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Einleitung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kommunikation zwischen einem
Management Information System, in dem ein Feldinhalt abgelegt ist,
und einem ausführenden
System, wobei der Feldinhalt im Job Definition Format von dem Management
Information System an das ausführende
System übermittelt
wird, sowie ein Kommunikationsmodul.
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Das
Job Definition Format „JDF" (und das Job Messaging
Format „JMF" als Untermenge von JDF)
sind allgemein bekannte, vom Konsortium „International Cooperation
for the Integration of Processes in Prepress, Press and Postpress" („CIP4-Konsortium", www.cip4.org) entwickelte
und gepflegte Datenformate. Der Entwicklung von JDF liegt die Zielvorstellung
zugrunde, im Rahmen einer vernetzten grafischen Produktion für alle Produktionsmöglichkeiten
und Eventualitäten
flexibel und ohne Einschränkungen
die Kommunikation zwischen Druckerei, Designer, Werbeagentur, Auftraggeber
von Drucksachen und Unterlieferanten von Auftragnehmern zu vereinheitlichen.
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JDF
basiert auf der Extensible Markup Language „XML", einer gleichfalls allgemein bekannten, vom
World Wide Web Consortium („W3C", www.w3.org) entwickelten
Metasprache zum Definieren von Dokumenttypen und soll nach der Intention des
CIP4-Konsortiums nicht nur in allen Produktionsbereichen einer vernetzten
Druckerei, insbesondere in Vertrieb, Kalkulation und Auftragsbearbeitung, Produktionsplanung
und – steuerung,
in der eigentlichen Produktion in Vorstufe, Druck, Druckweiterverarbeitung
und Versand, in den Querschnittsbereichen Material- und Lagerwirtschaft,
Finanz- und Lohnbuchhaltung, Controlling, Kostenrechnung und Qualitätssicherung
als einheitliches Datenformat zur Beschreibung von Prozessen und
Produkten dienen.
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Durch
vertikale Integration von Daten einerseits des Produktionsprozesses
und andererseits der kaufmännischen
Bereiche soll JDF in einer verständlichen
und durchgängigen
Datenstruktur eine hohe Transparenz aller Produktionsabläufe, eine
standardisierte Dokumentation der relevanten Soll- und Istdaten
und eine durchgängige
Produktionssteuerung ermöglichen.
Insbesondere soll ein Auftrag in JDF nur noch ein einziges Mal in
einer Form beschrieben werden, die auch in der externen Kommunikation
sowohl mit Endkunden als auch mit Unterauftragnehmern und deren
ausführenden
Systemen in der Mensch-Maschine- und Maschine-Maschine-Kommunikation über Sprach-
und Plattformgrenzen hinweg alle Prozessteilnehmer verstehen.
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Entgegen
der Philosophie des CIP4-Konsortiums und der darauf basierenden
Konzeption von JDF bestehen im realen Betrieb vernetzter Druckereien
vielfältige
Restriktionen und spezifische Unterschiede bezüglich der Datenformate, die
die einzelnen Prozessteilnehmer verwenden und verstehen.
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Beispielsweise
werden Auftragsdaten in allgemein bekannten ausführenden Systemen auf handelsüblichen
Computerkomponenten, insbesondere auf Fest- oder Wechseldatenträgern gespeichert. Hierbei wird
beispielsweise zur Strukturierung der Daten auf dem Datenträger die
Bezeichnung eines Auftrags als Verzeichnisname verwendet. Schon
je nach Art des verwendeten Dateisystems sind die für Verzeichnisnamen
zur Verfügung
stehenden Zeichen unterschiedlich stark eingeschränkt. So
gestatten die bekannten Dateisysteme grundsätzlich nicht die Verwendung
bestimmter Sonderzeichen in Datei- und Verzeichnisnamen.
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Eine
Restriktion bezüglich
des verwendbaren Zeichensatzes ergibt sich zudem hinsichtlich nationaler
Sonderzeichen (wie beispielsweise der deutschen Umlaute), die in
den Anzeigekomponenten der zumindest intern zumeist englischsprachig
ausgerichteten bekannten Systeme häufig nicht – oder nicht korrekt – wiedergegeben
werden können.
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Darüber hinaus
beschränkt
beispielsweise das insbesondere in älteren bestehenden Soft- und Hardwarekomponenten
noch weit verbreitete FAT-Dateisystem
jeden Datei- und Verzeichnisnamen auf das (gleichfalls allgemein
bekannte) „8.3-Format". Neben solchen systembedingten
Restriktionen bezüglich
der auf den bekannten ausführenden
Systemen verarbeitbaren Feldinhalte ergibt sich zusätzlich spezifischer
Regelungsbedarf aus unterschiedlichen Spezifikationen für Feldinhalte
in Management Information Systemen und an diese angeschlossenen
ausführenden
Systemen.
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Beispielsweise
sind in bekannten Management Information Systemen Adressfelder als „Edit-Text"-Feld mehrzeilig
aufgebaut, wobei die einzelnen Zeilen durch Zeilenumbruchzeichen
(beispielsweise „\n") getrennt sind.
In bekannten ausführenden
Systemen werden Adressdaten hingegen häufig als einzeiliges Feld verarbeitet.
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Verfahren
der einleitend genannten Art zur Kommunikation zwischen Management
Information Systemen und angeschlossenen ausführenden Systemen im Job Definition
Format sind in vernetzten Druckereien allgemein bekannt. Die spezifischen Probleme
bei der Kommunikation zwischen Systemen mit unterschiedlichen Formaten
werden in der Spezifikation des JDF nicht gelöst.
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Die
Internetseite der König & Bauer AG vom 13.10.2004
unter www.kbaprint.de/de/produkte2/akzidenzdruck/compacta217/automatisierung2.html, archiviert
unter www.web-archive.org offenbart unter dem Titel „KBA Compacts
217 – Automatisierung" ein Kommunikationsmodul
zur Ausführung
eines solchen Verfahrens.
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Die
bekannten Verfahren greifen für
die Kommunikation zwischen Systemen mit inkompatiblen Feldformaten
auf die Definition eingeschränkter Eingabeformate
in den verwendeten Management Information Systemen oder andererseits
auf manuelle Nacharbeit der übermittelten
Feldinhalte unmittelbar an den ausführenden Systemen zurück. Beispielsweise
ist im Job Definition Format das für einen einzeiligen Auftragsnamen
vorgesehene Feld „DescriptiveName" als Zeichenkette
ohne Längenbeschränkung definiert.
Davon abweichend empfiehlt das CIP4-Konsortium in der Interoperability
Conformance Specification (ICS) für die Kommunikation eines Management
Information Systems mit einem ausführenden System, diese Zeichenkette „so kurz wie
möglich" zu halten. Als Begründung wird
angeführt,
viele Anzeigegeräte
böten nur
eingeschränkte Möglichkeiten
der Darstellung einer Auftragsbeschreibung.
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US 6,144,969 A offenbart
ein Verfahren zur Kommunikation zwischen einem System, in dem ein Feldinhalt
abgelegt ist und einem ausführenden
System, wobei der Feldinhalt von dem System an das ausführende System übermittelt
und hierfür
zunächst nach
einer für
das System und das ausführende
System spezifizierten Regel angepasst und anschließend an
das ausführende
System übermittelt
wird.
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Aufgabe
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kommunikation zwischen
Management Information Systemen und ausführenden Systemen im Job Definition
Format zu vereinfachen und weniger fehleranfällig zu gestalten.
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Lösung
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Ausgehend
von den bekannten Verfahren wird nach der Erfindung vorgeschlagen,
dass der Feldinhalt zunächst
nach einer für
das Management Information System und das ausführende System spezifizierten
Regel angepasst und anschließend
an das ausführende
System übermittelt
wird.
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Die
Anwendung einer für
die Kommunikation zwischen einem speziellen Management Information System
und einem speziellen ausführenden
System individualisierten Regel auf einen in dem Management Information
System abgelegten Feldinhalt ermöglicht
die Beibehaltung eingeführter – und teilweise über Jahrzehnte
bewährter – betriebsinterner Konventionen
für Datenstrukturen
und -formate innerhalb des Management Information Systems und sichert
zugleich die Kompatibilität
der übermittelten Daten
mit den Anforderungen des ausführenden Systems.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahren
ist dadurch gegenüber
den bekannten Verfahren signifikant vereinfacht.
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Die
Einbindung der Regeln für
die Kommunikation mit verschiedenen ausführenden Systemen auf seiten
des Management Information System führt zwar während der Bearbeitung desselben
Auftrags zur – der
Idealvorstellung der systemübergreifend einheitlichen
JDF-Datei entgegenstehenden – Verwendung
von verschiedenen, auf die jeweiligen ausführenden Systeme angepassten
Feldinhalten, ermöglicht
aber andererseits die zentrale Verwaltung dieser Regeln in einem
einheitlichen auf das Management Information System abgestimmten
Format. Die Konfiguration des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Kommunikation
mit einer Vielzahl verschiedener ausführender Systeme ebenso wie
mit externen Kunden oder mit Unterauftragnehmern wird so erheblich
vereinfacht.
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Vorzugsweise
wird im Rahmen eines erfindungsgemäßen Verfahrens eine Mehrzahl
von für
jeweils ein ausführendes
System spezifizierten Regeln in einer Konfigurationsdatei abgelegt
und nach Auswahl des ausführenden
Systems der Feldinhalt nach der für dieses spezifizierten Regel
angepasst wird. Im Rahmen einer parallelen Bearbeitung verschiedener Teile
eines Auftrags beispielsweise zugleich auf einem Prepress-System
und auf mehreren Druckmaschinen getrennt für Umschlag und Inhalt kann
derselbe Feldinhalt auch anhand der verschiedenen für diese
ausführenden
Systeme spezifizierten Regeln unterschiedlich angepasst werden.
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Die
Verwendung einer einheitlichen, strukturierten Konfigurationsdatei
dient wiederum der Anwenderfreundlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Insbesondere wird die Administration vereinfacht, wenn die Regeln
im Textformat abgelegt und mit einem Editor bearbeitbar sind. Alternativ
können
verschiedene Regeln auch in jeweils einer eigenen Datei in einem
eigenen Verzeichnis oder in einer Datenbankdatei, beispielsweise
in einer systemeigenen Registrierungsdatenbank abgelegt werden.
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Im
Rahmen eines erfindungsgemäßen Verfahrens
kann zur Anpassung des Feldinhalts eine in dem Format nicht darstellbare
Zeichenfolge auf eine in dem Format darstellbare Zeichenfolge umgesetzt, ein
Feldinhalt auf eine eingeschränkte
Zeichenanzahl reduziert oder mit einem weiteren Feldinhalt zusammengefügt oder
ein strukturierter Feldinhalt, der eine Mehrzahl von Informationen
enthält,
auf einen Teil dieser Informationen reduziert werden.
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Im
Rahmen eines erfindungsgemäßen Verfahrens
kann der Feldinhalt in einem private-Feld an das ausführende System übermittelt
werden. Dies bietet sich beispielsweise an, wenn der Feldinhalt
für dieses
ausführende
System spezifische Informationen wie Zugangsdaten enthält, die
den Verfasser der im Job Definition Format übermittelten Daten auf dem ausführenden
System identifizieren und ihn dort für den Zugriff auf persönliche oder
geschützte
Bereiche authorisieren.
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Ein
erfindungsgemäßes Verfahren
kommt bevorzugt im Rahmen eines Kommunikationsmoduls zum Einsatz,
mittels dessen ein Feldinhalt aus einem Management Information System
im Job Definition Format an ein ausführendes System übermittelbar ist.
Die Definition eines abgeschlossenen Kommunikationsmoduls im Rahmen
eines Management Information Systems, das mit dessen anderen Moduln über definierte
Schnittstellen verbunden ist, erleichtert zum Einen die Programmerstellung
und -wartung, erlaubt aber zudem, das Kommunikationsmodul ressourcenschonend
nur dann aufzurufen, wenn tatsächlich
eine Kommunikation mit einem ausführenden System von dem Management
Informations System angefordert wird.
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Ausführungsbeispiel
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Eine
Bildschirmmaske zur Eingabe von Auftragsdaten in einem Management
Information System, das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einem ausführenden System
kommuniziert, weist keine JDF-spezifischen oder für das angeschlossene
ausführende
System spezifischen Feldbezeichnungen oder Hinweise auf spezifische
Restriktionen für
die Definition der Feldinhalte in dem Management Information System
auf. Durch die Kommunikation gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
sind die in dem Management Information System abgelegten Feldinhalte
und ihr Format – abgesehen
davon, dass die Feldinhalte die von den angeschlossenen ausführenden
Systemen benötigten
Informationen abstrakt beinhalten müssen – unabhängig sowohl vom für die Kommunikation
mit den ausführenden
Systemen verwendeten als auch vom in den angeschlossenen ausführenden
Systemen verwendeten und dort für
eine sinnvolle Verarbeitung dieser Informationen erforderlichen
Format.
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Für die Kommunikation
mit einem angeschlossenen ausführenden
System werden die Feldinhalte an ein Kommunikationsmodul übergeben,
das aus diesen Informationen eine für das ausführende System spezifische JDF-Datei zusammenstellt.
Im Rahmen einzelner Anweisungen sind die Regeln für die Umsetzung
der Feldinhalte aus dem Management Information System in das zur
Bearbeitung des Auftrags in dem ausführenden System benötigten Informationen
definiert. Diese Anweisungen sind in einer zentralen Konfigurationsdatei
im Textformat abgelegt.
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Durch
die Definition „,%d' 1 auftragsnr" wird das Kommunikationsmodul
beispielsweise angewiesen, den Feldinhalt des Feldes mit dem Bezeichner „auftragsnr" aus dem Management
Information System als Dezimalzahl in die Felder „ID" und „JobID" des gerade zu schreibenden
XML-Knoten einer JDF-Datei
zu übernehmen.
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Durch
die Definitionen „,%s – %.20s' 2 ku_txt2 prodbez", „,%s (%d
Form) 2 j_work_code j_part" und „,%dg %d
x %d' 3 j_pap_gewicht j_dbformat_l
j_dbformat_b j_dbbahn j_pap_sortname" werden Felder für Bezeichnungen in verschiedenen
XML-Knoten der JDF-Datei aus unterschiedlichen Feldinhalten aus
dem Management Information System gemäß den Konventionen des ausführenden
Systems zusammengestellt. Die erstgenannte obige Definition beinhaltet
insbesondere eine Kürzung
auf zwanzig Zeichen.
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Außerdem werden
mittels des Kommunikationsmoduls die deutschen Sonderzeichen „ä", „ö", „ü" und ß" sowie „Ä", „Ö" und „Ü" aus den Feldinhalten des
Management Information Systems in die Zeichenfolgen „ae „oe", „ue", und „ss" sowie „Ae" „Oe und „Ue" in der JDF-Datei Satzzeichen wie „.", „,", „;", „!", „?" sowie Leerzeichen" auf den Unterstreichungsstrich „_" umgesetzt. Mehrere
aufeinander folgende Unterstreichungsstriche werden in einem zweiten Schritt
auf einen einzigen umgesetzt, um die Lesbarkeit des Feldinhalts
zu verbessern.