Die Erfindung betrifft eine Drahthohlflechtleine aus zug-, reiß- und abriebfestem
Chemiefaserstoff mit vorzugsweise hydrophober Eigenschaff und deren Herstellung
im Seilerbetrieb. Die Drahthohlflechtleine ist insbesondere im fischereibewirtschafteten,
eishaltigen oberflächennahen Bereich der gesamten Hydrosphäre
einsetzbar.
Zur Bewirtschaftung von Meeren, Binnen- und Küstengewässern benötigt die
Fischerei für ihre Schwimm-, Treib- und Stellnetze sowie bei ihren Netzkäfigen
und Netzbehältern zur Fischaufzucht geeignete Ober- und Unterleinen, zwischen
denen das Netz zum Fangen oder zur Zucht der Fische senkrecht zum Erdboden
angeordnet ist.
Die Oberleine, auch Schwimmleine genannt, muß dabei den erforderlichen Auftrieb
und die Unterleine die ausreichenden Beschwerung des Netzes beim Fangbetrieb
garantieren. Zudem haben sie auf Grund der erheblichen Kräfte, die beim
Einholen der mit Meerestieren gefüllten Netze mittels Winden über Powerblöcke
oder ähnlichen, mit Gummi beschichteten Scheiben oder Rollen versehenen
Transporteinrichtungen der Fangschiffen wirken, den Forderungen nach einer
sehr hohen Zug-, Reiß- und Abriebfestigkeit zu genügen.
Es ist bekannt, daß die verzwirnten, gedrillten oder geschlagenen Leinen aus
Naturstoffen , wie zum Beispiel der Hanf oder Sisal, in der modernen Fischerei
durch Leinen aus hydrophoben Chemiefaserstoffen wie Polyamid, Polyester,
Polyolefine und ähnliche aufgrund ihrer besseren Eigenschaften im Wasser und
durch ihre ausgezeichneten Zug-, Scheuer- und Dauerbiegefestigkeit während
des Hievbetriebes ersetzt werden. Der Auftrieb der Oberleine wird mittels quaderförmigen
Schwimmkörpern aus Kork oder hydrophoben Plasteschaumstoffen oder
mittels kugelförmigen Plastehohlkörpern erzielt, die in Abständen voneinander
unmittelbar an diese Leine angebunden sind. Die Abstände der Schwimmkörper
stehen in Abhängigkeit vom erforderlichen Auftrieb und von der vorherrschenden
Strömungsgeschwindigkeit des Wassers.
Zur Herstellung der Oberleine selbst eignet sich besonders die polyfil angeordnete
Mikrofaser aus Polypropylen aufgrund ihrer geringeren Dichte als Wasser.
Die Unterleine ist dagegen vorzugsweise aus polyfilen Mikrofasern der Chemiefaserstoffe
Polyamid und Polyester gefertigt, da deren Dichte geringfügig über der
des Wassers liegen.
An dieser Leine sind in Abständen Gewichtskörper aus vorzugsweise korrosionsfestem
Metall, beispielsweise Bleigewichte, zur Beschwerung des Netzes angebunden.
Da die einzelnen extern an den Leinen angeordneten Schwimm- und Beschwerungskörper
beim maschinell betriebenen Hievvorgang des Netzes hinderlich
sind, sind Flechtleinen aus mehreren parallel geführten oder vorgedrillten polyfilen
Makrofasern in Klöppeltechnik entwickelt worden. Im geklöppelten Flechtfasermantel
der Leine ist ein Klettfaden angeordnet, der bei der Oberleine innerhalb
des fest geschlossenen Flechtfaserkemmantels in Abständen spindelförmige
hydrophobe Schwimmkörper, sogenannte Floats, vorzugsweise aus dem Material
Styropor FB 60 und in verschiedenen Gewichtsgrößen, und analog bei der
Unterleine in Abständen aufgereihte Beschwerungskörper aus Blei in fester
Zuordnung zueinander führt.
Der Nachteil dieser Flechtleinen aus multifilen Makrofasern ist ihre begrenzte
Scheuerfestigkeit und die ausgeprägte Vereisungsneigung während des
Hievvorganges aus dem frierenden Wasser. Vereisung führt bei der Leine zur
unerwünschten Brucheigung.
Dieser Nachteil liegt darin begründet, daß beim Herausheben dieser Leine das
Wasser nicht ungehindert aus dem dicht geflochtenen Kernmantel abfließen
kann.
Die Aufgabe der Erfindung besteht deshalb in einer Schwimm- und Beschwerungsleine
für vorzugsweise Fischnetze, die sich auch beim Fischereibetrieb im
eiskalten Wasser durch hohe Bruch- und Scheuerfestigkeit auszeichnet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Leine mittels Klöppelflechttechnik
aus einem schlauchförmigen Drahthohlflechtmantel gebildet ist, der
aus mehreren einzelnen oder zwei parallel geführten und in Flechtrichtung fortlaufend
gekreuzten monofilen Chemiefaserdrähten besteht und daß fortlaufend in
einem definierten Abstand einzelne Schwimm- oder Beschwerungskörper innerhalb
der Aufweidungen des Drahtmantelgeflechts fest fixiert sind, wobei die
Außenkontur dieser Körper der ellipsenförmigen Mantelaufweidung angepaßt ist.
Die Herstellung dieser Leine erfolgt dadurch, daß die auf mehreren Spulen
befindlichen Stapeldrahtfaser, einzeln oder zweifach parallel angeordnet, mit
gleichmäßiger Zugkraft zur hochgelegten Flechtscholle des Flechtkopfes der
Leinenflechtmaschine geführt und nach Bildung des Hohlflechtmantelschlauches
durch Kreuzen der Drahtfaser in einem definierten Kreuzungswinkel in
Flechtrichtung mittels Klöppelflechttechnik die erzeugte Hohlflechtleine nach
unten zur Leinenaufnahmeeinrichtung geleitet wird. Die Abzugsgeschwindigkeit
der hergestellten Leine wird elektronisch gesteuert.
Erfindungsgemäß wird durch alternierend getakteter Abzugsgeschwindigkeit der
Flechtwinkel so variiert, daß in der Phase der Vergrößerung des Flechtwinkels
durch Herabsetzen der Abzugsgeschwindigkeit die Schwimmkörper oder Beschwerungskörper
in die Aufweidung des Hohlflechtmantels eingesetzt werden
können und daß sich bei anschließender Erhöhung der Abzugsgeschwindigkeit
der Flechtwinkel verkleinert und dadurch die einzelnen Körper vom Drahthohlflechtmantel
fest umschlossen werden. Die einzelnen Körper werden aus einem
geeigneten Vorratsbehälter mit Schneckenhubwerk bereitgestellt. Das Einsetzen
der Körper in den Drahhohlflechtmantel der Leine erfolgt in definierten
Zeitintervallen beispielsweise mittels eines getakteten Zugluftstromes, der die
einzelnen Körper über die Flechtscholle zur Mündung des Drahthohlflechtmantes
befördert.
Die Abstandesgröße der einzelnen Körper zueinander im Drahthohlflechtmantel
wirdt von der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers im Einsatzgebiet der Leine
und von dem erforderlichen Auftrieb des Netzes bestimmt.
Die Erfindung soll anhand eines Beispieles näher erläuert werden. In einem herkömmlichen
maschinellen Schwimmleinenflechter, der ein Klöppelsystem mit 16
bzw. 24 Klöppelspulen aufweist, befindet sich auf jeder Klöppelspule die
hochreißfeste Stapelfaser in Form des Polyamiddrahtes. Der Draht besitzt einen
Durchmesser von 0,3 mm bis 0,5 mm und ist einzeln oder zweifach gefacht
geführt. Die gefachten Polyamiddrähte werden von den Klöppelspulen durch
gehärtete und hartverchromte Stahlaugen, mittels Fadenspannfedern gespannt,
zum elektrisch betriebenen Flechtkopf geführt, der eine Flechtscholle besitzt.
Diese flechte die Polyamiddrähte zu einer Hohlleine mit einem Durchmesser von
3 bis 7 mm. Die automatische Zuführung der Schwimmkörper aus dem Magazin
zum Flechtkopf arbeitet pneumatisch mit photoelektrischer Überwachung. Die
Schwimmkörper, beispielsweise herkömmliche Plastic Floats aus Styropor FB 60,
aber auch Kork oder Schaumpolystyrol sind geeignet, besitzen je nach dem
Einsatzbestimmung der Leine einen Durchmesser von minimal 6 mm bis maximal
20 mm und ein Gewichtsspektrum von 1,5 g bis 6 g. Die Länge des Schwimmkörpers
kann die 2- bis 3-fache Größe seines eigenen Durchmessers betragen.
Das Einsetzen des Schwimmkörpers in den Drahtgeflechtmantel der Leine erfolgt
in Abständen von etwa 30 bis 70 cm durch elektronische Steuerung der
Abzugsverzögerung während des Flechtvorganges, wobei der Flechtwinkel der
Drähte in Flechtrichtung vergrößert und verkleinert wird. Das Aufweiden und
Zusammenziehen des hohlen Drahtgeflechtmantels ist die Voraussetzung für
einen festen Einschluß des Schwimmkörpers im Drahtgeflechtmantel.
Der Vorteil dieser Drahthohlflechtleine liegt darin begründet, daß der konstruktive
Aufbau der Leine aus monofilen Chemiefaserdrähten den totalen Wasserdurchlauf
gestattet, wodurch erstmalig die Bruchneigung der Leine im eisführenden
Wasser wirkungsvoll beseitigt ist.
Durch die glatte Außenhaut des Drahtgeflechts zeichnet sich die Leine durch hervorragende
Scheuerfestigkeit aus.
Als Drahtwerkstoff für die Hohlflechtleine eignet sich auch die monofile Stapelfaser
aus Polyester und Polypropylen.