DE961549C - Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von Fernsehvierpolen - Google Patents
Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von FernsehvierpolenInfo
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Description
Um die Güte von Fernsehübertragungs- oder anderen Impulsübertrag.utigssystemen, wie Fer.nsehvierpalen,
Fernsehverstärkern oder Dezimeterwellenstrecken, beurteilen au können, wendete man
bisher Rechteckspannungen an, deren Steigzeit bzw. Flankensteilheit man am Eingang und Ausgang
des Vierpols bestimmte. Bei den hohen im Fernsehübertraguogsbereich vorkommenden Frequenzen
und insbesondere bei der Rechteckkurvenform lassen sich derartige Messungen nur kompliziert
auswerten und werden ungenau, eignen sich also kaum für ein betriebliches Meßverfahren.
Es sind auch Meßverfahren vorgeschlagen worden, die über die Abtastung von geeigneten
optischen Abbildungen, z. B. Strichrastern, zu einem elektrischen Signal führen, das von dem zu
untersuchenden Übertragungssystem übertragen wird. Zur Auswertung dfer Meßergebnisse sind
dabei komplizierte Spezialoszillographen nötig, welche die Zeile ausblenden, die den dem Testbild
entsprechenden Spannungsverlauf enthält. Da diese Zeile nur alle V25 Sekunde wiederkehrt, ist außerdem
das erhaltene Oszillog.ramm sehr lichtschwach. Die Messung von Fernsehübertragungsvierpolen ist
auf diese Weise zu kompliziert und führt leicht zu Fehlmessungen, weil die Fehler des Aufnahmegerätes
und der Zwischenglieder in das Meßergebnis eingehen.
Demgegenüber wird bei der Erfindung der Weg über Optiken und Abtastgeräte vermieden und das
Prüfsignal auf rein elektrischem Wege erzeugt.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Betriebsmeßverfahren für die Übertragungsgüte von
Fernsehvierpolen zu schaffen, mit dem das Ergebnis ohne größere Rechenoperationen oder besondere
Auswertungsverfahren zu erhalten ist. Die Erfindung betrifft somit ein Verfahren zur Betriebsmessung
der Übertragungsgüte von Fernsehvierpolen, wie z. B. Fernsehbreitbandverstärkern oder
Verstärkerfeldern bzw. Dezimeterwellenstrecken. Gemäß der Erfindung wird das Übertragungsverhalten
an dem Verlauf eines auf elektrischem Wege erzeugten Spannungszuges festgelegt, der
periodisch über den Vierpol übertragen wird und aus mindestens zwei unterschiedlich langen Meßrechteckimpulsen,
vorzugsweise einem kurzen, der höchsten zu übertragenden Frequenz entsprechenden
und einem längeren, ein Vielfaches dieser Zeit dauernden Impulses, besteht, die mit gleich hoher
Amplitude eingespeist und am Ausgang des Vierpols von einem an sich bekannten, normalen Breitbandoszillographen
angezeigt werden. Das Verfahren nach der Erfindung gibt die Möglichkeit, an dem Verhalten des Übertragungssystems gegenüber den Impulsen unterschiedlicher
Länge die Amplitudenänderung festzustellen und dadurch auf die Steilheit bzw. auf die Steigzeit der
Kurvenflanke zu schließen. Als Maß der vollen Höhe, d. h. der 100% des Amplitudenwertes, dient
die Höhe des übertragenen längeren Impulses. Weiterhin können am längeren Impuls Überschwingungen
sowie langsame Einschwingvorgänge festgestellt werden, die nach plötzlichen Spannungsänderungen
auftreten. Solche langsamen Einschwingvorgänge erzeugen ■ im Fernsehbild das
reliefartige Nachziehen von Kontrastkanten, die genannten »Fahnen«, während bei mehrfachem
Überschwingen die Kontrastkanten mehrfach wiederholt werden. Derartiges Überschwingen kann
sowohl bei plötzlichem Spannungsanstieg als auch bei plötzlicher Spannungserniedrigung, di. h. also
sowohl bei der die Hellsteuerung bewirkenden vorderen Flanke der Reckteckimpulse als auch bei der
die Dunkelsteuerung bewirkenden hinteren Flanke, auftreten.
Die Wirkungsweise der vorliegenden Erfindung ist im wesentlichen darin begründet, daß bei einem
plötzlichen Spannungsanstieg am Eingang des Übertragungssystems oder Vierpols die Spannung
am Ausgang sich nicht steil nach einer Rechteckkurve, sondern nach einem Exponentialgesetz
ändert, wie es etwa bei der Aufladungskurve von Kondensatoren zu beobachten ist.
Verläuft die Exponentialkurve nicht steil genug, so reicht die Länge des kurzen Impulses (der ja
möglichst der höchsten vorkommenden Grundschwingung entsprechen soll) nicht aus, um den
Spannungswert auf 100% der Amplitude ansteigen . zu lassen. Bei einem solchen Übertragungssystem
setzt dann der Abfall bereits vor dem Augenblick ein, in dem der Höchstwert von 100% erreicht
worden ist, so daß die Amplitude des kurzen Impulses nur einen gewissen Teil des möglichen Amplitudenwertes
von 100% ausmacht.
Um derartig schnelle veränderliche Kurvenstücke oder Spannungs- bzw. Stromsprünge aufzeichnen
zu können, wie sie bei der betriebsmäßigen Prüfung von Fernsehbreitbandverstärkern oder anderen
Fernsehvierpolen auftreten, ist es erforderlich, daß die Meßapparatur selbst die Kurvenstücke
nicht oder zumindest nicht wesentlich verformt. Man benutzt daher zweckmäßigerweise für
das Betriebsverfahren nach der Erfindung einen Oszillographen mit Breitbandeigenschaften und annähernd
linearer Verstärkung.
Darüber hinaus ist es, um Meßfehler zu verhindern, vorteilhaft, die dem Eingang des zu messenden
Vierpols zuzuführende Meßrechteckspannung durch einen unmittelbar davorgeschalteten Amplitudenbegrenzer
bekannter Schaltung auf konstante Impulshöhe zu bringen. Der kurze, bei der heutigen Fernsehnorm in Deutschland z. B. nur
O1I^s dauernde Meßimpuls, der einer Rechteckspannung
von 5 MHz entspricht, wird nach einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung über
eine Laufzeitkette gewonnen, an der durch geeignete Abgriffe die Breite dieses Impulses geändert
bzw. auf den obigen Wert genau eingestellt werden kann.
Soll das Übertragungsverhalten von Vierpolen auch in der Hinsicht untersucht werden, daß nicht
allein das Meßergebnis bei der höchsten vorkommenden Frequenz interessiert, so ist es zweckmäßig,
statt nur eines kurzen Rechteckimpulses deren. mehrere mit unterschiedlicher Länge aber
gleicher Amplitude zu verwenden, d. h. also beispielsweise von einem nur ο, ι με dauernden Impuls
ausgehend, die Messung mit einer Reihe von Impulsen zunehmender Länge auszuführen. Bei einem
derartigen aus einem kurzen, der höchsten vorkommenden Grundfrequenz entsprechenden und einer
Anzahl weiterer Impulse mit zunehmender oder abnehmender Breite bestehenden Signalgemisch ergibt
sich der Vorteil, daß die Amplituden der Impulse verschiedener Breite infolge der endlichen Anstiegszeit
am Ausgang des Vierpols unterschiedlich hoch ausfallen. Es gelingt, mit einem derartigen
Rechteckspannungszug zu bestimmen, bei welcher no
Kurve kürzester Anstiegszeit die Impulse gerade noch vom System mit voller Durchsteuerung übertragen
werden.
Der Breitbandoszillograph ist bei dem vorliegenden Meßverfahren, um ein stillstehendes Bild zu
erhalten, mit der Zeilenfrequenz des Fernsehübertragungskanals zu synchronisieren. Es stellt einen
Vorteil des Meßverfahrens dar, daß für die Betriebsüberwacrmngsmessrting
statt einer anderen kostspieligen Fernmeßeinrichtong ein normaler iao
Breitbandoszillograph verwendet werden kann. Der Breitbandoszillograph gibt ferner die Möglichkeit,
die Amplitude von Überschwingungen, und zwar sowohl bei positiven als auch bei negativen Spannungssprüngen,
und weiterhin langsame Ein-Schwingvorgänge, sogenannte »Fahnen« des Fern-
sehbildes, amplitudenmäßig im zeitlichen Ablauf zu bestimmen.
In der Abb. ι ist in schematisierter Weise dargestellt,
wie ein Spannungszug der Meßrechteckimpulse beschaffen ist, der erfindungsgemäß dem
Eingang des Fernsehvierpols, wie beispielsweise einer Dezimeterstrecke oder einer ähnlichen Einrichtung,
zugeführt wird. Entsprechend der zur Zeit angewendeten deutschen Fernsehnorm hat der
ίο kurze Rechteckimpuls eine Dauer von o-i ^s und
der lange eine solche von 40 as. Der übrige Teil des Kurvenzuges ist durch die Aufgaben gegeben, die
der Spannungszug zum Zweck der Fernsehübertragung, d.h. für die Synchronisieriung und zu Steuerzwecken,
zu erfüllen hat.
Die Abb. 2 zeigt das Oszillographenbild des gleichen Impulses nach dem Durchlaufen des Vierpols
an dessem Ausgang. Die volle Höhe des 40 ^s langen Impulses oder ioo°/o der möglichen Am-
plitude stellt den Betrag dar, wie ihn das Übertragungssystem bei langsameren Schwingungen abgeben
würde. Die durch den linken Maßpfeil angezeigte Differenz beider Impulse, läßt den Durchsteuerungsverlust
erkennen, der bei der Übertra-
gung kurzzeitiger Impulse im System auftritt. Die Größe dieses Durchsteuerungsverlustes wird bei
verschiedenen Übertragungseigenschaften der zu messenden Vierpole verschieden sein und kann im
Oszillogramm einfach und genau gemessen werden.
Die Abb. 3 zeigt das Kurvenbild eines mit Überschwingungen
behafteten Rechteckimpulses. Darin treten die Überschwingungen sowohl bei dem positiven als auch bei dem negativen Spannungsstoß
auf. Es lassen sich aus dem Bild die Größe der Amplituden der Überschwingungen sowie die Zeitdauer
der einzelnen Schwingungen und die Größe der langsamen Ausschwingvorgänge bestimmen.
An diesem Kurvenzug kann die Wirkung von Verbesserungsmaßnahmen beobachtet und kontrolliert
werden.
Endlich zeigt die Abb. 4 Meßrechteckimpulse am Ausgang einer fehlerhaften Fernsehübertragungsstrecke
bzw. eines Vierpols, dessen elektrische Einrichtung sich dadurch auszeichnet, daß sie erst
langsam auf den Endzustand aperiodisch einschwingt. Die eingezeichneten Pfeile geben, wie
oben beschrieben, einmal den Amplitudenverlust des kurzen Impulses und zum anderen die Amplitude
des Einschwingvorganges, d. h. die »Fahnendauer« und die Stärke der Fehler in der Helligkeitssteuerung
des Fernsehbildes, an. Das Verfahren nach der Erfindung zeichnet sich also gegenüber
den bisher angewendeten Verfahren dadurch aus, daß es die vorerwähnten Fehler in Fernsehübertragungen
in einem einzigen Meßbild nach Zeitdauer und Größe abzulesen gestattet, und zwar
den Amplitudenverlust des kurzen Impulses und damit die Steigzeit bzw. die Steilheit des Spannungsanstieges,
ferner Überschwingungen nach Amplitude und Frequenz, den Dämpfungsverlaiuf
und schließlich den langsameren Spannungsanstieg oder Spannungsabfall von »Fahnen« erzeugenden
Ausgleichsvorgängen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Betriebsmessung der Übertragungsgüte
von Fernsehvierpolen, wie z. B. Fernsehbreitbandverstärkern oder Verstärkerfeldern
bzw. Dezimeterwellenstrecken, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungsverhalten
an dem Verlauf eines auf elektrischem Wege erzeugten Spannungszuges festgelegt wird, der
periodisch über den Vierpol übertragen wird und aus mindestens zwei unterschiedlich langen
Meßrechteckimpulsen, vorzugsweise einem kurzen, der höchsten zu übertragenden Frequenz
entsprechenden, und einem längeren, ein Vielfaches dieser Zeit dauernden Impuls, besteht,
die mit gleich hoher Amplitude eingespeist und am Ausgang des Vierpols von einem an sich
bekannten normalen Breitbandoszillographen angezeigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die in der Zeitdauer unterschiedlichen Impulse des Meßsignalgemisches über einen Amplitudenbegrenzer dem Eingang
des zu messenden Vierpols zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens der kurze Meßimpuls
in bekannter Weise über eine Laufzeitkette gewonnen wird.
4. \'Terf ahren nach Anspruch 1 oder folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß das für die Messung verwendete Signalgemisch aus einem
kurzen, der höchsten vorkommenden Grundfrequenz des Übertragungssystems entsprechenden
Impuls und einem langen besteht, zwischen denen sich noch Impulse zunehmender bzw. abnehmender
Breite befinden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Leithäuser-Winkel: »Fernsehen«, 1953, S.33I-
Leithäuser-Winkel: »Fernsehen«, 1953, S.33I-
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 609 658/143 10.56 (609 855 4. 57)
Priority Applications (2)
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DEB29372A DE961549C (de) | 1954-01-26 | 1954-01-26 | Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von Fernsehvierpolen |
DED21457A DE1000439B (de) | 1954-01-26 | 1955-10-08 | Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von Fernsehvierpolen |
Applications Claiming Priority (1)
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DEB29372A DE961549C (de) | 1954-01-26 | 1954-01-26 | Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von Fernsehvierpolen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE961549C true DE961549C (de) | 1957-04-11 |
Family
ID=6962917
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEB29372A Expired DE961549C (de) | 1954-01-26 | 1954-01-26 | Verfahren zur Betriebsmessung der UEbertragungsguete von Fernsehvierpolen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE961549C (de) |
-
1954
- 1954-01-26 DE DEB29372A patent/DE961549C/de not_active Expired
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