DE957161C - Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebendenZellen sowie Vorrichtung zur Ausfuehrung dieses Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebendenZellen sowie Vorrichtung zur Ausfuehrung dieses VerfahrensInfo
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- G01N27/00—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means
- G01N27/26—Investigating or analysing materials by the use of electric, electrochemical, or magnetic means by investigating electrochemical variables; by using electrolysis or electrophoresis
- G01N27/416—Systems
- G01N27/447—Systems using electrophoresis
-
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- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrischen
Messen der Lebenskraft von Bakterien sowie eine Vorrichtung zur Ausführung dieses Verfahrens,
welche auch zur Feststellung der Aktivität und Wirksamkeit von verschiedenen Arzneimitteln, Antibiotika,
Impfstoffen u. dgl. auf bestimmte Kulturen Anwendung finden kann.
Das bisher bekannte Verfahren zum Messen der Lebenskraft von Bakterien beruht auf der Aussaat
der Bakterien auf geeignete Beete und Kultivierung der Aussaat während bestimmter Zeit bei entsprechender
Temperatur. Angesichts dessen, daß der Wuchs der Bakterien, je nach deren Art sowie der Art und
Weise der Hemmung der Lebenskraft, eine Zeitdauer von 48 Stunden bis 3 Monaten erfordert, kann die
Hemmung der Lebenskraft erst nach Ablauf dieser Zeit festgestellt werden.
Diese Nachteile werden durch das erfindungsgemäße Verfahren beseitigt, nach welchem die Lebenskraft
der Bakterien oder Zellen bzw. Aktivität der verschiedenen Chemikalien, Impfstoffe, Antibiotika
usw. mittels der Skala der Mikrometerschraube des Mikroskops auf Grund der Tiefe, in der sich die
Bakterien in der Flüssigkeitsschicht befinden und in der beim betreffenden elektrischen Potential die
Bewegungsgeschwindigkeit gleich Null ist, berechnet
werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren bedarf keiner Messung der Zeit oder der Bewegungsgeschwindigkeit im elektrischen Einheitsfelde sowie
keiner komplizierten Berechnungen. Die Erfindung wird näher an Hand der Zeichnung
erläutert, in der die Vorrichtung zum Messen der Lebenskraft der Bakterien oder Zellen schematisch
dargestellt ist. Das den Gegenstand der Erfindung bildende Verfahren und die Vorrichtung zur Ausführung
dieses Verfahrens, in welchem das bekannte Phänomen der Elektrophorese ausgenutzt wird, erlaubt
es, in io bis 20 Minuten mittels einer Untersuchung und einer Berechnung auf Grund einer
Formel die Lebenskraft der geprüften Bakterien bzw. lebenden Zellen zu der Lebenskraft frisch kultivierter
Bakterien bzw. lebenden Zellen desselben Stammes vorzunehmen.
Die Platte 6 ist langer als die Platte 7, und der
Abstand zwischen den Platten wird durch zwei
ao parallele Distanzstücke, z. B. Glasstäbchen, gehalten.
Die Dicke d der Glasstäbchen entspricht der Dicke der Flüssigkeitsschicht und zugleich dem Abstand
zwischen der unteren Fläche der oberen Glasplatte und der oberen Fläche der unteren Glasplatte.
Wenn auf die untere Glasplatte- 6 einige Tropfen einer Bakterien oder Zellen enthaltenden Flüssigkeit
gegossen werden und die Platte 7 daraufgelegt wird,
bildet sich eine gleichmäßige Flüssigkeitsschicht von der Dicke d zwischen den beiden Platten; hierbei
dienen die Glasstäbchen gleichsam als Seitenwände.
Da die untere Glasplatte 6 langer ist, breitet sich
die Flüssigkeit bis zu deren Enden aus, und diese Stellen dienen als Kontakte für die Elektroden 4, 5,
welche vorteilhaft aus Platin in Glaskapillargefäßen hergestent sind.
Die Elektroden 4, 5 werden mit elektrischem Gleichstrom von der Batterie 8 gespeist; das Voltmeter 9,
das MiUi- oder Mikroamperemeter 10 und der potentiometrische Widerstand 13 dienen zu Kontroll- und
Regulierungszwecken.
Die Grundplatte 1 mit den Glasplatten 6, 7 und den Elektroden 4, 5 wird nun unter ein Mikroskop oder
ein Ultramikroskop gelegt, und die Elektroden 4, 5 werden in den elektrischen Stromkreis eingeschaltet.
Die Kapillargefäße 11, 12 sind an den verschiebbaren
Griffen 2, 3 befestigt, und zwar in solcher Lage, daß die Elektroden 4, 5 auf den benetzten überstehenden
Enden der Glasplatte 6 ruhen, wobei die Kapillargefäße die Flüssigkeit berühren. Eine solche Vorrichtung
sichert einen guten Kontakt der Elektroden mit der Flüssigkeit und erlaubt es, die Produkte der
Elektrolyse leicht zu entfernen.
Nach Einschaltung der Elektroden in den elektrischen Stromkreis wandern die Bakterien zu den
Elektroden; die Bewegung kann unter dem Mikroskop beobachtet werden. Es ist bekannt, daß die beobachtete
Geschwindigkeit der elektrophoretischen Bewegung der Bakterien oder Zellen in verschiedener Tiefe der
Flüssigkeit eine Funktion dieser Tiefe ist; es wurde jedoch festgestellt, und dies ist die Grundlage der
Erfindung, daß die Tiefe, in welcher die Geschwindigkeit der Bakterien oder Zellen unter dem Mikroskop
gleich Null ist, sich mit der elektrophoretischen Geschwindigkeit dieser Bakterien oder Zellen und somit
mit ihrer Lebenskraft ändert.
Da die Messungen, die mit Hilfe der Mikrometerschraube des Mikroskops durchgeführt werden, nur
von der Dicke der Flüssigkeitsschicht abhängen, können diese in verhältnismäßig kurzer Zeit, sozusagen
in einigen Minuten, durchgeführt werden.
Es wird angenommen, daß die beobachtete Geschwindigkeit V der Teilchen, in diesem Falle der
Bakterien oder Zellen, eine Vektorsumme der elektrophoretischen Geschwindigkeit der Bakterien oder
Zellen und der Geschwindigkeit des flüssigen Mediums, also des Wassers, unter dem Einfluß des erzeugten
elektrischen Feldes, ist. Die tatsächliche Geschwindigkeit V der Bewegung von Bakterien oder Zellen
ist für denselben Stamm der Bakterien oder Zellen in jeder Tiefe der Flüssigkeit dieselbe, jedoch hängt die
Geschwindigkeit des flüssigen Mediums von der Tiefe ab, in welcher sie gemessen wird. Die beobachtete
Geschwindigkeit der Bewegung der Bakterien oder Zellen, gemessen als Vektorsumme dieser beiden Geschwindigkeiten,
hängt daher von der Dicke der Sus- 8g pensionsschicht ab.
Die bekannte Formel für die Tiefe der Flüssigkeitsschicht, in welcher die Geschwindigkeit der Flüssigkeit
gleich Null ist, d.h. in welcher die gemessene Geschwindigkeit eine tatsächliche Geschwindigkeit go
der Bakterien oder Zellen ist, lautet wie folgt:
I/12
wobei Xx die berechnete Tiefe und d die Dicke der
Schicht ist. Aus dieser Formel geht hervor, daß die Tiefe X1 von dej Dicke d der Schicht abhängig ist.
In der parallelen Schicht der Flüssigkeit zwischen den Glasplatten 6, 7 gibt es auch eine solche Tiefe, in
der die beobachtete Geschwindigkeit V der Bakterien oder Zellen gleich Null ist. Wenn die Bakterien in
dieser Schicht beobachtet werden, sieht man unter dem Mikroskop, daß sich diese nicht bewegen, obwohl
sie sich im elektrischen Felde befinden.
Man stellt vorerst die Lebenskraft der frischen Bakterien oder Zellen derselben Art wie die der zu
beobachtenden fest. Diese Bakterien oder Zellen werden in dem Apparat angeordnet und man schaltet
den elektrischen Strom zwischen den Elektroden 4, 5 ein; dann sucht man mit Hilfe des Mikroskops eine
solche Tiefe der Schicht Xw, in welcher die Bewegung
der Bakterien oder Zellen gleich Null ist. Diese Tiefe wird mit Hilfe der Skala der Mikrometerschraube des
Mikroskops auf folgende Weise ermittelt. Beginnend am Boden der Schicht beobachtet man die
Bewegung z.B. der Coli-Bakterien; man sieht, daß diese sich in Richtung auf die Kathode bewegen.
Ferner ermittelt man diejenige Tiefe, in welcher die Bewegung dieser Bakterien oder Zellen sehr langsam,
aber auch in Richtung auf die Kathode erfolgt, und man stellt diese Tiefe mittels der Skala der Mikrometerschraube
des Mikroskops zahlenmäßig fest. Ferner ermittelt man auf dieselbe Weise die Tiefe,
in welcher die Bewegung der Bakterien oder Zellen 1*5
langsam, aber bereits in entgegengesetzter Richtung,
d.h. zur Anode, erfolgt. Das arithmetische Mittel dieser beiden Tiefen wird mit Xw bezeichnet.
Auf dieselbe Weise findet man Xm für dieselbe
Gruppe der Bakterien oder Zellen, deren Lebenskraft festgestellt werden soll. Betont sei, daß Xw wie auch
Xm in einer Flüssigkeitsschicht derselben Dicke d, bei
derselben Spannung V und derselben Entfernung zwischen den Elektroden, festgestellt werden muß.
Auf Grund der auf diese Weise erzielten Ergebnisse
ίο für X1, Xw und X7n bei der bestimmten Spannung
und der bestimmten Entfernung zwischen den Elektroden berechnet man die Lebenskraft Z der Bakterien
oder Zellen in Prozenten im Verhältnis zu den Ausgangsbakterien oder Zellen derselben Gruppe,
deren Lebenskraft als ioo°/0ig bezeichnet wird.
Z = ioo (in o/o)
Xm —
(2)
Wenn Xm kleiner als X1 ist, ist die Bezeichnung
Xm — X1 negativ, und dann ändert der Vektor der
elektrophoretischen Geschwindigkeit der Bakterien oder Zellen sein Zeichen, und die Lebenskraft der
Bakterien oder Zellen wird gänzlich gehemmt. In solchem Falle kann festgestellt werden, ohne auf
weitere Berechnungen laut Formel (2) einzugehen, daß die Lebenskraft der Bakterien oder Zellen gehemmt
ist. Der Prozentsatz der Bakterien oder Zellen wird nur für Xm in Grenzen X1 bis Xm berechnet.
Während der Messungen soll das Milliamperemeter 10 eingeschaltet und die Tiefe bei dem gleichen durchfließenden
Strom abgelesen werden, indem die Spannung mit Hilfe des Voltmeters kontrolliert wird.
Wenn die elektrophoretische Geschwindigkeit des gegebenen Typs der Bakterien oder Zellen größer
als Null ist, was z.B. bei Staphylococcus Aurea der Fall ist, wird der Prozentsatz Lebenskraft der Bakterien
oder Zellen auf Grund der folgenden Formel berechnet:
Z. = ioo (in %>)
(3)
wobei X1 > Xw und X1
> Xm, jedoch Xm
> Xw ist.
Wenn Xm im Bereich der Skala der Mikrometerschraube
des MikroskopsHegt, d.h. wennXro<
Xn^X1,
wird die Lebenskraft der Bakterien oder Zellen auf Grund der Formel (3) berechnet. Je größer Xm ist,
um so kleiner ist der Prozentsatz der Lebenskraft.
Claims (2)
- Patentansprüche:i. Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebenden Zellen, dadurch gekennzeichnet, daß unter einem Mikroskop zunächst für eine Suspension frisch kultivierter Bakterien bzw. lebender Zellen desselben Stammes die Schichttiefe Xw bestimmt wird, bei der die beobachtete Geschwindigkeit der Bakterien bzw. der lebenden Zellen als Vektorsumme aus der Geschwindigkeit der Flüssigkeit und der Geschwindigkeit der Bakterien bzw. Zellen Null ist, und daß unter gleichen Versuchsbedingungen der entsprechende Wert Xm für die zu untersuchenden Bakterien bzw. Zellen ermittelt wird, worauf aas diesen beiden Werten und der bekannten Schichttiefe X1, in welcher die Geschwindigkeit der betreffenden Flüssigkeit ohne Bakterien bzw. Zellen gleich Null ist, die Lebenskraft Z der zu untersuchenden Bakterien bzw. Zellen in Prozenten der Lebenskraft der frisch kultivierten Bakterien bzw. Zellen errechnet wird, wobei die Errechnung der Lebenskraft für den Fall, daß die elektrophoretische Geschwindigkeit der Bakterien bzw. Zellen kleiner als Null ist, nach der FormelZ = 100Xw — X1und für den Fall, daß die elektrophoretische Geschwindigkeit der Bakterien bzw. Zellen größer als Null ist, nach der FormelZ — 100Xl Xy,X1 — X uerfolgt.
- 2. Vorrichtung zum Bestimmen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebenden Zellen nach dem Verfahren gemäß Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei durch Distanzstücke in geringem Abstand voneinander gehaltene Glasplatten, von denen die untere (6) an zwei gegenüberliegenden Seiten über die obere (7) hinausragt, durch zwei an eine Spannungsquelle (8) anschließbare Elektroden (4, 5), die die überstehenden Enden der unteren Glasplatte (6) berühren.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 609 577/439 7.56 (609 777 1.57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEL18701A DE957161C (de) | 1954-04-23 | 1954-04-30 | Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebendenZellen sowie Vorrichtung zur Ausfuehrung dieses Verfahrens |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB1173854A GB771245A (en) | 1954-04-23 | 1954-04-23 | Electrical method of measuring the vital power of bacteria and apparatus therefor |
DEL18701A DE957161C (de) | 1954-04-23 | 1954-04-30 | Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebendenZellen sowie Vorrichtung zur Ausfuehrung dieses Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE957161C true DE957161C (de) | 1957-01-31 |
Family
ID=25985058
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DEL18701A Expired DE957161C (de) | 1954-04-23 | 1954-04-30 | Verfahren zum elektrischen Messen der Lebenskraft von Bakterien und anderen lebendenZellen sowie Vorrichtung zur Ausfuehrung dieses Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE957161C (de) |
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1954
- 1954-04-30 DE DEL18701A patent/DE957161C/de not_active Expired
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