R 581-15-ka 1. Oktober 1991
Anmelder: Frau Angelika Reimer, Wackerstraße 37, 8990 Lindau/B.
Fahrradanhänger zum Transport von Kindern
Im Zuge der Durchsetzung des Fahrradverkehrs ist es mehr und mehr ein
Bedürfnis, auf einfache und sichere Weise Kinder mit dem Fahrrad zu
transportieren. Als Alternative zu den am Fahrrad direkt angebrachten
Schalensitzen ist es bekannt, einen Transportanhänger zum Transport von Kindern zu verwenden, der direkt an das Fahrrad angekuppelt wird.
Ein derartiger Transportanhänger ist in der Ausführung bekannt geworden,
daß auf einem Fahrgestell eine Halterung für ein muldenförmiges
Stoffgestell vorgesehen ist, welches Stoffgestell einen Doppelsitz mit
Rückenlehne und Sitzfläche ausbildet, auf dem zwei Kinder nebeneinandersitzend
Platz haben.
Nachteil dieses bekannten Transportanhängers ist jedoch, daß die Kinder
relativ ungeschützt und unsicher sitzen.
Der bekannte Transportanhänger ist wegen der Nebeneinanderanordnung von
zwei Kindersitzen relativ breit und daher unhandlich und schwierig zu
fahren.
Die Kinder sind relativ ungeschützt in den Stoffsitzen, was sich
nachteilig bei Unfällen auswirken kann.
Der Neuerung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Transportanhänger
für Kinder der eingangs genannten Art so weiterzubilden, daß ein
sicherer und kostengünstiger Transport der Kinder auf einem Fahrradanhänger möglich ist.
Zur Lösung der gestellten Aufgabe dient die technische Lehre nach dem
Anspruch 1.
Wesentliches Merkmal der Neuerung ist, daß auf einem Fahrgestell hintereinanderliegend zwei Haltestreben angeordnet sind, an denen
Schalensitze befestigt sind.
Hierbei ergibt sich der wesentliche Vorteil, daß bei hintereinanderliegenden
Sitzen die Breite des Anhängers wesentlich geringer wird und daß daher er leichter und einfacher zu fahren ist.
Bei der Verwendung von Schalensitzen ergibt sich ein wesentlicher Kostenvorteil, denn neuerungsgemäss ist es vorgesehen, die vorher am
Fahrrad zu montierenden Schalensitze einfach an den am Fahrgestell vorgesehenen Haltestreben zu haltern, wobei hierfür dieselben
Halterungen - wie vorher am Fahrrad - verwendet werden.
Damit ergibt sich ein Doppelnutzen für die hier neuerungsgemassen
verwendeten Schalensitze, die zum einen direkt am Fahrrad selbst in herkömmlicher Weise an einer Halterung des Fahrrades befestigt werden
können oder - alternativ - mit der für das Fahrrad vorgesehenen Halterung nun unmittelbar auf dem neuerungsgemassen Fahrgestell
befestigt werden können.
Die Verwendung von Schalensitzen im Vergleich zu den vorher bekannten
Stoffsitzen hat den wesentlichen Vorteil, daß die Kinder geschützt und
angegurtet auf den Schalensitzen transportiert werden, wobei
insbesondere die Füsse durch die bei den Schalensitzen integrierten
Fußstützen optimal geschützt werden.
Es ergibt sich damit eine wesentliche Erhöhung der Transportsicherung
bei einem derartigen Transport.
Im übrigen besteht der weitere wesentliche Vorteil, daß die Schalensitze
auch noch gefedert sind, denn am Fahrrad sind in herkömmlicher Weise die
Schalensitze über entsprechende, relativ lang ausgeführte Tragrohre mit der Halterung an der Sattelstütze verbunden. Diese Tragrohre dienen nun
neuerungsgemäss der Federung des Schalensitzes, so daß ein komfortabler
Transport möglich ist.
Nach einem weiteren wesentlichen Vorteil der vorliegenden Neuerung ist
vorgesehen, daß das Fahrgestell in vielfältiger Weise verwandelt werden kann. Alle Verwandlungsmöglichkeiten werden vom Schutz der vorliegenden
Neuerung umfasst. Für jede Verwandlungsmöglichkeit wird gesonderter
Schutz hiermit beansprucht.
In einer ersten Ausführungsform der Neuerung ist vorgesehen, daß das
Fahrgestell lediglich zweirädrig ausgebildet ist und daß hierbei an einem in Längsrichtung verlaufenden Längsholm ein querverlaufender
Achsträger angeordnet ist, an dem jeweils eine Achse angeordnet ist, so daß sich hiermit ein zweirädriger Aufbau ergibt. Ein derartiges Fahrgestell
wird dann im wesentlichen nur als Transportanhänger verwendet.
In einer weiteren Ausführung der Neuerung ist vorgesehen, daß zusätzlich
im vorderen Bereich des Längsholmes eine Vorderachse befestigt werden kann, die ein einziges Rad trägt. Damit wird ein dreirädriger
Transportwagen geschaffen, der in dieser Ausführung bei Abnahme der Deichsel nun als Kinderwagen zum Schieben verwendet werden kann. Hierbei
ist vorgesehen, daß im Fahrgestell eine hintere Aufnahme zum Einschieben
einer Schiebedeichsel vorgesehen ist, so daß der dreirädrige Karren als
Kinderwagen auf einer Ebene in herkömmlicher Weise geschoben werden
kann.
Wenn der Anhänger nur eine einzige Spur hat (als Einrad oder als Zweirad), so wird die Kupplung zum Fahrrad so ausgebildet, daß der
Anhänger nicht kippen kann.
Alternativ kann man auch die Deichsel belassen und den Kinderwagen mit
dieser Deichsel schieben.
Soll dieser Kinderwagen wieder als Fahrrad-Transportanhänger verwendet
werden, wird lediglich entweder die Vorderachse und das Vorderrad abgenommen oder das Vorderrad allein, wobei die Vorderachse verbleibt.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei der Neuerung dadurch, daß die
Schalensitze mit den ansich bekannten Halterungen nun leicht lösbar an dem Fahrgestell verbunden sind, so daß sich die Möglichkeit ergibt, daß
man nur einen Schalensitz an seiner Halterung belässt und anstatt des anderen Schalensitzes andere Aufbauten auf dem Fahrgestell anordnet. Ein
derartiger Aufbau kann z.B. ein Einkaufskorb sein oder dergleichen.
Ebenso ist es neuerungsgemäss vorgesehen, daß in der hinteren Aufnahme
am Fahrgestell, welche zur Aufnahme der Schiebedeichsel gedacht ist, ein Faltverdeck eingeschoben werden kann, welches dann den gesamten
Transportanhänger kuppeiförmig umgibt, so daß damit auch ein Regenschutz gegeben ist.
Die Vorteile des neuerungsgemassen Fahrgestells liegen also darin, daß
man auf einfache und kostengünstige Weise einen leicht umrüstbaren Transportanhänger für Kinder schafft, dessen Herstellungskosten relativ
niedrig ist, weil man hierfür die meistens ohnedies vorhandenen
Schalensitze zur unmittelbaren Befestigung am Fahrrad bereits schon
besitzt.
Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Neuerung ergibt sich nicht nur
aus dem Gegenstand der einzelnen Schutzansprüche, sondern auch aus aer
Kombination der einzelnen Schutzansprüche untereinander.
Alle in den Unterlagen - einschließlich der Zusammenfassung offenbarten
Angaben und Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung werden als erfindungswesentlich beansprucht,
soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber dem Stand der Technik neu sind.
Im folgenden wird die Neuerung anhand von lediglich einen Ausführungsweg
darstellende Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung weitere wesentliche Merkmale und
Vorteile der Neuerung hervor.
Es zeigen:
Figur 1: schematisiert einen Transportanhänger nach der Neuerung in
Seitenansicht mit verschiedenen Verwandlungsmöglichkeiten;
Figur 2: die Stirnansicht von hinten auf das Fahrgestell,
Figur 3: die Draufsicht auf das Fahrgestell in Richtung des Pfeiles III
in Figur 4,
Figur 4: die perspektivische Seitenansicht des Fahrgestells,
Figur 5: Seitenansicht des Transportanhängers in der Ausrüstung mit
-6-einer ersten Ausführungsform von Schalensitzen,
Figur 6: Seitenansicht eines Transportanhängers in einer zweiten Ausführungsform mit Schalensitzen und Einkaufskorb.
Das Fahrgestell 1 nach der Neuerung besteht im wesentlichen aus einem
Längsholm, der bevorzugt als Vierkantrohr oder als Rundrohr ausgebildet ist. An dem Längsholm ist im hinteren Bereich gemäss den Figuren 2-4
ein Achsträger 19 befestigt, der seitlich Achsen 20 trägt.
An der Oberseite des Längsholmes sind in gegenseitigem Abstand Haltestreben 8,9 angeordnet, an denen lösbar Sitzhalter 10,11
befestigbar sind.
Die Sitzhalter 10,11 sind bekannt und dienen zur Befestigung von Schalensitzen 12,13 an einem Fahrrad. Hierbei gibt es für jedes
unterschiedliche Fabrikat eines Schalensitzes 12,13 einen dazugehörenden Sitzhalter 10,11.
Im Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 4 sind die Sitzhalter
10,11 als Klemmschellen ausgebildet, die über entsprechende Schrauben an
der Oberseite der Haltestreben 8,9 angeschraubt werden und dort klemmend festgehalten sind. Die Sitzhalter 10,11 weisen Aufnahmen 23 auf, in
welche jeweils ein Tragrohr 17,18 (vergl. Figur 1) eingreift, welches
unmittelbar mit dem Schalensitz 12,13 befestigt ist.
Bei den Tragrohren 17,18 handelt es sich um Tragrohrpaare, die in geringem gegenseitigen Abstand in die jeweils ebenfalls paarweise
vorhandenen Aufnahmen 23 der Sitzhalter 10,11 eingreifen.
Jeder Schalensitz 12,13 ist in an sich bekannter Weise mit einer Fußstütze 25 werkstoffeinstückig verbunden, so daß die Füße des
transportierten Kindes optimal geschützt sind.
An der Vorderseite des Längsholmes 2 ist eine Aufnahme 4 zum Einschieben
und Befestigen einer Deichsel 3 vorgesehen. Hierbei können unterschiedliche Ausführungen von Deichseln 3 verwendet werden. Es gibt
hierbei Deichseln 3, die entweder an dem Sattelrohr des Fahrrades angreifen und es gibt andere Deichseln, die unmittelbar in der Nähe der
Hinterachse des Fahrrades am Rahmen angreifen.
Wichtig ist, daß die Deichsel 3 leicht auswechselbar in der Aufnahme 4
des Längsholmes 2 gehalten ist.
Bei Entfernung eines Schalensitzes 12,13 ist es möglich, den sich
hiermit ergebenden Raum von einem Einkaufskorb 14 ausfüllen zu lassen,
wie dies in Figur 1 beispielhaft dargestellt ist.
Um das Fahrgestell 1 leicht in ein dreirädriges Fahrzeug umrüsten zu
können, ist es vorgesehen, daß parallel zu dem hinteren Achsträger 19 im vorderen Bereich des Längsholmes 2 eine Vorderachse 21 leicht lösbar
befestigt ist. Hierbei ist vorgesehen, daß im Längsholm 2 paarweise Bohrungen 24 vorne und hinten angeordnet sind.
In die vorderste Bohrung des Bohrungspaares kann hierbei die Vorderachse
21 eingesteckt und festgeschraubt werden. Auf diese Vorderachse wird dann das Vorderrad 5 aufgesteckt und befestigt.
Auf den Achsen 20 des hinteren Achsträgers 19 sind hingegen die
Hinterräder 6,7 befestigt.
Zur Umwandlung eines Transportanhängers in einen herkömmlichen
Kinderwagen ist es im übrigen vorgesehen, daß im hinteren Bereich des Längsholmes 2 eine Aufnahme 16 zum lösbaren Einschieben einer
Schiebedeichsel 15 vorgesehen ist. Es kann dann die vordere Deichsel 3
entfernt werden und der gesamte Transportkarren kann in der Art eines Kinderwagens geschoben werden.
Gemäss den Figuren 3 und 4 kann es vorgesehen sein, daß zwischen den
Haltestreben 8,9 eine Verstärkungsstrebe 22 befestigt ist.
Ein wesentlicher Vorteil des neuerungsgemässen Transportwagens ist im
übrigen, daß er leicht zerlegbar ist, so daß einfach die Schalensitze 12,13 abgenommen werden können, die Deichsel 3 und evtl. die
Schiebedeichsel 15 sowie die Räder 5-7, so daß er leicht in den Kofferraum eines Kfz. hineinpasst.
In den Figuren 5 und 6 sind zwei verschiedene Aufbaubeispiele für einen
derartigen Transportanhänger gezeigt.
In der Figur 5 ist dargestellt, daß die zwei Schalensitze 12,13
hintereinander!iegend auf dem Längsholm 2 über die vorher erwähnten
paarweise vorhandenen Tragrohre 17,18, die Sitzhalter 10,11 und die
Haltestreben 8,9 befestigt sind.
Im Ausführungsbeispiel nach Figur 6 sind andere Ausführungsformen von
Schalensitzen 12,13 gezeigt, wo ersichtlich ist, daß im vorderen Bereich
des Längsholmes noch zusätzlich ein Einkaufskorb 14 befestigt werden kann.
Wichtig ist im übrigen, daß in die hintere Aufnahme 16 des Längsholmes
das querverlaufende Tragrohr für ein Faltverdeck eingeschoben und befestigt werden kann, so daß von hinten nach vorne gehend ein
Faltverdeck den gesamten Transportanhänger mit den Schalensitzen überdeckt, so daß die Insassen vor Regen und anderen WettereinflUssen
geschützt sind.
-9-ZEICHNUNGS-LEGENDE
1 Fahrgestell
2 Längsholm
3 Deichsel
4 Aufnahme
5 Vorderrad
6 Hinterrad
7 Hinterrad
8 Haltestrebe
9 Haltestrebe
10 Sitzhalter
11 Sitzhalter
12 Schalensitz
13 Schalensitz
14 Einkaufskorb
15 Schiebedeichsel
16 Aufnahme
17 Tragrohr
18 Tragrohr
19 Achsträ'ger
20 Achse
21 Vorderachse
22 Verstärkungsstrebe
23 Aufnahme
24 Bohrung
25 Fußstütze
PATENTANWALT
DR.- SNG. PETER RIEBUNG
Dipl.-Ing.
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1. Oktober 1991
Betreff:
Anmelder: Frau Angelika Reimer, Wackerstraße 37, 8990 Lindau/B.
Schutzansprüche
1. Fahrradanhänger zum Transport von Kindern mit einem Fahrgestell mit
wenigstens einer Achse mit wenigstens einem Laufrad und mit einer vorne am Fahrgestell vorgesehenen Kupplung zum lösbaren Befestigen des
Anhängers an einem Fahrrad, dadurch gekennzeichnet,
daß am Fahrgestell (1) hintereinander wenigstens zwei
Haltestreben (8,9) vorgesehen sind, an denen Schalensitze (12,13) lösbar befestigt sind.
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&igr; (B) Nr. 66 70-326 843 (BLZ 733 204 42) (BLZ 70010080)
[&Bgr;) Nr. 51 222 000 (BLZ 735 SC1 20)
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