Die Erfindung betrifft eine Walzstraße, insbesondere Tandemgerüstgruppe,
bestehend aus drei Walzgerüsten, insbesondere zwei Universalgerüsten und einem
Stauchgerüst, von denen das mittlere Gerüst bzw. Stauchgerüst zum Wechsel des
Walzensatzes und der Führungsarmaturen quer zur Walzlinie aus der Gerüstgruppe
herausfahrbar ist, und der mindestens eine Verschiebebühne mit darauf auf
Verfahrwagen abgestellten Walzenwechselsätzen und/oder Wechselarmaturen
zugeordnet ist.
Bei einer durch die EP 0 329 998 B1 bekanntgewordenen Walzstraße dieser Art, die
zwei stationäre Universalwalzgerüste und ein zwischen diesen angeordnetes
Stauchgerüst aufweist, wird zur Mechanisierung des Walzen- und Armaturenwechsels
das mittlere Gerüst, d.h. das Stauchgerüst und damit kleinste Gerüst der Walzstraße
zur Bedienungsseite hin aus der Walzlinie heraus verschoben. Sobald das
Stauchgerüst eine Position außerhalb der beengten Platzverhältnise zwischen den
zwei schweren Universalgerüsten einnimmt, ist es von allen Seiten gut zugänglich, so
daß sich die Führungsarmaturen ungehindert wechseln lassen. Gleichzeitig ergibt sich
durch das Verschieben des Stauchgerüstes ein zwischen den Universalgerüsten
ausreichend großer Freiraum, in welchem sich Montage- bzw.
Demontageeinrichtungen einsetzen lassen, so daß auch die Führungsarmaturen der
Universalgerüste ausgewechselt werden können. Allerdings werden bei dieser
bekannten Walzstraße sowohl für die Walzensätze als auch für die zu wechselnden
Führungsarmaturen separate Verschiebebühnen bzw. -plattformen und Arbeitsbühnen
benötigt, so daß sich kreuzende Bahnen ergeben. Außerdem ist zum Wechseln der
Walzensätze ein Hallen- oder Hilfskran erforderlich, dessen Nutzung bzw. Einsatz
eine Gefährdung des Personals darstellen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wechselarbeiten an einer
gattungsgemäßen Walzstraße, z.B. Kontistraße oder Tandemgerüstgruppe, zu
vereinfachen, ohne daß ein Kran eingesetzt werden muß, sowie die Wechselzeiten zu
verringern.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der an der
Bedienungsseite in Walzrichtung beweglichen Verschiebebühne in der
Wechselposition einerseits an den außenliegenden Ständerseiten der äußeren
Gerüste sich zur Antriebsseite hin erstreckende Außenschienen und andererseits in
Flucht mit dem mittleren Gerüst quer zur Verschiebebühne in Richtung der
Bedienungsseite verlaufende Zentralschienen zugeordnet sind, von denen die
Zentralschienen über die Verschiebebühne hinaus enden, sowie jedem äußeren
Gerüst zur Bedienseite hin verlaufende Gerüstmittenschienen zugeordnet sind. Es
läßt sich damit erfindungsgemäß ein solches Wechselprinzip bzw. eine solche
Montage und Demontage erreichen, ohne separate Verschiebebühnen bzw.
-plattformen für zum einen die Walzensätze und zum anderen die Führungsarmaturen
erforderlich zu machen, denn alle Wechseleinheiten der äußeren Gerüste lassen sich
auf einer gemeinsamen Verschiebebühne unterbringen.
Nachdem das Stauchgerüst bekanntermaßen aus der Walzlinie herausgefahren
worden ist, können auf den dem Stauchgerüst zugeordneten Zentralschienen - bei
zuvor in Position gebrachter Verschiebebühne - die für die innenliegenden, einander
gegenüberliegenden Seiten der Universalgerüste benötigten Führungsarmaturen
eingefahren und montiert werden. Gleichzeitig lassen sich die für die Außenseite der
äußeren Gerüste benötigten Führungsarmaturen auf den Außenschienen in ihre
Einbauposition verfahren und montieren. Um den einlaufseitig des vorderen äußeren
Gerüstes und auslaufseitig des hinteren äußeren Gerüsts benötigten Freiraum zu
schaffen, lassen sich nach einem Vorschlag der Erfindung die den äußeren Gerüsten
in Walzrichtung vor- bzw. nachgeschalteten Zentrierlineale zusammen mit den
gerüstnahen Rollgangsrollen auf den Außenschienen zur Antriebsseite hin verfahren.
Weiterhin lassen sich nach dem Ausbau der alten Walzensätze von der in
Bereitstellung verfahrenen Verschiebebühne zugleich auch die neuen Walzensätze
auf den Gerüstmittenschienen in jedes der äußeren Gerüste einfahren. Die
notwendigen Montagearbeiten an dem aus der Walzlinie herausgefahrenen mittleren
Gerüst können ebenfalls ungehindert durchgeführt werden, da sich dieses Gerüst
entfernt von der Verschiebebühne befindet.
Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß den Zentralschienen in deren neben
der Verschiebebühne liegenden Endbereich Wechselplattformen für Armaturen und
Walzensätze des mittleren Gerüstes zugeordnet sind. Somit ist auch an diesem
Gerüst ein einfacher Wechsel bzw. Austausch der Walzensätze und Armaturen
möglich, indem sich nach dem Herausfahren der alten Einheiten und dem
Positionieren der Verschiebebühnen bzw. -plattformen dann die neuen Einheiten in
Einbauflucht befinden und durch einfaches Verfahren in ihre Einbaulage gelangen.
Gemäß einer anderen Ausführung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß den
Zentralschienen in deren neben der Verschiebebühne liegenden Endbereich eine
Verschiebeplattform bzw. -bühne für ein Wechselgerüst oder ein Ständerteil
zugeordnet ist. In diesem Fall wird ein zuvor an anderer Stelle fertigmontiertes, d.h.
mit allen Funktionseinheiten versehenes Gerüst bzw. Ständerteil komplett in die
Walzlinie eingeschoben und braucht dort lediglich noch an die Versorgungsleitungen
angeschlossen bzw. -gekuppelt zu werden.
Eine andere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß auf den Außenschienen
Doppelwagen zur Aufnahme von zwei Armatureneinheiten angeordnet sind. Falls das
durch die örtlichen Gegebenheiten so vorgegeben sein sollte, läßt sich auf diese
Weise die Veschiebebühne entscheidend verkürzen; allerdings müssen dann die
Zentrierlineale mit den gerüstnahen Rollgangsrollen weiter aus der Walzlinie
herausgefahren werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung, in der in den Zeichnungen schematisch
dargestellte Ausführungsbeispiele des Gegenstandes der Erfindung näher erläutert
sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- in der Draufsicht die Gesamtansicht einer aus drei Gerüsten bestehenden
Walzstraße mit Wechseleinrichtungen für die Walzensätze und die
Führungsarmaturen bzw. Stegführungender Gerüste;
- Fig. 2
- in der Draufsicht die Gesamtansicht einer Walzstraße gemäß Fig. 1 mit
demgegenüber allerdings kompletten Wechsel des mittleren, als
Stauchgerüst ausgeführten Gerüstes; und
- Fig. 3
- in der Draufsicht die Gesamtansicht einer Walzstraße gemäß Fig 2 mit
demgegenüber an den Außenseiten der jeweils äußeren Gerüste
zugeordneten Doppelwagen für jeweils zwei Führungsarmaturen.
Die in den Figuren 1 bis 3 gezeigte Walzstraße 1 umfaßt jeweils drei Gerüste, nämlich
die äußeren, in den Figuren schematisch im Halbschnitt dargestellten
Universalgerüste 2 bzw. 3 und ein zwischen diesen angeordnetes Stauchgerüst 4. An
der Antriebsseite 5 sind die Gerüste 2, 3 und 4 an nicht näher gezeigte, als solche
aber hinlänglich bekannte Antriebe angeschlossen.
Auf der Bedienungsseite 6 ist eine gemäß Doppelpfeil 7 in und entgegen der
Walzrichtung bewegliche Veschiebebühne 8 angeordnet. Diese besteht aus den
Bühnenabschnitten 8a und 8b und nimmt Wechselwagen 10 für die
Führungsarmaturen 11 sowie bereitstehende Walzenwechselsätze 12 auf.
Der Verschiebebühne 8 bzw. 8a, 8b sind Schienen für Walzensatzwagen 10 bzw. für
die Führungsarmaturen-Wechselwagen 9 zugeordnet, und zwar erstrecken sich
entlang der außenliegenden Ständerseiten der äußeren Gerüste 2 bzw. 3 zur
Antriebsseite 5 hin Außenschienen 13 bzw. 14 sowie von jedem äußeren Gerüst 2, 3
zur Bedienseite 6 hin verlaufende Gerüstmittenschienen 15, auf denen sich die
Walzensatzwagen 10 ein- und ausfahren lassen. Schließlich sind dem Stauchgerüst 4
Zentralschienen 16 zugeordnet, deren Endbereich sich auf der Bedienungsseite 6 der
Walzstraße 1 neben der Verschiebebühne 8 bzw. 8a, 8b befindet. In diesem
Endbereich sind einander gegenüberliegend einmal Wechselplattformen 17 für
Armaturen 18 des Stauchgerüstes 4 und eine Wechselplattform bzw.
Verschiebebühne 19 für Wechselwagen 10 der Walzensätze 12 angeordnet. Zum
Freimachen des Weges für das Verfahren der Führungsarmaturen-Wechselwagen 9
in die jeweilige Montageposition, werden die gerüstnahen, ersten drei Rollen 19 des
Rollgangs 20 zusammen mit den Führungslinealen 21 ebenfalls auf den
Außenschienen 13 verfahrbar angeordnet.
Der Wechsel, d.h. Austausch der Führungsarmaturen bzw. Stegführungen 11 der
Universalgerüste 2, 3 bzw. der Armaturen 18 des Stauchgerüstes 4 und der Wechsel
der Walzensätze 12 geschieht in der Weise, daß die Rollgangsrollen 19 mit den
Führungslinealen 21 aus ihrer in Fig. 1 gezeigten Position zur Antriebsseite 5 hin nach
außen verfahren werden. Sobald das Stauchgerüst 4 in seine in Fig. 1 auf der
Bedienungsseite dargestellte Position verfahren worden ist, liegen die
Führungsarmaturen der Universalgerüste 2, 3 zum Ausbau völlig frei. Sie lassen sich,
wie in der Ausbausituation gemäß Fig. 1 dargestellt, daraufhin ebenso auf den
Bühnenabschnitt 8b der Verschiebebühne 8 verfahren wie die Wagen 10 der
Universalgerüste 2, 3 mit den Walzensätzen 12. Es braucht danach lediglich die
Verschiebebühne 8 in die in Walzrichtung, d.h. nach links weisende Spitze des
Doppelpfeiles 7 verfahren zu werden, bis der mit neuen Führungsarmaturen 11 und
Walzensätzen 12 bestückte Bühnenabschnitt 8a in die zuvor von dem
Bühnenabschnitt 8b eingenommene Position gelangt ist, in der alle Wechselwagen 9
bzw. Walzensätze 12 des Bühnenabschnitts 8a in eine - bezogen auf die
Universalgerüste 2, 3 - Mittelposition gelangen, in der gleichzeitig die Außenschienen
13 für die Führungsarmaturen-Wechselwagen 9 in einer Flucht mit diesen liegen. Es
lassen sich danach durch Verfahren der Wechselwagen 9 die Führungsarmaturen 11
in ihre Einbaulage zur Antriebsseite 5 hin verfahren bzw. die Walzensätze 12 in die
Gerüste 2, 3 einfahren. Sobald der Einbau bzw. die Montage beendet ist, wird das
außerhalb der Verschiebebühne 8 mit Führungsarmaturen 18 bzw. einem neuen
Walzensatz 12 bestückte Stauchgerüst 4 wieder in die Walzlinie gefahren, so daß der
Betrieb dann wieder aufgenommen werden kann. Bei der Neubestückung des
Stauchgerüstes 4 sind die Wechselplattformen 17 bzw. die Veschiebebühnen 19
ebenso positioniert worden, d.h. nach der Demontage der alten Führungsarmaturen
18 bzw. dem Ausbau des alten Walzensatzes 12 werden durch Verschieben die
neuen Einrichtungen positioniert und an- bzw. eingebaut.
Die Bauweise der Walzstraße 1 nach Fig. 2 entspricht der zuvor beschriebenen
Ausführung, so daß gleiche Bauteile mit denselben Bezugsziffern versehen sind, und
auch hinsichtlich des Wechsels der Führungsarmaturen 11 und Walzensätze 12 der
Universalgerüste 2, 3 gilt das zuvor Gesagte. Ein Unterschied besteht aber darin, daß
hier abweichend das Stauchgerüst 4 komplett gewechselt wird. Zu diesem Zweck
besitzt eine parallel zu der Verschiebebühne 8 verlaufende Verschiebebühne 119
zwei Plätze, nämlich einen Leerplatz 22 - der in Fig. 2 allerdings bereits mit dem zu
wechselnden Stauchgerüst 4 belegt ist und einen Stellplatz 23 für ein zuvor bereits
komplett ausgerüstetes, neues Stauchgerüst 4. Durch Verfahren der
Verschiebebühne 119 in Pfeilrichtung 23 gelangt das komplett neu bestückte
Stauchgerüst 4 in eine zu den Zentralschienen 16 fluchtende Lage und kann danach
folglich auf diesen zwischen die Universalgerüste 2, 3 eingefahren werden. Statt eines
gesamten Wechselgerüstes könnte alternativ auch nur ein Ständerteil mit den Walzen
ein- und ausgefahren werden.
Im Unterschied zur Ausführung nach Fig. 3 läßt sich die Verschiebebühne 108; 108a,
108b der in Fig. 3 - auch hier sind zuvor bereits erläuterte Bauteile mit denselben
Bezugsziffern eingetragen - gezeigten Walzstraße 1 in ihrer Länge sehr viel kürzer
auslegen. Dies deshalb, weil auf den den Universalgerüsten 2, 3 zugeordneten
Außenschienen 13, 14 Doppelwagen 24 angeordnet sind, die somit in der Lage sind,
nach der Aufnahme der ausgebauten alten Führungsarmaturen 11 die vorbereiteten
neuen Führungsarmaturen zur Montage zu positionieren. Das Verfahren der
Doppelwagen 24 ist somit losgelöst von den Verschiebebewegungen der Bühne 108;
108a, 108b, die vielmehr lediglich noch die Walzensätze 12 und die Wechselwagen 9
mit den innenliegenden Führungsarmaturen der Univesalgerüste 2, 3 aufnimmt.