Technisches Gebiet
Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Gebäudesicherheit.
Sie bezieht sich auf eine Sicherheitsvorrichtung für ein Gebäude
gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Stand der Technik
Explosionen in Gebäuden, welche durch defekte Gasleitungen verursacht
werden, haben oft verheerende Folgen. Vor allem im
Brandfall ist ausströmendes Gas unberechenbar. Selbst wenn Gasmeter
strenge Sicherheitsvorschriften erfüllen und im Falle einer
erhöhten Umgebungstemperatur oder eines Gaslecks die Gaszufuhr
unterbrechen würden, wäre das Risiko nicht gebannt. Da sich
diese Gasmeter üblicherweise in einem Untergeschoss des Gebäudes
befinden, ist es, wenn in diesem Raum eine Störung festgestellt
wird, oft schon zu spät. Der Brand kann in einem oberen Stockwerk
ausgebrochen sein, und es ist durchaus möglich, dass das
einzige, was zu diesem Zeitpunkt noch vom Gebäude übrig ist, das
Untergeschoss mit dem Gasmeter ist.
Darstellung der Erfindung
Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Sicherheitsvorrichtung
für derartige Gebäude zu schaffen, welche eine erhöhte Sicherheit
im Brandfall und/oder bei allfälligen Gaslecks gewährleistet.
Diese Aufgabe löst eine Sicherheitsvorrichtung mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1.
Erfindungsgemäss verfügt die Vorrichtung über Überwachungssensoren,
welche im Gebäude verteilt angeordnet sind, wobei eine
Hauptgasleitung des Gebäudes nach Massgabe eines Signals von irgendeinem
der Überwachungssensoren mittels eines Verschlussmittels
verschliessbar ist.
Dadurch wird die Gaszufuhr für das Gebäude unterbrochen, sobald
an irgendeiner Stelle im Gebäude eine Gefahrensituation auftaucht.
Die Gefahr von Explosionen ist minimiert.
Die Überwachungssensoren sind Brandmelder und/oder Gas-Sensoren
zur Detektion eines Gaslecks.
Vorzugsweise ist das Verschlussmittel durch ein Verschlusselement
eines Gasmeters gebildet, welches ohnehin zur Erfüllung der
eingangs erwähnten Sicherheitsvorschriften notwendig ist. Dies
hat den Vorteil, dass bereits vorhandene Installationen verwendet
werden können, so dass das Sicherheitssystem kostengünstig
realisierbar ist.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen
Patentansprüchen hervor.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Im folgenden wird der Erfindungsgegenstand anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispieles, welches in der beliegenden Zeichnung
dargestellt ist, erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Darstellung eines Gebäudes mit der
erfindungsgemässen Sicherheitsvorrichtung und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung eines Verschlussmittels
gemäss der Erfindung im Querschnitt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
In Figur 1 ist ein Gebäude 1 dargestellt, welches mehrere Stockwerke
oder Räume 1' aufweist. Eine Gasversorgungsleitung 2 führt
von aussen in das Gebäude 1 hinein, wobei sie in eine gebäude-interne,
in einem Untergeschoss des Gebäudes 1 verlaufende
Hauptgasleitung 3 übergeht. Die Hauptgasleitung 3 teilt sich innerhalb
des Gebäudes 1 in mehrere gebäude-interne Gasleitungen 4
auf, welche das Gas zu den entsprechenden Verbraucherstellen 4',
beispielsweise Herd, Heizung oder Kühlschrank, in den einzelnen
Räumen 1', leiten.
Die Hauptgasleitung 3 ist mit mindestens einem Gasmeter 6 verbunden,
welches vorzugsweise ebenfalls im Untergeschoss angeordnet
ist. Wird das Gebäude 1 von mehreren, voneinander unabhängigen
Konsumenten bewohnt, so sind normalerweise mehrere Gasmeter
6 vorhanden, um für jeden Konsumenten eine dem individuellen
Verbrauch entsprechende Gasrechnung erstellen zu können.
Üblicherweise ist das Gasmeter 6, wie hier dargestellt, in der
Hauptgasleitung 3 angeordnet. Es kann aber auch in einem Bypass
zur Hauptgasleitung 3 angeordnet sein. Als Gasmeter 6 eignen
sich die bekannten Balgenzähler, aber auch elektronische Messgeräte.
Sind mehrere Gasmeter 6 vorhanden, so unterteilt sich die
Hauptgasleitung 3 zuerst in mehrere unabhängige Hauptgasleitungen,
welche jeweils mit einem Gasmeter verbunden sind. Im folgenden
wird die Erfindung anhand von einer Hauptgasleitung 3 beschrieben,
wobei für mehrere Leitungen dasselbe gilt.
Die Hauptgasleitung 3 weist mindestens ein Verschlussmittel V
auf, mittels welcher die Gaszufuhr von der Versorgungsgasleitung
2 kurz nach Eintritt in das Gebäude 1 unterbrochen werden kann.
Als Verschlussmittel V eignen sich vorzugsweise Verschlusselemente,
welche, um die eingangs erwähnten Sicherheitsbestimmungen
zu erfüllen, im Falle eines Gaslecks oder eines Brandes im Bereich
des Gasmeters 6 die Gaszufuhr der Hauptleitung 3 unterbrechen.
Es ist jedoch auch möglich, ein separates Verschlussmittel
V zu verwenden.
Die Sicherheitsvorrichtung weist ferner Überwachungssensoren 5
auf, welche über das Gebäude 1 verteilt angeordnet sind. Vorzugsweise
befindet sich in jedem Raum 1' oder Stockwerk, in welchem
ein Verbraucher vorhanden ist, ein derartiger Sensor. Vorzugsweise
sind auch in speziell brandgefährdeten Bereichen derartige
Überwachungssensoren 5 vorhanden. Die Überwachungssensoren
5 sind Brandmelder oder Gas-Sensoren bekannter Art, vorzugsweise
beides. Vorzugsweise sind sie batteriebetrieben, um auch
im Falle eines Stromunterbruches einsatzfähig zu sein.
Diese Überwachungssensoren 5 sind mit dem mindestens einen Verschlussmittel
V kommunikativ verbunden, wobei jeder Überwachungssensor
5 über Mittel zur Übermittlung eines Signals und
das mindestens eine Verschlussmittel V Mittel zum Empfang des
Signals aufweisen. Die Übermittlung kann über Kommunikationsleitungen,
über Stromleitungen oder drahtlos, beispielsweise über
Funk, erfolgen.
Detektiert einer der Überwachungssensoren 5 eine Gefahrensituation,
genauer einen Brand oder ein Gasleck, so sendet er ein Signal
an das Verschlussmittel V, so dass die Hauptleitung 1 und
somit die Gaszufuhr in das Gebäude 1 unterbrochen ist. In einer
anderen Variante wird stetig ein Signal gesendet, welches bei
Detektion einer Gefahr ausbleibt, worauf das Verschlussmittel V
geschlossen wird.
Im folgenden wird anhand der Figur 2 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
eines Verschlussmittels V dargestellt. Die Gasflussrichtung
ist mit einem Pfeil gekennzeichnet. Das erfindungsgemäss
verwendete Verschlussmittel V weist ein vorgespanntes
Ventil 7, einen elektrischen Aktor 8 und einen thermischen
Aktor 9 auf. Der elektrische Aktor 8 aktiviert das Ventil 7 im
Fall, dass ein Überwachungssensor 5 im Gefahrenfall ein Signal
zur Auslösung sendet beziehungsweise eben nicht sendet. Als
elektrischer Aktor 8 eignet sich ein elektromechanischer Auslöser
oder ein anderes elektronisch aktivierbares Mittel, welches
zur Öffnung des Verschlussmittels wieder rückstellbar ist. Der
thermische Aktor 9 aktiviert das Ventil 7 im Fall, dass in unmittelbarer
Umgebung des Verschlussmittels V die Temperatur über
einen Maximalwert erhöht ist, wie dies im Brandfall auftritt.
Als thermischer Aktor 9 eignet sich ein reversibel oder irreversibel
verformbares Element, beispieslweise in Form eines Auslösehebels
oder einer thermisch verformbaren Zunge. Im reversiblen
Fall ist es beispielsweise aus einem Bimetall und im irreversiblen
Fall aus einer Woodschen Legierung gefertigt.
Das Ventil 7 ist im Rohr der Hauptleitung 1 angeordnet. Es besteht
im wesentlichen aus einem Ventilkolben 70, welcher an einer
Kolbenstange 71 angeordnet ist. Die Kolbenstange 71 ist in
einem lagefixierten Lagerelement 73 verschiebbar gelagert. Der
Ventilkolben 70 drückt im geschlossenen Zustand dichtend in einen
Ventilsitz 30 der Hauptleitung 3. Im Normalbetrieb ist der
Kolben 70 mittels einer ersten Feder 72 vorgespannt. Diese erste
Feder 72 drückt auf eine Auflagefläche des Lagerelementes 73. Am
hinteren, dem Kolben abgewandten Ende der Kolbenstange 71 ist
ein hakenförmiges Einrastelement 71' angeformt, welches in ein
Haltemittel, hier in einen Schwenkhahn 10, eingreift und so das
Ventil 7 in seiner vorgespannten Lage hält.
Der Schwenkhahn 10 weist eine um eine Schwenkachse 101 schwenkbare
Wippe 102 auf, welche an ihrem vorderen Ende einen Rückhaltehaken
103 zum Eingriff mit dem Einrastelement 71' aufweist.
Die Wippe 102 ist an einem unteren Ende mit einer zweiten Feder
11 verbunden, welche den Schwenkhahn 10 in einer Längsachse zur
Kolbenstange 71 und so den Rückhaltehaken 103 in seiner Position
hält. Der hintere Teil der Wippe 102 lässt sich mittels des
thermischen Aktors 9 und mittels eines am elektrischen Aktor 8
angebrachten Aktivierungsstiftes 80 hinunterdrücken, so dass der
Rückhaltehaken 103 die Kolbenstange 71 freigibt.
Zur Spannung und manuellen Rückstellung des Kolbens 70 im Falle
eines Auslösen des Ventils 7 ist ein Rückstellhebel 12 vorhanden.
Dieser weist einen Spannbügel 14 auf, welcher über eine
dritte Feder 13 bei Betätigung des Rückstellhebels 12 federbelastet
auf das Einrastelement 71' drückt und die Kolbenstange 71
in ihre vorgespannte Lage zurückbringt.
Die erfindungsgemässe Sicherheitsvorrichtung verbessert die Sicherheit
in Gebäuden mit Gasleitungen, indem sie bereits frühzeitig
Gefahrenquellen entdeckt und die Gaszufuhr unterbricht.
Bezugszeichenliste
- 1
- Gebäude
- 1'
- Räume
- 1
- Gasversorgungsleitung
- 3
- Hauptgasleitung
- 30
- Ventilsitz
- 4
- Gebäude-interne Gasleitung
- 4'
- Verbracherstelle
- 5
- Überwachungssensoren
- 6
- Gasmeter
- V
- Verschlussmittel
- 7
- Ventil
- 70
- Ventilkolben
- 71
- Kolbenstange
- 71'
- Einrastelement
- 72
- Erste Feder
- 73
- Lagerelement
- 8
- elektrischer Aktor
- 80
- Aktivierungsstift
- 9
- thermischer Aktor
- 10
- Schwenkhahn
- 101
- Schwenkachse
- 102
- Wippe
- 103
- Rückhaltehaken
- 11
- Zweite Feder
- 12
- Rückstellhebel
- 13
- Dritte Feder
- 14
- Spannbügel