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Druckluftanlage, insbesondere für Kraftfahrzeuge Die Erfindung bezieht
sich auf eine Druckluftanlage, insbesondere für Kraftfahrzeuge, mit einem Luftverdichter,
einem diesem nachgeschalteten Luftfilter und einem insbesondere mit dem Luftfilter
in einem Gehäuse zusammengebauten Anschlußstutzen für einen Reifenfüllschlauch.
Bei derartigen Anlagen sammeln sich an der tiefsten Stelle des Gehäuses, insbesondere
in dem die ankommende Druckluft aufnehmenden Filtertopf, abgeschiedene Teile, z.
B. Metallstaub, Öl oder Wasser. Solche Verunreinigungen müssen in gewissen Abständen
aus dem Gehäuse entfernt -werden. Zu diesem Zweck ist bisher an der tiefsten Stelle
des Gehäuses in der Regel eine Ablaßschraube vorgesehen. Wird diese Schraube entfernt
oder gelockert, so kann die Druckluft im Gehäuse die angesammelten Verunreinigungen
über eine Ablaßöffnung ausblasen. Diese Abblasevorrichtung ist sehr einfach. Sie
hat aber den Nachteil, daß ein Bedienungsmann, beispielsweise der Fahrer eines Lastzuges
von sich, aus daran denken muß, daß er immer rechtzeitig und richtig die Abblasevorrichtung
öffnen und schließen muß. Beides kann vergessen oder unvollkommen durchgeführt werden.
Insbesondere besteht die Gefahr, daß die Abblasevorrichtung nur gelockert oder nicht
dicht geschlossen wird, so daß über diese Undichtstelle dauernd unbemerkt Druckluft
ausströmen und beispielsweise einer nachgeschalteten Druckluftbremsanlage nicht
mehr in genügendem Umfang Druckluft nachgeliefert wird. Dies kann
zu
einem Ausfall der Druckluftbremse und damit zu schweren Unfällen führen.
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Gemäß der Erfindung werden diese Mängel durch eine Einrichtung behoben,
mit der bei einem mit dem Anschließen oder Abnehmen des Reifenfüllschlauches zusammenhängenden,
innerhalb des Luftfiltergehäuses sich abspielenden Vorgang der oder die dem Anschlußstutzen
für den Reifenfüllschlauch vorgelagerten Schmutzsammelräume an tiefliegender Stelle
vorübergehend ins Freie entlüftet werden. Die Ablagerungen aus den Schmutzsammelräumen
der Vorrichtung, d. h. des Luftfilters oder der sogenannten Reifenfüllflasche, werden
also voll automatisch ausgeblasen, ohne daß die Anlage selbst gefährdet wird.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise erläutert. Es zeigt
Fig. I das Schnittbild einer sogenannten »Reifenfüllflasche« in einer Druckluftanlage
der obengenannten Art, Fig. 2 einen Schnitt durch zwei Bauteile der Vorrichtung
nach Linie II-II in Fig. I, Fig. 3 die in Fig. 2 gezeigten Bauteile in einer anderen
Betriebsstellung, Fig. 4 eine andere Ausbildung der .in den Fig. 2 und 3 gezeigten
Bauteile, ebenfalls nach dem Schnitt II-II in Fig. I und Fig. 5 eine Teilansicht
einer anderen Ausführung der in Fig. I gezeigten Reifenfüllflasche.
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Die aus einem als Verteilergehäuse dienenden Deckel I und einem Luftfiltergehäuse
2 bestehende Reifenfüllflasche ist über eine Anschlußbohrung 3 und eine nicht gezeigte
Druckleitung mit einem Luftpresser verbunden. Ein Druckluftauslaß 4. steht mit einer
zu einem Druckluftvorratsbehälter führenden Leitung in Verbindung. Ein im Deckel
I axial verschiebbar gelagerter Bolzen 5 ist an seinem aus dem Deckel herausragenden
Ende mit Gewinde versehen und dient zum Anschluß des Reifenfüllschlauches.
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Der Deckel I bildet in seinem Innern zwei Räume 6 und 7. Der eine
Vorratskammer bildende Raum 6 steht mit dem Druckluftvorratsbehälter ständig in
Verbindung. Der als Druckluftaufnahmekammer dienende Raum 7 ist mit der Anschlußbohrung
3 über Bohrungen 8 in einem Filtertopf 9, eine Filtermasse Io, Bohrungen i i, Schlitze
I2 in einem zentralen Kolbenrohr I3 und einer Bohrung 14 im Deckel I ständig verbunden.
Der Raum 7 ist nach außen durch einen Verschlußstopfen I5 und einen Dichtungsring
16 dichtend abgeschlossen. Gegen den Raum 6 ist der Raum 7 durch einen Rundschnurring
I7 .im Bolzen 5 abgedichtet. Der Raum 6 ist als Bohrung in der Deckelwand ausgebildet
und dient teilweise auch zur Führung des Bolzens 5. Dieser hat an seinem entsprechenden
Ende einen zylindrischen Ansatz I8, dessen Durchmesser dem des Raumes 6 entspricht.
Der Bolzen 5 ist außerdem noch im Verschlußstopfen I5 geführt. Eine Rückführfeder
I9, die sich über einen Ringteller 2o und einen Dichtring 2I am Verschlußstopfen
I5 abstützt, versucht über einen Federteller 22 und einen Sprengring 23 im Bolzen
5 diesen gegen den Raum 6 hin zu drücken. Schultern 24 am Gehäuse I und am Bolzen
5 begrenzen diese Bewegung. Der Dichtring 21 wird durch den Druck der Feder I9 gegen
die Kegelfläche 25 des Stopfens I5 und den Zylindermantel des Bolzens gedrückt.
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Von seinen beiden Stirnflächen ausgehend, ist in den Bolzen je eine
zentrale Sackbohrung 26 und 27 eingearbeitet. Die mit dem Raum 6 und daher mit dem
Vorratsbehälter ständig verbundene Bohrung 26 kann über radiale, in einer zur Bolzenachse
senkrechten Ebene sternförmig und gleichförmig über den ganzen Umfang verteilte
Kanäle 28 mit dem Raum 7 und mit der Druckluftquelle in Verbindung gebracht werden.
Die dem Reifenfüllschlauch zugeordnete Bohrung 27 kann über radiale Kanäle 29 mit
dem Raum 7 verbunden werden. Die Anordnung der Kanäle 29 entspricht jener der Kanäle
28. In den Ebenen der Kanäle 28 und 29 sind in die Mantelfläche des Bolzens flach
auslaufende Ringnuten geringer Tiefe eingearbeitet.
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Im Raum 7 umgreift eine feststehende Gummimanschette 3o den Bolzen.
Die Manschette besteht aus einem mit einem Metallring 31 verstärkten Mittelteil
und aus zwei rechts und links am Mittelteil anschließenden, kreisringförmigen und
federbelasteten Dichtlippen 32. Die Dichtlippen liegen entlang einer zylindrischen
Fläche am Bolzen 5 auf. Die Länge dieser Fläche am Zylindermantel des Bolzens ist
kleiner als der Abstand der in den beiden Kanalebenen liegenden, einander abgewendeten
äußeren Kanten der Kanäle 28 und 29. Somit ist immer mindestens eine der Sackbohrungen
26 und 27 mit dem Raum 7 verbunden. Die Manschette 30 wird mit dem Metallring
31 von einer Feder 33 an einer Schulter 34 im Deckel i gehalten. Die Feder 33 stützt
sich am Federteller 22 der Rückführfeder i9 ab.
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Das zentrale Kolbenrohr 13 ist in den Deckel i eingeschraubt. An seinem
entgegengesetzten Ende ragt es aus dem Luftfiltergehäuse 2 an dessen tiefster Stelle
heraus. Der hervorstehende Teil ist mit Gewinde versehen. Eine auf diesem Gewinde
bewegliche Mutter 35 drückt über eine Dichtung 36 das Filtergehäuse und den Deckel
gegeneinander. Außer den Schlitzen 12 hat das Rohr 13 zwei Querbohrungen 37 im Bereich
des Schmutzsammelraumes des Filtergehäuses. Das ins Freie ragende Ende des Rohres
13 ist nach innen kegelig eingezogen. Die Stirnseite bildet einen Ventilsitz 38
für einen Ventilteller 39. Dieser Teller ist an einer im Rohr 13 sich erstreckenden
Stange q.o befestigt. Eine Schließfeder 44 die sich an dem nach innen gezogenen
Rohrmantel abstützt, drückt über eine Ringdichtung 4.2, einen mit der Stange q.o
fest verbundenen, im Kolbenrohr 13 geführten Kolben 43 und damit über die Stange
40 selbst den Ventilteller 39 auf seinen Sitz 38. Der Kolben 43 ist mit einem Querstift
44 an der Stange q.o befestigt. Der Querstift 4¢ ragt in die Schlitze 1.2 des Rohres
13 hinein und begrenzt dadurch die nach abwärts gerichtete Bewegung der Stange ¢o.
Die Stange 40 erstreckt sich bis ,in den Raum 7 und endet, wie aus
Fig.
2 ersichtlich, in einer sägezahnförmigen Rast 45 am Umfang des Bolzens 5. Die Rast
45 wird begrenzt durch eine kurze radiale Fläche 46 und eine längere, tangentiale
Fläche 47. Die radiale Fläche 46 dient zur Betätigung der Stange 40 (Fig. 3), die
tangentiale Fläche 47 verhindert das Verdrehen des Bolzen 5 im Lösesinn der Anschlußmutter
für den Reifenfüllschlauch.
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Das nach außen ragende Ende des Bolzens 5 trägt bei Fahrbetrieb eine
Verschlußmutter 48.
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In der Fig. 4 ist eine andere Ausbildung der Stange 40 und des Bolzens
5 an den einander berührenden Stellen gezeigt. Die Stange 40 ist an ihrem dem Bolzen
zugewendeten Ende mit einem Teller 49 versehen, der an einer parallel zur Bolzenachse
verlaufenden, ebenen Fläche 5o am Umfang des Bolzens 5 anliegt.
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Fig. 5 skizziert eine Anordnung, bei der die Stange 4o durch ihre
Rückführfeder 41 nur bis in unmittelbare Nähe des entsprechend ausgebildeten Bolzens
geführt wird. Dagegen ist die Rückführfeder I9 für den Bolzen 5 so gestaltet, daß
sie auch als Drehfeder wirkt. Der Federteller 22 ist hier ersetzt durch einen Anschlagbolzen
5I, an dem sich die Feder I9 abstützt und um den ihr zugeordnetes Drahtende gebogen
ist. Das am Verschlußstopfen 15 anliegende Ende der Feder I9 ist ebenfalls axial
umgebogen und ragt in eine entsprechende Bohrung im Stopfen 15 hinein.
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Die Wirkungsweise ist wie folgt: Im Fahrbetrieb nimmt der Bolzen 5
die in den Fig. I und 2 gezeigte Stellung ein. Die Druckluftquelle ist über die
Anschlußbohrung 3, Bohrungen 8, Filtermasse Io, Bohrungen II, Schlitze 12, Bohrung
I4, über den Raum 7, die Bohrungen 28, 26, 6 und den Auslaß 4 mit der zum Vorratsbehälter
führenden Leitung verbunden. Die der Sachbohrung 27 zugeordneten Kanäle 29 werden
von der Manschette 30 überdeckt. Der Druckluft ist somit der Weg in die Bohrung
27 und damit gegebenenfalls ins Freie versperrt. Die Feder 41 hat das Ablaßventil
38, 39 geschlossen und damit die Stange 4o an den Bolzen 5 herangeführt.
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Zum Reifenfüllen wird die Verschlußmutter 48 abgeschraubt und die
Anschlußmutter des Reifenfüllschlauches aufgeschraubt. Während des Aufschraubens
kommt die Anschlußmutter in an sich bekannter Weise mit einem an ihr angebrachten
Bund an der Stirnfläche des Verschlußstopfens 15 zur Anlage; die durch das Aufschrauben
bewirkte Axialbewegung mindestens einer der beiden zu verschraubenden Teile kann
dann nur noch vom Bolzen 5 ausgeführt werden. Dieser wird dabei so lange aus dem
Deckel I heraus- und in die An-' schlußmutter hineingezogen, bis eine weitere Axialbewegung
des Bolzens gegenüber der Anschlußmutter nicht mehr möglich ist. Während dieser
Bewegung des Bolzens wandern zunächst die Kanäle 29 unter der Dichtmanschette 3o
hervor, dagegen werden die Kanäle 28 von der Manschette 30 verdeckt. Die
Druckluft strömt dann über die Bohrung 27 zum Reifenfüllschlauch, während ihr der
Weg zum Druckluftvorratsbehälter verwehrt ist. Die beiden Ringnuten an der Mantelfläche
des Bolzens verhindern ein örtliches Eindrücken der Manschette in die Mündungen
der Kanäle 28 und 29 infolge des Luftdruckes im Raum 7 und bewirken, daß die gegebenenfalls
trotzdem noch entstehenden Eindrücke sich als ringförmige Wülste ausbilden. Diese
Wülste greifen in den entsprechenden Endstellungen des Bolzens in ihre zugehörigen
Ringrillen ein und dichten ungeachtet einer etwaigen Verdrehung des Bolzens gegenüber
der Manschette gleichmäßig gut ab. Die federnd nachgiebige Stange 40 verhindert
ein Verdrehen des Bolzens während des störungsfreien Aufschraubens des Reifenfüllschlauches,
weil das von ihr auf den Bolzen ausgeübte Drehmoment größer ist als das beim störungsfreien
Aufschrauben des Reifenfüllschlauches in den Bolzen eingeleitete Drehmoment.
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Wird die Anschlußmutter des Reifenfüllschlauches nach dem vollendeten
Anschließvorgang noch weiter zu drehen versucht, so wird die Stange 40 über die
kurze radiale Fläche 46 der Rast 45 entgegen der Kraft der Feder 41 nach unten gedrückt,
bis der Querstift 44 an den unteren Begrenzungsflächen der Schlitze 12 anschlägt.
Das Ablaßventil 38, 39 wird dabei geöffnet. Nach dem Loslassen der Anschlußmutter
schließt die Feder 41 das Ablaßventil wieder und führt den Bolzen über die Stange
4o gleichzeitig in seine Normallage zurück.
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Beim Lösen des Reifenfüllschlauches verhindert die Tangentialfläche
47 der Rast 45 den Bolzen am Mitdrehen. Die Feder I9 schiebt den aus der Anschlußmutter
heraustretenden Bolzen nach links, bis er an den Schultern 24 zur Anlage kommt.
Dabei treten die Kanäle 29 wieder unter die Manschette, während die Kanäle 28 aus
ihr hervortreten und der Druckluft den Weg zum Vorratsbehälter freigeben. Die Anlage
ist dann wieder für den Fahrbetrieb bereit.
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Bei der in Fig. 4 gezeigten Anordnung verhindert die .über die Tellerrandzone
der Stange 40 auf den Bolzen 5 wirkende Kraft der Feder 41 ein vorzeitiges Verdrehen
des Bolzens. Wird die Anschlußmutter des Reifenfüllschlauches nach vollendetem Anschließvorgang
noch weiter zu drehen versucht, so drückt der Bolzen mit seiner Fläche 5o und den
abgerundeten Kanten dieser Fläche die Stange 40 nach unten und öffnet das Ablaßventil.
Der Teller 49 wirkt auch als Rückdrehsicherung für den Bolzen, da er auf diesen
in beiden Drehrichtungen ein Moment auszuüben vermag. Auch bei dieser Ausführung
kann also die Anschlußmutter des Reifenfüllschlauches ohne Schwierigkeiten gelöst
werden.
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Bei der Anordnung nach Fig. 5 dient die Feder #4i nur zum Schließen
des Ablaßventils und zur Rückführung der Stange 40. Ein unerwünschtes Verdrehen
des Bolzens 5 wird hier verhindert durch die Feder ig, die mit ihrem um den Anschlagbolzen
51 gelegten Ende ein Drehmoment auf den Bolzens auszuüben vermag. DieSicherung gegen
einDrehen des Bolzens im Lösesinn der Anschlußmutter 5 kann leicht verhindert werden
durch einen festen,
in den Bewegungsbereich des Anschlagbolzens
5I ragenden Anschlag am Deckel I.