Verfahren zur Übermittlung eines Farbauszugs und Management Information System
Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zur Übermittlung eines Farbauszugs, der zur Herstellung eines Druckwerks Positionen von in einem Druckdurchgang auf einen Druckbogen aufzubringenden Bildpunkten einer Druckfarbe definiert, von einem Druckvorstufensystem an ein Drucksystem und andererseits ein Management Information System zur integrierten Planung und Steuerung der Herstellung von Druckwerken in einer vernetzten grafischen Produktion, wobei an das Management Information System ein Druckvorstufensystem und ein Drucksystem anschließbar sind.
Ein solches Management Information System (MIS) fiir die (auch über mehrere Standorte) vernetzte grafische Produktion bietet die Anmelderin unter der Produktbezeichnung „HIFLEX" an (www.hiflex.de). Das bekannte MIS ermöglicht in einer vernetzten Druckerei neben einer zentralen Steuerung und Überwachung der angeschlossenen ausführenden Systeme, beispielsweise Druckvorstufen-, Druck- und Druckweiterverarbeitungssysteme sowie Lagerhaltungs- und Versandsysteme bei der Herstellung von Druckwerken auch eine zentrale Termin- und Ablaufplanung für alle anfallenden Druckaufträge einschließlich einer auf den Parametern dieser Planung basierenden Angebotserstellung sowie auf den Daten des tatsächlichen Ablaufs basierende Buchhaltung, Statistik und Qualitätssicherung.
In Druckereien, die das bekannte MIS verwenden, ist zudem ein Verfahren der eingangs genannten Art allgemein bekannt. Gemäß den vom Konsortium „International Cooperation for the Integration of Processes in Prepress, Press and Postpress" („CIP4 -Konsortium", www.cip4.org) oder vormals von der Vorgängerorganisation CIP3 entwickelten Regeln erstellt das Druckvorstufensystem im Rahmen der Herstellung eines Druckwerks für jeden Druckbogen in Druckfarben, beispielsweise in den Grundfarben cyan, magenta, gelb und schwarz jeweils einen so genannten „Farbauszug". Dieser definiert im Format einer Bitmap-Datei die Positionen derjenigen Bildpunkte auf dem Druckbogen, auf die die jeweilige Druckfarbe gedruckt werden soll.
CIP3 und CIP4 spezifizieren jeweils für den Offsetdruck die Übermittlung von Farbauszügen mit gegenüber dem Druck reduzierter Auflösung. Derartige Farbauszüge ermöglichen neben der Bestimmung der benötigten „Farbprofile" insbesondere die
Berechnung verkleinerter Vorschaubilder (so genannter „Previews"), anhand derer das Bedienpersonal am Drucksystem einen (groben) optischen Eindruck von dem jeweiligen Druckdurchgang gewinnt und so überprüfen kann, ob die betreffende Druckplatte zu dem gerade zu bearbeitenden Auftrag gehört und der Farbauszug mit seinem Arbeitsauftrag übereinstimmt.
Farbauszüge mit allen für den Druck in der jeweiligen Druckfarbe benötigten Bildpunkten werden aus der Druckvorstufe insbesondere an Digitaldrucker und Farblaser sowie an Offsetdrucksysteme mit integriertem Belichter in dem bereits in den 90er Jahren für die Farbseparation entwickelten „Tagged Image File"-Format (TIFF) mit 1 bit Farbtiefe („schwarz-weiß") übermittelt.
Ein Farbprofil (für den Offsetdruck) enthält einen Verlauf des Farbbedarfs beim Drucken der jeweiligen Druckfarbe auf den betreffenden Druckbogen aufgetragen über die Längsrichtung des Druckzylinders beim Durchlaufen der Druckmaschine: Der Farbbedarf ist über der Breite des Druckbogens hoch, wenn in einer in Umfangsrichtung des Druckzylinders verlaufenden Spalte viele Bildpunkte in der jeweiligen Farbe gedruckt werden sollen, er ist gering, wenn nur wenige Punkte zu drucken sind. Beim Drucken wird in der Druckmaschine der Druckzylinder beziehungsweise die Druckplatte entsprechend dem Farbprofil über der Längsrichtung des Druckzylinders mittels einer Schiebersteuerung mit unterschiedlichen Mengen der Druckfarbe beaufschlagt.
Den CIP4-Konzepten liegt die Zielvorstellung zugrunde, im Rahmen einer vernetzten grafischen Produktion für alle Produktionsmöglichkeiten und Eventualitäten flexibel und ohne Einschränkungen die Kommunikation zwischen Druckerei, Designer, Werbeagentur, Auftraggeber von Drucksachen und Unterlieferanten von Auftragnehmern zu vereinheitlichen. Das zu diesem Zweck definierte „Job Definition Format" (JDF) und das „Job Messaging Format" (JMF) als Untermenge von JDF basiert auf der „Extensible Markup Language" (XML), einer gleichfalls allgemein bekannten, vom „World Wide Web Consortium" (W3C, www.w3.org) entwickelten Metasprache zum Definieren von Dokumenttypen und soll nach der Intention des CIP4-Konsortiums nicht nur in allen Produktionsbereichen einer vernetzten Druckerei, insbesondere in Vertrieb, Kalkulation und Auftragsbearbeitung, Produktionsplanung und -Steuerung, in der eigentlichen
Produktion in Vorstufe, Druck, Druckweiterverarbeitung und Versand, in den Querschnittsbereichen Material- und Lagerwirtschaft, Finanz- und Lohnbuchhaltung, Controlling, Kostenrechnung und Qualitätssicherung als einheitliches Datenformat zur Beschreibung von Prozessen und Produkten dienen.
Durch vertikale Integration von Daten einerseits des Produktionsprozesses und andererseits der kaufmännischen Bereiche soll JDF in einer verständlichen und durchgängigen Datenstruktur eine hohe Transparenz aller Produktionsabläufe, eine standardisierte Dokumentation der relevanten Soll- und Istdaten und eine durchgängige Produktionssteuerung ermöglichen. Insbesondere soll ein Auftrag in JDF nur noch ein einziges Mal in einer Form beschrieben werden, die auch in der externen Kommunikation sowohl mit Endkunden als auch mit Unterauftragnehmern und deren ausfuhrenden Systemen in der Mensch-Maschine- und Maschine-Maschine-Kommunikation über Sprach- und Plattformgrenzen hinweg alle Prozessteilnehmer verstehen.
Gemäß der „JDF Specification 1.2" (www.cip4.org) soll ein Management Information System (MIS) als funktionaler Teil des JDF- Workflow in einer vernetzten grafischen Produktion Prozesse und Kommunikation zwischen Systemkomponenten und Systemkontrolle im Rahmen dieses Workflow überblicken. Ein Drucksystem („Press Controller") steuert Druckgeräte und deren Kommunikation sowohl untereinander als auch mit anderen Komponenten. Ein Druckvorstufensystem („Prepress Workflow System") stellt dem Drucksystem Informationen aus der Druckvorstufe, insbesondere aus Satz, Reproduktion und Druckformherstellung einschließlich Seiten- und Bogenmontage bereit. Als MIS, Druckvorstufen- und Drucksysteme werden im Rahmen der bekannten Implementierungen in vernetzten Druckereien jeweils einerseits die (insbesondere auch durch Software) speziell eingerichteten Hardwaresysteme, andererseits auch die jeweilige Software für diese Systeme bezeichnet.
Eine Spezifikation zur InterOperabilität von Druckvorstufen- und Drucksystemen („Prepress to Conventional Printing ICS" Version 1.0, www.cip4.org, 20.01.2005) definiert das nach den CIP4-Konzepten für die Übermittlung der Farbauszüge von dem Druckvorstufensystem an das Drucksystem vorgesehene Verfahren: Die Farbauszüge werden zunächst von dem Druckvorstufensystem im „Portable Network Graphics"
Dateiformat (PNG, spezifiziert gemäß ISO/IEC 15948:2003) beispielsweise zusammen mit einer diese referenzierenden XML-Datei mit weiteren Verwaltungsinformationen in einem dafür vorgesehenen Bereich abgelegt. Das Druckvorstufensystem informiert beispielsweise sodann das Drucksystem, dass die Farbauszüge abgelegt sind und das Drucksystem holt sich die Information, wo die Farbauszüge abgelegt sind, selbständig ab.
Entgegen der Philosophie des CIP4-Konsortiums und der darauf basierenden Konzeption von JDF bestehen im realen Betrieb vernetzter Druckereien vielfältige Restriktionen und spezifische Unterschiede bezüglich der Informationen, die die einzelnen Prozessteilnehmer benötigen oder tatsächlich verwenden. Für den einen Prozessteilnehmer sinnvolle oder sogar notwendige Informationen können für einen anderen Prozessteilnehmer überflüssig sein oder sogar ein sinnvolles Arbeiten behindern.
Beispielsweise kommen häufig in demselben Betrieb ausführende Systeme unterschiedlicher Entwicklungsstufen zum Einsatz. Neben Geräten, die den CIP4-Standard unterstützen, sind dies insbesondere häufig noch Druckvorstufen- und Drucksysteme, die Farbauszüge nur im „CIP3 Print Production Format" (PPF, ein Textformat, das Bitmaps in Form MIME-codierter Binärdaten aufnimmt) bereitstellen oder lesen können. Die Einbindung solcher älterer Systeme in einer vernetzten Druckerei behindert (oder verhindert) die Implementierung eines vollständigen CIP4- Workflow.
Im Rahmen bekannter Implementierungen von CIP4-Workflows in vernetzten grafischen Produktionen werden in der Dreiecksbeziehung zwischen MIS, Druckvorstufen- und Drucksystem Farbauszüge unmittelbar vom Druckvorstufen- an das Drucksystem, also nicht über MIS übermittelt,
Darüber hinaus bieten die bekannten CIP4-Workflows keine durchgängig implementierte Möglichkeit, in die Kommunikation zwischen Druckvorstufen- und Drucksystem steuernd und - wo erforderlich - korrigierend einzugreifen. Außerdem kann sich im Laufe der Bearbeitung eines Druckauftrags in der Druckvorstufe beispielsweise die Anzahl oder die systematische Zuordnung der herzustellenden Druckplatten (typischer Weise durch kurzfristig geänderte Kundenwünsche) verändern.
Insbesondere durch derartige Änderungen im Laufe der Bearbeitung des Auftrags, wenn bereits zuvor JDF-Daten an das Drucksystem übermittelt wurden, aber auch allgemein durch unterschiedliche maschinenspezifische Einschränkungen hinsichtlich Form und Inhalt kommunizierter Daten, durch unterschiedliche Datenquellen und unterschiedlichen Datenumfang, beispielsweise durch unterschiedliche Farbbezeichnungen im MIS und von Seiten des Kunden im Vorstufensystem kann die Konsistenz der Daten des Auftrags beeinträchtigt werden. Auch in diesem Fall erfordert die Zuordnung der Farbauszüge zu den Druckdurchgängen an dem Drucksystem einen erheblichen - und fehlerträchtigen - manuellen Eingriff.
Aufgabe
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Übermittlung der Farbauszüge vorzuschlagen, das eine schlüssige Verwaltung auch der Kommunikation zwischen Druck- und Druckvorstufensystem im Rahmen eines CIP4-Workflow ermöglicht.
Lösung
Ausgehend von dem bekannten Verfahren wird nach der Erfindung vorgeschlagen, dass der Farbauszug von dem Druckvorstufensystem zunächst an ein Management Information System und anschließend von diesem an das Drucksystem übermittelt wird. Entgegen der CIP4-Spezifikation managt das MIS also nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch die Kommunikation zwischen Druckvorstufe und Druck. Auf diese Weise kann das MIS auch an dieser Stelle die Konsistenz der übermittelten Daten mit den übrigen auftragsbezogenen Daten sicherstellen.
In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden mit dem Farbauszug von dem Management Information System anstelle erster, von dem Druckvorstufensystem übermittelten kennzeichnender Daten zweite, in dem Management Information System abgelegte kennzeichnende Daten an das Drucksystem übermittelt.
Kennzeichnende Daten sind insbesondere technische Daten wie Bogen- und Druckvorgangsnummern, kaufmännische Daten wie Kunden- und Auftragsnummern sowie
Kennungen aus dem Bereich der Datenverwaltung wie Bezeichner für Datenfelder und Dateinamen. Bekannte Druckvorstufensysteme vergeben beispielsweise für die zu erstellenden Druckplatten eigene Kennungen, anhand derer insbesondere auch die an das Drucksystem übermittelten Daten der Farbauszüge dem jeweiligen Druckdurchgang zugeordnet werden.
Anstelle dieser eigenen, für die Druckvorstufe systemspezifischen Kennung kann nun nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die in dem MlS im Rahmen der Planung für die Angebotserstellung vergebene Kennung des Druckdurchgangs an das Drucksystem übermittelt werden. Anhand der einheitlichen Kennung können nun an dem Drucksystem die Daten aus der Druckvorstufe eindeutig - und insbesondere ohne manuellen Eingriff - den übrigen Daten der dort anstehenden Druckaufträge zugeordnet werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht durch Änderung und Erweiterung eine beliebige Aufbereitung der von dem Druckvorstufensystem übermittelten kennzeichnenden Daten und die Anpassung an die Erfordernisse des Drucksystems.
Ausgehend von dem bekannten Management Information System wird nach der Erfindung vorgeschlagen, einerseits einen Dateneingang, über den von dem Druckvorstufensystem übermittelte Daten eines Farbauszugs, der zur Herstellung eines Druckwerks Positionen von in einem Druckdurchgang auf einen Druckbogen aufzubringenden Bildpunkten einer Druckfarbe definiert, empfangbar sind und andererseits einen Datenausgang vorzusehen, über den die Daten zur Bestimmung eines Farbprofϊls des Druckbogens an das Drucksystem übermittelbar sind, ein Verwaltungsmodul, mittels dessen die Daten des Farbauszugs anderen Daten des Druckwerks zuordenbar sind. Das erfindungsgemäße MIS ermöglicht die Ausführung des zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens. Die Datenein- und -ausgänge des MIS können jeweils insbesondere durch Datenschnittstellen zum Zugriff auf beispielsweise durch URL bezeichnete Datenbereiche oder durch Kommunikationsschnittstellen oder durch Kombinationen aus diesen realisiert sein.
Vorzugsweise weist ein erfindungsgemäßes MIS ein Speicherelement auf, auf dem die Daten des Farbauszugs zu Dokumentationszwecken und/oder für spätere Wiederverwendung speicherbar sind. Im Rahmen bekannter Implementierungen in vernetzten Druckereien werden die Daten der Farbauszüge nicht zentral verwaltet. Die
zentrale Speicherung ermöglicht einerseits auf besonders einfache Weise die Wiederholung eines früheren Auftrags. Andererseits bieten die - gespeicherten - Farbauszüge als grafisches Element die Möglichkeit einer optischen, intuitiven Zuordnung der Daten aus der Druckvorstufe zu den weiteren Daten eines Druckauftrags.
Ein erfindungsgemäßes MIS weist weiterhin bevorzugt ein Visualisierungsmodul auf, mittels dessen der Farbauszug auf einem Anzeigeelement visualisierbar ist. Im Rahmen bekannter Implementierungen in vernetzten Druckereien führt der - häufig unter Zeitdruck arbeitende - Bediener des Drucksystems eine Sichtkontrolle bezüglich der Zuordnung der Daten aus der Druckvorstufe zu den Druckaufträgen durch. Diese Kontrolle kann durch die Visualisierung der Farbauszüge auf einem Bildschirm des MIS bereits vorab durch einen Bediener des MIS vorgenommen werden.
Besonders bevorzugt weist ein erfindungsgemäßes MIS ein Rechenmodul auf, mittels dessen aus einer Mehrzahl von Farbauszügen ein natürlich wirkendes Abbild des Druckbogens berechenbar ist. Die Visualisierung eines derartigen Abbildes erleichtert - gegenüber den schwarz-weißen einzelnen Farbauszügen - noch einmal die optischintuitive Zuordnung der Daten aus der Druckvorstufe zu den Daten der Druckaufträge.
In einer weiterhin bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen MIS weist dieses ein Konversionsmodul auf, mittels dessen die Daten des Farbauszugs, die von dem Druckvorstufensystem als Bitmap im PPF-Format gemäß CIP3 übermittelt werden, in ein XML-Format gemäß CIP4 mit Referenz auf die Bitmap oder auf eine von dieser abgeleitete Bitmap im PNG-Format konvertierbar sind.
Das erfindungsgemäße MIS ist dann ohne zusätzliche (externe) Konvertierung auch im Rahmen einer vernetzten grafischen Produktion einsetzbar, die einerseits ein Druckvorstufensystem umfasst, das einen Farbauszug - weil CIP4 in diesem System noch nicht (oder in diesem Punkt nicht vollständig) implementiert ist oder aufgrund anderer, beispielsweise organisatorisch bedingter Restriktionen - nur als PPF-Datei bereitstellt und das andererseits die Ablage des Farbauszugs oder seine Weiterleitung zur weiteren Bearbeitung gemäß CIP4 erfordert.
Ausfuhrungsbeispiel
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausfuhrungsbeispiels erläutert. Eine (fiktive) vernetzte Offsetdruckerei managt mittels eines erfindungsgemäßen MIS unter anderem ein Drucksystem mit mehreren Druckmaschinen sowie zwei Druckvorstufensysteme mit jeweils einem Plattenbelichter - ein älteres, das Farbauszüge gemäß CIP3 in Form von PPF-Dateien bereitstellt und ein neueres, das diese gemäß CIP4 als PNG-Dateien bereitstellt. Beide Druckvorstufensysteme werden von Kunden direkt über eigene Web-Interfaces bedient. Das ältere System protokolliert Kundeneingaben und Bearbeitung bis zum Abschluss der Vorstufe in der jeweiligen PPF-Datei, das neuere System meldet sowohl jede Kundeneingabe als auch den Status der jeweiligen Bearbeitung gemäß der CIP4-Spezifikation in Form von JMF-Meldungen unmittelbar an das MIS.
Die Druckvorstufensysteme weisen jeweils Datenschnittstellen auf, über die die Farbauszüge jeweils in einen durch einen URL bezeichneten Datenbereich geschrieben werden können. Der Datenbereich kann in dem neueren System separat für jeden Druckauftrag über das MIS, in dem älteren System nur global über eine eigene Konsole gewählt werden. Als Datenbereich sind jeweils Hotfolder auf einem zentralen Dateiserver eingestellt. Die Druckvorstufensysteme weisen darüber hinaus Kommunikationsschnittstellen auf, die für die Verbindung (jeweils gemäß CIP3 beziehungsweise CIP4) zum Drucksystem vorgesehen sind. Diese Kommunikationsschnittstellen sind aber nicht mit dem Drucksystem, sondern mit dem MIS verbunden.
Das Drucksystem verwaltet sowohl Druckmaschinen, die Farbauszüge ausschließlich im PPF-Format gemäß CIP3 verarbeiten können, als auch CIP4-kompatible Druckmaschinen. Das Drucksystem weist sowohl eine Datenschnittstelle für den lesenden Zugriff auf Datenbereiche, als auch eine Kommunikationsschnittstelle auf, die wiederum für die Verbindung zu einem oder mehreren Druckvorstufensystemen vorgesehen ist. Auch hier ist die Kommunikationsschnittstelle nicht mit dem Druckvorstufensystem, sondern mit dem MIS verbunden.
Mit einem Kalkulationsmodul des MIS werden für zwei eingehende Anfragen Angebote erstellt. Zu diesem Zweck erfolgt jeweils bereits eine detaillierte Ablaufplanung, die auch
die Vergabe von Kennungen für die vorgesehenen Druckplatten umfasst. Als zu beiden Angeboten entsprechende Druckaufträge eingehen, wird die Ausfuhrung der Arbeiten der Druckvorstufe für den einen auf das ältere, für den anderen Auftrag auf das neuere Druckvorstufensystem disponiert.
Auf dem älteren System wird der Auftrag durch manuelle Eingabe an der Systemkonsole definiert. Bis zum Abschluss der Druckvorstufe ergeben sich keine Änderungen gegenüber der Planung. Der Bediener erstellt eine Druckplatte mit einer vom System vorgegebenen Kennung und meldet die Fertigstellung über ein BDE-Terminal an das MIS. Das Druckvorstufensystem legt die Farbauszüge mit der betreffenden Kennung im PPF-Format in dem eingestellten Hotfolder ab.
Das MIS weist einen programmtechnisch auf die Überwachung der Datenübergabe aus der Druckvorstufe an den Druck eingerichteten Zugang auf, der in einer Produktionsplanung der Druckerei auf einem separaten Bildschirmarbeitsplatz eingerichtet ist. Nach Abschluss der Vorstufe für den auf dem älteren System ausgeführten Auftrag erhält der Bediener in der Produktionsplanung eine Meldung über die Fertigstellung der Druckplatten, den Eingang der PPF-Dateien in dem betreffenden Hotfolder und über die (von dem Druckvorstufensystem eigentlich für das Drucksystem vorgesehene) Meldung hierzu.
Das MIS berechnet aus den Farbauszügen ein natürlich wirkendes RGB-BiId und visualisiert dieses auf dem Bildschirm gemeinsam mit den weiteren Daten des Druckauftrags, soweit sie aus dem Druckvorstufensystem bekannt sind. Dies sind neben der Auftrags- und der Druckbogennummer und einer Kennung für Vorder- oder Rückseite insbesondere Angaben zum Seitenformat, zur Seitenzahl und zur Farbigkeit des beauftragten Druckwerks. Aus der Liste der auf dem Drucksystem in diesem Auftrag disponierten Druckdurchgänge wählt das MIS diejenigen aus, die hinsichtlich dieser Daten mit den aus dem Druckvorstufensystem eingegangenen Angaben weitgehend übereinstimmen und stellt diese wiederum dem Bediener des MIS in Form einer Auswahlliste vor. Der Bediener des MIS ordnet die Daten aus dem Druckvorstufensystem sodann manuell einem dieser Druckdurchgänge zu.
Das MIS konvertiert die PPF-Daten aus dem älteren Druckvorstufensystem in ein CIP4- kompatibles Format und stellt diese Daten wiederum in einen Datenbereich auf dem
zentralen Dateiserver. Außerdem sendet es über die Kommunikationsschnittstelle (in dem für die Kommunikation zwischen Druckvorstufe und Druck vorgesehenen Format) eine JMF-Me ldung an das Drucksystem. In dieser Meldung werden neben dem URL der Farbauszüge zusätzlich zu den Kennungen der Druckplatten und der jeweiligen Farbauszüge aus dem Druckvorstufensystem die in der Planung definierten JobPartIDs übermittelt. Alle Rückmeldungen aus dem Druck an das MIS verwenden nun diese JobPartIDs und können dort auf diese Weise unmittelbar dem betreffenden Druckauftrag zugeordnet werden.
Auf dem neueren Druckvorstufensystem wird der Auftrag automatisch unmittelbar anhand der Daten aus dem MIS definiert. Während der Bearbeitung kommen auf Kundenwunsch acht Seiten hinzu. Aufgrund der Änderungen wird im MIS eine Anpassung der Planung vorgenommen, insbesondere werden auch für die zusätzlichen Druckdurchgänge weitere Kennzeichnungen vergeben, die mit den zusätzlichen Kennzeichnungen aus dem Vorstufensystem in aller Regel nicht übereinstimmen.
Bei Fertigstellung der Vorstufe schreibt das neuere Druckvorstufensystem die Farbauszüge in einen für diesen Auftrag spezifisch gewählten Dateibereich auf dem zentralen Dateiserver und meldet gemäß CIP4 (abgesehen davon, dass die Meldung an das MIS geht) den URL dieser Daten. Anhand des URL versucht das MIS, den zugeordneten Druckdurchgang zu erkennen. Der Bediener des MIS muss die Zuordnung manuell vornehmen beziehungsweise die von dem MIS vorgeschlagene Zuordnung bestätigen und kann die Korrektheit jederzeit anhand der auch hier automatisch erstellten farbigen Darstellung der Druckplatten überprüfen.
Da die hinzugekommenen Druckdurchgänge auf einer älteren, noch nicht CIP4-fähigen Druckmaschine gedruckt werden sollen, konvertiert das MIS die betreffenden Farbauszüge nunmehr aus dem PNG-Format in das PPF-Format und stellt diese - wiederum mit der Meldung des entsprechenden URL und unter Angabe der aus der Planung vorgesehenen JobPartIDs - dem Drucksystem zur Verfügung.
In dem MIS wird nicht nur jede Kommunikation mit den einzelnen ausfuhrenden Systemen in der Druckerei protokolliert und zu Dokumentationszwecken in Kopie gespeichert. Zusätzlich werden in einer Datenbank zu allen Druckaufträgen, die die Vorstufe bereits
durchlaufen haben, die Farbauszüge und die aus diesen berechneten naturgetreuen RGB- Darstellungen im PNG-Format gespeichert. Bei einem Aufrufeines derartigen Auftrags aus dieser Datenbank werden nach Bedarf auch diese Darstellungen angezeigt und ermöglichen dem Bediener des MIS eine einfache, intuitive Inhaltskontrolle. Derart abgelegte Aufträge können zudem mit deutlich reduziertem Aufwand - insbesondere ohne wiederholtes Durchlaufen der Vorstufe - erneut in Druck gegeben werden.