Gepanzerter Fahrzeugaufbau
Die Erfindung richtet sich auf einen gepanzerten Fahrzeugaufbau zur Bereitstellung eines gegen Aggressionseinwirkungen, insbesondere Beschuss, Splitter und Explosionsereignisse erhöht widerstandsfähigen Fahrzeuginnenraumes. Insbesondere richtet sich die Erfindung hierbei auf einen Fahrzeugaufbau für ein Kraftfahrzeug in der Bauart eines gelandegängigen Personenkraftwagens.
Gelandegängige, und mit einer Panzerung versehene Kraftfahrzeuge werden insbesondere durch Modifikation von Seriengelandefahrzeugen hergestellt, indem die Serienkarosserie unterhalb der Außenhaut zumindest abschnittsweise mit Panzerungen, z.B. in Form von Stahlplatten und -profilen, sowie Splitterschutzstrukturen versehen wird. Diese Panzerungen können optisch unauffällig in einem Zwischenbereich zwischen der Außenkarosserie und der Fahrzeuginnenverkleidung angeordnet sein.
Neben gelandetauglichen, gepanzerten Fahrzeugen der vorgenannten Art sind auch gelandegängige Kraftfahrzeuge bekannt, bei welchen die den Fahrgastraum umgebende Karosserie an sich aus einem hinreichend durchdringungsfesten Plattenmaterial gefertigt ist. Diese den Fahrgastraum umgebende Karosserie kann auf ein Fahrgestell aufgesetzt werden das zumindest weitgehend aus Serienkomponenten für Gelandefahrzeuge, oder auch Kleintransportern gefertigt ist und hinsichtlich des erhöhten Aufbaugewichts ggf. verstärkt ist. Bei diesen gepanzerten Fahrzeugen besteht das Problem, dass die Panzerung in erheblichem Maße das Eigengewicht des Fahrzeuges erhöht und dessen Beweglichkeit und Wirtschaftlichkeit belastet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen gepanzerten, und fertigungstechnisch vorteilhaft herstellbaren Fahrzeugaufbau zu schaffen bei welchem eine geforderte Schutzwirkung bei einem gunstigen Verhältnis des gepanzerten Aufbaues zum darin gebildeten Nutzraum erreichbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß gelost durch einen gepanzerten Fahrzeugaufbau zur Bereitstellung eines Fahrzeuginnenraumes der
- einen zur Aufnahme eines Fahrer- und Beifahrersitzes vorgesehenen vorderen Raumabschnitt, einen sich daran nach hinten anschließenden mittleren Raumabschnitt, und einen sich über einer Hinterachsanordnung befindenden hinteren Raumabschnitt aufweist,
- wobei der vordere Raumabschnitt nach vorne von einer aus Panzerglas gefertigten und zum Fahrzeugheck hin geneigten Frontscheibe und einer sich vom unteren Querkantenbereich der Frontscheibe nach unten erstreckenden Spritzwand abgeschlossen ist, die den vorderen Raumabschnitt von einem Motorraumabschnitt trennt, und
- wobei die Spritzwand einen im wesentlichen in der Ebene der Frontscheibe ausgerichtet verlaufenden und aus einem Panzermaterial gefertigten oberen Spritzwandabschnitt und einen über eine Querkrop- fung zum Heck hin abgekropften und in einen Bodenbereich übergehenden unteren Spritzwandabschnitt aufweist.
Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, einen gepanzerten Fahrzeugaufbau zu schaffen, bei welchem die Frontpartie, die Bodenpartie und die Dachpartie aus einem relativ dickwandigen Plattenmaterial gefertigt werden kann und welcher sich insbesondere bei Einwirkungen von Druckwellen aus dem Bereich der Vorderradaufhangung durch eine gunstige Ableitung der Druckwellen sowie insgesamt hohe Strukturfestigkeit auszeichnet.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform des erfindungsge- maßen Fahrzeugaufbaus ist die Spritzwand derart ausgebildet, dass die Querkropfung auf einem Hohenniveau verlauft, das in Ruhestellung des Fahrzeuges - d.h. in normal eingefedertem Zustand des Fahrzeuges
- in etwa auf dem Hohenniveau der oberen Laufflache der Frontbereifung entspricht. Es ist möglich, die vordere Spritzwand hierbei derart auszubilden, dass die durch den oberen Spritzwandabschnitt definierte Ebene in etwa durch den Naben-, insbesondere Radachsenbereich der Vorderrader verlauft.
Der untere Spritzwandabschnitt ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass dieser an die vorderen Radraume angrenzt. Die Ausrichtung des unteren Spritzwandabschnitts kann dabei derart getroffen sein, dass dieser zur Horizontalen einen Winkel von etwa 45° einnimmt.
Es ist möglich, die Spritzwand derart auszubilden, dass der obere Spritzwandabschnitt sich vom unteren Querkantenbereich der Front- scheibenoffnung ausgehend zu der vorgenannten Querkropfung hin verbreitert.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung ist der Bodenbereich des Fahrzeugaufbaus derart ausgebildet, dass der mittlere Raumabschnitt an seinem dem Fahrzeugheck zugewandten Querende an einen Querstufenabschnitt angrenzt. Zwischen dem unteren Querkantenbereich des unteren Spritzwandabschnitts und dem unteren Querkantenbereich des Querstufenabschnitts kann eine als Panzerung ausgebildete Bodenplatte vorgesehen sein. Es ist möglich, den vorgenannten Bodenbereich mehrlagig, insbesondere als Doppelwandung auszubilden, wobei in einem zwischen der Doppelwandung gebildeten Hohlraum weitere, durchdringungshemmende Strukturen angeordnet sein können.
Die Bodenplatte kann so ausgebildet sein, dass diese einen Kardantunnelabschnitt bildet, in welchem eine sich vom Frontbereich des Fahrzeugs zum Hinterachsdifferenzial hin erstreckende Kardanwelle oder ein Getriebeabschnitt aufgenommen ist.
Es ist möglich, den Fahrzeugaufbau so zu gestalten, dass sich die vorgenannte Bodenplatte über einer Rahmeneinrichtung befindet. Der Fahrzeugaufbau kann mit dieser Rahmeneinrichtung über eine Lagereinrichtung, z.B. eine Elastomerlagereinrichtung gekoppelt sein, die eine geringe Relativbewegung zwischen der Rahmeneinrichtung und dem Fahrzeugaufbau zulasst. Es ist möglich, unterhalb der Rahmeneinrichtung eine weitere Plattenanordnung vorzusehen, die als solche im Zusammenspiel mit der Bodenplatte die vorgenannte Doppelwandung bildet. In dem von dieser Doppelwandung gebildeten Hohlraum können die Holme der Rahmeneinrichtung sowie die vorgenannten weiteren durchdringungssichernden Strukturen angeordnet sein.
Es ist möglich, den Fahrzeugaufbau derart auszubilden, dass der Querstufenabschnitt eine obere Querkante bildet, die auf einem Ho- henniveau verlauft, das im wesentlichen dem Hohenniveau der Querkropfung der Spritzwand entspricht. Hierdurch wird es möglich, zwischen dem Vorderachs- und dem Hinterachsbereich einen Wannenabschnitt zu bilden, durch welchen eine vorteilhafte Ausnutzung des
zwischen den Achsen befindlichen Raumes erreicht und eine zu hohe Anordnung der Fahrzeugsitze vermieden, sowie ein relativ großer Zwischenraum zwischen den Sitzpolstern und der Bodenplatte erreicht werden kann.
Der Querstufenabschnitt kann derart ausgebildet sein, dass dieser im Bereich seines linken und seines rechten Außenendes an den jeweiligen Radraum der hinteren Räder angrenzt. Es ist möglich, den Querstufenabschnitt so auszubilden, dass dessen Neigung ebenfalls in etwa 45° zur Horizontalen beträgt.
Im Heckbereich kann der Fahrzeugaufbau so ausgebildet sein, dass der Bodenabschnitt durch eine im wesentlichen horizontal zur Heckkante des Aufbaus zurücklaufende Heckbodenplatte gebildet ist.
Es ist möglich, an den vorgenannten Querstufenabschnitt an seinem linken und rechten Außenbereich einen Radraumwandungsfortsatz anzuschließen, der sich über das Höhenniveau der Heckbodenplatte erhebt und sich dabei bis zu einer oberen Querkante erstreckt und an dieser in eine im wesentlichen horizontal ausgerichtet verlaufende Radraumabdeckung übergeht.
Die Erfindung richtet sich weiterhin auch auf eine Scheibenanordnung für ein mit Panzerglasscheiben verglastes Kraftfahrzeug.
Mit Panzerglasscheiben verglaste Kraftfahrzeuge finden im militärischen sowie im zivilen Bereich Anwendung, um den jeweiligen Fahrzeuginsassen einen erhöhten Schutz gegen Aggressionen, insbesondere Beschuss- und Sprengstoffeinwirkungen zu geben.
Panzerglasscheiben bestehen üblicherweise aus mehreren Glasschichten, die über volltransparente Kunststoffmateriallagen miteinander verklebt sind. Diese Panzerglasscheiben stellen als solche relativ teure Fahrzeugbauteile dar. Der Einbau dieser Panzerglasscheiben in das Kraftfahrzeug ist üblicherweise nur mit erheblichen Fachkenntnissen durchführbar und erweist sich auch als äußerst zeitfordernd.
Trotz ihrer an sich hohen Festigkeit besteht auch bei Panzerglasscheiben das Problem, dass die äußerste Glasschicht derselben durch Steinschlag oder insbesondere auch durch Sand- und Staubeinwirkung
ahnlich leicht beschadigbar ist wie an sich bekannte Kraftfahrzeugscheiben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Losungen anzugeben die es ermöglichen, die Beschadigungsgefahr vorgenannter Panzerglasscheiben zu verringern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß gelost durch eine Scheibenanordnung für ein Kraftfahrzeug umfassend eine aus mehreren Glasschichten bestehende Panzerglasscheibe, die als solche eine einem Fahrzeuginnenraum zugewandte Scheibeninnenseite und eine nach außen gewandte Scheibenaußenseite aufweist, wobei sich diese Scheibenanordnung dadurch auszeichnet, dass diese eine Hilfsscheibeneinrichtung um- fasst, die als solche losbar auf die Panzerglasscheibe aufbringbar ist und hierbei die Scheibenaußenflache derselben abdeckt.
Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, ein mit einer Panzerglasscheibe ausgestattetes Kraftfahrzeug unter einem deutlich verminderten Beschadigungskostenrisiko zu betreiben, da etwaige Steinschlage und Staubeinflusse lediglich die Hilfsscheibeneinrichtung betreffen und diese gegenüber der eigentlichen Panzerglasscheibe unter vergleichsweise geringen Reparaturkosten ausgetauscht werden kann.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung ist die Hilfsscheibeneinrichtung aus einem Glasmaterial, insbesondere einem zweischichtigen Sicherheitsglas gefertigt. Es ist auch möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung aus einem Kunststoffmaterial, z.B. Polypropylen zu fertigen.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemaße Hilfsscheibeneinrichtung mit einer Dichtungseinrichtung versehen zur randseitigen Abdichtung des Außenrandbereiches der zugeordneten Panzerglasscheibe. Diese Dichtungseinrichtung ist vorzugsweise aus einem Elastomermaterial, insbesondere Silikonkautschuk gefertigt. Die Dichtungseinrichtung kann so ausgebildet sein, dass durch diese auch eine Befestigungswirkung der Hilfsscheibeneinrichtung an der Panzerglasscheibe erreicht wird.
Es ist möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung mit einer Rahmeneinrichtung auszustatten, in welche, oder an welche ein Scheibenelement der Hilfsscheibeneinrichtung angesetzt ist. Es ist möglich, diese
Rahmeneinrichtung mit einer Befestigungsvorrichtung auszustatten, die als solche eine losbare Befestigung der Hilfsscheibeneinrichtung an dem zugeordneten Kraftfahrzeug ermöglicht. Diese Befestigungseinrichtung kann eine Scharniereinrichtung sowie vorzugsweise auch Fixiermechanismen umfassen, um die Hilfsscheibeneinrichtung in Funktionsposition zu sichern. Es ist möglich, die Befestigungsvorrichtung so auszubilden, dass die Hilfsscheibeneinrichtung bedarfsweise auch in eine Nichtgebrauchsstellung verbracht, insbesondere auf die Motorhaube des zugeordneten Kraftfahrzeuges, oder auf dessen Dachbereich aufgeklappt werden kann.
Vorzugsweise ist die erfindungsgemaße Hilfsscheibeneinrichtung derart ausgebildet, dass die durch diese bereitgestellte Scheibenaußen- flache von einem fahrzeugseitigen Wischersystem noch erfasst werden kann. Das Wischersystem ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass dieses sowohl die Hilfsscheibeneinrichtung als auch bei Bedarf unmittelbar die Panzerglasscheibeneinrichtung erfassen kann. In Funktionsstellung ist die Hilfsscheibeneinrichtung vorzugsweise derart mit der Panzerglasscheibe gekoppelt, dass ein zwischen der Panzerglasscheibe und der Hilfsscheibeneinrichtung verbleibender Scheibenzwischenraum weitgehend abgedichtet ist, um hierdurch etwaigen Kon- denswasserniederschlag in diesem Zwischenraum zu verhindern.
Es ist auch möglich, diesen Scheibenzwischenraum mit einem Beluf- tungssystem zu koppeln, sodass bedarfsweise eine Trocknung, sowie insbesondere auch eine Aufheizung der in dem Zwischenraum eingeschlossenen Luft erfolgen kann.
Es ist auch möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung an sich mit einer Scheibenheizung auszustatten, sodass die Hilfsscheibeneinrichtung auf elektrischem Wege beheizt werden kann. Es ist auch möglich, in die Hilfsscheibeneinrichtung ein eigenes Scheibenwischersystem einzubinden, das unabhängig von einem der Panzerglasscheibe zugeordneten Wischersystem betreibbar ist.
Vorzugsweise ist die Hilfsscheibeneinrichtung derart konzipiert, dass diese in Form eines Nachrustsatzes unter allenfalls geringem Modifikationsbedarf des zugeordneten Fahrzeuges an diesem montierbar ist. Es ist insbesondere möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung über eine Scharnieranordnung an dem zugeordneten Fahrzeug zu befestigen,
die auch an den zur Fixierung einer Fahrzeugmotorhaube vorgesehenen Befestigungsmitteln befestigbar ist.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform erfolgt die Arretierung der Hilfsscheibeneinrichtung in Funktionsstellung durch einen Haltemechanismus (z.B. Kniehebel-Bugelmechanismus) der im Bereich der Frontscheibenraume beispielsweise an einem seitlichen Stegabschnitt befestigbar ist.
Die Erfindung richtet sich weiterhin auch auf ein gepanzertes Kraftfahrzeug. Derartige Kraftfahrzeuge finden insbesondere im zivilen und im militärischen Bereich Anwendung und dienen dazu, den darin befindlichen Insassen einen gegenüber äußeren Aggressionseinwirkungen durch Beschuss oder Explosionen erhöhten Insassenschutz zu bieten.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Losungen anzugeben, die insbesondere im Falle einer Druckbeaufschlagung des Fahrzeugunterbodenbereiches infolge einer Explosion einen erhöhten Insassenschutz bieten.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß gelost durch eine Sitzanordnung gemäß Patenanspruch 36.
Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, im Falle einer Explosionseinwirkung auf den Unterbodenbereich des Kraftfahrzeuges eine Annäherung des Fahrzeugsitzes an den Bodenbereich des Kraftfahrzeuges zu ermöglichen und hierdurch eine Reduktion der Vertikalbeschleunigung des Sitzplatznutzers zu erreichen. Durch dieses Konzept wird es möglich, insbesondere Das Risiko, sowie die Schwere für Verletzungen im Bereich der Wirbelsaule sowie der Inneren Organe im Beckenbereich zu senken.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung betragt der Abstand zwischen der Unterseite der Sitzpolsterstruktur und der darunter liegenden Bodenplatte des Kraftfahrzeuges wenigstens 18 cm.
Die Befestigung des Fahrzeugsitzes ist vorzugsweise derart bewerkstelligt, dass das Abtauchen des Sitzes bei einer Vertikalbeschleunigung im Bereich von ca. 5 G einsetzt. Es ist möglich, die Fixie-
rung der Sitzanordnung derart abzustimmen, dass das vertikale Kraft- ubertragungsvermogen der Sitzfixierungsstruktur mit Verringerung des Abstandes zwischen der Bodenplatteneinrichtung und der Sitzpolsterstruktur allmählich zunimmt.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung wird die geforderte nachgiebige Fixierung der Sitzstruktur erreicht indem in der Fixiereinrichtung Abscherorgane, insbesondere Weichmetallniete vorgesehen sind. Alternativ hierzu oder auch in Kombination mit dieser Maßnahme ist es auch möglich, die Sitzbefestigung über Deformationsstrukturen oder Abrissstrukturen zu bewerkstelligen. Insbesondere ist es möglich, die einzelnen Sitze des Fahrzeuges über Querholme zu befestigen, die sich bei überlast durchbiegen können und hierdurch eine Annäherung der Sitzpolsterstruktur an die Bodenplatte ermöglichen.
Zur Erhöhung des Insassenschutzes ist die Bodenpartie des Fahrzeugs vorzugsweise mit einer Splitterschutzlage sowie insbesondere einem Zusatzboden versehen. Der Zusatzboden kann sich unter der vorzugsweise als wenigstens 3mm dicken Panzerplatte ausgeführten Bodenplatte befinden und einen weiteren DampfungsZwischenraum bilden.
Die Erfindung richtet sich auf ein gepanzertes Kraftfahrzeug, wie es insbesondere im zivilen sowie im militärischen Bereich Anwendung finden kann, und aufgrund der Panzerung den darin befindlichen Insassen einen gegenüber äußeren Aggressionseinwirkungen durch Be- schuss oder Explosionen erhöhten Schutz zu verschafft.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gepanzertes Kraftfahrzeug zu schaffen, das sich insbesondere im Falle des Auffahrens auf Explosionskorper, beispielsweise in Form von Bodenmienen, durch eine erhöhte Sicherheit auszeichnet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß gelost durch ein gepanzertes Kraftfahrzeug mit:
- einem gepanzerten Fahrzeugaufbau mit einer Bodenplatte, die den gepanzerten Fahrzeugaufbau nach unten abschließt,
- einer Fahrwerkseinrichtung, die einen sich zwischen einer Vorder- radaufhangung und einer Hinterradaufhangung erstreckenden Rahmen, umfasst, auf welchen der Fahrzeugaufbau aufgesetzt ist,
- wobei sich das Kraftfahrzeug durch eine Abschirmplattenanordnung auszeichnet die unter Belassung eines Zwischenraumes den Rahmen untergreift .
Dadurch wird es auf vorteilhafte Weise möglich, eine unmittelbare Beaufschlagung aufgrund des Rahmens und anderweitige Komponenten typischerweise unebenen Unterbodenstruktur des Kraftfahrzeuges mit einer explosionsbedingten Druckwelle zu vermeiden und zumindest einen erheblichen Teil des Explosionsdruckes verbessert seitlich abzuleiten. Durch die erfindungsgemaße Abschirmplatte wird weiterhin eine zusatzlich der Energieabsorption dienende Struktur bereitgestellt, durch welche eine unmittelbare Beaufschlagung der Bodenplatte des Fahrzeugaufbaus und damit eine unmittelbare Belastung der Bodenplatte durch Explosionsgase vermieden wird.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung ist die den Rahmen untergreifende Abschirmplatte mit dem Fahrzeugaufbau starr gekoppelt. Die Abschirmplatte und der Unterbodenbereich des Fahrzeugaufbaus an sich sind vorzugsweise so ausgebildet, dass der unter dem Fahrzeugaufbau hindurchgefuhrte Rahmen einen zur Ermogli- chung einer elastischen Anbindung des Fahrzeugaufbaus an den Rahmen erforderlichen Bewegungsspielraum gegenüber der Abschirmplatte bietet.
Die Abschirmplatte ist vorzugsweise aus einem Stahlmaterial gefertigt. Die Abschirmplatte hat vorzugsweise eine Dicke im Bereich von 2 bis 4 mm. Die Abschirmplatte kann mehrschichtig, ausgebildet, insbesondere als eine im Hinblick auf einen besonders effizienten Durchdringungsschutz ausgelegte Sandwichstruktur ausgebildet sein. Es ist möglich, die Abschirmplatte so auszubilden, dass diese einen sich zwischen den Längsholmen der Rahmeneinrichtung erstreckenden, relativ tiefliegenden Zentralbereich sowie seitlich daran anschließende Flankenabschnitte aufweist. Die Flankenabschnitte können so ausgebildet sein, dass diese von jenem Zentralbereich ausgehend sich zum Seitenbereich des Aufbaus erstrecken, wobei die Abschirmplatte hierzu derart gekröpft ausgebildet sein kann, dass sich der Abstand zwischen der Innenseite der Flankenabschnitte und der Unterseite der Bodenplatte im Verlauf zum Seitenkantenbereich des Aufbaus hin verringert.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform der Erfindung ist die Abschirmplatte durch im Seitenbereich des Fahrzeugaufbaus angeordnete Koppelungsstrukturen mit dem Fahrzeugaufbau gekoppelt. Die Koppelung kann insbesondere durch Verschraubungen erreicht werden.
Es ist möglich, in dem zwischen der Abschirmplatte und der Unterseite der Bodenplatte verbleibenden Zwischenraum weitere Einrichtungen zur Erhöhung der Durchdringfestigkeit des Unterbodenbereiches des Kraftfahrzeuges sowie auch zur Absorption etwaiger Explosionsenergien vorzusehen.
Weitere Einzelheiten und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigt :
Figur 1 eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemaßen Fahrzeugaufbaus, ( hier lediglich zur besseren Veranschaulichung) ohne Aufbauseitenwand sowie mit teilweise aufgebrochener Dachplatte,
Figur 2 eine Schemadarstellung zur Veranschaulichung der Gestaltung der vorderen Spritzwand des Fahrzeugaufbaus, insbesondere in Bezug zur Vorderradachse,
Figur 3 eine weitere Schemadarstellung zur Veranschaulichung der Gestaltung des Bodenplattenbereichs des erfindungsgemaßen Fahrzeugaufbaus, insbesondere im Bereich der Fahrzeughinterachse,
Figur 4 eine Querschnittsskizze zur Veranschaulichung des Aufbaus einer Doppelbodenplattenanordnung,
Figur 5 eine Skizze zur Veranschaulichung eines bevorzugten Zuschnitts der unteren Bodenplatte,
Figur 6 eine Schnittskizze zur Veranschaulichung des Aufbaus der seitlichen Fahrzeugbeplankung;
Figur 7 eine perspektivische Skizze zur Veranschaulichung des Aufbaus und der Anordnung einer erfindungsgemaßen Hilfs- scheibeneinrichtung,
Figur 8 eine Skizze zur Veranschaulichung einer möglichen Gestaltung des Rahmenbereiches einer erfindungsgemäßen Hilfs- scheibeneinrichtung;
Figur 9 Eine Schemadarstellung zur Erläuterung einer erfindungsgemäßen Sitzanordnung im Inneren eines gepanzerten Kraftfahrzeuges;
Figur 10 Eine perspektivische Ansicht eines gepanzerten Fahrzeugaufbaus der als solcher auf einen Längsrahmen aufgesetzt ist und im Unterbodenbereich mit einer erfindungsgemäßen Abschirmplatte abgedeckt ist.
Der in Figur 1 vereinfacht dargestellte Fahrzeugaufbau dient der Bereitstellung eines gegen Aggressionseinwirkungen durch Geschosse oder Explosionen hinreichend gepanzerten Fahrzeuginnenraumes I. Dieser Fahrzeuginnenraum umfasst einen zur Aufnahme eines Fahrerund Beifahrersitzes vorgesehenen vorderen Raumabschnitt VR, einen sich daran nach hinten anschließenden mittleren Raumabschnitt MR und einen sich über einer Hinterachsanordnung H befindenden hinteren Raumabschnitt HR.
Der vordere Raumabschnitt VR ist nach vorne von einer hier nur angedeutet dargestellten, aus einem durchschussfesten Panzerglas gefertigten, und zum Fahrzeugheck hin geneigten Frontscheibe Sl und einer sich vom unteren Querkantenbereich Ql der Frontscheibe Sl nach unten erstreckenden Spritzwand S2 abgeschlossen.
Die Spritzwand S2 trennt den vorderen Raumabschnitt VR von einem hier nicht näher dargestellten Motorraumabschnitt MA. Die Spritzwand S2 weist bei der hier dargestellten Ausführungsform einen im wesentlichen in der Ebene der Frontscheibe Sl ausgerichtet verlaufenden und aus einem Panzermaterial gefertigten oberen Spritzwandabschnitt SO und einen unteren Spritzwandabschnitt SU auf, wobei sich der untere Spritzwandabschnitt über eine Querkröpfung Q2 an den oberen Spritzwandabschnitt SO anschließt und im Bereich seiner unteren
Querkante zum Fahrzeugheckbereich hin zurückgezogen ist, so dass dieser einen wie hier dargestellten geneigten Verlauf aufweist.
Die Bodenplatte BP des Fahrzeugaufbaus ist bei diesem Ausfuhrungsbeispiel einstuckig mit der vorderen Spritzwand S2 ausgebildet und aus einem Plattenmaterial von einer Wandstarke von wenigstens 3, insbesondere 6mm gefertigt. An die Bodenplatte BP ist eine Kardantunneleinrichtung KT angesetzt, die als solche einen Kardantunnel bereitstellt, in welchem eine sich vom Motorraumbereich MA zur Hinterachsanordnung H erstreckende Kardanwelle und gegebenenfalls ein Teil einer Getriebeeinrichtung erstreckt.
Der Fahrzeugaufbau ist nach oben von einer Dachplatte DP abgeschlossen, die ebenfalls aus einem vorzugsweise aus Stahl bestehenden Plattenmaterial gefertigt ist. Im Heckbereich ist der Fahrzeugaufbau von einer Heckwandung HW abgeschlossen. In der Heckwandung HW ist eine ebenfalls aus einem Panzermaterial gefertigte Heckture HT angeordnet. Die Heckture HAT und die weiteren, hier gedoch nicht dargestellten Türen des Fahrzeugaufbaus sind so ausgebildet, dass diese jeweils einen Außenrandbereich aufweisen, welcher die in der Aufbauseitenwandung ausgebildeten TuroffnungsInnenkanten überlappt. Die Uberlappungsbreite betragt vorzugsweise wenigstens 24mm.
Der Fahrzeugaufbau ist derart ausgebildet, dass der vordere Raumabschnitt VR und der mittlere Raumabschnitt MR sich über einem von der Bodenplatte BP, dem unteren Spritzwandabschnitt SU und einem, von einem Querstufenabschnitt QS begrenzten Wannenbereich befinden. In einem zwischen dem Querkantenbereich QS und der hinteren Heckkante HK des Fahrzeugaufbaus liegenden Bereich befindet sich eine Heckbodenplatte HBP. Die Heckbodenplatte HBP befindet sich auf einem Ho- henniveau, das über dem Hohenniveau der Bodenplatte BP liegt. Die Heckbodenplatte HBP ist im Bereich der Hinterrader (nicht dargestellt) tailliert ausgebildet. Auf die Heckbodenplatte HBP ist ein linkes und ein rechtes Radkastengehause RK aufgesetzt, das in Verbindung mit den nachfolgend erläuterten Figuren noch naher beschrieben wird.
Wie aus Figur 2 ersichtlich, ist der Fahrzeugaufbau im Frontbereich keilartig gestaltet. Diese Gestaltung wird erreicht, indem der obere Bereich (SO) der Spritzwand S2 und die Frontscheibe Fl in der hier gezeigten Schnittebene gegenüber der Horizontalen h um in etwa glei-
che Winkel Gamma geneigt sind. Die Spritzwand S2 ist weiterhin derart ausgerichtet, dass diese im wesentlichen auf den Radnabenbereich RN des hier angedeuteten Vorderrades VR ausgerichtet verlauft. Die Spritzwand S2 ist auf Hohe des oberen Laufflachenbereiches des Vorderrades VR mit der bereits in Verbindung mit Figur 1 angesprochenen Querkropfung Q2 versehen und geht über diese Querkropfung Q2 in den unteren Spritzwandabschnitt SU über. Bei dem hier gezeigten Ausfuhrungsbeispiel ist der untere Spritzwandabschnitt in der hier gezeigten Schnittebene gegenüber der Horizontalen H um einen Winkel von etwa 45° geneigt. Der untere Spritzwandabschnitt SU schließt mit dem oberen Spritzwandabschnitt SO einen Winkel Alpha ein, der sich im Bereich von 80 - 110° bewegt. Der Vertikalabstand VA der Bodenplatte BP gegenüber der Querkropfung Q2 ist vorzugsweise so bemessen, dass sich die Bodenplatte BP im normal eingefederten Zustand des entsprechenden Fahrzeuges auf oder geringfügig über dem Hohenniveau der Achse des Vorderrades VR befindet. Insbesondere ist es möglich, diesen Vertikalabstand VA so zu bemessen, dass dieser in etwa dem halben Durchmesser der Vorderradbereifung VR entspricht. Durch die hier gezeigte Konzeptionierung des Fahrzeugaufbaus wird es möglich, im Falle des Auffahrens auf eine Miene, nur relativ geringe Angriffsflachen des Fahrzeugaufbaus einer entsprechenden Druckwelle entgegenzusetzen, wobei die durch die Miene verursachte Druckwelle im wesentlichen nach oben fortschreiten kann und der untere Spritzwandabschnitt SU noch zum Teil durch Strukturen der Vorderradanordnung gegen die Druckwelle abgeschirmt ist. Der untere Spritzwandabschnitt SU kann aus einem Plattenmaterial gefertigt sein, das zumindest in Nachbarschaft zu den jeweiligen Radraumen der Vorderradauf- hangung dickwandiger ausgebildet ist als der obere Spritzwandabschnitt S2. Insbesondere ist es möglich, die Spritzwand S2 so auszubilden, dass der obere Spritzwandabschnitt SO über eine hier nicht naher dargestellte, vorzugsweise im Bereich der Querkropfung Q2 verlaufende Fugestelle an den unteren Spritzwandabschnitt SU angeschlossen ist. Hierdurch wird es möglich, die gesamte Bodenstruktur des Fahrzeugaufbaus als Strukturbauteil zu gestalten, das als solches stapelbar ist, wodurch insbesondere auch unter logistischen Gesichtspunkten bei der Fertigung des Fahrzeugaufbaus Vorteile erreicht werden.
Wie aus Figur 3 ersichtlich, ist der erfindungsgemaße Fahrzeugaufbau derart gestaltet, dass der vordere Raumabschnitt und der mittlere Raumabschnitt MR sich oberhalb einer Wanne befinden, die von dem
unteren Spritzwandabschnitt SU und dem Querkantenbereich QS begrenzt ist. Der Querkantenbereich QS besteht aus einem gegenüber der Horizontalen ebenfalls vorzugsweise um einen Winkel im Bereich von 45° in der hier gezeigten Orientierung angestellten Querwandungsabschnitt, der vorzugsweise integral mit der Bodenplatte BP gefertigt ist. An den oberen Querkantenbereich des Querstufenabschnittes QS schließt sich eine zur Heckkante HK zurücklaufende Heckbodenplatte HBP an. Im Bereich der Hinterachsanordnung H ist die Heckbodenplatte HBP tailliert ausgebildet und mit Radkastengehausen RK versehen. Auch diese Radkastengehause RK sind aus einem Panzerplattenmaterial gefertigt.
In Figur 4 ist skizzenhaft ein besonders bevorzugter Aufbau der Bodenpartie dargestellt. Die Bodenpartie ist hier als Doppelwandungsstruktur ausgeführt, die als solche die vorgenannte Bodenplatte BP und eine unter diese angesetzte Abschirmplatte AP umfasst. Die Abschirmplatte AP ist, ahnlich wie die Bodenplatte BP, aus einem erhöht durchdringfesten Material, insbesondere einem hochfesten Stahlmaterial mit einer Starke von ca. 3 mm gefertigt. Im Bereich der, der Bodenplatte BP zugewandten Innenseite der Abschirmplatte AP ist eine Splitterabsorptionsstruktur ST vorgesehen, die an der Abschirmplatte AP befestigt ist. Die Abschirmplatte AP an sich kann auch aus einem mehrlagigen Sandwichmaterial gefertigt sein. Der zwischen der Bodenplatte BP und der Abschirmplatte AP gebildete Innenraum R kann mit weiteren, die Durchdringfestigkeit der so gestalteten Bodenanordnung erhöhenden Fullmaterialien ausgefüllt sein. Es ist auch möglich, in diesem Raumbereich R Strukturen vorzusehen, die als solche die Verformungsarbeit bei einer Deformation der Abschirmplatte AP erhohen.
Die Abschirmplatte AP ist insgesamt derart ausgebildet, dass diese einen zur Fahrbahn hin konvex ausbauchenden Mittelbereich sowie seitlich zum Karosserierahmen aufwärts gerichtet verlaufende Seitenflanken SFl, SF2 aufweist. Es ist möglich, die Abschirmplatte AP derart an die Bodenplatte BP bzw. den Fahrzeugaufbau anzubinden, dass durch die Abschirmplatte AP - zum Beispiel wie hier dargestellt - Fugestellen im unteren Eckbereich des Aufbaus, insbesondere zwischen der Seitenwandung SWl und der Bodenplatte BP übergriffen werden.
In Figur 5 ist in Form einer vereinfachten Draufsicht eine vorteilhafte Gestaltung der in Figur 4 bereits gezeigten Abschirmplatte AP
dargestellt. Die Abschirmplatte AP kann so gestaltet sein, dass diese in ihren, der Vorderradanordnung benachbarten Frontbereich FB Wandungsabschnitt bereitstellt, durch welche eine zumindest teilweise Verkleidung der in den Kardantunnel eindringenden Getriebe- oder Wellenstrukturen erreicht wird. Auch im Heckbereich HB können an der Abschirmplatte Überstände Ul, U2 ausgebildet sein, durch welche eine Abschirmung des Bodenbereiches des Fahrzeugaufbaus in einen hinter den Querstufenabschnitt QS (siehe Figur 1) liegenden Bereich hinein erreicht wird. Die Abschirmplatte AP ist vorzugsweise so ausgebildet, dass diese stapelbar ist. Ein bevorzugter Querschnitt der Abschirmplatte AP ist in dieser Darstellung skiziert.
Der erfindungsgemaße Fahrzeugaufbau ist vorzugsweise im Bereich seiner Außenwandung mit einer Beplankung Kl versehen, die vorzugsweise aus einem durchdringungshemmenden Sandwich- oder auch Kunst- stoffmaterial gefertigt ist. Die Beplankung Kl sitzt vorzugsweise unter Belassung eines Zwischenraums Zl auf der Plattenstruktur HW des Fahrzeugaufbaus auf. Es ist möglich, diesen Zwischenraum Zl durch Federeinrichtungen, insbesondere Tellerfedern TF, oder anderweitige Distanzelemente zu sichern. Die Befestigung der Beplankung Kl kann beispielsweise -wie hier dargestellt- durch eine Befestigungsvorrichtung BF erfolgen, die einen Innengewindezapfen 12 und einen in diesen eingeschraubten Halteflansch 13 umfasst. Der Innengewindezapfen 12 kann an der Plattenstruktur HW angeschweißt oder anderweitig befestigt sein. Der Halteflansch 13 ist vorzugsweise mit einem Außengewindeabschnitt in den Innengewindeflansch 12 eingeschraubt .
Figur 7 zeigt eine erfindungsgemaße Scheibenanordnung für ein schusssicheres Kraftfahrzeug, das als solches eine mehrschichtige Panzerglasscheibe umfasst. Diese Panzerglasscheibe besteht aus mehreren Panzerglasschichten und bildet eine dem Fahrzeuginnenraum zugewandte Scheibeninnenflache und eine nach außen gewandte Schei- benaußenflache .
Die hier gezeigte Scheibenanordnung zeichnet sich dadurch aus, dass diese eine Hilfsscheibeneinrichtung 1 umfasst, die als solche auf die Panzerglasscheibe 8 des Kraftfahrzeuges aufgesetzt ist und dabei die Scheibenaußenflache derselben abdeckt. Durch diese Hilfsscheibeneinrichtung wird die Panzerglasscheibe vor Beschädigung durch allgemeine Alltagseinwirkungen wie Steinschlage und Scheuerstaub
geschützt. Die erfindungsgemaße Hilfsscheibeneinrichtung 1 umfasst bei diesem Ausfuhrungsbeispiel eine aus einem zweischichtigen Sicherheitsglas gefertigte Glasscheibe 2 und eine Rahmeneinrichtung 3. Die Rahmeneinrichtung 3 ist über eine hier als Scharniereinrichtung 4 ausgebildete Befestigungseinrichtung an dem Kraftfahrzeug befestigt. Die Befestigungseinrichtung 4 ist derart ausgebildet, dass diese Scharnierflugel 4a, 4b umfasst die zu den, zur Befestigung einer Fahrzeugmotorhaube M vorgesehenen Motorhaubenscharnieren fahr- zeugseitig vorgesehenen Befestigungsbolzen kompatibel sind. über diese Scharnierflugel 4a, 4b kann die erfindungsgemaße Hilfsscheibeneinrichtung ohne Nachbearbeitungsbedarf am Kraftfahrzeug an diesem befestigt werden. Die hier gezeigte Befestigungseinrichtung 4 ist weiterhin derart ausgebildet, dass selbst nach Befestigung der Scharnierflugel 4a, 4b am Kraftfahrzeug die Rahmeneinrichtung der Hilfsscheibeneinrichtung vom Fahrzeug werkzeuglos trennbar ist. Bei dem hier gezeigten Ausfuhrungsbeispiel ist hierzu ein Sicherungssplint 5 vorgesehen, der bedarfsweise gezogen werden kann und dabei ein Abschieben der scheibenseitigen Scharnierflugel von den fahr- zeugseitigen Scharnierflugeln 4a, 4b ermöglicht. Zur Sicherung der Hilfsscheibeneinrichtung in der hier gezeigten Funktionsstellung sind im Bereich der oberen Ecken der Hilfsscheibeneinrichtung Halteeinrichtungen 6, 7 vorgesehen, über welche die Hilfsscheibeneinrichtung 1 an das Kraftfahrzeug, insbesondere die Außenflache der Panzerglasscheibe angespannt werden kann. Diese Befestigungseinrichtungen 6, 7 sind bei diesem Ausfuhrungsbeispiel so ausgebildet, dass diese über Klemmkopfe 6a, 7a am Kraftfahrzeug, insbesondere einem seitlichen Karosseriesteg festklemmbar sind. Die Befestigungseinrichtung kann auch in konstruktiv abweichender Weise ausgeführt werden. Insbesondere ist es auch möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung so auszubilden, dass diese auf dem Dachbereich des Fahrzeuges zuruckgeklappt werden kann.
In Figur 8 ist in Form einer stark vereinfachten Skizze dargestellt, wie die erfindungsgemaße Hilfsscheibeneinrichtung 1 auf eine Panzerglasscheibe 8 eines entsprechenden Kraftfahrzeuges aufgesetzt werden kann. Die Hilfsscheibeneinrichtung 1 umfasst die vorgenannte Rahmeneinrichtung 3, die bei dem hier gezeigten Ausfuhrungsbeispiel aus einem der Hilfsscheibenaußenkontur folgenden Blechrahmen 9 und einem Elastomerprofil 10 besteht. Das Elastomerprofil 10 ist bei dem hier gezeigten Ausfuhrungsbeispiel derart ausgebildet, dass dieses neben einer Dichtfunktion auch die Funktion der Befestigung der Hilfs-
scheibe 2 an dem Rahmenprofil 9 übernimmt. Die Elastomerdichtung ist in ihrem Querschnitt derart gestaltet, dass diese mehrere, auf der entsprechend benachbarten Gegenstruktur aufsitzende Dichtlippenabschnitte bereitstellt. Durch die hier gezeigte Gestaltung der E- lastomerstruktur wird insbesondere der zwischen der Scheibe 2 und der Panzerglasscheibe 8 gebildete Scheibenzwischenraum SZ randseitig abgedichtet .
Es ist auch möglich, die Hilfsscheibeneinrichtung so auszubilden, dass diese unter Verzicht auf die in Verbindung mit Figur 1 beschriebenen Befestigungsmittel unmittelbar über das Elastomerprofil oder ein kleines Rahmenelement an der Panzerglasscheibe 8 bzw. an einer zur abdichtenden Aufnahme der Panzerglasscheibe 8 vorgesehenen Dichtung fixierbar ist.
Es ist auch möglich, die zur Aufnahme der Panzerglasscheibe 8 vorgesehene Dichtungseinrichtung derart auszubilden, dass auf diese die Hilfsscheibe 2 abdichtend aufsetzbar ist.
Figur 9 zeigt eine Sitzanordnung für ein gepanzertes Kraftfahrzeug. Die Sitzanordnung umfasst eine Sitzpolstereinrichtung 1 die als solche eine Sitzpolsterstruktur 2 und eine Ruckenlehnenstruktur 3 umfasst. Die Sitzpolsterstruktur 2 dient der Bereitstellung einer Sitzflache für den Sitzplatznutzer. Die Ruckenlehnenstruktur 3 dient der Bereitstellung einer Ruckenlehnenauflage für jenen Sitzplatznutzer. Die Sitzpolstereinrichtung 1 ist über eine Sitzhalterung 4 in das hier lediglich schematisch dargestellte Kraftfahrzeug eingebunden.
Die Sitzhalterung ist erfindungsgemaß derart ausgebildet, dass diese die Sitzpolsterstruktur 2 auf Abstand zu einer sich unterhalb der Sitzpolsterstruktur 2 erstreckenden Bodenplatte 5 halt. Die Fixierung ist derart uberlastnachgiebig ausgeführt, dass im Falle einer Explosionseinwirkung auf den Unterbodenbereich des Kraftfahrzeuges der Zwischenraum zwischen der Sitzpolsterstruktur 2 und der Bodenplatte 5 als Knautschzone fungiert.
Die Fixiereinrichtung ist derart ausgebildet, dass die im Falle einer Uberbelastung eintretende Kraft/Wegcharakteristik den zwischen der Sitzpolsterstruktur 2 und der Bodenplatte 5 verbleibenden Zwischenraum zum möglichst effektivem Abbau bzw. zu möglichst effekti-
ver Reduzierung der Vertikalbeschleunigung des Sitzplatznutzers verwendet .
Bei dem hier gezeigten Ausfuhrungsbeispiel ist die Fixiereinrichtung als biegeweiches Querholmpaar ausgeführt. Diese Querholme können sich anfanglich zunächst durchbiegen und beim Absinken der Sitzpolstereinrichtung 2 auf die Bodenplatte 5 weiter deformieren. Bei Erreichen eines bestimmten Deformationsgrades kann die seitliche Befestigung der Querholme abreißen und die Sitzpolstereinrichtung 2 auf der Bodenplatte 5 aufsitzen. Es ist möglich, zur Reduktion des Aufschlags der Sitzpolstereinrichtung 2 auf der Bodenplatte hier weitere energieabsorbierende Strukturen, insbesondere Schaum- oder Elastomerelemente vorzusehen.
Der in dieser Darstellung weiter erkennbare Rucksitz ist ebenfalls über eine überlast nachgiebig ausgeführte Fixiereinrichtung an die Bodenplatte bzw. an einen Stufenabschnitt 5a derselben angebunden. Bei Erreichen einer bestimmten Belastung des Rucksitzes infolge einer Vertikalbeschleunigung des Fahrzeugaufbaus, kann auch diese Fixiereinrichtung nachgeben und eine Annäherung des Rucksitzes an die Bodenplatte 5 ermöglichen. Diese Annäherung kann durch Abstimmung der zur Befestigung des hier erkennbaren Querholmes an der Bodenplatte 5a vorgesehenen Befestigungsmittel sowie auch durch die Weichheit der Querholmstruktur an sich abgestimmt werden.
Der in Figur 10 gezeigte, gepanzerten Fahrzeugaufbau 1 weist als solcher eine gepanzerte Bodenplatte 2 auf. Der Fahrzeugaufbau 1 ist auf einen Rahmen 3 aufgesetzt, der einen linken Längsholm 3a und einen rechten Längsholm 3b umfasst. Die Koppelung des Fahrzeugaufbaus 1 mit der Rahmeneinrichtung ist über hier nicht naher dargestellte Elastomerlager bewerkstelligt, die eine gewisse Relativbewegung zwischen der Rahmeneinrichtung 3 und dem Fahrzeugaufbau 1 ermöglichen.
Das hier abschnittsweise dargestellte Kraftfahrzeug zeichnet sich dadurch aus, dass im Bodenbereich desselben eine Abschirmplattenanordnung 4 vorgesehen ist, die unter Belassung eines Zwischenraums den Rahmen 3 untergreift.
Die Abschirmplatte 4 ist mit dem Fahrzeugaufbau 1 starr gekoppelt. Die Abschirmplatte 4 ist bei diesem Ausfuhrungsbeispiel aus einem
Stahlmaterial gefertigt und im Bereich ihrer, der Bodenplatte 2 zugewandten Innenseite mit einer Splitterschutzschicht, insbesondere einer PE-Platte versehen. Die Abschirmplatte 4 ist derart ausgebildet, dass diese einen sich zwischen den Längsholmen 3a und 3b erstreckenden Zentralbereich 4a sowie sich daran seitlich anschließende Flankenabschnitte 4b, 4c umfasst, wobei die Flankenabschnitte 4b, 4c gegenüber dem Zentralbereich 4a derart abgekröpft bzw. abgekantet ausgebildet sind, dass diese unter abnehmendem Abstand zur Bodenplatte 2 zum unteren Seitenkantenbereich des Aufbaus 1 hin auslaufen.
Es ist möglich, in dem zwischen der Abschirmplatte 4 und der Bodenplatte 2 liegenden Bereich weitere, die Durchdringfestigkeit sowie die Festigkeit des Fahrzeugunterbodenbereiches gegen Explosionen erhöhende Strukturen, insbesondere Füllkörper vorzusehen.