Teleskopauszug für ein Kältegerät
Die Erfindung betrifft einen Teleskopauszug für ein Kältegerät nach dem Oberbegriff von Anspruch 1 und Anspruch 8.
Schienen eines solchen Teleskopauszugs, mit dem die Kühlgutträger aus dem Kühlgerät heraus bewegt werden, sollen leichtgängig sein, damit der Träger, auch wenn er schwer beladen ist, mit wenig Kraftaufwand aus dem Kältegerät herausgezogen werden kann. Im Allgemeinen weisen Auszüge dieser Art Anschläge auf, die die Bewegungsfreiheit der Schienen in Bezug zueinander begrenzen, so dass nicht versehentlich die Schienen vollständig auseinander gezogen werden. Derartige Anschläge sind im Betrieb bei schwer beladenen Trägern erheblichen Belastungen ausgesetzt und unachtsamer Gebrauch kann zu Beschädigungen von Träger oder Anschlägen führen.
Um dies zu verhindern wurde in der DE 10 2005 021 589.0 bereits vorgeschlagen, den Träger an der Schiene in Bewegungsrichtung der Schienen federnd zu befestigen. Dadurch weisen die Träger gegenüber den Schienen ein gewisses Spiel auf.
Ferner unterliegen die Innenbreiten von Kühlgeräten wegen des geschäumten Gehäuses und den unterschiedlichen Ausdehnungen der Materialien in Folge der großen Temperaturbelastungen großen Toleranzen. Um diese Toleranzen auszugleichen sind die Träger mit einem seitlichen Spiel, also einem Spiel senkrecht zur Bewegungsrichtung der Schienen auf den Schienen befestigt. Durch diese lose Aufnahme der Kühlgutträger auf dem Auszug kann eine Beschädigung der Kühlgutträger in Folge der Benutzung im Wesentlichen verhindert werden. Aufgrund des Spieles zwischen Träger und Auszug kommt es jedoch dazu, dass die Kühlgutträger beim Bewegen seitlich hin und her wackeln. Dies führt zu einer Reduktion der anfassbaren Qualität und damit zu einer Wertminderung des Kühlgeräts.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Teleskopauszug für ein Kältegerät so auszubilden, dass die Kühlgutträger leichtgängig darauf bewegbar sind, Beschädigungen der Kühlgutträger bei der normalen Benutzung vermieden werden, den notwendigen großen Toleranzen von Kühlgeräten Rechnung getragen wird und gleichzeitig der Eindruck eines qualitativ hochwertigen Systems erhalten bleibt.
Gelöst wird die Aufgabe gemäß der Erfindung durch einen Teleskopauszug für ein Kältegerät mit den Merkmalen von Anspruch 1 und Anspruch 8.
Erfindungsgemäß werden Kontaktflächen zwischen den Trägern und den Schienen so ausgeführt, dass große Reibkräfte zwischen ihnen herrschen. Derartige Reibflächen verhindern ein Wackeln der Schalen und damit auch ein mögliches Verkanten der Kühlgutträger, welches beim bisherigen Aufbau aufgrund des durch die großen Toleranzen bedingten Spiels von Kühlgutträgern gegenüber den Schienen bedingt ist. Dadurch kann das seitliche Verschieben der Kühlgutträger bei normaler Benutzung vollständig verhindert werden, wodurch die anfassbare Qualität deutlich verbessert wird.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die Reibflächen eine Dämpfungswirkung haben, was zu leiseren Bewegungsgeräuschen beim Herausziehen der Kühlgutträger führt. Dadurch kann auch ein Klappern von billigen Kühlgutträgern aus Kunststoff auf den Auszügen verhindert werden, was ebenfalls einen qualitativ höheren Eindruck bewirkt, obwohl weiter günstige Materialien verwendet werden.
Unter großen Reibungskräften sind gemäß der Erfindung Reibungskräfte zu verstehen, die größer sind als Kräfte die beim Bewegen des Trägers entstehen, so dass auch z. B. bei ruckartigen Bewegungen des Trägers eine Relativbewegung an den Kontaktflächen zwischen den Trägern und den Schienen zumindest weitestgehend vermieden ist.
Vorzugsweise liegt der Haftreibungskoeffizient der reibungsbehafteten Kontaktflächen zwischen 0,3 und 1. Hierdurch kann ein seitliches Wackeln der Kühlgutträger verhindert werden, ohne gleichzeitig die Beweglichkeit der Auszüge in Bewegungsrichtung zu stark einzuschränken. Idealerweise liegt der Wert für den Reibungskoeffizienten bei 0,7.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Schiene, an der der Träger befestigt ist, mit einer Oberfläche versehen, die eine hohe Haftung bewirkt. Dadurch, dass die Reibfläche über eine Oberflächenbehandlung der Schiene bewirkt wird, kann der bisherige bewährte Aufbau und die bisher verwendeten Materialien beibehalten werden, es ist lediglich eine Oberflächenbehandlung der Schiene notwendig. Hierbei könnte die Schiene mit einer rutschhemmenden Beschichtung versehen werden. Die Oberfläche der Schiene könnte aber auch mit einer Struktur versehen werden, die eine größere Reibung bewirkt. Diese Lösung ist
insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Kühlgutträger direkt auf der Schiene des Teleskopauszugs aufliegt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform wird eine Trägeraufnahme, die dazu dient den Träger toleranzbehaftet an der ersten Schiene zu befestigen, wenigstens im Kontaktbereich mit dem Träger aus einem Material mit hohen Reibwerten, wie beispielsweise weichem thermoplastischem Elastomer zumindest bereichsweise hergestellt oder mit einer Auflage aus derartigem Material versehen. Hierdurch kann die Ausführung von Schiene und Träger beibehalten werden, lediglich bei der Materialauswahl für die Trägeraufnahme muss auf einen hohen Reibungskoeffizienten geachtet werden. So stellt dies eine besonders vorteilhafte Lösung dar, die wenig konstruktive Änderungen an dem bisherigen Aufbau benötigt und einfach zu gewährleisten ist. Wird nur die Auflagefläche der Trägeraufnahme aus einem weichen thermoplastischen Elastomer hergestellt, so ist es vorteilhaft die Trägeraufnahme selbst beispielsweise aus Polyoxymethylen oder einem anderen hochwertigen Kunststoff herzustellen. Dadurch kann gleichzeitig die Stabilität der Trägeraufnahme und die hohe Gleithemmung der Kontaktfläche zu dem Träger gewährleistet werden.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Reibungsfläche am Träger selbst realisiert. In dem Bereich des Trägers, in dem der Kontakt zur Schiene oder einer daran befestigten Trägeraufnahme hergestellt wird, ist der Träger hierfür mit einem Material mit hohem Reibungswert wie beispielsweise einem weichen thermoplastischen Elastomer ausgestattet. Hierdurch kann verhindert werden, dass Änderungen an dem relativ komplexen Schienensystem des Teleskopauszugs vorgenommen werden müssen. Das Material mit hoher Reibungswirkung wird am Kühlgutträger selbst angebracht, was unter Umständen eine kostengünstigere Lösung sein kann.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen im Zusammenhang mit der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels, das anhand der Zeichnungen eingehend erläutert wird.
Es zeigen:
Figur 1 : Eine perspektivische Ansicht eines Kältegeräts an dem die vorliegende Erfindung verwirklicht ist, Figur 2: eine perspektivische Ansicht von zwei Kühlgutträgern des Kühlgeräts aus Figur 1 ,
Figur 3: eine perspektivische Ansicht eines linken Teleskopauszugs des unteren
Kühlgutträgers,
Figur 4: den Teleskopauszug aus Figur 3 mit darauf montiertem Trägerteil und Figur 5: einen Ausschnitt aus dem Teleskopauszug mit einer erfindungsgemäßen
Reibfläche.
Figur 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Kühlgeräts mit einem Korpus 1 und einer Tür 2. In einem Kühlraum 3 im Inneren des Geräts sind zwei Kühlgutträger 4 und 5 in Form von Auszugkästen exemplarisch dargestellt. Die Auszugkästen 4 und 5 sind auf in dieser Darstellung nicht sichtbaren, an den Seitenwänden des Korpus 1 aufgehängten Teleskopauszügen verschiebbar gehaltert.
Figur 2 zeigt die zwei Auszugkästen 4 und 5 in einer perspektivischen Ansicht von ihrer Rückseite her. Die Auszugkästen 4 und 5 umfassen jeweils einen aus durchbrochenem Blech geformten Korb, dessen der Tür zugewandte Vorderseite mit einem Kunststoffschild 7 verblendet ist. Die Seitenwände der Körbe haben jeweils vertikale obere und untere Wandabschnitte 8 bzw. 9 und zwischen diesen schräge Schultern 10, die nach unten hin aufeinander zulaufen. An den Schultern 10 ist jeweils ein aus Kunststoff spritzgeformtes oder aus Metall gebildetes Trägerteil 11 befestigt, das in Figur 4 genauer zu sehen ist. Die Trägerteile 1 1 wiederum sind über Adapter 19, 20 an Teleskopauszügen 12 bzw. 13 abgestützt, wobei die Adapter 19, 20 zusammen mit den Trägerteilen 1 1 die Voraussetzung dafür schaffen, dass unterschiedlich breite Teleskopauszüge, nämlich Teil- und Vollauszüge an unterschiedlich gestalteten Kühlgutträgern montierbar sind.
Die Teleskopauszüge 13 an denen der untere Auszugkasten 5 abgestützt ist, weisen jeweils ein paar von ineinander greifenden Schienen auf. Die Bewegungsfreiheit dieser Schienen gegeneinander beträgt zwischen 50 und 80 % ihrer Länge; hier ist sie gleich der Tiefe des darüber liegenden Auszugkastens 4, so dass der Auszugkasten 5 in seiner bis zum Anschlag ausgezogenen Stellung vollständig unter dem darüber liegenden Kasten 4 herausgezogen und auf seiner gesamten Oberseite 2 zugänglich ist.
Figur 3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines der Teleskopauszüge 13 des unteren Auszugkastens 5, und zwar des linken Auszugs 13 aus der Perspektive eines in den Kühlraum 3 blickenden Betrachters. Der Auszug umfasst zwei aus Stahlblech gebogene Schienen; eine äußere Schiene 14 von in etwa C-förmigem Querschnitt und eine in den
Hohlraum der äußeren Schiene 14 eingreifende innere Schiene 15. Einander gegenüber liegende Schenkel der Schienen 14 und 15 begrenzen zwei zylindrische Kanäle 16 in denen jeweils mehrere in dieser Darstellung nicht sichtbare Kugeln aufgenommen sind, die die Schienen 14 und 15 spielarm und leicht gegeneinander beweglich führen. Ein Bolzen 17 steht vom vorderen Ende der äußeren Schiene 14 in den Zwischenraum zwischen den Schienen 14 und 15 hinein ab. Sein Kontakt mit einem an der inneren Schiene 15 befestigten in der Figur soeben noch erkennbaren Gummipuffer 18 definiert eine Grenze der Bewegungsfreiheit der Schienen 14 und 15 gegeneinander.
Ein vorderer Adapter 19 und ein hinterer Adapter 20 aus Kunststoff sind an der äußeren Schiene 14 befestigt. Die Adapter 19 und 20 haben hier jeweils einen in etwa prismenstumpfförmigen Grundkörper 21 , an den an seiner Oberseite ein horizontaler auf dem oberen Schenkel der Schiene 14 aufliegender Steg 22 angeformt ist. Von der Oberseite des Grundkörpers 21 steht jeweils ein Rastelement 23 bzw. 24 ab.
Figur 4 zeigt wiederum eine perspektivische Ansicht des Teleskopauszugs 13 aus Figur 3, diesmal mit daran eingerastetem Trägerteil 11. Das Trägerteil 1 1 umfasst eine lang gestreckte Grundplatte 34, die auf den Oberseiten der Adapter 19 und 20 abgestützt ist. An einem vorderen Ende der Grundplatte 34 ist eine als rechteckiger Durchbruch ausgeführte Aufnahme 35 gebildet, durch die das Rastelement 23 des Adapters 19 hindurch gesteckt ist. Der Zapfen 24 des hinteren Adapters 20 greift in einen nach hinten offenen Schlitz 36 der Grundplatte 34 ein. An beiden Enden der Grundplatte 34, oberhalb des Lochs 35, bzw. der Schlitze 36 ist jeweils ein Widerlager zur Befestigung des Korbes des Auszugkastens gebildet. Das Widerlager umfasst jeweils eine schräge Platte 37, die an ihrem unteren Rand mit einem dem Korb zugewandten Rand der Grundplatte 34 verbunden ist und die sich an ihrem oberen Rand mit zwei von der Grundplatte 34 ausgehenden vertikalen Streben 38 zu einem U- Profilabschnitt 39 vereinigt. In der Mitte der Platte 37 ist eine flache Vertiefung 40 und in deren Mitte wiederum eine Bohrung 41 geformt, die zur Rückseite der Platte 37 hin auf einen sechseckigen Querschnitt aufgeweitet sind.
Immer wenn die Schiene 14 bzw. 15 gegen einen Wegbegrenzungsanschlag stößt und dadurch der Auszugkasten 4 und damit der Träger 1 1 abrupt abgebremst wird, übt die Grundplatte 34 auf einen der elastischen Schenkel 25 des Rastelements 23 eine Kraft aus, die diesen in Richtung des gegenüberliegenden Schenkels 25 zutreibt. Der Auszugkasten 4 kann daher an der Schiene 14 in deren Bewegungsrichtung soweit verrutschen, bis ein Kontakt der
Schenkel 25 ihre weitere Verformung verhindert. Die Trägheitskräfte, die auftreten wenn die Schiene 14 an einen Anschlag stößt und der Auszugkasten 4 abrupt abgebremst wird, sind daher deutlich kleiner als bei einer starren Verbindung zwischen Auszugkasten und Schiene, so dass ein leichter, dünnwandiger und dem entsprechend preiswerter Adapter 19 genügt, um eine sichere Verankerung des Auszugkastens 4 an dem Teleskopauszug 13 zu gewährleisten.
Wie an dem Loch 35 bzw. den Schlitzen 36 in Figur 4 zu sehen ist, weisen sowohl der Zapfen 24 als auch das Rastelement 23 der Adapter 19 und 20 senkrecht zur Bewegungsrichtung des Schiene 14 ein Spiel gegenüber der Grundplatte 34 des Trägers auf, das eine große seitliche Toleranz des Trägers 11 gegenüber dem Teleskopauszug 13 zulässt. Hierdurch wird herstellungsbedingten leicht unterschiedlichen Innenbreiten von Kühlgeräten an denen die Teleskopauszüge 13 befestigt werden, sowie unterschiedlichen Ausdehnungen der aneinander befestigten Materialien Rechnung getragen. Der Träger kann also innerhalb des, anhand der Schlitze 36 beim Adapter 20 sichtbar gemachten Spiels, gegenüber der Schiene 14 hin und her bewegt werden. Dies führt dazu, dass beim Bewegen des Trägers auf der Schiene 14 ein Wackeln des Kastens 4 bzw. 5 verursacht wird.
Um dies zu verhindern bzw. bestmöglich einzuschränken, sind an den Kontaktflächen 50 der Adapter 19 und 20 mit dem Trägerteil 11 mit einem weichen thermoplastischen Elastomer ausgestattete Bereiche 51 und 52 vorgesehen, wie dies anhand des in der Figur 5 gezeigten Ausschnitts aus der Figur 3 am Beispiel des Adapters 20 stellvertretend dargestellt ist. Derartige Reibflächen 51 und 52 können an jeder beliebigen mit dem Trägerteil 11 in Kontakt stehenden Fläche der Adapter 19 und 20 angeordnet sein, es ist aber auch möglich, die Adapter 19 und 20 generell mit einer derartigen Oberfläche mit hohem Reibkoeffizienten auszustatten.
Bezugszeichenliste
1 Korpus
2 Tür
3 Kühlraum
4 Kühlgutträger / Auszugkasten oben
5 Kühlgutträger / Auszugkasten unten
7 Kunststoffschild
8 Wandabschnitt
9 Wandabschnitt
10 Schultern
11 Trägerteile
12 Teleskopauszug
13 Teleskopauszug links
14 Schiene außen
15 Schiene innen
16 zylindrische Kanäle
17 Bolzen
18 Gummipuffer
19 Adapter
20 Adapter
21 prismenstumpfförmiger Grundkörper
22 Steg
23 Rastelement
24 Rastelement
34 Grundplatte
35 als rechteckiger Durchbruch ausgeführte Aufnahme
36 nach hinten offener Schlitz
37 schräge Platte
38 vertikale Streben
39 U-Profilabschnitt
40 flache Vertiefung
41 Bohrung
51 Reibflächen
52 Reibflächen