-
Presse und Verfahren zum radialen Auspressen von Ölen, Säften u. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf eine neuartige Anordnung bei Pressen zum radialen
Auspressen von ölen, Säften u. dgl. aus flüssigkeitshaltigem Preßgut in Kolbenräumen.
Die Erfindung bezweckt, auch aus den zentralen Bereichen des Preßgutes zuverlässig
unter dem Preßdruck das C51 radial herauszubefördern.
-
Es ist bekannt, beim Auspressen von Ölen und Säften das Preßgut im
Stapel, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines zylindrischen Seihers, einem Preßdruck
zu unterwerfen und, um ,ein radiales Austreten der Öle und Säfte aus dem Preßgut
hierbei zu ermöglichen, Korbgeflechte, Siebe oder Filtertücher in den Preßgutstapel
einzulegen.
-
Die Einlage von Korbgeflechten bietet wohl bei einfachen Pressen die
Möglichkeit, einen radialen Austrittsraum für das aus der zentralen Mitte des Stapels
anfallende C51 offenzuhalten; auch besonders gearbeitete Siebe können bei solchen
einfachen Pressen, bei denen nicht mit erheblichem Druck gearbeitet wird, einer
etwaigen Verformung unter dem Preßdruck standhalten und damit den radialen Austritt
offenlassen.
-
Man hat bisher angenommen, daß bei höheren Preßdrücken die innere
Festigkeit und die beim Preßdruck gesteigerte Saugfähigkeit zwischengelegter Filtertücher,
Filterpapiere oder Filterplatten in der Lage wäre, auch aus den zentralen Bereichen
des Preßgutstapels den Austritt des Öls oder des Saftes radial zuverlässig bewirken
zu können.
-
So ist bereits vorgeschlagen worden, zwischen je zwei gelochte Preßplattenscheiben
eine Filtertucheinlage zu legen.
Die Erfahrungen beim Pressen von
Ölkuchen beispielsweise, bei denen erhebliche, vorzugsweise hydraulische Drücke
zur Anwendung gebracht werden, haben aber gezeigt, daß es nicht möglich ist, im
Zentralbereich des Preßgutstapels die letzten Ölreste in dieser Form herauszupressen.
-
Es haben Untersuchungen ergeben, daß die je Flächeneinheit ausgeübteDruckwirkung
denWiderstand zu überwinden hat, dem ein ausgepreßtes Ölteilchen auf dem Wege von
der Auspreßstelle zum Außenrand des Preßstapels begegnet.
-
Dem geringsten Widerstand werden die am Rand ausgepreßten Ölteilchen
hierbei begegnen, so daß die größte Auspressungswirkung in den Randbezirken zuerst
auftritt.
-
Selbstverständlich saugen Filtertücher, Filterplatten u. dgl. aus
dem Zentralbereich Öle und Flüssigkeiten hierbei nach und fördern sie in die Randbezirke,
geben aber diese angesaugten Öl-oder Flüssigkeitsteilchen nur in dem Maße ab, in
dem die Adhäsion an dieser Stelle gesättigt ist.
-
Auch ergeben sich durch dieses Wechselspiel zwischen Auspressen von
Adhäsionsüberschüssen und Nachsaugen von Teilchen aus den zentralen Bereichen erhebliche
Zeitverzögerungen für den gesamten Preßvorgang.
-
Auch rein strömungsmäßig sind bei dem Weg vom Zentralbereich nach
dem Randbereich für die Teilchen erhebliche Reibungswiderstände zu überwinden.
-
Erst umständliche, hohen Drücken angepaßte, gegen Verformung druckfeste
Konstruktionen konnten in der bisherigen Preßtechnik Auslaufwege für Preßsaftteilchen
aus dem zentralen Bereich eines Stapels ermöglichen.
-
Eine derartige Konstruktion besteht beispielsweise aus einem Paket
zweier planbearbeiteter Preßplatten, die an den Preßflächen, mit denen sie zusammenliegen,
übereinstimmende, nach außen sich erweiternde Radialriefen aufweisen, in die wiederum
sorgsam abgesetzte Lochungen der Platten übereinstimmend münden. Es wurde nun gefunden,
daß es nicht erforderlich ist, solche teueren und umständlichen Konstruktionen als
Einlagen in solchen Preßstapeln zu verwenden, daß vielmehr gemäß der Erfindung der
gewünschte Effekt bereits durch die einfache Anordnung eines aus mindestens zwei
mehrfach gelochten Blechen bestehenden Blechpakets zwischen den Filterplatten im
Preßgut ausreicht.
-
Werden zwei oder mehrere solcher gelochter Bleche zu einem Blechpaket
aufeinandergelegt, so ergibt sich zwischen den Blechen zwangläufig infolge ihrer
Unebenheit ein, wenn auch geringer, Spalt als Kapillarspalt, der selbst den größten
bei Öl- und Saftpressen auftretenden Preßdrücken standzuhalten vermag. Es bleibt
also vom zentralen Bereich des Preßraumes bis zum Rand stets ein kapillarer Weg
für den Austritt von Öl- oder Saftteilchen offen.
-
Es ist hierbei nicht erforderlich, daß die Lochungen der einzelnen
Blechplatten untereinander übereinstimmen. Es kann sogar eine gewisse Abweichung
der Lochungen von einem Blech zum anderen von wesentlichem Vorteil sein.
-
Dabei kann aber ein Zusammenhalt des Blechpakets, das als solches
in .den Preßstapel eingebracht werden soll, dadurch bewirkt -werden, daß die Lochflächen
des Blechpakets an einigen über die Fläche verteilten Punkten miteinander durch
Punktschweißung oder Nietung od. dgl. verbunden sind. Wird einem solchen Blechpaket,
das in den Pr-eßstapel einzulegen ist, jeweilig eine Filterplatte noch vorgeordnet,
so verhindert einerseits eine solche Filterplatte die Verstopfung der Lochungen
der Blechplatte' -und des Kapillarwegs zwischen den Platten, andererseits übernimmt
eine solche Filterplatte in zuverlässiger Form die Verteilung des aus dem auszupressenden
Stoff anfallenden Öls, Saftes od. dgl. auf die in den Lochplatten verteilten Bohrungen.
Selbstverständlich dienen diese Filterplatten zusätzlich in alter Form der radialen
Herausführung von Ölen und Säften in ihrer Plattenstärke.
-
Besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, mindestens eines der Lochbleche
eines solchen Blechpakets an seinem Rande mit einer den Kapillarspalt zwischen diesem
Lochblech und dem anliegenden Lodhblech öffnenden Randphase zu versehen.
-
Dadurch wird am Rande selbst das aus der Kapillare herangeförderte
Öl erleichtert zum Abfließen gebracht.
-
Werden solche Blechpakete in einen Preßgutstapel eingefügt, so hat
es sich als besonders vorteilhaft gezeigt, daß der Preßvorgang an Stelle mit kontinuierlichem
Preßdruckanstieg mit eingelegten kurzzeitigen Druckminderungen durchgeführt wird.
-
Eine -solche abgestufte Steuerung des Preßdruckes unterstützt infolge
der Elastizität des Blechpakets eine gewisse Pumpwirkung der Kapillarfläche; abgesehen
davon, daß die Oberfläche solcher aus üblichem Material gefertigten Lochbleche uneben
ist, ist das gesamte Blech in sich gegenüber einer Ebene stets leicht verspannt.
Jedes Drucknachlassen wird im Elastizitätsbereich ein leichtes Zurückfedern der
verspannten Flächenteile herbeiführen und damit die Pumpwirkung der nie völlig zusammenpreßbaren
Kapillarfläche erzielen.
-
Auch bei Kolbenfilterpressen, wie sie beispielsweise für die Regenerierung
von Öl zur Anwendung kommen, zeigt die Zwischenlage von Blechpaketen zwischen Filtertuchlagen
innerhalb des Kolbenraumes die gleichen Vorzüge, wenn eine radiale Ölabfuhr aus
dem Kolbenraum vorgesehen ist.
-
In der Zeichnung ist .in rein schematischer Darstellung einer Preßvorrichtung
mit zylindrischem Seiher die erfindungsgemäße Anordnung zeichnerisch wiedergegeben,
ohne daß jedoch die Erfindung auf die besondere Stapelform oder Ausgestaltung der
Presse beschränkt ist.
-
In einem bekannten Seiher-Zylinder r, der einseitig durch einen Deckel2
verschlossen .ist, ist über einen Druckstempel 3 der Preßgutstapel in verschiedenen
Lagen q. eingebracht. Hierbei ist in
üblicher Lagenhöhe eine Schicht
des auszupressenden Stoffes in den Zylinderraum eingefüllt, darauf diese Lage mit
einer Filterplatte, einem Filtertuch oder mehreren Lagen Filterpapier 5 abgedeckt;
hierauf ist das aus Blechplatten 6 bestehende Blechpaket gelegt, -das in der Zeichnungsdarstellung
die Größe des Innendurchmessers des Seihers i bedeckt.
-
Es ist nicht zwingend, diese Größe zu wählen. In Fällen geringerer
Anforderungen reicht es bereits aus, Blechpakete kleineren Durchmessers zu verwenden,
wenn es nur darauf ankommt, Öl aus dem Zentralbereich in den Randbereich mittels
der Kapillarwi@rkung des Blechpakets zu tranisportieren.
-
Die Blechplatten 6 weisen eine Vielzahl von Lochungen 7 auf, die unterschiedlich
von Platte zu Platte auf der Gesamtfläche - zumindest aber im Zentralbereich - verteilt
sind.
-
Die hier dargestellten beiden Lochbleche 6 sind in einigen über die
Blechfläche verteilten Punkten 8 durch Punktschweißung miteinander verbunden, um
sie als geschlossenes Blechpaket handlicher in den Stapel einlegen zu können. Auf
ein solches Blechpaket 6 wird wiederum eine Filterplatte, Filtertuch oder ein Stapel
Filterpapier 5 aufgebracht, von neuem hierauf eine übliche Schichthöhe auszupressenden
Stoffes 4 aufgetragen und diese Schicht wiederum mit einem Filterstapel s, einem
Blechpaket 6 und so fort abgedeckt.
-
Es ist weiterhin in der Zeichnung dargestellt, daß die Lochbleche
6 an ihrem Rand bei 9 mit einer leichten Randbördelung versehen sind, so daß eine
Randphase entsteht, durch die der Kapillarspalt zwischen den Blechen 6 am Rande
zum erleichterten Austritt geöffnet wird. Selbstverständlich kann eine solche Phase
auch durch Abschleifen od. dgl. bewirkt werden.