Die Erfindung bezieht sich auf ein Taumelwerkzeug zum spanlosen
Umformen eines Vorwerkstückes mit einem einseitig offenen
Hohlraum, insbesondere zur Herstellung von Gelenkaußenteilen
für Gleichlaufgelenke, mit einem Außenwerkzeug zur
Aufnahme des Vorwerkstückes und einem Innenwerkzeug, das einen
einteiligen, konvex gekrümmten Taumelpreßstempel aufweist,
der zentrisch in den Hohlraum einbringbar ist und mit
dem dann unter mehrmaligen Taumelbewegungen mit einem entsprechenden
Taumelwinkel das Werkstück spanlos umformbar
ist.
Ein derartiges Taumelwerkzeug ist aus der DE 196 37 839 C1
bekannt. In mehreren örtlich fortschreitenden Umläufen, d.h.
durch sogenanntes Taumeln, werden die inneren Wandbereiche
des Vorwerkstückes gepreßt, bis die Sollform erreicht ist,
bis also im Fall von Gelenkaußenteilen von Gleichlaufgelenken
Kugellaufbahnen und Käfigführungsflächen ausgebildet
sind. Dieses vorbekannte Taumelwerkzeug ist ein sehr robustes
Umformwerkzeug mit relativ guten Werkstücktoleranzen,
jedoch werden die erzielbaren Werkstücktoleranzen als noch
nicht ausreichend angesehen.
In der EP 0 358 784 B2 ist ein Umformwerkzeug zur Herstellung
von Gelenkaußenteilen für Gleichlaufgelenke beschrieben,
das einen mehrteiligen Preßstempel aufweist. Dieser besteht
aus einer mittigen Führungsstange, um deren Umfang
herum mehrere Preßelemente angeordnet sind, die von der Führungsstange
radial nach außen gedrückt werden, um die inneren
Wandbereiche des Vorwerkstückes umzuformen. Aufgrund der
Mehrteiligkeit ist die Herstellung eines solchen Umformwerkzeuges
sehr aufwendig. Darüber hinaus müssen die einzelnen
Teile in einer bestimmten Reihenfolge bewegt werden, wodurch
der Umformvorgang zeitaufwendig und kompliziert wird.
Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zugrunde, ein gattungsgemäßes Taumelwerkzeug so zu verbessern,
daß mit geringem technischem Aufwand die Streuung der
Abmessungen der umgeformten Werkstücke verringert wird.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einem Taumelwerkzeug
der eingangs genannten Art durch einen Führungsring mit einer
axialen Durchgangsöffnung gelöst, die einen ersten
Durchgangsöffnungsabschnitt, der das Außenwerkzeug aufnimmt
und dessen Abmessungen den Außenabmessungen des Außenwerkzeugs
entsprechen, und einen zweiten Durchgangsöffnungsabschnitt
aufweist, der koaxial zum ersten angeordnet ist und
durch den hindurch der Taumelpreßstempel in den Hohlraum des
Vorwerkstückes einführbar ist und in dem das Innenwerkzeug
längs einer kreisringförmigen Führungsbahn geführt ist, die
in Bezug auf das Innenwerkzeug konvex als Abschnitt einer
Kugeloberfläche geformt ist.
Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen werden zum einen das
Außenwerkzeug und das Innenwerkzeug mit einfachen Mitteln
genau zentrisch zueinander ausgerichtet und zum anderen wird
das Innenwerkzeug während des Umformvorganges exakt geführt,
so daß die auftretenden Toleranzen sehr klein gehalten werden.
Aufgrund der Ausbildung der Führungsbahn als Abschnitt
einer Kugeloberfläche bleibt das Innenwerkzeug längs seines
Umfanges bei jedem Taumelwinkel in ständigem Kontakt mit der
Führungsbahn. Maßabweichungen aufgrund einer Verformung des
Taumelpreßstempels, z. B. einer radialen Aufweitung oder einer
Biegeverformung, werden so vermieden oder zumindest beträchtlich
reduziert.
Vorzugsweise weist das Innenwerkzeug einen Haltering auf,
der den Taumelpreßstempel umschließt und haltert und längs
der Führungsbahn geführt ist. Hierdurch wird die Herstellung
des Taumelwerkzeugs vereinfacht, da der Taumelpreßstempel
und dessen Führung unabhängig voneinander hergestellt werden
können. Außerdem kann der Taumelpreßstempel bei Verschleiß
oder bei Änderung der Preßform allein ausgetauscht werden
und der Haltering mit der Führung weiterhin verwendet werden.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist zwischen
der Umfangswand des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts und
dem radial gegenüberliegenden Außenwandabschnitt des Innenwerkzeugs
ein umlaufender Zwischenraum ausgebildet, in dem
ein Zwischenführungsring angeordnet ist, der mit seiner radial
äußeren Fläche an der Umfangswand des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts
und mit seiner radial inneren Fläche
an besagtem Außenwandabschnitt des Innenwerkzeugs anliegt.
Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Taumelwerkzeugs wird
hierdurch weiter vereinfacht, da zur Ausbildung der Führungsbahn
nicht sowohl der Führungsring als auch das Innenwerkzeug
mit einer Kugeloberfläche versehen werden müssen,
sondern eine dieser Flächen an dem Zwischenführungsring ausgebildet
ist und dieser bei einem eventuellem Verschleiß
auch separat ausgetauscht werden kann.
Besonders bevorzugt ist dabei zur Ausbildung der Führungsbahn
der besagte Außenwandabschnitt des Innenwerkzeugs als
Abschnitt einer Kugeloberfläche und die radial innere Fläche
des Zwischenführungsrings entsprechend konkav geformt. Die
Umfangswand des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts und die
anliegende radial äußere Fläche des Zwischenführungsrings
können dann in Axialrichtung verlaufen und dienen zur zentrischen
Ausrichtung von Innenwerkzeug und Außenwerkzeug zueinander.
In günstiger Weiterbildung der Erfindung ist der Zwischenführungsring
an dem Innenwerkzeug gleitend angebracht und in
Axialrichtung des Innenwerkzeugs an diesem federnd abgestützt.
Mit dieser Maßnahme können das Innenwerkzeug und der
Zwischenführungsring als Baugruppe in den Führungsring eingeführt
werden, wobei aufgrund der federnden Abstützung des
Zwischenführungsrings an dem Innenwerkzeug diese selbsttätig
koaxial zueinander ausgerichtet sind, wenn keine äußere
Krafteinwirkung vorliegt.
Dabei sind besonders bevorzugt drei Federn vorgesehen, die
in Umfangsrichtung des Innenwerkzeugs in einem Abstand von
120° zueinander angeordnet sind. Eine korrekte Ausrichtung
von Führungsring und Innenwerkzeug zueinander ist so immer
gewährleistet.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die
Führungsbahn in Bezug auf die Axialachse des Innenwerkzeugs
eine Scheitellinie auf und ist der Zwischenführungsring
senkrecht zur Axialachse in einer Ebene geteilt, die durch
die Scheitellinie verläuft. Das Anbringen des Zwischenführungsrings
an dem Innenwerkzeug wird hierdurch vereinfacht,
da der dem freien Ende des Innenwerkzeugs zugewandte Teil
des Zwischenführungsrings einstückig montiert werden kann.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielshalber
noch näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer schematischen Darstellung eine vertikale
Querschnittsansicht eines erfindungsgemäßen Taumelwerkzeugs
während des Umformungsprozesses in
der oberen Pressenhubstellung, wobei in der rechten
Hälfte das Innenwerkzeug um einen Taumelwinkel
α geneigt dargestellt ist;
- Figur 2
- in einer schematischen Darstellung eine vertikale
Querschnittsansicht der linken Hälfte des Außenwerkzeugs
und des Führungsrings aus Figur 1 in der
unteren Pressenhubstellung zur Be- und Entladung
des Werkstückes;
- Figur 3
- in einer schematischen Darstellung eine vertikale
Querschnittsansicht der linken Hälfte des Innenwerkzeugs
mit Zwischenführungsring aus Figur 1;
- Figur 4
- in einer vergrößerten Darstellung eine Ausführungsform
der Führungsbahn ohne Zwischenführungsring;
- Figur 5
- in einer schematischen Darstellung eine der Figur
1 ähnliche vertikale Querschnittsansicht, wobei
das Taumelwerkzeug in eine äußere Halterung eingebaut
ist.
Das in den Figuren 1, 3 und 5 dargestellte Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Taumelwerkzeugs 1 weist ein
Außenwerkzeug 2, ein Innenwerkzeug 3, einen Führungsring 4
sowie einen Zwischenführungsring 5 auf.
In Figur 1 und in Figur 5 sind das Innenwerkzeug 3 und das
Außenwerkzeug 2 in den linken Bildhälften jeweils in konzentrischer
Stellung zueinander dargestellt, d. h. mit einem
Taumelwinkel von α = 0. In den jeweiligen rechten Bildhälften
ist das Innenwerkzeug 3 zum Außenwerkzeug 2 um einen
Taumelwinkel α geneigt dargestellt.
In dem Außenwerkzeug 2 ist ein Vorwerkstück 6 eines Antriebsgelenkes
aufgenommen, das einen einseitig offenen
Hohlraum 7 aufweist, der der Aufnahme einer Kugelnabe dient.
Das Vorwerkstück 6 stellt bei dem fertigen Antriebsgelenk
das Gehäuse dar. An dem geschlossenen Ende des Hohlraumes 7
ist eine Welle 8 angebracht, welche bei dem fertigen Antriebsgelenk
als Antriebswelle dient. Die vom Innenwerkzeug
3 aufgebrachte Preßkraft auf das Gehäuse 6 wird vom Außenwerkzeug
2 aufgenommen.
Die Innenwandung 9 des Außenwerkzeugs 2 entspricht im dargestellten
Beispiel der Außenform 10 des Vorwerkstückes 6. Jedoch
ist es auch möglich, gleichzeitig mit der Umformung des
Innenwandbereiches des Vorwerkstückes 6 ebenfalls dessen Außenwandbereich
umzuformen. Die Außenwand 11 des Außenwerkzeugs
2 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel zylindrisch
ausgebildet, kann jedoch jede geeignete Gestalt annehmen.
Das Außenwerkzeug 2 wird von dem Führungsring 4 umschlossen,
der in axialer Richtung eine Durchgangsöffnung 12 aufweist.
Diese Durchgangsöffnung 12 weist zwei Durchgangsöffnungsabschnitte
13, 14 auf, deren erster 13 das Außenwerkzeug 2 und
deren zweiter 14 das Innenwerkzeug 3 aufnimmt. Die Umfangswand
13a des ersten Durchgangsöffnungsabschnitts 13 liegt an
der Außenwand 11 des Außenwerkzeugs 2 längs dessen Umfang
an, so daß das Außenwerkzeug 2 relativ zum Führungsring 4
quer zur Axialrichtung unverschieblich gehalten ist.
Das Innenwerkzeug 3 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
aus einem Taumelpreßstempel 15 und einem diesen umschließenden
Haltering 16 gebildet. Der Haltering 16 liegt mit seiner
radial inneren Fläche 17 an dem Taumelpreßstempel 15 an, so
daß dieser relativ zum Haltering 16 quer zur Axialrichtung
unverschieblich gehalten ist. Auf diese Weise werden das Außenwerkzeug
2 und das Innenwerkzeug 3 in der Anfangsstellung,
i. e. bei einem Taumelwinkel α = 0, zentrisch zueinander
ausgerichtet.
Im zusammengesetzten Zustand von Außenwerkzeug 2 und Innenwerkzeug
3 durchläuft der Taumelpreßstempel 15 den zweiten
Durchgangsöffnungsabschnitt 14 des Führungsrings 4 und ragt
in das offene Ende des Hohlraums 7 des Vorwerkstückes 6 hinein.
In der koaxialen Stellung von Innenwerkzeug 3 und Außenwerkzeug
2 zueinander ist zwischen der Außenwand des Taumelpreßstempels
15 und der Innenwand des Vorwerkstückes 6
ein Spalt 18 angeordnet. Bei einer Neigung des Innenwerkzeugs
3 im Rahmen der Taumelbewegungen kommt es zum Kontakt
zwischen der Außenkontur des Innenwerkzeuges 3 mit der Innenkontur
des Vorwerkstückes 6. Auf diese Weise können mit
dem einteiligen Taumelpreßstempel 15 auch Hinterschneidungen
durch spanloses Umformen ausgebildet werden.
Der Haltering 16 weist einen in den zweiten Durchgangsöffnungsabschnitt
14 des Führungsrings 4 hineinragenden ersten
Abschnitt 19 und einen über den Führungsring 4 in radialer
Richtung überkragenden zweiten Abschnitt 20 auf. Zwischen
der Umfangswand 21 des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts
14 und der Außenwand 22 des ersten Halteringabschnitts 19
ist ein umlaufender Zwischenraum ausgebildet, in dem der
Zwischenführungsring 5 angeordnet ist. Die radial äußere
Fläche des Zwischenführungsrings 5 liegt an der Umfangswand
21 des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts 14 an, während
die radial innere Fläche des Zwischenführungsrings 5 an der
Außenwand 22 des ersten Halteringabschnitts 19 anliegt. Diese
Außenwand 22 ist in Umfangsrichtung und in Axialrichtung
zur Ausbildung einer Führungsbahn 23 konvex als Abschnitt
einer Kugeloberfläche geformt, wobei die daran anliegende
radial innere Fläche des Zwischenführungsrings 5 eine entsprechende
konkave Form aufweist. Der Zwischenführungsring 5
ist an der Außenwand 22 des ersten Halteringabschnitts 19
gleitend angebracht (Figur 3). Der Durchmesser der Umfangswand
21 des zweiten Durchgangsöffnungsabschnitts 14 ist maximal
0,01 mm größer als die radial äußere Fläche des Zwischenführungsrings
5, so daß eine exakte Zentrierung von Innenwerkzeug
3 und Außenwerkzeug 2 während des Umformvorgangs
gewährleistet ist.
Bei einer Neigung des Innenwerkzeugs 3 um einen Taumelwinkel
α gleitet das Innenwerkzeug 3 längs dieser sphärischen inneren
Fläche des Zwischenführungsrings 5. Es wird so während
der Taumelbewegungen ständig längs seines gesamten Umfangs
geführt, so daß Ungenauigkeiten in den Führungselementen der
Taumelpressen sowie den Taumelbewegungen weitestgehend reduziert
sind.
In dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1, 3 oder 5 weist die
Führungsbahn 23 eine Scheitellinie 24 auf; diese verläuft
genau mittig durch den maximalen Kugeldurchmesser. Der Zwischenführungsring
5 ist aus montagetechnischen Gründen in
einer Ebene 25 senkrecht zur Axialachse 26 qeteilt. Diese
Teilungsebene 25 verläuft in Höhe der Scheitellinie 24 der
Führungsbahn 23, d.h. der Außenwand 22 des ersten Halteringabschnitts
19. Der in den Figuren untere Teil 27 des
Zwischenführungsrings 5 kann somit einstückig auf den Haltering
16 aufgeschoben werden. Zwischen dem auskragenden zweiten
Halteringabschnitt 20 und dem oberen Teil 28 des Zwischenführungsrings
5 sind in einem Abstand von 120° um den
Umfang herum drei Federn 29 angeordnet. Wenn keine äußere
Kraft auf das Innenwerkzeug 3 einwirkt, richten diese Federn
29 den Zwischenführungsring 5 konzentrisch zum Innenwerkzeug
3 aus, so daß das Innenwerkzeug 3 zusammen mit dem Zwischenführungsring
5 während des linear vertikalen Pressehubes
problemlos in den Führungsring 4 bzw. in das Außenwerkzeug 2
eingeführt werden kann.
In Figur 5 ist dargestellt, wie das Taumelwerkzeug 1 (Obergesenk)
und Taumelwerkzeug 2 (Untergesenk) in den StandardAufnahmewerkzeugen
eingebaut sind. In äußeren Aufnahmen 30
ist das Außenwerkzeug 2 unbeweglich gehaltert, während in
das Innenwerkzeug 3 sowohl die notwendige Preßkraft als auch
die erforderliche Taumelbewegung eingebracht wird.
In Figur 4 ist eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Taumelwerkzeugs dargestellt, bei der kein separater
Zwischenführungsring vorgesehen ist. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die konkave Gegenfläche 31 zur kugelförmigen
Außenwand 22 des ersten Halteringabschnitts 19 an dem
Führungsring 4 selbst ausgebildet. Diese konkave Fläche 31
ragt nicht über die Scheitellinie 24 der Kugelfläche hinaus,
so daß das Innenwerkzeug 3 in den Führungsring 4 eingesetzt
werden kann.
Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die sphärische
Führung spielfrei ist. Nach der Montage des Zwischenführungsringes
5 wird dieser auf der Stempelhalterung 4 montiert.
Im zusammengebauten Zustand wird dann der zylindrische
Führungsdurchmesser 21 Toleranzen von maximal 0,01 mm
aufweisen.
Aus fertigungstechnischen Gründen ist diese Verfahrensweise
wesentlich einfacher als die Toleranz-Einbringung an den
sphärischen Oberflächen oder Führungen.
Außerdem ist eine Führung, die über die Scheitellinie (maximaler
Kugeldurchmesser) hinausgeht, bei den auftretenden
Kraftkomponenten günstiger.