Die Erfindung betrifft eine Fahrtreppe oder einen Fahrsteig,
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Es sind Fahrtreppen und Fahrsteige bekannt geworden, bei einer
Fahrtreppe die Geschwindigkeit des Stufenbands im Mittelteil
zu erhöhen, um die Förderleistung zu vergrößern. Diese Lösung
führt jedoch nur dazu, dass während des Betriebs der
Fahrtreppe im Mittelteil eine geringere Anzahl an Personen
steht oder geht. Der Durchsatz der Fahrtreppe wird von der
Begehbarkeit des Einstiegs- und Ausstiegsbereichs bestimmt,
und natürlich von der Nenngeschwindigkeit der Fahrtreppe. In
diesem Zusammenhang durchgeführte Tests haben ergeben, dass
die Geschwindigkeit aus Sicherheitsgründen ein vorgegebenes
Maß nicht übersteigen sollte. Diese Versuche haben zu Normen
geführt, die die Maximalgeschwindigkeit eines Stufenbandes
exakt festlegen.
Weitergehende Versuche haben ergeben, dass im Einstiegsbereich
die Fahrgäste regelmäßig dem sich bewegenden Stufenband eine
besondere Aufmerksamkeit schenken und innerlich darauf eingestellt
sind, dass sie einer plötzlichen Beschleunigung
unterworfen werden. Jedoch ist es aus Gründen der Unfallverhütung
genauso wichtig, dass die Fahrgäste dem Aussteigen
im Ausstiegsbereich die gleiche Aufmerksamkeit schenken. Der
Ausstiegsbereich ist aus Sicherheitsgründen im Bereich der
Kammplatte regelmäßig seitlich beleuchtet, und es sind
verschiedene Signalisierungen bekannt geworden, um die
Aufmerksamkeit der Fahrgäste zu erhöhen.
Fahrtreppen bestehen regelmäßig aus horizontalen Einstiegsund
Ausstiegsbereichen und einem sich zwischen diesen erstreckenden
schrägen Mittelteil. Zwischen Mittelteil und den
Einstiegs- und Ausstiegsbereichen sind je Übergangsbögen
vorgesehen. Derartige Übergangsbögen sind im Grunde
nachteilig, da sie die Baulänge der Fahrtreppe erhöhen, ohne
ihren Nutzwert zu fördern. Sie sind jedoch erforderlich, um
die Mehrfachbeschleunigung, die durch die Antriebskette des
Stufenbands über die Stufen auf die Fahrgäste eingeleitet
wird, zu begrenzen. Der Fahrgast wird im Übergangsbogen
zwischen Einstiegsbereich und Mittelteil in vertikaler
Richtung beschleunigt und in horizontaler Richtung abgebremst.
Ferner wird er im Übergangsbogen zwischen Mittelteil und
Ausstiegsbereich in vertikaler Richtung abgebremst und in
horizontaler Richtung beschleunigt. Diese Mehrfachbeschleunigung
wird nicht nur als störend empfunden, sondern stellt
auch einen wesentlichen Gesichtspunkt dar, der verhindert,
dass die Nenngeschwindigkeit der Fahrtreppe weiter erhöht
wird, zumal der Fahrgast mit einer horizontalen Geschwindigkeitsänderung
nicht unbedingt rechnet.
Es sind verschiedene Versuche unternommen worden, den Fahrkomfort
für die Fahrgäste zu verbessern, ohne den Durchsatz
der Fahrtreppe zu beeinträchtigen. So ist vorgeschlagen worden,
die Länge der Übergangsbögen zu vergrößern. Dies führt
zwar tatsächlich zu einer reduzierten Beschleunigung, erhöht
jedoch die Baulänge der Fahrtreppe, so dass diese Lösung von
den Fahrtreppenbetreibern nicht gerne angenommen wird.
Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fahrtreppe
oder einen Fahrsteig gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 zu schaffen, der eine Komforterhöhung für die Fahrgäste
trotz mindestens gleicher Durchsatzleistung ermöglicht, wobei
dennoch die Baulänge der Fahrtreppe oder des Fahrsteigs
verkürzt ist.
Diese Aufgabe wird durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Überraschend lässt sich mit der erfindungsgemäßen Lösung eine
Fahrtreppe oder ein Fahrsteig bereitstellen, die bzw. der ohne
horizontale Beschleunigung der Fahrgäste auskommt. Damit
reduziert sich die Mehrfachbeschleunigung der Übergangsbögen
in eine Einfachbeschleunigung, die die Fahrgäste ohnehin beim
Beginn und Ende des schrägen Mittelteils erwarten. Die
Sicherheit, aber auch das Sicherheitsgefühl wird deutlich
erhöht. Zudem ist die Baulänge der Fahrtreppe reduziert,
nachdem die Übergangsbögen entfallen können.
Erfindungsgemäß schließen sich die Einstiegs- und
Ausstiegsbereiche übergangslos an den Mittelteil an, wobei es
sich versteht, dass ein Radius, der weniger als die Bauhöhe
der Fahrtreppe beträgt und durch einen entsprechenden
Umlenkbogen gebildet sein kann, noch als übergangsbogenfrei
betrachtet wird.
Die erfindungsgemäßen Mitnehmer erlauben eine Freigabe und
dadurch ein Verschieben des Stufenbandes, während die
Antriebskette als umlaufende Kette mit einem oberen und einem
unteren Trum, die zwischen einem Umlenkrad und einem
Antriebsrad gespannt ist, einfach gehalten und nur unter dem
Mittelteil vorgesehen ist.
Erfindungsgemäß besonders günstig ist es, dass sich bei dieser
Lösung automatisch auch eine Beschleunigung im Mittelteil ergibt,
und zwar um cos α, wenn der Fahrtreppenwinkel α ist.
Diese Beschleunigung führt jedoch nicht zu einer horizontalen
Beschleunigung; die Horizontalgeschwindigkeit bleibt vielmehr
konstant, wobei durch die Mitnehmer dafür Sorge getragen ist,
dass der Abstand der Stufen voneinander in der
Vertikalprojektion auf den Boden gleich bleibt.
Erfindungsgemäß besonders günstig ist es, dass eine
erfindungsgemäße Fahrtreppe einen Antrieb mit geringerem
Aufwand erfordert, nachdem die Antriebskette nur im Mittelteil
umläuft und belastete Umführungen für die Antriebskette
entfallen können. Der Verschleiß für die Antriebskette ist
geringer, nachdem die Gliederbewegungen deutlich,
beispielsweise um etwa die Hälfte, reduziert sind, so dass die
Wartungsintervalle insofern verlängert werden können.
Erfindungsgemäß besonders günstig ist es auch, dass für die
horizontale Bewegung der Fahrtreppenstufen im Einstiegs- und
Ausstiegsbereich lediglich ausgesprochen geringe Kräfte
erforderlich sind. Diese Kräfte können leicht durch die
folgenden Stufen aufgebracht werden.
In einer modifizierten Ausgestaltung der Erfindung lässt sich
das der Erfindung zugrunde liegende Prinzip auch bei Fahrsteigen
einsetzen. Dies ist besonders günstig, wenn lange
Fahrsteige eingesetzt werden. Der Mittelteil derartiger Fahrtreppen
ist erfindungsgemäß dann zweckmäßig überhöht. Hierdurch
spart der Fahrsteignutzer den Aufwand, den Fahrsteig
vollständig zu versenken. Es sind entsprechende Übergangsbereiche
vorgesehen, die die Niveauerhöhung ohne Geschwindigkeitsverlust
ermöglichen, wobei in erfindungsgemäßer Weise
keine horizontale Beschleunigung eingeleitet wird. Bei dieser
Lösung wird dann lediglich der horizontale Mittelteil von
einer Haupt-Antriebskette angetrieben, und es sind zweckmäßig
in den Übergangsbereichen kurze zusätzliche Antriebsketten
vorgesehen, die den Übergangsbereich, der ebenfalls als eine
Art kurzer Mittelteil anzusehen ist, antreiben.
Gemäß einer weiteren, besonders günstigen Ausgestaltung der
Erfindung ist es vorgesehen, im Mittelteil der Fahrtreppe
mehrere Antriebe zu verwenden. Durch den geraden Aufbau des
Mittelteils liegt dort eine sich über den Verlauf nicht
ändernde, also insofern konstante Geschwindigkeit vor. Dies
ermöglicht es, mehrere Antriebe zu kombinieren, die über
entsprechende Ketten die Stufenbänder antreiben. Wahlweise
kann hierbei jeder Antrieb mit der entsprechenden Kette recht
kurz sein, oder es kann eine übliche Kettenlänge verwendet
werden, so dass theoretisch eine nahezu unbegrenzte Förderhöhe
erreichbar ist.
Anstelle der bevorzugten Ausgestaltung, bei welcher im
Umlenkbereich und im Einstiegs- und Ausstiegsbereich das
Stufenband geschoben wird, ist es auch möglich, gesonderte
Kettenantriebe dort zu verwenden. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, über angetriebene Umlenkräder die Stufen im
Endbereich anzutreiben und im übrigen Einstiegs- und
Ausstiegsbereich zu schieben.
Weitere Einzelheiten, Vorteile und Merkmale der Erfindung
ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung zweier
Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Darstellung einer Fahrtreppe in schematischer Form
in einer ersten Ausführungsform der Erfindung;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung eines Teils eines erfindungsgemäßen
Fahrsteigs; und
- Fig. 3
- eine Ansicht einer schematischen Darstellung der
Verbindungselemente der Stufen, sowohl von der Seite
als auch von oben.
Die in Fig. 1 dargestellte Fahrtreppe 10 weist einen Mittelteil
12 und einen Einstiegsbereich und einen Ausstiegsbereich
auf, die sich horizontal erstrecken. Es versteht sich, dass
Einstiegs- und Ausstiegsbereich je nach Fahrtrichtung der
Fahrtreppe wechseln. Der Einfachheit halber sei hier der
untere Horizontalbereich als Einstiegsbereich 14 und der obere
horizontale Ausstiegsbereich als Ausstiegsbereich 16
bezeichnet.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Antrieb der
Fahrtreppe oben vorgesehen. Der Antriebsmotor der Fahrtreppe
ist dementsprechend dem Ausstiegsbereich 16 benachbart. Er
treibt ein Antriebs-Kettenrad 18 an, das eine Antriebskette 20
führt und umlenkt. Die Antriebskette ist zwischen dem
Antriebs-Kettenrad 18 und einem Umlenkbogen 22 geführt. Der
Umlenkbogen 22 ist in an sich bekannter Weise federnd
vorbelastet, um die Antriebskette 20 auf Spannung zu halten.
Es versteht sich, dass anstelle des Umlenkbogens 22 in einer
modifizierten Ausführungsform auch ohne weiteres ein Umlenkrad
vorgesehen sein kann.
Die Antriebskette 20 weist ein oberes Kettentrum 24 und ein
unteres Kettentrum 26 auf. Beide Kettentrume erstrecken sich
gerade zwischen Umlenkbogen 22 und Antriebskettenrad 18, so
dass die einzigen Umlenkungen der Kette beim Beginn und Ende
der Trume 24 und 26 erfolgen. Im Unterschied zu den bislang
bekannten Fahrtreppen ist dementsprechend der Einstiegsbereich
14 und der Ausstiegsbereich 16 frei von einer Antriebskette
20.
Ferner ist auch kein Übergangsbogen vorgesehen. Die Antriebskette
20 weist eine Vielzahl von Mitnehmern 28 auf, die mit
der Antriebskette 20 umlaufen und eine Vielzahl von Stufen 30
antreiben, die ein Stufenband 32 bilden, das lediglich teilweise
dargestellt ist.
Im Einstiegsbereich 14 und im Ausstiegsbereich 16 sind die
Treppenstufen in gleicher Weise über an sich bekannte doppelte
Führungsschienen geführt wie im Mittelteil 12. Sie werden
jedoch frei geschoben, wobei jede Stufe von der folgenden
Stufe transportiert wird. Dies gilt auch für die Stufenumlenkbögen
34 und 36, an welchen die Stufen 30 umgelenkt
werden und dem nächsten Trum zugeführt werden.
Die Mitnehmer 28 sind in geeigneter Weise ausgestaltet, so
dass sie in beide Richtungen wirken, so dass die Fahrtreppe
auch im Zwei-Richtungs-Betrieb arbeiten kann. Zusätzlich
weisen sie Einführschrägen auf, die ein etwaiges Spiel bei der
Annäherung der geschobenen Stufe an den antreibenden Mitnehmer
zur Verwirklichung des Eingriffs erleichtern.
Es versteht sich, dass die Abstandsauslegung der Stufen 30
voneinander so gewählt ist, dass sie im horizontalen Bereich
einen gewissen Spalt aufweisen, der von einer gegenseitigen
Verzahnung in an sich bekannter Weise überbrückt ist.
Eine modifizierte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Lösung
ist aus Fig. 2 ersichtlich. Dort ist ein Fahrsteig
dargestellt, der im Mittelteil 12 überhöht ist und sich
bespielsweise oberhalb eines Bodens 40 erstrecken kann. Diese
Lösung erlaubt es, im Mittelteil 12 keine Versenkung des
Fahrsteigs vorzunehmen. Fahrsteige können dementsprechend auch
in Gebäuden eingebaut werden, die keine besondere Geschossdeckenstärke
haben, nachdem lediglich der Einstiegs- und
Ausstiegsbereich 14 und 16 abgesenkt sein muss.
Auch bei dieser Lösung ergibt sich keine horizontale Beschleunigung
für den Fahrgast, sondern lediglich eine vertikale
Beschleunigung in einem Zusatz-Mittelteil 42, der dem
Mittelteil 12 vorgelagert ist und sich zwischen Mittelteil 12
und Einstiegsbereich 14 erstreckt. Es versteht sich, dass ein
entsprechender Zusatz-Mittelteil 42 auch ausstiegsseitig
vorgesehen ist. Der Zusatz-Mittelteil weist eine zusätzliche
Antriebskette 44 auf, die nach dem gleichen Schema wie die
Antriebskette 20 Mitnehmer aufweist und die Fahrsteigpaletten
30 im Einstiegsbereich 14 schiebend führt.
Es versteht sich, dass in einer modifizierten Ausgestaltung
die erfindungsgemäße Lösung sich genauso auch bei schrägen
Fahrsteigen einsetzen lässt, wobei auch dort Übergangsbögen
entfallen können.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, in welcher Weise die Stufen
erfindungsgemäß miteinander verbunden sein können, um die
erwünschte Führung zu gewährleisten. Jede Stufe weist an ihrem
rückwärtigen Ende eine Verbindungsklaue 50 auf, die über einen
Führungsbolzen 52 in ein Langloch 54 eingreift, das sich
vertikal, also senkrecht zur Trittfläche der Stufe 30, erstreckt.
Die Kombination aus Verbindungsklaue 50, Führungsbolzen
52 und Langloch 54 bildet insofern einen Mitnehmer 28
der Stufen aneinander.