Navigationssystem und Verfahren zur Unterstützung der Zieleingabe bei einem Navigationssystem
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Navigationssystem für ein Kraftfahrzeug mit Mitteln zur Zieleingabe, mit einem Navigationsmodul zur Routenplanung und mit Mitteln zur Wiedergabe von Informationen, insbesondere Ortsangaben, Zusatzinformationen zu Ortsangaben und Weginformationen. Die Mittel zur Zieleingabe sind so konzipiert, dass sie eine hierarchische interaktive Zieleingabe unterstützen, indem dem Benutzer bei mehrdeutigen textuellen Zielangaben solange Zielalternativen mit spezifizierenden Zusatzinformationen zur Wahl gestellt werden, bis eine eindeutige Zielangabe gemacht wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Unterstützung der Zieleingabe bei einem solchen Navigationssystem, wobei zumindest in einer Abfrageebene der Zieleingabe die Zielalternativen durch tex- tuelle Zusatzinformationen spezifiziert werden.
Ein aus der Praxis bekanntes Navigationssystem ist mit einem Display ausgestat- tet, das nicht nur zur Wiedergabe von Weginformationen dient sondern auch zur Unterstützung der hierarchischen Zieleingabe. So wird dem Benutzer bei Aufruf des Navigationssystems zunächst eine erste Liste angeboten, aus der die Art der Zieleingabe gewählt werden kann. An dieser Stelle kann der Benutzer beispielsweise angeben, ob es sich bei dem gewünschten Ziel um ein dem Navigations- System bereits bekanntes, in einem Speicher abgelegtes Ziel handelt. In diesem Fall wird dann eine zweite Liste mit den abgespeicherten Zielen angezeigt, aus der der Benutzer einfach das gewünschte Ziel auswählen kann. Will der Benutzer ein dem Navigationssystem unbekanntes Ziel anfahren, so kann er aus der ersten Liste beispielsweise die Eingabeart „STADT" auswählen. Er wird dann zur tex- tuellen Eingabe des gewünschten Städtenamens aufgefordert. Danach kann er
aus einer dritten Liste auswählen, wie der Zielort weiter konkretisiert werden soll. Der Benutzer kann sich an diese Stelle beispielsweise zwischen einer Adresseingabe oder einer Zielart, wie Restaurant, Krankenhaus oder Sehenswürdigkeit, entscheiden. Bei Auswahl der Adresseingabe wird der Benutzer zunächst zur textuellen Eingabe des gewünschten Straßennamens und u.U. dann noch zur Angabe einer Hausnummer aufgefordert. Bei Auswahl der Kategorien RESTAURANT, KRANKENHAUS oder SEHENSWÜRDIGKEITEN wird jeweils eine entsprechende Liste angezeigt, aus der der Benutzer dann das gewünschte Ziel auswählen kann.
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Hat der Benutzer einen Listeneintrag ausgewählt, der nicht eindeutig ist, beispielsweise weil es in der betreffenden Stadt mehrere Restaurants gleichen Namens gibt, so muss diese Mehrdeutigkeit in einem weiteren Eingabeschritt aufgelöst werden, bevor das Navigationsmodul eine Routenplanung vornehmen kann. 5 Dazu wird dem Benutzer eine Liste der Zielalternativen mit spezifizierenden Zusatzinformationen angeboten, falls solche zur Verfügung stehen. Im Falle der gleichnamigen Restaurants wird in der Regel der Stadtteil, in dem sich das betreffende Restaurant befindet, oder dessen Adresse angezeigt. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass diese textuellen Ortsangaben insbesondere ortsunkun- o digen Benutzern häufig keine echte Entscheidungshilfe bei der Zieleingabe bieten.
Vorteile der Erfindung 5 Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Möglichkeit vorgeschlagen, die Zieleingabe bei einem Navigationssystem zu vereinfachen, indem dem Benutzer sinnvolle Zusatzinformationen zur Spezifizierung von mehrdeutigen Zielangaben zur Verfügung gestellt werden, o Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass die textuellen Zielangaben zusammen mit entsprechenden geografischen Koordinaten abgespeichert sind und dass diese geografischen Koordinaten für die Ermittlung der Zusatzinformationen zur Spezifizierung von Zielalternativen genutzt werden. Insbesondere werden die Zielalternativen zumindest in einer Abfrageebene der Zieleingabe durch geografi-
sehe Zusatzinformationen spezifiziert. Dabei handelt es sich um Zusatzinformationen, die anhand der geografischen Koordinaten der Zielangabe beispielsweise mit Hilfe der abgespeicherten Karteninformationen ermittelt werden, wie z.B. die aktuelle Entfernung und/oder Richtung zum jeweiligen Ziel oder ein Kartenausschnitt 5 mit einer oder auch mehreren Zielalternativen.
Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass es bei der Benutzung eines Navigationssystems häufig einfacher ist, den gewünschten Zielort anhand von geografischen Informationen zu identifizieren als anhand von textuellen Angaben. Es wird 10 daher vorgeschlagen, im Rahmen einer hierarchischen Zieleingabe die textuelle Eingabe durch geografische Informationen zu ergänzen und dabei ggf. auch andere Eingabearten, wie z.B. eine Karteneingabe, zuzulassen, bei der der Zielort mit Hilfe eines Cursors auf einer Kartendarstellung identifiziert wird. 5 Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten für die Realisierung des erfindungsgemäßen Navigationssystems bzw. des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Unterstützung der Zieleingabe. Insbesondere gibt es - wie bereits erwähnt - verschiedene Arten von geografischen Zusatzinformationen, die anhand der geografischen Koordinaten der Zielangaben ermittelt werden können und dem Benutzer o zur Verfügung gestellt werden können. Zur Differenzierung von punktförmigen Zielen, wie z.B. Restaurants gleichen Namens, eignen sich besonders Entfer- nungs- und Richtungsangaben und die Darstellung der entsprechenden Kartenausschnitte, anhand derer sich auch ein ortsunkundiger Benutzer orientieren kann. Hilfreich können aber beispielsweise auch Informationen über die Verkehrssitua- 5 tion oder Parkplatzsituation am jeweiligen Zielort sein.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der Benutzer zur Mehrdeutigkeitsauflösung die Art der Zusatzinformationen wählen, durch die die einzelnen Zielalternativen spezifiziert werden sollen. Diese Variante bietet dem Benutzer o die Möglichkeit, die für ihn wesentlichen Kriterien bzw. die ihm bekannten Informationen zur Identifikation des gewünschten Ziels direkt zu nutzen. Dazu kann das Navigationssystem bzw. dessen Mittel zur Zieleingabe so ausgelegt sein, dass dem Benutzer im Falle einer mehrdeutigen textuellen Zielangabe zunächst eine Liste von Informationsarten, wie z.B. Adresse, Entfernung/Richtung, Kartenaus-
schnitt, Kurzbeschreibung, etc., angeboten wird, aus der er dann die für ihn aussagekräftigste Informationsart auswählen muss, bevor eine Liste der Zielalternativen mit den entsprechenden Zusatzinformationen angezeigt wird. Bei mehrdeutigen textuellen Zieleingaben kann aber beispielsweise auch sofort eine Liste der Zielalternativen mit Zusatzinformationen angezeigt werden, die die Option zur Auswahl und Anzeige von weiteren Zusatzinformationen umfasst.
Zeichnung
Wie bereits voranstehend erörtert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu wird einerseits auf die den unabhängigen Patentansprüchen nachge- ordneten Patentansprüche und andererseits auf die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung verwiesen.
Die einzige Figur zeigt die einzelnen Komponenten eines Navigationssystems für ein Kraftfahrzeug in einem Blockschaltbild.
Ausführungsbeispiel
Das in der einzigen Figur dargestellte Navigationssystem 1 umfasst Mittel zur Zieleingabe 2, ein Navigationsmodul 3 zur Routenplanung und Mittel zur Wiedergabe von Informationen 4, insbesondere zur Wiedergabe von Ortsangaben, Zusatzinformationen zu Ortsangaben und Weginformationen. Die Mittel zur Zieleingabe 2 umfassen Bedienelemente 21, wie z.B. eine Tastatur, Dreh- und Druckknöpfe, etc., mit deren Hilfe textuelle Zielangaben gemacht werden können und Zielalternativen ausgewählt werden können. Des Weiteren umfassen die Mittel zur Zieleingabe 2 eine Auswerteeinheit 22, die die Eingaben des Benutzers auswertet und eine hierarchische Abfrage zur Zielortbestimmung bewirkt, falls der gewünschte Zielort durch die vorliegenden Zielangaben nicht hinreichend bestimmt ist. Bei mehrdeutigen textuellen Zielangaben stellt die Auswerteeinheit 22 dem
Benutzer solange Zielalternativen mit spezifizierenden Zusatzinformationen zur Wahl, bis eine eindeutige Zielangabe gemacht wird. Danach teilt die Auswerteeinheit 22 dem Navigationsmodul 3 das Ergebnis der hierarchischen Abfrage mit, so dass das Navigationsmodul 3 die Routenplanung starten kann. Die Mittel zur Wiedergabe von Informationen 4 umfassen ein Display 41 , können aber auch akustische Wiedergabemittel umfassen. Auf dem Display 41 werden im Rahmen die interaktiven Zieleingabe die Listen mit den zur Wahl stehenden Alternativen der einzelnen Abfrageebenen angezeigt, so dass auch das Display 41 die interaktive Abfrage zur Zielortbestimmung unterstützt.
Erfindungsgemäß sind die textuellen Zielangaben zusammen mit den entsprechenden geografischen Koordinaten abgespeichert. Bei mehrdeutigen textuellen Zielangaben werden diese geografischen Koordinaten für die Ermittlung von Zusatzinformationen genutzt, die der Spezifizierung der einzelnen Zielalternativen dienen.
Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel möchte der Benutzer den Gasthof „Zum roten Ochsen" in Heidelberg anfahren, ohne die genaue Adresse dieses Lokals zu kennen. Bei Aufruf des Navigationssystems wählt er die Eingabeart „STADT" und wird daraufhin zur textuellen Eingabe des Ortsnamens aufgefordert. Nach Eingabe des Namens „HEIDELBERG" wird er aufgefordert, den gewünschten Zielort durch Angabe einer Adresse oder Wahl einer Zielart weiter zu spezifizieren. Da der Benutzer die Adresse des Gasthofs „Zum roten Ochsen" nicht kennt, wählt er die Zielart „RESTAURANT". Daraufhin wird ihm eine Restaurant- liste angezeigt, die drei identische Einträge „Roter Ochse" enthält. Zu jedem dieser identischen Listeneinträge gehören eindeutige geografische Koordinaten, die in der Regel nicht angezeigt werden aber für die Ermittlung von Zusatzinformationen zur Spezifizierung bzw. Identifizierung der einzelnen Zielalternativen genutzt werden.
Insbesondere für den ortsunkundigen Benutzer erweisen sich Richtungsangaben und Angaben über die aktuelle Entfernung zum jeweiligen Zielort häufig als sehr nützlich bei der Identifikation des gewünschten Zielorts. Hilfreich ist auch die Anzeige eines oder mehrerer Kartenausschnitte, auf denen die Zielalternativen mar-
kiert sind. Der gewünschte Zielort kann hier beispielsweise mit Hilfe eines Cursors ausgewählt werden.
Grundsätzlich können aber auch Adressangaben, eine Kurzbeschreibung, Aus- 5 stattungsmerkmale oder Ähnliches als Zusatzinformationen für eine Mehrdeutig- • keitsauflösung genutzt werden.
Die Zusatzinformationen können zusammen mit den identischen Listeneinträgen der Restaurantliste angezeigt werden. In diesem Fall werden die geografischen 0 Koordinaten zur Mehrdeutigkeitsauflösung genutzt, ohne dass der Benutzer zu einer Interaktion aufgefordert werden muss. Dem Benutzer kann dadurch ein Eingabeschritt erspart werden.
Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird dem Benutzer jedoch zunächst 5 eine Liste angezeigt, aus der er die Art der Zusatzinformationen wählen kann, durch die die Zielaltemativen spezifiziert werden sollen. Der Benutzer entscheidet sich für eine Kartendarstellung als Orientierungshilfe. Wählt der Benutzer nun einen der drei identischen Einträge „Roter Ochse" aus, so werden die mit diesem Eintrag abgespeicherten geografischen Koordinaten genutzt, um die Ortsangabe o zu identifizieren und den entsprechenden Kartenausschnitt anzuzeigen. Den Kartenausschnitten kann der Benutzer entnehmen, dass zwei der drei Lokale in der Heidelberger Innenstadt liegen, während das dritte Lokal „Roter Ochse" in einem Vorort in Richtung Bergstraße liegt. Daraus kann der Benutzer schließen, dass das dritte Lokal das von ihm Gewünschte ist. 5