Technisches Gebiet
Die Erfindung geht aus von einer Metallhalogenid-Entladungslampe mit langer Lebensdauer
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Es handelt sich dabei insbesondere
um Metallhalogenid-Entladungslampen für den Einsatzbereich der Effektlichtbeleuchtung,
d.h. mit Farbtemperaturen oberhalb von 5000 K und mit mittleren
Bogenlängen. Die Lebensdauer beträgt mindestens 1500 Std.
Stand der Technik
Aus der WO 98/48446 ist bereits eine Metallhalogenid-Entladungslampe mit langer
Lebensdauer (mindestens 1500 Std.) bekannt, die für eine Wandbelastung über 30
W/cm2 geeignet ist. Zur Anwendung bei Effektbeleuchtung (über 5000 K Farbtemperatur)
enthält die Füllung die Metalle Li, In, Tl und Sn. Dabei wird bewußt auf Na und
Seltenerdmetalle verzichtet, da diese für das Entladungsgefäß aus Quarzglas problematisch
sind. Nachteilig an dieser Füllung ist aber die begrenzte Wandbelastung.
Bei hoher Wandbelastung über 50 W/cm2 zeigt sich eine starke Drift der Farbtemperatur
aufgrund von Diffusion des kleinatomigen Li durch die Wand des Entladungsgefäßes.
Weiter ist aus der EP 492 205 eine Metallhalogenidlampe für die Effektbeleuchtung
bekannt, die als Metalle Hafnium u./o. Zirkon verwendet. Ansonsten werden nur
noch Cäsium, Seltenerdmetalle und Kobalt oder Nickel als Zusatz verwendet. Zwar
wird damit eine gute Farbwiedergabe (Farbwiedergabeindex Ra > 90) und eine gute
Rotwiedergabe (R9>90) erzielt. Die Lebensdauer liegt aber lediglich bei etwa 500
bis 750 Std.
Solche Lampen werden vorzugsweise eingesetzt für Leuchten zur Architektur- und
Effektbeleuchtung, also insbesondere zur gegenüber der Umgebungsbeleuchtung
herausstellenden und verstärkten Akzentbeleuchtung begrenzter Bereiche, z.B. in
Haus und Wohnung, in Galerien oder auch bei Veranstaltungen. In diesem Bereich
werden an die optischen Eigenschaften des Lichts, insbesondere an die Lokalisierung
der Lichterzeugung, an den auf die Lampenleistung bezogenen Lichtstrom und
an die Farbtemperatur Anforderungen gestellt, die zwischen dem Bereich der Allgemeinbeleuchtung
und speziellen Anforderungen, wie etwa bei der Projektion, einzuordnen
sind.
Trotz der gegenüber dem allgemeinen Beleuchtungsbereich erhöhten Ansprüche an
die genannten technischen Merkmale solcher Lampen wird auch im Effektlichtbereich
großer Wert auf eine möglichst lange Lebensdauer gelegt, um einerseits die
Kosten für die Ersatzlampen und den mit dem Austausch verbundenen Arbeitsaufwand
zu erniedrigen und andererseits Zuverlässigkeit und Wartungsfreiheit zu erhöhen.
Weiterhin ist dabei eine gute Farbwiedergabe und die richtige Farbtemperatur von
großem Wert.
Darstellung der Erfindung
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Metallhalogenidlampe gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 bereitzustellen, die eine gute Maintenance bei langer
Lebensdauer (mindestens 1500 Std.) sicherstellt.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen finden sich in den abhängigen Ansprüchen.
Es zeigt sich, daß Li durch eine oder mehrere der Komponenten Hf, Zr und Ta ersetzt
werden kann. Dabei wird der Anteil dieser Lithium-Ersatzstoffe bevorzugt zwischen
0,2 und 4,0 µmol/ml gewählt.
Zunächst geht die Erfindung davon aus, daß die Entglasung, also zunehmende Kristallisierung
des Kolbens einer Metallhalogenid-Entladungslampe wesentlich deren
Lebensdauer bestimmt. Daher sieht die Erfindung eine Füllung ohne Seltenerdelement
vor, weil sich die Seltenerdelemente als wesentliche Ursache für das Entglasungsphänomen
bei zunehmendem Betriebsalter der Lampe herausgestellt haben.
Mit dem Verzicht auf ein Seltenerdelement hat sich als zusätzliche vorteilhafte Wirkung
- neben der Verlängerung der Lebensdauer durch geringere Entglasung - auch
eine verringerte Neigung der Lampe zur Schwärzung an der Kolbeninnenwand ergeben.
Die Erfindung verwendet eine Füllung, die neben den konventionellen Bestandteilen
Zündgas, Quecksilber, Halogen, Indium, Thallium und Zinn die Lithiumersatzstoffe
Hafnium, Zirkon und Tantal einzeln oder in Kombination enthält. Dabei sorgen die
Lithiumersatzstoffe für den Rotanteil, während Indium für den Blauanteil und Thallium
für den Grünanteil in der Strahlung der Lampe verantwortlich sind. Alle diese
Elemente strahlen im wesentlichen spektrale Linien ab, während Zinn eingesetzt
wird, um ein gutes Kontinuum zwischen den Linien zu realisieren. Überraschenderweise
entfaltet diese Füllungszusammensetzung ihre optimale Wirkung (lange Lebensdauer
und gute Maintenance bei guten lichttechnischen Werten) erst ab einer
Wandbelastung von 50 W/cm2.
Bevorzugt sind Lampen mit einer Farbtemperatur von über 5000 K, besser über
6000 K. Wie bereits erläutert, liegt die Bogenlänge der jeweiligen Lampenleistung
entsprechend im mittleren Bereich; insbesondere kann die auf die Bogenlänge bezogene
spezifische Leistung dabei je nach Ausführungsform zwischen 50 und 90
W/mm liegen.
Um die Farbtemperatur hoch auslegen zu können, wird bevorzugt in der Lampenfüllung
auf Natrium verzichtet. Bevorzugt ist insbesondere, daß außer den genannten
überhaupt keine weiteren Bestandteile in der Füllung vorhanden sind, von den
üblichen Verunreinigungen abgesehen.
Bevorzugte Halogene sind die konventionell bekannten Elemente Jod und Brom,
d.h. die genannten Metalle Indium, Thallium und Zinn sowie die Lithiumersatzstoffe
werden der Lampe als Jodide und/oder als Bromide zugesetzt. Ferner wird ein Teil
des Quecksilbers u.U. als Jodid oder Bromid zugesetzt, um eine übermäßige Kolbenschwärzung
zu vermeiden. Es kann also das Quecksilber elementar und/oder
als Halogenid zugesetzt werden.
Als bevorzugte Konzentrationsbereiche für die vier Elemente aus dem kennzeichnenden
Teil des Anspruchs 1 haben sich folgende als vorteilhaft bewährt:
- Lithiumersatzstoffe:
- 0,20 - 4,0 µmol/ml, insbesondere 0,30 - 1,5 µmol/ml
- Indium:
- 0,3 - 3,0 µmol/ml
- Thallium:
- 0,05 - 0,5 µmol/ml
- Zinn:
- 0,5 - 5,0 µmol/ml.
Die genannten Konzentrationsbereiche sind nicht nur in der Gesamtkombination,
sondern auch jeweils einzeln und unabhängig voneinander sowie in Unterkombinationen
von Vorteil.
Einen sinnvollen Anwendungsbereich findet die Erfindung im Leistungsbereich von
200 bis 2500 W pro Lampe, kann aber auch außerhalb dieser Bereiche angewendet
werden. Sie eignet sich dabei, wie eingangs bereits erklärt, insbesondere für den
Effektlichtmarkt, in dem etwas geringere Anforderungen an den Farbort und die
Leuchtdichte als bei speziellen Anwendungen wie im Filmbereich oder Projektionsbereich
gestellt werden. Demgegenüber macht sich aber gerade im Effektlichtbereich
die deutlich verbesserte Lebensdauer als ökonomisch wesentlicher Vorteil
bemerkbar.
Kommerziell erhältliche Lampen sind häufig mit einem zusätzlichen Außenkolben
ausgestattet. Dabei können zwischen dem Außen- und dem Innenkolben statt eines
Vakuums auch spezielle Gasfüllungen zur Anwendung kommen. Die Erfindung ist in
gleicher Weise für Lampen mit oder ohne Außenkolben geeignet.
Der Außenkolben kann z.B. auch als Berührungsschutz vorteilhaft sein, etwa wenn
ein an sich mit zwei an entgegengesetzten zwei Seiten versehener Innenkolben in
einer nur einseitig anzuschließenden Lampe verwendet werden soll. Dann muß einer
der beiden Anschlüsse des Innenkolbens an der Außenwand des Innenkolbens
entlang auf die andere Seite geführt werden, wobei ein Außenkolben als Berührungsschutz
angebracht ist. Schließlich kann auch der verbesserte Explosionsschutz
ein Grund für die Wahl einer Lampe mit Außenkolben sein.
Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
Ein konkretes Ausführungsbeispiel ist wie folgt ausgelegt:
Eine 300 W Lampe mit einem zweiseitig verschlossenen Entladungsgefäß aus
Quarzglas, das zwei Elektroden enthält, hat eine mittleren Elektrodenabstand von
5,5 mm. Sie ist für den Betrieb ohne Außenkolben ausgelegt und hat dabei ein Kolbenvolumen
von 1,4 ml. Bei Verwendung eines Außenkolbens würde durch die Erhöhung
der Wandtemperatur die Farbtemperatur etwas erniedrigt. Zum Ausgleich
würde die Wandbelastung verringert (also die Lampenleistung verringert oder der
Innenkolben vergrößert) und/oder der Anteil der Jodide der Lithiumersatzstoffe verringert,
um den angestrebten Farbtemperaturwert zu erhalten. Dieser beträgt im
vorliegenden Beispiel 5500 K. Die Lebensdauer liegt über 2000 Stunden.
Bei einem Zündgasdruck von 350 hPa Argon werden 41 mg Hg verwendet. Die übrigen
Anteile sind 0,63 mg InJ, 0,67 mg SnBr
2, 0,12 mg TIJ. Zusätzlich wurden für
die Erzielung einer Wandbelastung über 50 W/cm
2 (spezifische Leistung 55 W/mm)
bei drei Ausführungsbeispielen die in Tab. 1 genannten Komponenten ergänzt.
| 1. Ausführungsbeispiel | 2. Ausführungsbeispiel | 3. Ausführungsbeispiel |
Farbtemperatur in K | 6400 | 6800 | 7200 |
Lichtstrom in klm | 22 | 22 | 20.5 |
Brennspannung in V | 90 | 90 | 90 |
Lithiumhalogenid-Ersatz | 0,72 mg HfBr4 | 0,32 mg ZrBr4 | 0,30 mg TaJ5 |
Weiterer Halogenzusatz | 0,72 mg HgBr2 | 0,72 mg HgBr2 | keiner |
Die räumlich-körperliche Ausgestaltung ist konventionell und entspricht beispielsweise
der in der EP-A 492 205 erläuterten Form. Die entsprechende Offenbarung ist
hiermit in Bezug genommen.