KLEBSTOFPFOLIE AUF BASIS VON NITRILKAUTSCHÜK-BLENDS ZtTR FIXIERUNG
VON
METALLTEILEN AUF KUNSTSTOFFEN
Die Erfindung betrifft einen Blend aus mindestens drei Nitrilkautschuken unterschiedlicher Zusammensetzung und einem Reaktivharz zur Verklebung von Metallteilen auf Kunststoffen in portablen Consumerelektronik Artikeln, wobei diese nach der Verklebung auch bei tiefen Temperaturen unterhalb von -15°C eine hohe Verklebungsfestigkeit und Schockresistenz aufweisen.
Zur Verklebung von Metallteilen auf Kunststoffen werden üblicher Weise doppelseitige Haftklebebänder eingesetzt. Die hierfür erforderlichen Klebkräfte genügen einer Fixierung und Befestigung der Metallbauteile auf den Kunststoffen. Als Metalle werden üblicher Weise Stahl, Edelstahl sowie Aluminium eingesetzt. Als Kunststoffe werden z.B. PVC, ABS, PC oder Blends basierend auf diesen Kunststoffen eingesetzt. Für portable Kon- sumerelektronikartikel steigen jedoch stetig die Anforderungen. Zum einen werden diese Artikel immer kleiner, so dass automatisch auch die Verklebungsflächen geringer werden. Zum anderen muss die Verklebung auch zusätzliche Anforderungen erfüllen, da portable Artikel in einem größeren Temperaturbereich eingesetzt werden und zudem einem Fall ausgesetzt werden können. Diese Vorraussetzungen sind besonders problematisch für Metallverklebungen auf Kunststoffen. Der Kunststoff kann bei einem Fall ein Teil der Energie absorbieren, während Metalle sich gar nicht verformen. In diesem Fall muss das Klebeband einen Großteil der Energie absorbieren. Dies kann in besonders effizienter Weise durch den Einsatz hitzeaktivierbarer Folien geschehen, die eine besonders hohe Klebkraft nach Aktivierung ausbilden können. Hitzeaktivierbare Klebstofffolien benötigen für die Klebvermittlung (für die Klebschichtausbildung) eine Wärmeanwendung und in der Regel - wie bei allen druckempfindlichen Selbst- oder Haftklebemassen - eine gewisse Druckanwendung (sie sind daher nicht zu verwechseln mit heißhärtenden Reaktionsklebstoffen, die bei Zufuhr von Wärme aushärten und daher nicht als Selbstklebemassen aufzufassen sind).
Hitze-aktivierbare Klebemassen können in zwei Kategorien unterschieden werden:
a) thermoplastische hitzeaktivierbare Folien b) Reaktive hitzeaktivierbare Folien
Thermoplastische hitzeaktivierbare Folien sind bereits seit langem bekannt und basieren z.B. auf Polyestem oder Copolyamiden. Kommerzielle Beispiele hierfür sind 3M 615, 3M 615S oder tesa 8440. Für die Anwendung in portablen Konsumgüterelektronikartikeln weisen diese thermoplastischen hitzeaktivierbaren Folien aber auch Nachteile auf. Dies betrifft insbesondere das Oozing Verhalten unter Anwendung von Druck unter Temperatur, da in der Anwendung immer Stanzlinge verarbeitet werden, die dann Ihre Form verändern.
Weiterhin lassen sich auch reaktive hitzeaktivierbare Folien einsetzen. Diese besitzen eine bedeutend bessere Dimensionsstabilität, wenn die elastomere Komponente eine hohe Elastizität aufweist. Weiterhin bedingen die Reaktivharze, dass eine Vernetzungsreaktion eintreten kann, die die Verklebungsfestigkeit deutlich erhöht. So lassen sich für diese Verklebung z.B. hitzeaktivierbare Folien auf Basis von Nitrilkautschuken und Phenolharzen einsetzen, wie z.B. kommerziell erhältlich durch tesa 8401. Ein Nachteil dieser reaktiven hitzeaktivierbaren Folien ist aber die Abhängigkeit der Verklebungsfestigkeit von den Aushärtungsbedingungen. Hier werden besonders hohe Anforderungen gestellt, da Konsumgüterelektronikgeräte in riesigen Stückzahlen hergestellt werden und somit die einzelnen Bauteile in sehr kurzen Taktzeiten produziert werden. Der Nitrilkautschuk gibt der hitzeaktivierbaren Folie durch seine hohe Fließviskosität eine hohe Dimensionsstabilität und ermöglicht durch die Vernetzungsreaktion hohe Klebkräfte auf Metallen und Kunststoffen. Die hohe Dimensionsstabiliät und das geringe Fließvermögen besitzen aber auch Nachteile: Durch die hohe Festigkeit verhärtet sich die hitzeaktivierbare Folie bei tiefen Temperaturen sehr schnell und wird spröde mit dem Resultat, dass die Verklebung bei sehr tiefen Temperaturen Schockempfindlich wird und aufspringt.
Leider ist es bisher noch nicht gelungen, eine hitzeaktivierbare Folie in der Form herzustellen, dass die Verklebungsfestigkeit bei hohen und bei geringen Temperaturen sehr hoch ist und somit ein weiter Temperaturbereich abgedeckt werden kann.
Der Erfindung liegt in Anbetracht dieses Standes der Technik die Aufgabe zu Grunde, eine hitzeaktivierbare Klebstofffolie zum Befestigen von Metallteilen auf Kunststoffen für portable Konsumgüterelektronikartikel zur Verfügung zu stellen, welche bei -20°C einen Kälteschocktest standhält und eine hohe Bindungsstärke in einem Temperaturbereich von -20 0C bis +50 0C aufweist.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch eine hitzeaktivierbare Klebstofffolie, die mit einer Klebmasse ausgerüstet ist, umfassend einen Blend („einem Gemisch") von mindestens drei synthetischen Nitrilkautschuken S1 , S2 und S3 und zumindest einem Reaktivharz, welches zur Vernetzung mit sich selbst, mit anderen Reaktivharzen und/oder mit den Nitrilkautschuken S1 , S2 und S3 befähigt ist, wobei a) der Blend der hitzeaktivierbaren Folie mikrophasensepariert ist, gekennzeichnet durch mindestens drei unterschiedliche Glasübergangstemperaturen im DSC b) der Blend der hitzeaktivierbaren Folie mindestens 3 Glasübergangstemperaturen besitzt, wobei mindestens eine Glasübergangstemperatur größer 100C und eine Glasübergangstemperatur kleiner -200C ist c) der oder die Nitrilkautschuke S1 einen Acrylnitrilanteil von größer/gleich 35% aufweisen d) der oder die Nitrilkautschuke S2 einen Acrylnitrilanteil von größer 25% und kleiner 35 % aufweisen e) der oder die Nitrilkautschuke S3 einen Acrylnitrilanteil von kleiner/gleich 25 % aufweisen
Aufgrund der in der Regel bestehenden Unverträglichkeit unterschiedlicher Polymere können diese sich nach einer vorherigen physikalischen Vermischung wieder mehr oder weniger stark entmischen. Es bilden sich mehr oder weniger homogene Bereiche aus den einzelnen Makromolekülen aus. Es kommt zur Ausbildung so genannter Domänen (Phasen), in denen sich mehrere gleichartige („verträgliche") Polymere zusammenlagern. Wenn die Domänen in der Größenordnung der ursprünglichen Polymere liegen, spricht man von Mikrophasenseparierung (auch Mikrophasenseparation oder Mikrophasen- trennung).
In einer bevorzugten Variante der Erfindung besitzt die erfinderischen Zusammensetzung eine nach Testmethode A gemessene Fallhöhe von größer 1m bei RT und von größer 25
cm bei -20 °C und/oder eine nach Testmethode B gemessene Verklebungsfestigkeit von größer 2 N/mm2 bei Raumtemperatur und von größer 3 N/mm2 bei -20 °C.
Durch die erfindungsgemäße Mischung des Blends wird eine Verbesserung der klebtechnischen Eigenschaften bei tiefen und bei hohen Temperaturen erreicht. Durch die Mikrophasenseparierung und die Ausbildung von 3 Glasübergangstemperaturen (bei sehr tiefen Temperaturen (kleiner -20 0C) und bei hohen Temperaturen (> 10 "C) unterstützt durch eine breit verteilte mittlere Glasübergangstemperatur) ergibt sich ein vorteilhaftes Zusammenwirken der klebtechnischen Eigenschaften der Einzelkomponenten. Durch die Domäne mit der geringen Glasübergangstemperatur wird die Kälteschlagfestigkeit und die Adhäsion bei geringen Temperaturen erhöht, durch die Domäne bei hohen Temperaturen wird die Verklebungsfestigkeit bei hohen Temperaturen und die Dimensionsstabilität der Stanzlinge unter Druck und unter Temperatur erhalten.
Die hier angegebenen Glasübergangstemperaturen entsprechen solchen, die aus quasistationären Experimenten, wie z.B. der Differental Scanning Calometry, DSC, erhalten werden.
Der Gewichtsanteil des oder der Nitrilkautschuke S1 beträgt bevorzugt zwischen 5 und
50 Gew-% bezogen auf den Gesamtnitrilkautschukanteil.
Der Gewichtsanteil des oder der Nitrilkautschuke S2 beträgt bevorzugt zwischen 10 und
90 Gew-% bezogen auf den Gesamtnitrilkautschukanteil.
Der Gewichtsanteil des oder der Nitrilkautschuke S3 beträgt bevorzugt zwischen 5 und
50 Gew-% bezogen auf den Gesamtnitrilkautschukanteil.
Für die Verklebung der Metallteile auf den Kunststoffen werden je nach Oberflächenrauhigkeit, Wölbung oder Größe hitzeaktivierbare Folien mit einer Schichtdicke zwischen 25 und 300 μm, in einer besonders bevorzugten Auslegung eine Schichtdicke von 50 bis 250 μm eingesetzt.
Die für die erfindungsgemäße hitzeaktivierbare Klebstofffolie eingesetzte Klebmasse besteht aus einem Blend von mindestens drei Nitrilkautschuken S1 , S2 und S3.
Nitrilkautschuke S1
Nitrilbutadienkautschuke sind unter Europrene™ von Eni Chern, oder unter Krynac™ und Perbunan™ von Bayer, oder unter Breon™ und Nipol N™ von Zeon erhältlich. Hydrierte Nitril-Butadien Kautschuke sind unter Therban™ von Bayer und unter Zetpol™ von Zeon erhältlich. Nitrilbutadienkautschuke werden entweder heiß oder kalt polymerisiert. Die Nitrilkautschuke S1 weisen einen Acrγlnitrilanteil von größer 35 % auf. Um eine vollständige Phasenseparierung zu vermeiden, sollte der Acrγlnitrilanteil aber bei kleiner 60 % wiederum bezogen auf den Gesamtanteil von S1 liegen. Ein weiteres Kriterium stellt die Glasübergangstemperatur der Nitrilkautschuke S1 dar. Um eine Mikrophasenseparierung zu erreichen, sollte in einer bevorzugten Auslegung die statische Glasübergangstemperatur im DSC bei größer/gleich -20°C, mehr bevorzugt bei größer -15°C liegen. Ein weiteres Kriterium für den Nitrilkautschuk S1 ist die Mooney Viskosität. Da eine hohe Flexibilität bei tiefen Temperaturen gewährleistet werden muss, sollte die Mooney-Viskosität unterhalb 120 liegen (Mooney ML 1+4 bei 100 "C). Kommerzielle Beispiele für solche Nitrilkautschuke sind z.B. Nipol™ 40-5 der Firma Zeon Chemicals.
Nitrilkautschuke S2
Nitrilbutadienkautschuke sind unter Europrene™ von Eni Chem, oder unter Krynac™ und Perbunan™ von Bayer, oder unter Breon™ und Nipol N™ von Zeon erhältlich. Hydrierte Nitril-Butadien Kautschuke sind unter Therban™ von Bayer und unter Zetpol™ von Zeon erhältlich. Nitrilbutadienkautschuke werden entweder heiß oder kalt polymerisiert. Die Nitrilkautschuke S2 weisen einen Acrylnitrilanteil von kleiner 35 % und größer 25 % auf. Ein weiteres Kriterium stellt die Glasübergangstemperatur der Nitrilkautschuke S2 dar. Um eine Mikrophasenseparierung zu erreichen, sollte in einer bevorzugten Auslegung die statische Glasübergangstemperatur im DSC bei kleiner -200C, mehr bevorzugt bei kleiner -25°C liegen. Ein weiteres Kriterium für den Nitrilkautschuk S2 ist die Mooney Viskosität. Da eine hohe Flexibilität bei tiefen Temperaturen gewährleistet werden muss, sollte die Mooney-Viskosität unterhalb 100 liegen (Mooney ML 1+4 bei 100 0C). Kommerzielle Beispiele für solche Nitrilkautschuke sind z.B. Breon™ N33C50 der Firma Zeon Chemicals.
Nitrilkautschuke S3
Nitrilbutadienkautschuke sind unter Europrene™ von Eni Chem, oder unter Krynac™ und Perbunan™ von Bayer, oder unter Breon™ und Nipol N™ von Zeon erhältlich. Hydrierte Nitril-Butadien Kautschuke sind unter Therban™ von Bayer und unter Zetpol™ von Zeon erhältlich. Nitrilbutadienkautschuke werden entweder heiß oder kalt polymerisiert. Die
Nitrilkautschuke S3 weisen einen Acrylnitrilanteil von kleiner 25 % auf. Um eine vollständige Phasenseparierung zu vermeiden, sollte der Acrylnitrilanteil aber bei größer 4 % wiederum bezogen auf den Gesamtanteil von S3 liegen. Ein weiteres Kriterium stellt die Glasübergangstemperatur der Nitrilkautschuke S3 dar. Um eine Mikrophasenseparierung zu erreichen, sollte in einer bevorzugten Auslegung die statische Glasübergangstemperatur im DSC bei kleiner/gleich -35°C, mehr bevorzugt bei kleiner -400C liegen. Ein weiteres Kriterium für den Nitrilkautschuk S3 ist die Mooney Viskosität. Da eine hohe Flexibilität bei tiefen Temperaturen gewährleistet werden muss, sollte die Mooney-Viskosität unterhalb 100 liegen (Mooney ML 1+4 bei 100°C). Kommerzielle Beispiele für solche Nitrilkautschuke sind z.B. Nipol™ 1034-60 der Firma Zeon Chemicals.
Reaktivharze
Dem Nitrilkautschukblend werden erfindungsgemäß Reaktivharze hinzugegeben. Unter Reaktivharzen sollen solche Harze verstanden werden, die funktionelle Gruppen aufweisen, die unter - insbesondere thermischer - Aktivierung chemische Reaktionen eingehen können. Die erfindungsgemäß eingesetzten Reaktivharze sind insbesondere zur Vernetzung mit sich selbst, mit anderen Reaktivharzen und/oder mit den Nitrilkautschuken S1 , S2 und S3 befähigt.
Im Gegensatz hierzu stehen nichtreaktive Harze, die als Additive zugegeben werden können, im wesentlichen physikalisch mit der Klebemasse vermischt sind und auch bei Aktivierung bleiben und beispielsweise die viskoelastischen Eigenschaften maßgeblich beeinflussen können.
Der Anteil der Reaktivharze (und gegebenenfalls weiterer zugesetzter nichtreaktiver Harze, siehe weiter unten) beträgt zwischen 75 und 30 Gew.-% bezogen auf die Gesamtmischung aus Nitrilkautschukblend und Reaktivharz.
Eine sehr bevorzugte Gruppe einzusetzender Reaktivharze umfasst Epoxy-Harze. Das Molekulargewicht Mw der hervorragend einsetzbaren Epoxy-Harze beträgt insbesondere von 100 g/mol bis zu maximal 10.000 g/mol für polymere Epoxy-Harze.
Hervorragend einsetzbare Epoxy-Harze umfassen zum Beispiel Epichlorhydrin, Glycidyl Ester, das Reaktionsprodukt aus Epichlorhydrin und p-Amino Phenol und das Reaktionsprodukt aus Bisphenol A und Epichlorhydrin.
Bevorzugte kommerzielle Beispiele sind z.B. Araldite™ 6010, CY-281™, ECN™ 1273, ECN™ 1280, MY 720, RD-2 von Ciba Geigy, DER™ 331 , DER™ 732, DER™ 736, DEN™ 432, DEN™ 438, DEN™ 485 von Dow Chemical, Epon™ 812, 825, 826, 828, 830, 834, 836, 871, 872,1001, 1004, 1031 etc. von Shell Chemical und HPT™ 1071, HPT™ 1079 ebenfalls von Shell Chemical.
Beispiele für vorteilhafte kommerzielle aliphatische Epoxy-Harze sind z.B. Vinylcyclohexandioxide, wie ERL-4206, ERL-4221, ERL 4201, ERL-4289 oder ERL-0400 von Union Carbide Corp.
Als Novolak-Harze können z.B. eingesetzt werden, Epi-Rez™ 5132 von Celanese, ESCN-001 von Sumitomo Chemical, CY-281 von Ciba Geigy, DEN™ 431 , DEN™ 438, Quatrex 5010 von Dow Chemical, RE 305S von Nippon Kayaku, Epiclon™ N673 von DaiNippon Ink Chemistry oder Epikote™ 152 von Shell Chemical.
Weiterhin lassen sich als Reaktivharze hervorragend auch Melamin-Harze einsetzen, wie z.B. Cymel™ 327 und 323 von Cytec.
Weiterhin lassen sich als Reaktivharze in günstiger Weise auch Terpenphenolharze, wie z.B. NIREZ™ 2019 von Arizona Chemical einsetzen.
Weiterhin lassen sich vorteilhaft als Reaktivharze auch Phenolharze, wie z.B. YP 50 von Toto Kasei, PKHC von Union Carbide Corp. und BKR 2620 von Showa Union Gosei Corp. einsetzen. Weiterhin vorteilhaft lassen sich als Reaktivharze auch Phenolresol harze auch in Kombination mit anderen Phenolharzen einsetzen.
Weiterhin vorteilhaft lassen sich als Reaktivharze auch Polyisocyanate, wie z.B. Coronate™ L von Nippon Polyurethan Ind., Desmodur™ N3300 oder Mondur™ 489 von Bayer einsetzen.
Um die Reaktion zwischen den beiden Komponenten zu beschleunigen, lassen sich in günstiger Vorgehensweise optional Vernetzer und Beschleuniger in die Mischung additivieren.
Als Beschleuniger eignen sich z.B. Imidazole, kommerziell erhältlich unter 2M7, 2E4MN, 2PZ-CN, 2PZ-CNS, P0505, L07N von Shikoku Chem. Corp. oder Curezol 2MZ von Air Products. Weiterhin eignen sich als Vernetzer HMTA (Hexamethylentetramin) Zusätze.
Weiterhin lassen sich auch Amine, insbesondere tert. -Amine zur Beschleunigung einsetzen.
Weitere Additive
Zur Optimierung der klebtechnischen Eigenschaften und des Aktivierungsbereiches lassen sich optional klebkraftsteigemde Harze oder weitere Reaktivharze hinzusetzten. Als zuzusetzende klebrigmachende Harze sind ausnahmslos alle vorbekannten und in der Literatur beschriebenen Klebharze einsetzbar. Genannt seien stellvertretend die Pinen-, Inden- und Kolophoniumharze, deren disproportionierte, hydrierte, polymerisierte, veresterte Derivate und Salze, die aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffharze, Terpenharze und Terpenphenolharze sowie C5-, C9- sowie andere Kohlenwasserstoffharze. Beliebige Kombinationen dieser und weiterer Harze können eingesetzt werden, um die Eigenschaften der resultierenden Klebmasse wunschgemäß einzustellen. Im allgemeinen lassen sich alle mit den Kautschuken S1 und S2 kompatiblen (löslichen) Harze einsetzen, insbesondere sei verwiesen auf alle aliphatischen, aromatischen, alkyl- aromatischen Kohlenwasserstoffharze, Kohlenwasserstoffharze auf Basis reiner Monomere, hydrierte Kohlenwasserstoffharze, funktionelle Kohlenwasserstoffharze sowie Naturharze. Auf die Darstellung des Wissensstandes im „Handbook of Pressure Sensitive Adhesive Technology" von Donatas Satas (van Nostrand, 1989) sei ausdrücklich hingewiesen.
Neben Reaktivharzen lassen sich auch Weichmacher einsetzen. Hier können in einer bevorzugten Ausführung der Erfindung Weichmacher auf Basis Polyglykolethem, PoIy- ethylenoxiden, Phosphatestern, aliphatische Carbonsäureester und Benzoesäureester eingesetzt werden. Weiterhin lassen sich auch aromatische Carbonsäureester, höhermolekulare Diole, Sulfonamide und Adipinsäureester einsetzen.
Weiterhin können optional Füllstoffe (z.B. Fasern, Ruß, Zinkoxid, Titandioxid, Kreide, Voll- oder Hohlglaskugeln, Mikrokugeln aus anderen Materialien, Kieselsäure, Silikate), Keimbildner, Blähmittel, klebverstärkende Additive und Thermoplaste, Compoundie- rungsmittel und/oder Alterungsschutzmittel, z.B. in Form von primären und sekundären Antioxidantien oder in Form von Lichtschutzmitteln zugesetzt sein.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden dem Blend weitere Additive hinzugesetzt, wie z.B. Polyvinylformal, Polyacrylat-Kautschuke, Chloropren-Kautschuke, Ethylen-Propylen-Dien Kautschuke, Methyl-Vinyl-Silikon Kautschuke, Fluorsilikon Kautschuke, Tetrafluorethylen-Propylen-Copolymer Kautschuke, Butylkautschuke, Styrol- Butadien Kautschuke.
Polyvinylbutyrale sind unter Butvar™ von Solucia, unter Pioloform™ von Wacker und unter Mowital™ von Kuraray erhältlich. Polyacrylat Kautschuke sind unter Nipol AR™ von Zeon erhältlich. Chloropren Kautschuke sind unter Baypren™ von Bayer erhältlich. Ethylen-Propylen-Dien Kautschuke sind unter Keltan™ von DSM, unter Vistalon™ von Exxon Mobile und unter Buna EP™ von Bayer erhältlich. Methyl-Vinyl-Silikon Kautschuke sind unter Silastic™ von Dow Corning und unter Silopren™ von GE Silicones erhältlich. Fluorsilikon Kautschuke sind unter Silastic™ von GE Silicones erhältlich. Butyl Kautschuke sind unter Esso Butyl™ von Exxon Mobile erhältlich. Styrol-Butadien Kautschuke sind unter Buna S™ von Bayer, und Europrene™ von Eni Chem und unter Polysar S™ von Bayer erhältlich. Polyvinylformale sind unter Formvar™ von Ladd Research erhältlich.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden dem Blend weitere Additive hinzugesetzt, wie z.B. thermoplastische Materialien aus der Gruppe der folgenden Polymere: Polyurethane, Polystyrol, Acrylnitril-Butadien-Styrol-Terpolymere, Polyester, Hart- Polyvinylchloride, Weich-Polyvinylchloride, Polyoxymethylene, Polybutylenterephthalate, Polycarbonate, fluorierte Polymere, wie z. B. Polytetrafluorethylen, Polyamide, Ethylen- vinylacetate, Polyvinylacetate, Polyimide, Polyether, Copolyamide, Copolyester, Polyole- fine, wie z.B. Polyethylen, Polypropylen, Polybuten, Polyisobuten, und Poly(meth)acry- late.
Die Klebkraft der Hitzaktivierbaren Folie kann durch weitere gezielte Additivierung gesteigert werden. So lassen sich z.B. Polyimin- oder Polyvinylacetat-Copolymere auch als klebkraftfördemde Zusätze verwenden.
Verfahren zur Herstellung
Die Blends für die erfindungsgemäße hitzeaktivierbare Klebstofffolie können aus Lösung oder in der Schmelze hergestellt werden. Für die Herstellung des Blends in Lösung werden bevorzugt Lösemittel eingesetzt, in denen zumindest eine der Komponenten eine gute Löslichkeit aufweist. Zur Herstellung der Mischung werden die bekannten Rühraggregate, wie z.B. Kneter eingesetzt. Hierfür kann auch der Eintrag von Wärme erforderlich sein. Anschließend werden die Blends aus Lösung oder aus der Schmelze beschichtet. Nach der Beschichtung aus Lösung wird in einem Trockenkanal das Lösungsmittel entfernt. Für die Beschichtung aus der Schmelze wird dem Blend zuvor das Lösungsmittel entzogen. In einer bevorzugten Ausführung wird das Lösemittel in einem Aufkonzentrationsextruder unter vermindertem Druck abgezogen, wozu beispielsweise Ein- oder Doppelschneckenextruder eingesetzt werden können, die bevorzugt das Lösemittel in verschiedenen oder gleichen Vakuumstufen abdestillieren und über eine Feedvorwärmung verfügen. Dann wird über eine Schmelzdüse oder eine Extrusionsdüse beschichtet, wobei gegebenenfalls der Klebefilm gereckt wird, um die optimale Beschichtungsdicke zu erreichen.
In einer weiteren Ausführung der Erfindung wird der Blend in der Schmelze hergestellt. Für die Vermischung der Harze kann ein Kneter oder ein Doppelschneckenextruder, oder ein Planetwalzenextruder eingesetzt werden.
Die Beschichtung erfolgt dann wiederum aus der Schmelze. Es wird über eine Schmelzdüse oder eine Extrusionsdüse beschichtet, wobei gegebenenfalls der Klebefilm gereckt wird, um die optimale Beschichtungsdicke zu erreichen.
Als Trägermaterialien für den Blend werden die dem Fachmann geläufigen und üblichen Materialien, wie Folien (Polyester, PET, PE, PP, BOPP, PVC, Polyimid), Vliese, Schäume, Gewebe und Gewebefolien sowie Trennpapier (Glassine, HDPE, LDPE) verwendet. Die Trägermaterialien sollten mit einer Trennschicht ausgerüstet sein. Die Trennschicht besteht in einer sehr bevorzugten Auslegung der Erfindung aus einem SiIi-
kontrennlack oder einem fluorierten Trennlack. In einer bevorzugten Auslegung wird die Hitzaktivierbare Klebemasse direkt auf ein Trennpapier beschichtet und dann weiter als Transfer Tape eingesetzt. Zur Herstellung größerer Schichtdicken kann es auch von Vorteil sein, mehrere Klebemassenschichten zusammen zulaminieren. Dies findet besonders bevorzugt unter Einbringung von Wärme und Druck statt.
Beispiele
Testmethoden:
Falltest A) (siehe hierzu Fig. 1 und 3)
Die Verklebungsfläche beträgt 2 cm2. Es wird eine 1 ,5 mm dicke Aluminium-Platte (1) mit einer Breite von 2 cm mit einer Polycarbonat(PC)-Platte (2) mit einer Breite von 2 cm und einer Schichtdicke von 3 mm unter Verwendung einer erfindungsgemäßen hitzeaktivier- baren Klebstofffolie (3) verbunden.
In einem ersten Schritt wird eine 200 μm dicke hitzeaktivierbare Folie auf das Aluminium mit Hilfe einer 95 °C heißen Heizplatte laminiert. Anschließend wird die Trennfolie abgezogen. Die Verklebung der Prüfkörper wird in einer Heizpresse durchgeführt (vgl. Fig. 3; 1 = Aluminium-Platte, 2 = Polycarbonat-Platte, 3 = hitzeaktivierbare Klebstofffolie, 4 = Press-Stempel, 5 = Druck), wobei über die AI-Seite erhitzt wird. Die Hitzeaktivierung wird mit einem 180 0C heißen Heizpressstempel bei einem Druck von 5 bar und 5 s Verpressdauer durchgeführt.
Anschließend wird der Falltest durchgeführt (Pfeile in der Figur: Fallrichtung). An der PC- Platte wird ein 50 g schweres Gewicht (4) befestigt. Dann wird der gesamte Verbund aus unterschiedlichen Höhen auf eine Stahlplatte (5) fallen gelassen. Es wird die Höhe bestimmt, bei der die Verklebung mit der hitzeaktivierbaren Folie noch den Stoß auffangen kann und die AI/PC Prüfkörper nicht auseinander fallen. Der Test wird weiterhin auch bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt.
Verklebungsfestigkeit B) (siehe hierzu Fig. 2 und 3)
Die Verklebungsfestigkeit wird mit einem Dynamischen Schertest bestimmt (vgl. Fig. 2). Die Verklebungsfläche beträgt 2 cm2. Es wird eine 1.5 mm dicke AI-Platte (1) mit einer Breite von 2 cm mit einer PC-Platte (2) mit einer Breite von 2 cm und einer Schichtdicke
von 3 mm mittels einer erfindungsgemäßen hitzeaktivierbaren Klebstofffolie (3) verbunden.
In einem ersten Schritt wird eine 200 μm dicke hitzeaktivierbare Folie auf das Aluminium mit Hilfe einer 95 °C heißen Heizplatte laminiert. Anschließend wird die Trennfolie abgezogen. Die Verklebung der Prüfkörper wird in einer Heizpresse durchgeführt (vgl. Fig. 3; 1 = Aluminium-Platte, 2 = Polycarbonat-Platte, 3 = hitzeaktivierbare Klebstofffolie, 4 = Press-Stempel, 5 = Druck), wobei über die AI-Seite erhitzt wird. Die Hitzeaktivierung wird mit einem 180 °C heißen Heizpressstempel bei einem Druck von 5 bar und 5 s Verpressdauer durchgeführt.
Anschließend werden die Prüfmuster mit einer Zwickmaschine mit 10 mm/min unter Anwendung der langsam ansteigenden Kraft F auseinandergerissen. Die gemessene Einheit wird in N/mm2 angegeben und ist die maximale Kraft, die gemessen wird, um die Prüfkörper (Aluminium und Polycarbonat) von einander zu trennen. Die Messung wird bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt: - 20 0C, 0 % Luftfeuchtigkeit 23 0C, 50 % Luftfeuchtigkeit 50 0C, 50 % Luftfeuchtigkeit
Die Messungen werden sofort nach der Verpressung und Hitzeaktivierung durchgeführt, wobei ca. 30 Minuten zur Akklimatisierung auf den jeweiligen Temperaturbereich gewartet wird.
Handytest C)
Die hitzeaktivierbare Folie wird mit einer Schichtdicke von 200 μm zur Verklebung eines Aluminiumdekorstückes auf einem Polycarbonat-Handygehäuse eingesetzt. Die Verklebungsfläche beträgt ca. 4 cm2. Zur Verklebung wird eine Heizpresse mit 180 0C, 5 bar und 5 sec. Härtungszeit eingesetzt. Nach 24 h werden die Handyschale nach der Verklebung auf - 20 °C herabgekühlt. Die Probenkörper werden dann gegenseitig bei dieser Temperatur verdreht (getwistet).
Molekulargewichtsbestimmung
Die Bestimmung der mittleren Molekulargewichte Mw (Gewichtsmittel) erfolgte durch GeI- permeationschromatorgraphie entsprechend der folgenden Parameter:
Eluent: THF/0,1Vol.-% Trifluoressigsäure
Vorsäule: PSS - SDV, 10 μ, ID 8,0 mm x 50 mm
Säule: PSS -SDV, 10 μ linear one, ID 8,0 mm x 300 mm
Pumpe TSP P 100
Fluß: 0,5 ml/min
Probenkonzentration: 1 ,5 g/l
Injektionssystem: TSP AS 3000 mit 100 μl Injektionsvolumen
Temperatur: 25 0C
Detektor: Shodex Rl 71
Es wurde gegen Toluol als internen Standard gemessen.
Eine Kalibration erfolgte mit Polystyrol-Standards im Trennbereich der Säule; unter Nutzung der bekannten Mark Houwink Koeffizenten a und K wurde die Polystyrol-Kalibrierung universell in eine PMMA-Kalibrierung umgerechnet.
Die Berechnung der Molmassenmittelwerte und deren Verteilung erfolgte mittels der Streifenmethode (WinGPC Version 6.20) rechnergestützt basierend auf der universellen (PMMA-) Kalibrierung. Bei allen Angaben handelt es sich um "PMMA-Molmassen-Äquivalente".
Referenzbeispiel 1)
50 Gew.-% Breon N36 C80 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 40 Gew.-% Phenol-Novolak Harz Durez 33040 abgemischt mit 8 % HMTA (Rohm und Haas) und 10 Gew.-% des Phenolresolharzes 9610 LW der Fa. Bakelite wurden als 30 %ige Lösung in Methylethyl- keton in einem Kneter hergestellt. Die Knetdauer betrug 20 h. Die Hitze-aktivierbare Klebemasse wurde anschließend aus Lösung auf ein Glassinetrennpapier ausgestrichen und bei 1000C für 10 Minuten getrocknet. Nach der Trocknung betrug die Schichtdicke 100 μm. Zwei dieser Lagen wurden dann anschließend mit einem Rolllaminator bei 1000C zusammenkaschiert. Anschließend betrug die Schichtdicke 200 μm.
Referenzbeispiel 2)
50 Gew.-% Nipol N 1094-80 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 40 Gew.-% Phenol-Novolak Harz Durez 33040 abgemischt mit 8 % HMTA (Rohm und Haas) und 10 Gew.-% des Phenolresolharzes 9610 LW der Fa. Bakelite wurden als 30 %ige Lösung in Methylethyl- keton in einem Kneter hergestellt. Die Knetdauer betrug 20 h. Die Hitze-aktivierbare Klebemasse wurde anschließend aus Lösung auf ein Glassinetrennpapier ausgestrichen und bei 100°C für 10 Minuten getrocknet. Nach der Trocknung betrug die Schichtdicke
100 μm. Zwei dieser Lagen wurden dann anschließend mit einem Rolllaminator bei 1000C zusammenkaschiert. Anschließend betrug die Schichtdicke 200 μm.
Beispiel 3)
17 Gew.-% Nipol 40-5 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 17 Gew.-% Breon N33C50 (Nitril- kautschuk) der Fa. Zeon, 16 Gew.-% Nipol 1034-60 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 40 Gew.-% Phenol-Novolak Harz Durez 33040 abgemischt mit 8 % HMTA (Rohm und Haas) und 10 Gew.-% des Phenolresolharzes 9610 LW der Fa. Bakelite wurden als 30 %ige Lösung in Methylethylketon in einem Kneter hergestellt. Die Knetdauer betrug 20 h. Die Hitze-aktivierbare Klebemasse wurde anschließend aus Lösung auf ein Glassinetrenn- papier ausgestrichen und bei 100°C für 10 Minuten getrocknet. Nach der Trocknung betrug die Schichtdicke 100 μm. Zwei dieser Lagen wurden dann anschließend mit einem Rolllaminator bei 100°C zusammenkaschiert. Anschließend betrug die Schichtdicke 200 μm.
Beispiel 4)
10 Gew.-% Nipol 40-5 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 15 Gew.-% Breon N33C50 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 30 Gew.-% Nipol 1034-60 (Nitrilkautschuk) der Fa. Zeon, 45 Gew.-% Phenol-Novolak Harz Durez 33040 abgemischt mit 8 % HMTA (Rohm und Haas) und 10 Gew.-% des Phenolresolharzes 9610 LW der Fa. Bakelite wurden als 30 %ige Lösung in Methylethylketon in einem Kneter hergestellt. Die Knetdauer betrug 20 h. Die Hitze-aktivierbare Klebemasse wurde anschließend aus Lösung auf ein Glassinetrenn- papier ausgestrichen und bei 1000C für 10 Minuten getrocknet. Nach der Trocknung betrug die Schichtdicke 100 μm. Zwei dieser Lagen wurden dann anschließend mit einem Rolllaminator bei 100°C zusammenkaschiert. Anschließend betrug die Schichtdicke 200 μm.
Ergebnisse:
Die erfinderischen hitzeaktivierbaren Klebstofffolien 3 und 4 wurden analog mit zwei Referenzbeispielen 1 und 2 ausgeprüft. Referenzbeispiel 1 stellt eine hitzeaktivierbare Folie dar, die auf einem Nitrilkautschuk mit hohem Acrylnitrilanteil basiert (36 %). Das Referenzbeispiel 2 basiert auf einem Nitrilkautschuk mit einem geringen Acrylnitrilanteil
von 23 %. Alle Beispiele wurden unter den identischen Härtungsbedingungen zur Verklebung von Aluminium auf Polycarbonat (PC) eingesetzt - eine Anwendung, die z.B. bei der Herstellung von Handys häufig auftritt. Nach der Verklebung wurden die Muster einem Falltest unterzogen. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 dargestellt. Die jeweilige Fallhöhe wird in cm angegeben.
Tabelle 1 :
Tabelle 1 kann entnommen werden, dass die erfinderischen Beispiele 3 und 4 bei -20 0C eine deutlich bessere Kälteschockempfindlichkeit aufweisen, was sich wiederum in der möglichen höheren Fallhöhe widerspiegelt. Bei Raumtemperatur weisen alle Beispiele eine hohe Resistenz gegen Schock auf.
Des Weiteren wurden die Verklebungsfestigkeiten für die Beispiele bei unterschiedlichen Temperaturen gemessen. Wiederum wurden die Verklebungs-/Härtungsbedingungen für alle Beispiele konstant gehalten. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Tabelle 2
Tabelle 2 kann entnommen werden, dass insbesondere bei tiefen Temperaturen die Ver- klebungsfestigkeit für die erfinderischen Beispiele 3 und 4 am höchsten ist. Dies verdeut-
licht, dass in Verbindung mit der hervorragenden Kälteschlagfestigkeit die erfinderischen
Beispiele ein deutlich besseres Tieftemperaturverhalten aufweisen.
Bei Raumtemperatur und +50 0C weist das Referenzbeispiel 1 die höchsten Werte auf, da dieses Beispiel nur auf einen Nitrilkautschuk mit hohen Acrylnitrilanteil basiert und somit das geringste Fließverhalten im dynamischen Schertest aufweist. Die Unterschiede sind aber zu den erfinderischen Beispielen 3 und 4 und zum Referenzbeispiel 2 relativ gering.
In einem letzten Versuch wurde eine praxisrelevante Verklebung einer Handyschale mit einem Aluminiumdekorstück durchgeführt. Bei -20 °C wurde dann die Handyschale verdreht. Bei den Referenzbeispielen 1 und 2 öffnete sich sehr leicht die Verklebung. Die erfinderischen Beispiele 3 und 4 konnten dagegen problemlos bei diesen tiefen Temperaturen verdreht werden und weisen somit in der Kälte ein deutlich besseres Klebeverhalten auf. Bei Raumtemperatur zeigten dagegen alle 4 Beispiele ein problemloses Verhalten und eine hohe Haftung.