropyl-, 3-Hydroxypropyl-, 3-
Hydroxybutyl-, 4-Hydroxybutylacrylat, -methacrylat oder - ethacrylat; 1 ,4- Bis(hydroxymethyl)cyclohexan-, Octahydro-4,7-methano-1 H-inden- dimethanol- oder Methylpropandiolmonoacrylat, -monomethacrylat, monoethacrylat oder -monocrotonat; oder Umsetzungsprodukte aus cyclischen Estern, wie z.B. epsilon-Caprolacton und diesen Hydroxyalkylestern;
- olefinisch ungesättigte Alkohole wie Allylalkohol
- Allylether von Polyolen wie Trimethylolpropanmonoallylether oder Pentaerythritmono-, -di- oder -triallylether. Die höherfunktionellen Monomere werden im allgemeinen nur in untergeordneten Mengen verwendet. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind hierbei unter untergeordneten Mengen an höherfunktionellen Monomeren solche Mengen zu verstehen, welche nicht zur Vernetzung oder Gelierung der Polymerisate führen,
- Umsetzungsprodukte von alpha, beta-olefinisch Carbonsäuren mit Glycidylestern einer in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäure mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül. Die Umsetzung der Acryl- oder Methacrylsäure mit dem Glycidylester einer Carbonsäure mit einem tertiären alpha-Kohlenstoffatom kann vorher, wahrend oder nach der
Polymerisationsreaktion erfolgen. Bevorzugt wird als Monomer (2) das Umsetzungsprodukt von Acryl- und/oder Methacrylsäure mit dem Glycidylester der Versatic®-Säure eingesetzt. Dieser Glycidylester ist unter dem Namen Cardura® E10 im Handel erhältlich. Ergänzend wird auf Römpp Lexikon Lacke und Druckfarben, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, .1998, Seiten 605 und 606, verwiesen;
- Formaldehydaddukte von Aminoalkylestem von alpha, beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren und von alpha, beta-ungesättigten Carbonsäureamiden, wie N-Methylol- und N.NDimethylol-aminoethylacrylat, -aminoethylmethacrylat, -acrylamid und -methacrylamid; sowie
- Acryloxysilangruppen und Hydroxylgruppen enthaltende olefinisch ungesättigte Monomere, herstellbar durch Umsetzung hydroxyfunktioneller Silane mit Epichlorhydrin 30 und anschließender Umsetzung des Zwischenprodukts mit einer alpha, beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäure, insbesondere Acrylsäure and Methacrylsäure, oder ihren Hydroxyalkylestem;
(3) Vinylester von in alpha-Stellung verzweigten Monocarbonsäuren mit 5 bis 18 Kohlenstoffatomen im Molekül, wie die Vinylester der Versatic ®- Säure, die unter der Marke VeoVa ® vertrieben werden;
(4) cyclische und/oder acyclische Olefine, wie Ethylen, Propylen, But-1-en, Pent-1-en, Hex-1-en, Cyclohexen, Cyclopenten, Norbonen, Butadien, Isopren, Cylopentadien und/oder Dicyclopentadien;
(5) Amide von alpha.beta-olefinisch ungesättigten Carbonsäuren, wie (Meth)Acrylsäureamid, N-Methyl -, N.N-Dimethyl-, N-Ethyl-, N,N-Diethyl-, N-Propyl-, N,N-Dipropyl, N-Butyl-, N,N-Dibutyl- und/oder N, N-Cyclohexyl- methyl-(meth)acrylsäureamid;
(6) Epoxidgruppen enthaltenden Monomere, wie der Glycidylester der Acrylsäure, Methacrylsäure, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure und/oder Itaconsäure;
(7) vinylaromatische Kohlenwasserstoffe, wie Styrol, Vinyltoluol oder alpha-Alkylstyrole, insbesondere alpha-Methylstyrol;
(8) Nitrile, wie Acrylnitril oder Methacrylnitril;
(9) Vinylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Vinylhalogeniden wie Vinylchlorid, Vinylfluorid, Vinylidendichlorid, Vinylidendifluorid; Vinylamiden, wie N-Vinylpyrrolidon; Vinylethern wie Ethylvinylether, n-Propylvinylether, Isopropylvinylether, n-Butylvinylether, Isobutylvinylether und Vinylcyclohexylether; sowie Vinylestem wie Vinylacetat, Vinyipropionat, und Vinylbutyrat;
(10) Allylverbindungen, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Allylethem und -estern, wie Propylallylether, Butylallylether, Ethylenglykoldiallylether, Trimethylolpropantriallylether oder Allylacetat oder Allylpropionat; was die höherfunktionellen Monomere betrifft, gilt das vorstehend Gesagte sinngemäß;
(11 ) Siloxan oder Polysiloxanmonomere, die mit gesättigten, ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Alkylgruppen oder anderen bereits vorab genannten hydrophoben Gruppen substituiert sein können. Darüber hinaus eignen sich Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1.000 bis 40.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5
ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen, wie Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 1.000 bis 40.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5 ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen; insbesondere Polysiloxanmakromonomere, die ein zahlenmittleres Molekulargewicht Mn von 2.000 bis 20.000, besonders bevorzugt 2.500 bis 10.000 und insbesondere 3.000 bis 7.000 und im Mittel 0,5 bis 2,5, bevorzugt 0,5 bis 1 ,5, ethylenisch ungesättigte Doppelbindungen pro Molekül aufweisen, wie sie in der DE 38 07 571 A 1 auf den Seiten 5 bis 7, der DE 37 06 095 A 1 in den Spalten 3 bis 7, der EP 0 358 153 B 1 auf den Seiten 3 bis 6, in der US 4,754,014 A 1 in den Spalten 5 bis 9, in der DE 44 21 823 A 1 oder in der internationalen Patentanmeldung WO 92/22615 auf Seite 12, Zeile 18, bis Seite 18, Zeile 10, beschrieben sind; und
(12) Carbamat- oder Allophanatgruppen enthaltende Monomere, wie
Acryloyloxy- oder Methacryloyloxyethyl-, propyl- oder butylcarbamat oder - allophanat; weitere Beispiele geeigneter Monomere, welche Carbamatgruppen enthalten, werden in den Patentschriften US 3,479,328 A 1 , US 3,674,838 A 1 , US 4,126,747 A 1 , US 4,279,833 A 1 oder US 4,340,497 A 1 beschrieben.
Die Polymerisation der oben genannten Monomere kann auf allen dem Fachmann bekannten Arten erfolgen, z.B. durch Polyadditionen oder kationische, anionische oder radikalische Polymerisationen. Polyadditionen sind in diesem Zusammenhang bevorzugt, weil damit auf einfache Weise unterschiedliche Monomer-typen miteinander kombiniert werden können, wie beispielsweise Epoxide mit Dicarbonsäuren oder Isocyanate mit Diolen.
Die jeweiligen hydrophilen und hydrophoben Blöcke können grundsätzlich in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden. Vorzugsweise weisen die amphiphilen Silane gemäß der vorliegenden Erfindung einen HLB-Wert
im Bereich von 2-19, vorzugsweise im Bereich von 4-15 auf. Der HLB-Wert ist dabei definiert als
T JT _ Masse polare Anteile _ .
HLB = - • 20
Molmasse und gibt an ob sich das Silan eher hydrophil oder hydrophob verhält, d.h. welcher der beiden Blöcke Ahp und Bhb die Eigenschaften des erfindungsgemäßen Silans dominiert. Der HLB-Wert wird theoretisch berechnet, und ergibt sich aus den Massenanteilen hydrophiler und hydrophober Gruppen. Ein HLB-Wert von 0 spricht für ein lipophile Verbindung, eine chemische Verbindung mir einem HLB-Wert von 20 hat nur hydrophile Anteile.
Die geeigneten amphiphilen Silane zeichnen sich weiterhin dadurch aus, dass sie vorteilhafterweise mindestens eine Thiol-, Sulfid- oder Disulfidgruppe an AhP und/oder Bhb gebunden vorliegt. Vorzugsweise liegt die reaktive funktionelle Gruppe am hydrophoben Block Bhb und dort insbesondere bevorzugt am Ende des hydrophoben Blocks gebunden vor. In der bevorzugten Ausführungsform weisen die Kopfgruppe (R^Si und die Thiol-, Sulfid- oder Disulfidgruppe den größtmöglichen Abstand auf. Dies ermöglicht eine besonders flexible Gestaltung der Kettenlängen der Blöcke AhP und Bhb, ohne die mögliche Reaktivität der Thiol-, Sulfid- oder Disulfidgruppe, beispielsweise mit dem Umgebungsmedium, wesentlich einzuschränken.
Zusätzlich können neben der Thiol-, Sulfid-, Polysulfid- oder Disulfidgruppe weitere reaktive funktionelle Gruppe vorliegen, insbesondere ausgewählt aus Silylgruppen mit hydrolytisch abspaltbaren Resten, OH-, Carboxy-, NH- , SH-Gruppen, Halogenen oder Doppelbindungen enthaltenden reaktiven Gruppen, wie beispielsweise Acrylat- oder Vinylgruppen. Geeignete Silylgruppen mit hydrolytisch abspaltbaren Resten sind bereits vorab bei der Beschreibung der Kopfgruppe (R)3Si beschrieben. Vorzugsweise handelt es sich bei der zusätzlichen reaktiven Gruppe um eine OH-Gruppe.
In den erfindungsgemäßen Bindemitteln sind an die Kerne Oligomere und/oder Polymere radial gebunden. Die Polymer- oder Oligomerketten können mit allen dem Fachmann bekannten Verfahren mit dem Kernmaterial zur Reaktion gebracht werden, um vorzugsweise mindestens eine kovalente Bindung auszubilden.
Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bindemittel umfassend die Dispergierung von Kernen mit einem Durchmesser von > 1 nm in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch und Polymerisation in
Gegenwart organischer Monomere, wobei die entstehenden Oligomere und/oder Polymere vorzugsweise radial an die Kerne angebunden werden. Dabei ist es wünschenswert, dass das Oligomer/Polymer nur mit einem Reaktionszentrum pro Polymer/Oligomerkette mit dem Kemmaterial reagiert und es ist besonders bevorzugt, dass dieses Reaktionszentrum endständig an der Polymerkette platziert ist. Dabei können sowohl in einem vorgeschalteten Schritt oder in einer externen Reaktion gebildete Polymere/Oligomere herangezogen werden, als auch die Polymere/Oligomere in situ während der kovalenten Verbindung mit dem Kernmaterial gebildet werden. Dies kann z.B. während einer radikalischen Polymerisation mit ungesättigten Monomeren in Gegenwart des vorzugsweise entsprechend (-SH) oberflächenmodifizierten Kernmaterials der Fall sein. Generell kann es wegen der sterischen Behinderung der Polymere/Oligomere untereinander vorteilhaft sein, wenn die Polymere vom Kernmaterial her ausgehend gebildet werden und nicht nachträglich mit dem Kern verbunden werden. Durch das Wegpolymerisieren kann somit gegebenenfalls eine weitgehend vollständige und dichte Belegung des Kernmaterials mit Polymer gewährleistet werden. Die Bildung der Polymerkette kann über verschiedene, dem Fachmann bekannte Kettenwachstumsreaktionen erfolgen. Beispielhaft seien hier ionische Polymerisationen (ausgehend von Epoxyfunktionen, oder halogenierten
Aromaten) und radikalische Polymerisationen genannt, wobei letztere bevorzugt sind, da sie auch in wässrigen Umgebungen durchführbar sind.
Die Synthese der Polymere und/oder Oligomere kann über dem Fachmann bekannte Kettenwachstumsreaktionen erfolgen, wobei die Ketten mit einer reaktiven Gruppe gestartet oder terminiert werden, die mit der Partikeloberfläche reagieren kann. Beispielhaft seien hier die anionische Polymerisation, sowie die kontrollierte und die freie radikalische Polymerisation genannt.
In einem weiteren bevorzugten Fall wird das Kernmaterial während der kovalenten Verknüpfung der Polymer/Oligomerketten gebildet. Dazu werden vorzugsweise endständig mit hydrolysierbaren/kondensierbaren Silan- oder metallorganischen Verbindungen modifizierte Polymere/Oligomere eingesetzt, die im Rahmen einer Hydrolyse und Polymerisation (auch in Gegenwart weiterer Silizium- und metallorganischer Verbindungen) zu einem Kernmaterial reagiert werden. Typische erfindungsgemäße Oligomere/Polymere sind z.B: Trialkoxysilylmerkaptopropyl-terminierte Polyacrylate, die z.B. erhältlich sind durch radikalische Polymerisation einer oder mehrerer ungesättigter Verbindungen mit Merkaptopropyltrialkoxysilan als Kettenüberträger oder bis-[3-trimethoxysilylpropyl]disulfid als Initiator. Weiterhin werden bevorzugt auch die Reaktionsprodukte endständig -OH modifizierter Polyester oder Polyether mit Isocyanatoalkyltrialkoxysilan eingesetzt. Alternativ dazu können auch Polymere mit einer hydrolysierbaren Silylverbindung in der Polymerkette eingesetzt werden, die dann eine Verknüpfung von 2 Oligomer/Polymersträngen über ein Verbindungsglied realisiert. Solche Oligomere/Polymere sind z.B. erhältlich durch radikalische Polymerisation von ungesättigten Verbindungen in Gegenwart von Methacryloxypropyltrimethoxysilan.
Neben silyl- und metallorganischen Reaktionszentren können auch geeignete organische Reaktionszentren, wie z.B. Amin-, Epoxy-, Hydroxy-, Merkapto-, Isocyanat-, Carboxylat-, AIIyI- oder Vinyl-Gruppen eingesetzt werden, um mit geeigneten Reaktionspartnern auf der Seite des Kernmaterials zu reagieren. Beispielsweise kann ein epoxyfunktionelles
Kernmaterial mit einem aminofunktionellen Polymer reagieren oder ein aminmodifiziertes Kernmaterial mit einem isocyanatfunktionellen Polymer/Oligomer. Die Polymere/Oligomere können aus allen bekannten polymeren Stoffgruppen, bzw. deren Gemischen zusammengesetzt sein.
Insbesondere sind die Oligomere und/oder Polymere ausgewählt aus der Gruppe umfassend Poly(meth)acrylate, Polyester, Polyurethane, Polyhamstoffe, Silikone, Polyether, Polyamide, Polyimide, bzw. deren Gemische und Hybride.
Beispiele gut geeigneter Monomere zur Bildung entsprechender Oligomere und/oder Polymere mit funktionellen Gruppen sind Acrylsäure, Methacrylsäure, beta-Carboxyethylacrylat, Ethacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Fumarsäure oder Itaconsäure; olefinisch ungesättigte Sulfon- oder Phosphonsäuren oder deren Teilester; oder Maleinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester, Bemsteinsäuremono(meth)acryloyloxyethylester oder Phthalsäuremo- no(meth)acryloyloxyethylester, insbesondere Acrylsäure und Methacrylsäure. Weitere Beispiele gut geeigneter Monomere mit funktionellen Gruppen sind 2-Aminoethylacrylat und -methacrylat oder Allylamin.
Weitere geeignete Monomere mit funktionellen Gruppen sind omega- Hydroxy- oder omega-Methoxy-polyethylenoxid-1-yl-, omega-Methoxy- polypropylenoxid-1-yl-, oder omega-Methoxy-poly(ethylenoxid-co- polypropylenoxid)-1-yl-acrylat oder -methacrylat, sowie Hydroxy-
subsitituerte Ethylene, Acrylate oder Methacrylate, wie beispielsweise Hydroxyethylmethacrylat oder Hydroxypropylmethacrylat.
Beispiele geeigneter Monomere für die Bildung zwitterionischer hydrophiler Polymere sind jene bei denen in der Seitenkette eine Betainstruktur auftritt.
Vorzugsweise ist die Seitengruppe ausgewählt aus -(CH2)m-(N+(CH3)2)- (CH2)n-Sθ3-, -(CH2)m-(N+(CH3)2HCH2)n-Pθ3 2-, -(CH2)m-(N+(CH3)2)-(CH2)n- O-PO3 2" oder-(CH2)m-(P+(CH3)2)-(CH2)n-SO3', wobei m steht für eine ganze Zahl aus dem Bereich von 1 bis 30, vorzugsweise aus dem Bereich 1 bis 6, insbesondere bevorzugt 2, und n steht für eine ganze Zahl aus dem
Bereich von 1 bis 30, vorzugsweise aus dem Bereich 1 bis 8, insbesondere bevorzugt 3.
Pro Kern werden mindestens drei und besonders bevorzugt mindestens sechs Polymer/Oligomerketten kovalent angebunden. Die maximale Anzahl der an einem Kern gebundenen Polymer/Oligomerketten ist nur durch die technische Handhabbarkeit und Herstellbarkeit begrenzt.
Die Polymere bestehen aus einem Monomer oder (vorzugsweise) aus Monomergemischen. Die Monomere können bevorzugt auch reaktive
Gruppen in den Seitenketten tragen, wie z.B. Hydroxy-, Epoxy, AIIyI-, blockiertes Isocyanat, usw.
Weiterhin können die Seitenketten zusätzlich funktionell gestaltet werden: z.B. Hydroxybenzophenon, Benztriazol als UV-Absorber oder Fluoreszenzfarbstoffe, die über Acrylatfunktion in die Polymerkette eingebaut werden.
Vorzugsweise ist die Polymer/Oligomer-Hülle reaktiv gegenüber weiteren
Komponenten der Lacke, wie z.B. Vernetzer (insbesondere Isocyanat- oder
Melaminvernetzer), bzw. härtbar durch Energieeinstrahlung (z.B. UV-Licht, Elektronenstrahlhärtung oder Wärme), z.B. durch enthaltene blockierte
Isocyanate.
Dazu weisen die am Kernmaterial gebundenen Polymere wünschenswerterweise weitere reaktive Gruppen auf, mit denen sie anschließend zu einem 3-dimensional vernetzten Polymer reagieren können. Dies können z.B. ungesättigte Gruppen wie Acryl- oder Vinyl, oder auch Gruppen, die mit einem externen Vernetzer reagieren können, wie z.B. Epoxygruppen, NH-, COOH-, Alkoxysilyl- oder OH-Gruppen, die mit Isocyanaten vernetzt werden können. Insbesondere handelt es sich bei der funktionellen Gruppe um eine OH-Gruppe.
In der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die Oberfläche der Kerne mit mindestens einem Oberflächenmodifizierungsmittel beschichtet, welches mindestens eine funktionelle Gruppe ausgewählt aus der Gruppe umfassend Thiole, Sulfide, Disulfide oider Polysulfide aufweist. Die auf diese Weise modifizierten Kerne werden dann in einem zweiten Schritt in Gegenwart organischer Monomere im Zuge einer radikalischen Polymerisation umgesetzt, wobei das im ersten Schritt aufgebrachte Oberflächenmodifizierungsmittel als Radikalkettenüberträger fungiert. Eine radikalisch wachsende Polymerkette kann z.B. den Wasserstoff einer SH-Gruppe abstrahieren und erzeugt damit ein neues Radikal am Schwefel, das in der Lage ist, eine neue Polymerkette zu starten.
Verfahren zur Herstellung der bevorzugten Bindemittel, mit auf der Oberfläche der Kerne gebundenen Oberflächenmodifizierungsmitteln, umfassen die Schritte a) Aufbringen mindestens eines Oberflächenmodifizierungsmittels, wobei mindestens ein Oberflächenmodifizierungsmittel mindestens eine funktionelle Gruppe aufweist, auf in einem Lösungsmittel dispergierte Kerne und b) radikalische Polymerisation in Gegenwart organischer Monomere, wobei das in Schritt a) aufgebrachte Oberflächenmodifizierungsmittel mit mindestens einer funktionellen Gruppe als Radikalkettenüberträger fungiert, c) gegebenenfalls Aufarbeitung des erfindungsgemäß hergestellten
Bindemittels durch Destillation, Fällung, Lösemitteltausch, Extraktion oder Chromatographie.
Insbesondere bevorzugt weist das in den erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Oberflächenmodifizierungsmittel mindestens eine funktionelle Gruppe ausgewählt aus der Gruppe umfassend Thiole, Sulfide, Disulfide oder Polysulfide auf.
Zum Start der radikalischen Polymerisation eignen sich grundsätzlich alle dem Fachmann bekannten Arten. Bevorzugt wird die radikalische Polymerisation in für den Fachmann bekannter Weise mit AIBN oder AIBN- derivaten initiiert.
Für die Durchführung der Polymerisation eignen sich ebenfalls alle dem Fachmann bekannten Prozessarten. So kann beispielsweise die Zugabe der Monomere und des Radikalstarters in einem Schritt erfolgen, dies ist die bevorzugte Ausführungsform. Weiterhin ist es auch möglich, dass die Zugabe der Monomere und der Radikalstarter stufenweise erfolgt, z.B. mit Nachinitiierung und portionsweiser Zugabe der Monomere. Weiterhin ist es auch möglich, die Monomerzusammensetzung im Verlauf der Polymerisation schrittweise zu verändern, z.B. durch zeitlich gesteuerte
Zugabe zuerst hydrophiler, dann hydrophober Monomere oder umgekehrt. Dies ist insbesondere bei Verwendung eines dem Fachmann bekannten kontrollierten radikalischen Polymerisationsverfahrens möglich.
Das oben genannte Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch ist ausgewählt aus Wasser, organischen Lösungsmitteln oder aus Gemischen hieraus. Werden Lösungsmittelgemisch und Monomere so gewählt, das zwar die Monomere, die daraus gebildeten Polymere ab einer bestimmten Kettenlänge jedoch nicht mehr löslich sind, fallen die erfindungsgemäßen Bindemittel aus der Reaktionsmischung aus. Die ausgefallenen Bindemittel können vom in dem Reaktionsmedium befindlichen freien Polymer oder von nicht umgesetzten Oberflächenmodifizierungsmittel abgetrennt werden.
Dies kann nach gängigen dem Fachmann bekannten Methoden erfolgen. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Polymerisation in einem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch durchgeführt, in dem die Monomere löslich sind, die gebildeten Polymere ab einer bestimmten Kettenlänge jedoch nicht. Dadurch fallen die Bindemittel aus der
Reaktionslösung aus. Restmonomere und eventuell bei der Herstellung der Kerne oder deren Funktionalisierung nicht umgesetzte, noch in Lösung befindliche Reagenzien oder gelöste Nebenprodukte sind einfach, zum Beispiel durch Filtration, abtrennbar. In einem anderen Verfahren wird durch einen externen Trigger, wie z.B. Temperaturveränderung, Salzzugabe oder Zugabe eines Nichtlösemittels eine Phasentrennung zu einem bestimmten Zeitpunkt induziert. Die Bindemittelsynthese kann damit zu beliebigen Zeitpunkten unterbrochen werden, um zum Beispiel die Oberflächenbelegung zu steuern.
Die erfindungsgemäßen Bindemittel können alleine, oder als Mischung mit freien Polymeren eingesetzt werden.
Die aus den vorab genannten Verfahren erhältlichen Kerne mit radial gebundenen Oligomeren und/oder Polymeren eignen sich in besonderer Weise für die Verwendung als Bindemittel, wie vorab beschrieben. Die Verwendung der erfindungsgemäßen Bindemittel in Formulierungen, Lacken (vorzugsweise Klarlacken), Farben, Schäumen, Klebstoffen, Vergussmassen und Kunststoffen oder in deren Vorstufen ist ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Besonders bevorzugt ist die Anwendung als Lackrohstoff in lösemittel- und wasserhaltigen Lacken, sowie in Pulverlacken. In den genannten Anwendungen kann beispielsweise die Verbesserung der Kratzfestigkeit und Chemikalienbeständigkeit von Klarlacken (z.B. bei handelsüblichen Pulverlacken, UV-härtenden Lacken, Dual Cure Lacken) und Kunststoffen, wie z.B. Polycarbonat oder PMMA erreicht werden.
Andere Anwendungen beziehen sich beispielsweise auf den transparenten Bewitterungsschutz oder die transparente Kolorierung von Lacken und Kunststoffen mit funktionellen Nanoteilchen.
Bei den genannten Verwendungen dienen die erfindungsgemäßen
Bindemittel als Ersatz für herkömmliche Bindemittel. In der Eigenschaft als Bindemittel trägt dieses bereits die bekannten Vorzüge von Nanoadditiven in sich.
Die neuen Bindemittel unterscheiden sich in ihrem Aussehen kaum von herkömmlichen Bindemitteln. In der Anwendung können sie beispielsweise mit gängigen Lacklösemitteln gelöst und wieder getrocknet werden, ohne dass eine irreversible Vernetzung einsetzt. Weiterhin entspricht die Handhabung und Verarbeitung der erfindungsgemäßen Bindemittel denen herkömmlicher Bindemittel. Schwierigkeiten, die bei der Herstellung von Nanokompositen nach dem Stand der Technik bestehen (Dispergierauf- wand, Handhabung von Pulvern), entfallen.
Die Viskosität der erfindungsgemäßen Bindemittel ist gegenüber der Viskosität herkömmlicher Bindemittel gleicher Molmasse signifikant erniedrigt, da statt einer langen, mehrere kürzere Ketten von einem zentralen Punkt ausgehen. Dies ist besonders vorteilhaft bei der Formulierung von High Solid und besonders bei Very High Solid Lacken, die mit einem sehr geringen Lösemittelanteil auskommen müssen. Hier müssen bei herkömmlichen Polymeren oft kurzkettige Polymere sowie die mechanischen Eigenschaften verschlechternden Reaktiwerdünner eingesetzt werden. Somit kann mit der neuen Bindemittelklasse der Einsatz der Reaktiwerdünner verringert werden.
Die bei den erfindungsgemäßen Bindemitteln beobachtete niedrigere Viskosität kann durch folgenden modellhaften Vergleich verdeutlicht werden:
a) schematische Darstellung eines herkömmlichen Bindemittels eines Polymers mit 30 Monomereinheiten
b) schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bindemittels mit 30 Monomereinheiten, radial an einen Kern gebunden
Die schematische Darstellung eines direkten Vergleichs zwischen einem Polymer mit 30 Monomereinheiten (entsprechend in etwa 3000 - 4000 g/mol mittlere Molmasse) mit einem kernverbrückten erfindungsgemäßen Nano-Hybridbindemittel mit ebenfalls 30 Monomereinheiten zeigt, dass die lange, lineare Polymerkette eine höhere Viskosität aufweisen wird, als die annährend kugelförmige Gestalt des erfindungsgemäßen Bindemittels, das zudem auch newtonsches Verhalten zeigen kann.
Die erfindungsgemäßen Bindemittel eignen sich insbesondere für den Einsatz in Klarlacken oder Klebstoffen. Auch und insbesondere im Bereich der Pulverlacke können die nanopartikelgebundenen Bindemittel eingesetzt werden. Die verringerte Viskosität ermöglicht besseren Verlauf und dadurch eine bessere Oberflächengüte.
Ein wichtiger Nebeneffekt bei diesem alternativen Bindemittelansatz ist die mögliche Inkorporierung von weiteren Funktionen durch den Nanopartikelkern in die Lackmatrix. So können elektromagnetische Strahlen beeinflusst werden (UV-Absorption, IR-Absorption), katalytische Effekte ausgeübt werden, anorganische Nanofarbpigmente benutzt werden oder z.B. Nanophosphore als anorganischer Kern genutzt werden. Somit ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Bindemittel als Trübungsmittel für kurzwellige Strahlung in Farben, Schäumen, Klebstoffen, Vergussmassen und Kunststoffen oder in deren Vorstufen, ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
In den genannten Verwendungen können die erfindungsgemäßen Bindemittel zusammen mit oberflächenmodifizierten Teilchen mit einem Durchmesser < 1 μm vorliegen, die homogen verteilt oder in Form eines Gradienten in einem ausgehärteten Beschichtungsstoff vorliegen.
Formulierungen, Lacke, Farben, Schäume, Klebstoffe, Vergussmassen und Kunststoffe enthaltend Bindemittel gemäß der vorliegenden Erfindung sind ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Die nachfolgenden Beispiele illustrieren die Erfindung lediglich, ohne den Schutzbereich zu beschränken. Insbesondere sind die darin beschriebenen Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der dem betreffenden Beispiel zugrunde liegenden definierten Verbindung(en) auch auf andere, nicht im Detail aufgeführte, aber unter den Schutzbereich der Ansprüche fallende Stoffe und Verbindungen anwendbar, sofern an anderer Stelle nichts Gegenteiliges gesagt wird.
Beispiele:
Beispiel 1 :
a) Herstellung eines silylterminierten Polyacrylats
Nacheinander werden 130 ml Methylmethacrylat, 170 ml n-Butylacrylat, 32,5 ml 2-Hydroxyethylmethacrylat und 38ml 3- Mercaptopropyltrimethoxysilan in 1.5L THF gelöst. Zu der Mischung werden 5g Azoisobutyronitril gegeben und für 6 Stunden auf 600C erwärmt. Das Lösungsmittel wird am Rotationsverdampfer entfernt. Man erhält das Polymer mit reaktiven Silyl-Endgruppen als farbloses Produkt.
b) Alkalisch katalysierte Kondensation zum Bindemittel
100 g des in a) hergestellten Polymers werden in 500 ml Toluol gelöst. Dazu kommen 50 ml 25%-ige wässrige Ammoniaklösung. Unter kräftiger Durchmischung wird für 4h auf 6OC erwärmt.
Wasser und Toluol werden am Rotationsverdampfer entfernt und der Rückstand in 500 ml Butylacetat aufgenommen. Man erhält eine farblose, transparente Lösung des Bindemittels in Butylacetat.
Beispiel 2: Herstellung von endständig silylmodifizierten Polyacrylatpolyolen Eine Monomermischung bestehend aus n-Butylacrylat, Methylmethacrylat und 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) wird mit 250 ml Isopropanol versetzt. Nach der Zugabe des Kettenüberträgers 3- Mercaptopropyltrimethoxysilan (MPTMS) und Azobisisobutyronitril (AIBN) wird durch das Reaktionsgemisch für 10 min Stickstoff geleitet. Danach wird für 16 h bei 60 0C erhitzt. Nach der Reaktionszeit lässt man auf Raumtemperatur abkühlen und trocknet die Polymerisationsansätze am Rotationsverdampfer und anschließend im Feinvakuum über Nacht. Nach dieser Vorschrift werden folgende Ansätze durchgeführt:
Tab. 1 : Polymerisationsansätze bei verschiedenen Konzentrationen des
Kettenüberträgers. nBuAc [ml] MMA [ml] HEMA [ml] MPTMS [μl] AIBN [g]
1 13 9,6 2,4 1,0
2 13 9,6 2,4 10 1,0
3 13 9,6 2,4 100 1,0
4 13 9,6 2,4 500 1,0
5 13 9,6 2,4 930 1,0
Beispiel 3: Modifizierung von SiO∑-Nanopartikeln mit Silan-terminierten Polymeren aus Beispiel 2 nach dem „Grafting-to"-Verfahren
Ausgehend von einer 5 Gew.-%-igen Dispersion von SiO2-Nanopartikeln in Isopropanol (HIGHLINK, Fa. Clariant) werden die in 1 hergestellten Polymere gemäß Tabelle 2 zur Oberflächenmodifizierung eingesetzt. Die Reaktionsgemische werden hierbei für 16 h unter Rückfluss erhitzt.
Tab. 2: Modifizierung von SiO2-Nanopartikeln Terpolymer Polymer pro Gramm SiO2 [g]
2 2
3 2 4 2
5 2
Nach dem Abkühlen wird das Isopropanol am Rotationsverdampfer entfernt und der zurückbleibende Feststoff in einem Lacklösemittel (z. B.
Butylacetat) dispergiert.
Beispiel 4: Bindemittelsynthese
Es werden endständig silylmodifizierte Polymere nach der Synthesevorschrift von Beispiel 2 hergestellt mit der Abweichung, dass der letzte Schritt (Entfernung des Lösemittels im Vakuum) entfällt. Zu den noch 60°C warmen Reaktionsmischungen wird jeweils stattdessen 10 g NH3-
Lösung (20 Masse-%) gegeben und noch 2 h bei 60° C weiter gerührt. Anschließend werden 250 g Butylacetat zugegeben und das Lösemittel am Rotationsverdampfer soweit entfernt, bis man eine Lösung von 30 Masse- % des Bindemittels in Butylacetat erhält.
Beispiel 5: Bindemittelsynthese
Es werden 166,66 g ionengetauschtes Kieselsol (Levasil 300-30%, entsprechend 50,0 g SiO2) mit 833,34 g Isopropanol auf 5 GewSiO2% verdünnt (Gesamtansatz = 1000g) und 3,91g 3-
Mercaptopropyltrimethoxysilan zugegeben. Nach 12 h Rühren werden zu der Mischung gegeben:
HEMA (Hydroxyethylmethacrylat): 25 g MMA (Methylmethacrylat): 125 g BuMA (Butylacrylat): 150 g AIBN (Azoisobutyronitril). 7 g
Bei 70 0C wird das Reaktionsgemisch 12 h gerührt. Anschließend werden 300 g Butylacetat zugegeben und unter Vakuum Isopropanol, Wasser und Butylacetat so abdestilliert, dass eine Dispersion von 50 Masse-% Bindemittel-Feststoff in Butylacetat erhalten wird.