Die Erfindung betrifft einen Anschlußstutzen eines zur Verabreichung von Substanzen
an den menschlichen oder tierischen Körper ausgebildeten Beutels, wobei der Beutel
mit einer Anschlußplatine mit einem Auslaß versehen ist, und wobei der Anschlußstutzen
zum direkten oder indirekten Anschluß einer Leitung eine Leitungsanschlußeinrichtung
aufweist. Derartige Beutel bzw. Beutelsysteme sind bereits bekannt. Hinsichtlich
der Ausbildung einer Ausführungsform einer Anschlußplatine und eines Anschlußstutzens
wird auf das Patent DE 198 47 594 der Anmelderin verwiesen.
Ein Nachteil bei den vorbekannten Systemen besteht jedoch darin, daß für verschiedene
Anwender bzw. verschiedene Anwendungsfälle der Anschluß unterschiedlich ausgebildet
sein muß. So ist es nach dem Stand der Technik beispielsweise bekannt, einen sogenannten
Luer-Anschluß auszubilden, um ein entsprechendes Leitungssystem anzuschließen.
In alternativen Anwendungsfällen besteht wiederum das Bedürfnis, einen
Anschluß mit Stufenadapter vorzusehen, auf den sich direkt ein Schlauch aufstecken
läßt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Anschlußstutzen zu
schaffen, der die Verwendung eines Beutelsystems mit den verschiedensten Leitungsanschlußsystemen
ermöglicht.
Diese Aufgabe wird mit einem Anschlußstutzen nach den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
Schließlich wird im Patentanspruch 9 ein Verfahren angegeben, mit dem sich ein wesentlich
universeller einsetzbares Beutelsystem realisieren läßt.
Ein Kerngedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß ein universelles
Anschlußsystem für einen Beutel zur Verabreichung von Substanzen wie enteraler Ernährung
geschaffen wird, das auf eine Vielzahl von Anschlusssituationen ausgelegt werden
kann. Die Schaffung des universellen Anschlußsystems schließt den Gedanken ein,
daß ein Anschlußstutzen konzipiert wird, der abstromseitig die gewünschte Leitungsanschlußeinrichtung
und zustromseitig eine irreversible Befestigungsmöglichkeit zur
Befestigung am Auslaß der am Beutel vorgesehenen Anschlußplatine aufweist. Die irreversible
Befestigung des Anschlußstutzens an der Anschlußplatine erfolgt zweckmäßig
so, daß das Beutelsystem, umfassend den Beutel, die Anschlußplatine sowie den jeweils
passenden Anschlußstutzen für die jeweils vorbestimmte Anschlußvariante ausgeliefert
werden kann. Die irreversible Befestigung des Anschlußstutzens am Auslaß der
Anschlußplatine kann beispielsweise herstellerseitig über eine Klebe- oder Schweißverbindung
erfolgen. Besonders bevorzugt wird jedoch eine irreversible mechanische Verbindung,
nämlich eine irreversible Verrastung.
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist der Auslaß an der Anschlußplatine in Form eines
Auslaßstutzens gebildet, der vorzugsweise gegenüber der Ebene der Anschlußplatine
abgewinkelt ist, so daß sich in funktioneller Weise ein Leitungssystem anschließen läßt.
Um ein Auslaufen der zuzuführenden Substanz zwischen Auslaß und Anschlußstutzen
zu vermeiden, ist im Bereich der Verrastungseinrichtung vorzugsweise eine umlaufende
Dichtung vorgesehen. Die umlaufende Dichtung kann beispielsweise am Anschlußstutzen
ausgebildet sein. Wenn der Anschlußstutzen ebenso wie der Auslaßstutzen bzw. die
Platine aus Kunststoff gebildet sind, was bevorzugt wird, kann die umlaufende Dichtung
wegen der vergleichsweise geringen auftretenden Drücke auch einstückig, d. h.
ebenfalls aus Kunststoff mit dem Anschlußstutzen ausgebildet sein.
In einer weiter bevorzugten Ausgestaltung umfaßt der Anschlußstutzen Kodiermittel,
die ein Verrasten des Anschlußstutzens im Auslaß nur in vorbestimmten Winkelpositionen
gestatten und gleichzeitig auch ein Rotieren des Anschlußstutzens im Auslaß verhindern.
In einer konkreten Ausgestaltung wird dies durch eine radial zum Anschlußstutzen
verlaufende, vorzugsweise einstückig mit ihm ausgebildete Scheibe erreicht, die
in bestimmten Bereichen vom Außenumfang her abgeflacht ist, so daß ein Einführen
des Anschlußstutzens in den Auslaßstutzen nur in einer Position möglich ist, in der die
abgeflachte Seite parallel zur Vorzugsebene der Anschlußplatine verläuft.
In einer konkreten bevorzugten Ausgestaltung umfaßt die Verrastungseinrichtung eine
Mehrzahl von federnden Rastzungen, die in verrasteteter Position mit einer oder mehreren
Hinterschneidungen im Auslaß zusammenwirken. Diese Ausgestaltung läßt sich
vergleichsweise einfach realisieren. Wird der Anschlußstutzen aus Kunststoff hergestellt,
so werden hierdurch eine hohe Zuverlässigkeit sowie eine funktionelle Handhabbarkeit
erreicht.
In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung stellt der erst nachträglich an Beutel und
Anschlußplatine befestigte Anschlußstutzen gleichzeitig eine Versiegelung des Systems
dar. Herstellerseitig kann das Beutelsystem mit dieser in synergetischer Weise auf die
jeweiligen Kundenwünsche abgestimmten Anschlußmöglichkeit zuverlässig versiegelt
ausgeliefert werden. Die dem menschlichen oder tierischen Körper zuzuführenden Substanzen
sind so vor Auslaufen oder äußeren Einflüssen geschützt. Die Versiegelung
kann auf verschiedenste Weise realisiert sein. Beispielsweise kann eine am oder im Anschlußstutzen
vorgesehene perforierbare Abdeckung oder Folie vorgesehen sein.
In einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung, die auch unabhängig von dem Aspekt
der irreversiblen Verrastung des Anschlußstutzens beansprucht wird, ist eine Versiegelung
am distalen Ende des Anschlußstutzens angebracht und läßt sich unter Aufbrechen
einer zwischen Versiegelung und Anschlußstutzen vorgesehenen Sollbruchstelle irreversibel
beseitigen.
Nach einer weiteren besonders bevorzugten Ausgestaltung umfaßt die Versiegelung
weiterhin einen Verschluß, vorzugsweise eine Verschlußkappe, die nach Abbrechen der
Versiegelung ein kurzfristiges Verschließen des Anschlußstutzens gegen Austritt der-Substanz
bzw. gegen Kontaminierung der Substanz ermöglicht. Der Verschluß ist dabei
an der Versiegelung in einem der Sollbruchstelle abgewandten Bereich angeordnet.
Obwohl hier die Ausbildung des Verschlusses als eine den Anschlußstutzen endseitig
überdeckende Verschlußkappe bevorzugt wird, sind auch andere Verschlußmöglichkeiten,
beispielsweise die Ausbildung in Form eines in die Öffnung des Anschlußstutzens
einführbaren Dorns, denkbar.
Schließlich wird noch ein Verfahren angegeben, mit dem sich unter Verwendung eines
Anschlußstutzens nach der Erfindung ein wesentlich universeller einsetzbares Beutelsystem
realisieren läßt.
Die Erfindung wird nachstehend auch hinsichtlich weiterer Merkmale und Vorteile anhand
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform eines Anschlußstutzens in einer perspektivischen
Ansicht
- Fig. 2
- eine Ausführungsform einer Anschlußplatine mit Auslaßstutzen, ebenfalls
in perspektivischer Ansicht
- Fig. 3
- eine Schnittansicht durch den Auslaßstutzen der Anschlußplatine
gem. Fig. 2
- Fig. 4
- eine Schnittansicht des in Fig. 1 dargestellten Anschlußstutzens
- Fig. 5
- eine alternative Ausführungsform für einen Anschlußstutzen in perspektivischer
Ansicht
- Fig. 6
- eine Schnittansicht durch den Anschlußstutzen nach Fig. 5 in Schnittansicht
In Fig. 1 ist eine erste Ausführungsform eines Anschlußstutzen 11 in perspektivischer
Ansicht dargestellt. Der Anschlußstutzen 11 ist zur irreversiblen Verrastung mit einem
Auslaß 14 einer an einem Beutel befestigbaren, in Fig. 2 veranschaulichten Anschlußplatine
13 ausgebildet. Die in Fig. 2 dargestellte Anschlußplatine 13 wird um ein mittig ausgebildetes
Filmscharnier 25 geknickt und außen an einem Beutel (nicht gezeigt) befestigt.
Einzelheiten der Anschlußplatine 13 sind in dem bereits erwähnten Patent DE 198
47 598 der Anmelderin beschrieben.
Neuerungsgemäß ist an der Anschlußplatine 13 der bereits erwähnte Auslaß 14 vorgesehen,
in den sich der noch näher zu erläuternde Anschlußstutzen 11 irreversibel einrasten
läßt. Der Auslaß 14 kann in die Vorzugsebene der Anschlußplatine 13 mehr oder weniger
plan eingearbeitet sein. In der hier dargestellten Ausführungsform ist der Auslaß 14
in einem Auslaßstutzen 16 verwirklicht, der hier eine knieförmige Abwinklung definiert,
so daß die Einsteckrichtung für den Anschlußstutzen 11 im wesentlichen innerhalb der
Ebene der Anschlußplatine 13 liegt.
Einzelheiten des Auslaßstutzens 16 lassen sich der Schnittansicht gemäß Fig. 3 entnehmen.
Der Auslaß 14 umfaßt am Auslaßstutzen 16 einen zylindrischen Rohrabschnitt 26,
in den der Anschlußstutzen 11 mit einer auf den Innendurchmesser des zylindrischen
Rohrabschnitts 26 abgestimmten Verrastungseinrichtung 15 einführbar ist. Die Verrastungseinrichtung
15 am Anschlußstutzen 11 umfaßt mehrere (hier zwei) federnde Rastzungen
19, 20 sowie ggf. weitere Federzungen 27, 28. An den Rastzungen 19, 20 sind
Vorsprünge 29, 30 ausgebildet, die eine umlaufende Hinterschneidung 21 im Auslaßstutzen
16 in Verrastungsposition hintergreifen. Durch dieses Einrasten der in ihrer
Länge auf die Länge des zylindrischen Rohrabschnitts 26 abgestimmten Rastzungen 19,
20 wird der Anschlußstutzen 11 nach Einführen in den Auslaßstutzen 16 irreversibel an
der Anschlußplatine 13 fixiert. Zur Lösung der erreichten mechanischen Verbindung
zwischen Anschlußstutzen 11 und Anschlußplatine 13 müßten entweder der Beutel
(nicht gezeigt), die Anschlußplatine 13 oder der Anschlußstutzen 11 zerstört werden.
Durch den in der Anschlußplatine 13 verrasteten Anschlußstutzen 11 wird zusammen
mit dem Beutel (nicht gezeigt) ein geschlossenes System gebildet, aus dem bei versiegeltem
Anschlußstutzen weder Substanz entnommen noch Fremdsubstanz eingeführt
werden kann.
Die Substanz, die dem menschlichen oder tierischen Körper aus einem Beutelsystem
zugeführt wird, kann in fluider, pulverförmiger oder gelförmiger Form vorliegen. Die
Verbindung zwischen Anschlußstutzen 11 und Anschlußplatine 13 muß daher pulver -
oder geldicht, vorzugsweise auch fluiddicht ausgestaltet sein. Dies wird bei der hier gezeigten
Ausführungsform dadurch erreicht, daß im Bereich der Verrastungseinrichtung
15 am Anschlußstutzen 11 eine umlaufende Dichtung 17 ausgebildet ist, welche ebenfalls
in den zylindrischen Rohrabschnitt 26 des Anschlußstutzens 16 eingeführt wird
und dort in eine umlaufende Nut 31 einrastet.
Eine Kodiereinrichtung 18, die hier scheibenförmig ausgebildet ist und sich radial zur
Längsrichtung des Anschlußstutzens 11 nach außen überstehend erstreckt, verhindert,
daß der Anschlußstutzen 11 in einer nicht gewünschten Winkellage in den Auslaßstutzen
16 eingeführt wird bzw. nach Einführen im Auslaßstutzen 16 verdreht wird. Hierzu
weist die Kodiereinrichtung 18 mindestens eine abgeflachte Seite 32 auf, die in verrasteter
Position parallel und in geringem Abstand zur Anschlußplatine 13 verläuft. Bei Verdrehen
des Anschlußstutzens 11 stößt die Kodiereinrichtung 18 sofort an der Anschlußplatine
13 an.
Der Anschlußstutzen 11 weist an seiner der Verrastungseinrichtung 15 abgekehrten
Seite eine Leitungsanschlusseinrichtung 12 und an deren distalem Ende eine Versiegelung
22 auf, die bei der vorliegenden Ausführungsform in Form einer Verschlußkappe
23 ausgebildet ist. Die Verschlußkappe 23 kann an einer Sollbruchstelle 24, die zwischen
Verschlußkappe und Anschlußstutzen 11 vorgesehen ist, abgeschert werden. Nach Abscheren
kann die Verschlußkappe 23 gewendet werden und mit einer der Sollbruchstelle
24 abgewandten Öffnung 33 auf das nun geöffnete Ende des Anschlußstutzens 11 aufgesetzt
werden.
Nach Aufbrechen der Versiegelung 22 ist also einerseits erkennbar, daß der in der Anschlußplatine
13 befestigte Anschlußstutzen 11 geöffnet wurde; andererseits kann durch
Aufsetzen der Verschlußkappe 23 der Anschlußstutzen temporär verschlossen werden.
Insofern kommt der Verschlußkappe 23 hier eine doppelte Funktion zu, die auch unabhängig
von der Verrastung des Anschlußstutzens 11 in der Anschlußplatine 13 als
Erfindung wesentlich beansprucht wird. Die Verschlußkappe 23 definiert einerseits
zunächst eine Versiegelung 22. Nach Aufbrechen der Versiegelung 22 kann die
Verschlußkappe 23 lösbar auf das dann geöffnete Ende des Anschlußstutzens 11 aufgesetzt
werden.
In Fig. 4 ist die schon anhand von Fig. 1 beschriebene erste Ausführungsform für einen
Anschlußstutzen 11 in Schnittansicht dargestellt. Der Anschlußstutzen 11 umfaßt einen
in seinem Inneren längs verlaufenden Kanal 34, der zur Verrastungseinrichtung 15 hin
offen ausgebildet und auf der gegenüberliegenden Seite durch die als Verschlußkappe 23
ausgebildete Versiegelung 22 verschlossen ist. Außenseitig weist der Anschlußstutzen
Leitungsanschlußeinrichtungen 12 auf, auf die nach Abtrennen der Versiegelung 22 ein
Schlauch dichtend aufgeschoben werden kann.
In den Fig. 5 und 6 ist eine alternative Ausführungsform für einen Anschlußstutzen 11
veranschaulicht, wobei sich diese Ausführungsform von der anhand von Fig. 1 und 4
gezeigten Ausführungsform in erster Linie dadurch unterscheidet, daß anstelle der außen
liegenden Leitungsanschlußeinrichtungen 12 ein Außengewinde 36 außen am Anschlußstutzen
11 vorgesehen ist. Das Außengewinde 36 ist zum Anschluß eines mit
einem entsprechenden Innengewinde versehenen Anschlusses, an dem ein Schlauch
befestigt sein kann, vorgesehen. Die Verrastungseinrichtung entspricht bei dieser alternativen
Ausführungsform der Verrastungseinrichtung 15, wie sie anhand der Fig. 1 und
4 bereits erläutert wurde.
Nach einem allgemeinen Grundgedanken sind daher weitere , nahezu beliebig ausgestaltete
Ausführungsformen für Anschlußstutzen 11 denkbar, die jeweils nur ein Ende mit
Verrastungseinrichtungen 15 zum vorzugsweise dichten Anschluß an die Anschlußplatine
13 aufweisen müssen, ansonsten aber insbesondere an der gegenüberliegenden Seite
des Kanals 34 auf den jeweiligen Anwendungsfall hin ausgelegt sein können. Es wird
daher möglich , ein Beutelsystem bestehend aus einem Beutel, einer Anschlußplatine
sowie einem Anschlußstutzen zu schaffen, wobei Beutel und Anschlußplatine vorproduziert
werden können, und das Beutelsystem kann hersteller- oder anwenderseitig
durch Einrasten des jeweils benötigten Anschlußstutzens 11 für den Anwendungsfall
hergerichtet und freigegeben werden. Vorzugsweise wird die irreversible Verbindung
zwischen dem jeweils gewünschten Anschlußstutzen und dem Beutel mit der daran befestigten
Anschlußplatine 13 vom Hersteller vorgenommen.
Mit der vorliegenden Erfindung wird ein Beutelsystem geschaffen, das herstellungstechnisch
sinnvollerweise alle denkbaren Anschlußmöglichkeiten abdecken kann.
Bezugszeichenliste
- 11
- Anschlußstutzen
- 12
- Leitungsanschlußeinrichtung
- 13
- Anschlußplatine
- 14
- Auslaß
- 15
- Verrastungseinrichtung
- 16
- Auslaßstutzen
- 17
- Dichtung
- 18
- Kodiermittel
- 19, 20
- Rastzungen
- 21
- Hinterschneidungen
- 22
- Versiegelung
- 23
- Verschluß, Verschlußkappe
- 24
- Sollbruchstelle
- 25
- Filmscharnier
- 26
- Zylindrischer Rohrabschnitt
- 27, 28
- Federzungen
- 29, 30
- Vorsprünge
- 31
- umlaufende Nut
- 32
- abgeflachte Seite
- 33
- Öffnung
- 34
- Kanal
- 36
- Außengewinde