Die Erfindung betrifft einen Gaschromatographen mit
mehreren Trennsäulen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Gaschromatographen enthalten keine Trennsäulen vom
Hersteller. Bis zu 2 Trennsäulen werden vom Nutzer des
Gaschromatographen eingebaut.
Bekannt ist aus der EP 0 985 928 A1 ein Gaschromatograph
mit mehreren Trennsäulen in einem Ofen, von denen je eine
mit je einem Injektor und einem Detektor verbunden ist
hängend im Ofenraum dieses Gaschromatographen. Trennsäulen
von Gaschromatographen müssen regelmäßig ausgetauscht
werden, weil z. B. die Untersuchung eines Stoffgemisches
eine andere Trennsäule erfordert als die Untersuchung
eines anderen Stoffgemisches. Der effektive Zeitbedarf für
die Untersuchung unbekannter Stoffgemische mit Gaschromatographen
ist in der Praxis fast ausschließlich von der
Zahl dieser Geräte abhängig, die gleichzeitig unter
verschiedenen Arbeitsbedingungen betrieben werden können,
denn die Trennsäule stellt das Herz der Trennung dar, auf
die weitere Parameter, wie das Trägergas selbst,
Trägergasgeschwindigkeiten oder Temperaturprogramme
optimal eingestellt werden. Nachteilig ist es, dass der
Einbau der Trennsäulen mit der jeweils erforderlichen
Equilibrierung sehr zeitaufwendig ist. Zur Abhilfe dieses
Nachteils schlägt die Offenbarung der EP 0 985 928 A1 vor,
die Trennsäule mit dem Injektor und dem Detektor jeweils
über Schnellkupplungen zu verbinden und diese auf einem
Rahmen an der Ofentür oder einem Auszug aus dem Ofen eines
handelsüblichen Gaschromatographen zu montieren für
bessere Zugänglichkeit der Schnellkupplungen, schnelles
Abkühlen und leichteren Austausch der Trennsäulen. Der
Austausch von Trennsäulen bleibt aber auch bei
Gaschromatographen der EP 0 985 928 A1 vorbehalten für
geschultes Personal, das für Einbau, Equilibrierung und
Ausbau pro Trennsäule ca. 2 h benötigt. Der Austausch von
Trennsäulen bei Gaschromatographen ist also zeitaufwendig
und damit kostenintensiv.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Gaschromatographen mit
mehreren Trennsäulen zu schaffen, die schneller und damit
kostengünstig für die Untersuchung eines Stoffgemisches
bereit stellbar sind.
Die Lösung erfolgt gemäß der Erfindung mit einem
Gaschromatographen mit mehreren Trennsäulen mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargestellt.
Gemäß der vorliegenden Erfindung weist ein
Gaschromatograph mehrere Trennsäulen, mindestens einen
Injektor zu einer Trennsäule und mindestens einen
Detektor, der mit dieser Trennsäule für Gasproben und
Spülgas verbindbar ist, auf. Die Chromatographie
Bedingungen, wie Trägergas, Flussgeschwindigkeiten oder
Temperaturprogramm können im Vorfeld möglichst optimal
eingestellt werden,. Erfindungsgemäß sind mehr als 4
Trennsäulen mit je einem verstellbaren Schaltventil
zwischen Injektor und Trennsäulen und zwischen Trennsäulen
und einem Detektor vorgesehen. Die Schaltventile leiten
wahlweise durch eine der Trennsäulen die Substanzen vom
Injektor zum Detektor und Spül- oder Trägergas durch die
verbleibenden Trennsäulen. Vorteilhaft ergibt sich gemäß
der Erfindung, dass automatisch angewählt umgeschaltet
werden kann von einem Injektor zu einer der mehr als 4
Trennsäulen in dem Gaschromatographen, um durch jeweils
eine andere Trennsäule die Substanzen zum Detektor zu
leiten. Ein entsprechendes, verstellbares Schaltventil ist
zwischen den Trennsäulen und dem Detektor angeordnet, um
jeweils die Trennsäule mit den Substanzen mit dem Detektor
und die verbleibenden, ausschließlich mit Spül- oder
Trägergas beaufschlagten Trennsäulen zu Auslassen zu
leiten, so dass manuelle Eingriffe zum Umschalten zwischen
Injektor und Detektor für Untersuchungen von Substanzen in
einer Vielzahl von verschiedenen Trennsäulen entbehrlich
sind. Die stationären Phasen, d. h. die Beschichtung der
Innenoberflächen der Kapillarsäulen, sind sauerstoff- und
temperaturempfindlich. Darum müssen die nichtaktivierten
Kapillarsäulen während eines Temperaturprogramms zum
Schutz der stationären Phasen mit Trägergas durchspült
werden. Während Flüssigchromatographen bei Raumtemperatur
betrieben werden, sind Trennsäulen in Gaschromatographen
im Einsatz bei Temperaturen bis zu 300° C oder darüber
oder auch Temperaturen weit unter 0° C, so dass
Trennsäulen auf Grund von Gasausdehnungen oder Spannungen
bersten würden, wenn sie während des Betriebs des
Gaschromatographen von einer Gasversorgung getrennt
würden. Zwischen der Vielzahl von Trennsäulen im
Gaschromatographen kann automatisch oder manuell von außen
umgeschaltet werden. Ohne die Erfordernisse für manuelles
Umschalten können die Trennsäulen platzsparend im Ofen des
Gaschromatographen angeordnet werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind
die Vielzahl von Trennsäulen und die beiden Schaltventile
auf einen Käfig montierbar, der mit wenigen Handgriffen in
einen temperierbaren Raum eines handelsüblichen
Gaschromatographen, insbesondere einen Ofen, schneller und
einfacher ein- und ausbaubar ist, indem Trennsäulen und
Schaltventil außerhalb des Gaschromatographen vormontiert
werden können. Dies ermöglicht auch kleinen Laboratorien
den Erwerb eines Gaschromatographen mit mehreren automatisch
geschalteten Trennsäulen, die sich einen Extra-Gaschromatographen
zur Säulenschaltung nicht zulegen würden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung sind die Schaltventile zur Inertisierung
beschichtet mit einer insbesondere glasartigen Oberfläche,
so dass die durch die Schaltventile geleiteten gasförmigen
Substanzen beim Kontakt mit heißen Edelstahloberflächen im
Schaltventil nicht zerfallen.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung ist das Schaltventil zwischen Trennsäule und
Detektor mit einer Heizquelle versehen, um das
Schaltventil konstant auf der Temperatur des Detektors
halten zu können.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der
Erfindung sind die verstellbaren Schaltventile zur
Betätigung mit je einem an den Schaltventilen vorgesehenen
Schnellverschluss an einem Motor, vorzugsweise einem
Schrittmotor mit für Laborgeräte kommerziell erwerbbarer
Softwaresteuerung befestigt, der für günstigeren
Platzbedarf und geringe Temperaturbelastung außerhalb des
temperierbaren Raums angeordnet ist.
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht eines Gaschromatographen
mit mehreren Trennsäulen gemäß der
Erfindung.
Fig. 1: Ein Gaschromatograph 1 weist vier Trennsäulen 2,
einen Injektor 3 und einen Detektor 4 auf. Ein verstellbares
Schaltventil 5 ist zwischen Injektor 3 und den
Trennsäulen 2 und ein verstellbares Schaltventil 6
zwischen den Trennsäulen 2 und dem Detektor 4 vorgesehen.
Die Schaltventile 5, 6 leiten wahlweise Substanzen durch
eine der Trennsäulen 2 vom Injektor 3 zum Detektor 4 und
Spül- oder Trägergas durch die verbleibenden Trennsäulen
2. Schaltventil 6 ist mit einer externen Heizquelle (nicht
dargestellt) versehen, die das Schaltventil 6 auf der
Temperatur des Detektors 4 hält.
Schaltventil 5 weist einen äußeren Zylinder 7 mit Einlass
8 für Injektor 3 und Einlass 9 für Spül- oder Trägergas
auf. Ein zum äußeren Zylinder 7 koaxialer, innerer
Zylinder 13 ist mit Verbindungskanälen 10 von Einlass 8 zu
einer Trennsäule 2 versehen. Einlass 9 ist über Kanäle 11
verbunden mit den verbleibenden Trennsäulen 2.
Schaltventil 6 ist baugleich zu Schaltventil 5. Der zum
äußeren Zylinder 7 koaxiale, innere Zylinder 13 schließt
über die Verbindungskanäle 10 die Trennsäule 2, die
verbunden ist mit Injektor 3, an den Detektor 4 an.
Auslass 12 ist über Kanäle 11 verbunden mit den
verbleibenden Trennsäulen 2.
Die Schaltventile 5, 6 und Trennsäulen 2 sind auf einen
Käfig (nicht dargestellt) montiert, der in einen
temperierbaren Raum (nicht dargestellt) des
Gaschromatographen 1, insbesondere einen Ofen, einsetzbar
ist. Injektor 3 und Detektor 4 sind auf einer oberen
Wandung (nicht dargestellt) des Gaschromatographen 1
montiert. Schaltventile 5, 6 sind von einem Schrittmotor
(nicht dargestellt) gehalten und angetrieben.
Die Trennsäulen 2 sind platzsparend mit als Haltevorrichtungen
ausgebildeten Käfigen (nicht dargestellt)
aufgehängt.
Verfahren zum Betrieb des Gaschromatographen 1
Von Injektor 3 fließen gasförmige Substanzen und Trägergas
durch Verbindungskanäle 10 des Schaltventils 5 in eine
Trennsäule 2 des Gaschromatographen 1 und von da über die
Verbindungskanäle 10 in Schaltventil 6 zum Detektor 4 zur
Auswertung und/oder Bestimmung der Gasprobe.
Das Schaltventil 5 wird motorisch angetrieben und
softwaregesteuert umgeschaltet durch Drehen des inneren,
koaxialen Zylinders 13 relativ zum äußeren Zylinder 7 zu
einer anderen der z. B. 4 Trennsäulen 2 des
Gaschromatographen 1, um die Gasproben über das synchron
umgeschaltete Schaltventil 6 von der anderen Trennsäule 2
zum Detektor 4 zu leiten. Drehen des inneren, koaxialen
Zylinders 9 relativ zum äußeren Zylinder 7 schaltet
schrittweise um von einer zur benachbarten der 4
Trennsäulen 2 des Gaschromatographen.
Die verbleibenden Trennsäulen 2 werden über Schaltventil 5
ausschließlich mit Spülgas beaufschlagt, das über
Schaltventil 6 ausgelassen wird.