Die Erfindung bezieht sich aufein System zur Endphasenführung für autonome
Lenkflugkörper, die nach dem "Lock-After-Launch"-Prinzip arbeiten, gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Beim bisherigen Stand der Technik erfolgt beim Einsatz von autonomen Lenkflugkörpern
(LFK) die Zielauffassung oder die Zielzuweisung erst nach dem
Start, jedoch besteht hier beim Abschuß das erhebliche Risiko, überhaupt ein
Ziel zu finden, dies dann zu erfassen und dann dem Zielsuchkopf zuzuweisen.
Aus diesem Grunde werden in der Regel bei solchen Missionen mehrere LFK
gleichzeitig und gegen mehrere Ziele eingesetzt.
Die Erfolgsrate ist jedoch auch in diesen Fällen erheblich geringer als beispielsweise
bei kommandogelenkten oder voreingewiesenen LFK. Darüber
hinaus stellt der Zielsuchkopf, der in der Regel ein in mehreren Spektralbereichen
empfindlicher Sensor ist, der das Ziel aufrelativ große Entfernung entdecken,
von Nichtzielen unterscheiden und letztlich verfolgen können muß, ein
sehr hochwertiges und teueres Gerät dar.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System der vorgenannten
Art zu schaffen, das nicht nur in der Effizienz wesentlich optimiert ist,
sondern auch in seiner Wirtschaftlichkeit.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 aufgeführten Maßnahmen gelöst.
In den Unteransprüchen sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben
und in der nachfolgenden Beschreibung werden Ausführungsbeispiele erläutert
und ein Ausführungsbeispiel in den Figuren der Zeichnung skizziert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Scenenbild der Funktionsweise eines Ausführungsbeispiel der
vorgeschlagenen Einrichtung im Einsatz,
- Fig. 2
- ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels von einem akustischen
Sensor,
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels gemäß
Fig. 1.
Der allgemeine Erfindungsgedanke sieht vor, daß die Entdeckungs- und Diskriminierungsaufgabe
von einem einfachen, billigen Sensor - der im Nahbereich
arbeitet - durchgeführt werden kann, wobei dieser Sensor sich auch an
das Zielobjekt anheftet und dadurch dessen Position und Bewegungsrichtung
markiert, sowie eine Kommunikationsverbindung zum LFK aufbaut, die die
Lenkung des LFK ins Ziel gewährleistet.
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel - das in Fig. 1 skizziert ist - setzt sich aus
folgenden Komponenten zusammen:
a) Einem Sensor 1, der im Nahbereich, d. h. innerhalb des letalen Radius des
zur Zielbekämpfung eingesetzten LFK (5), ein Ziel aufgrund der dort vorhandenen
eindeutigen Signaturen identifiziert. Bekanntlich sind im unmittelbaren
oder nahen Bereich von militärischen Zielen spezielle Signaturen vorhanden,
wie beispielsweise dessen Magnetfeld oder dessen Wärmesignatur vom Antrieb
oder der Abgasanlage, insbesonders jedoch die akustische Signatur, wobei
alle Signaturen relativ einfach zu detektieren und eindeutig dem Zieltyp
zuzuordnen sind. Diese Signaturen können einzeln benutzt, oder miteinander
kombiniert werden. Da es sich um marktgängige Einzelsensoren für den Nahbereich
handelt wird dadurch die Wirtschaftlichkeit des Systems erheblich optimiert. b) Die nächste Komponente des Systems bildet ein Markierungssender 2,
welcher nach Identifizierung eines Zieles durch den Sensor 1 ein Funksignal so
lange ausstrahlt als der Sensor die Zielsignaturen eindeutig wahrnimmt. Bevorzugt
soll dieses Signal von der Gegenseite schwer zu entdecken und zu stören
sein. Da dieser Sender nur eine begrenzte Zeit betriebsfähig sein muß - von der
Zielentdeckung bis zum Ende des Bekämpfungsvorganges - reicht eine Batterie
zur Stromversorgung aus. Das Funksignal wird rundum über eine einfache
Antennenanordnung ausgestrahlt, wobei die Reichweite größer oder gleich der
Flugstrecke des LFK (5) ist, die dieser nach der Zielauffassung mindestens zurücklegen
muß, um das Ziel sicher zu treffen, also in der Endlenkphase. c) Diese Komponenten a) und b) sind nun in einem Gehäuse 3 zu einer Einheit
zusammengefaßt, die hier als "Marker" 14 bezeichnet wird. Dieser Marker
14 ist nebst einer Antenne mit einer oder mehreren Haftvorrichtungen 12 versehen,
die ihn an das Ziel - beispielsweise durch Permanentmagneten - mittels
einer Beschleunigungsvorrichtung 13 "anheften". Diese Vorrichtung 13 ist in
diversen Ausführungsformen bekannt, so können es zwei Federsätze oder pyrotechnische
Treibsätze sein, die bei positiver Zielidentifizierung aktiviert werden
und die je nach Lage des Markers 14 durch einen Quecksilber-Umschalter
angewählt, von der Triggereinheit ausgelöst und dem Ziel entgegengeschleudert
werden. d) Zur Kommunikation mit dem LFK 5 ist dieser mit einem Peilempfänger 4
ausgerüstet, der auf die Sendefrequenz und das Modulationsverfahren des
Markierungssenders 2 abgestimmt ist. Die Antennenanordnung ist hier dergestalt,
daß die Quelle des empfangenen Signals angepeilt werden kann. Hierfür
sind mehrere Möglichkeiten gegeben, wie beispielsweise die Anordnung von
drei in spitzem Winkel zueinander stehende sogenannte "schielende Einzelantennen,
die eine Peilung der "Quelle" aus dem Vergleich der jeweils empfangenen
Signalamplituden ermöglichen. e) Letztlich zählt natürlich das LFK-System 5 selbst als Komponente der
hier beschriebenen Endphasenführung, welches den Peilempfänger 4 aufnimmt
und so konzipiert ist, daß ein Ziel innerhalb der durch die Peil- und Lenkgenauigkeit
gegebenen Grenzen zu bekämpfen ist, wobei die Ausgangssignale des
von ihm getragenen Peilempfängers 4 zur Zieleinweisung und zum Zielflug
verwendet werden. Der wirksame Radius das LFK-Gefechtskopfes muß dabei
mindestens so groß sein wie der mittlere Treff-Fehler des Systems, wobei sich
dieser Fehler im wesentlichen aus der Peilgenauigkeit des Peilempfängers 4
ableitet.
Der Funktionsablauf des vorbeschriebenen Systems läuft in der Weise ab, daß
in dem zu sperrenden Gebiet - beispielsweise mit fahrzeug- oder flugzeuggestützen
Dispensern - größere Mengen von Markern 14 ausgelegt bzw. abgeworfen
werden. Durchqueren nun Gefechtsfahrzeuge dieses so gesperrte Gebiet,
so überfahren sie bzw. kommen in die Nähe der ausgelegten Marker 14,
die hierbei durch die Signatur (akustisch, thermisch oder magnetisch) der Fahrzeuge
aktiviert werden, sich dann an die Fahrzeuge automatisch anheften und
zu senden beginnen. Wenn die ersten Markersignale am Leitstand des LFK-Systems
empfangen werden, der dafür mit einem eigenen Peilempfänger größerer
Empfindlichkeit ausgerüstet ist, werden die autonomen Lenkflugkörper (5)
in relativ grober Ausrichtung auf das Ziel gestartet. Die Peilempfänger 4 des
Flugkörper empfangen die von den Markern ausgesendeten Peilsignale und
geben entsprechende Koordinaten an die Lenkrechner der LFK (5) und steuern
sie ins Ziel.
In vielen Fällen wird sich zur Erfüllung der gestellten Aufgabe ein sogenannter
"akustischer Sensor" als besonders vorteilhalt erweisen, wobei hierzu auf
Ausführungsformen des Standes der Technik zurückgegriffen werden kann und
die nur einer relativ geringen Modifikationsänderung unterworfen werden müssen.
In Fig. 2 ist ein Blockschaltbild für einen solchen Sensor gegeben, der sich
aus einem Mikrofon 6, einer Signalverarbeitungseinheit 7, einem Festwertspeicher
8, einem Korrelator 9 und einer Triggereinheit 10 zusammensetzt. Die
Signalverarbeitungseinheit 7 extrahiert aus dem Empfangssignal Merkmale wie
das Frequenzspektum, die Amplitudenverteilung sowie den zeitlichen Verlauf
von Betriebsgeräuschen. In dem Festwertspeicher 8 sind charakteristische
Ausprägungen der von der Signalverarbeitungeinheit 7 feststellbaren Merkmale
gespeichert. Der Korrelator 9 vergleicht die Auswerteergebnisse der Signalverarbeitungseinheit
und stellt die jeweilige Übereinstimmung fest, während die
Triggereinheit 10 bei gegebener Übereinstimmung den Marker 14 aktiviert.
Anzuführen ist, daß akustische Sensoren der vorbeschriebenen Art sehr klein
gebaut werden können, da alle elektronischen Funktionen der Komponenten 7
bis 10 auf einem integrierten Schaltkreis vereint werden können und auch das
Mikrofon 6 in mikromechanischer Bauweise hergestellt werden kann.
Um weitgehend zu vermeiden, daß von den anfliegenden Flugkörpern zwei
oder mehr dasselbe Signal von einem Ziel empfangen, werden beispielsweise
von den Markierungssendern unterschiedliche Codes gesendet und die LFK -
rein statistisch - aufunterschiedliche Codes eingestellt. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit
der Doppelbekämpfung erheblich, ohne jedoch Null zu werden.
Ferner ist das Absetzen von Submunition oder Bomblets aus dem anfliegenden
LFK (z.B. Artillerierakete Typ MARS oder LARS) zweckmäßig. Der Peilempfänger
einer Submunition wählt den Sendercode als Ziel aus, der mit dem
stärksten Pegel einfällt, also in der Regel das nächstliegende Ziel. Da fernere
Ziele von Bomblets ohnehin nicht erreicht werden können, ist dieses Konzept
erfolgreich anwendbar, obwohl auch hier Mehrfachtreffer vorkommen können.