DEV0006650MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 17. Dezember 1953 Bekanntgemacht am 6. Dezember 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
KLASSE 49 i GRUPFE
INTERNAT. KLASSE B 231 ™—^~
V6650Ib/49i
Josef Reichenberger, Nürnberg
ist als Erfinder genannt worden
Beim Herstellen von Formstücken durch Kaltverformung kann bei hohem Verformungsgrad der
Fall eintreten, daß die Festigkeitssteigerung so weit geht, daß ein. weiteres Verformen nicht mehr möglich
ist, weil das Verformungsvermögen erschöpft ist. Durch das bekannte Zwischenglühen wird das
Formänderungsvermögen wiederhergestellt. Die weitere Verformung führt zu einer erneuten Steigerung
der Festigkeitswerte, die im fertigen Formstück erhalten bleiben und nicht gleichmäßig sind,
wenn, nach dem letzten Zwischenglühen der Formling nicht gleichmäßig weiterverformt wird. Die
unterschiedlichen Festigkeiten werden in Kauf genommen ■ ■■ oder durch abschließendes Glühen beseitigt,
was, allerdings die Kaltverfestigung großenteils, wieder .aufhebt. , · ■■; .·, ' . ,:.
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Formstücken durch Kaltverformung mit
Zwischenglühen, wobei das Auftreten von Festigkeitsunterschieden beim Weiterverformen nach
dem Zwischenglühen bewußt ausgenutzt wird. Vielfach muß bei kalt verfestigten Formstück«!
noch die Möglichkeit einer nachträglichen Verformung
. einzelner, Abschnitte z. B. für Montagezwecke gegeben sein. So muß: beim Schließen von
Hohlnieten ein Teil des Hohlschaftes zum^Schließkopf
verformt- werden.. ....
Es ist bekannt, Halbhohlnieten aus. Stangenabschnitten kalt in der Weise herzustellen, daß
zuerst das eine Ende des Abschnittes hohl, fließgepreßt
und darauf das.andere Ende zum,Setzkppf gestaucht wird. Dabei erfahren. die umgeformten
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Enden eine Festigkeitszunahme, während der volle Schaftteil im wesentlichen die ursprüngliche Festigkeit
beibehält. Dagegen ist es erstrebenswert, daß der Niet vor dem Vernieten einen möglichst wenig
verfestigten Hohlschaft, einen etwas mehr verfestigten Vollschaft und einen stärker verfestigten
Kopf aufweist. Dann ist nämlich noch eine weitere Verformung der weniger verfestigten Teile beim
Vernieten möglich, die dann mit einer solchen Verfertigung verbunden ist, daß der Niet in. allen
Teilen nahezu eine gleiche Festigkeit und Dehnbarkeit besitzt.
Um einen Niet mit Abschnitten unterscbied-' licher Härte zu erzielen, ist schon vorgeschlagen
worden, den zylindrischen Rohling in dem Maße abschnittsweise zu verformen, daß das den Schließkopf
bildende Ende unverformt bleibt oder nur wenig verformt wird, so daß es sich beim Bilden
des Schließkopfes einerseits leicht verformen läßt
ao und der Schließkopf andererseits eine den übrigen Abschnitten gleichkommende Festigkeit erhält. Oft
ist es aber mit ■ S.chwie'rigkeiten verbunden, die einzelnen \^erformungsstüfen''derart abzustimmen,
daß das in dem einen Ab|fehfiit:t-Verbleibende Ver-
formungsvermögen noch für, ail^p^tere Kaltver-
''"' formung ausreichend ist. Dies'Hcifft insbesondere
bei Hohlnieten zu, bei denen der beim Nieten des Kopfes erzielte Verformungsgrad vielfach nicht
genau vorherbestimmt werden kann,.
Bei becherförmigen Körpern ist vielfach ein Umfalzen des Randes erforderlich. Bei dieser Verformung
erfährt der Rand eine zusätzliche Verfestigung, die, wenn das A^erformungsvermögen
des Werkstoffes bereits erschöpft ist, zu einem Reißen führt. Außerdem macht dann die Verformung
einen außerordentlich hohen Kraftaufwand erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, dem später verformten Abschnitt das zur Durchführung
des letzten Verformungsvorganges notwendige Verformungsvermögen einfach und sicher
zu erhalten.
Die Erfindung besteht darin, daß ein Teil des
Formstücks eine geringere Festigkeit erhält, indem er zuerst gestaltet, anschließend der Formling
zwischengeglüht und dann der andere Teil geformt wird. . .
Auf diese Weise wird ein Formstück gewonnen, dessen zuerst gestalteter Teil durch das zwischengeschaltete
Glühen eine geringe Festigkeit aufweist, gewissermaßen weich bleibt, während die
übrigen Teile dies fertigen Formstücks nach der Fertigstellung eine Festigkeit besitzen, die verhältnismäßig
hoch liegt. Der weiche Teil erfährt erst dann eine Verfestigung, wenn das Formstück
bei seiner Anwendung die dabei erforderliche letzte Formgebung erhält.
Bei der Herstellung von Halbhohlnieten aus Stangenabschnitten, die am einen Ende durch
Fließpressen mit einer Höhlung versehen werden, wird in Anwendung des Erfindungsgedankens das
fließgepreßte Werkstück vor dem Anstauchen des Setzkopfes zwischengeglüht.
Bei dem Anstauahen "des Kopfes erfährt au-ffh
der sich anschließende volle Schaftteil eine gewisse Verfestigung, und zwar dadurch, daß beim Anstauchen
des Kopfes ein Stempel den Kopf formt, während ein zweiter Stempelteil im Inneren des
Hohlschaftes ein Widerlager bildet.
Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich auch dann anwenden, \venn die Herstellung der
Formteile in, Quertransportpresisen erfolgt! Bei derartigen Pressen ist es üblich, die Formteile in
Arbeitsgängen mit mehreren Stempeln bzw. Matrizen herzustellen. Bei diesen Maschinen muß
lediglich ein Glühprozeß zwischengeschaltet werden, der in der Presse selbst, z. B. durch Induktionsheizung,
vorgenommen werden.kann.
In den Zeichnungen sind einige Anwendungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. ι bis 3 die Herstellung eines Halbhohlnietes,
Fig. 4 einen vernieteten Halbhohlniet,
Fig. 5 bis 8 die Herstellung eines Kondenisatorbechers und Fig. 9 bis 12 die Herstellung eines Bierbeutels.
Der Stangenabschnitt 1 wird durch Fließpressen
mit einer Höhlung 2 versehen. Durch das Anbringen der Höhlung steigert sich die Festigkeit
im Hohlschaft 6 beträchtlich, was aber durch das anschließende Glühen wieder rückgängig gemacht
wird. Nach dem Glühen kann gegebenenfalls ein Oberflächenschutz angebracht werden.
Fig. 3 zeigt einen fertigen Halbhohlniet. Beim Anstauchen des Kopfes wird sowohl der Kopf 3
als in geringerem Maß auch der volle Schaftteil 7 verfestigt. Beim Einziehen des Niets, z.B. zur
Verbindung von zwei Blech teilen 4 und 5, wird durch die bekannten Vorrichtungen der Hohlschaft
6 breitgedrückt oder -geschlagen, ohne daß dabei eine Verformung des Kopfes 3 oder des dem
Kopf unmittelbar benachbarten Vollschaftes 7 auftritt.
Die Fig. 5 zeigt eine Ronde 8 als Ausgangswerkstück für die Herstellung eines Kondensatorbechers.
Durch den ersten Kaltverformungsvorgang ist der Boden 9 mit dem Stutzen 10 und ein kurzes
Stück 11 der Wand gestaltet worden. Der ringförmige Teil 12 des Zwischenwerkstückes nach der
Fig. 6 stellt das Material dar, aus dem'in einem weiteren Arbeitsgang die übrige zylindrische
Wand 13 gebildet wird. Nach dem Glühen wird das Zwischenstück in die Matrize 14 gelegt, und
der Stempel 15 formt durch Fließpressen den Kondensatorbecher
16.' Die Teile 9, 10 und 11 dieses Bechers besitzen durch das Verfahren nach der
Erfindung eine verhältnismäßig niedrige Festigkeit, während der-Hauptteil 13 der zylindrischen
Wandung eine hohe Festigkeit aufweist.
In der Fig. 9 ist ein Zwischenwerkstück 17 zur Herstellung eines Bierbeutels dargestellt, in dem
bereits ein Teil 18 der zylindrischen Wandung durch Fließpressen geformt ist. Der Boden 19 besitzt
noch eine verhältnismäßig große Stärke und enthält den Werkstoff für den übrigen Teil der .
Wandung. Nach dem Glühen wird das Zwischen-
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werkstück 17 in die Matrize 20 eingelegt und
mittels des Stempels 21 zum Beutel 22 gepreßt. Der obere Teil des Beutels 22 weist eine geringere
Festigkeit als der untere Teil und der Boden auf, so daß er an seinem oberen Rande 23 zusammengedrückt
und mit dem Falz 24 versehen werden kann. Infolge der geringeren Festigkeit an dieser
Stelle ist diese Verformung ohne Rißbildung möglich; ebenso erleichtert die geringere Festigkeit
das Öffnen bzw. das Abreißen des Verschlusses an der Stelle 25.
Claims (2)
- P A T E N T A N S P R 0 C H E :i. Verfahren zur Herstellung von Formstücken durch Kaltverformen mit Zwischenglühen, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil des Formstückes eine geringere Festigkeit erhält, indem er zuerst gestaltet, anschließend der Formlirig zwischengeglüht und dann der andere Teil geformt wird. '
- 2. Anwendung des Zwischenglühens nach Anspruch 1, bei der Herstellung von Halbhohlnieten aus Stangenabschnitten, deren eines Ende hohl fließgepreßt und deren anderes Ende darauf zum Setzkopf gestaucht wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 277391;
USA.-Patentschrift Nr. 1900572;■ Zeitschrift »Technische Rundschau«, Bern, Nr. 34, vom 22. 8. 47, S. 6.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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