Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Spülung und Reinigung von Brauchwassersystemen,
Brauchwasserleitungen, Heizungssystemen od. dgl., mit einer
Mehrzahl von Leitungen, wobei an einer zentralen
Versorgungsstelle Flüssigkeit den Leitungen zugeführt wird
sowie eine Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
Ein derartiges Verfahren ist bspw. in der DE 35 28 648 A1
beschrieben. Dort wird ein Spülmedium, insbesondere Wasser
mittels des Netzdruckes durch die zu reinigenden
Rohrleitungen eingeleitet. Dabei wird zusätzlich Druckluft
in periodischen Druckstössen am Anfang der Rohrleitung
eingegeben. Als Druckluftquelle dient eine Pressluftflasche
wobei in der Zuleitung für Luft ein Auf-, Zu-Ventil
vorgesehen ist. Nachteilig daran ist, dass ein hoher
aparativer Aufwand erforderlich ist, um ein entsprechendes
Verfahren zum Reinigen und Spülen von Rohrleitungen
durchzuführen. Ein permanenter Einsatz ist nicht ohne
weiteres möglich.
Ferner ist aus der CH 668 924 eine Einrichtung zur Spülung
und Reinigung einer Rohrleitung aufgezeigt, bei welcher
eine Luftzufuhrleitung in eine Spülflüssigkeitsleitung
einmündet, wobei in jeder Leitung ein Absperrventil und ein
Rückflussverhinderer angeordnet ist. In der Luftzufuhrleitung
ist zusätzlich noch ein druckbeaufschlagbarer
Ausgleichsbehälter mit einer nachfolgenden Drossel zur
Verringerung der Druckspitzen angeordnet. Bei periodischer
Handbetätigung des Absperrventiles werden Druckluftstösse
in die Spülflüssigkeitsleitung eingeleitet, wodurch der
Reinigungseffekt wesentlich verbessert werden soll.
Nachteilig ist hier, dass die Druckluftstösse manuell
erzeugt werden. Durch die Druckluftstösse soll ein
Reinigungseffekt verbessert werden, jedoch ist ein
Ausspülen von Verunreinigungen aus den Leitungen nicht ohne
weiteres möglich.
Die DE 35 02 969 A1 offenbart ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Reinigung einer Rohrleitung bei welchen mit
Hilfe von gleichzeitig eingeleiteten Impulsen einer
Flüssigkeit und Impulsen eines Gases sich diese Impulse zum
Gesamtimpuls mischen, welche die Rohrleitung durchsetzen.
Dabei sollen die Impulse der Flüssigkeit bzw. des Gases in
Einzelimpulse zerlegt werden. Nachteilig ist auch hier,
dass sehr kostenaufwendig Druckimpulse erzeugt werden, um
eine Reinigung im Rohr zu erzielen. Auch ist keine
automatische Handhabung möglich, wobei ein Spülvorgang
keinesfalls sämtliche Verunreinigungen vollständig aus den
Leitungen entfernt.
Da insbesondere Hauseigentümer, Gewerbe und Industrie seit
Jahren durch Verunreinigungen angefressene Rohrleitungen
häufig durch hohe Instandhaltungskosten tragen müssen,
welche durch bspw. verstopfte Armaturen und Ventile,
Verfärbungen des Wassers, bakteriellen Verunreinigungen
sowie Leitungs- und Druckabfall durch Querschnittsverminderung
bis hin zur vollständigen Korrosion der
Leitungen bzw. Rohre entstehen, müssen immer häufiger
Wasserrohrsanierungen permanent vorgenommen werden.
Dies erfolgt noch manuell, was sehr zeit- und
kostenaufwendig ist. Dabei können derartige Wasserqualitätsschäden
schon nach 2 bis 5 Jahren auftreten, wobei
nach ca. 10 bis 15 Jahren sämtliche Leitungen in einem
Gebäude davon betroffen sein können. Daher konnte bisher
nur eine komplette Sanierung diesen Problemen Abhilfe
schaffen. Dies verursachte hohe Kosten und unerwünschte
schmutzige Sanierungsarbeiten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein
Verfahren sowie eine Einrichtung zum Durchführen des
Verfahrens zu schaffen, welche die oben genannten Nachteile
beseitigen, und mit welchen auf einfachste und
kostengünstige Weise, ggfs. auf rein mechanische Art, eine
Rohrleitung gereinigt werden kann. Dabei soll dieser
Vorgang beliebig oft wiederholt werden können, sodass
Ablagerungen Schmutz- und Elekrolytbildungen unterspült
werden. Dabei soll ein Spülvorgang und ein Ausspülen von
Verunreinigungen aus dem Leitungssystem sowie dessen
Handhabbarkeit erheblich verbessert werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass nach einem Zuführen
von Flüssigkeit in die Leitungen über zumindest eine
Entlüftungseinrichtung zum Ablassen, Entleeren von
Flüssigkeit und Reinigen der Leitungen von Verunreinigungen
durch Öffnen zumindest eines Ablaufes, Luft wenigstens
einer Leitung zugeführt wird.
Bei der vorliegenden Erfindung wird manuell oder
automatisch die Hauptversorgungsleitung über einen
Stellantrieb abgeriegelt bzw. verschlossen. Anschliessend
wird ein Ablauf geöffnet, sodass aus dem gesamten
Leitungssystem die Flüssigkeit, insbesondere das Wasser
ablaufen kann. Dieses Ablaufen wird durch entsprechende
Entlüftungseinrichtungen, welche in den Leitungen
vorzugsweise in den Obergeschossen vorgesehen sind,
unterstützt. Sie führen den Leitungen Luft zu. Hierdurch
strömt das Wasser mit grosser Geschwindigkeit durch die
Leitung und nimmt auf diese Weise durch gleichzeitiges
Durchmischen mit Luft und durch ein entstehendes
pulsierendes Luft-, Wassergemisch die Verunreinigungen in
der Leitung mit, sodass diese vollständig aus dem Ablauf
ausgespült werden können. Sämtliche lose Ablagerungen aber
auch Rost, Schlamm und andere Verunreinigungen werden durch
ein pulsierendes Luft-Wassergemisch gelöst und nach unten
ausgespült.
Anschliessend wird der Ablauf mittels des Magnetventiles
manuell und/oder automatisch geschlossen. Der Stellantrieb
wird wieder geöffnet, sodass anschliessend die Leitungen
wieder mit Flüssigkeit, insbesondere Wasser gefüllt werden
können. Die Entlüftungseinrichtung übernimmt beim Befüllen
der Leitungen mit Wasser auch das Entlüften. Anschliessend
wird wieder der Stellantrieb betätigt und die
Hauptversorgungsleitung von den Leitungen abgetrennt. Ein
anschliessendes Entleeren der Leitungen erfolgt auf oben
beschriebene Weise indem Luft über die Entlüftungseinrichtung
den Leitungen zugeführt wird. Durch die in die
Leitung zugeführte Luft wird das Luft- Wassergemisch stark
in Richtung des Ablaufes beschleunigt. Bevorzugt sitzt der
Ablauf im Keller und die Entlüftungseinrichtung in den
darüberliegenden oberen Geschossen.
Dieser Vorgang lässt sich auf einfache und kostengünstige
Weise bspw. auch mittels Zeitschaltuhren steuern und
beliebig oft wiederholen. Dabei können bspw. mittels
Zeitschaltuhren die Magnetventile zur Steuerung des
Ablaufes sowie des Stellantriebes betätigt werden. Dies
kann jedoch auch von einer gemeinsamen Steuereinrichtung
übernommen werden, in welche die entsprechenden
Wiederholraten in zeitlichen Abständen einprogrammiert
werden können.
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter
Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in
Figur 1 eine schematisch dargestellte Draufsicht auf eine
Einrichtung zur Spülung und Reinigung von Brauchwassersystemen,
Brauchwasserleitungen, Heizungssystemen od. dgl.; Figur 2 eine schematisch dargestellte Draufsicht auf eine
Einrichtung zur Spülung und Reinigung von Brauchwassersystemen
gemäss Figur 1 als weiteres Ausführungsbeispiel.
Gemäss Figur 1 weist eine erfindungsgemässe Einrichtung R1
zur Spülung und Reinigung von Brauchwassersystemen eine
zentrale Versorgungsstelle 1 auf, welche über eine
Hauptversorgungsleitung 2 mit Flüssigkeit, insbesondere mit
Wasser versorgt wird. Ein erstes Ventil 3 und ein zweites
Ventil 4 können die Hauptversorgungsleitung 2 absperren.
Zwischen Ventil 3 und Ventil 4 ist in herkömmlicherweise
eine Wasseruhr 5 in die Hauptversorgungsleitung 2
eingesetzt. Im Anschluss an das Ventil 4 schliesst eine
Kalk- und/oder Rostschutzeinrichtung 6 an, die das Wasser
der Hauptversorgungsleitung 2 behandelt, wenn es durch
diese durchströmt. Im Anschluss an die Kalk- und/oder
Rostschutzeinrichtung 6 ist ein Stellantrieb 7 in die
Hauptversorgungsleitung 2 eingesetzt. Der Stellantrieb 7
kann manuell und/oder automatisch die Hauptversorgungsleitung
2 verschliessen oder freigeben. Eine Steuerungseinrichtung
8, wie sie schematisch dargestellt ist, kann
den Stellantrieb 7 bspw. programmierbar steuern. Im
Anschluss an den Stellantrieb 7 ist in die Hauptversorgungsleitung
2 ein Ablauf 9 eingesetzt, welcher über ein
hier schematisch dargestelltes Magnetventil 10 ein Öffnen
oder ein Schliessen der Hauptversorgungsleitung 2 zulässt.
Das Magnetventil 10 lässt sich manuell und/oder automatisch
steuern. Im bevorzugten Ausführungsbeispiel ist es jedoch
mit der Steuerungseinrichtung 8 verbunden und bekommt von
dieser die entsprechenden Signale das Magnetventil 10 zu
schalten bzw. den Ablauf 9 freizugeben oder zu
verschliessen. Der Ablauf 9 kann bspw. in eine Ablaufwanne
11 münden, die das aus dem Ablauf 9 austretende Wasser
auffängt und in die Kanalisation ableitet.
Von der Hauptversorungsleitung 2 zweigen nach dem
Magnetventil 10 eine Mehrzahl von Leitungen 12 ab, die zu
den unterschiedlichsten Endabnehmern wie bspw. Wasserhahne,
Brausen, Geschirrspüler, Heizkörper usw. führen. Von
besonderer Bedeutung bei der vorliegenden Erfindung ist
jedoch, dass wenigstens eine Entlüftungseinrichtung 13
vorzugsweise endseits der Leitungen 12 vorgesehen ist, wie
es auch aus Figur 2 ersichtlich ist.
Wie in Figur 1 dargestellt, kann eine entsprechende
Entlüftungseinrichtung 13 auch in eine Anschlussleitung 14
einer Mischbatterie 15 eingesetzt sein. Im Rahmen der
vorliegenden Erfindung soll ferner liegen, dass eine
entsprechende Entlüftungseinrichtung 13 in einer
Heizleitung bspw. nahe eines Heizkörpers 16 vorgesehen sein
kann.
Ebenso soll vom vorliegenden Erfindungsgedanken umfasst
sein die Entlüftungseinrichtung 13 direkt in den Heizkörper
16 einzubauen.
Bevorzugt sind die Entlüftungseinrichtungen 13 in einem
Obergeschoss 17 eines Gebäudes 18 vorgesehen, und liegen im
Niveau wesentlich höher als die Hauptversorgungsleitung 2
und der Ablauf 9, welche vorzugsweise in der Ebene des
Kellergeschosses 19 liegen.
Die Funktionsweise der vorliegenden Erfindung ist folgende:
Zum Spülen und Reinigen von Brauchwassersystemen,
Brauchwasserleitungen sowie Heizungssystemen od. dgl. sind
im Betriebszustand die Leitungen 12 mit Flüssigkeit,
insbesondere mit Wasser gefüllt. Durch Verunreinigungen,
Kalkablagerung, durch Rost beschädigte Rohrleitungen od.
dgl. kommt es häufig zu Druckabfällen durch
Querschnittsverminderungen, Verstopfungen der Armaturen und
Ventilen sowie zu Verfärbung des Wassers oder zu
bakteriellen Verunreinigungen wie bspw. Legionellen.
Deshalb werden bei der vorliegenden Erfindung in einem
einprogrammierbaren zeitlichen Abstand manuell und/oder
automatisch die Leitungen 12 des Gebäudes 18 gespült und
gereinigt. Dabei wird im wesentlichen das Gefälle der
Leitungen 12 ausgenutzt.
Der Stellantrieb 7 wird über die Steuerungseinrichtung 8
betätigt und verschlossen. Die Wasserzufuhr der
Hauptversorgungsleitung 2 wird hierdurch unterbrochen. Im
Anschluss daran wird über das Magnetventil 10 der Ablauf 9
betätigt, sodass die Flüssigkeit, insbesondere das Wasser,
welches sich in den Leitungen 12 befindet, über den Ablauf
9 in die Ablaufwanne 11 fliessen kann. Von dort wird diese
Flüssigkeit bspw. in die Kanalisation abgeleitet. Damit
jedoch das Ausströmen wesentlich erleichtert ist und auf
diese Weise Verunreinigungen mitreisst, wird automatisch
bei einem Druckabfall im System die Entlüftungseinrichtung
13 geschaltet und führt den Leitungen 12 Luft zu. Auf diese
Weise lassen sich die Leitungen 12 sehr schnell entleeren
und die Verunreinigungen werden mit dem herausströmenden
Wasser, insbesondere der Flüssigkeit am Ablauf 9
ausgetragen und aus den Leitungen 12 herausgeschwemmt.
Anschliessend wird der Anschluss 9 manuell oder automatisch
über das Magnetventil 10 verschlossen, der Stellantrieb 7
betätigt, sodass die Hauptversorgungsleitung 2 erneut
Flüssigkeit, insbesondere Wasser in die Leitungen 12
befördern kann. Damit die verbleibende Luft aus den
Leitungen 12 entweichen kann, setzt wieder die
Entlüftungseinrichtung 13 ein, die auch zum Entlüften der
Leitungen 12 geeignet ist. Die Entlüftungseinrichtungen 13
sind mechanischer, pneumatischer oder elektromechanischer
Art. Sie sind vor einem Wasseraustritt gesichert. Es kann
lediglich Luft zum Entlüften austreten oder Luft den
Leitungen 12 beim Ablassen des Wassers bzw. der Flüssigkeit
durch diese zugeführt werden. Bevorzugt sollen jedoch die
Entlüftungseinrichtungen 13 mechanischer Art sein, damit
diese auf einfache und kostengünstige Weise in bestehende
Systeme nachträglich installiert werden können. Hier soll
der Erfindung keine Grenze gesetzt sein.
Wichtig ist jedoch, dass sich dieser Reinigungs- und
Spülvorgang beliebig oft wiederholen lässt. Er ist auch
automatisch steuerbar und regelbar, bspw. zu Nachtzeiten,
wenn Brauchswasserleitungen nur wenig oder überhaupt nicht
benutzt werden. Dabei kann daran gedacht sein in einem
beliebig wiederholbaren zeitlichen Abstand automatisch eine
entsprechende Spülung und Reinigung einzurichten.
Ferner soll im Rahmen der vorliegenden Erfindung liegen
bspw. Reinigungsmittel zum Spülen und Reinigen dem Wasser
zuzusetzen, dieses kann bspw. über den Stellantrieb 7
geschehen. Bevorzugt ist jedoch die Ausführungsform ohne
das Zusetzen von chemischen Reinigungsmittel.
Positionszahlenliste |
1 | Versorgungs-stelle | 34 | | 67 |
2 | Hauptversorgungsleitung | 35 | | 68 |
3 | Ventil | 36 | | 69 |
4 | Ventil | 37 | | 70 |
5 | Wasseruhr | 38 | | 71 |
6 | Kalk- und/oder Rostschutzeinrichtung | 39 | | 72 |
7 | Stellantrieb | 40 | | 73 |
8 | Steuerungseinrichtung | 41 | | 74 |
9 | Ablauf | 42 | | 75 |
10 | Magnetventil | 43 | | 76 |
11 | Ablaufwanne | 44 | | 77 |
12 | Leitungen | 45 | | 78 |
13 | Entlüftungseinrichtung | 46 | | 79 |
14 | Anschlussleitung | 47 |
15 | Mischbatterie | 48 | | R1 | Einrichtung |
16 | Heizkörper | 49 |
17 | Obergeschoss | 50 |
18 | Gebäude | 51 |
19 | Kellergeschoss | 52 |
20 | | 53 |
21 | | 54 |
22 | | 55 |
23 | | 56 |
24 | | 57 |
25 | | 58 |
26 | | 59 |
27 | | 60 |
28 | | 61 |
29 | | 62 |
30 | | 63 |
31 | | 64 |
32 | | 65 |
33 | | 66 |