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Verfahren, Schablone und Maschine zur Herstellung von Formstücken
durch Formen mit der Schablone Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von
mehr oder weniger komplizierten Formstücken, die keine Rotationskörper darstellen,
aus plastischen Massen, wie Ton, Gips oder Zement mit oder ohne Zusatz von Fasern
(Asbest-Zement).
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Derartige Formkörper wurden bisher entweder durch Gießen, Spritzen,
Pressen, Prägen usw., d. h. in erster Linie unter Verwendung einer aus einem
oder mehreren Teilen, welche die hohle Gestalt des herzustellenden Formlings wiedergeben,
bestehenden Form, oder, im Fall von Hohlkörpern, dadurch hergestellt, daß auf einen
Dorn, dessen Konturen der Innenform des herzustellenden Formkörpers entsprechen,
ein Blatt aus plastischem Werkstoff aufgebracht und den Dornkonturen entsprechend
verformt wurde. Die so hergestellten Erzeugnisse weisen in den Verbindungsebenen
der verschiedenen Teile der Form oder Matrize oder längs der Linie, auf welcher
das Blatt geschlossen wird, Grate und Fugen auf.
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Es ist ferner bereits eine -Maschine bekannt, mittels derer der Formling
durch Abdrehen mit der Schablone hergestellt wird, und die einen Tragkern, der um
eine erste feste Achse rotiert und auf dem der herzustellende Körper geformt wird,
ferner eine um eine zweite feste Achse drehbare Schablone aufweist. Die verhältnismäßigen
Umlaufgeschwindigkeiten des Trägers und der Schablone sind beliebig, und es ist
keine bestimmte
Beziehung zwischen ihnen vorhanden. Eine solche
Maschine ermöglicht lediglich die Herstellung von Rotationskörpern, deren Achse
während des Formgebungsvorganges mit der Achse des drehbaren Trägers zusammenfällt,
insbesondere von Rohren oder Rotationskörper bildenden Rohrelementen mit oder ohne
Muffen, wobei der Träger und die Schablone durch zwei rotierende Dorne gebildet
werden, die mit irgendwelchen Geschwindigkeiten im entgegengesetzten Drehsinn umlaufen.
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Mittels einer solchen Maschine bekannter Bauart können in keinem Fall
Formlinge, die keine Rotationsachse aufweisen, hergestellt werden.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines vollkommen
glatten Körpers ohne Grate und Fugen, welcher keinen Rotationskörper darstellt,
durch Formen mit der Schablone, der seiner Form nach geeignet ist, durch eine planetenförmige
Rotation um eine feste Achse eine fortlaufende Umfläche zu bilden, die keine verdoppelten
Stellen aufweist, zu der die Außenfläche des Körpers im Verlaufe eines Planetenumlaufs
an jedem ihrer Punkte aufeinanderfolgend Tangente ist.
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Das wesentlichste Merkmal des Verfahrens nach der Erfindung besteht
darin, daß eine plastische Masse, die später erhärtet, verformt wird, indem diese
Masse und eine Schablone, deren Außenfläche den Außenkonturen des herzustellenden
Formkörpers entspricht, in eine relative Planetenbewegung zueinander versetzt werden.
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Die Form der Schablone kann berechnet oder zeichnerisch ermittelt
und sie kann, sei es durch Bearbeitung, Aufformung auf Holz oder in anderer `'eise
hergestellt werden.
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Gemäß einer vorzugs,#veisen Ausführungsform der Erfindung wird jedoch
die Schablone im Zuge eines ersten Arbeitsganges Formen aus einer ersten plastischen
Masse, die geeignet ist, zu erhärten und um eine erste Achse herum angeordnet ist,
geformt, indem ein dem herzustellenden Körper genau entsprechendes Modell, das auf
einer zweiten Achse angeordnet ist, in eine relative Planetenbewegung um diese erste
Achse versetzt wird. Nachdem dann dieses Modell durch eine zweite plastische Masse
ersetzt worden ist, wird dieser im Laufe eines zweiten Arbeitsganges die Form des
herzustellenden Körpers dadurch gegeben, daß die zweite plastische Masse um die
erste Achse und die gebildete Schablone in eine Planetenbewegung versetzt wird.
die identisch mit der ist, durch «-elche die Schablone gebildet wurde.
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Man erhält derart im Verlauf des ersten Arbeitsganges eine Schablone,
deren Außenfläche die durch das Modell während seiner Planetenbewegung erzeugte
Umfläche ist.
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Anschließend wird durch diese Schablone während des zweiten Arbeitsganges
in reziproker Weise ein mit dem Modell identischer Körper erzeugt.
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Nach Beendigung des ersten Arbeitsganges kann dieser selbstverständlich
beliebig oft wiederholt «-erden, um so viele Formkörper. wie benötigt werden, herzustellen.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner eine chablone, die die Herstellung
eines Formkörpers, S S
der kein Rotationskörper ist, durch Formen ermöglicht.
Diese Schablone besitzt eine Außenfläche, welche der Umfläche des Körpers entspricht,
der durch diesen Körper oder durch ein mit ihm identisches Modell im Verlauf einer
Planetenbewegung um eine feste Achse erzeugt wurde.
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Weiter ist Gegenstand der Erfindung eine Maschine zur Durchführung
des vorstehend beschriebenen Verfahrens, d. h. zur Herstellung zunächst einer Schablone
unter Verwendung eines Modells, und dann von mit dem Modell identischen Körpern
mit Hilfe dieser Schablone. Diese Maschine ist insbesondere dadurch gekennzeichnet,
daß sie aus einer Kombination folgender Vorrichtungen miteinander besteht: Zwei
um die ihnen zugeordneten Achsen umlaufenden Wellen, von denen die eine bei ihrer
Drehbewegung zuerst eine plastische Masse, aus der die Schablone gebildet wird,
und dann diese Schablone selbst mitnimmt, während die andere zunächst ein Modell
des herzustellenden Formkörpers trägt und mitnimmt, und zunächst die Formgebung
der Schablone und dann die einer plastischen Masse, aus der mittels der Schablone
der herzustellende Körper geformt wird, bewirkt, ferner einer gemeinsamen Antriebsvorrichtung
und zwei Mechanismen für die Übertragung des Antriebes auf diese Wellen so, daß
sie aufeinanderfolgende Umläufe in einander entgegengesetztem Sinne ausführen, wobei
diese Übertragungsmechanismen miteinander so gekuppelt sind, daß einerseits die
Schablone in eine Planetenbewegung gegenüber der die plastische Masse tragenden
Welle versetzt wird und aus dieser Masse eine Mantelfläche bildet, und andererseits
die einander zugeordneten Punkte dieses Elements und des Mantels bei jedem Planetenumlauf
wieder miteinander in Kontakt gelangen.
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Ferner sind Gegenstand der Erfindung: die keine Rotationskörper darstellenden
Hohlkörper aus einem plastischen erhärtenden Stoff, die durch das beschriebene Verfahren,
d. h. durch Formen mit der Schablone, hergestellt werden und eine völlig glatte
Oberfläche ohne Rillen und Fugen aufweisen, sowie insbesondere ein Körper mit. den
oben beschriebenen Merkmalen, bei welchen der plastische Stoff Fasern enthält, welche
in wesentlicher anteiliger Menge nach den Umfängen der geraden Abschnitte des Körpers
zu ein und derselben Linie, welche diesen Körper durchdringt, und durch welche die
zweite Achse während des Formgebungsvorganges hindurchgeht, parallel zueinander
orientiert sind.
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Weitere Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung derselben an Hand der Abbildungen, die ein Ausführungsbeispiel
der zur Durchführung des neuen Verfahrens ,dienenden Vorrichtung veranschaulichen.
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In der Zeichnung stellt
Fig. i einen Vertikalschnitt
zur Durchführung der Fig. 2 durch eine Maschine zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung dar; Fig. 2 ist eine Aufsicht der Maschine, teilweise weggebrochen,
und zwar einer Maschine, die für die Herstellung von Krümmern für Kanalisationsleitungen
verwendet wird, dargestellt am Ende des Formgebungsvorganges eines Krümmers; Fig.3
und 4 sind Teilschnitte gemäß den Linien 3-3 und 4-4 der Fig. 2; Fig. 5 ist ein
Schnitt gemäß Linie 5-5 der Fig. 2, jedoch in größerem Maßstab und stellt den Tragkern
dar, auf welchem der herzustellende Krümmer geformt wird; Fig.6 zeigt in perspektivischer
Darstellung die Schablone und das herzustellende Krümmermodell, wobei die Teile
in dem Zustand am Ende der in der ersten Phase erfolgenden Herstellung der Schablone
durch Formen dargestellt sind; Fig.7 bis io sind schematische Teilansichten von
abgeänderten Ausführungsformen.
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Bei dem in den Fig. i bis 6 dargestellten Ausführungsbeispiel ist
angenommen, daß die Erfindung zur Herstellung eines Körpers P (Fig, 2) in Gestalt
eines Rohrkrümmers, der an einem seiner Enden eine 1Iuffe i aufweist, und in seiner
Längsrichtung von einer Öffnung 2 durchbohrt ist, mit Hilfe einer Schablone T angewendet
wird. Dieser Körper weist keine Rotationsachse auf, jedoch kann er, im Verlauf einer
Planetenbewegung um eine Achse X-X, eine fortlaufende Umfläche (ohne Verdoppelungsstellen)
erzeugen, zu der die Außenfläche des Körpers aufeinanderfolgend Tangente an jedem
seiner Punkte im Verlauf eines Planetenumlaufs ist.
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Zur Erzeugung der Körper P geht man von einem Modell .1T (Fig. 6)
aus, das genau die gleichen Außenkonturen besitzt, wie die herzustellenden Körper.
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Die Maschine weist einen Sockel 3 auf, auf welchem, in einer zweiten
Achse Y- Y (Fig. 2) parallel zu der Achse X-X, zwei Lager .4 und 5 angeordnet
sind.
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In dem Körper des Lagers 4 ist durch zwei Lagerdeckel 6 ein Kugellager
7 festgelegt, in welchem eine Hohlwelle 8 zentriert ist, an welche mittels Schrauben
9 oder in anderer Weise ein Kopf io angesetzt ist.
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Das andere Lager 5 besteht aus einem zylindrischen Käfig i i, der
längs verstellbar ist, und zwar in an dem Sockel 3 festen Schienen 12 gleiten kann.
Dieser Käfig i i wird in der gewünschten Stellung durch Bolzen 13 mit Muttern 14
festgelegt. In dem Käfig kann ein Gleitblock 15 in der Längsrichtung mittels einer
Schraube 16, die mit einem Betätigungshandrad 17 verbunden ist, verschoben werden.
In dem Gleitstück 15 ist in Kugellagern 18 ein Zapfen i9 drehbar, der durch ein
Kopfstück 20 verlängert ist.
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Zwischen den beiden mit der Achse 8 und dem Zapfen i9 verbundenen
Köpfen io und 2o, die die beiden Stümpfe einer gedachten, um die Achse Y-Y umlaufenden
Welle bilden, werden aufeinanderfolgend zuerst das Modell ?l,1, dann ein Tragkern
S, welcher den mit Hilfe der Schablone T in die Form des herzustellenden Formstückes
P zu formenden plastischen Stoff trägt, befestigt.
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Wenn die verwendete plastische Masse Wasser oder eine andere Flüssigkeit
enthält, so wird vorzugsweise der Tragkern so angetrieben, daß während des Formgebungsvorganges
die Ansaugung dieser Flüssigkeit über den Kopf io möglich ist, welcher einen Hohlraum
21 aufweist, der über einen Kanal 22 mit dem Innern der Achse 8 verbunden ist. Diese
ihrerseits ist an ihrem dem Kopf io entgegengesetzten Ende durch ein Rohr 23 an
eine beliebige Saugvorrichtung angeschlossen.
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Der Tragkern .S besteht ferner aus mehreren voneinander getrennten
Elementen, die eine Entformung der Körper P ermöglichen.
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Er ist zusammengesetzt aus: einerseits einem mittleren gekrümmten
Seelenkörper 24 (Fig.2 und 5), der an einem seiner Enden einen zylindrischen Ansatz
25 und an seinem anderen Ende eine Erweiterung in Form eines Kragens 26, an den
sich ein Ansatz 27 anschließt, aufweist. Der Ansatz 25 wird in ein mittleres Loch
28 des Kopfes io eingeführt, während der Ansatz 27 sich durch einen Körper 29 hindurch
erstreckt, in welchem er durch einen Vorstecker 3o festgelegt ist. In den Körper
29 greift ein exzentrischer Zapfen 31 ein, der von dem Kopf 2o des Wellenstumpfes
i9 getragen wird; andererseits aus zwei Halbschalen 32 und 33, die auf beiden Seiten
des Seelenkörpers 24 angeordnet sind, der mit vier Zentrierrillen 34 für diese beiden
Halbschalen versehen ist. Diese Halbschalen bilden mit dem Seelenkörper zwei Hohlräume
35 und 36, die einerseits in die Außenflächen der Schalen über Löcher 37 und 38,
und andererseits in den Umfang des Seelenkörpers 24 über in diesem ausgesparte Löcher
39 einmünden.
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Das in Fig. 6 dargestellte Modell M besteht aus einem massiven Körper,
der an seinen beiden Enden mit Zapfen versehen ist, die den Zapfen 26 und 27 des
Tragkörpers S entsprechen, was es ermöglicht, es an Stelle dieses Tragkörpers zwischen
den beiden Mitnahmeköpfen io und 2o anzuordnen.
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Die der Achse Y-Y parallele Achse X-X wird durch eine Welle 40 gebildet,
die sich in zwei Lagern 41 und 41" dreht. Diese Lager sind rechtwinklig zu der Achse
X-X längs zweier Gleitstücke 42 beweglich, die aus dem Werkstoff des Sockels 3 geformt
oder mit diesen verbunden sind, wodurch es möglich ist, die Achse X-X der Achse
Y-Y zu
nähern oder sie von dieser zu entfernen. Die Verschiebungen der Lager
41 und 41" erfolgen über ein Betätigungshandrad 43, das auf eine Querwelle 44 (Fig,
i und 2) aufgekeilt ist. Die Welle 44 trägt eine Schraube 45, auf die eine Mutter
46, die mit einem der Lager 41 fest verbunden ist, aufgeschraubt ist. Die Welle
44 nimmt ferner über Kegelräder 47, 48 eine Längswelle 49 mit, die über ein weiteres
Kegelradgetriebe 5o, 51 mit einer Welle 52 verbunden ist. Diese ist mit einem Gewinde
53 versehen, auf welches eine mit dem Lager 41" fest verbundene Mutter aufgeschraubt
ist.
Durch Drehung des Betätigungshandrades 43 kann daher die Welle
4o von der Achse Y-Y entfernt oder ihr genähert werden. Diese Welle trägt, gegen
Drehung in bezug auf sie durch Splinte oder Stifte 54 gesichert, eine Nabe 55, auf
welcher die Schablone T gebildet wird, deren mittleren Teil diese Nabe dann darstellt.
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Der Wellenstumpf 8 und die Welle 4o werden mit der gleichen Geschwindigkeit
in entgegengesetztem Drehsinn, wie durch die Pfeile f1 und f2 (Fig.3) angedeutet,
durch ein und dieselbe Antriebsvorrichtung in Gestalt eines Elektromotors 56 in
Drehung versetzt. Dieser Motor nimmt eine Querwelle 57 mit, auf welcher sich befinden:
einerseits aus ihr geformt, aber nicht gleitbar auf ihr befestigt eine erste Schnecke
58, die mit einem auf die Achse 8 aufgekeilten gezahnten Schneckenrad 59 kämmt,
andererseits darauf gleitbar über eine Feder 6o eine weitere Schnecke 61, die mit
einem auf die Welle .Io aufgekeilten gezahnten Schneckenrad 62 kämmt.
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Die beiden Getriebe 58, 59 und 61, 62 sind einander gleich,
jedoch besitzen die Schrauben einander entgegengesetzte Neigungen, so daß die Drehungen
der beiden Wellen 48 den gleichen absoluten Wert besitzen, jedoch entgegengesetzt
zueinander sind, wie dies oben bereits erläutert wurde.
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Die Benutzung der Maschine und ihre Arbeits-«-eise sind wie folgt:
Es wird angenommen, daß Körper P hergestellt werden sollen, die aus Bögen bestehen.
Der erste Arbeitsgang besteht darin, daß durch Formen mit Hilfe des Modells L?"
(Fig.6), dessen Außenkonturen denen der herzustellenden Körper P entsprechen, eine
Schablone T hergestellt wird, die ihrerseits verwendet wird, um die Körper P zu
formen.
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Zur Herstellung der Schablone T wird zwischen den Körpern io und .o
(von denen in Fig. 6 der klareren Darstellung wegen lediglich der Kopf io dargestellt
ist) das Modell M angebracht, indem seine beiden Endzapfen in die beiden Köpfe io
und zo eingeführt werden, so daß, wenn die Welle 8 im Sinne des Pfeiles f1 in Drehung
versetzt wird, das Modell 17 selbst um diese Welle herum mitgenommen wird.
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Andererseits wird auf die auf der Welle 4o sitzende Nabe 55 eine Masse
aus plastischem Werkstoff im Zustand einer dicken Paste, beispielsweise von mit
Wasser angemachtem Gips, aufgebracht, und dann der Motor 56 angelassen. Die beiden
Wellen der Achsen X-X und Y-Y drehen sich dann in dem Sinne der Pfeile f1 und f2.
Während der Drehung gelangen die verschiedenen Punkte des Modells in Kontakt mit
den verschiedenen Punkten der auf die Nabe 55 aufgebrachten plastischen Masse und
formen sie. Diese Masse wird fortlaufend in dem Maße, in dem der Aufstrich fortschreitet,
aufgefüllt. bis durch diesen ersten Formvorgang die endgültige Schablone T gebildet
worden ist. In die plastische Masse können Gewebe, Fasern, Metallfäden usw. eingebettet
werden, um ihre Widerstandsfähigkeit zu vergrößern. Im Verlauf dieses ersten Formvorganges
zur Herstellung der Schablone führt das Modell M, welches sich um die Achse Y-Y
im Sinne des Pfeiles f2 dreht, tatsächlich eine relative Planetenbewegung um die
auf dem Kern 55 befindliche plastische Masse aus. Um dies zu erkennen, genügt es,
die Relativbewegung zu betrachten, die die Welle 8 und das Modell 31 gegenüber
der unbeweglich gedachten Achse Y-Y bei einer fiktiven Drehbewegung des gesamten
Systems um die Achse Y-Y im Sinne des Pfeiles f3 im umgekehrten Sinne der durch
den Pfeil f1 angedeuteten, mit einer der wirklichen Geschwindigkeit der Welle 4o
gleichen Geschwindigkeit ausführen würde. Wenn diese Welle 4o als fest angenommen
wird, so ist ersichtlich, daß die Welle 8 und das Modell M dann einerseits eine
Drehbewegung im Sinne des Pfeiles f2 um ihre eigene Achse Y-Y und andererseits eine
Drehung um die Achse X-X im Sinne des Pfeiles f3 ausführen würden. Diese beiden
Bewegungen sind ebenfalls als Planetenbewegungen zu definieren. Im Verlauf dieser
Bewegung, deren Bedingungen in Wirklichkeit dadurch geschaffen werden, daß die Drehbewegung
der Gesamtheit des Systems im Sinne des Pfeiles f3 durch die Drehung der Welle 4o
im umgekehrten Sinne in Richtung des Pfeiles f1 ersetzt wird, erzeugt das Modell
31 einen fortlaufenden Mantel ohne doppelte Punkte, zu welchem alle Punkte
der Außenfläche des Modells M im Verlauf eines Kreislaufs der Planetenbewegung aufeinanderfolgend
Tangenten sind: Der so erzeugte Mantel ist die Außenfläche 63 der durch die Nabe
55 getragenen plastischen Masse. Diese Außenfläche ist durch das Modell M vorgezeichnet,
welches während der vorstehend untersuchten Planetenbewegung die Rolle einer ersten
Schablone spielt.
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Es ist ersichtlich, daß nach dem Abdrehen der plastischen Masse unter
der Form der Schablone T unter Fortsetzung der Drehbewegung der Wellen 4o und 8
im Sinne der Pfeile f1 und f2 sich ein regelrechtes Abrollen der Schablone T in
bezug auf das Modell M ergibt, wobei sämtliche Punkte der Schablone im Laufe einer
Umdrehung aufeinanderfolgend in Kontakt mit den zugeordneten Punkten des Modells
M gelangen.
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Sobald derart die Schablone T hergestellt worden und abgebunden ist,
ist die Maschine zur Herstellung der Körper P bereit.
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Zum Zweck der Herstellung jedes dieser Körper wird das Modell 3,1
durch den beschriebenen Kernträger S ersetzt. Dieser Träger besitzt Außenabmessungen,
die um ein Maß kleiner sind als die entsprechenden Abmessungen des Modells M, das
an jedem betrachteten Punkt der gewünschten Wandstärke des Körpers P entspricht,
so daß in allen einander zugeordneten Relativstellungen des Kernträgers S und der
Schablone T zwischen den beiden Teilen ein Zwischenraum vorhanden ist, der der entsprechenden
Wandstärke des Körpers P entspricht.
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Nachdem der Kernträger S an seine Stelle zwischen den Köpfen io und
ao gebracht worden ist; wird der Motor 56 angelassen. Die Schablone T und der Träger
S drehen sich um die Achsen X-X
bzw. Y-Y mit der gleichen Geschwindigkeit,
jedoch in umgekehrtem Drehsinn, wie durch die Pfeile f 1 und f2 (Fig. 3) angedeutet
ist..Die Schablone T und der Träger S bilden zwischen sich eine Art von Schurre,
in welche man aufeinanderfolgend die plastische Masse einschüttet, aus welcher jedes
Mal der -Körper P gebildet werden soll. Diese Masse kann Ton sein oder ein Material,
welches geeignet ist, abzubinden, beispielsweise' Gips, Zement, Asbestzement usw.
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In dem Maße der Drehung und der fortschreitenden Zuführung des plastischen
Materials auf den Tragkern S bringt die Schablone T dieses Material auf den Träger
und streicht es auf diesen auf, um derart schließlich den Körper P zu formen. Dieser
entspricht in fertigem Zustand nichts anderem als der genauen Umfläche der Schablone
T, die durch eine relative Planetenbewegung der Schablone T um die Achse Y-I' und
des Kernträgers S erzeugt worden ist. Um einen Begriff von dieser Planetenbewegung
zu erhalten, genügt dieses Mal die Vorstellung, daß die Gesamtanordnung in eine
fiktive Bewegung mit der Geschwindigkeit der `Fellen X-X und Y-Y um die Achse Y-Y
im umgekehrten Sinne des Pfeiles f2,versetzt wird, damit im feststehenden Zustand
der Achse Y-Y die Achse X-X einerseits in eine Drehung um sich selbst im Sinne des
Pfeiles f1, und andererseits eine solche um die Achse Y-Y im umgekehrten Sinne des
Pfeiles f'-'
versetzt würden, wodurch eine Planetenbewegung umgekehrt zu der,
welche die Schablone T erzeugt hat, herbeigeführt wird.
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Während der Formung des Körpers P wird der größte Teil des Anmachwassers
des verwendeten Materials durch die Löcher 37 und 38 der Halbschalen 32 und 33 des
Trägers S sowie durch die Löcher 39 des Seelenkörpers 24 abgesaugt. Dieses Wasser,
welches sich in@den Hohlräumen 35 und 36 sammelt, wird weiter durch das Rohr 23,
durch den Hohlraum 2 1 in dem Kopf r o, das Loch 22 ih diesem und das Rohr 8 gesaugt.
Diese Saugwirkung erleichtert das Anhaften der plastischen Masse an dem Tragkern
S.
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Wenn der Körper P fertig geformt ist, nimmt man ihn mit seinem Kernträger
S durch einfache Verschiebung des gleitbaren Lagers 15. mit Hilfe des Handrades
17 im Sinne des Pfeiles f4 (Fig.2) ab.
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-Nach ausreichender Trocknung kann der Körper P entformt werden. .Zu
diesem Zweck wird der Tragkörper in die drei ihn bildenden Elemente 24., 32 und
33 zerlegt. Nunmehr wird ein neuer Tragkern S oder auch wieder der gleiche Kern
auf die Maschine aufgebracht, und es- kann nunmehr ein neuer Körper P Eiergestellt
und geformt werden, wobei der Arbeitsvorgang der Formgebung der Schablone T selbstverständlich
nur einmal für einen Typ von herzustellenden Körpern P erfolgt.
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Der durch das kontinuierliche Formen in der beschriebenen Weise hergestellte
Körper P besitzt aus diesem Grund eine völlig glatte Oberfläche ohne Fugen oder
Riefen. Ferner erhält man, wenn das plastische Material Fasern enthält, eine allgemeine
Orientierung der Fasern in Richtungen-paraltel zii den Bahnen der verschiedenen
Punkte der zugeordneten Oberflächen der Schablone T und des geformten Körpers P,
wodurch die Qualität der Oberfläche des Körpers P weiter erheblich verbessert wird.
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Selbstverständlich ist die Erfindung auch für die Herstellung von
anderen Formstücken als von Krümmern anwendbar, und ferner können die Drehgeschwindigkeiten
der, Achsen X-X und Y-Y in einander entgegengesetztem Sinne in - gewissen Fällen
nicht einander gleich sein.
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. So kann, wenn der .herzustellende Körper eine gewisse Symmetrie
besitzt, wie dies bei Prismen von quadratischem oder rechteckigem Querschnitt .
der Fall ist, die Schablone mit einer Drehgeschwin- . digkeit um die Achse X-X umlaufen,
welche ein \Tielfaches der Drehgeschwindigkeit des Körpers um die Achse Y-Y ist,
wobei dieses Vielfache gleich einer ganzen Zahl ist, die wenigstens gleich dem Symmetriegrad
des Körpers ist.
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In Fig. 7 ist in schematischem Schnitt einprismatisches, röhrenförmiges
Element P1 von quadratischem Querschnitt dargestellt, welches mit Hilfe einer Schablone
T1 hergestellt wird, wobei angenommen ist, dail die Zahnräder 59 und 62 gleichen
Durchmesser besitzen und mit der gleichen Geschwindigkeit, jedoch in umgekehrtem
Drehsinn umlaufen. Die Außenfläche der Schablone T1 ist in. diesem Fall ein aus
vier gebogenen Platten' bestehender Zylinder, dessen Querschnitt eine Art von Kreuz
mit krummlinigen Armen bildet.
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In diesem Beispiel ist der Symmetriegrad. des Körpers gegenüber seiner
Längsachse vier, und die Drehgeschwindigkeit der > Schablone uni die Achse X-X kann
zwei oder drei oder eine andere Zahl von ?Malen größer sein als die des Trägers
des Körpers. Unter diesen Bedingungen würde, die Schablone nur aus drei, zwei oder
einer gekrümmten Platte bestehen.
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Bei dein in Fig. 8 dargestellten Beispiel ist der herzustellende-
Körper P2 ein hohles Prisma von rechteckigem Querschnitt mit dem Symmetriegrad zwei,
wobei das Zahnrad 59b den doppelten Durchmesser wie das Zahnrad 62b besitzt, so
daß die Achse X-X zweimal so schnell umläuft wie die-Achse Y-Y, und 'die Schablone
T2 nur zwei zylindrische Flächen aufweist, die, wie in dem vorher beschriebenen
Beispiel, der Umfläche des Körpers P2 entsprechen. .
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Im Gegensatz hierzu stellt die Fig.9 die Form der Schablone T3 für
einen rechteckigen Körper P3 für den Fall dar, in welchem die Zahnräder 59 und 62.
gleiche Durchmesser besitzen.
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Die Schablone Ts besteht aus vier zylindrischen Flächen wie in dem
Beispiel der Fig. 7, jedoch sind deren Winkelabwicklungen andere.
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Schließlich können die Getriebeelemente, welche die -beiden Wellen
miteinander kuppeln, auch andere als Kreisform besitzen. So besitzen in dem in Fig.
ro dargestellten Ausführungsbeispiel die Zahnräder 59, und 62, beispielsweise verschiedene
Radien und Ellipsenform. >In diesem Fall erzeugt das . dem herzustellenden Körper
P4 entsprechende
Modell im Laufe seiner Planetenbewegung eine Umfläche
T4. die die Schablone bildet, welche ihrerseits die Umfläche des Körpers P4 erzeugt.)
In Fig. io ist angenommen, daß die großen Achsen der beiden Ellipsen rechtwinklig
zueinander stehen und einander gleich sind, ebenso wie auch die kleinen Achsen.
In diesem Fall sind die Achsen 1'-I' und X-X fest, jedoch kann auch der Fall in
Frage kommen, daß der Eingriff der beiden Getriebeelemente zwangsläufig von einer
Verschiebebewegung wenigstens einer der Achsen begleitet ist, wobei sich der Abstand
zwischen den beiden Achsen mit den Winkelstellungen der Getriebeelemente ändert.
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Selbstverständlich ist die Erfindung keineswegs auf die dargestellten
und beschriebenen Ausführungsformen beschränkt, die nur beispielsweise gegeben sind.
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In den vorstehenden Erläuterungen ist lediglich von einem planetenförmigen
Zyklus die Rede gewesen, der zunächst mit Hilfe des :Modells die Schablone, und
dann mit Hilfe der Schablone den herzustellenden Körper erzeugt, jedoch können selbstverständlich,
um ein zweckmäßiges Formen der plastischen Massen zu erzielen, aus denen erst die
Schablone und dann der herzustellende Körper geformt werden, auch die beiden vorhandenen
Elemente, nämlich das Formgebungselement (das 1lodell .1I oder die Schablone T)
und die zu verformende plastische _'Jasse, aus der die Schablone T oder der endgültige
Körper P hergestellt werden soll, in mehreren aufeinanderfolgenden Planetenumläufen
geformt werden. so daß sich eine zweckmäßige Glättung des plastischen Materials,
wie auch eine Zusammenpressung desselben ergibt, wie sie unumgänglich notwendig
ist, um nach dem Trocknen des plastischen Materials die Festigkeit und gegebenenfalls
Dichte zu erzielen, die für die hergestellten Körper gefordert werden. Die verschiedenen
Planetenumläufe, die notwendig sind, können sämtlich in ein und demselben Sinne
beschrieben werden, wie im Fall des in den Fig. i bis 6 dargestellten Beispiels,
gemäß dem der Motor 56 die Achsen hT-I" und X-Y immer in dem Sinne der Pfeile f1
und f-' mitnimmt, oder alternativ erst in dem einen und dann in dem anderen Sinne,
Zoobei der Drehungssinn am Ende jeder Planetenbewegung oder einer Reihe von solchen
wechseln kann.
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Schließlich ist noch darauf hinzuweisen. daß die Schablone T für alle
Ausführungsbeispiele auch auf eine andere Weise hergestellt werden kann als durch
ein reziprokes Formen mit Hilfe eines Modells der herzustellenden Körper.