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Herstellung einer Verrohrung für Brunnenbohrungen Die Erfindung bezieht
sich auf die Herstellung einer Verrohrung für Brunnenbohrungen, Ölbohrungen, Bodenuntersuchungen,
_ Fluchtschachtbauten, Bohr- und Preßpfahlherstellung u. dgl.
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Bisher werden die Rohrstücke zu solchen Verrohrungen in der Regel
hydraulisch eingepreßt. Werden dabei kurze Rohrstücke benutzt, die ungefähr dem
Hub des Preßgeräts entsprechen, so müssen sehr viele Rohrstücke zusammengesetzt
werden, um die ganze Verrohrung zu bilden. Entsprechend oft muß der Eintreibvorgang
unterbrochen werden. Wenn dagegen längere Rohrstücke Verwendung finden, so müssen
nach jeder dem Pumpenhub entsprechenden Senkung des Rohres die am Rohr angreifenden
Klemmglieder gelöst und an eine höhergelegene Rohrstelle gebracht werden. Dieses
Umsatteln hat ebenfalls eine erhebliche Verzögerung des Einpreßvorgangs zur Folge.
Außerdem treten dabei häufig infolge des erforderlichen hohen Klemmdrucks Beschädigungen
der Rohrwandung durch die Klemmglieder auf. Unangenehm ist auch, daß wegen des häufigen
Absetzens des Eintreibvorgangs in beiden Fällen die Gefahr besteht, daß das Bohrloch
aus der `Richtung gerät, beispielsweise nicht genau senkrecht eingetrieben wird.
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Außerdem haben die bekannten Geräte zur Herstellung von Verrohrungen
den Nachteil, daß sie für den Antrieb der Motoren auf Wasser bzw. elektrischen Strom
angewiesen sind. Wo diese Hilfsmittel fehlen, sind die Geräte mithin nicht einsetzbar.
Wird
das jeweilige Rohrstück nun durch einen den oberen Rand des Rohres übergreifenden
Seilzug in den Boden gedrückt, indem der Seilzug z. B. mittels einer Winde verkürzt
wird, so ist lediglich das Einbringen des Rohres möglich. Es kann dabei aber der
Nachteil auftreten, däß sich die Rohrtour festsetzt, was langwierige und umständliche
Arbeiten zum Lösen der Rohrtour notwendig macht. Auch ist dabei mangelhaft, daß
während des Rohreintreibens kein sonstiges Werkzeug, z. B. ein Bohrwerkzeug, eingesetzt
werden kann.
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Nach der Erfindung wird deshalb ein Gerät verwendet, das dadurch gekennzeichnet
ist, ,daß an einem das Rohrstück erfassenden Mitnehmer oder an einer diesen aufnehmenden
Arbeitsbühne sowohl nach unten als auch nach oben wirkende, z. B. in bekannter Weise
durch Winden verkürzbare Seilzüge angreifen.
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Mit einem solchen Gerät kann nicht nur die Verrohrung eingebracht,
sondern auch wieder herausgezogen werden. Besonders vorteilhaft ist dabei, daß das
Gerät es zudem ermöglicht, wechselweise auf die Rohrtour zu drücken und sie hochzuziehen,
sie mithin in Fahrt zu halten. Deshalb ist erfindungsgemäß das Festsetzen der Rohrtour
im Boden zuverlässig vermeidbar.
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Wichtig ist auch der Vorteil, daß dieses Gerät es gestattet, während
der Einführung der Rohrtour gleichzeitig zu bohren, da durch den etwa die lichte
Weite des angesetzten Rohrstückes frei lassenden Mitnehmer hindurch ein Greifbohrer
oder ein sonstiges Werkzeug einfuhrbar ist.
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Erfindungsgemäß ist es ferner möglich, Rohrstücke verhältnismäßig
großer Länge, beispielsweise solche, die 2o m lang sind, auf einmal in den Boden
e'nzutreiben. Diese Möglichkeit besteht namentlich dann, wenn es sich um leichten,
lockeren, beispielsweise sandigen Boden handelt, also Wüstenverhältnisse herrschen.
Durch die Erfindung kann die zur Herstellung einer Verrohrung notwendige Zeitdauer
erheblich verkürzt werden. Ein mehrmaliges Umsatteln und eine dadurch bedingte mehrfache
Unterbrechung des Eintreibvorgangs ist erfindungsgemäß vermeidbar. Das ganze angesetzte
Rohrstück kann in ununterbrochenem Zuge eingetrieben und dabei gegebenenfalls in
Fahrt gehalten werden.
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Von besonderer Bedeutung ist auch, daß das neue Gerät auch in Wasser-
und stromlosen Gegenden einsetzbar ist, denn die zur Verkürzung der Flaschenzüge
dienende Winde kann von Hand betätigt werden.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise in schematischer
Darstellung veranschaulicht. Es zeigt Fig. i eine Ansieht des neuen Gerätes, Fig.
2 eine Seitenansicht dazu, Fig. 3 eine Draufsicht dazu.
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Auf dem vorzugsweise aus Schienen rostartig zusammengesetzten Sockel
a ist das Traggerüst angeordnet, das aus den Ständern b und b1, dem Querhaupt c
und den Verstrebungen d besteht. An den Ständern b und b1 ist die Arbeitsbühne c
auf und ab bewegbar. Sie erfährt bei ihrer Bewegung eine Führung, welche eine dauernd
horizontale Lage der Arbeitsbühne, mithin eine genaue BeibehaltungderBohriochrichtunggewährleistet,
sodaß zuverlässig ein achsgenaues Bohrloch erzielbar ist.
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In der Arbeitsbühne ist der Mitnehmer g angeordnet, welcher das einzutreibende
Rohr f erfaßt. Das Eintreiben erfolgt mit Hilfe von Seilzügen, beim gezeichneten
Ausführungsbeispiel mittels der Flaschenzüge k und k1, deren Rollen h und
h? und, i bzw. il an der Arbeitsbühne c bzw. an dem Sockel a befestigt sind. Das
eine Seilende der Flaschenzüge ist jeweils an dem Sockel a befestigt. Das andere
Seilende der Flaschenzüge k führt zu der Winde 1, dasjenige der Flaschenzüge k1
zu der Winde 11. Die beiden Winden sind auf der gleichen Achse angeordnet und über
ein Getriebe mittels der Kurbel s antreibbar.
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Werden die Winden 1 und 11 aufgedreht, so werden die Seile der Flaschenzüge
verkürzt mit der Wirkung, daß die Arbeitsbühne sich nach unten bewegt und das Rohr
in den Boden eingetrieben wird. Wie bereits erwähnt, kann die Betätigung der Winden
von Hand erfolgen, wenngleich, wo die Verhältnisse es gestatten, mit Vorteil maschineller
Antrieb gewählt wird.
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Auf der gegenüberliegenden Seite der Arbeitsbühne e sind weitere nach
oben gerichtete Flaschenzüge o, o1 vorgesehen, deren Rollen lt bzw. n1 und m bzw.
ml an dem Querhaupt c bzw. der Arbeitsbühne e gelagert sind. Diese Flaschenzüge
dienen dazu, um die Rohre wieder aus dem Boden herausziehen zu können. Die Betätigung
dieser Flaschenzüge erfolgt durch die vorzugsweise ebenfalls gleichachsigen Winden
r und r1.
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Das neue Gerät ermöglicht es, durch wechselweise Betätigung der oberen
und der unteren Seilzüge das Rohr im Bedarfsfall auf und ab zu fahren, d. h. in
Fahrt zu halten.
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Bei dem erörterten Ausführungsbeispiel ist sowohl für die Flaschenzüge
k als auch für die Flaschenzüge k1 je eine Winde vorgesehen. Es ist möglich, die
Flaschenzüge auch so anzuordnen, daß das freie Ende der Züge k nicht an dem Sockel
a befestigt, sondern über die strichpunktiert angedeuteten Umlenkrollen p und p1
auf die andere Gerüstseife geführt ist und hier die Züge k1 bildet, deren freies
Ende am Sockel a festgelegt ist. In diesem Fall ist nur eine Winde erforderlich.
Ist eine entsprechende Ausbildung der Flaschenzüge o und o1 mit Hilfe der Umlenkrollen
q und q1 gewählt, so ist insgesamt mit zwei Winden auszukommen.
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Zur Erreichung des notwendigen Kraftbedarfs werden entsprechend viele
Flaschenzüge k und k1 benutzt. Werden beispielsweise zehn Flaschenzüge k und zehn
Flaschenzüge k1, insgesamt also zwanzig Flaschenzüge verwendet, so steht zum Eintreiben
des Rohres eine Kraft von 400 t zur Verfügung, wenn an der Winde eine Kraft von
io t aufgewendet wird. Hierzu sind bei Wahl eines geeigneten Getriebes vier Mann
ohne weiteres in der Lage.
Der Mitnehmer erfaßt das Rohr an dessen
oberem Ende. Er ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß er sich mit einem Randstück
oben auf dem Rohrrand auflegt. Es bedarf daher keines schädlichen Klemmdrucks auf
die Rohrwandung, weshalb Beschädigungen der Rohrwandung erfindungsgemäß zuverlässig
vermeidbar sind.
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Gegebenenfalls kann das Gerät durch geeignete Bauweise des Traggerüsts
und Führung der Arbeitsbühne so ausgebildet werden, daß nicht nur senkrechte Verrohrungen,
sondern auch Schrägverrohrungen ausführbar sind.