Die Erfindung betrifft ein Verfahren mit den Merkmalen des einleitenden
Teils von Anspruch 1.
Abgesehen von Isolierglasscheiben, deren Glasscheiben voneinander
durch einen metallischen Abstandhalter auf Abstand gehalten und
miteinander verbunden werden, gibt es Isolierglasscheiben mit Abstandhaltern
aus thermoplastischem Kunststoff. In der Regel wird
dabei so vorgegangen, dass der thermoplastische Kunststoff, der den
Abstandhalter bilden soll, durch Relativbewegen einer Düse entlang
des Randes der Glasscheibe auf die Glasscheibe unmittelbar aufgespritzt
wird. Eine derartige Arbeitsweise ist beispielsweise aus der
EP 176 388 A bekannt (Biver-Verfahren).
In jüngerer Zeit sind verschiedene Vorschläge (vgl. US-A-4 120 999)
gemacht worden, die das Auftragen von Abstandhaltern aus thermoplastischem
Kunststoff mit rechteckiger Querschnittsform verbessern
sollen.
Ungelöst ist jedoch noch das dichte Verbinden von Anfang und Ende
des thermoplastischen Abstandhalters.
Zum Aufspritzen von thermoplastischen Massen auf Glasscheiben sind
verschiedene Ausführungsformen von Düsen bekannt. Aus der AT
399 497 B und aus der US 5 481 276 A sind Düsen bekannt, die auf
ihrem der Glasscheibe zugekehrten Ende offen sind und, bezogen auf
die Bewegungsrichtung, hinten eine Austrittsöffnung für einen beispielsweise
mit rechteckigem Querschnitt ausgebildeten Strang aus
thermoplastischem Kunststoff aufweisen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend vom geschilderten
Stand der Technik ein Verfahren zum Auftragen von Abstandhaltern
aus thermoplastischem Kunststoff auf Glasscheiben im Zuge des Herstellens
von Isolierglasscheiben anzugeben, mit dem auch in der
Verbindungsstelle des Abstandhalters ein scharfkantiges Eck ausgebildet
werden kann.
Gelöst wird diese Aufgabe mit einem Verfahren der eingangs genannten
Gattung mit den Merkmalen von Anspruch 1.
Bevorzugte und vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sind Gegenstand der Unteransprüche 2 bis 4.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können in einem Arbeitsgang in
sich geschlossene Abstandhalter aus thermoplastischem Kunststoff auf
Glasscheiben aufgespritzt werden. Dank der besonderen Arbeitstechnik
erlaubt es das erfindungsgemäße Verfahren, Anfang und Ende eines
aufgespritzten Abstandhalters miteinander dicht zu verbinden, wobei
die Verbindungsstelle im Bereich einer Ecke des Abstandhalters
liegt, was fertigungstechnische Vorteile bietet und auch dort ein
scharfkantiges Inneneck ergibt.
Eine für das Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendbare
Düse weist die Merkmale von Anspruch 5 auf.
Eine vorteilhafte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Düse ist
Gegenstand des Unteranspruches 6.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen
Verfahrens und einer erfindungsgemäßen Düse ergeben sich aus der
nachstehenden Beschreibung von Beispielen der Erfindung, in der auf
die angeschlossenen Zeichnungen Bezug genommen wird. Es zeigt:
Fig. 1a und b den Bewegungsablauf beim Herstellen einer Ecke in
einem Abstandhalter, Fig. 2a bis e mehrere Stufen beim Herstellen der letzten Ecke eines
Abstandhalters und Fig. 3 in Schrägansicht eine Düse für das Auftragen eines Abstandhalters
aus thermoplastischem Kunststoff.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit Hilfe einer Düse 1 ausgeführt
werden, die einen hohlen Düsenkörper 41 aufweist, an dem eine
Leitung 46 für das Zuführen von thermoplastischem Kunststoff angeschlossen
ist. Vom Düsenkörper 41 stehen auf beiden Seiten der
Austrittsöffnung 6 Schenkel 2 und 3 ab, welche die bezogen auf die
Bewegungsrichtung nach hinten weisende Austrittsöffnung 6 für thermoplastischen
Kunststoff begrenzen. Der Schenkel 2 der Düse 1 ist
länger ausgebildet als der Schenkel 3. Der längere Schenkel 2 dient
als Leitfläche und der kürzere Schenkel 3 als Führungsfläche.
Bei der in Fig. 3 schematisch gezeigten, bevorzugten Ausführungsform
einer Düse 1, wie sie für das Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Auftragen eines thermoplastischen Abstandhalters auf
einer Glasscheibe im Zuge des Herstellens von Isolierglasscheiben
verwendbar ist, stehen die lange Leitfläche 2 und die kurze Führungsfläche
3 entgegen der in Fig. 3 durch einen Pfeil 40 symbolisierten
Bewegungsrichtung der Düse 1 beim Aufspritzen eines Abstandhalters
auf eine Glasscheibe von dem beispielsweise quaderförmigen
Düsenkörper 41 ab. Der Düsenkörper 41 der Düse 1 ist nach
unten, also auf seiner der Glasscheibe, auf die der Abstandhalter
aufgespritzt wird, zugewendeten Seite offen und vorne, d.h. an ihrer
in Bewegungsrichtung vorderen Seite durch eine Wand 42 geschlossen.
Der untere Rand 43 der in Bewegungsrichtung hinteren Wand 44 des
Düsenkörpers 41 der Düse 1 ist konkav ausgebildet, so dass der
aufgespritzte Abstandhalter aus thermoplastischem Kunststoff auf
seiner von der Glasscheibe abgekehrten Fläche konvex gekrümmt ist,
was für Abstandhalter aus thermoplastischem Kunststoff vorteilhaft
ist.
Die von der Austrittsöffnung 6 der Düse 1 abstehende, lange Leitfläche
2 und die kurze Führungsfläche 3 haben eine Höhe, die im
gezeigten Ausführungsbeispiel gleich groß ist, wie die Höhe des
aufzuspritzenden Abstandhalters aus thermoplastischem Kunststoff.
An der oberen Endwand 45 des Düsenkörpers 41 der Düse 1 mündet eine
Leitung 46 für das Zuführen von thermoplastischem Kunststoff.
Beispielsweise an einer Verlängerung 47 der oberen Wand 45 ist eine
Düsenhalterung 48 befestigt, die mit einem Antrieb gekuppelt ist,
der zum Verschwenken der Düse 1 um die Achse 4 und zum Bewegen der
Düse in einer Richtung (Pfeil 49) senkrecht zur Ebene der Glasscheibe,
auf die der Abstandhalter aufgespritzt wird, dient. Dabei
ist wie in Fig. 3 gezeigt, die Düsenhalterung 48 in der Schwenkachse
4 der Düse angeordnet, die ihrerseits bevorzugt im Bereich des
hinteren freien Randes 50 der Führungsfläche 3 angeordnet ist. Die
Düsenhalterung 48 kann auch an einem anderen Teil der Düse 1, z.B.
an dem als Führungsfläche 3 dienenden Schenkel, befestigt sein.
Beim Aufspritzen eines Abstandhalters entlang gerader oder gekrümmter
Ränder von Glasscheiben mit Hilfe der in Fig. 3 gezeigten Düse
1 gleiten die unteren Ränder der Leitfläche 2 der Führungsfläche 3
und die unteren Ränder der Seitenwände des Gehäuses 41 der Düse 1
auf der Glasscheibe.
Beim Spritzen einer Ecke im Abstandhalter, wozu die Düse 1 um die
Schwenkachse 4 verschwenkt wird, wird die Düse 1 durch den an der
Düsenhalterung 48 angreifenden Antrieb von der Glasscheibe geringfügig
angehoben und wieder auf die Glasscheibe aufgesetzt, nachdem das
Schwenken der Düse 1 ausgeführt und das Eck im Abstandhalter gespritzt
worden ist.
Es ist darauf hinzuweisen, dass die in Fig. 3 gezeigte Ausführungsform
der Düse 1 schematisch zu verstehen ist. Insbesondere kann die
Form des Düsenkörpers 41 der Düse 1 abweichend von der Quaderform
von Fig. 3 so gewählt werden, dass sich günstige Strömungsverhältnisse
des thermoplastischen Kunststoffes aus der Zuführleitung 46
bis zur Austrittsöffnung 6 der Düse 1 ergeben.
Beim Aufspritzen eines Abstandhalters 7 auf eine Glasscheibe wird
die Düse 1 so angeordnet, dass der längere Schenkel 2 der Düse 1 als
Leitfläche an der Außenfläche des auf eine Glasscheibe aufgespritzten
Stranges aus thermoplastischem Kunststoff, der als Abstandhalter
7 dienen soll, und der kürzere Schenkel 3 als Führungsfläche an der
Innenfläche des Abstandhalters 7 zu liegen kommt.
Die Düse 1 bzw. insbesondere ihr Düsenschuh ist um eine senkrecht
zur Glasscheibe, auf die der Abstandhalter 7 aufgespritzt wird,
ausgerichtete Achse 4 verschwenkbar, wobei die Schwenkachse im
Bereich des Endes des kürzeren Schenkels 3 des Düsenschuhs angeordnet
ist, wie dies beispielsweise in Fig. 1a angedeutet ist.
Beim Aufspritzen von thermoplastischem Kunststoff 7, um einen Abstandhalter
7 auf einer Glasscheibe auszubilden, wird die Düse 1 in
gewohnter Weise durch Bewegen der Düse 1 selbst und/oder der Glasscheibe,
auf welche der thermoplastische Kunststoff zur Bildung des
Abstandhalters 7 aufzuspritzen ist, entlang des Randes der Glasscheibe
bewegt, wobei, wie an sich bekannt, der Strang mit Abstand
innerhalb des Außenrandes der Glasscheibe aufgebracht wird. So
ergibt sich in der Isolierglasscheibe eine Randfuge zwischen den
beiden Glasscheiben, die nach innen hin vom Abstandhalter 7 begrenzt
wird, und in die Versiegelungsmasse eingespritzt werden kann.
Wenn die Düse 1 durch Bewegen (Pfeil 12) der Düse 1 selbst und/oder
der Glasscheibe in den Bereich einer auszubildenden Ecke 10 kommt,
wird die Düse 1 von der Glasscheibe geringfügig abgehoben (um zu
verhindern, dass der thermoplastische Abstandhalter 7 auf der Glasscheibe
fest anhaftet, wenn er im Bereich der Ecke 10 aus der Düse
1 ausgepresst wird) und dann um die Schwenkachse 4 gedreht, wie dies
in Fig. 1a durch den Pfeil 11 veranschaulicht ist. Dadurch bewegt
sich die innere Kante des freien Randes des kürzeren Schenkels 3 der
Düse 1 relativ zum vorher erzeugten Abschnitt des Abstandhalters 7
nicht, sondern bleibt an Ort und Stelle, so dass sich die in Fig. 1b
gezeigte scharfkantige Innenecke 13 im Bereich der Ecke 10 des
Abstandhalters 7 ausbildet. Die Außenkontur 14 im Eckbereich ist
abgerundet, da sie von dem sich entlang eines Kreisbogens bewegenden,
längeren Schenkel 2 definiert wird. Nachdem die Düse 1 die in
Fig. 1 strichliert eingezeichnete Stellung erreicht hat (Verschwenken
um 90° bei einem rechteckigen Abstandhalter), wird sie wieder
auf die Glasscheibe aufgesetzt, weiterbewegt (Pfeil 15) und das
Spritzen des nächsten Abschnittes (Schenkels) des Abstandhalters 7
fortgesetzt. Dadurch wird erreicht, dass der Abstandhalter 7 schlußendlich
auch im Bereich einer in ihm vorgesehenen Ecke 10 an der
Glasscheibe haftet.
Wenn die letzte Ecke in einem Abstandhalter 7 aus thermoplastischem
Kunststoff gespritzt werden soll, kann so vorgegangen werden, wie
dies in Fig. 2a bis e schematisch veranschaulicht ist. Dabei ist in
Fig. 2a der Teil des Abstandhalters 7, der gerade gespritzt wird, in
vollen Linien eingezeichnet, der Anfang 20 des Abstandhalters 7, der
am Beginn des Spritzvorganges erzeugt worden ist, ist durch Kreuzschraffur
hervorgehoben und die auszubildende Ecke 10 (die letzte
Ecke) ist in den Fig. 2a bis d strichliert dargestellt.
Sobald die Düse 1 mit ihrer in Bewegungsrichtung (Pfeil 12) vorderen
Wand 21 in die Nähe des Anfanges 20 des Abstandhalters 7 gelangt,
wird sie, wie vorher beim Spritzen einer Ecke 10, von der Glasscheibe
geringfügig abgehoben und unter Fortsetzen ihrer Bewegung in
Richtung des letzten Schenkels des Abstandhalters 7 etwas seitlich
versetzt weiterbewegt, wie dies durch den S-förmigen Pfeil 22 in
Fig. 2b veranschaulicht ist. Dadurch kann die Düse 1 an dem Anfang
20 des Abstandhalters 7 vorbeibewegt werden, ohne diesen zu beschädigen.
Da die Düse 1 bei dieser Bewegung (und bei nachfolgenden
Bewegungen beim Herstellen der Ecke) von der Glasscheibe geringfügig
abgehoben ist, ist dieses Auslenken ohne Nachteil möglich, da der de
Abstandhalter 7 bildende Kunststoff an der Glasscheibe nicht haftet.
Sobald die Düse 1 die Stellung gemäß Fig. 2c erreicht hat in welcher
das Ende 23 des kürzeren Schenkels 3 die Außenseite des Anfanges des
Abstandhalters erreicht hat, wird die Düse 1 entlang eines Viertelkreises
(Pfeile 25, 26) bewegt, ohne dass sie verschwenkt wird,
wobei die Innenkante des Endes 27 des längeren Schenkels 2 entlang
eines Kreisbogens bewegt wird, dessen Zentrum im wesentlichen im
Bereich der Innenecke 13 der letzten Ecke 10 im Abstandhalter 7 zu
liegen kommt, wie dies in den Fig. 2d und e gezeigt ist. Dabei wird
die Zufuhr von thermoplastischem Kunststoff zum Spritzen des Abstandhalters
2 ab dem Schritt gemäß Fig. 2c unterbrochen, so dass
thermoplastische Masse unter Ausbilden einer gekrümmten Außenkontur
14 im Bereich der Ecke an dem vorher erzeugten Anfang des Abstandhalters
gleichsam abgestriffen wird.
Während dieses Abstreifens durch die Hinterkante 27 des längeren
Schenkels 2 der Düse 1 kann gleichzeitig wieder dafür gesorgt werden,
dass das Ende des zuletzt erzeugten Abschnittes des Abstandhalters
7 wieder gegen die Glasscheibe angedrückt wird, um den sicheren
Sitz zu gewährleisten.
Es ist auch eine Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung denkbar,
bei welcher der Anfang 20 des Abstandhalters 7 entsprechend der
Stärke des kürzeren Schenkels 3 der Düse 1 verkürzt ausgebildet
wird, so dass die Auslenkbewegung der Düse 1 (S-Pfeil 22 gemäß Fig.
2b) entbehrlich ist. Dies ist ohne weiteres möglich, da hinreichend
Kunststoff zur Verfügung steht, um beim Abstreifen gemäß den Fig. 2c
bis 2e den Spalt zwischen Anfang und Ende des Abstandhalters 7 mit
Kunststoff zu verschließen.
Bei der in Fig. 2a bis 2e gezeigten Variante des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die Düse 1 ausgehend von der Stellung 2b wieder
(bezogen auf die Darstellung der Fig. 2) versetzt, nachdem der
kürzere Schenkel 3 an der Außenfläche des Anfanges 20 des Abstandhalters
7 vorbeibewegt worden ist, so dass der letzte Abschnitt des
zuletzt erzeugten Schenkels des Abstandhalters 7 wieder geradlinig
verläuft, wie dies in Fig. 2c gezeigt ist (sh. den S-Pfeil 30 in
Fig. 2c).
Vorteilhaft für den Erfolg beim Ausführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit der Düse gemäß Fig. 3 ist es, dass die Düse 1 einen
längeren Schenkel 2, der als Leitfläche für den thermoplastischen
Kunststoff, der den Abstandhalter 7 bilden soll, dient, und einen
kürzeren Schenkel 3 aufweist, der als Führungsfläche ausgebildet
ist.
Zusammenfassend kann ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens wie folgt beschrieben werden:
Beim Auftragen eines thermoplastischen Abstandhalters auf eine
Glasscheibe im Zuge der Herstellung von Isolierglasscheiben wird
thermoplastischer Kunststoff aus einer Düse strangförmig auf die
Glasscheibe aufgespritzt, während die Düse entlang des Randes der
Glasscheibe bewegt wird. Wenn mit der Düse eine Ecke im Abstandhalter
zu erzeugen ist, wird die Düse um eine senkrecht zur Glasscheibe
ausgerichtete Achse verschwenkt, welche Achse im Bereich der Innenecke
einer im Abstandhalter zu erzeugenden Ecke liegt. Beim Verschwenken
der Düse wird diese von der Glasscheibe etwas abgehoben,
so dass der Strang aus Kunststoff, der aus der Düse ausgepresst
wird, auf der Glasscheibe nicht anhaftet, während die Düse geschwenkt
wird.