Gebiet der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zwillingsstromturbinengehäuse nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Es ist bekannt, für Turbinen, wie beispielsweise den Turbinenteil eines Turboladers für
Kraftfahrzeuge, Turbinengehäuse verschiedener Art zu verwenden.
In herkömmlicher Weise wurden typisch Turbinengehäuse aus Gusseisen verwendet, welche
einen schneckenförmigen Einlassraum für die Verbrennungsgase aufweisen, die vom Motor
über einen Krümmer dem Turbinenteil eines Turboladers zugeführt werden, von wo sie dann
beispielsweise durch einen Ringspalt, welcher einen Mechanismus zur Variierung der
Strömungsgeometrie enthalten kann, dem Turbinenrad zugeführt werden.
Der schneckenförmige Einlassraum umgibt dabei den eigentlichen Turbinenraum und bildet
mit diesem zusammen das Turbinengehäuse, in dem das Turbinenrad und der Mechanismus
zur Geometrievariierung untergebracht sind.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, das Turbinengehäuse aus Blech, vorteilhafter Weise in
doppelwandiger Bauweise auszuführen, um einerseits Gewicht zu sparen, aber vor allem, was
wichtiger ist, eine zu starke Abkühlung der Abgase des Motors bei kaltem Turbolader zu
verhindern, da der nachgeschaltete Katalysator durch die Abgase so schnell wie möglich auf
Betriebstemperatur erwärmt werden muss um seine volle Wirkung zu erreichen.
Es gehört zum Stand der Technik, speziell bei stärkeren Motoren, zwei schneckenförmige
Einlasskanäle zum Turbolader vorzusehen, und zwar aus Gründen der Trennung von
Zylindergruppen deren Ventilöffnungscharakteristiken nicht zusammenpassen.
Es wurde auch vorgeschlagen ein einziges Turbinengehäuse für diese zwei parallel wirkenden
Einlasskanäle eines Turboladers einzusetzen, wobei die beiden schneckenförmigen
Einlassräume sozusagen axial aneinander angeordnet sind, und die Abgase entweder
stromabwärts einem einzigen Turbinenrad eines relativ grossen Turboladers oder zwei
verschiedenen Turbinenrädern von zwei parallel wirkenden, kleineren Turboladern zugeführt
werden, doch ist bis heute keine Lösung vorgeschlagen worden, wie ein derartiges
Zwillingsturbinengehäuse nach einem einfacheren Verfahren als Giessen und aus einem
leichteren Material als Gusseisen, beispielsweise Eisenblech gefertigt werden kann.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Zwillingsturbinengehäuse
mit vertretbarem Aufwand und zu vertretbaren Kosten aus Blech zu fertigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1
genannten Merkmale gelöst.
Ein Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung kann
Halbschalen aufweisen, die aus Blech bestehen.
Ein Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung kann
Ferner eine Trennwand aus Blech aufweisen
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung können
die beiden Halbschalen und gegebenenfalls die Trennwand miteinander verschweisst sind.
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung kann die
Trennwand sowie die Halbschalen aufeinander angepasste Aussenkonturen aufweisen.
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung können
die Aussenkonturen der Halbschalen Kerben, und die Aussenkontur der Trennwand Fortsätze
aufweisen, die beim Zusammenbau der Halbschalen mit der Trennwand in die Kerben zu
liegen kommen und in diesem Zustand miteinander verschweisst werden.
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung können
die Aussenkonturen der Halbschalen in der Trennebene liegende umgebogene Ränder
aufweisen, die miteinander verschweisst werden.
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung können
die Halbschalen kreisförmige Innenkonturen aufweisen, an denen in der Trennebene liegende
umgebogene Ränder ausgebildet sind, welche wie die Aussenkonturen mittels Kerben und
Fortsätzen und Schweissen verbindbar sind.
In einem Zwillingsstromturbinengehäuse entsprechend der vorliegenden Erfindung können
die beiden Einlasskanäle zu einer Bypassleitung führende Bypassöffnungen aufweisen und
dass diese Bypassleitung durch einen Fortsatz der Trennwand in zwei Teilbypässe unterteilt
ist.
Kurze Figurenbeschreibung
Die Erfindung wird nun an Hand der Zeichnungen näher erläutert, wovon:
- Fig. 1
- ein herkömmliches Zwillingsstromturbinengehäuse aus Gusseisen in
Perspektivansicht,
- Fig. 2
- ein erfindungsgemässes Zwillingsstromturbinengehäuse in gleicher Ansicht,
- Fig. 3
- einen Schnitt parallel zur Achse eines Gehäuses nach Fig.2, und
- Fig. 4
- einen Schnitt senkrecht zur Achse nach Fig. 2
zeigen.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
In Figur 1 ist ein herkömmliches Zwillingsstromturbinengehäuse für einen Turbolader
dargestellt. Derartige Zwillingsgehäuse werden eingesetzt bei relativ starken Motoren und
dienen dazu die Abgase einer Gruppe von Zylindern von den Abgasen einer anderen Gruppe
von Zylindern zu trennen.
Bei einem Viertaktmotor ist es bekannt, dass ein Zylinder mehrere Ventile aufweisen kann
und dass diese Ventile einem bestimmten, beispielsweise von der Nockenwelle gesteuerten
Öffnungs- und Schliesszyklus unterliegen, wobei verschiedene Abgasventile des gleichen
Zylinders zu unterschiedlichen Zeiten öffnen, um Gase unter unterschiedlichem Druck
ausströmen zu lassen.
Bei mehr-zylindrigen Motoren wird es daher Phasen geben, in denen beispielweise ein
Hochdruckauslassventil eines Zylinders gleichzeitig offen ist wie ein
Niederdruckauslassventil eines anderen Zylinders, wobei beide Ventile Abgase in denselben
Krümmer zum Turbolader hin abgegeben werden. Dies hat zur Folge dass Gase des
Hochdruckauslassventils in den Zylinder dessen Niederdruckauslassventil gleichzeitig offen
ist, zurückschlagen können, was vermieden werden muss.
Die Fig. 1 ist eine Computerzeichnung eines bekannten modernen
Zwillingsstromturbinengehäuses 1 für die beiden getrennten Einlasskanäle 2 und 3 zu einem
einzigen, nicht dargestellten Turbinenrad, was, wie oben erläutert worden ist, einer
Ausführungsart von Turboladern für stärkere Motoren entspricht.
Das gesamte Gehäuse ist aus Gusseisen gefertigt und man erkennt leicht die beiden
schneckenförmigen Einlasskanäle 2 und 3, die bis zum Spalt 1' voneinander völlig getrennte
Aussenkonturen 2' und 3', und natürlich auch getrennte, Abgas führende Innenräume
aufweisen, welche radial zu dem einzigen Ringspalt 1' und hiermit zu ein und demselben,
nicht dargestellten, radial innerhalb des Ringspalts 1' liegenden Turbinenrad führen. Ein
derartiges Gehäuse ist schon vom Gussprozess her relativ aufwendig und ist auch in Bezug
auf sein Gewicht keineswegs optimal an heutige Forderungen nach Treibstoffeffizienz, noch
an die oben erwähnte Forderung nach optimaler Katalysierung der Abgase angepasst. Im
Gehäuse nach Fig. 1 ist auch ein Bypass vorhanden, der mittels eines Ventils 19
verschliessbar ist.
Die Figur 2 hingegen zeigt ein Zwillingsstromturbinengehäuse (der Term "Zwillings-) bezieht
sich auf das Vorhandensein von zwei Einlasskanälen, bei dem, von aussen her gesehen, nur
ein einziger Einlasskanal vorhanden zu sein scheint, in Wirklichkeit ist aber, wie in Fig. 2 und
3 dargestellt ist, der Einlasskanal dieses Gehäuses durch eine Trennwand 18 in zwei axial
aneinanderliegende Teile 13a und 14a geteilt, sodass hierdurch zwei operationell voneinander
völlig getrennte Einlasskanäle entstehen.
Das Zwillingsturbinengehäuse von Fig. 2 besteht aus einem doppelwandigen Gebilde, wobei
die Teilung in zwei getrennte Einlasskanäle nur das innere Gehäuse betrifft. Das
Aussengehäuse besteht aus zwei Teilen 12 und 15, welche miteinander bei 21 verbunden sind.
Das innere Gehäuse besteht aus zwei Halbschalen 13 und 14 deren Aussenränder 20 und 20'
parallel zur Trennfläche A (siehe Fig. 3) umgebogen sind und so miteinander verschweisst
werden können.
Das Gehäuse von Fig. 2 weist ferner zwei Anschlussflansche 11 und 16 zum Anschluss an
den Katalysator bzw. an das Zentralgehäuse des Turboladers auf.
Vor dem Verschweissen wird jedoch zwischen die beiden Halbschalen 13 und 14 eine
Trennwand 18 gelegt, wobei diese Trennwand eine Aussenkontur 18' aufweist, die mit den
zueinander kongruenten Aussenkonturen 13' und 14' der beiden Halbschalen 13 und 14
übereinstimmt.
An den Aussenkonturen 13' und 14' der Halbschalen 13 und 14 werden übereinstimmende
Kerben 30' angebracht, sodass beim Zusammenfügen der Halbschalen 13 und 14, sowie der
zwischen ihnen liegenden Trennwand 18 schwalbenschwanzförmige Fortsätze 30 der
Aussenkontur 18' der Trennwand 18 in die Kerben 30 zu liegen kommen, und nach dem
Zusammenfügen dieser drei Teile zuerst die beiden Halbschalen im Bereich der umgebogenen
Randbereiche 20 und 20' und hernach die schwalbenschwanzförmigen Fortsätze 30 der
Trennwand, die durch die Halbschalen hindurch nach aussen ragen, mit den bereits
miteinander verschweissten Rändern 20, 20' der Halbschalen verschweisst werden können.
Hierdurch ergibt sich ein starres Blechgefüge bestehend aus zwei, jeweils den Räumen 13a
und 14a zwischen einer Halbschale 13 bzw. 14 und der Trennwand 18 liegenden
entsprechenden Kanälen, die im Bereich der Trennwand aneinander liegen.
Wie in Figur 4 dargestellt, weisen die Halbschalen 13und 14 natürlich auch umgebogene
Randbereiche 31 entlang ihrer inneren Konturen auf, welche einen Kreis bilden innerhalb
dessen das nicht dargestellte Turbinenrad zu liegen kommt. Im Bereich der kreisförmigen
Randbereiche 31 der Halbschalen 13 und 14 können natürlich ebenso Kerben und Fortsätze
gebildet sein wie in den Aussenbereichen.
Wie die Figur 2 weiterhin zeigt, sind an den Halbschalen 13 und 14 Öffnungen 17 und 17'
vorgesehen, die sich zusammen zu einem Kreis ergänzen, und die zum Abzweigen von
Bypässen vorgesehen sind, wobei diese Öffnungen zu einer, durch ein mit den Öffnungen 17,
17' verschweisstes Rohr 17" gebildeten Bypassleitung 22 führen, die mittels eines
Klappventils 19 mittels eines von ausserhalb des Gehäuses steuerbaren Hebels 23
verschliessbar ist.
Die Trennwand 18 weist eine Fortsetzung 18' auf, welche in die Bypassleitung hineinragt und
dieser bis zum Sitz des Ventils 19 folgt. Hierzu kann das Bypassrohr 17" ebenfalls aus zwei
Halbschalen bestehen und die Fortsetzung 18' der Trennwand 18 weitere Fortsätze 30
aufweisen, die in Kerben von umgebogenen, axial verlaufenden Rändern der Halbschalen des
Rohres 17" eingreifen und verschweisst sind.
Die Erfindung wurde an Hand eines Ausführungsbeispiels hier oben näher beschrieben,
jedoch sind eine Vielzahl von Möglichkeiten zum dauerhaften Zusammenfügen der beiden
Halbschalen des Zwillingsturbinengehäuses und der zwischen ihnen liegenden Trennwand
denkbar ohne den Bereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen oder zu übersteigen.