Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erzeugung und Abstrahlung von
Ultraschallenergie mit den Merkmalen des Oberbegriffs der unabhängigen Patentansprüche.
Derartige Vorrichtungen und Verfahren sind aus EP 44 800 A2 oder aus EP 455 837 bekannt.
Solche erfindungsgemässe Vorrichtungen weisen einen mit wenigstens einem Ultraschallwandler
verbundenen Resonator auf, der in seiner Längsachse auf ein ganzzahliges Vielfaches der
akustischen Länge λ/2 der Betriebsfrequenz abgestimmt ist und der die Querkontraktion der
Dehnungswellen auf die Flüssigkeit überträgt. Dabei wird vorteilhaft ein Rohrkörper von einigen
Millimetern Wandstärke verwendet. Durch die Wahl von Innen- und Aussendurchmessern ist es
möglich, die Radialkomponenten der Schwingungen zu optimieren, indem die natürliche Radialresonanzfrequenz
mit der Longitudinalresonanzfrequenz zusammenfällt.
In WO 98/47632 wird ein Gerät zur Einkoppelung von Ultraschall in eine Flüssigkeit beschrieben,
dessen rohrförmiger Resonator so ausgelegt ist, dass sowohl für longitudinale als auch für
transversale Schwingungen des Mantels die Resonanzbedingung erfüllt ist. Die Resonatorlänge
und der Aussendurchmesser sowie die Dicke der Rohrwand werden dabei aufeinander abgestimmt.
Der Hohlraumresonator soll auf seiner gesamten Länge oder auf mindestens einem
überwiegenden Teil seiner Länge die Form eines innen- und aussenzylindrischen Rohres haben.
Das vom Konverter entfernten Ende soll vorzugsweise mit einem als Halbkugelschale ausgebildeten
Abschluss versehen sein.
Bei dieser Geometrie treten im Bereich der Radialresonanz eine Vielzahl von Nebenresonanzen
auf. Es ist deshalb schwierig, den Generator auf der Radialfrequenz zu betreiben. Ausserdem ist
es in Realität schwierig, einen Resonator zu bauen, der die in dieser Schrift angegebenen Bedingungen
erfüllt. Aus der US 4 016 436 ist ein Resonator bekannt, der radial angeregt wird.
Mit bekannten Vorrichtungen können bereits zufriedenstellende Resultate erzielt werden. Es ist
eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, solche Vorrichtungen und Verfahren weiter zu verbessern,
insbesondere deren Wirksamkeit und Standzeit zu erhöhen. Erfindungsgemäss werden
diese Aufgaben mit einer Vorrichtung mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils der unabhängigen
Patentansprüche gelöst.
Werden Ultraschallschwingungen mit ausreichend grosser Amplitude auf eine Flüssigkeit übertragen,
so wird die Flüssigkeit auseinander gerissen und es entstehen Hohlräume (Dampfblasen).
Steigt nun der Druck im Laufe der Schwingung wieder an, so brechen diese Hohlräume zusammen.
Diesen Effekt nennt man Kavitation.
Beim Kollaps werden im Inneren der Blasen Temperaturen bis zu einigen Tausend Grad Celsius
und Drücke von bis zu 10'000 bar freigesetzt. Kollabiert eine Blase in einer homogenen Umgebung
so verhält sich die Blase punktsymmetrisch. Kollabiert die Blase in der Nähe einer Unstetigkeit,
z.B. einer Wand, so verursacht sie eine auf die Wand gerichtete Strömung mit sehr hoher
Geschwindigkeit. Diese Strömungen führen gerade an Rohrschwingern zur Materialabtragung
bzw. Kavitationsschäden, was langfristig zur Zerstörung des Resonators führt. Ein weiterer Effekt
einer zu starken Kavitation ist, dass in der Nähe der Resonatoroberfläche (Nahfeld) ein sogenannter
Kavitationsschirm entsteht. Dieser Schirm hemmt die Ausbreitung des Schallfeldes in
der Flüssigkeit, d.h. die Wirkung des Schalles ist über grössere Distanzen (Fernfeld) nicht mehr
gewährleistet.
An die Erzeugung eines homogenen Schallfeldes in einer Flüssigkeit sind deshalb gewisse Rahmenbedingungen
geknüpft. Die Oberfläche des Resonators sollte möglichst gross sein und es
dürfen an der zu übertragenden Oberfläche keine zu hohen Amplituden vorherrschen. Eine
grosse Oberfläche bedeutet Rohrresonatoren mit einem grossen Aussendurchmesser. Die Erfindung
beruht nun darauf, die Dimensionierung des Resonators so zu optimieren, dass bei möglichst
geringer Kavitation an der Rohroberfläche entsteht und eine möglichst grosse Energie in
die Flüssigkeit übertragen werden kann. Gleichzeitig soll auch ein genau definierbarer Betriebszustand
des Resonators gewährleistet werden. Der Aussendurchmesser des Resonators kann deshalb
nicht beliebig gross gewählt werden, da besonders bei langen Rohren mit mehreren λ/2-Stücken
verschiedene Quer- und Biegeschwingungen auftreten, vor allem dann, wenn die angeregte
Longitudinalfrequenz in der Nähe der Radialfrequenz liegt.
Sind mehre Retsonanzfrequenzen vorhanden, besteht die Möglichkeit, dass der Generator den
Resonator nicht auf der gewünschten Longitudinalfrequenz anregt. Vor allem unter der nicht
linearen akustischen Last ist so kein eindeutiger Betrieb mehr möglich. Dies kann am Generator
zu Spannungs- und Stromüberhöhung führen, was zu hohen Blindleistungen führt und dem Konverter
schadet oder langfristig zum Ausfall führt.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung besteht im wesentlichen aus einem Schallwandler und einem
daran angeschlossenen, etwa rohrförmig ausgebildeten Resonator, dessen Wand mit der
Flüssigkeit in Berührung bringbar ist. Das Ende des Resonators ist am Ort eines longitudinalen
Schwingungsmaximums an eine Stirnfläche des Schallwandlers angeschlossen. Die Gesamtlänge
des Resonators wird dabei auf ein ganzzahliges Vielfaches einer halben Wellenlänge der vom
Schallwandler in den Resonator eingespeisten Longitudinalschwingung abgestimmt. Der Resonator
wird derart dimensioniert, dass der Wert der longitudinalen Resonanzfrequenz wenigstens
0,6 mal den Wert der radialen Resonanzfrequenz beträgt. Aufgrund dieser Bedingung wird die
mit der Flüssigkeit in Kontakt bringbare Oberfläche des Resonators maximiert. Gleichzeitig wird
der Wert der longitudinalen Resonanzfrequenz jedoch kleiner als der Wert der radialen Resonanzfrequenz
gewählt. Die Beziehung zwischen radialer und longitudinaler Resonanzfrequenz
erfüllt folgende Formel:
0.6 < FLONG FRAD < 1
Damit wird sichergestellt, dass ein eindeutiger Betriebsmodus vorliegt. Die Werte der radialen
bzw. longitudinalen Resonanzfrequenzen können insbesondere durch gezielte Wahl des Aussendurchmessers
und des Innendurchmessers bzw. der Länge des Resonators eingestellt werden.
Näherungsweise entspricht die radiale Resonanzfrequenz für einen rohrförmigen Körper etwa
dem Quotient aus Schallgeschwindigkeit im Körper und mittlerem Umfang des Resonators. Unter
mittlerem Umfang wird in diesem Zusammenhang näherungsweise das arithmetische Mittel
von Innen- und Aussenumfang verstanden. Die Schallgeschwindigkeit in rohrförmigen Resonatoren
kann aufgrund der Materialverformmung beim Herstellvorgang (gewalzte Rohre) unterschiedlich
zur Schallgeschwindigkeit im Rohmaterial sein. Zum Berechnen der radialen Resonanzfrequenz
muss dies berücksichtigt werden. Die radiale Resonanzfrequenz wird ausserdem
durch die Geometrie des Resonators (z.B. Endabschluss) beeinflusst. In der Realität können sich
deshalb Abweichungen von der Formel ergeben.
Der Resonator kann vorteilhaft genau rohrförmig ausgebildet sein. Es ist aber auch denkbar, einen
Resonator in der Form eines polygonalen Hohlprofils zu verwenden.
Der rohrförmige Körper des Resonators kann im Inneren mit Flüssigkeit gefüllt oder von Flüssigkeit
durchfliessbar ausgebildet sein.
In einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung weist der Resonator ausserdem Flächen
auf, die senkrecht zu der longitudinalen Schwingungsrichtung stehen. Der Vorteil von solchen
senkrechten Flächen besteht darin, dass der Resonator ausser den Querschwingungen auch Longitudinalschwingungen
in die Flüssigkeit eintragen kann.
Es ist ausserdem denkbar, das Ende des rohrförmigen Resonators mit einem akustischen Transformator
oder mit einem zusätzlichen Schallwandler zu schliessen. Ausserdem ist es auch möglich,
innerhalb des Resonators einen oder mehrere zusätzliche Schallwandler vorzusehen, welche
den Resonator longitudinal antreiben und der Leistungserhöhung dienen.
Besonders zufriedenstellende Resultate werden erzielt, wenn der Resonator so dimensioniert
wird, dass der Wert der longitudinalen Resonanzfrequenz mehr als 0,7, insbesondere mehr als
0,8 mal den Wert der radialen Resonanzfrequenz beträgt. Es hat sich herausgestellt, dass mit
einer solchen Dimensionierung die Rohroberfläche pro λ/2-Abschnitt und damit die in die Flüssigkeit
einstrahlbare Energie maximiert wird, während der Betriebszustand des Resonator nach
wie vor genau definiert bleibt.
Unter longitudinaler Resonanzfrequenz wird im Rahmen dieser Anmeldung die longitudinale
Grundresonanz verstanden. Im Fall von Resonatoren, deren Länge ein Vielfaches der halben
Anregungswellenlänge beträgt, ist dies die Anregungswellenlänge.
Selbstverständlich ist es auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung denkbar und vorteilhaft,
den Resonator ein- oder beidseitig anzuregen und/oder zusätzliche Elemente wie Amplitudentransformation
bewirkende Zwischenstücke einzusetzen.
Beim erfindungsgemässen Verfahren zur Erzeugung und Abstrahlung von Ultraschall in Flüssigkeiten
wird ein Schallwandler und ein daran angeschlossener, hohl ausgebildeter Resonator
eingesetzt. Die Wand des Resonators wird mit der Flüssigkeit in Berührung gebracht. Ein optimaler
Betrieb wird dadurch erzielt, dass der Resonator longitudinal mit einer Frequenz angeregt
wird, die unterhalb der radialen Resonanzfrequenz des Resonators liegt, jedoch grösser als 0,6
mal die Radialfrequenz des Resonators ist.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wird die Anregungfrequenz so gewählt bzw. der Resonator
so ausgebildet, dass die longitudinale Resonanzfrequenz grösser als 0,7 mal die radiale
Resonanzfrequenz, besonders bevorzugt grösser als 0,8 mal die radiale Resonanzfrequenz ist.
Die Erfindung wird im Folgenden in Ausführungsbeispielen und anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- schematische Darstellung einer einseitig angeregten, erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Figur 2
- Längsschnitt durch einen Ausschnitt des Resonators in vergrösserter Darstellung,
- Figur 3
- schematische Darstellung einer beidseitig angeregten, erfindungsgemässen Vorrichtung,
- Figur 4a, 4b
- schematische Darstellungen eines Resonators mit senkrecht zur longitudinalen
Schwingungsrichtung stehenden Flächen und
- Figur 5
- schematische Darstellung eines erfindungsgemässen Resonators mit mehreren
Ultraschallwandlern.
In Figur 1 ist schematisch eine erfindungsgemässe Vorrichtung 1 gezeigt. Die Vorrichtung 1
besteht im wesentlichen aus einem Schallwandler 2 und aus einem Resonator 3, der mit dem
Schallwandler 2 verbunden ist.
Der Schallwandler 2 und der Resonator 3 sind in bekannter Weise aufgebaut. Ein solcher Aufbau
ist beispielsweise in der EP 44 800 gezeigt. Der Inhalt dieser Publikation wird ausdrücklich in
den Inhalt der vorliegenden Anmeldung aufgenommen.
Der Resonator 3 ist auf der einen Seite mit einem akustischen Transformator 8 verschlossen,
welcher am Ende die Longitudinal-Amplitude verkleinert. Auf der anderen Seite ist der Resonator
mit einem Transformationsstück 9 mit dem Schallwandler 2 verbunden.
Der Schallwandler 2 ist typischer Weise als piezo elektrischer Konverter ausgebildet. Es können
aber auch andere Wandler, z.B: magnetorestriktive eingesetzt werden. Die Länge des Transformationsstücks
9 bzw. des Transformators 8 beträgt λ/2, wobei λ die Wellenlänge bezeichnet, mit
welcher der Resonator 3 durch den Schallwandler 2 longitudinal angeregt wird.
Die Länge L des Resonators 3 ist ausserdem so gewählt, dass sie ebenfalls λ/2 bzw. ein ganzzahliges
Vielfaches von λ/2 beträgt. Typischerweise kann der Resonator verhältnismässig lang
ausgebildet sein, beispielsweise wie in EP 44 800 gezeigt eine Länge von 2,5 mal λ oder auch
mehr (bis zu 20 λ/2) aufweisen.
Die vorliegende Erfindung unterscheidet sich vom Stand der Technik durch die gezielte Optimierung
der Leistungsfähigkeit durch Vergrösserung bzw. Maximierung der mit der Flüssigkeit
in Kontakt bringbaren Oberfläche 5. Dabei wird der mittlere Durchmesser des Resonators 3
trotzdem derart gewählt, dass ein kontrollierbarer Betriebszustand erreicht wird.
In Figur 2 ist ein vergrösserter Ausschnitt des Resonators 3 im Schnitt gezeigt. Der Resonator 3
ist rohrförmig ausgebildet und weist eine zylindrische Wand 4 mit einer Dicke a auf
Ausgehend von einer vorbestimmten Anregungsfrequenz wird die Länge L des Resonators 3
dimensioniert. Ebenso wird ausgehend von der Anregungs-Frequenz der Durchmesser des Resonators
3 so dimensioniert, dass die Oberfläche 5 so gross wie möglich wird, dass die radiale Resonanzfrequenz
fr aber grösser ist als die Anregungfrequenz bzw. die longitudinale Resonanzfrequenz
fr.
Die radiale Resonanzfrequenz fr beträgt näherungsweise
Schallgeschwindigkeit im Resonatormittlerer Umfang
In Realität ergeben sich Abweichungen (Schallgeschwindigkeit hängt vom Walzvorgang ab,
Endstücke beeinflussen die Geometrie).
Der mittlere Umfang ergibt sich rechnerisch aus dem mittleren Durchmesser dm. Der mittlere
Durchmesser entspricht näherungsweise dem arithmetischen Mittel des äusseren Durchmessers
dA und des inneren Durchmessers dI.
Der innere Durchmesser dI bzw. der äussere Durchmesser dA werden also in Abhängigkeit der
longitudinalen Anregungsfrequenz fl so gewählt, dass fl mehr als 0,6 mal die radiale Resonanzfrequenz
fr, jedoch weniger als die radiale Resonanzfrequenz fr beträgt.
In einem typischen Ausführungsbeispiel ist der Resonator aus rostfreiem Stahl ausgebildet.
Der Resonator 3 wird durch den Konverter 2 mit einer Frequenz von 25 kHz angeregt. Der Innendurchmesser
dI beträgt 45 mm und der Aussendurchmesser beträgt 55 mm. Bei diesem Resonator
wurde eine Radialresonanzfrequenz fr von 33,2 kHz gemessen.
Die longitudinale Anregungs- bzw. Resonanzfrequenz fl beträgt also 0,753 fr. Die Länge L des
Resonators beträgt 180 mm, dies entspricht zwei mal 2 λ/2.
In Figur 3 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel der Erfindung gezeigt, gemäss welchem der
Resonator 3 beidseitig mit einem Schallwandler 2 angeregt wird. Die beiden Schallwandler 2
arbeiten im Gleichtakt oder Gegentakt synchron miteinander.
In Figur 4a ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel eines Resonators 3 gezeigt. Der Resonator 3
ist auf seiner Aussenfläche mit senkrecht zur longitudinalen Schwingungsrichtung verlaufenden
Flächen 7 versehen. Die Flächen 7 dienen zum Einleiten von Longitudinalschwingungen in die
Flüssigkeit.
Figur 4b zeigt ein Ausführungsbeispiel in dem die Flächen 7 als Vertiefung in der Aussenfläche
des Resonators 3 gebildet werden.
In Figur 5 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Vorrichtung 1 gezeigt,
bei welcher zur Leistungserhöhung eine Vielzahl von Schallwandlern 2 vorgesehen sind, wobei
innere Schallwandler 2 innerhalb des Resonators 3 angeordnet sind.
Die Erfindung ist nicht auf die konkrete Ausgestaltung des Resonators, insbesondere nicht auf
dessen Form oder auf Anzahl oder Verteilung von Schallwandlern beschränkt. Wesentlich ist,
dass die Oberfläche 5, welche Ultraschallenergie in die umgebende Flüssigkeit abgibt maximiert
wird, während gleichzeitig die Dimension des Resonators so gewählt wird, dass die longitudinale
Anregungsfrequenz fl unterhalb der radialen Resonanzfrequenz fr bleibt.