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Drahtloses Nachrichtenübertragungssystem, besonders unter Verwendung
kurzer Wellen Für die drahtlose Nachrichtenverbindung zwischen mindestens einer
von mehreren ortsfesten Hauptstationen und über ein flächen- oder linienhaft ausgedehntes
Gebiet unregelmäßig verteilten, vorzugsweise ortsbeweglichen Unterstationen ist
es erforderlich, die Aufstellungsorte der Hauptstationen so zu wählen, daß eine
lückenlose Versorgung des Gebietes gewährleistet ist. Dabei ergibt es sich zwangläufig,
daß an den Grenzen der einander benachbarten Wirkungsbereiche zweier Hauptstationen
ungefähr gleiche Feldstärken beider Stationen vorhanden sind.
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Um in diesen Grenzgebieten die Empfangsstörungen durch Interferenzerscheinungen
zwischen den Wellen der benachbarten Hauptstationen zu vermeiden, kann man die Trägerfrequenzen
der aneinanderstoßenden Wirkungsbereiche verschieden wählen, beispielsweise zur
Versorgung einer Landstraße zwei Trägerfrequenzen abwechselnd verwenden. Für ein
flächenhaft ausgedehntes Gebiet ist es auch bereits bekannt, dieses nach dem Wabensystem
mit drei Betriebskanälen so aufzuteilen,. daß Gebiete mit gleichen Kanälen nicht
aneinanderstoßen (Siemens-Zeitschrift, 1951, Heft 4, S. i84).
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Die Verwendung verschiedener Trägerfrequenzen für die Hauptstationen
bringt hinsichtlich der Empfangsbereitschaft der Empfänger in den
Unterstationen
Schwierigkeiten mit sich. Es sind besondere Vorkehrungen notwendig; um den Empfänger
der Unterstation, beispielsweise eines Kraftfahrzeuges, beim Überschreiten einer
Bereichsgrenze jedesmal auf die neue gültige Frequenz umzuschalten. Es würde zweifellos
zu einer Unsicherheit der Anrufbereitschaft für die Unterstationen führen, wenn
man vom Inhaber der Unterstation- eine Umstellung von Hand erwarten' wollte. Obwohl
auch selbsttätig wirkende Anordnungen zur Umstellung des Fahrzeugempfängers schon
vorgeschlagen worden sind, ist es doch für manche Fälle erwünscht, die Hauptstationen
im sogenannten Gleichwellenbetrieb laufen zu lassen. Besonders für den Landstraßenfunk
und bei einer hohen Gesprächsdichte kommt man zu der Notwendigkeit, sehr viele Hauptstationen
kleiner Sendeleistung längs der Straße anzuordnen. Es ist einleuchtend, daß die
durch das Abwechseln der Verkehrsfrequenzen entstehenden Schwierigkeiten um so fühlbarer
werden, je öfter das Fahrzeug während einer Fahrt' Gebiete verschiedener Frequenz
durchqueren muß. Unter diesen Umständen ist es vorteilhaft, die Hauptstationen in
einander benachbarten bzw. aneinandergrenzenden Wirkungsbereichen wenigstens zeitweise
auf praktisch gleichen Trägerfrequenzen bzw. bei- Frequenzmodulation auf praktisch
gleichen mittleren Trägerfrequenzen arbeiten zu lassen.-Die Erfindung vermeidet
die beim sogenannten Gleichwellenfunk an den Grenzen der Wirkungsbereiche der Hauptstationen
bei der Nachrichtenübermittlung störenden Interferenzerscheinungen. durch eine Betriebsweise,
die man als bedingten Gleichwellenfunk bezeichnen kann. Es wird angenommen, daß
mehrere ortsfeste Hauptstationen in einander benachbarten bzw. aneinandergrenzenden
Wirkungsbereichen wenigstens zeitweise bzw. während eines bestimmten Betriebszustandes,
beispielsweise während der Ausstrahlung eines Bereitschaftskriteriums, im Gleichwellenbetrieb
arbeiten. Sobald eine der Hauptstationen mit Nachrichtenübermittlung beschäftigt
wird, sieht die Erfindung vor, dieser Station bevorzugte Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Erfindungsgemäß soll dies dadurch erreicht werden, daß für eine öder mehrere Gruppen
von Hauptstationen eine zentrale Steuerung vorgesehen ist, durch deren Wirkung innerhalb
einer Gruppe oder in einander benachbarten Gruppen verhindert wird, daß einer mit
Nachrichtenüberrriittlung beschäftigten Hauptstation unmittelbar benachbarte, vorzugsweise
nicht gleichzeitig mit Nachrichtenübermittlung beschäftigte Hauptstationen (Nachbarstationen)
die gleiche Trägerfrequenz ausstrahlen wie die genannte beschäftigte Hauptstation.
Mit anderen Worten ausgedrückt, wird dabei der Grundsatz verfolgt, die beim allgemeinen
Gleichwellenbetrie#h in den Randgebieten der Bereiche entstehenden Interferenzstörungen
aufzuheben durch eine örtlich begrenzte Maßnahme, für welche grundsätzlich drei
Ausführungsmöglichkeiten bestehen. Um der mit Nachrichtenübermittlung beschäftigten
Hauptstation die bevorzugten Arbeitsbedingungen zu verschaffen, kann entsprechend
der ersten Mög= lichkeit die Trägerfrequenzstrahlung einer oder mehrerer Nachbarstationen
ausgeschaltet werden. Unter Nachbarstationen sind hier sinngemäß diejenigen Hauptstationen
zu verstehen,, deren Wirkungsbereiche an den Wirkungsbereich der zu bevorzugenden
Hauptstation unmittelbar angrenzen. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Trägerfrequenz
einer oder mehrerer Nachbarstationen derartig zu ändern, daß Interferenzstörungen
mit der mit Nachrichtenübermittlung beschätftigten Hauptstation in praktisch hinreichendem
Ausmaß vermieden werden.
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Die dritte Möglichkeit besteht darin, daß beim Eintritt der Gesprächsbelegung
für eine Hauptstation die Trägerfrequenzen der Nachbarstationen bestehenbleiben,
während die Trägerfrequenz der* mit Nachrichtenübermittlung beschäftigten Hauptstation
beim Eintreten dieses Betriebszustandes auf eine andere, derart gewählte Trägerfrequenz
übergeht, daß Interferenzstörungen mit den Nachbarstationen vermieden werden. Diese
Betriebsweise bedingt eine gleichzeitige Änderung der Empfängerabstimmung in nur
einer Unterstation, nämlich der gesprächsführenden. In diesem Falle bildet es keine
Schwierigkeiten, diese Abstimmungsänderung am Empfänger durch eine Abhängigkeit
des Vorganges vom Ruf- oder Meldevorgang zwangläufig zu bewirken.
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Es könnte eingewendet werden, daß Störungen des abzuwickelnden Gespräches
nicht nur von den unmittelbar benachbarten Hauptstationen, sondern auch von den
Stationen der übernächsten Bereiche erwartet werden könnten, wenn diese - besonders
wie bei der erwähnten ersten und zweiten Ausführungsmöglichkeit - mit ihr in Gleichwellenbetrieb
weiterarbeiten. Eine nähere Überlegung zeigt aber, daß dann die Feldstärke der beschäftigten
Hauptstation gegenüber der Feldstärke einer oder mehrerer »störender« Hauptstationen
bereits so weit überwiegt, dalß eine einwandfreie Gesprächsabwicklung durch die
bevorzugte Hauptstation gewährleistet ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht die Feldstärkeverhältrnisse. In der
Abszissenrichtung ist die Weglänge beispielsweise einer Autobahn aufgetragen. Die
Hauptstationen i, 2, 3 und q., welche alle wenigstens zeitweise auf der gleichen
Trägerfrequenz arbeiten mögen, sind in den gleichen Abständen 2, längs der Straße
aufgestellt. In der Ordinatenrichtung ist durch die unterbrochenen Kurvenlinien
der Verlauf der Feldstärke aufgetragen. An der Bereichsgrenze bei der Entfernung
a vom Sender i sind gleiche Feldstärken der Stationen i und 2 vorhanden, so daß
es erforderlich ist, den Sender .2 abzuschalten oder die Frequenzgleichheit zu beseitigen,
wenn die Station i mit deri Fahrzeug 5 ein Gespräch führt: Von der Station 3 ist
aber für den gezeichneten Standpunkt des Fahrzeuges keine wesentliche Störung mehr
zu erwarten, da die Feldstärken von i und 3 dort im Stärkeverhältnis 9 :
1 stehen, was nach praktischen
und theoretischen Untersuchungen
eine hinreichende Niederfrequenzdynamik von etwa 44 db ergibt.