DE9214486U1 - Misch- und Scherwalzwerk für plastifizierbares Material - Google Patents
Misch- und Scherwalzwerk für plastifizierbares MaterialInfo
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Description
GM-113/92-CM
Die Neuerung betrifft ein Misch- und Scherwalzwerk für plastifizierbares
Material mit den Merkmalen nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs 1.
Bei derartigen Walzwerken zum kontinuierlichen Mischen, Homogenisieren,
Plastifizieren und Transportieren von Kunststoffen, Gummi, und anderen
plastifizierbaren Materialien 1st es erforderlich, daß die Materialien, unabhängig vom Zustand ihrer Viskosität zum Zeitpunkt der Aufgabe auf das
Walzwerk, vom Walzwerk intensiv und zuverlässig bearbeitet werden. Dabei soll sichergestellt sein, daß die Scher- und/oder Knetdrücke im Plastifizierungsspalt,
insbesondere zwischen den beiden Walzen, hinreichend klein gehalten werden können. Außerdem muß dort gewährleistet sein, daß die
Haftung des Materials auf der sich schneller drehenden und höher beheizten Walze nicht zu niedrig ist, um zu verhindern, daß unbearbeitetes Material
dem Spaltdruckaufbau ausweicht und oberhalb der zweiten oder Gegenwalze länger, in Form von unbearbeiteten Materialzungen, verweilt, was zu Qualitätsschwankungen
des Walzproduktes führen kann.
Aus der EP-A-O 148 966 ist ein Misch- und Scherwalzwerk bekannt, bei dem
die beiden Walzen von Innen und von Außen temperiert sind. Die, auf dem Umfang der Walzen angeordneten scharfkantigen Nuten können eine Nutsteigung
von 5° bis 45° aufweisen.
optimal eingesetzt werden, weil diese genügend Spaltdruck erzeugen und dadurch
der Materialtransport durch die Nuten eng begrenzt 1st. Für weichplastisches Material ist dieses Walzwerk ungeeignet.
Desweiteren 1st aus der EP-A-O 231 398 ein kontinuierliches Misch- und
Scherwalzwerk bekannt, bei dem einerseits das Drehzahlverhältnis der beiden Walzen im Zeitrhythmus von 5 bis 50 Sekunden im Verhältnis von maximal
5:1 bis maximal 1:5 periodisch geändert wird und andererseits in Anpassung
an das Aufschmelzverhalten des Materials die beiden Walzen über eine Innentemperierung
und über eine äußere Strahlungsheizung auf verschiedene Temperaturhöhen entlang der Ballenlänge der Walzen temperiert wird.
Außerdem ist aus der EP-A-O 324 800 ein Misch- und Scherwalzwerk für plastifizierbares
Material bekannt, bei dem auf beiden Walzen Nuten mit einer Nutensteigung bezogen auf die Walzenachsen von größer als 75 angeordnet
sind, wobei die Zwischenstege zwischen den Nuten mindestens zweimal so breit sind, wie die Nuten breit sind, und das Verhältnis des Durchmessers
der Walzen zur Länge der Walzen größer als 1 zu 10 und kleiner als 1 zu 20
ist.
Auch die in den letzten beiden Dokumenten beschriebenen, Walzwerke stellen
noch keine optimale Lösung zur Verarbeitung zueinander in der Viskosität stark unterschiedlicher Materialien dar, zumal der Materialtransport im
Plastifizierungsspalt für die verschiedenen Materialtypen noch nicht sichergestellt
ist und die Spaltdrücke bei den dort vorgesehenen Steigungen noch zu groß sind.
Der Neuerung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Walzwerk der eingangs genannten
Art so zu verbessern, daß im Walzprozeß nicht nur eine intensive aber schonende Scherung von Ausgangsmaterialien unterschiedlichster Art und/
oder 1n den verschiedensten niedrigviskosen bis hin zu hartspröden Zustandsformen
ermöglicht und trotzdem ein sicherer Einzug in den Plastifizierungsspalt
gewährleistet ist, sondern auch, daß ein ausreichend grosser Materialhaftfaktor auf der betreffenden Walze sichergestellt wird, um
ein Ausweichen der zu bearbeitenden Materialien beim Aufbau des Spaltdrucks auszuschließen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen im kennzeichnenden Teil des Schutzanspruchs
1 gelöst und in den Unteransprüchen sind weitere Merkmale beansprucht.
Vorteilhaft bei diesem neuen Walzwerk ist nicht nur der räumlich klare Anfang
und begrenzte Verlauf der einzelnen Temperierzonen Tl und T2 in den
jeweiligen Walzen, wobei dort die Durchflußmenge der Temperierflüssigkeit
in den einzelnen Temperierkreisläufen völlig unabhängig voneinander regelbar ist, sondern auch der spezifische, äußerst wirksame Nutverlauf auf den
Mantelflächen der Walzen, in einer Kombination von Nuten mit einem insbesondere völlig stufenlosen, kontinuierlichen Anstieg der Nutensteigung,
mit achsparallelen Nuten relativ geringer Tiefe. Vorteilhaft 1st ferner
eine Walzenpaarung mit einer unterschiedlichen Anzahl von Nuten auf den einzelnen Walzen.
Ausführungsbeispiele mit diesen und weiteren vorteilhaften Merkmalen sind
in den Zeichnungen dargestellt und werden im folgenden näher erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht einer Walzenpaarung für ein Misch- und
Scherwalzwerk mit den jeweiligen Temperierkreisen in den einzelnen Walzen und mit auf die einzelnen Walzen bezogene Diagramme über
den Temperaturverlauf der Temperierflüssigkeit in Abhängigkeit von
der Walzenlänge,
Fig. 2 ein Walzenpaar für ein Misch- und Scherwalzwerk mit einem spiegelbildlich
gegenläufigen relativ flachen Steigungsanstieg der Nuten,
Fig. 3 eine schaubildliche Ansicht eines Walzenpaarausschnitts im Bereich
des Plastifizierungsspaltes,
Fig. 4 ein Walzenpaar für ein Misch- und Scherwalzwerk mit einem spiegelbildlich
gegenläufigen relativ steilen Steigungsanstieg der Nuten,
Fig. 5 ein Walzenpaar für ein Misch- und Scherwalzwerk mit einem spiegelbildlich
gegenläufigen, völlig stufenlos kontinuierlichen, relativ flachen Steigungsanstieg der Nuten und mit axialverlaufenden relativ
flachen Nuten,
Fig. 6 ein Walzenpaar für ein Misch- und Scherwalzwerk mit einem spiegelbildlich
gegenläufigen, völlig stufenlos kontinuierlichen, relativ steilen Steigungsanstieg der Nuten und mit axial verlaufen relativ
flachen Nuten,
Fig. 7 eine schaubildliche Ansicht eines Walzenpaarauschnitts im Bereich
des PlastifIzierungsspaltes,
Flg. 8 eine schaubildliche Querschnittsansicht durch ein Walzenpaar ohne
Axialnutrillen und
Fig. 9 eine schaubildliche Querschnittsansicht durch ein Walzenpaar mit
AxialnutriIlen.
Die Fig. 1 zeigt im einzelnen die beiden achsparallel zueinander angeordneten,
drehbar gelagerten Walzen 1 und 2. Dabei wirken die Walze 1 als sogenannte
Arbeitswalze und die Walze 2 als sogenannte Gegenwalze.
Auf der Walze 1 bezeichnet 13a einen Temperierkanal der Temperierzone Tl,
der auf der Seite der Materialaufgabe 9 beginnt und über ca. 2/3 der Gesamtlänge
der Walze 1 verläuft. Das restliche Drittel, hin zur Materialabnahme
10, entsprechend der vorgesehenen Temperlerzone T2, wird von einem
Temperierkanal 13b temperiert.
Auf der Walze 2 bezeichnet 13c einen Temperierkanal der dortigen Temperierzone
TI, der auf der Seite der Materialaufgabe 9 über ca. 1/3 der Gesamtlänge
der Walze 2 verläuft. Die restlichen 2/3 der Gesamtlänge der Walze 2, hin zur Materialabnahme 10, entsprechend der dort vorgesehenen
Temperierzone T2, wird von dem Temperierkanal 13d temperiert.
Aus den, den einzelnen Walzen 1 und 2 zugeordneten Diagrammen 1st ersichtlich,
daß in der Temperierzone T1 der Walze 1 die Vorlauftemperatür der
Temperierflüssigkeit im Bereich der Materialaufgabe 9 ca. 2000C beträgt.
Dadurch wird das kalt aufgegebene Material sehr schnell 1n den Schmelzbereich
erwärmt. Entsprechend schnell kühlt sich die Temperierflüssigkeit zum Ende der Temperierzone T1 hin, auf ca. 16O0C ab. Auf diese Weise wird
die Material temperatur beim Bearbeitungsvorgang im Plastifizierungsspalt 3
über etwa 2/3 der Walzenlänge hinreichend stabilisiert. Die Temperierflüssigkeit
verläßt dann über das Walzeninnere und die Drehdurchführung 14 im Bereich der Walzenlager 15 das System. Sie wird in einem nicht näher dargestellten
Temperiergerät aufgeheizt und wieder in den Kreislauf gepumpt, über eine Mengenregelung der Temperierflüssigkeit wird der Verlauf der
Temperaturkurve über die Walzenlänge eingestellt. Bei einer entsprechenden Mengendrosselung auf ein Drittel, kann der Temperaturunterschied zwischen
Vor- und Rücklauftemperatur durchaus bis zu 40 C erreichen.
Auf der Materialabnahmeseite 10, im Bereich der Temperierzone 2, wird die
Temperierflüssigkeit mit relativ tiefen Temperaturen, z.B. mit 1300C, aber
auf kleine Menge gedrosselt, im Gegenstrom zum Produkt, zugeführt. Dort entzieht man dem Produkt auf der Walze 1 örtlich soviel Temperatur, bis
es auf der Mantelfläche 4 nicht mehr klebt, zähfest ist und leicht als Streifen, oder nach Passieren einer Granulatlochtrommel als Zylindergranulat
trocken abgenommen werden kann.
Während das Material sich auf der Walze 1 abkühlt, heizt sich die Temperierflüssigkeit
im Gegenstrom soweit auf, daß sie im Vergleich zum Rückstrom des Kreislaufs der Temperierzone TI keinen Temperatursprung mehr
aufweist. Auf diese Weise wird der sonst bei großen Temperaturunterschieden beobachtete Schmelzstau im Materialknet des Plastifizierungsspaltes 3
beim übergang von der ersten Temperierstufe TI in die zweite Temperleroder
Abkühlstufe T2 vermieden.
Die material freie Gegenwalze, oder Walze 2, muß so temperiert werden, daß
trotz großer Scherenergie im Plastifizierungsspalt 3 die Mantelfläche 5 überall zwar temperiert, aber genügend außerhalb des Klebebereichs des Materials
bleibt.
Da dort der größte Energieumsatz in der Mitte der Walzenlänge erfolgt, 1st
auf der Walze 2 eine andere Aufteilung der Temperierzonen Tl und T2 vorgesehen,
im Vergleich zur Walze 1. Die Temperierzone TI der Walze 2 reicht längstens bis zur Walzenmitte. Insbesondere ist es vorteilhaft, die Temperierzone
Tl nur über ca. 1/3 der Walzenlänge zu erstrecken. Auch in dieser Zone TI wird im Vorlauf, im Gleichstrom zum Material, zunächst eine relativ
hoch temperierte Temperlerflüssigkeit von ca. 18O0C mit insbesondere
gedrosseltem Volumenstrom zugeführt, um unter Wärmeabgabe möglichst viel kaltes Material auf Bearbeitungstemperatur zu bringen.
Die, im Anschluß an die Temperierzone Tl beginnende, Temperierzone T2 zur
Ableitung der Scherenergie ist über ca. 2/3 der Walzenlänge erforderlich,
um die Einbringung einer großen Menge Dispergierenergie in das Material &Pgr;
zu ermöglichen, ohne die Materialtemperatur zu erhöhen.
Die Abfuhr von Scherenergie über diese zweite Temperierzone T2 der Walze 2
erfolgt, wie bei der Temperierzone T2 der Walze 1, im Gegenstrom zu dem
zu bearbeitenden Material. Die Temperaturen der Mantelfläche 5 der Walze 2 müssen überall nahe unterhalb der Klebetemperatur des Materials bleiben.
Deshalb ist es erforderlich, daß ein relativ großer Volumenstrom an Temperierflüssigkeit
in dieser Temperaturzone T2 der Walze 2 fließt.
Die Mengenregelung kann in allen Temperierkreisläufen Insbesondere mit
drehzahlgeregelten Pumpen oder über Drosselregler erfolgen, die im Rücklauf des jeweiligen Temperierkreislaufs liegen.
Die zuvor beschriebenen Maßnahmen, insbesondere die Verlängerung der Temperierzone
Tl der Walze 1 auf ca. 2/3 der Walzenlänge bezogen auf die Materialaufgabe 9, und gleichzeitig seitenverkehrt die Verlängerung der Abkühlzone
der Temperierzone T2 der Walze 2 bezogen auf die Materialabnahme 10, dienen der Vergrößerung des Arbeitsbereichs eines derartigen Walzwerks.
Insbesondere wird durch die aus dem Stand der Technik bekannte Verlängerung der Walzenlänge und die vorliegende besondere Aufteilung der
Temperierzonen TI und T2, sowie die individuelle Mengenregelung der Temperierflüssigkeiten,
eine wesentliche Steigerung der Mengenleistung und der Disperg1erqual1tät erzielt.
Um eine gegenseitige Beeinflussung der vorgesehenen Rohrleitungen der einzelnen
Temperlerkanäle 13a, 13b, 13c, und 13d konstruktiv hinreichend auszuschließen
und um eine völlig freie Wahl der einzelnen Temperaturstufen zu erreichen, werden die Zu- und Abführleitungen der einzelnen Temperierkanäle
von beiden Stirnseiten der Walzenzapfen 16 der Walzen 1 und 2 her geführt. Insbesondere sind die einzelnen Temperlerkanäle 13a, 13b, 13c,
13d als eingängige Wendelkanäle ausgeführt. Damit wird die dem Material
angepaßte Temperaturkurve entlang des Plastifizierungsspaltes 3 in vorteilhafter
Weise erzielt, indem man dort desweiteren, den Mengenstrom der
Die Fig. 2 zeigt 1m einzelnen die beiden Walzen 1 und 2. 12 kennzeichnet
dort Nuten auf den Mantelflächen 4 und 5 der Walzen 1 und 2, deren Steigung
völlig stufenlos von ca. 30 bezogen auf die Walzenachse 17, auf ca. 45°, bei einer insbesondere spiegelbildlichen Anordnung der Nuten 12
auf den Mantelflächen 4 und 5.
Durch diese Maßnahme wird Insbesondere bei kautschukartig dehnbaren plastischen
Materialien, in Verbindung mit der zuvor beschriebenen spezifischen Temperierung, gemäß der Fig. 1, eine vorteilhafte Material bearbeitung
erzielt.
Durch die spiegelbildlich gegenläufige Steigung und den Steigungsanstieg
der Nuten 12, entwickelt sich entlang dem Plastifizierungsspalt 3 ein
gleichmäßiger Transportschub des Materials von der Materialaufgabe 9 hin
zur Materialabnahme 10. Gleichzeitig werden der Materialknet und das Materialfell
auf der Walze 1 in axialer Richtung gedehnt. Die übereinanderstreifenden Nutrillen zerteilen den Materialknet und erzeugen eine großvolumige
rotierende Material Umschichtung im Plastifizierungsspalt 3. Beim
Zusammentreffen der nutfreien Walzenflächen, der Zwischenstege 8 der Walzen 1 und 2 entwickelt sich dort in dem sehr kleinen Plastifizierungsspalt
3 ein relativ hoher Spaltdruck. Das unter dem hohen Druck stehende Material 11 weicht 1n Richtung der Nuten 12 aus und fließt in axialer Richtung
bevorzugt über den Nutgrund 18 ab, wie dies aus der Fig. 3 klar ersichtlich
ist.
Andererseits sind auch plastifizierbare Materialien 11 zu verarbeiten,
welche in verschiedenen Zustandsformen nur eine geringe Strukturfestikeit
aufweisen. Durch starke Unterschiede im Axialschubverhalten der verschiedenen Nutsteigungen, wird die Fellbildung bei diesen Werkstoffen auf der
Arbeits-Walze 1 behindert. Die Materialstücke des sogenannten Walzenfells
haften nicht ausreichend oder werden durch die unterschiedlichen Steigungen
der Nuten 12 zerissen. Bei diesen Materialien 11 werden an sich bekannte,
relativ lange Walzen 1 und 2 mit sehr steilgängigen Nuten 12 eingesetzt. Im Aufheizbereich des Materials 11 wird durch die steilen Nutwinkel
nur eine geringe radiale Scherkomponente und eine größere axiale Transportkomponente
eingeleitet, deshalb werden zur Erzielung einer erfahrungsgemäß optimalen Material bearbeitung, die steileren Nuten 12, 1n einer
Größenordnung von 75° bis 89°, dem Materialaufnahmeberelch 9, und die weniger
steilen Nuten 12 in einer Größenordnung von 75 bis 85 dem geschmolzenen
Material zustand im Bereich der Materialabnahme 10 zugeordnet, wie dies aus der Flg. 4 ersichtlich ist. Auch bei dieser Anordnung der Nuten
12 1st eine stufenlose Änderung der Steigungen vorteilhaft.
Die auch dort sich im Plastifizierungsspalt 3 ausbildende Knetrotation
mit einem sogenannten Rückstromwirbel im Inneren des Materialknets, wie
dies aus der Fig. 8 näher ersichtlich ist, wird fortwährend durch die in den Plastifizierungsspalt 3 eintretenden Scher-Nuten 12 der Walze 1 und 2
gestört, weil entsprechend den jeweiligen Nuttiefen und Spaltabständen der Spaltdruck in einem Verhältnis von 5 zu 1 und mehr nach oben und unten
pendelt. Die Höhe des sich entwickelnden größten Spaltdruckes entscheidet im wesentlichen über die Qualität der Dispergierung.
Außerdem wird der Druck im Plastifizierungsspalt 3 exponentiell größer,
wenn der effektive Abstand der Zwischenstege 8 der Walzen 1 und 2 reduziert
wird. Der Druck steigt auch mit der Länge des engsten Spaltabschnitts,
Insbesondere bei kleinerem Materialeinzugswinkel, größeren Walzendurchmessern
und größeren Haftfaktoren zwischen dem Material 11 einerseits und der Mantelfläche 4, 5 der Walzen 1 und 2. andererseits. Dabei
hängt die Größe des Haftfaktors vom Materialtyp und der effektiven Temperatur der Mantelflächen 4 und 5, jedoch auch von der Struktur der Mantelflächen
4 und 5 der Walzen 1 und 2 ab.
Diese Erfordernisse werden durch eine vorteilhaften Weiterbildung der Neuerung
gelöst, indem einerseits 1n die, zwischen den Nuten 12 verlaufenden, Zwischenstege 8 relativ flache Nuten 12a vorgesehen werden, die steigungsgleich
zu den Nuten 12 verlaufen.
Eine weitere vorteilhafte Verbesserung wird erzielt, wenn die relativ flachen
Nuten 12a, zusätzlich zu den Nuten 12, walzenachsparallel und gegenläufig zueinander auf den Mantelflächen 4 und 5 der Walzen 1 und 2 angeordnet
sind.
Mit diesem neuen und vorteilhaften Nutverlauf auf den Mantelflächen 4 und
5 der Walzen 1 und 2 wird Insbesondere durch die flachen, achsparallel
verlaufenden Nuten 12a die Kraftübertragung der Grenzschicht am wirkungsvollsten
gesteigert. Die Tiefe der Nuten 12a beträgt zweckmäßigerweise 0,1 mm bis 2 mm, Insbesondere 0,3 mm bis 1,3 mm, höchstens jedoch etwa die
halbe Tiefe der Nuten 12. Die Breite dieser Nuten 12a muß einerseits eine mechanische Verklammerung der Grenzschichten bewirken, andererseits aber
durch Schneidwirkungen der scharfen Kanten Materialwirbel und Austauscheffekte
ermöglichen. Die zweckmäßigsten Breiten der axial verlaufenden Nuten 12a liegen zwischen dem zwei- bis achtfachen, insbesondere dem vier- bis
sechsfachen der oben bezeichneten Nuttiefe. Die Länge dieser Nuten 12a beträgt
zwischen dem fünf- bis fünfzigfachen Ihrer Breite. Diese Länge 1st
insbesondere durch den Abstand der Nuten 12 vorgegeben. Außerdem ist es dort erforderlich, daß der räumliche Abstand der einzelnen Nuten 12a zueinander
groß genug gewählt wird, damit beim Zusammentreffen der Zwischenstege 8 noch ausreichend große Mantelflächen 4 und 5 auf den Walzen 1 und
2 verbleiben.
Die Fig. 5, 6 und 7 zeigen Walzenpaare mit dem neuen vorteilhaften Nutverlauf.
Im einzelnen bezeichnet 1 und 2 die beiden Walzen. 4 und 5 die Mantelflächen
der Walzen 1 und 2. 12 kennzeichnet die Scher-Nuten und 12a die
axialverlaufenden, relativ flachen Nuten. 3 zeigt den Plastifizierungsspalt.
Die neuen axial verlaufenden Nuten 12a ziehen das verklammerte Material 11
mit großer Kraft in den Plastifizierungsspait 3. Da die Schlupfreibung im
Grenzschichtbereich dadurch behindert wird, kann der Druckaufbau vor der engsten Stelle des Plastifizierungsspaltes 3 den doppelten Wert 1m Vergleich
zu völlig glatten Mantelflächen 4, 5 der Walzen 1, 2 erreichen. Dabei
ist es zweckmäßig, daß auf der Walze 1, der sogenannten Arbeitswalze, wesentlich weniger Nuten 12a vorgesehen sind, als auf der materialfreien
Walze 2.
in die plastifizierte Materialschicht auf der Walze 1, erhält die Walze
etwa 30 % mehr Nuten 12a als die Walze 1. Dadurch wird ein um etwa 30 %
größeres Schüttvolumen erzielt. Die axialverlaufenden Nuten 12a auf den
Walzen 1 und 2 pressen etwa gleich große Feststoffmaterialmengen in den Plastifizierungsspalt 3. Dieses Verfahren bewirkt, daß anstelle des bekannten
Knetwirbels im Plastifizierungsspalt 3 zwei stabile symmetrische Knetwirbel ausgebildet werden, wie dies auch aus der Fig. 9 ersichtlich
ist.
Jede der beiden Walzen 1 und 2 schleppt zwangsweise gleiche Materialmengen
in den Plastifizierungsspalt 3, wovon etwa je die halbe Materialmenge den Spalt 3 nicht passieren kann und somit in den obere Teil des Materialknetes
zurückströmen muß.
Die axialverlaufenden Nuten 12a der materialfreien Walze 2 bewerkstelligen
außerden die Entlüftung des Materials in diesen Nuten 12a nach beiden Seiten
in die jeweils angrenzenden großen, gewindeartigen Scher- und Transport-Nuten
12 und pressen den Feststoffanteil in der unteren Hälfte des
keilförmigen Knetwulstes 1n die plastische Masse, wie dies aus der Fig.
schematisch ersichtlich wird.
Außerdem verdoppeln die beiden obenbeschriebenen gegenläufigen symmetrischen
Knetwirbel den Staueffekt und damit den örtlichen Druck 1m Plastifizierungsspalt
3, bei gleicher mechanisch vorgegebener Größe des Spaltes
Die im Knetinnern verdoppelte Zahl an Scherströmungen, die im Bereich der
Nuten 12a sich besonders wirksam als Strömungen verklammerten Materials
gegen strömendes Material 11 vollziehen, führen zu einer erheblichen Leistungssteigerung
hinsichtlich der Menge und der Dispergierqualität des
Plastifizierungsspaltes 3.
Die vorgeschlagenen Verbesserungsmerkmale in der Mantelflächentemperierung
und der Oberflächenprofilierung solcher kontinuierlicher Walzen 1 und
2 bewirken nicht nur eine Verdoppelung des Arbeitsdrucks im Spalt 3, ohne daß die effektiven Zwischenstege 8 im konstruktiv kritischen Bereich der
Walzen noch verkleinert werden müssen, sondern sie ermöglichen, daß wenn die Schüttdichten der zu bearbeitenden Materialien bekannt sind, das Volumenverhältnis
aller Nuten 12a der Walze 1 zu allen Nuten 12a der Walze 2 über die jeweilige Zahl und Nutform ein gleich starker Materialeintrag in
den Plastifizierungsspalt 3 berechnet werden kann, ohne daß hierfür über
die stufenlose Drehzahlregelung der Walzen 1 und 2 ein produktspezifisches
Friktionsverhältnis eingestellt werden muß. D.h. es 1st somit möglich, die beiden Walzen 1 und 2 mit nur einem gemeinsamen Antrieb und mit gleicher
Drehzahl anzutreiben, wenn durch die ungleiche Zahl und Form der Nuten 12a
der materialspezifische Materialeintrag in den Plastifizierungsspalt 3 sichergestellt 1st.
Claims (6)
1. Misch- und Scherwalzwerk für plastifizierbares Material mit zwei, mit
gleicher oder unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit, zueinander gegenläufig
laufenden, innentemperierten Walzen (1 und 2), die zwischen sich, über ihre gesammte Länge, einen Plastifizierungsspalt (3) bilden und auf
deren Mantelflächen (4 und 5) unter einem Steigungswinkel (StW) schräg zu den Walzenachsen (6) verlaufende scharfkantige Nuten (12) und Zwischenstege
(8) gegenläufig zueinander angeordnet sind und mit Materialaufgabe- (9) und -abnahmevorrichtungen (10), die für die verschiedenen Materialien (11)
geeignet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Steigungswinkel (StW) der Nuten (12) von ca. 30 auf der Seite der Material aufgäbe (9), auf ca. 45°
hin zur Seite der Materialabnahme (10) kontinuierlich ansteigt, daß die Nuten (12) auf den Walzen (1 und 2) spiegelbildlich zueinander angeordnet
sind, daß auf den Mantelflächen (4 und 5) der Walzen (1 und 2), zuzüglich zu den Nuten (12), insbesondere in gleichen Teilungsabständen zueinander
auf den Mantelflächen (4 und 5) verteilt, axial verlaufende Nuten (12a) vorgesehen sind, daß die Walzen (T und 2) jeweils mit zwei, unabhängig
voneinander gespeisten, Temperierzonen (T1 und T2) versehen sind, daß auf der Walze (1) die erste, im Bereich der Material aufgäbe (9) beginnende,
Temperierzone (TI) über ca. 2/3 der Gesamtlänge der Walze (1) verläuft,
daß sich die zweite, über das restliche Drittel der Gesamtlänge der Walze (1) verlaufende, Temperierzone (T2) mittelbar an die Temperierzone (TI)
anschließt, und daß auf der Walze (2) die erste, im Bereich der Materialaufgabe (9) beginnende Temperierzone (TI) über ca. 2/3 der Gesamtlänge
der Walze (2) verläuft, an die sich mittelbar die zweite, über die restlichen
2/3 der Gesamtlänge der Walze (2) verlaufende, Temperlerzone (T2) anschließt.
2. Misch- und Scherwalzwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nuten (12a) ca. 5 mm bis 200 mm lang bemessen sind, daß zwischen den einzelnen Nuten (12a) eine nutfreie Walzenoberfläche von ca. 0,3 mm bis
100 mm vorgesehen ist, und daß die Zahl der Nuten (12a) auf der Walze (1)
ca. 10 bis 60% kleiner ist, als die Zahl der Nuten (12a) auf der Walze (2)
3. Misch- und Scherwalzwerk nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Nuten (12a) ca. 0,1 mm bis 2 mm tief und ca. 0,4 mm bis 16 mm breit bemessen sind.
4. Misch- und Scherwalzwerk nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mantelflächen (4 und 5) der Walzen (1 und 2) mit den Nuten (12 und 12a) einstückig ausgebildet sind.
5. Misch- und Scherwalzwerk nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Temperierung der Temperierzonen (T1 und T2) auf den Mantelflächen (4 und 5) koaxial angeordnete, wendeiförmige Kanäle für die Temperierflüssigkeiten
in den Walzen (1 und 2) vorgesehen sind.
6. Misch- und Scherwalzwerk nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchflußmenge der Temperierflüssigkeit je Temperierzone (T1
und T2) unabhängig voneinander regelbar sind.
Priority Applications (3)
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